Nein, ein Gott war er nicht. Nachdenklich nickte sie und erwiderte schließlich sanft sein Lächeln. Sie wollte es erst selbst nicht glauben. Sie hatte gelächelt!
Endlich betraten sie das Haus. Die Wärme wirkte gleich viel einladender. Jetzt nur noch heraus aus den nassen Kleidern und dann etwas Warmes!
Die kleinen Pfützen, die sich hinter ihnen gebildet hatten, erinnerte sie kurz an die Blutspur, die sie hinterlassen hatte, nachdem sie Matho getötet hatte. Nein, diesmal war es Wasser, kein Blut!
Sie konnte es sich nicht erklären. Der Römer wirkte schon etwas eigenartig auf sie. Er war so nett und zuvorkommend und er stellte immer wieder solche eigenartigen Fragen. Natürlch hatte sie auch noch eine zweite Tunika. Sie war zwar nicht besonders hübsch, aber doch zweckmäßig. Sie mußte sich nur in die Sklavenunterkunft schleichen, um sich dort ein trockenes Kleidungsstück zu holen. "Ja, ich hole. Gleich wieder kommen." Dann entschwand sie eilig.
Um die anderen Sklavinnen nicht aufzuwecken, verhielt sie sich äußerst still. Im Bad der Sklaven zog sie sich schließlich um, allerdings nicht, bevor sie sich mit einem Handtuch trocken gerubbelt hatte. Ihr Haar war wirr. Mit einer Bürste versuchte sie es zu bändigen. In einem kleinen Spiegel besah sie ihr Antlitz. Ihre Augen sahen müde und vergrämt aus. Dann versuchte sie zu lächeln. Ja, das war sie, die da lächelte. Sanft strich sie sich über ihre Wange. Sie mußte an sich glauben und wieder lernen, sich selbst zu mögen. Erst hatte sie noch überlegt, ob es nicht besser wäre, nicht wieder zu ihm zurück zu gehen. Doch je länger sie sich im Spiegel betrachtete, wurde es ihr ein Bedürfnis, wieder zurückzukehren. Sie zögerte nicht lange und ging wieder dorthin, wo sie ihn verlassen hatte.