Frauen unter sich

  • Es war bereits geraume Zeit seit der Versammlung der Factio Aurata in der Casa Decima vergangen, doch die Idee von einem gemeinsamen Besuch der Thermen war nicht vergessen. So kam es, dass sich die beiden Aurelierinnen Prisca und Minervina mit Decima Seiana eines schönen Tages trafen um es sich ebendort gut gehen zu lassen. Oh, wie sehr hatte sich Minervina schon in den letzten Tagen auf diesen Besuch gefreut! Darauf mit Seiana und Prisca über die allerneusten Klatschgeschichten zu plaudern, während ihre Haut von sanften Masseurhänden verwöhnt wird. Bei dieser Vorstellung war es daher auch nicht verwunderlich, dass sie heute nur so vor gute Laune strotzte.


    Der Weg der drei Frauen führte zunächst ins apodyterium, wo sie sich entkleideten. Nachdem ihre Kleidung von einer Sklavin verstaut worden war, begaben sie sich - mit einigen Badetüchern bewaffnet – zu den Baderäumen. Voller Bewunderung ließ Minervina ihren Blick über die prächtige Ausstattung schweifen, als sie die Badeanstalt betraten. Sie war schon allein vom Anblick dieser prunkvollen Einrichtung überzeugt, dass sie von nun an öfters hier vorbeischauen würde. Schließlich wandte sie sich begeistert Seiana zu. "Die Thermen aufzusuchen war wirklich ein ausgezeichneter Vorschlag." Die Luft war wunderbar angenehm und Minervina schloss für eine kurzen Moment die Augen um die wohlige Wärme zu genießen. Anschließend wandte sie sich zu den beiden anderen Frauen. "Was meint ihr? Wohin sollen wir als Erstes? Zunächst ins tepidarium vielleicht?" Dort war die Hitze einigermaßen milde und so konnte man damit eigentlich nicht viel falsch machen, denn ob die Zwei irgendwelche speziellen Neigungen hatten, was die Thermen betraf, wusste Minervina ja nicht. Noch nicht zumindest.

  • Einen Besuch der Thermen hatte sich Prisca schon so lange gewünscht, nur hatte sie bisher nie die Zeit und die passende Gelegenheit dazu gefunden. Heute war sozusagen die Premiere und umso mehr freute es sie, dass sie diese in Begleitung von Minervina und Seiana feiern durfte. Die Badeanstalt war schon von außen sehr beeindruckend, aber im Inneren kam Prisca aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Überall zierten wundervoll gestaltete Mosaike mit Fischen, Delfinen aber auch Landschaftsbildern die Wände, Böden und die zahlreichen Wasserbecken.


    Bekleidet nur mit einem Badetuch, schritt Prisca fast andächtig neben den beiden anderen jungen Frauen einher, bewunderte die Ausstattung und musterte neugierig die übrigen anwesenden Frauen. Sicher waren viele einflussreiche Frauen darunter, Ehefrauen von Senatoren und hohen Beamten und entsprechend neugierig war Prisca auf die Klatschgeschichten, die es hier sicher zu hören gäbe.


    Aber auch den Masseuren warf sie immer wieder verstohlene Blicke zu, denn diese waren angesichts der Wärme in diesen Räumen nicht nur leicht bekleidet, sondern auch die einzigen anwesenden Männer ... und zudem gutaussehend , wie Prisca fand.


    "Das ist wirklich sehr beeindruckend hier, findet ihr nicht auch? … Aber habt ihr schon irgendein Gesicht unter den Badegästen ausmachen können, das euch bekannt vor kommt?", flüsterte Prisca ihren Freundinnen zu und schloss für sich wirklich alle Eindrücke mit ein, die sie von der Therme und den anwesenden Personen gewann. Erneut drehte sie ihren Kopf nach allen Richtungen um und deutete dann dezent mit dem Finger auf einen von den Masseuren, der gleich ihren Weg kreuzen würde und der seinerseits vielsagend in ihre Richtung lächelte. "Ohhh, seht doch nur!! Was haltet ihr von dem? … Ich glaube ich werde mir nachher eine Massage gönnen! … oder sollen wir ihn gleich mit ins tepidarium nehmen, was meint ihr?", grinste Prisca schelmisch ihrer Cousine und Seiana zu und hoffte nur, dass die beiden jetzt nicht schockiert wären, ... von ihr, … oder von ihrem Vorschlag , … oder gar von ihrem Geschmack... Also mir gefällt er! fügte Prisca deshalb noch gedanklich mit einem Augenzwinkern hinzu …

  • Es hatte eine Weile gedauert, bis die beiden Aurelierinnen und die Decima ihr Vorhaben, gemeinsam in die Therme zu gehen, in die Tat umsetzen konnten, aber eines Tages war es dann doch so weit. Gemeinsam mit den beiden anderen betrat Seiana die Thermen. Auch sie staunte, als sie die prachtvollen Verzierungen sah – zwar hatte sie in Tarraco ebenfalls Thermen besucht, aber an Prunk konnten die dortigen nicht mit dieser hier mithalten. Fasziniert betrachtete sie Mosaike und ließ für einen kurzen Moment versonnen ihre Fingerspitzen über einen besonders schön gestalteten Fischschwarm gleiten, bevor sie sich den anderen beiden zuwandte.


    „Das Tepidarium ist ein guter Anfang, finde ich“, antwortete sie auf Minervinas Frage. Sie hatte sich für diesen Besuch extra Zeit genommen, und sie hatte vor, die Thermen ausgiebig zu erkunden – bis es zu spät wurde oder ihr Kreislauf ihr einen Strich durch die Rechnung machte, je nachdem, was eher eintrat. Also war es nur gut, langsam zu beginnen. Dann grinste sie plötzlich, als Prisca auf einen Masseur aufmerksam wurde. Sie musterte den Mann kurz, aber eingehend, und ihr Schmunzeln wurde etwas breiter. Nicht ganz ihr Geschmack, auch wenn er durchaus gut aussah. Aber zum einen gab es ja noch andere – und zum anderen war es wichtiger, ob er tatsächlich etwas von seinem Handwerk verstand. Immer noch grinsend meinte sie zu Prisca: „Eine Massage kommt auf jeden Fall noch dran heute, so oder so. Aber du kannst ihn ja fragen, ob er mitkommen möchte – nur sollte er zwei Kollegen mitbringen… Oder was meinst du?“ Die letzte Frage war an Minervina gerichtet.

  • Da standen sie nun leicht bekleidet in Badetüchern und bestaunten die luxuriösen Einrichtungen. Auf Priscas Frage hin, ließ Minervina ihren Blick schüttelte sie leicht den Kopf. „Nein, mir ist keine der anwesenden Frauen bekannt.“ Was auch nicht verwunderlich war, denn lange hielt sie sich in Rom ja noch nicht auf. Doch vielleicht würden sie heute die ein oder andere nette Bekanntschaft machen.


    Nicht eine Sekunde lang war Minervina von Priscas Bemerkung bezüglich des Masseurs erstaunt oder gar schockiert. Im Gegenteil, dass ihre Cousine sich für junge Männer interessierte und vor ihnen kein Geheimnis machte, erfreute sie sehr. Da hatten sie etwas gemeinsam. Aber welche junge Frau tat das nicht? Sie blickte in die Richtung, in die Prisca so aufgeregt gezeigt hatte, und entdeckte Priscas Objekt der Begierde. Das allerdings schockierte sie dann doch etwas. War das etwa ihr Geschmack, was Männer betraf? ‚Halt dich lieber an den Flavier!’ lag es ihr schon auf der Zunge, behielt diesen gut gemeinten Tipp aber dann doch lieber für sich. Denn sie wusste nicht, ob ihre Cousine verärgert darüber reagieren würde, wenn Minervina sie auf ihn ansprechen sollte, da ja noch nichts offiziell war. "Ou, äh ja..." Minervina hustete sich einen zurecht. Lügen zählte halt nicht zu ihren stärksten Eigenschaften. " ... doch doch, der ist wirklich ganz... öhm nett anzusehen." Bereits als sie es aussprach, war ihr klar, dass es nicht einmal annähernd so glaubwürdig rüberkam, wie sie es gerne hätte. Verlegen lächelte sie Prisca an. Sie würde das schon verstehen. Das hoffte sie zumindest.


    Auch Seiana schien von den attraktiven Masseuren nicht abgeneigt zu sein. "Da stimme ich dir voll und ganz zu. Wir sollten unbedingt noch zwei seiner Kollegen mitnehmen." Mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen sah sie sich nach weiteren Masseuren um. Es dauerte auch nicht lange, da fand sie etwas, was ihr sehr gut gefiel. Ihre Wahl fiel auf ein - in ihren Augen - Prachtexemplar, das sich nur unweit von 'Priscas' Masseur aufhielt und glücklicherweise nichts zutun hatte. Mit einer Kopfbewegung deutete sie unauffällig zu ihm hin. " Den da! Ihn sollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen..." Was die beiden anderen Frauen wohl über ihn dachten? Minervina hatte auf jeden Fall eine Schwäche für schmale Jünglinge mit femininen Gesichtszügen. Muskelprotze und ein Überschuss an männlichen Hormonen schreckten sie dagegen nur ab.

  • Auf ihrer Unterlippe kauend warf Prisca ihren beiden Freundinnen abwartend einen skeptisch wirkenden Blick zu. Sie versuchte von den Gesichter ab zu lesen, was sie wohl von ihrer Wahl und ihrem Vorschlag halten würden. Na ja zumindest was die Massage betraf, waren sie sich wohl einig. Doch während Seiana noch durchaus interessiert den Masseur zu betrachten schien, war Minervina dagegen deutlich schockiert. Prisca musste schmunzeln, denn ihre Cousine war in dem Moment einfach zu süß anzusehen. Und wie sie auch noch herumdruckst und verlegen lächelt … " Ganz Nett? Oh Minervina du darfst ruhig zugeben, dass er dir nicht gefällt! .. Du findest ihn schrecklich gib´s zu", kicherte Prisca mit einem verständnisvollen Blick und knuffte ihrer Verwandten sanft und liebevoll in die Seite.


    Wegen so was wäre Prisca nun wirklich nicht beleidigt. "Ich will den Kerl da ja auch nicht heiraten, oder sonst was mit ihm anstell-" ... uuh, diese 'Sonst-was' Gedanken verdrängte Prisca lieber wieder ganz schnell. " -en, aber starke Hände zum massieren sollte er schon haben. Glaubst du denn der süße Kerl, den du dir da ausgesucht hast, ist auch kräftig genug? … Hm, hübsch ist er jedenfalls. Was meinst du Seiana?" wolltePrisca noch ein wenig ihre Cousine necken, in dem sie eher skeptisch diesen Jüngling begutachtete.


    Ja doch, er sah gut aus und Prisca konnte Minervinas Wahl durchaus nachvollziehen. Aber Geschmäcker waren bekanntlich verschieden und Prisca konnte nicht verhehlen, dass sie auch auf große, starke Männer mit markanten Gesichtszügen stand. Mit Bart? Na ja den eher weniger, aber sowas ließe sich ja ändern. …"So was ist nun. Habt ihr eure Wahl getroffen? … Gut, Dann können wir ja los, oder?", ergriff Prisca dann noch einmal die Initiative, und winkte den beiden anderen Frauen ihr zu folgen."Ihr da Sklaven! Du und du und … ach, am besten kommt ihr alle Vier mit, los!", befahl sie gleich darauf in einem recht barschen Tonfall den anwesenden Sklaven und steuerte schon mal das Tepidarium an.


    Hoffentlich würden in der Hitze dieses Raumes auch ihre hitzigen Gedanken wieder etwas abkühlen. Zumal diese gerade eben zu einem ganz bestimmten Mann hin abschweiften. Wie lange ist es schon wieder her, seit unserem gemeinsamen Ausflug nach Ostia?, seufzte Prisca leise zu sich selbst und ließ ihren Auserwählten vor dem geistigen Auge erscheinen. Wenn er nur jetzt hier wäre und mich massieren könnte … "mmmh", seine starken Hände auf meinem Körper spüren. Nur wir beide, ganz naaa … . Na! Das ginge jetzt wirklich etwas zu weit.


    Prisca wachte zum Glück noch rechtzeitig aus ihrem sündigen Tagtraum auf, als sie sich genüsslich auf einer der marmornen Bänke nieder ließ. Schnell warf sie einen unschuldigen Seitenblick zu ihren Freundinnen, doch zum Glück war es hier drinnen so heiß, dass ihre glühenden Wangen kaum auffallen würden Ob die Zwei auch solche Gedanken oder gar schon einen Auserwählten haben?... Vielleicht sollte ich sie einfach mal fragen?überlegte die neugierig Aurelia für sich und wartete aber erst einmal gespannt ab, welches Gesprächsthema als nächstes fallen würde.

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