Licinus, die Manierlichkeiten der römischen Legionen allgemein und den Grad, in dem sich die Soldaten an ihr "Zölibat" hielten im Besonderen kennend, meinte schmunzelnd zu erkennen, was das Problem war und meinte freundlich:
"Du hast nicht zuuuufällig einen Liebhaber unter den Soldaten, Lucilla?
Mach dir da mal keine Gedanken, wenn das verboten wäre, dann sollten wir die Tore verrammeln und gleich das ganze Lager als Arrestlokal hernehmen. Und die halbe weibliche Bevölkerung Mantuas könnten wir gleich mit arretieren.
Du bist doch nicht verheiratet? Deinen Gensnamen bräuchte ich nämlich auch noch."
Das mit dem verheiratet sein war dann nämlich unter Umständen wirklich ein Problem.
Licinus überlegte einen Moment, ordnete seine Gedanken, trug zusammen, was er über zivile Gerichtsverfahren wusste. Viel war es ja nicht gerade, wie er sich nur zu bewusst war.
"Zuerst geht mein Bericht an den legatus und die Stadtverwaltung.
Zweitens warten wir ab, ob der Kerl wieder aufwacht.
Drittens wird er in Ketten ins Tullianum geschafft.
Viertens kommt es zum Prozess in Rom wo es
fünftens sein kann, dass du Aussagen musst, damit er
sechstens verurteilt wird.
Wie genau die Strafe aussehen wird, kann ich dir nicht sagen, aber zum Vergleich wird ein Soldat, der einen Vorgesetzten angreift gesteinigt. Ob du Aussagen musst ist auch offen, vielleicht reicht meine schriftliche Aussage schon für die Höchststrafe, da kenne ich mich nicht aus.
Wenn du wissen möchtest, was mit ihm geschieht, kann ich dir gerne eine Nachricht zukommen lassen. Dann müsste ich aber auch noch wissen, wo du wohnst. Keine Sorge, DAS wird er nie erfahren."
Setzte er hintan, um alle Bedenken im Vorhinein auszumerzen. Nocheinmal überlegte er, ob er was vergessen hatte, meinte aber weiterhin, alles gesagt zu haben, was er wusste.