• Ganz vorsichtig drückte Valentina die Hand ihrer Freundin. "Natürlich bleibe ich bei dir." Ob sie das noch gehört hatte, war fraglich. Denn Tullia war bald fest eingeschlafen. Hinter sich hörte Valentina die Tante und nachdem sie ihren Blick noch auf der Freundin hatte ruhen lassen nickte die junge Frau. "Ja, das möchte ich." Der Wink zur Türe war für Valentina das Zeichen aufzustehen. Nur wiederwillig verließ sie den Platz neben ihrer Freundin.

  • Tullia erwachte wie aus einem Todesschlaf, welcher es wahrscheinlich auch fast gewesen wäre. 3 Tage hatte sie geschlafen.
    Nach einem ordentlichem Frühstück und einer intensiven Morhenwäsche zog sie sich an und ging an die Türe von Valentina´s Zimmer.
    Das Wetter war schön,...kalt,...aber schön. Gerade ging die Sonne auf und tauchte die Umgebung in ein unwirkliches Licht.
    Tullia klopfte an die Türe.
    Valentina,...bist du wach?

  • So oft man sie zu ihr gelassen hatte, war Valentina an Tullias Bett getreten in der Hoffnung mit ihrer Freundin reden zu können. Leider hatte diese geschlafen. Andererseits war es sicherlich auch gut für sie, denn dann konnte sie sich erholen. Wie gerne hätte Valentina mit Lupus gesprochen, doch leider hatte sie diesen die letzten Tage nicht mehr gesehen.
    Von einem Klopfen an der Türe wurde Valentina geweckt und blinzelnd blickte sie zur Türe. War das Tullias Stimme gewesen? Alles vergessend, schlug sie die Decke zurück, sprang aus dem Bett und rannte barfuß zur Türe. Sofort öffnete Valentina diese und sah ihre Freundin überglücklich an. "Tullia!" Endlich, sie war wieder wach. "Wie geht es dir?"

  • Tullia, war inzwischen Valentina´s heftige Freudenausdrücke gewohnt und nahm diese bei den Händen. Lächelnd entgegnete sie,
    Mir geht es gut, möchtest du einen kleinen Spaziergang mit mir machen?
    Thula hatte es erlaubt und sie wollte unbedingt in den alten Optio,...

  • Überglücklich strahlte Valentina ihre Freundin an und betrachtete sie um sicher zu gehen, dass es Tullia auch wirklich wieder besser ging. Es schien tatsächlich so zu sein, denn ihre Freundin sah so gut aus wie schon seit Tagen nicht mehr.
    "Natürlich. Ich ziehe mich um." Gesagt getan, war Valentina auch schon von der Türe verschwunden und stand kurz darauf umgezogen wieder vor Tullia. "Wir können los."

  • Nachdem Nuno ihnen die Porta geöffnet hatte liefen sie schnell über den Hof in die Casa. Tanta Thula stand im Eingangsbereich mit gewärmten Decken bereit, legte sie den beiden um die Schultern und drängte sie dann ins Atrium.
    Der Raum war angenehm erwärmt und eine wohlige Hitze stieg vom Fußboden auf.
    Thula kam mit zwei Bechern dampfenden Kräuterwein.
    So, Kinder, jetzt wärmt euch mal schön auf,...wenn die Anderen kommen gibt´s was zu Essen.
    Sie strich Valentina zärtlich über die Wange und knuffte Lupus in die Seite.
    Offenbar wußte sie schon was er sich geleistet hatte.
    Lupus krümmte sich theatralisch und grinste Tante Thula an.
    Nachdem sie verschwunden war meinte er,
    Tja,...sieht so auch als wäre unser Geheimnis keines mehr...
    Er sah Valentina durch den Dampf seines Bechers an.
    Warum waren 200 Schritte nur so schnell vorbei?

  • Einen kleinen Schrecken hatte Valentina am Eingangstor schon bekommen als die Porta geöffnet wurde. Nun sah sie doch jemand. Aber dies kam nur davon, weil sie so furchtbar schreckhaft war. Im nächsten Moment wurde ihr aber bewusst wo sie waren. Und das vor ihnen war kein Fremder der sie verraten würde. Im Vorbeiweg schenkte Valentina Nuno ein Lächeln und beeilte sich dann mit Lupus in die Casa zu gehen. Die Decke von Thulla nahm sie dankend entgegen und wickelte sich darin ein. Leider war dies nicht so schön wie direkt an Lupus Seite aber dieser schöne Moment war jetzt vorerst vorbei.


    Als Thulla ihr in einer fast mütterlichen Geste über die Wange strich genoss Valentina diesen Moment. Wie sehr vermisste sie solch eine Herzenswärme in ihrem Zuhause. Dort wartete niemand mit einer gewärmten Decke auf sie oder brachte ihr einen Becher Tee. Valentina nahm einen Schluck von dem Getränk, welches ihr auch bei ihrem ersten Besuch gereicht wurde. Auf Lupus Worte nickte sie dann scheu und meinte lächelnd. "Danke, dass du das getan hast."
    Valentina wusste sehr wohl, welchem Risiko er sich dabei aussetzte. Bei ihr war nur ihr Ansehen in Gefahr. Lupus risierte da viel mehr.

  • Kurz nach den beiden trafen auch Primus und Tullia ein. Er nickte den beiden ernst zu und auch Tullia´s Gesicht war ernst und bemüht nicht in Tränen auszubrechen. Um eventuelle Fragen von vorneherein kategorisch auszuschließen hob er abwehrend beide Hände und ging die Treppe hinauf.
    Tullia blieb zurück und lächelte die beiden unsicher an.

  • Sie streichelte Valentina leicht über den Arm und sah dann auch Lupus an.
    In ihren Augen schimmerten Tränen, doch sie hielt sie stolz zurück.
    Primus wird Germania verlassen,...er wurde nach Misenum versetzt.
    Eine Träne bahnte sich ihren Weg.
    ...zur Classis...

  • Lupus starrte sie ungläubig an,...nach Misenum,...zur Classis?
    Aber was sollte Primus denn bei der Classis,...er war Reiter,...durch und durch...
    Er trat zu Tullia und nahm sie in den Arm.
    Komm her,...das ist doch nicht wirklich schlimm,...als was muß er denn seinen Dienst antreten?...als Centurio oder was?
    Er streichelte Tullia´s Kopf und ließ zu, daß sie ihn an seine Brust legte.
    Ein leises Schütteln umspielte ihre Schultern,...sie hielt die TRänen wohl nicht mehr zurück.

  • Primus, der oben am Treppenabsatz gewartet hatte kam wieder die Treppen herunter. Er nickte Lupus zu und nahm Tullia in die Arme.
    Dann sagte er zu den Menschen in seinem Atrium.
    "Ich habe heute meinen Marschbefehl nach Misenum erhalten,...ich soll mich dort melden um als Tribun classis zu dienen...
    Er sagte dies mit Bestimmtheit, jedoch erkannten die Anwesenden, daß es ihm unendlich schwer fiel seine Tullia wieder zurück zu lassen.

  • Erschrocken blickte Vlentina ihre Freundin an. Es war Lupus, der als erstes die Initiative ergriff und Tullia in den Arm nahm. Valentina war wieder einmal viel zu versteinert um vernünftig reagieren zu können. So stand die Frau nur am Rande des Gschehens und tat nichts weiter als ihre Freundin traurig anzusehen. Ihr Blick glitt kurz zu Lupus. Auch er hätte einmal das Land verlassen sollen und nach Ägypten gehen. Valentina wusste noch sehr genau wie sie sich damals gefühlt hatte als se das erfuhr. Deswegen konnte sie es Tullia sehr gut nachfühlen. Mit etwas Verspätung trat auch sie näher und strich ihrer Freundin über den Arm.
    Dann kam Primus wieder zu ihnen und Valentina trat respektvoll hinter Lupus zurück. Ihr Blick war traurig und im geheimen suchte sie die Hand ihres Liebsten. Doch ihr Mitgefühl galt ihrer Freundin und deren Mnn. Das Militär war einfach nur ungerecht. Es trennte alle Menschen die sich liebten.

  • Tullia besann sich, es stand ihr nicht zu sich vor all diesen Menschen so gehen zu lassen. Doch als sie sich aus Primus´Armen löste sah sie nur in vertraute Gesichter, niemand von ihnen würde ihr diesen "Ausfall" als Schwäche anrechnen. Sie legte den Kopf zurück und atmete mit geschlossenen Augen tief ein. Dann schüttelte sie leicht ihre schwarzen Locken die langsam die ersten grauen Strähnen bekamen.
    Dann nickte sie und klatschte in die Hände;
    So,...genug davon,...hula, Valentina, wir werden uns in die küche begeben und das Essen anrichten,...die Männer ...na,...ihr werdet schon wissen was ihr zu tun habt...
    Dann nahm sie Thula und Valentina in den Arm und sie gingen zur Küche aus der schon ein verführerischer Duft strömte.

  • Primus sah den Frauen nachdenklich hinterher,...dann fasste er sich und führte die Männer in´s Kaminzimmer.
    Im Kamin knallte das Holz und eine wohlige Wärme empfing die drei.
    Während Nuno im Kamin stocherte setzten sich Primus und Lupus in bequeme Scherenstühle. Nuno gesellte sich zu ihnen.
    Nun, Primus,...wie denkst du dir das denn jetzt?...Misenum,...das ist gefährlich nah an Corsica.
    Er lächelte und schaute auf seine knotigen Hände.
    Primus nickte wissend und entgegnete,
    "Ich weiß nicht wie lange ich dort stationiert bin,...ich werde also zu gegebener Zeit eine Entscheidung fällen."
    Er würde in seiner Karriere sicher noch oft versetzt werden, Kommandos am Ende der Welt war da ebenso drin wie eine Rückkehr nach Mogonatiacum.
    Es wäre töricht dann alles immer aufzugeben.
    Nein, Mogontiacum sollte zunächst einmal der Stammsitz bleiben.

  • Lupus sah Primus von der Seite an.
    Tribun,...Classis,...das mit dem Tribun,...nagut,...aber Classis?
    Soweit er wußte hatte Primus kein besonders gutes Verhältnis zu Wasser. Er war ein Reiter,...ein Pferdenarr.
    Wie kommst du ausgerechnet an die Classis,...auch wenn Misenum gewisse Reize hat,...nicht nur wegen seiner Nähe zu Corsica.
    Er grinste Nuno an und nahm dankbar einen Becher Würzwein entgegen.

  • Primus bat Nuno, der sich gerade hingesetzt hatte sitzenzubleiben und ging selber zur Porta. Er öffnete die Türe und sah einen alten Freund.
    "Salve Iustus,...komm´herein,...wärme dich erstmal auf!"
    Er geleitete ihn zur Casa und ins Kaminzimmer.
    "Meine Herren,...Hadrianus Iustus,...jetzt sind wir komplett!"
    Nuno stand auf und machte sich am Feuer zu schaffen, dann reichte er Iustus einen dampfenden Becher Würzwein.
    Der wird dein Inneres auftauen...
    Primus wies ihm einen Sessel zu und setzte sich seinerseits wieder hin.
    Da saßen sie nun und schlürften an ihrem Würzwein.

  • Wie stark ihre Freundin doch war. Wieder einmal bewunderte Valentina Tullia dafür. Sie wünschte sich sie hätte nur ein klein wenig ihrer Klasse. Es war bewundernswert wie schnell Tullia das Thema wechselte und sie vorschlug in die Küche zu gehen. Obwohl Valentina wusste, wie es in ihrer Freundin aussehen musste, respektierte sie deren Entscheidung, kam mit in die Küche und schenkte Tullia sogar ein Lächeln. "Eigentlich wurde ich eingeladen." Neckte sie die Freundin, in der Hoffnung sie auch so etwas ablenken zu können. "Ich wusste nicht, dass ich nun mithelfen soll." Dies war wahrlich ein Scherz, denn wer Valentina kannte wusste, dass sich die kleine Frau bis über ihre Grenzen hinaus für andere einsetzte und nicht einmal nachfragte warum.

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