Was bisher hier geschah...

  • "Eques Vibius Vespa." stellte er sich dem Ianitor vor.
    "Ich komme im Auftrag des Legatus Legionis Claudius Menecrates. Ich soll diese beiden Sklaven zu deinem Herren zu bringen." fuhr er fort. Der Grieche schaute den Sklaven eindringlich an, er hatte alles gesagt, also sollte er nun den Petronier holen.


    Sim-Off:

    Sorry, total untergangen, hatte ich nicht als Favouriten eingestellt.

  • Der Sklave zuckte mit den Schultern - sein Herr war ein Veteran, also war es wohl besser, Sklaven, die von einem Soldaten begleitet wurden, für wichtig genug zu halten, dass sie mit ihm sprechen durften.


    "Folgt mir."


    sagte er deshalb und führte die drei in den Innenhof. Der Ianitor (der zugleich auch Vestiarius, Cubicularius, etc. war) verschwand hinter einer der Türen und kurz darauf kam der alte Petronier heraus und sah die drei an.


    "Ich bin Petronius Crispus. Was wollt ihr?"

  • Der Ianitor fragte nicht nach und bat den Eques und die beiden Sklaven herein, wobei Varelas auch sicher ging, dass die beiden Sklaven auch wirklich nach ihm durch die Tür gingen.


    Kurze Zeit später kam der Herr des Hauses zur porta und grüßte.


    "Eques Vibius Vespa." stellte er sich erneut vor und entgegnete in der selben Leier "Ich komme im Auftrag des Legatus Legionis Claudius Menecrates. Ich soll diese beiden Sklaven zu dir bringen."
    Dabei stand er stramm, ging dann aber in einen breiten Stand über, nachdem er eine Drehung um 90° machte, damit er die Sklaven links und den Petronier rechts von sich hatte. Dann schaute er die beiden Sklaven und insbesondere die Frau an. Der Hüne war nur zum Schutz dabei und hatte nichts zu sagen, kannte vermutlich auch den Auftrag nicht einmal.

  • Morrigan fing den Blick des Soldaten auf, nun war es wohl an ihr das Wort zu ergreifen.
    Herius Claudius Menecrates schickt uns, er benötigt feines schwarzes Tuch für einen Überwurf und ein paar Tuniken. Ich hoffe du hast genügend schwarzen Stoff vorrätig? Wir brauchen es sofort, er will schon morgen Früh den Umhang und eine Tunika haben.“
    Morrigan schaute den Händler erwartungsvoll an. Sie konnte nur hoffen, dass das hier schnell über die Bühne ging, denn die Zeit rannte förmlich. Sie fragte sich eh, wie sie das bis zum Morgen schaffen sollte.

  • Der Grund des Besuches war...überraschend. Diese Sklavin wollte also einkaufen - und hatte sich dafür extra eine Eskorte aus einem Schläger und einem Soldaten mitgenommen. Abgesehen davon war es natürlich seltsam, dass sie zu ihm nach Hause kam, denn bekanntermaßen war er selbst kein Weber.


    "Ich...weiß nicht. Ich habe ein Lager unten am Hafen, dort findet ihr meinen Schneider Boduus. Er dürfte über sowas Bescheid wissen. Er erstattet mir nicht täglich Bericht über den Lagerbestand..."


    Es klang nicht unbedingt danach, als wollte der Legat sich mit Militärtunicae eindecken, sodass es doch fragwürdig war, ob ihr Ansinnen Erfolg zeigen würde - andererseits konnten sie natürlich Glück haben, denn Boduus fertigte ja nicht ausschließlich für Militärbedarf...

  • Morrigan ließ Macro keine Zeit, weiter über den respektablen Eindruck nachzudenken, den ein Uniformierter auf Passanten und Frauen machte, und er stellte fest, er war ihr dankbar für die Ablenkung.
    "Ja, wenn wir nicht sofort Erfolg haben, dann kommst du in zeitliche Bedrängnis", stimmte Macro ihr zu. "Und beim Schneidern kann ich dir nicht helfen." Er hielt seine Hände nach oben, um die weniger feinen Finger zu zeigen, aber sein Pferd verstand das Zeichen falsch. Es preschte los, obwohl sie bereits das Haus erreicht hatten, und Macro musste einen Stopp aus dem Galoppsprung heraus erwirken. Das wiederum konnte er gut, denn in der Arena kam es auf spektakuläre Reitweise an. Wäre der Boden nicht so hart von der Kälte, würde sicherlich etwas Straßenstaub aufwirbeln, als das Pferd die Hinterbeine weit untersetzte und sich mit den vorderen abstemmte.
    Die Vorstellung, auf den Soldaten Rücksicht beim Reittempo nehmen zu müssen, entlockte Macro ein Grinsen. Andererseits ahnte er, dass dieser Reiter wohl schon länger als er im Sattel saß.


    Nachdem sie in eine Art Atrium geführt wurden, erklärten sowohl ihr Begleiter als auch Morrigan das Anliegen. Es blieb nichts anzufügen, also schwieg Macro. Völlig überflüssig fühlte er sich jedoch nicht, denn er trug das Geld für den Einkauf bei sich.
    Die Auskunft des Mannes ließ Macro nicht lange zögern. "Beim Hafen also. Um das Suchen möglichst kurz zu halten, bitten wir um eine Wegbeschreibung", erwiderte Macro, der sich beim Hafen kein Stück auskannte. "Es ist spät, wohnt dieser Mann namens Boduus denn auch dort? Also, werden wir ihn sicher dort antreffen?" Über Arbeitszeiten von Schneidern hatte sich Macro bisher nie Gedanken gemacht, aber er wollte vermeiden, dass ihnen die Zeit wegen unnötiger Gänge durch die Fingern rann.
    "Ich schätze, die Pferde werden heute noch genug Bewegung erhalten", sagte er zu Morrigan gewandt.

  • Morrigan grinste vor sich hin, wenn Marco wirklich dachte, dass er ihr bei Schneidern nicht helfen konnte, dann dachte er aber falsch, sie würde alle einspannen ihr zu helfen, sonst würde sie das nie schaffen. Beeindruckt war sie auch, wie Macro sein Pferd unter Kontrolle brachte und stoppte, für einen Moment hatte sie schon gedacht, dass es mit ihm durchgeht, aber er hat es geschafft das Pferd zum stehen zu bringen. Bewundernd hatte Morrigan ihn angeschaut.


    Na prima nun zum Hafen… Morrigan sah schon, dass würde wohl nichts werden bis morgen Früh. Oh man Menrecrates würde sauer sei.
    Schon wandte sie sich ab um schnellst möglich zum Hafen zu kommen. Kurz hielt sie inne und hoffte inständig, das der Händler Macros Fragen mit ja beantworten würde.

  • Diese Sklaven hatten offensichtlich wenig Ahnung vom Geschäftsleben in Mogontiacum. Dass ein Mann wie er in seinem Wohnhaus Stoffe herstellte, war doch etwas abwegig. Aber so war das eben - es war heutzutage schwierig, gutes Personal zu kriegen...


    "Boduus wohnt über der Werkstatt, also solltet ihr ihn dort antreffen, wenn er nicht gerade unterwegs ist."


    Er sah zum Himmel.


    "Um diese Zeit sollte das aber nicht so sein. Die Officina befindet sich, wenn ihr die Via Principalis durch den Wall rausgeht rechts, in der dritten Insula. Is' ein bisschen versteckt, aber direkt davor ist ein Fischer, den dürftet ihr am Geruch finden."


    Damit würden sie es wohl finden.

  • Der Grieche nickte dem Petronier zu, und wandte sich an die Sklaven "Zum Hafen." Was könnte es schöneres geben, als Spät am Abend bei Eiseskälte mit zwei Sklaven im Schlepptau durch ganz Mogontiacum zu reiten, ja sogar bis runter zum Hafen? Ja, richtig, nicht am späten Abend bei Eiseskälte mit zwei Sklaven im Schlepptau durch ganz Mogontiacum zu reiten, ja sogar bis runter zum Hafen.
    Varelas öffnete die Tür, nickte der Petronier noch einmal zu und verabschiedete sich mit einem schlichten "Vale." Sie hatten noch einen weiten Weg, also ging es los zum Hafen, um diesen Boduus zu finden. Peinlichst achtete er darauf, dass die Sklaven ihm folgten und bewachte sie mit Argusaugen. Als sie wieder auf den Rücken ihrer Pferde saßen, ging es los.

  • "Tja, ich hoffe dann mal, dass die Officina Stoffe beherbergt", erwiderte Macro. Eigentlich würde er mit diesem Begriff eher ein Büro verbinden, aber sicher war er nicht. Botengänge, Einkäufe und sonstige Erledigungen gehörten definitiv nicht zu seinem bisherigen Aufgaben, daher die Unsicherheit. Er dachte an Linos und stellte fest, er würde niemals mit dessen Aufgabenbereich tauschen wollen.


    "Via Principalis durch den Wall raus, rechts, in der dritten Insula, es stinkt", wiederholte Macro. "Na prima. Schönen Abend noch!" Er winkte Morrigan mit einer Kopfbewegung zu, drehte sich um und strebte zur Tür.

  • Morrigan bliebt nicht weiter übrig als den beiden hinterher zu traben.
    Laso auf gehts zum Hafen. Innerlich betete sie zu allen ihr bekannten Göttern, das der Typ am Hafen hatte was sie brauchten-

  • Stinken war vielleicht ein bisschen viel gesagt. Aber Crispus nickte und wartete kurz in der Kälte fröstelnd ab, bis die drei wieder gegangen waren. Dann machte er sich schnell zurück in die warme Stube...

  • Auf dem Forum hatte Crispus das Edikt gelesen, dass die Staatstrauer ausrief und war nach Hause geeilt. Er war kein Freund von Geschwätz über die kaiserliche Familie oder senatorische Intrigen, weshalb er wenig mehr gewusst hatte, als dass der Kaiser einen Sohn namens Maioranus hatte, der wenig in Erscheinung getreten war. Nach einigen Nachforschungen erfuhr er aber, dass der Praefectus Urbi sich auch an alle Römer gewandt hatte, dass der Kaiser und auch sein Sohn zu allem Überfluss ermordet worden waren - das war tatsächlich geeignet, auch einen alten Veteranen in Unruhe zu versetzen! Deshalb ließ er seinen Sohn vom Rhetor abholen und in sein Tablinium bringen.


    "Lucius, es gibt wichtige Neuigkeiten! Ich hab' auf dem Markt gehört, dass der Kaiser ermordet wurde!"


    "Ja, Eumenius hat den ganzen Vormittag damit verbracht, historische Beispiele für fragliche Thronfolgen durchzukauen."


    Crispus stutzte - der Unterricht beim Rhetor war vielleicht doch keine so schlechte Idee gewesen, auch wenn es um sehr viel unnützes Gerede ging, wie er manchmal glaubte. Zum Ausgleich musste man dem Jungen ein bisschen Waffentraining angedeien lassen - was vielleicht jetzt auch nützlich sein konnte.


    "Ah, gut. Und, was passiert jetzt laut Eumenius?"


    "Naja, er meint, es würde vielleicht Krieg geben - so wie nach Neros Tod. Oder dieser Praefectus Urbi krallt sich dich Herrschaft gleich. Aber scheinbar ist es kein Geheimnis, dass der Senat ihn nicht besonders mag..."


    Die Art und Weise, wie Lucius diese Perspektive ausbreitete, überraschte Crispus ein wenig. Er selbst hatte den Bürgerkrieg damals nicht wirklich erlebt, aber seine Eltern hatten ihm davon erzählt. Galba war in Tarraco gesessen, bevor er nach Rom gegangen war, um Kaiser zu werden, aber der Krieg hatte eigentlich nur in Italia getobt. Trotzdem wusste Crispus nur zu gut, was Krieg bedeutete - er hatte selbst Terror verbreitet.


    "Das klingt gar nicht gut, Lucius. Germania ist ein wichtiger Faktor, denn hier sitzen eine Menge Legionen. Aber ich glaube, Salinator hat viele Freunde in Illyricum. Wir sollten also aufpassen, wie der Statthalter sich verhält und uns notfalls bereit halten, um zu fliehen."


    Zwar bevorzugte Crispus es eigentlich, seinen Mann zu stehen und zu kämpfen - aber wenn sich ein paar Senatoren die Köpfe einschlugen und nicht abzusehen war, wer gewann, war es klüger, nicht zwischen die Fronten zu geraten. Andererseits bot ein Krieg natürlich auch Möglichkeiten zum Aufstieg...vielleicht konnte er Lucius ja bei irgendeiner Legion unterbringen...


    "Wieso fliehen, Vater? Und wieso sollte der Krieg hierher kommen? Wird das ganze nicht sowieso in Italia stattfinden?"


    fragte Lucius verständnislos. Und wahrscheinlich hatte er Recht...


    "Wir werden seh'n, Lucius, wir werden seh'n..."

  • Die Informationen über den Wahltermin verbreiteten sich rasch über ganz Mogontiacum und auch Crispus erfuhr bald davon - und er hatte endlich wieder einmal einen Plan dafür! Als Lucius von Eumenius nach Hause kam, ließ er seinen Sohnemann gleich zu sich holen.


    "Lucius, ich hab' eine gute Neuigkeit für dich: Ich werde dich aus der Schule nehmen!"


    Der Jüngling sah seinen Vater überrascht, geradezu verwirrt an. Crispus strahlte, denn er wusste, dass sein Sohn die Schule bei Eumenius ebenso hasste, wie er den Grammaticus und diesen Xanthippus gehasst hatte. Zwar hatte er niemals zugelassen, dass sein Sohn die Arbeiten deshalb vernachlässigte (ebensowenig wegen seines mangelhaften sprachlichen Talents oder seiner seltsamen Vorlieben für brotlose Künste), aber jetzt, wo er die Möglichkeit hatte, den Jungen weiter zu bringen, konnte er ihm diese Freude ja gönnen!


    "Dieses Jahr wirst du deine Liberalia feiern und dann bei den Wahlen zum Magister Vici im Vicus Apollinensis antreten!"


    Das haute den Jungen tatsächlich um - er stand wie ein Ochs vor dem Berg und bewegte den Kiefer, ohne wirklich etwas sagen zu können. Dann endlich schien ihm doch ein Gedanke zu kommen


    "Magister Vici?"


    Crispus stand auf und griff nach den Schultern seines Sohnes. Auch wenn der Junge die meiste Zeit eine Enttäuschung gewesen war, war er doch ein bisschen stolz, dass er jetzt endlich in die Welt der Erwachsenen eintreten würde und die Petronier verewigen.


    "Richtig! Das ist ein ordentliches Amt für einen jungen Mann und danach wirst du Decurio. Wenn das klappt, wird dich das bestimmt für den Ritterring empfehlen und du kannst große Karriere machen!"


    Immerhin hatte er durch die harte Schule des alten Petroniers etwas vom Kämpfen gelernt, das ihn als Eques weiterbringen würde - denn als Politiker war Lucius wohl völlig ungeeignet!


    "Muss ich dann Wahlkampf machen und so?"


    fragte der junge Petronier weiter - offenbar hatte er die Tragweite der väterlichen Pläne, die dieser in langen Winternächten ausgeklügelt hatte, noch immer nicht recht verstanden.


    "Natürlich! Ich werde mit ein paar Leuten reden und wir nehmen dich zu ein paar Essen und so mit. Außerdem habe ich mir gedacht, dass du eine kleine Brotspende oder so veranstalten könntest, am Tempel des Apoll!"


    Die Pläne begeisterten den Alten richtig und er fuhr noch längere Zeit damit fort, sie alle an seinen Sohn weiterzugeben, der nicht wusste, wie ihm geschah - er sollte endlich erwachsen werden!

  • Am Tag vor dem großen Essen mit den ausgesuchten Honoratioren Mogontiacums nahm Crispus seinen Jungen noch einmal ins Gebet. Er wollte es unbedingt vermeiden, dass Lucius wieder wie ein Idiot wirkte, der selbst keinen geraden Satz zusammenbrachte - auch wenn diese Wirkung wohl bisher nie eingetreten war. Vielmehr sollte er als vielversprechender Jungpolitiker auftreten, damit die einflussreichen Gäste ihren Klienten und Freunden im Vicus Apollinensis auch empfahlen, den Jungen zu wählen.


    "Pass auf, Lucius. Ein paar Dinge wegen morgen Abend. Ich habe ein paar Decuriones eingeladen: Domitius Massula, den Duumvir Duccius - den kennst du ja schon - und Mathayus. Der ist zwar immer noch relativ neu in Mogontiacum, aber er ist immerhin mein Klient und sucht auch Anschluss. Außerdem habe ich noch ein paar Leute aus dem Vicus dazugeholt, auch ein paar Freunde von früher."


    "von früher" war immer eine Umschreibung für alte Legionsveteranen, die - mal mehr, mal weniger erfolgreich - in Mogontiacum lebten, aber doch einen nicht zu verachtenden Bevölkerungsanteil ausmachten. Auf diese Männer baute der Alte, denn die konnte er einschätzen.


    "Du hast ja bei den Ducciern gesehen, dass erwartet wird, dass ein Magistrat auch den Mund aufkriegt. Also druckse bitte nicht wieder so herum und stammle, als hätten sie dir ein paar mal zu oft auf den Kopf gehau'n! Ich will, dass du jeden begrüßt und dabei nicht so dreinschaust, als hättest du ein bisschen viel Essig im Posca, verstanden?"


    So viel zu allgemeinen Hinweisen. Einen spezielleren Auftrag hatte er allerdings auch:


    "Ich will, dass du eine kleine Begrüßungsrede hältst, das macht Eindruck. Ein paar nette Worte an alle, alle begrüßen und kurz deine Pläne darstellen, klar?"


    Tatsächlich hatte Crispus seinen Sohn bisher selten deklamieren gesehen, denn die Hausaufgaben waren normalerweise schriftlich, während die Übungen in der Rednerschule stattfanden. Die wenigen Übungen, die er mitbekommen hatte, waren allerdings leider wenig erfolgversprechend gewesen...

  • Inzwischen hatte Lucius sich dazu entschieden, dass die ganze Situation doch insgesamt eine Verschlimmerung seines Lebens war. Zwar würde ihm in Zukunft wohl die Demütigung durch Eumenius erspart bleiben (die sich jetzt, wo sich das Ende seiner Lehrzeit ankündigte, in puren Sadismus steigerte), doch wurde er dafür von seinem Vater nicht mehr in Ruhe gelassen. Er musste sich plötzlich jedem anbiedern, wurde hierhin und dorthin geschleift, hatte eine neue, unbequeme Toga bekommen, in der er nun täglich herumstolzieren sollte, wobei er sich fühlte wie eine zerbrechliche Tonstatue und entsprechend herumstakste. Dementsprechend konnten ihn die anfänglichen Belehrungen wenig treffen.


    Jetzt schien aber noch der Gipfel aller Zumutungen dazuzukommen: eine Rede! Normalerweise konnte er schon mit Leuten reden, aber diese geschwollenen Deklamationen bei Eumenius hatten ihm jegliche Lust an Vorträgen versaut. Warum musste man irgendwelche Stilfiguren oder sonst etwas verwenden, wenn man auch ganz nüchtern seinen Standpunkt darlegen konnte? Dass ausgerechnet sein Vater, der von so etwas sowieso keine Ahnung hatte, ihn jetzt auch noch vorzeigen wollte, war eine absolute Gemeinheit! Wahrscheinlich würde er wieder die Hälfte vergessen und überhaupt - wie sollte er das bis morgen bewerkstelligen? Er musste ja alles durchgehen, Inventio, Actio, ... - Moment, da fehlte was - er konnte ja immer noch nicht einmal alle Schritte auswendig!


    Abgesehen davon - welche Pläne?


    "Und was...äh...plane ich?"




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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Crispus stöhnte auf - sein Sohn war wirklich manchmal einfach schwer von Begriff. Offensichtlich musste er noch immer für ihn mitdenken - es war vielleicht gar keine so schlechte Idee gewesen, dem Jungen erst jetzt die Toga Virilis anzulegen. Dann lehnte er sich zurück und sog tief Luft ein.


    "Also, du wirst Magister Vici. Da machst du solche Sachen wie Bewohnerlisten, Überprüfen von Ordnung, Einhaltung von Brandschutz und so. Außerdem haben sie auch mit der Ausgabe von Getreidespenden zu tun."


    Er erhob belehrend - oder warnend? - den Zeigefinger.


    "Da können wir einhaken! Meine Geschäfte laufen gut, da können wir für die Bewohner unseres Vicus eine kleine Brotspende ausgeben. Das kannst du sagen... Also ein bisschen pompöser vielleicht, wie ihr Rhetoren das halt so macht."


    Das war die Idee, die ihm gefehlt hatte - eine kleine Aktion, die seinen Sohn in die Herzen der Vicani zaubern würde.

  • Die Aufgaben eines Magister Vici kannte er bereits - sein Vater hatte sie in den letzten Tagen etwa eintausend Mal aufgezählt. Das besondere Event hatte er aber tatsächlich noch nicht verraten. Brotspende - klang generell ja nicht schlecht. Andererseits hatte er wenig Lust, irgendwo seinen Tisch aufzubauen und jedem dahergelaufenen Penner (obwohl der Vicus Apollinensis wahrscheinlich der Nobelste von allen war). Er mochte es nicht, sich ständig allen möglichen Leuten anzubiedern. Aber er versuchte lieber gar nicht erst, die Befehle seines Vaters zu kritisieren - im besten Falle würden die Einwände einfach übergangen werden, im schlechtesten würde er sich eine Ohrfeige einfangen, weil er so respektlos gegenüber seinem Vater war.


    "Jawohl!"


    antwortete er deshalb und brach beim Gedanken daran, eine Kandidaturrede zu schreiben, in Schweiß aus. Er würde sich sowas von blamieren! Allerdings wusste er nicht, ob das schlimmer war als das, was ihm blühen würde, wenn die Gäste wieder weg waren...




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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

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  • Unruhig zupfte Octavena ihre Palla ein weiteres Mal zurecht bevor sie neugierig kurz aus der Kutsche auf die Straße spähte. Mogontiacum schien nach allem, was sie bisher gesehen hatte -was zwar zugegebener Maßen nicht viel gewesen war, aber gut- ein nettes, wenn auch nicht mit größeren Städten zu vergleichendes, Städtchen.
    Sie seufzte und strich sich eine Strähne ihrer dunklen Locken aus der Stirn.
    Sie war froh gewesen, als ihr Vater ihr eröffnet hatte, sie zu seinem Cousin nach Mogontiacum zu schicken, allerdings erfasste sie nun doch eine gewisse Nervosität angesichts der Tatsache, dass sie nun tatsächlich ein neues Leben hier fernab von zu Hause beginnen würde...
    Die Kutsche kam ruckartig zum Stehen und zögerlich ließ sich Octavena vom Kutscher heraus helfen, der danach auch sofort begann, ihre wenige Habe abzuladen. Noch immer Nervös betrachtete sie das Haus, das sich vor ihr auftat. Es war ein großes, rotbraun gestrichenes Domus mit roten Ziegeln auf dem Dach, dessen rechte Hälfte zur Straße hin zwei Läden beherbergte.
    Zögerlich trat sie auf den Eingang zu und bedeutete dabei dem Kutscher, ihr ihre Sachen bis zur Tür zu tragen.
    Sie klopfte. Die Tür wurde geöffnet und ein älterer Mann, offenbar der Türsteher, öffnete.
    "Ich bin Petronia Octavena. Ich möchte zu Marcus Petronius Crispus."
    Der Mann zögerte einen kurzen Augenblick bevor er schließlich sie herein bat und einen Sklaven anwies ihre Sachen nach drinnen zu tragen. Er führte sie ins Innere des Domus, wobei sie einen schönen Garten passierten bevor der Mann sie zu einem anderen Raum führte, kurz klopfte und sie dann herein führte.
    Im Inneren erwarteten sie zwei Männer. Der eine, offenbar der Cousin ihres Vaters persönlich, war ein älterer Herr, vielleicht zwischen fünfzig und sechzig mit kurzem, grauen Haar und einem etwas streng wirkendem Gesicht. Der Jüngere war vielleicht so alt wie sie selbst, drahtig gebaut und mit schwarzem Haar.
    Sie lächelte freundlich. "Marcus Petronius Crispus? Ich bin Petronia Octavena. Die Tochter von Lucius Petronius Bassus. Mein Vater schickt mich. Ich soll hier auf unbestimmte Zeit unterkommen."
    Ihr Lächeln bekam etwas spöttisches.
    "Und natürlich wäre es ihm am liebsten, wenn ich hier heirate und nie wieder komme.", dachte sie, sprach es aber nicht aus

  • Sim-Off:

    Hoppla, das ging ja schnell - mischen wir gleich beide Themen ;)


    Während Lucius noch auf weitere Befehle wartete, klopfte es plötzlich - sein Vater würde sehr begeistert sein, wenn dieses Gespräch gestört wurde. Doch Morag wollte nicht einmal selbst etwas, sondern führte ein Mädchen herein, das etwa so alt schien wie er selbst. Ihre wunderschöne Figur und das harmonische Gesicht warfen ihn ganz aus der Bahn. Wie er wohl aussah? Schweißperlen auf der Stirn, gehetzter Gesichtsausdruck - wahrscheinlich würde sie ihn auslachen!


    Aber dann gab es eine noch größere Überraschung - eine Petronia! Aber nicht nur ein möglicherweise unerwartete Verwandtschaftsbesuch - sie wollte offensichtlich gleich hier einziehen! Die Erwartung der Reaktion seines Vaters, die wohl darin bestehen würde, dass er seine quälende Aufmerksamkeit von ihm ab- und diesem ungebetenen Gast zuwenden würde, ließ ihn sogar erwartungsvoll dreinblicken. Es würde sicherlich sogar lustig werden...




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