Inauguratio Pontificis Maximi

  • Auf dem Capitol stand seit Urzeiten die Curia Calabra. Hier hatte man sich bereits in Zeiten der Könige versammelt, um als Comitia Calata durch einen Pontifex allmonatlich die Termine für die Nonen zu erfahren. Doch nicht nur das: Auch die Inaugurationen des Collegium Pontificium fanden üblicherweise hier statt.


    So war es auch an diesem Tag, dem Tag des Amtsantritts des Lucius Ulpius Aelianus Valerianus. Er würde heute zum Pontifex Maximus inauguriert werden, sofern es der Wille der Götter war. Die Comitia hatten sich in Form von 30 Liktoren versammelt. Jeder von ihnen stand für eine der römischen Curiae, jene uralten Einteilungen des Volkes.


    Auf den Stufen der Curia Calabra hingegen stand Fabius Antistes, Rex Sacrorum und höchster Priester der Stadt Rom, umgeben von den Auguren und einigen Pontifices. Mit Spannung wurde das Erscheinen des Kaisers erwartet...

  • Erneut hatte Valerianus keine geruhsame Nacht verbracht, wie jede Nacht seit seiner Ankunft in Rom. Das Tagesprogramm machte ihm genauso zu schaffen wie die stickige Sommerluft, auch wenn diese auf dem Palatin noch erträglicher war als in den Gassen der Insulae der Stadt.


    Die kurze Sitzung des Vortages machte ihm Hoffnung, dass auch die Inauguratio ihn nicht zu sehr beanspruchen würde, auch wenn das Einholen einer göttlichen Meinung sicherlich mehr Aufwand und Kraft erforderte als das Einholen einiger sterblicher Meinungen im Kollegium. Erneut war es der Rex Sacrorum, den Valerianus als erstes begrüßte, gefolgt von den Pontifices und den Auguren, die in der folgenden Zeremonie die Hauptrolle spielen würden.

  • Zwar waren nicht alle Pontifices erschienen, doch Tiberius Durus hatte es sich nicht nehmen lassen, auch zu dieser Veranstaltung zu erscheinen. Zum Einen erneut, um sich dem Kaiser einzuprägen, andererseits aus reiner Neugierde: Er hatte noch nie live einen kaiserlichen Regierungsantritt erlebt, folglich war er nach Möglichkeit bei jeder Veranstaltung, die dazu gehörte, anwesend. Wer wusste schon, ob die Lage eines Tages günstig war...gerade, wenn der Kaiser krank und sein Sohn minderjährig war...

  • Wie üblich bei der Inauguratio, war es zuerst Aufgabe des Rex Sacrorum, die formellen Feststellungen zu treffen. Zuvor begrüßte er Valerianus jedoch überschwänglich und stellte ihn nun den Auguren vor. Dann endlich war es so weit. Vor den Augen der 30 Liktoren erhob er die Stimme:


    "Im Namen des Senats und der Bürgerschaft der Quiriten erkläre ich hiermit auf Geheiß des Collegium Pontificium, dass der Quirite Lucius Ulpius Aelianus Valerianus, Sohn des Lucius Ulpius Iulianus, berufen werden möge zum Pontifex Maximus der Urbs Roma, aufdass er Aufsicht führe über den Cultus Deorum, zum Pater der Virgines Vestales werde und den Göttern diene."


    Er wandte sich an Verginius Esquilinus, der heute persönlich die Inauguratio vornehmen würde - so etwas ließ sich der Magister der Auguren natürlich nicht entgehen!




  • | Verginius Esquilinus


    Verginius Esquilinus war ebenfalls etwas aufgeregt. Zwar hatte er schon einmal eine Inauguratio des Pontifex Maximus erlebt, jedoch nie selbst durchgeführt. So hörte er heute besonders aufmerksam zu, als Fabius Antistes seine Erklärung verkündete. Im Anschluss begann er, ein uraltes Gebet zu sprechen, das ihm ein Calator einsagte. Er bat Iuppiter Optimus Maximus, ihm ein Zeichen zu senden, ob es ihm gefalle, dass jener Lucius Ulpius Aelianus Valerianus zum Pontifex Maximus erhoben werde.


    Dann breitete er, den Augurenstab in der Hand, seine Arme aus und beobachtete den Himmel. Würde er ein eindeutiges Zeichen finden?




  • Das eindeutige Zeichen, nach welchem der Augur Ausschau hielt, ließ nicht lange auf sich warten, denn die Entscheidung des Collegium Pontificium hatte auch die Unterstützung des Iuppiter.

  • Tatsächlich erhielt Verginius Esquilinus die notwendigen Zeichen und wandte sich an Fabius Antistes. Dieser lächelte ein zufriedenes Augurenlächeln, obschon eigentlich Esquilinus hier der zuständige Augur war. Dann jedoch trat er erneut vor die Liktoren und breitete die Arme aus:


    "„Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Pontificem Maximum. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum Imperatorem Caesarem Augustum Lucium Ulpium Aelianum Valerianum, Filium Lucii Ulpii Iuliani!*"


    Dann ergriff er den Arm des Kaisers und schob ihn etwas vor, woraufhin der Liktoren Beifall klatschten. Die Erhebung war vollzogen! Antistes gratulierte seinem neuen Disziplinarvorgesetzten als erster


    "Willkommen im Collegium Pontificium, Pontifex Maximus! Wir haben viel zu tun."


    Der Fabier hatte wahrlich Recht: Vieles war liegengeblieben seit dem Tod des Iulianus und insbesondere bei den vestalischen Jungfrauen, die unter seiner Patria Potestas standen, gab es einiges zu erledigen!


    Sim-Off:

    * "Ich verkündige euch große Freude: Wir haben einen Pontifex Maximus! Den herausragendsten und hochwürdigsten Herrn Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Aelianus Valerianus, Sohn des Lucius Ulpius Iulianus"




  • Eine leichte Irritation war auf dem Gesicht von Valerianus zu erkennen, als man anlässlich der positiven Entscheidung der Götter an seinem Arm zu zerren begann, doch letztlich überwog die Freude. Ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen, auch wenn das Gesicht blass wie immer blieb. Die Ankündigung, dass es viel zu tun gäbe, schmälerte die Freude über den Wohlwollen der Götter auch rasch wieder.


    "Sind meine Sekretäre schon informiert, wann die nächste Sitzung des Collegium ansteht? Ich möchte es nicht versäumen, vorbereitet zu sein."


    Außerdem konnte er dann andere Termine so legen lassen, dass vor und nach den zweifellos kraftraubenden Sitzungen genug Erholungsphasen übrig blieben.

  • Gezwungenermaßen hatte sich das Collegium Pontificum dazu entschlossen, dem Imperator Caesar Augustus Vescularius Salinator auch das ihm als Kaiser zustehende Amt des Pontifex Maximus angedeihen zu lassen.


    So versammelten die verbliebenen Pontifices und Auguren sich also vor der Curia Calabra auf dem Captiol, um dort den Pontifex Maximus zu inaugurieren - offiziell sofern die Götter dies gutheißen würden, inoffiziell würde es im Falle des Vescularius Salinator auch ohne den Willen der Götter gehen müssen. Da der Rex Sacrorum ein wenig Zweifel daran hegte, dass der Wille der Götter allzu positiv ausfallen würde, hatte er selbstredend einige Vorkehrungen treffen lassen, um nicht den Unmut des Kaiser auf sich zu ziehen.


    MFG

  • Potitus ließ sich von der kaiserlichen Sänfte anliefern. Allerdings hatte er die Purpur-Toga zu Hause gelassen, denn wie ein Triumphator hatte er sich in letzter Zeit schon oft genug gefühlt. Stattdessen war es ihm angebracht erschienen, sich in die Toga Praetexta zu hüllen, auf die auch die Pontifices ein Anrecht hatten. Zusätzlich hatte er ein Culter in Bestellung gegeben, das seinem Rang angemessen war: Es war aus massivem Gold und mit Edelsteinen besetzt und wurde nun, da er es eigentlich noch nicht führen durfte, vor ihm hergetragen.


    So erreichte er mit einem strahlenden Grinsen die Curia Calabra und trat auf das wartende Collegium zu. "Ein guter Tag für die Götter, was? HAHAHAHAHA!!" Mit einem Scherz begann man immer gut!

  • Während die meisten Pontifices sich ein Lächeln abringen mussten, gab es dennoch auch zwei oder drei, welche auf den Scherz des Kaisers hin mit ihm grinsten, unter anderem der Pontifex Duilius Verius, welcher durchaus begrüßte, dass ein Mann wie Vescularius Salinator nun das Sagen im Imperium und auch im Collegium Pontificum hatte, und nicht etwa ein solcher wie Cornelius Palma.


    Menenius Lanatus, der Rex Sacrorum ging indes darüber hinweg, begrüßte den Imperator nur derart, wie es diesem angemessen war, ehedem er sich aller notwendiger Anwesender versicherte - Pontifices, Augures, sowie Liktoren -, um sodann Ruhe einzufordern, um die Inauguratio beginnen zu können.
    "Im Namen des Senates und der Bürgerschaft der Quiriten erkläre ich hiermit auf Geheiß des Collegium Pontificum, dass der Quirite Potitus Vescularius Salinator berufen werden möge zum Pontifex Maximus der Urbs Roma, aufdass er Aufsicht führe über den Cultus Deorum, zum Pater der Virgines Vestales werde und den Göttern diene."
    Mit einem Nicken deutete er dem Auguren Carisius Tibullus an, die Inauguratio vorzunehmen, wiewohl dies für die Helfer des Cultus Zeichen war, sich bereit zu halten und den Seeadler aus den hinter einem der Altäre verborgenen Käfig empor fliegen zu lassen, sobald der Augur positioniert war und mit seinen Beobachtungen des Himmels begann.


    Carisius trat - das Haupt bedeckt und seinen Augurenstab in der Hand - zur Linken des Vescularius Salinator und legte seine rechte Hand auf dessen blankes Haupt. Das Gemurmel, mit welchem er den Iuppiter Optimus Maximus bat, ihm ein Zeichen zu senden, dass dieser den Vescularier als neuen Pontifex Maximus sehen wollte, war kaum zu verstehen. Sodann wandte der Augur seinen Blick in den Himmel - bereit, so lange zu warten, bis ein positives Zeichen zu sehen sein würde.


    MFG

  • Potitus sah gravitätisch drein, nachdem sein Witz nicht ganz so gut angekommen war, wie er gehofft hatte. Als dann der Augur seine Hand auf seinen Kopf legte, verzog er ein bisschen das Gesicht. Er mochte es nicht, wenn fremde Männer seine Platte befühlten! Aber es musste wohl so sein und so sah er auch in die Ferne, wo er einen wunderschönen Seeadler erwartete.

  • Es dauerte nicht allzu lange bis der prächtige Seeadler sich mit einem Aufschrei des Protestes über seine Gefangenschaft über die Kuppe des Hügels erhob, einige Augenblicke wie zur Orientierung im Kreis über ihnen segelte und sich sodann mit kräftigen Flügelschlägen in Richtung Süden entfernte. Ein solches Zeichen in der Natur zu beobachten wäre zweifelsohne dem Willen der Götter gefolgt, denn selten verirrte sich ein Seeadler nach Rom, selten überhaupt kreisten derart große Raubvögel über der Stadt. Carisius Tibullus nahm seine Hand vom Kopf des Imperators und nickte dem Rex Sacrorum zu, denn er war nicht gewillt, noch auf ein wahrhaftiges Zeichen des obersten Gottes des Imperiums zu warten, welches im schlimmsten Falle derart missgünstig mochte ausfallen, dass jede Umdeutung ihm unmöglich wäre und so sein Amt kosten könnte.


    Menenius Lanatus blickte ein wenig wehmütig dem wundervollen Vogel hinterher - ein kleines Vermögen, welches am Horizont verschwand -, hatte jedoch nichts anderes erwartet und trat nun wieder vor die Liktoren.
    "Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Pontificem Maximum. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum Imperatorem Caesarem Augustum Potitum Vescularium Salinatorem, Filium Potiti Vescularii Salinatoris Maioris!*"
    Mit der Hand hin wies er zu Salinator, woraufhin die Liktoren pflichtbewusst klatschten.


    Auch der Rex Sacrorum rang sich ein schmales Lächeln ab als er sich wieder zu Vescularius wandte. "Willkommen im Collegium Pontificum, Pontifex Maximus. Hast du weitere Anweisungen an uns, abgesehen von der Cooptatio des Hosidius Pannonicus zum Pontifex?"


    [Sim-Off]* "Ich verkündige euch große Freude: Wir haben einen Pontifex Maximus! Den herausragendsten und hochwürdigsten Herrn Imperator Caesar Augustus Potitus Vescularius Salinator, Sohn des Potitus Vescularius Salinator Maior" [/simoff]


    MFG

  • Potitus entspannte sich ein bisschen. Den Pontifices hatte er noch allerlei Tricks zugemutet, das waren ausgemachte Patrizierfreunde! Aber zum Glück verstanden auch hier die meisten die Zeichen der Zeit! Als Symbol seiner neuen Würde ließ er sich von einem seiner Liktoren das goldene Culter reichen. Er betrachtete es prüfend und sagte dann zu einem der Pontifices "Hübsches Ding, was? Ein Geschenk des Consul!"


    Da der Rex Sacrorum allerdings auf Befehle wartete, wandte er sich sofort wieder an diesen. "Hm, ich denke..." Er musste tatsächlich einen Moment überlegen! "Werft alle Priester raus, die sich aus Rom davongestohlen haben! Alles weitere wird dann Pannonicus befehlen. Er soll sich um dieses ganze religiöse Gedöns kümmern!"

  • Menenius Lanatus nickte und versuchte nicht weiter zu zeigen, ob ihm diese Weisung missfiel. Die Entlassungen würden nun auch offiziell weitere Lücken in die Collegien reißen. Vermutlich stand der Hosidier schon mit einer Liste mit Namen von Günstlingen des Vescularius bereit, die kooptiert werden sollten, um diese Lücken zu füllen.
    "Natürlich, ich werde alles notwendige in die Wege leiten."

  • Mit weitaus mehr Hoffnung als beim letzten Mal hatte das Collegium Pontificium sich auch heute vor der Curia Calabra auf dem Capitolium versammelt, um die Inauguratio des neuen Pontifex Maximus vorzunehmen. Neben ihnen waren aber auch Vertreter aller Priesterschaften erschienen, um den höchsten Priester Roms in ihrer Mitte zu begrüßen. Allen voran wartete Menenius Lanatus, der Rex Sacrorum.




  • Nach der sehr zügigen Sitzung vom Vortrag, bei der das Votum der Priester und Vestalinnen abgegeben worden war, erschien Cornelius Palma weitgehend entspannt vor der Curia Calabra. Einzig die Tatsache, dass die gestrige Sitzung so kurz oder sein Zeitplan für den Tag so voll gewesen war, dass er kaum Zeit gehabt hatte, mit viel mehr Mitgliedern des Collegiums als dem Rex Sacrorum zu sprechen, ließ ihn noch etwas nervös sein. Wenn sie die Gelegenheit ergab, wollte er den heutigen Tag für weiteres Kennenlernen nutzen, denn die wenigsten der Collegiumsmitglieder kannte er schon aus seiner früheren Zeit als Senator. Aber zunächst einmal galt es hier die nötige Zeremonie durchzuführen, denn ohne die Götter konnte er nicht Pontifex Maximus sein.


    "Rex Sacrorum, ich bin bereit für die Inauguratio unter den Augen der Götter."

  • "Sehr gut!" erwiderte der Menenier mit einem strahlenden Lächeln. "Was ich gestern ganz vergessen hatte: Vielleicht möchtest Du zuerst deine Collegae kennen lernen? Oder bringen wir erst die Zeremonie hinter uns?"


  • Am nächsten Morgen waren wie zum Beispiel die Flamen auch die Vestalinnen anwesend. Sie warteten gespannt darauf, dass die Inauguratio ohne weitere Vorkommnisse vollzogen wurde. Messalina blickte gar in Richtung Himmel, um sich zu vergewissern, dass keine dunklen schwarzen Wolken aufzogen. Hoffentlich sagen die Vögel eine rosige Zukunft voraus. Was dann wohl passieren würde, wenn nicht? Wenn die Gottheiten nicht eins mit Augustus Palma wären.

  • Cornelius Palma überlegte einen winzigen Augenblick, ob der Rex Sacrorum irgendein vages schlechtes Vorzeichen gesehen hatte und mit seinem Vorschlag die Zeremonie herauszögern wollte, um sich Gewissheit zu verschaffen, verwarf diesen Gedanken dann aber wieder. Jedes Zögern wäre ihm selber zumindest als schlechtes Vorzeichen erschienen und deshalb schüttelte er verneinend den Kopf.


    "Ich denke, wir sollten erst die Zeremonie abschließen, um uns dann umso entspannter dem Kennenlernen widmen zu können."

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