Es war nach dem herbstlichen Ausflug und nach der Cena im Haus der Tiberier. Einer dieser dunklen, langen Herbstabende. Einer dieser Abende an denen der Raum auch durch die Öllampen und Kerzen nicht richtig erleuchtet wurde. Einer dieser Abende an denen der kleine Ofen in der Ecke des Cubiculum seinen Dienst verrichtete ohne dabei die genügende Wärme im Raum zu verbreiten. Orestes fröstelte es.
Er saß auf seiner Kline und die neblig-herbstliche Stimmung begann von ihm Besitz zu ergreifen. Wieder fröstelte es ihn, war es wirklich kühl in seinem Raum oder begann ein Fieber von ihm Besitz zu ergreifen? Er wusste es nicht. Schon lange hatte er Arvinia nicht mehr gesehen und auch die Arbeit im Tempel gab ihm in diesen Tagen nicht die Erfüllung, die sie sonst zu tun pflegte. Noch merkte man nichts davon, aber ein Teil seiner Heiterkeit hatte sich in den letzten Tage verflüchtigt. War er einfach wieder erwachsener geworden, oder nagte etwas an seiner Seele? Oder war das Nagen doch nur das, eines sich langsam, versteckt heranschleichenden Fiebers, das ihn in diesen kühlen Herbsttagen erwischen wollte.
Er dachte nach, nein er grübelte vielmehr. Auch Corvinus, seit dem Gespräch über Arvinia und der Cena bei den TIberiern war er ihm aus dem Weg gegangen, war merkwürdig verstimmt. Es hatte noch nicht einmal ein Anstoßen auf seine Mitgliedschaft im Senat und die Quaestur von Titus gegeben. Vielleicht sollte er Rom verlassen, wie er es schon einmal tat, wie er Alexandria verlassen hatte. Einfach gehen.Und doch war dies immer nur die Flucht vor ihm selbst gewesen.