Villa Terentia

  • Bald kam die Zeit, wo halb Rom wieder auf seinen Landgütern zu finden war, um sich zu erholen und der Hitze Roms zu entkommen.
    Alexion der Sklave der Terentier und anscheinend jetzt neuer Obergärtner (Dieser Titel natürlich nur hinter seinem Rücken, als Parther hatte er keine Probleme die restlichen Sklaven zu zeigen, wer hier in der Rangfolge der Boss war) kam mit einem Tross Arbeitssklaven bei der Villa der Terentier an.
    Viel mußte getan werden, Dächer ausgebessert, Pflanzen gestutzt, Zimmer geputzt usw. Alles was eine Villa halt Wohnenswert machte mußte jetzt für die Fühlings- und Sommermonate hergerichtet werden.


    "Als alles hört auf mein Kommando: Die Griechen kümmern sich um die Pflanzen und die Gemälde, für irgendwas muß eure Kulturvernarrtheit ja gut sein, die Germanen machen natürlich die Scherstarbeit, wie Mauer und Dachausbesserung. Die Frauen ab zum Putzen und ich werde wie immer auf alles ein wachsams Auge haben :]."


    Zwar waren die Sklaven nicht begeistert Befehle von ihm anzunehmen, aber bisher hatte er sich noch immer durchgesetzt, allerdings mußte er auf die Griechen aufpassen: Die heckten irgendwas aus, da war er sich sicher.

  • Jetzt im Hochsommer hatte er endlich etwas Zeit sein Landut außerhalb der Stadt zu begutachten.
    Es war, wie befohlen, von den SKlaven hergrichtet worden und auch das Gebäude selbst war repariert und auf Vorderman gebracht.


    So genoß er also einige Stunden in Garten beim entspannen und Lesen, ohne Frau, Familienmitglieder oder irgendwelche Mitglieder der I. Legion (einfach herrlich diese Ruhe). Gartenarbeit oder gar Blumen interessierten ihn nicht so, er war ja kein Flavier:D

  • Die Hochzeit lag nur wenige Tage zurück, als Seiana und ihr frischgebackener Ehemann sich auf den Weg nach Mantua gemacht hatten. Den enervierend langen und mühsamen Weg… Selbst bei gutem Wetter zählte Reisen nicht unbedingt zu Seianas Lieblingsbeschäftigungen. Jetzt, im Herbst, bei wechselhaftem Wetter und nur allzu häufig Regen und Wind, war es einfach nur unangenehm. Dazu kam, dass sie sich noch nicht so recht daran gewöhnt hatte, verheiratet zu sein… natürlich nicht. Sie war sich unsicher, wie sie sich verhalten, wie sie mit dem Terentius umgehen sollte. Und bei so einer Reise war es unmöglich, sich zurückzuziehen, um ein wenig Ruhe zu haben, ein wenig… Raum für sich selbst. Seiana, die selbst in der vertrauten Umgebung der Casa Decima ihre Rückzugsmöglichkeiten gebraucht und teils rege genutzt hatte, hatte das während dieser Reise schmerzlich vermisst, umso mehr da sie nicht mit vertrauten Menschen unterwegs war, sondern mit einem Fremden… der nun ihr Mann war, und den sie deshalb nicht vor den Kopf stoßen konnte, indem sie ihn einfach ignorierte oder ähnliches.
    Sie hatte sich davon nichts anmerken lassen, weder davon, dass die Reise an und für sich schon schlicht unangenehm war, noch davon, dass ihr die Umstände nicht behagten. Es half ja nichts – und sie bemühte sich daran zu denken – und hoffte zugleich, dass das wirklich alles war, was sie brauchte –, dass sie sich einfach nur gewöhnen musste. Daran, verheiratet zu sein. Und an ihn. Die Reise selbst hatte ihr dabei bislang nicht geholfen, aber vielleicht wurde das ja anders, nun, da sie angekommen waren und hier ein paar Tage auf seinem Landgut verbrachten.

  • Er selber war neben der Kutsche* hergeritten. Er war zwar kein Leidenschaftlicher reiter, aber er mochte es seine Ruhe zu haben, die Landschaft und das Wetter zu genießen. Reden konnte man auch hinterher.
    Als der tross die Villa erreichth atte stieg er ab und wies die Sklaven an alles reinzubringen. Er schaute sich um. Er war schon ewig nicht mehr hiergewesen, und dies obwohl dieses Anwesen damals seine ganzen Ersparnisse aufgebraucht hatte. Es war eine recht große Villa und ein viel zu großes Grundstück. Eines was ihm damals viel zu groß vorgekommen war. Aber mit dem Einkommen stieg ja bekanntlich der Anspruch.
    Er wandte sich an seine Frau:"Nun wir sind da, ich hoffe es gefällt dir. Es ist etwas ab von Schuss."


    Sim-Off:

    +gehe davon aus du bist in solch einem gefährt :D

  • Sim-Off:

    Da gehst du richtig von aus :D


    Seiana erhob sich, stieg aus und versuchte, unaufällig ihren Rücken ein wenig zu strecken. Mehrere Tage auf einem solchen rollenden Gefährt unterwegs zu sein war alles andere als angenehm, und auch die Unterbringungsmöglichkeiten für nachts entlang der Straße waren sonderlich gut gewesen. Sie ging die paar Schritte, die es brauchte, um sie in die Nähe ihres Mannes zu bringen – wenn auch nicht direkt neben ihn heran. Groß, war ihr erster Eindruck. Die Landvilla schien recht großzügig bemessen zu sein. Sie sah kurz zu dem Terentius – es fiel ihr schwer, sich daran zu gewöhnen, ihn anders zu nennen, eine vertrautere Ansprache zu verwenden, auch wenn sie freilich bei allen lauten Äußerungen darauf achtete, dass ihr da kein Fehler unterlief... was allerdings dazu führte, dass sie ihn kaum direkt mit Namen ansprach –, und verzog ihre Lippen zu einem vagen Lächeln. „Es sieht recht weitläufig aus“, antwortete sie. Viel mehr konnte sie auch noch nicht anmerken... um sagen zu können, ob es ihr wirklich gefiel, müsste sie mehr gesehen haben. Vor allem die Villa von innen, aber auch, was die Außenanlage so zu bieten hatte... Natürlich würde sie ihm immer sagen, dass es ihr gefiel, egal ob das der Wahrheit entsprach oder nicht. Aber wenn sie das jetzt schon sagte, wäre klar, dass es nur dahingesagt war. Seinen zweiten Satz konnte sie allerdings weit besser kommentieren. „Dann haben wir hier unsere Ruhe... das hat auch etwas für sich.“ Seiana wusste nur nicht so recht, ob das nun gut oder schlecht war, dass sie die nächsten Tage Ruhe haben würde – nicht vor ihrem Mann, sondern gemeinsam mit ihm. Aber: sie zwang sich dazu, diese Gedanken zu verbannen. Faustus hatte schon ganz recht gehabt, sie grübelte einfach zu viel... und verheiratet zu sein war normal. Es konnte doch nicht so schwer sein, das irgendwie so hinzukriegen, dass sie beide zufrieden sein würden. Sie musste nur... die erste Zeit überstehen, bis sie sich daran gewöhnt hatte, das war alles. Und sie war fest entschlossen, das hinzubekommen. Es hatte endlich geklappt mit der Ehe, sie war nun verheiratet, im dritten Anlauf, etwas, woran sie fast schon nicht mehr geglaubt hatte, und keiner konnte ihr nun noch den Vorwurf machen, dass sie die Traditionen missachtete und ihrer Familie Schande machte – dazu kam, dass sie eine wirklich hervorragende Verbindung eingegangen war. Sie hatte also allen Grund, zufrieden zu sein.

  • "Weitläufig ist sie. Aber da wir ja bald Kinder bekommen kann etwas Platz nicht schaden nicht wahr?!" meinte er grinsend um sie dann herumzuführen:"Ich züchte hier übrigens Fische auf dem Anwesen. Aale um genau zu sein." Er zeigte auf einige Teiche."Sehr köstlich wenn ich dies so sagen darf. ich denke wir sollten heute Abend einige kosten." Er ging weiter zum Eingang:"Ich denke bis die Räume hergerichtet sind sollten wir eine Kleinigkeit zu uns nehmen, wenn du nichts dagegen hast."

  • Kinder. Das war auch so ein Thema. Seiana wusste, dass Kinder nicht nur zu einer Ehe gehörten, sondern ein wesentlicher Bestandteil waren, sie wusste, dass Kinder zwangsläufig kommen würden, und trotzdem... machte ihr der Gedanke fast ein wenig Angst. Ein wenig sehr. Kinder waren einfach... eine Veränderung, eine massive Veränderung, und damit tat Seiana sich schwer. Dazu kam, dass sie im Grunde recht überzeugt davon war, dass sie keine sonderlich gute Mutter sein würde. Und obwohl sie ohnehin plante – und es sich in ihrer Position und der ihrer Familie auch einfach so gehörte –, eventuelle Kinder größtenteils von Sklaven aufziehen zu lassen, Ammen und Kindermädchen und Hauslehrern, blieb da doch die Tatsache, dass sie sich als Mutter nicht komplett würde zurückziehen können.
    Gerade da Kinder allerdings so zwangsläufig, so unvermeidbar waren, brachte es auch hier nicht viel, zu viel zu grübeln. Sie würde eher anfangen müssen sich Sorgen zu machen, falls sich keine Kinder einstellten in absehbarer Zeit, und nicht umgekehrt. Seiana zwang sich also zu einem leichten Lächeln und einem angedeuteten Nicken, als ihr Mann sie angrinste. „Sicherlich. Gerade im Sommer, wenn Rom ohnehin unerträglich wird, werden Kinder es hier genießen“, meinte sie, während sie ihm über das Gelände folgte. Aale züchtete er hier also, und er wollte sie heute zum Abendessen. Seiana machte sich eine gedankliche Notiz, später mit dem Vilicus zu sprechen, um ihn entsprechend zu instruieren, damit er das Küchenpersonal anweisen konnte. Ein kurzer Seitenblick zu ihrem Mann folgte, als die kurze Führung beendet war. „Ja... das ist eine gute Idee.“ Das nun hätte sie so oder so gesagt, aber es war nicht nur reine Höflichkeit. Sie hatte nach dem letzten Stück der Reise tatsächlich ein wenig Hunger, auch wenn sie es für den Moment sogar fast vorgezogen hätte, sich vorher ein wenig frisch zu machen, ein wenig zumindest den Schmutz von der Reise weg zu bekommen... vielleicht sogar gleich zu baden. Immerhin, etwas zu knabbern hätte sie sich auch dazu reichen lassen können, was ihren Hunger genug befriedigt hätte. Allerdings: ebenso wie sie so oder so seinem Vorschlag zugestimmt hätte, hätte sie sich nicht sofort nach ihrer Ankunft hier von ihm für längere Zeit zurückgezogen. Also würde das Bad warten müssen – denn auf die Idee eines gemeinsamen Bads mit ihrem Mann kam Seiana nicht einmal. Geschweige denn darauf, ihm das nun als Alternative vorzuschlagen.


    Gemeinsam wandten sie sich nun also der Villa zu und betraten das Gebäude, das ebenfalls recht großzügig auszufallen schien. Ein leiser Kommentar zu den Sklaven, dass sie eine Kleinigkeit anrichten sollten, dann folgte Seiana ihrem Mann, der sie zum Triclinium führte. „Ist das Anwesen hier schon länger im Besitz deiner Familie?“

  • "Am besten wir suchen bei gelgenheit nach einem guten Lehrer. Dann können sie hier aufwachsen und wenn sie alt genug sind nach Rom zurückkehren. Ich meine wer möchte als Kind schon in Rom leben." Er wollte es auf alle fälle nicht.Er führte sie zu den Klinen und legte sich hin. Für sie war ein Stuhl hingestellt worden. Er ließ dann etwas Käase,Brot, Obst und Wein auftragen:"Nein das Anwesen gehört mir erst seit einigen Jahren. Ich habe es gekauft bevor ich Tribun der I. wurde. Von langen Familienbesitz kann also keine rede sein."

  • Diesmal war Seianas Lächeln aufrichtig – und fast ein wenig erleichtert, jedenfalls war es das, was sie spürte. Die Kinder hier aufwachsen zu lassen? Eine hervorragende Idee, fand sie. Spätestens wenn sie alt genug waren, um einem Lehrer übergeben zu werden, was er mit seiner Bemerkung ja auch andeutete. „Ich denke, über die Schola dürfte es mir nicht schwer fallen, einen geeigneten Lehrer zu finden... dazu vielleicht noch ein oder zwei gebildete Sklaven, die für die restliche Erziehung zuständig sind...“ Seiana setzte sich und ließ sich einen Becher mit gemischtem Wein geben. Und ermahnte sich dann in Gedanken daran, das Thema Kinder nicht allzu sehr auszubreiten. Noch hatten sie keine... und sie wusste nicht, wie lange es dauern würde, bis sie schwanger war. Sie trank einen Schluck und nahm sich ein Stück Käse, während er ihre Frage verneinte. Richtig... so weit sie wusste, stammte seine Familie aus Germania. Und damit hatte sich das Thema auch schon wieder erledigt, und für eine Weile stellte sich Schweigen ein, während sie aßen. Erst nach einigen Momenten beschloss Seiana, das Wort zu ergreifen. Es gab da ein Thema, das ihr auf dem Herzen lag... schon seit Tagen, im Grunde. Aber bis jetzt hatte sich nicht wirklich eine Gelegenheit ergeben, es anzusprechen. Die Tage nach der Hochzeit waren angefüllt gewesen mit organisatorischen Dingen im neuen Haushalt und mit der Vorbereitung der Reise – nicht nur der Reise an sich, sondern auch der Abwesenheit von ihren Posten –, und dann unterwegs... war es auch unpassend gewesen. Jetzt allerdings hatten sie Ruhe... und da war ein Moment so gut wie ein anderer.
    Sie atmete leicht ein. „Appius...“ begann sie, ein wenig zögernd, dabei aber bewusst seinen Praenomen aussprechend – etwas, was sie bislang sehr selten getan hatte. Vielleicht half das ja, ihn positiv zu stimmen, und bei dem, was sie fragen wollte, war sie darauf angewiesen, dass er positiv gestimmt war. Sonst würde er womöglich gar nichts sagen. Sie bemühte sich um ein Lächeln, ein leichtes, das eben nicht verraten sollte, wie wichtig ihr das wirklich war. „Ich würde dich gern etwas fragen... wegen meines Bruders.“ Sie machte eine winzige Pause, wartete allerdings einen möglichen Einwand nicht ab, sondern fuhr fort: „Warum hast du ihn fortgeschickt?“

  • "Nun die Ausbildung überlasse ich dir, erst recht wenn es ein Mädchen werden sollte. bei einem Junge wird er natürlich so früh wie möglich den ritterlichen CH einschlagen und dann seine offizierslaufbahn beginnen. Wir terentier sind Berufssoldaten und ich denke auch mein Sohn sollte dies tun. Senatoren und Nichtsnutze gibt es ja genug in Rom." meinte er missgünstig und nahm sich einiges auf den Teller von dem Essen welches gebracht worden war.
    "Was deinen Bruder angeht.." wo er doch etwas verwundert darüber war, daß ihr Bruder ihr über seinen Dienst erzählte."...hat einen Auftrag in Asien. Er ist bei den Prätorianern, da kann es nunmal vorkommen, daß er weggeht. Wir schüzen das Reich nunmal nicht nur in Rom."
    Für ihn war damit eigentlich alles erklärt, auch wenn er irgendwie annahm, daß es für sie nicht unbedingt die beste Erklärung war.

  • Seiana nickte leicht. Erziehung, wenigstens in den ersten Lebensjahren, war Frauensache – es hätte sie gewundert, wenn der Terentius das anders gesehen hätte. Und auch was den weiteren Lebensweg möglicher Söhne anging, hatte sie nichts einzuwenden. Zwar war sie durchaus ein wenig überrascht von der Abneigung gegen Senatoren, die ihr Mann kundtat… aber sie legte ganz sicher keinen gesteigerten Wert darauf, dass einer ihrer Söhne Senator wurde. Nicht, wenn die Alternative der Ritterstand war… und der Senat mehr und mehr an Einfluss verlor. Und da sie weder Kinder hatte noch sich im Augenblick wirklich vorstellen konnte, welche zu haben – oder wie es dann sein würde –, hatte sie auch kein Problem damit, dass sie Berufssoldaten werden sollten. Was ihr bei Faustus durchaus Magenschmerzen machte hin und wieder, weil es einfach gefährlich war, war ihr bei möglichen Söhnen keinen weiteren Gedanken wert. „Die Ausbildung kann ja von vornherein auf den Ritterstand und die Offizierslaufbahn ausgelegt werden. Wenn das dein Wunsch ist, werde ich dafür Sorge tragen, dass wir die richtigen Lehrer dafür haben werden.“


    Als es dann um ihren Bruder ging, bemerkte Seiana durchaus, dass ihr Mann verwundert schien… aber wenigstens fuhr er ihr nicht über den Mund, dass sie das nichts anging. Nur, was er sagte, half ihr auch nicht wirklich weiter. Er ist Prätorianer, da kann es nun mal vorkommen, dass er weggeht. „Ich weiß“, murmelte sie und wich seinem Blick aus. Was sie nicht wusste, aber wissen wollte war: wo ihr Bruder sich genau befand und vor allem warum – denn dass er auf einer Inspektionsreise war, wie er allen als Grund für seine Abwesenheit erklärt hatte, glaubte sie mit keinem Wort. Dafür schickte man doch keinen Tribun.
    Und sie machte sich Sorgen um ihn. Er war gerade erst aus Aegyptus zurückgekehrt, von seinem zweiten Feldzug, und das auch noch verletzt – und wurde schon wieder fortgeschickt, kaum dass er hier war. Davor war Parthien gewesen. Und davor war er von daheim fortgelaufen und jahrelang verschwunden gewesen. Sie kannte es eigentlich nicht anders, als sich um ihn Sorgen zu machen, während er sich irgendwo in der Weltgeschichte herumtrieb – oder wahlweise sie, denn während seiner Zeit bei den Cohortes Urbanae hatte sie ja in Alexandria gelebt, auch wenn sie das gerade ausklammerte. In jedem Fall sollte sie es gewohnt sein, dass er woanders war und gefährlich lebte… und dennoch änderte das nichts daran, dass sie sich Sorgen machte. Und diesmal konnte sie ihm ja noch nicht mal schreiben, oder Briefe von ihm erwarten. Am liebsten hätte sie ihm jemanden hinterher geschickt, Raghnall beispielsweise, der hatte ihn auch damals schon gefunden, als Faustus noch als Jugendlicher verschwunden war, um sein Glück allein in Rom zu versuchen. Aber das konnte sie nicht tun. Die Situation jetzt war eine völlig andere als damals, als ihre Mutter so gehandelt hatte. Faustus war ein anderer, er konnte auf sich aufpassen. Und sie war nicht seine Mutter. Es wäre lächerlich. Und allem voran: er würde ihr das nie verzeihen, wenn er das herausfinden würde, davon war sie überzeugt. Und trotzdem… blieb der Gedanke irgendwo in ihr hängen.
    „Wenn du… etwas von ihm hören solltest…“ Sie presste die Lippen aufeinander und gab sich dann einen Ruck. Sie gab nicht gern zu, weder vor ihrem Mann noch vor sonst jemandem, wie viel Faustus ihr bedeutete, auch nicht, wenn es nur implizit geschah, weil ersichtlich wurde dass sie sich um ihn sorgte. Aber es half nichts, und so sah sie ihn wieder an. „Ich wäre dir dankbar, wenn du mir dann Bescheid geben könntest. Ob es ihm gut geht.“ Ob er noch am Leben war.

  • "Tu dies. Es kann sicher nicht schaden, wenn wir uns schon früh nach geigneten Kräften umsehen. Immerhin wird dann unser Sohn nicht irgendwer sein." Und er war sich sicher einen Sohn in naher Zukunft zu bekommen, Fortuna würde ihn auf der letzten Strecke schon nicht im Stich lassen.
    "Was deinen Bruder angeht, so werde ich dir dann mitteilen wenn ihm was passiert. Mehr kann ich nicht tun, dies verstehst du sicher." Und wenn nicht war es ihm auch recht egal.

  • Seiana wusste nicht so recht, ob sie ihn dafür bewundern sollte, mit welcher Selbstverständlichkeit ihr Mann davon ausging, nicht nur Kinder, sondern auch einen Sohn zu bekommen. Es schien für ihn überhaupt nicht zur Debatte zu stehen, ob es so kommen würde, und noch nicht einmal das wann schien für ihn wirklich unsicher zu sein. Und das, obwohl sie erst seit ein paar Tagen verheiratet waren und aufgrund der Reise hierher noch nicht einmal allzu viele… nun, Versuche des Kinderzeugens gehabt hatten.
    Sie beschloss, nicht daran zu denken, wie er wohl reagieren würde, wenn Kinder auf sich warten ließen. So selbstverständlich wie er sich gerade gab, würde er kaum begeistert sein, aber es brachte nichts, wenn sie sich jetzt schon Sorgen über etwas machte, von dem auch sie nicht wusste, ob es überhaupt so eintreten würde. Sie nickte also nur ruhig zur Bestätigung seiner Worte und machte sich erneut eine gedankliche Notiz – diesmal darüber, dass sie sich zumindest schon mal Gedanken machen konnte, welche Anforderungen sie an mögliches Erziehungs- und Lehrpersonal haben würde.


    Ihren Bruder betreffend sagte er immerhin zu, dass er ihr Bescheid geben würde… Seiana versteifte sich allerdings für einen Moment, als ihr Mann es für nötig hielt, auszusprechen, was sie nicht einmal gewagt hatte zu denken. Wenn ihm was passiert. Sie presste die Lippen aufeinander und drehte ihren Weinbecher in ihren Fingern. Sie hoffte ja gerade, dass ihm nichts passierte. Sie hoffte, dass ihr Mann ihr Bescheid gab, dass es Faustus gut ging… wenn er vielleicht einen Bericht von ihm bekam oder etwas in der Art. Sie hoffte, irgendeinen Hinweis zu bekommen, wo ihr Bruder genau war… damit sie selbst jemanden schicken konnte, jemanden, dem sie vertraute, der sich dann mit eigenen Augen davon überzeugen konnte, dass es Faustus gut ging. Und am meisten hoffte sie, dass Faustus ihr schrieb. Aber sie wusste, dass sich wohl kaum etwas davon erfüllen würde.
    „Sicher“, wiederholte sie tonlos sein letztes Wort. Und sie meinte das durchaus ehrlich. Sie verstand, dass er nicht mehr sagen konnte, oder zumindest: dass er nicht mehr sagen wollte. Sie nicht umsonst Auctrix, sie kannte Situationen wie diese… auch wenn sie sehr genau wusste, dass er sich umgekehrt wohl kaum damit würde abspeißen lassen. Aber daran konnte sie nichts ändern. Sie hatte keine Möglichkeit, keine Handhabe, ihn zu zwingen mehr zu sagen… und so tat sie das, was sie so gut konnte: sie verschloss sich wieder, vergrub ihre Besorgnis um ihren Bruder irgendwo in ihrem Inneren und tat so, als sei nichts gewesen, während sie weiter aß.

  • "Gut sehr schön, daß du des verstehst." er nahm sich einige Happen und beobachtete die Sklaven."Was hast du heute noch vor?" meinte er. Nicht, daß es ihn wirklich interessierte, aber gewisse Konventionen waren nunmal da und er hielt sie ein. Zumal die frage ja war wann sie versuchten einen Sohn zu zeugen. Sowas mußte man zwar nicht unbedingt planen, aber man brauchte Zeit.

  • Sie nippte an ihrem Becher und schob die Häppchen, die sich auf ihrem Teller befanden, ein wenig hin und her – während sie zugleich jeden Gedanken an Faustus verbannte. Er war fort... und es war ja nun nicht so, dass das etwas neues wäre. Noch ein Schluck Wein, noch ein wenig Verschieben der Speisen – und dann aß Seiana doch noch etwas, obwohl ihr der Appetit aufgrund des vorangegangen Gesprächs über den Verbleib ihres Bruders ziemlich vergangen war. Aber sie konnte auch nicht die ganze Zeit da sitzen und nichts essen. Einer der Sklaven hatte sie gerade ein wenig komisch angesehen, jedenfalls hatte sie das Gefühl gehabt, und sie wollte nicht, dass ihrem Mann auch noch etwas auffiel.


    Ein wenig aß Seiana also, und sah dann hoch, als er wieder das Wort ergriff. Sie deutete ein Achselzucken an. „Nicht viel“, antwortete sie – und setzte dann ein leichtes Lächeln auf. Das Gespräch lief holprig, was vermutlich kein Wunder war, bedachte man, wie wenig sie sich noch kannten. Aber er bemühte sich wenigstens... oder jedenfalls legte Seiana es als Bemühem aus, dass er sich nach ihrem Plan für den Rest des Tages erkundigte. Das mindeste, was sie tun konnte, war sich ebenso zu bemühen. Und ein holpriges Gespräch war immer noch besser als ein unangenehmes Schweigen. „Ich möchte mir gerne noch das Anwesen genauer ansehen, um es kennen zu lernen.“ Sie hatte zwar – selbstverständlich – auch Arbeit mitgenommen, und vielleicht würde sie später noch etwas lesen... aber wirklich Zeit dafür haben würde sie heute wohl kaum noch. Der Tag war schon größtenteils vorbei, und morgen hieß es früh aufstehen, um Mantua rechtzeitig zum Fest zu erreichen – weswegen es besser sein würde, früher als gewöhnlich ins Bett zu gehen. „Nach dem Essen jetzt möchte ich allerdings zuerst ein Bad nehmen.“ Um den Schmutz von der Reise loszuwerden... in den Gasthäusern unterwegs waren die Waschmöglichkeiten verständlicherweise deutlich beschränkt gewesen. „Was ist mit dir?“

  • "Ich werde einen Sklaven anweisen, dir das Anwesen zu zeigen. Als meine Frau bist du ja nun eh für den Haushalt und für die Sklaven zuständig. Da kann es sicherlich nicht schaden, wenn du weißt wo alles ist."
    Zwar war er nominell der Vorsteher des Haushaltes aber er war nicht so dumm zu glauben, daß es bei ihnen nicht so zuging wie bei den meisten römischen Oberschichtfamilien. Der Mann hatte zwar nach außen hn das Sagen, aber in Wirklichkeit führte die Frau die Geschäfte, verwaltete das Geld und kümmerte sich um die Sklaven.
    "Das mit dem Bad halte ich für eine gute idee. ich denke ich werde mich anschließen. Das bad ist groß genug für uns beide. So du nichts dagegen hast natürlich." Immerhin war des keine öffentliche therme, aber ein gewisser Anstand sollte schon sein."Dann habe ich auch was zu tun. ich hatte sowieso nichts großes mehr vor."

  • „Nein, sicher nicht. Danke“, antwortete sie mit einem angedeuteten Lächeln, bevor sie ein Stück Brot in den Mund schob. Auch wenn sie wohl kaum häufig hier auf dem Anwesen bei Mantua sein würden, schaden konnte es ganz sicher nicht, wenn sie sich hier auch auskannte. Und obwohl er nur eine Tatsache aussprach – immerhin war es ja nicht nur üblich, sondern die Aufgabe einer Ehefrau, sich um den Haushalt zu kümmern –, fühlte sie sich dennoch wohler mit dem Wissen, dass er ihre Rolle in dieser Hinsicht akzeptierte. Es machte Sklaven klar, dass sie keinen Vorteil aus der Situation würden ziehen können, und es konnte mögliche Machtkämpfe mit Verwandten von ihm zumindest mindern... wenn nicht ganz verhindern. Aber das war momentan ohnehin kein Problem, da kaum einer seiner Verwandten in Rom weilte, und bis tatsächlich einer kam... hoffte sie, dass sich diese Ehe und alles was damit zusammenhing nicht mehr gar so furchtbar ungewohnt und... neu für sie anfühlen würde. Mit Gewöhnung wuchs üblicherweise auch die Sicherheit, mit der man agieren konnte.


    Sie wollte den Bissen Brot gerade mit etwas Wein hinunter spülen, als er weitersprach. Es fehlte nicht viel und sie hätte sich verschluckt. Es blieb bei einem kurzen Husten mit geschlossenem Mund, mehr einem Räuspern gleich, und sie hatte sich wieder im Griff, trank noch einen Schluck, um den Moment zu überspielen... aber seine Worte blieben. Anschließen wollte er sich. Beim Bad. Seiana musterte ihren Mann, versuchte in seinem Gesicht zu lesen, aber sie konnte nicht so recht deuten, was er bezweckte. Ob er tatsächlich nur baden wollte... oder mehr. Er klang neutral, sie konnte nicht die leiseste Andeutung heraus hören – und dennoch spürte sie ein leichtes Kribbeln bei dem Gedanken daran, dass das vielleicht nur sehr gut gespielt war. Sie konnte nur nicht recht entscheiden, ob es angenehm war oder nicht – was allerdings nicht wirklich eine Rolle spielte.
    „Ich habe nichts dagegen. Warum sollte ich?“ hörte sie sich sagen. Sie rechnete ihm an, dass er fragte – auch wenn sie sich nicht ganz so sicher war, ob er ein Nein von ihr akzeptiert hätte. Oder ob das vielleicht einfach nur ein Test von ihm war. Aber sie rechnete es ihm dennoch an. Er klang jedenfalls ehrlich. Allerdings: sie waren verheiratet. Egal ob er nun tatsächlich einfach nur baden wollte oder das nur ein Vorwand war, um mit ihr zu schlafen – es sprach nicht das geringste dagegen, dass er mitkam. Sie wusste das. Sie meinte das auch. Trotzdem konnte sie die leise Aufregung nun konstant irgendwo in ihrer Magengegend spüren. Ungeachtet dessen allerdings gab sie den Sklaven einen Wink. „Bereitet das Bad vor.“ Und an ihren Mann gewandt, um die Wartezeit zu überbrücken: „Wer führt in Rom eigentlich deine Geschäfte, wenn du fort bist?“

  • "Gut gut, das freut mich zu hören. Und ich sehe du übernimmst auch gleich das Kommando über die Sklaven hier." meinte er scherzend.
    "Du meinst meine Amtsgeschäfte? Entweder mein präfect oder einer der Tribune." Er nahm noch einen Schluck Wein."Allerdings wann bin ich schonmal fort, von daher sollten sie die paar Tage eigentlich ohne mich auskommen. Jedenfalls hoffe ich dies."
    "Wenn du allerdings meine Geldgeschäfte meinst, so kann ich dir sagen niemand, da ich keine großen geschäfte führe. Keine Mienen oder sonstiges, was irgendwie geführt werden müßte."

  • „Ich... oh“, machte Seiana, und sie spürte, wie sie leicht errötete. Sie hatte gar nicht wirklich darüber nachgedacht, sie hatte einfach... gehandelt. Wie zu Hause auch. Es waren ja nur Sklaven, und sie war... die Hausherrin. Konnte es allerdings sein, dass ihr Mann tatsächlich etwas dagegen hatte? Kurz musterte sie ihn und versuchte zu ergründen, wie er seinen Kommentar gemeint hatte, aber es schien ein Scherz gewesen zu sein... und so versuchte sie sich an einem Lächeln – was zusätzlich den Vorteil hatte, dass sie dmait ihre Verlegenheit wenigstens etwas überspielen konnte. „Ja, ich... dann können sie sich gleich an mich gewöhnen“, antwortete sie, ebenfalls scherzend, oder wenigstens in dem Versuch es zu sein.


    Sie trank ebenfalls einen Schluck Wein und machte mit ihrer anderen Hand eine vage Geste. „Ich meinte eher deine Amtsgeschäfte. Ich könnte mir vorstellen, dass es als Praefectus Praetorio nicht ganz einfach ist, sich für mehrere Wochen ganz zurückzuziehen.“ Ihr ging das jedenfalls bei der Acta so. Sicher hatte auch sie Stellvertreter, aber alles vertraute sie denen auch nicht an, und grundsätzlich... war sie nun mal der Typ Mensch, der gern selbst die Kontrolle hatte, und sich schwer damit tat, diese abzugeben. Und sein Posten war ein ungleich wichtigerer.

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