Sonnige Tage oder ein flavisch-claudischer Ausflug in die Stadt

  • Gegen die borkige und aufgeworfene Rinde einer Platane lehnte sich Hannibal. Die mehr gedeckte Farbe seiner Tunika schien gut mit den Grün- und Brauntönen des Stammes zu harmonieren. Im Laufe seines Lebens war er so einigen Sklaven begegnet, die ein ähnliches Schicksal wie Fiona zu verzeichnen hatten. Die sich auch nach ihrer Heimat verzehrten. In Baiae war da ein junger Mann gewesen, kaum Bart auf dem Gesicht, der sich jede Nacht in den Schlaf geweint hatte. Die Meisten fanden sich damit irgendwann ab. Oder resignierten einfach. Wenige rebellierten, wie der Germane in der Villa der Flavier. "Es ist nicht abwegig, dass Dein Traum noch in Erfüllung geht, Fiona. So manch ein Sklave erhält nach einigen Jahren noch die Freiheit." Wenn ein doch gerechter Sklavenhalter ihr Herr war. Da Hannibal jedoch glaubte, dass Epicharis die Herrin der beiden Sklavinnen war, schätzte er die Wahrscheinlichkeit als nicht zu gering ein. Die Möglichkeit, dass Fiona wieder frei gelassen wurde und in ihre Heimat zurück kehren könnte. Doch paradoxerweise hatte Hannibal auch oft erlebt, dass solche Sklaven dann doch nicht diesen Weg gingen. Manche, weil sie nicht wussten, was sie in ihrer Heimat tun sollten, Andere, weil sie sich zu sehr an das römische Leben gewöhnt hatten oder gar Familie in Rom hatten.


    Wenn man Fragen stellte, musst man wohl auch damit rechnen, selber auf den Zahn gefühlt zu bekommen. Fiona sprach durchaus etwas an, womit Hannibal schon länger zu kämpfen hatte. Den Wunsch, endlich das Versprechen zu erhalten, was sein Herr ihm vor langer Zeit einmal gegeben hatte. Die Freiheit. Doch noch viel schlimmer war die letzte Frage...die Frau, die er liebte. Hannibals eben noch gelöstes Gesicht veränderte sich schlagartig. Die Mundwinkel sanken herunter. Seine Gesichtsmuskeln wurden starr und seine Augen bekamen einen düsteren und gleichzeitig abweisenden Glanz. Er sah von den leuchtenden Blüten des Oleanders hinfort. Auch von der keltischen Sklavin und liess seinen Blick durch die Bäume des Parkes schweifen. Die Frau, die er liebte? Hannibal schwieg. Während es in ihm wieder hoch brodelte. Die Verzweiflung des letzten Jahres, die Sorge und die Angst. Jedoch auch der Schatten des Ungeheuers in ihm, das er nicht immer im Griff hatte. Es schien als ob es nicht seine Stimme war, die schliesslich antwortete. Sie klang heiser und trocken. "Doch, das tue ich. Manchmal ist es mir bestimmt genauso zuwider, ein Sklave zu sein. Aber ich habe noch Glück. Im Gegensatz zu den meisten Sklaven kann ich immer noch viel selbst entscheiden. Ausserdem bin ich mit meinen Herrn zusammen aufgewachsen. Es ist etwas anderes, als bei den anderen Sklaven. Auch als Sklave kann man im Übrigen heiraten."


    In der Hitze des Tages schienen die Dächer von Rom vor Hannibals Augen zu flimmern. "Die Frau, die ich liebe?" Nachdenklich und immer noch seltsam verändert hallte es in den Worten von Hannibal nach. "Sie...ist tot." Das ist sie nicht!, rief laut eine Stimme in seinem Kopf. Du musst sie nur finden. Hannibal schüttelte den Kopf. Als ob er jene Stimme in seinem Inneren vertreiben wollte. "Gibt es jemanden, den Du heiraten möchtest?" Hannibal wandte seinen Kopf der Sklavin zu und sah sie fragend an.

  • Davon hatte Fiona schon oft gehört, eines Tages… vielleicht… mit etwas Glück… in einigen Jahren. Genau dieses in einigen Jahren hatte sie immerzu erdrücken wollen. Wann war denn in einigen Jahren? Wenn sie alt und krank war? Wenn sie eine alte Jungfer war, ihre Schönheit verblaßt war und sich niemand mehr für sie interessierte? Dann wären die besten Jahre ihres Lebens vorbei, einfach verpufft. Schon recht bald nach ihrer Ankunft im Hause der Claudier, hatte sie die Hoffnung auf eine baldige Freilassung aufgegeben. Allerdings war ihr schon oftmals der Gedanke an Flucht gekommen. Wenn sie allerdings den Gedanken weiter gesponnen hatte, kam sie stets zu dem Ergebnis, daß ein solches Unternehmen von wenig Erfolg gekrönt sein würde. Ohne die Unterstützung von Fluchthelfern war es aussichtslos. Dieses Wissen hatten ihr an manchen Tagen so sehr zugesetzt, daß sie selbst an die allerletzte Möglichkeit gedacht hatte, um sich von diesem Leben zu befreien. Es war ihr ein Trost gewesen, dann wieder bei ihrer Familie sein zu können.
    Doch seit jener Begegnung beim Einkaufen, hatte sie wieder oft an eine Flucht gedacht. Die Worte des Alten geisterten ihr von Zeit zu Zeit in ihrem Kopf herum. Nicht alle von uns sind tot….


    Fiona schien geistesabwesend zu sein. Man konnte es ihr nicht ansehen, was sie so sehr beschäftigte. Niemand, selbst Minna nicht, wußte etwas vom Inhalt dieses Gespräches, das sie mit dem Alten geführt hatte. Auch später hatte sie mit Minna nicht darüber gesprochen.
    Der Ruf eines Vogels war es schließlich, der sie wieder zurückkehren ließ. "Ja, vielleicht… in einigen Jahren!" Sie mußte sich zwingen, zu lächeln.
    Doch dann bemerkte sie die Veränderungen in Hannibals Gesicht. Sein Blick verdüsterte sich und er verkrampfte sichtlich. Sie mußte ihn direkt ins Herz getroffen haben, mit dem, was sie gefragt hatte. Letzte Zweifel räumten schließlich seine Stimme aus, die belegt klang. Was war es nur, was ihn dermaßen aus dem Gleichgewicht gebracht hatte? Es war nichts außergewöhnliches, daß auch er von der Freiheit träumte. Niemand war gerne unfrei!
    Aber es war die Frau, die sie nichtsahnend erwähnt hatte und die es offenbar einmal gegeben hatte.
    "Das ist wirklich schlimm, es tut mir leid," antwortete sie betroffen. "Es… es gab jemanden. Aber… auch er ist..tot." Sie sprach es nur zögerlich aus, denn seit einigen Wochen konnte sie sich dieser Aussage nicht mehr sicher sein. War er denn wirklich tot? Eines Tages vielleicht, mit etwas Glück, würde sie es erfahren… in einigen Jahren.

  • Das geschieht Dir recht, Hannibal, Unglück und Leid folgen Dir als Schatten... Hannibal blinzelte drei Mal und warf einen schnellen Blick über seine linke Schulter. Nein, es stand doch niemand hinter ihm. Etwas unwohl nach dem leisen Raunen an seinem Ohr verlagerte er das Gewicht von einem Fuß auf den Anderen. Stumm sah er Fiona an. Letztlich musste wohl jeder Mensch den Tod eines ihm Geliebten hinnehmen müssen. Ein wenig aufreizend schien die blühende Natur zu sein vom fröhlichen Gezwitscher der Vögel bis zum munteren Summen der Bienen. Während doch gleichzeitig in Hannibal der dunkle Schatten mit einer eisigen Kälte rang, sein Zorn gegen die Resignation. "Vielleicht haben die Beiden den besseren Weg gewählt." Ein unbestimmtes Zucken nach unten um seine Mundwinkel deutete von Hannibals Zweifeln. Er war auch eher ein Skeptiker, denn er konnte sich mit deartig überirdischen Reichen nicht anfreunden und nahm es lieber wie so manch eine hellenische Philosophieströmung. "Aber ich hoffe für Dich, Fiona, dass Du eines Tages Deinen Verlust überwindest und an die Zeit im Leben denkst und nicht an den Tod mit jenen, der Dir so viel bedeutet hat...und es wohl noch tut!" Irgendwo vernahm er ein schallendes Lachen. Hannibal sah über die grüne Wiese hinweg und beobachtete wie die Herrschaft mitten auf der Grasfläche Platz nahm.


    Noch schien nicht gespeist zu werden, darum konnten sie sich auch weiter ihrer Unterhaltung widmen. "Was ist es, was Dich in Deine Heimat zurück zieht?" Seine braune Augen wanderten zurück zu Fiona. Hatte sie dort noch Familie? Ein Dorf, wo sie mit offenen Armen und strahlenden Gesichtern aufgenommen werden würde? Wo sie die Zeit unter den Römern wie ein falsches Gewand abstreifen konnte? Wenn ja, dann würde sie eine Freilassung sicherlich noch lohnen, selbst wenn sie ein paar Jahre darauf warten musste.

  • Fiona versuchte den Blicken Hannibals auszuweichen. Zu sehr nahm sie die Erinnerungen an damals in Anspruch. Auch die Worte des alten Mannes, den sie vor einiger Zeit getroffen hatten, trugen das Ihrige dazu bei, sie vollends zu verwirren. Alles woran sie geglaubt hatte, was bittere Realität sei, wurde nun plötzlich wieder in Frage gestellt. Niemand, nicht einmal Minna, wußte, was in ihr wirklich gerade vor sich ging. Mit niemanden hate sie auch nur ein Wort darüber gesprochen, was sie erfahren hatte. Vielleicht war es einfach die Angst vor der Enttäuschung, wenn sich die Vermutungen nun doch als falsch herausstellten. Doch um sicher zu gehen, ob es stimmte, was der Alte gesagt hatte, war es notwendig, seinen Worten nachzugehen. Nur wie?
    "Ja, wahrscheinlich", sagte sie fast geistesabwesend. Der Verlust, den sie erlitten hatte, war nicht so einfach zu überwinden. Niemals würde sie je ganz die Bilder aus ihrem Kopf verbannen können. Vielleicht würde sie ihr ganzes Leben damit beschäftigt sein, zu verarbeiten, was geschehen war. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gegeben hätte, um Sicherheit zu gewinnen.
    Auch ihr war das Lachen, welches aus der Richtung der Herrschaften kam, nicht entgangen. Reflexartig sah sie sich ebenfalls um und beobachtete für einen kurzen Moment das scheinbar glückliche Paar. Es war schön, ihnen zuzuschauen, wie glücklich sie waren. Das mußte wohl wahre Liebe sein. Erst Hannibals Frage riß sie wieder aus ihrer Gedankenwelt.
    "Vielleicht ist es die Hoffnung, daß alles wieder so wird, wie es einst war. Daß meine Eltern und meine Geschwister zu Hause auf mich warten und daß auch er wieder da sein wird. Daß ich auch wieder so glücklich werden kann, wie sie es sind!" Fiona deutete mit ihrem Kinn in Richtung der Herrschaften. In diesem Moment mußte sie sich tatsächlich zusammenreißen, damit sie keine Tränen vergießen mußte. Sie wußte, für ihre Familie gab es keine Hoffnung mehr. Sie war selbst dabei gewesen wie ihre Mutter, ihr Vater und ihre Brüder starben und sie war Zeuge des langsamen Sterbens ihrer Schwester, auf dem Weg hierher, geworden. Doch was war mit ihm? Lebte er noch?

  • Es ließ Hannibal nicht kalt, als er die aufgewühlten Regungen in dem Gesicht der keltischen Sklavin sah. Sie mußte einiges mitgemacht haben und es war wahrscheinlich ein schweres Los für sie, was sie zu ertragen hatte. Eine Heimat haben, eine Familie, Glück, Freude, Liebe und Wurzeln. Das war ein Geschenk der Götter und eine umso grausamere Strafe, wenn dieses Geschenk einem so jäh genommen wurde. Durch Schwert und Blut, durch Ketten und die Sklaverei. Nachdenklich und mit Mitgefühl betrachtete er das schöne Gesicht der Frau. Womöglich sollte Hannibal sein eigenes Los noch mal überdenken. Er hatte auch schlimmes erlebt und schon viel verloren, aber die Freiheit hatte er nie gekannt. Seine Augen folgtem ihrem Blick und er betrachtete die Beiden, Flavius und Claudia. Ob sie wirklich so glücklich waren, wie sie taten? Es überraschte ihn durchaus, so eine Harmonie zwischen den Beiden zu sehen, schließlich war es nur eine arrangierte Ehe. Hannibal zuckte mit der Schulter und sah von den Herrschaften wieder weg. "Es ist nicht alles nur Sonnenschein, auch wenn es im Moment glänzt." War sein Kommentar zu dem Glück der Beiden. Der erste große Streit würde sicherlich bald kommen und der Hader würde ihm folgen. Er kannt seinen Herrn gut genug, um das zu wissen.


    Ein dünnes Lächeln glitt über sein Gesicht. "Bestimmt wirst Du wieder glücklich werden, Fiona. Die Götter können nicht so grausam sein, einem Menschen, Dir, Fiona, das zu verwehren. Auf Leid folgt wieder irgendwann das Glück. Auch wenn wir den Streifen am Horizont in jenem Augenblick nicht sehen können und die grauen Wolken unser Leben überschatten." Zumindest hoffte Hannibal dasselbige für sich. Irgendwann würde hoffentlich die trübe Stimmung, die ihn oft gefangen hielt, wieder verfliegen und er sein eigenes Glück finden. "Bringen wir mal die Speisen zu der Herrschaft, dann haben wir vorerst auch unsere Ruhe. Was meinst Du?" Lächelnd und fragend sah er zu Fiona.

  • Hannibals Kommentar, es sei nicht alles Sonnenschein, was glänzt, rüttelte Fiona wieder aus ihren Gedanken. Glaubte er wirklich, diese ganze Liebelei sei nur vorgetäuscht? Die Claudierin hatte so verliebt und glücklich gewirkt. Das konnte doch nicht alles nur gespielt sein. Sie kannte den Flavier zu wenig, um mit Bestimmtheit sagen zu können, daß dies nur auf ihn zutraf. Natürlich gab es in einer Beziehung auch graue Tage, an denen man sich stritt. Aber das gehörte doch dazu. An solchen Tagen wußte man, woran man in einer Beziehung war. Wenn man glücklich war, konnte man dem gröbsten Sturm widerstehen.
    Ein solches Glück war ihr verwehrt geblieben. Da konnten auch Hannibals tröstliche Worte nichts ändern. Wie sollte sie jemals wieder glücklich werden? Sie hatte doch alles verloren, fast alles. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es ja noch. Je mehr sie darüber nachdachte, festigte sich ihr Entschluß, diesem Hoffnungsschimmer nachzugehen. Schon bald würde sie es tun. Sie alleine! Minna wollte sie damit nicht hineinziehen. Es war etwas persönliches, wofür nur sie geradestehen konnte, sollte man ihr Vorhaben aufdecken. Sobald sich die nächste Gelegenheit bot.


    "Ja, das sollten wir! Dann sind sie fürs erste einmal beschäftigt," antwortete sie schmunzelnd auf Hannibals Vorschlag, die Speisen zu servieren. Sie griff nach einer Decke, auf der sie die mitgebrachten Leckereien anrichten wollte. Dann lief sie in Richtung der Herrschaften los. Sie hoffte darauf, Hannibal würde den schweren Korb tragen.

  • So rief die Arbeit erst mal. Eine Arbeit, die Hannibal nicht schätzte, schließlich war er ein Sklave, der sonst höhere Aufgaben erledigte. Doch hin und wieder musste er den artigen Diener spielen, um es nicht nicht noch zur Gänze mit seinem Herrn zu verscherzen. Tatsächlich trug er den Korb mit dem Essen hinter her, selbst wenn er nicht ein Gladiator von der Statur war, so konnte er doch sicherlich mehr tragen als die beiden Sklavinnen, die das Essen auf Geheiß von Epicharis zusammen gestellt hatten. Interessiert beäugte Hannibal, was denn so an Speisen geboten wurde. Währenddessen half er natürlich selber, jene Speisen den Beiden zu servieren. Nach einigen Minuten war auch das geschafft und ein Handwinken von Aristides entließ ihn dann auch wieder. Etwas erleichtert, dem zu entkommen, richtete sich Hannibal auf und winkte auch Fiona, dass sie ihm folgen möge. Alleine essen würden die beiden Herrschaften hoffentlich können.


    Seine Sandalen drückten das Gras herunter als er über die blühende Wiese hinüber ging und unter den Schatten der Bäume trat. Er warf Flavius und Claudia noch einen Blick zu ehe er sich abwandte. "Ich denke, wir haben jetzt auch ein wenig Pause. Lass' uns ein wenig durch den Garten gehen. Du kennst ihn sicherlich noch nicht." Selbst wenn Hannibal das als Feststellung formulierte, war doch ein fragender Unterton zu vernehmen. Er strich einige tief hängende Zweige einer Trauerbuche zur Seite und trat auf einen kaum begangenen Pfad, der sich zwischen hohen Büschen und lieblichen blühenden Blumen erstreckte. Über ihnen in den Zweigen zwitscherten die Vögel und die Insekten um summten die blühenden Kelche, die überall aus dem üppigen Grün heraus sprossen. Gleichwohl die Sonne eigentlich gute Laune bescheren sollte, war immer noch der Schatten der Melancholie über Hannibals Seele. Gedanken verloren strich er mit seinen Fingern über die eine oder andere Pflanze und folgte dem Pfad.


    Ein Fenster offenbarte sich zwischen den dichten Zweigen eines dichten Gebüschs. Und zwischen den Ästen konnte man die roten Dächer von Rom erkennen. Kuppeldächer, spitze Dächer, flache Dächer, zahlreiche Formen boten sich dem Auge dar. Und dazwischen lagen die verwinkelten Straßen von Rom. Hannibals Hand erweiterte das natürliche Fenster ein wenig und er sah auf die Stadt hinab. "Schön, nicht wahr?" Sein Gesicht zeigte kein Lächeln. Ernst sah er auf die Stadt hinunter und wandte sich dann zu Fiona. "Was hälst Du von einem kleinen Ausflug in die Stadt? Die Beiden werden sicherlich noch ein wenig beschäftigt sein und unsere Abwesenheit bestimmt nicht bemerken." Ein wenig diabolisch leuchtete es in den braunen Augen von Hannibal bei jenem Vorschlag.

  • All die guten und gesunden Speisen kamen nun zum Vorschein. Die beiden Sklavinnen richteten sie schon an, damit auch das Auge mitessen konnte. Alleine vom Hinsehen konnte einem der Mund wässrig werden. Wie Minnas und Fionas Auswahl letztendlich bei den Herrschaften ankam, war noch abzuwarten. Vieles was auf den Teller kam, traf auch Fionas Geschmack. Wenn sie Glück hatten, blieb am Ende auch für die Sklaven noch etwas übrig.
    Nach dem Servieren blieb Fiona erst noch in der Nähe von Epicharis. Man konnte ja wissen, ob die Römerin nicht doch noch einen Wunsch hatte. Doch man benötigte sie, für den Augenblick zumindest, alle hier nicht mehr, was man durchaus auch verstehen konnte. So folgte sie Hannibals Wink und entfernte sich von den speisenden Römern.
    Die Sonne stand nun hoch am Himmel und nichts deutete darauf hin, daß dieser Tag von schlehtem Wetter getrübt werden konnte. Ein idealer Tag eben, um etwas zu unternehmen und Spaß zu haben.
    Die Keltin lief neben Hannibal her und folgte ihm in den Schatten. "Nein. In diesem Garten war ich noch nie. Ich war überhaupt nur ganz selten an solchen Plätzen. Wenn ich in die Stadt gehe, dann ist es meistens der Markt, den ich aufsuche." Der Garten war tatsächlich ein wunderschönes Kleinod. Es war schon erstaunlich, daß es solch ein schönes Fleckchen Erde mitten in der Stadt gab. Doch genau diese grünen Fleckchen verliehen der Stadt noch mehr Schönheit und verdeckten etwas das häßliche, stinkende Seite von Rom, die es leider auch gab.
    Schließlich erreichten sie einen Platz, von dem man einen wunderschönen Blick über die Dächer der Stadt hatte. Von hier aus konnte man die eigentliche Größe der Stadt ausmachen. Es war schon beeindruckend, dies zu sehen. Aus dieser Perspektive, hatte Fiona die Stadt noch nicht gesehen. "Ja, sehr schön!" Die Keltin lächelte Hannibal freundlich zu, war aber im nächsten Moment erst etwas sprachlos, als er ihr einen Vorschlag unterbreitete. Sie wußte nicht, ob es rechtens war, einfach fortzugehen. Das hatte sie bisher nie gewagt, sich zu entfernen, ohne vorher zu fragen. Die Idee allerdings, begann ihr immer mehr zu gefallen. Bevor sie antwortete, sah se noch einmal verschwörerisch in die Richtung, in der die Herrschaften saßen. Warum sollten nicht auch sie etwas Spaß haben dürfen, an einem so herrlichen Tag? "Ja, das würde ich gerne machen. Ein kleiner Ausflug in die Stadt, der uns nicht auf den Markt führt!" Sie fügte noch ein schelmisches Lächeln an und konnte es kaum erwarten, mit Hannibal auf Entdeckungsreise zu gehen.

  • Ein Ast knackte leise unter den Füßen von Hannibal als dieser sein Gewicht verlagerte und noch mal in die Richtung der Herrschaften sah. Ein kleiner Ausflug konnte sicherlich nicht schaden. Die beiden Patrizier würden bestimmt noch die nächsten beiden Stunden herum turteln und sein Herr sich ausgiebig mit all den Speisen beschäftigen. "Sehr schön!" Mephistophelisch blitzte es noch einmal in den Augen des Sklaven ehe er auf einen Pfad deutete. "Dann komm, schöne Keltin, lass' uns die Stadt ein wenig unsicher machen!" Hannibal schob sich an einigem Gebüsch vorbei, die Zweige erzitterten und er erklomm den Pfad hinab. Hinab in Richtung der lebendigen und pulsierenden Stadt.

  • Ein wenig Angst hatte er ihr schon gemacht. Aber sie vertraute ihm einfach. Hannibal würde sie bestimmt nicht in Gefahr bringen.Bevor sie ging, wandte sie sich noch einmal zu Minna um. "Wenn du willst, kannst du auch mitkommen, Minna!" Dann folgte sie Hannibal in die Stadt.

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