Crispus hatte Heilas Bestattung nicht groß angekündigt und so erschienen an jenem Tag auch nur wenige: Heilas Eltern Sigubald und Gisil waren dabei, Willigis und zwei seiner Gesellen, die auch den Grabstein in Rekordzeit angefertigt hatten, Morag, Gunda, ein paar Nachbarn, sowie Armin, Lucius und Crispus. Sie alle versammelten sich am Nachmittag im Hof des Hauses, wo Heila noch immer aufgebahrt lag.
Gisil weinte still in sich hinein, während Sigubald eine trotzige Miene aufgesetzt hatte. Als er von Heilas Tod erfahren hatte, hatte er seinem Schwiegersohn zuerst Vorwürfe gemacht, dann jedoch eingesehen, dass es ein Unfall gewesen war, für den weder Crispus, noch sonst jemand im Hause Petronia etwas konnte.
Morag wirkte eher etwas abwesend - für ihn war Heila nur eine Herrin von vielen gewesen, doch Gunda, die oft mit ihr zu tun gehabt hatte, wirkte ebenfalls ziemlich aufgewühlt.
Willigis und seine Leute hatten ein ernstes Gesicht aufgesetzt, das sie sich für Beerdigungen aufhoben - sie waren bei solchen Veranstaltungen öfter dabei, denn sie bauten doch hin und wieder den ein oder anderen Grabstein und verschlossen das Grab nach der Beisetzung der Urne. Ebenso wirkten die Nachbarn, obwohl der eine oder andere sich neugierig umblickte - schließlich hatte Crispus noch selten einen zu sich nach Hause geladen.
Schließlich stand die Familie Petronia in der ersten Reihe. Armin und Lucius hielten sich an den Händen und weinten, Crispus hatte die Hand seines Sohnes ergriffen. In seiner grauen Tunica, kombiniert mit einer braunen Toga und einem ungepflegten Äußeren (wie es bei römischen Bestattungen üblich war) gaben er ein sehr mitleiderregendes Bild ab.
Nachdem sie einige Zeit vor der Toten gestanden waren, blickte sich Crispus um und sofort eilten Willigis und seine Männer, aber auch der schon etwas Ältere Sigubald herbei, um die Tote hinauszutragen. Willigis hatte ein Gestänge gezimmert, mit dem man das Totenbett leicht anheben konnte, sodass die Männer keine Schwierigkeiten hatten, Heila aufzuheben.
Gunda ergriff die kleinen Hände der weinenden Knaben und so formierte sich ein kurzer, aber umso traurigerer Leichenzug.