Hortus | Wie ein Blatt im Wind

  • Bis die Claudia aus seinem Sichtfeld verschwunden war, hallte ihre Berührung seiner Hand in Gracchus' Sinnen nach, gleichsam folgten ihr seine Gedanken noch ein Stück des Weges weiter. Sie war ihm unbegreiflich in ihrem offenherzigen Wesen, dabei jedoch nicht unangenehm, und die Aussicht, ihre Leichtigkeit würde alsbald in die Villa Flavia Einzug nehmen, führte zu einer merkwürdig unvertrauten Empfindung in Gracchus' Bauch. Er hatte es nicht eilig, dem Garten zu entkommen, obgleich Sciurus bereits wartend neben ihm stand, und sowohl Spielbrett als auch Becher bereits waren abgeräumt worden, genoss noch ein wenig den auffrischenden Wind und die ersten, warmen Regentropfen, welche Punktemuster auf dem Tisch, den Steinplatten des Weges, den Statuen, Sitzgelegenheit und dem Stoff seiner Tunika hinterließen. Ein weiterer Donnerschlag scheuchte letztlich auch Gracchus auf, und auf seinen Sklaven gestützt quälte er sich den Weg zum Haus entlang, doch war er nicht mehr schnell genug, sich dem tosenden Regenschauer zu entziehen, welcher alsbald vom Himmel herab strömte. Auch die Nässe jedoch, welche sein Gewand durchdrang, in seinen Haaren klebte und auf seiner Haut sich hatte gesammelt, konnte nicht den süßen Nachgeschmack des Nachmittages aus seinen Sinnen vertreiben.


    ~ finis ~

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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