Der Tag begann früh, ich war weder schon richtig wach noch richtig begeistert von der Aussicht, heute zwei relativen Anfängern die Geheimnisse des Opferhammers nahe bringen zu müssen, aber wie es eben immer war, man machte doch meist die Dinge, auf die man keine Lust hatte, um immer weniger Zeit für die Sachen zu haben, die man gerne tat. In meinem Fall war das Weintrinken, ausruhen, lesen, das ein oder andere Gedicht schreiben und sonst das Leben zu genießen - aber da ich leider weder reich genug war, um meine Karriere bereits im jungen Alter über den Tiber zu werden, noch einflussreich genug, um mich sicher zu wähnen, stand ich unausgeschlafen und tadellos gekleidet vor dem Tempel des Mars Ultor und wartete auf meine beiden Schüler Tiberia Camilla (jene würde zweifelsohne das erste Mal blutig opfern) und Matinius Ticinius (bei ihm war ich mir nicht sicher, aber ging lieber von Unwissen aus, als zuviel zu erwarten).
Wenigstens regnete es nicht, was mir den Tag vollends verdorben hätte, denn im strömenden Regen in glitschigen Blutströmen zu stehen war nicht gerade meine bevorzugte Freizeitbeschäftigung. Einige frühe Tempelbesucher nickten mir höflich zu, aber glücklicherweise blieb auch keiner stehen, um diese Zeit irgendwelche ausschweifenden Schilderungen persönlicher Probleme zu hören hätte meiner Laune wahrscheinlich endgültig den Todesstoß versetzt. Sinnierend blickte ich in den wolkenverhangenen Himmel und ließ die Zeit vergehen, während ein Teil meiner Selbst darüber nachsann, welche Katastrophen passieren konnten, wenn man discipuli mit lebendigen Ferkeln zusammenbrachte.