Cubiculum | Numerius Duccius Marsus

  • Witjon öffnete die Tür zu seinem neuen Zuhause und war positiv überrascht von dem was er sah. Das Zimmer war zwar ein wenig verstaubt, machte allerdings einen sehr viel aufgeräumteren Eindruck als die Arbeitsräume in diesem Saftladen. Witjon legte die Satteltaschen und seine Umhängetasche auf einer Kommode neben der Tür ab und verließ das Zimmer. Er ging in die Ställe, wo er noch den jungen Stallburschen vorfand. Er ließ sich einen Eimer Wasser und ein Tuch geben und kehrte in sein Cubiculum zurück, wo er sofort die Möbel abwischte. Vom Fenster entfernte er einige Spinnweben und auch das Bettgestell hatte eine Säuberung nötig. Nach wenigen Minuten sah das Zimmer schon viel besser aus.
    Witjon räumte seine Habseligkeiten in die Kommode und versteckte einen Teil seines Geldes unter der Matratze seines Bettes. Dann legte er sein Sax auf den Tisch neben seinem Bett und legte sich schlafen. Morgen war sein erster Arbeitstag in dieser Curia. Hoffentlich würde er imstande sein, schnell etwas an der Situation zu ändern.

  • Witjon war früh morgens wach. Er stand auf, wusch sich, kleidete sich in seiner guten Tunika und versteckte einen Dolch unter seinem Gewand. Dann trat er hinaus auf den Flur. Er fand in der ganzen Curia keine Menschenseele vor und entschied sich, die Stadt zu erkunden.
    Der Stallbursche erklärte ihm, dass heute Markttag sei. Da die Curia direkt am Forum gelegen war, hatte Witjon kein Problem den Markt zu finden und machte sich daran, die verschiedenen Stände zu erkunden.

  • Als er das Cubiculum betrat, ging er zu seinem kleinen Schreibtisch dort und packte die Schreibutensilien aus, die er aus seinem Officium mitgenommen hatte. Witjon seufzte kurz, dann begann er auf einer Tabula seinen Bericht vorzuschreiben. Als er fertig war, schrieb er ihn Fehlerfrei und ohne Schmierereien auf einen Papyrus ab.



    Bericht über die Lage der Curia Confluentium


    Beobachtungen und erste Maßnahmen:
    Die Duumviri der Stadt Confluentes verrichten ihren Dienst nicht pflichtgemäß. Faulheit und Korruption sind an der Tagesordnung. Chaos herrscht in den Officien. Ich habe einen Scriba Personalis eingestellt, der mir zusätzlich zum Scriba der Stadt beim Aufräumen der Officien hilft. Mittlerweile herrscht wieder halbwegs Ordnung, sodass die üblichen Verwaltungstätigkeiten regelkonform ausgeführt werden können.



    Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise:
    Ich bitte hiermit um Erlaubnis, die Duumviri der Stadt mithilfe der Vigiles absetzen zu dürfen und eine Zwischenlösung einzurichten, bis mindestens ein neuer Duumvir gewählt oder ernannt wurde.
    Ich habe mich beim Praefectus Alae Caius Octavius Sura vorgestellt und mich seiner möglichen Unterstützung im Fall von Unruhen in Confluentes versichert.
    Es besteht daher ein minimales Risiko bei dieser Aktion.




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    ANTE DIEM III ID IUL DCCCLVIII A.U.C. (13.7.2008/105 n.Chr.)
    Confluentes, Germania Superior, Germania

  • Thorleif klopfte an das Cuiculum von Numerius Duccius Marsus mit der Bestandsaufnamhe in der Hand. Er war ziehmlich nervös, weil der Magistratus eigentlich nicht gestört werden wollte.


    *klopf* *klopf*

  • Witjon drehte sich zur Tür und wollte gerade hereinbitten, da warf er das Tintenfass um. "Verfluchte Ochsenkacke!" rief er, als er das Ausmaß der Sauerei erkannte. Der gerade frisch geschriebene Bericht war von oben bis unten mit Tinte bekleckst und der Schreibtisch wies eine große, schwarze Fütze auf. Witjon stieß einen weiteren germanischen Fluch aus und stand auf. Er nahm den Lappen aus dem Putzeimer, der immer noch in seinem Zimmer stand und wischte behutsam die Tinte auf, während er ein genervtes "Herein!" hören ließ.

  • Thorleif machte nervös und verunsichert die Türe auf, denn er wusste durch die Flüche, dass gerade etwas schlimmes passiert ist. Er ging in das Cubiculum des Magistratus.


    "Magistratus ich habe die Bestandsaufnahme fertig und wollte sie abgeben."


    Als Thorleif dann die Tinte über einem Papyrus verschüttet sah war er noch nervöser. War er das? Oder die Ungeschicktheit des Magistratus? Also fragte er nach.


    "War ich das Numerius? Warte ich helfe dir."

  • Als Thorleif hereinkam und ihm zur Hand gehen wollte, winkte Witjon ab.
    "Das war meine Ungeschicktheit. Lass ruhig, ich mach das schon." Dann nahm er seinem Scriba Personalis den Papyrus aus der Hand und überflog die Bestandsaufnahme. "Ja, das ist gut. Leg sie mir einfach auf den Schreibtisch im Officium. Du hast damit für heute frei."

  • Thorleif nickte und ging fröhlich aus dem Cubiculum des Magistratus. Er legte die BEstandsaufnahme auf den Schreibtisch des Officiums des Magistratus. Dann ging Thorleif in sein Cubiculum um sich ein wenig auszuruhen, denn nach diesem langen Tag war das nötig.

  • Witjon nickte nur, wartete bis Thorleif verschwunden war und wischte dann den Rest der Tinte auf. Das Tintenfass war zum Glück nicht komplett ausgelaufen, also begann er von neuem, den Bericht zu schreiben.



    Ad:
    Comes Tiberius Caecilius Metellus
    Regia Legati Augusti pro Praetore , Mogontiacum, Germania Superior, Germania



    Bericht an die Verwaltung der Regio Germania Superior


    Lage in der Curia bei meiner Ankunft
    Als ich in Confluentes ankam, fiel mir die völlige Unordnung in der Curia auf. Mein Scriba Personalis Thorleif kann mir bestätigen, dass die Officien der Beamten dreckig und unaufgeräumt waren. Der Scriba Antoninus ist völlig überfordert mit dem Arbeitsaufwand, da die Duumviri keinen Finger krümmen. Als ich mich den beiden Männern (namentlich Spurius Togonius Culleo und Paullus Musonius Cotyla) vorstellen wollte, drückten sie mir ihr Desinteresse aus und machten Feierabend. Das Officium der Duumviri gleicht zudem eher einem Ort der Vergnügungen, als einem Arbeitszimmer. Ich wage nicht zu erahnen, was für Kräuter in ihren Pfeifen brannten, die das den Raum vernebelten.
    Am Tag nach meiner Ankunft traf ich früh morgens nach Arbeitsbeginn nur den Scriba an, der mir erklärte, dass die Duumviri bis lang in den Tag ausschlafen und sich vor Arbeit drücken. Ich bezweifle, dass in Confluentes überhaupt eine arbeitsfähige Stadtverwaltung existiert.


    Erste Maßnahmen
    Die erste Änderung, die ich vornahm war, den Scriba sein Officium aufräumen zu lassen. Er schien sehr erfreut über diesen Auftrag zu sein, offenbar erwartete man Ordnung sonst nicht von ihm. Dieser Antoninus scheint mir ein guter Mann zu sein, ich werde ihn weiterhin in der Curia beschäftigen. Zusätzlich stellte ich an diesem Tag den jungen Thorleif als Scriba Personalis ein, den ich zufällig in der Stadt kennen lernte. Er erwies sich ebenfalls als guter Mann und half mir bereits, einen Großteil der Unordnung in den restlichen Officien zu beseitigen.


    Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise
    In Anbetracht der chaotischen Lage in Confluentes bitte ich darum, die Duumviri mithilfe der Vigiles absetzen zu dürfen und eine Zwischenlösung einzurichten, bis mindestens ein neuer Duumvir gewählt oder ernannt wurde. Zur Absicherung dieses Unterfangens und zur Verhinderung bzw. Bekämpfung von Unruhen habe ich mich außerdem dem Praefectus Alae vorgestellt und mich seiner Unterstützung versichert.
    Es besteht daher ein minimales Risiko bei dieser Aktion.




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    ANTE DIEM III ID IUL DCCCLVIII A.U.C. (13.7.2008/105 n.Chr.)


    Er las den Bericht noch einmal durch und befand ihn für akkurat. Er versiegelte ihn und packte ihn in seine Umhängetasche. Dazu steckte er sich noch etwas Reiseproviant ein und legte seine Reisekleidung bereit.
    Dann gönnte er sich noch eine Mahlzeit, wusch sich und legte sich dann schlafen.

  • Nachdem Witjon seinen Stadtrundgang beendet hatte, ließ er diesen noch einmal vor geistigem Auge Revue passieren.
    Er war über den Marktplatz flaniert, hatte dortige Stände auf die Frische der Waren geprüft und hier und da nach den neuesten Neuigkeiten gefragt. Viel gab es nicht zu berichten, allerdings waren sich alle Händler darüber einig, dass die Straßen der Umgebung einen Ausbau nötig hätten.
    Er hatte die Stadtmauer inspiziert und dort nur wenige Stellen entdeckt, die ausgebessert werden mussten.
    Die Rhenusbrücke hatte den Winter genau wie die in Mogontiacum mit einigen Blessuren relativ gut überstanden, sollte jedoch saniert werden.
    Außerdem war Witjon aufgefallen, dass in der Nähe der ehemaligen Casa Duccia einige äußerst Marode Gebäude standen, die instand gesetzt werden sollten.
    Positiv war Witjon ein kleines unbebautes grünes Fleckchen nahe dem Forum aufgefallen, das er sich während einer kleinen Mittagspause angesehen hatte. Dort könnte man bei gelegenheit sicherlich einen schönen kleinen Tempel oder ein kleines Theater errichten. Er schmunzelte bei dem merkwürdigen Gedanken seine Götter in einem Gebäude einzusperren und machte sich eine gedankliche Notiz, mal wieder in den Wald zu gehen, um dort zu meditieren.
    Dann stand er vom Bett auf und setzte sich an seinen Schreibtisch, zückte seine Feder und das Tintenfass und begann zu schreiben.



    Ad:
    Comes Tiberius Caecilius Metellus
    Regia Legati Augusti pro Praetore , Mogontiacum, Germania Superior, Germania



    Bericht an die Verwaltung der Regio Germania Superior


    Ala II Numidia
    Wie angewiesen habe ich dem Praefectus Alae ausgerichtet, dass die Hilfe des Militärs vorerst nicht vonnöten ist. Er hat sich entgegenkommend gezeigt und versicherte mir weiterhin seine Unterstützung, falls notwendig.


    Ordo Decurionum
    Wie angewiesen habe ich die Einführung des Ordo angetrieben. Ich habe mich mit dem Praefectus Alae in Verbindung gesetzt, auf dessen Mitarbeit ich hoffentlich setzen kann. Weitere zivile Kandidaten konnte ich noch nicht ausmachen. Möglicherweise kann da noch ein Offizier der Ala aushelfen? Bitte um konkrete Anweisungen.


    Duumviri
    Von den beiden Zielpersonen habe ich in den letzten Tagen nur eins gesehen: Den nach exotischen Kräutern stinkenden Dampf, der unter der Tür des Officiums hervorquoll. Die beiden Herren schlafen bis mittags aus und beginnen nach dem Aufstehen mit Faulenzen, das abends in Orgien oder Ausflügen ins Lupanar endet. Muss ich dazu mehr sagen?


    Kleinigkeiten
    Nach einigen Untersuchungen in und um die Stadt habe ich einige Punkte von nicht ganz so großer Bedeutung ausmachen können, die ich bald abarbeiten werde. Darunter fallen zum Beispiel der Zustand der Straßen, der Rheinbrücke und der Stadtmauer. Diese werrden von mir noch eingehender geprüft, ich kann allerdings jetzt schon sagen, dass besonders die Straßen um Confluentes und die Rhenusbrücke Ausbesserungsarbeiten nötig haben.


    Sonstiges
    Keine weiteren Vorkommnisse. Soweit ich erkennen konnte ist die Bevölkerung ruhig, die Ernten sind gut und das Volk erholt sich vom letzten Winter und den Hungersnöten.



    Weitere Berichte folgen.


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    ANTE DIEM VII KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (26.7.2008/105 n.Chr.)

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