Unzählige Male hatte Lucius Aelius Quarto in den vergangenen Jahren den Weg durch den Palast zu der Zimmerflucht genommen, in welcher der Kaiser seinen Regierungsgeschäften nachging.
Äußerlich hatte sich nichts geändert. Noch immer eilten eifrige Diener durch die Gänge der Domus Flaviana, darum bemüht, möglichst unauffällig zu bleiben. Wie eh und je standen die Prätorianer Wache, gekleidet in ihre perfekt sitzenden Uniformen, deren Metallteile auf Hochglanz poliert waren und die irgendwie nicht so recht zu ihren etwas gelangweilten Gesichtern passen wollten. Auch die Tür zum Officium Imperatoris erkannte er wieder und so wie er es gewohnt war, standen zwei Gardisten davor Wache.
Nichts hatte sich verändert und doch alles, denn hinter der Tür würde er nicht mehr den alten Kaiser Ulpius Iulianus antreffen, sondern dessen Nachfolger, seinen eigenen leiblichen Bruder, den neuen Herrscher Gaius Ulpius Aelianus Valerianus.
“Lucius Aelius Quarto – ich muss zum Imperator Caesar Augustus.“, sagte Quarto zu den Wachen und es klang nicht wie eine Bitte.