Was bisher hier geschah...

  • Ragin nickte dem Hausherren freundlich zu, hielt sich aber im Hintergrund. Er wollte von Witjon lernen, ihn aber nicht behindern.
    Petronius Crispus machte einen positiven Eindruck auf den jungen Duccier, denn er hatte ein direktes und selbstsicheres Auftreten.

  • Crispus blickte die beiden Männer an - beziehungsweise den Mann und den Knaben! Sie waren erwartungsgemäß Germanen, für ihre Verhältnisse normal-, für einen Römer ziemlich groß und machten einen gepflegten Eindruck. Und tatsächlich kamen sie direkt zum Geschäft - wie der Petronier es mochte! Zwar war ihm diese Handelsgesellschaft, die hier geradezu monopolistisch den Markt von Mogontiacum dominierte, etwas suspekt, dennoch wollte er sich zuerst anhören, worum es ging.


    "Ich bitte darum!"


    Er lehnte sich zurück und legte den Stylus weg.

  • Wie erwartet ließ Crispus ihn fortfahren. So legte Witjon dem Mann sein Angebot dar:
    "Mir wurde zugetragen, dass du vor kurzem einen Steinbruch in Vicus Novus übernommen hast. Wie du sicherlich weißt, besitze ich eine bekannte und für ihre Qualität berühmte Werkzeugschmiede in Mogontiacum selbst. Ich möchte es kurz machen, also hier mein Angebot: Ich biete dir Werkzeug für deinen Steinbruch zu gutem Preis und zu regelmäßigen, pünktlichen Lieferungen. Was sagst du?"
    Er blickte den Petronier erwartungsvoll an, hoffte er doch, dass dieser noch keinen festen Lieferanten für Werkzeug hatte. Außerdem war er sich sicher, dass er bei Nennung des Werkzeugpreises gar nicht anders konnte, als anzunehmen. :D

  • Offensichtlich sprach sich in Mogontiacum vieles schneller herum, als er erwartet hatte (zumindest außerhalb der Frage: 'Wer mit wem und warum und wie lange noch?'). Er war sichtlich überrascht und musste einen Augenblick überlegen. Dann fragte er


    "Welchen Preis bietest du?"

  • Witjon lächelte siegessicher. Der Petronier war direkt auf sein Angebot angesprungen. Frei heraus sprach Witjon weiter.
    "Der Marktpreis beläuft sich auf sechzehn Sesterzen. Ich biete dir das Werkzeug allerdings für fünfzehn an. Ein äußerst großzügiger Preis, wie ich finde." Ein leichtes Grinsen konnte er sich nicht verkneifen.

  • Sechzehn Sesterzen waren der Marktpreis? Crispus nahm seine Abrechnungen auf und musterte sie. Er musste kurz zurückrechnen, dann stellte er fest, dass...


    "Also bisher war der Durchschnittspreis bei fünfzehn Sesterzen gelegen, Duccius. So übermäßig finde ich dieses Angebot daher nicht."


    Er sah Marsus in die Augen und man konnte ihm das Misstrauen förmlich ansehen, das er dem Duccier entgegenbrachte, nachdem er versucht hatte, ihn übers Ohr zu hauen.

  • Gespannt betrachtete Ragin wie die Beiden verhandelten. Anscheinend schien Witjon die falsche Vorgehensweise gewählt zu haben, denn Marcus Petronius Crispus funkelte den Magistratus misstauisch an.


    Ragin war gespannt, wie Witjon das nochmal umbiegen wollte.

  • Witjon erkannte keinen Fehler in seinen Worten, blieb deshalb ruhig. "Das ist ein Mißverständnis. Ich beziehe mich auf den aktuellen Marktpreis. Dieser beträgt sechzehn Sesterzen, weil ich Werkzeug so preiswert anbiete! Es gibt Händler, die für neunzehn Sesterzen oder mehr verkaufen. Fünfzehn Sesterzen sind also allemal ein guter Preis."
    Er würde gewiß seine Ware nicht unter Wert verkaufen, nur weil der Petronier die Marktsituation nicht verstand.

  • Crispus zuckte mit den Schultern. Irgendwie hielt dieser Duccier seinen Preis für das Maß aller Dinge. Aber nicht mit Petronius Crispus!


    "Natürlich gibt es die. Aber es gibt auch welche, die sie für fünfzehn anbieten - ganz regulär und ohne irgendwelche Verträge. Deswegen interessiere ich mich nicht für so ein Angebot, wenn du mir keinen besseren Preis bietest."


    Crispus ergriff seinen Stylus und klopfte auf die Tischplatte, dann legte er ihn wieder ab.

  • Empörung mischte sich mit Wut, als Witjon den Petronier so sprechen hörte. Er traute seinen Ohren nicht. Dieser Kerl hielt sich wohl für besonders toll.
    "Nun, wenn du meinst, auf dem freien Markt ein Angebot unter sechzehn Sesterzen zu finden, dann ist das deine Sache. Ich weiß nur, dass ich den Markt im Blick habe und sechzehn momentan der günstigste Preis ist, den du ohne Vertrag bekommen kannst. Aber da du offenbar nicht interessiert bist, bitte."
    Er stand auf, stupste Ragin an die Schulter und ging zur Tür.

  • Crispus war überaus erstaunt, als der Duccier aufsprang und stante pede das Schlachtfeld verließ. Offensichtlich war er kein besonders fintenreicher Geschäftsmann - er hatte nicht einmal ein klein wenig Entgegenkommen gezeigt.


    "Vale!"


    Als die Tür ins Schloss gefallen war, zuckte Crispus mit den Schultern. Musste er sich eben einen anderen Schmied suchen!

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    *Wie das losgeht, kann es nur um eine Geldforderung oder Ähnliches drehen*, dachte Crispus bei der Einleitung des Purgitiers. Doch dann lenkte sich das Gespräch in eine andere Richtung. Für die Vigiles wollte man ihn also einspannen. Einen Augenblick loderte wieder das Feuer seiner Jugend in seinen Augen, als er daran dachte, wie er einstmals Rekrutenmassen in die Geheimnisse des Militärwesens eingeweiht hatte, wie er sie gedrillt hatte und sie zu echten Männern gemacht hatte. Doch das waren Soldaten Roms gewesen und er ein kleiner Aufsteiger, der dankbar für seinen Centurionenposten gewesen war. Doch jetzt war er ein respektabler Bürger der Stadt, saß in der Curia, hochdekoriert und mit einem stattlichen Privatvermögen! Und er sollte er Hilfspolizisten ausbilden - eine Aufgabe, die nur allzuhäufig von Sklaven und Freigelassenen ausgeübt wurde? Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, den Scriba anzufahren, was ihm einfiel, ihm einen derart schäbigen Posten anzubieten. Dann jedoch dachte er weiter...


    "Was für eine Stelle möchtest du mir konkret anbieten?"


    fragte er mit misstrauischem Blick.


    Irgendwie traute mir der Petronier noch nicht so recht über den Weg. Seine Mimik ließ mich jedenfalls zu dem Entschluß kommen. >Nun Petronius Crispus. Ich würde dir die Stelle des Centurio´s bei den Vigiles anbieten.< Sicherlich hätte er damit nicht die schlechteste Stelle, wobei sich der Aufwand auch noch in Grenzen hielt.

  • Über Crispus' Gesicht huschte die Andeutung eines Lächelns. Einen Augenblick hatte er das Gefühl gehabt, der Scriba zeigte sich hier großzügig und stellte ihn persönlich als Centurio ein. Aber das war wohl eher ein Missverstehen oder eine ungeschickte Formulierung.


    Kaum war das Lächeln verflogen, wurde sein Gesicht nachdenklich. Centurio der Vigiles...das war wohl der Anführer der städtischen Garnison. Sicherlich eine interessante Aufgabe, viel frische Luft, ein angenehmes Auskommen. Aber trotzdem: Centurio der Vigiles? Er konnte mit Sicherheit sofort als Regionarius anfangen, wenn es ihm nach militärischer Arbeit beliebte. Der Centurio der Vigiles war ihm dann doch irgendwie eine Nummer zu klein...


    "Das ehrt mich, dass du mir die Stelle anbietest."


    Er konnte es sich doch nicht verkneifen, die Formulierung selbst noch einmal zu benutzen.


    "Leider muss ich aber ablehnen. Ich glaube nicht, dass so eine Stelle für jemanden von meiner Qualifikation geeignet ist."


    Außerdem hatte er eine andere Idee gehabt, mit der er möglicherweise trotzdem Kontrolle über die Vigiles hatte...und angesehener war!

  • Petronius Crispus saß im Tablinium und beschäftigte sich gerade mit der Frage, wie er sein restliches Geld sinnvoll investieren könnte, als er plötzlich einen Schrei hörte. Das klang nicht nach Lucius oder Armin, die sonst stets Unfug bauten. Crispus horchte auf. Der Schrei war rasch wieder abgeebbt.


    Noch ehe er eine Theorie aufstellen konnte, woher der Schrei gekommen war, wurde diese aufgerissen und ein käsebleicher Morag stand darin. Er wirkte völlig außer sich und brach sofort los.


    "Heila, Herr...komm!"


    Was war mit Heila? Hatte sie sich verletzt? Was war passiert? Tausend Fragen schossen durch Crispus' Kopf, als er Morag beiseite stieß und in den Hof trat. Er sah sich um: Der Hof war leer. Morag rappelte sich auf und meinte


    "In der Küche!"


    Crispus stürmte sofort in Richtung Küche. Er riss die Tür auf und - erstarrte. Auf dem Boden lag Heila, ihren Kopf, der ganz blutverklebt war, ruhte auf dem Schoß von Gunda, die - wie Heila auch - völlig bleich war und offensichtlich versuchte, beruhigend auf die Hausherrin einzureden. Als Crispus weitersah, entdeckte er eine umgefallene Leiter, sowie Blutspritzer am gemauerten Herd und eine Blutlache auf dem Boden. Heila musste beim Putzen das Gleichgewicht verloren und auf dem Herd aufgeschlagen sein. Nun erst sah Crispus, dass Gunda bereits ein Stück ihrer Tunica abgerissen hatte und auf eine klaffende Wunde am Kopf seiner Liebsten presste. Rasch kniete er nieder. Fassungslos strich er Heila über die Wange.


    "Heila, Heila...kannst du mich hören?"


    flüsterte er ihr zu. Doch Heila starrte nur zur Decke und gab hässliche Würgelaute von sich, die Crispus von einer anderen Situation her kannte: So hatten auch Kameraden von ihm geklungen, als sie schwer verwundet auf dem Schlachtfeld gelegen waren. Plötzlich fühlte er sich zurückversetzt an die Küste Germaniens, wo er einst zahlreiche Piraten getötet hatte, an den Wald von Borbetomagus und manch andere Situation. Jetzt konnte nur Eines helfen: Ein Medicus!


    "Gallicus, hol' einen Medicus! Schnell!"


    Morag war Crispus gefolgt und stand in der Tür. Es dauerte eine geschlagene Sekunde, bis sich der alte Sklave aus seiner Erstarrung gelöst hatte, dann rannte er rasch hinaus.


    Crispus hingegen beugte sich zu Heilas Brust hinunter, die sich nur sehr flach senkte und hob, dafür jedoch auch sehr rasch. Er legte sein Ohr auf ihre Brust, doch er konnte das Herz kaum hören. Wo blieb nur der Medicus? Zwar wusste Crispus in seinem Inneren, dass dies Zeichen waren, dass Heila nicht mehr lange zu leben hatte - dennoch: Er wollte sie nicht aufgeben! Er konnte sie nicht aufgeben! Ohne sie...war er doch verloren!

  • Nachdem wieder Stille im Raum eingetreten war - nur vom Röcheln Heilas unterbrochen, begann Gunda loszustammeln.


    "Sie...sie is' 'runtergefall'n. Bin gleich gekommen, aber sie blutet...arg!"


    Crispus hob seinen Kopf von Heilas Brust und blickte ihr ins Gesicht. Es war blass wie ein Bettlaken. Und nun merkte er, dass die Stelle, auf die Gunda ihr Tuch presste, keinesfalls aufgehört hatte zu bluten. Gundas Hände waren rot und ab und zu tropfte es auf ihre Schürze. Aus Erfahrung wusste Crispus, dass eine derartig stark blutende Wunde sehr gefährlich war. Wenn Heila noch mehr Blut verlor, würde sie sterben!


    "Geh' weg!"


    fuhr er Gunda an und riss ein neues Stück von ihrer Schürze ab, um es auf die Wunde zu pressen. Mit aller Kraft, sodass Heila sich regte - sie spührte wohl den Schmerz. Doch er konnte die Wunde gar nicht vollständig abdecken und rasch waren auch seine Hände blutverschmiert - wie damals, im Wald von Borbetomagus...


    Wo blieb nur der Medicus? Crispus dachte nicht daran, dass er nicht mehr in einem hervorragend medizinisch versorgten Castellum lebte, wo das Valetudinarium einen Steinwurf von der Barracke entfernt war! So dauerte es wesentlich länger, bis Morag eine Praxis gefunden und den Arzt bewegt hatte, ihm zu folgen.


    Noch ehe also ein Arzt kommen konnte, hörte man im Garten Kinderlachen und die Tür wurde aufgerissen. Lucius und Armin standen da, beide hatten sich mit Efeu bekränzt und ihre Tunicae ausgezogen. Offensichtlich hatten sie gerade eben noch Olympiade gespielt. Nun jedoch verstummten sie schlagartig. Sie standen da und reckten die Hälse. Leise fragte Lucius schließlich


    "Papa...was...ist mit Mama?"


    Crispus hob den Kopf und wurde erst jetzt aus seinen Gedanken gerissen, was wäre, wenn Heila starb. Er betrachtete seinen Sohn und Armin, konnte jedoch nichts sagen. Glücklicherweise kam ihm Gunda zu Hilfe.


    "Kinder, raus, los!"


    fuhr sie die beiden an und ergriff sie, um sie hinaus in den Garten zu ziehen. Mit einem Mal war Crispus allein mit Heila. Das Blut wurde langsam weniger. Sanft strich er seiner gerade-eben-offiziell-gewordenen Frau die blutverkrusteten Haare.


    "Nein!"


    flüsterte er und senkte den Kopf. Er kniff die Augen zusammen, als diese langsam feucht wurden, bis ihm eine Träne über die Wange rollte. Er beugte sich hinab und küsste Heila von oben auf die Stirn. Sie fühlte sich bereits kühler als gewöhnlich an. Auch die Brust hob und senkte sich bereits kaum mehr.


    Er legte seine Wange an die von Heila. Ihre wohlige Wärme, die er immer so geliebt hatte, war verschwunden. Sie war nicht wirklich kalt, aber doch deutlich kühler als sonst. Auch konnte er ihren flachen Atem kaum noch hören.


    Wo blieb nur der Medicus?


    "Heila...Heila...Heila!"


    flüsterte er der Sterbenden ins Ohr. Er musste daran denken, wie er sie in der Basilica Germanica kennen gelernt hatte. Wie er sich mit ihr verabredet hatte und zum ersten Mal ihre Familie getroffen hatte. Auch an andere erste Male erinnerte er sich, doch dann kamen die Erinnerungen, wie sie stolz den kleinen Lucius im Arm gehalten hatte, ihm zu seiner Beförderung zum Primus Pilus gratuliert hatte...


    Wo blieb nur der Medicus?


    Mit einem Mal spührte Crispus, wie sich Heilas Muskeln anspannten und sie noch einmal nach Luft rang. Und dann senkte sich ihr Brustkorb langsam. Crispus konnte geradezu spüren, wie ihre Seele aus ihrem Mund geatmet wurde. Er stieß einen Schrei aus und küsste ihre toten Lippen.


    "Heilaaaa!"


    rief er dann und wusste plötzlich, warum es zu den Bestattungsritualen gehörte, den Namen des Toten zu rufen. Er hätte es wohl auch getan, hätte es das Ritual nicht gegeben.


    "have"


    hauchte er noch hinterher. Dann schloss er die Augen und den Mund seiner Frau. Heila war tot.


    Der Medicus wurde nicht mehr gebraucht.

  • Als der Medicus die Tür aufriss, fand er Crispus über seine Frau gebeugt vor. Seine Schultern zitterten und als er aufsah, konnte man die Tränen in seinem Gesicht sehen. Er hatte schon viele Freunde verloren - auf dem Schlachtfeld, bei Unfällen und Krankheiten. Doch noch nie hatte er offen geweint - Weinen war etwas für Schwächlinge gewesen! Doch nun ließen ihm seine Gefühle keine Wahl. Seine Tränen hatten sich mit Heilas Blut vermischt und ihr Kleid auch dort befeuchtet, wo das Blut nicht hingelangt war.


    Gunda half ihm nun aufzustehen. Mit hängenden Schultern und ein wenig schniefend sah er auf seine tote Frau hinab. Sie würde nie wieder kommen.


    Der Medicus kniete sich nieder und schüttelte bereits den Kopf, als er die Wunde der Toten betrachtete. Da war nichts zu machen. Er war zu spät und selbst, wenn er früher gekommen wäre, hätte es wohl nichts genützt.


    "Ich fürchte, Du musst Dein Weib begraben, Petronius."


    sagte er nur. Erneut flossen Tränen über Crispus' Wangen. Er konnte es nicht wahrhaben, dass Heila nun für immer fort war, er sie nie wieder umarmen konnte, mit ihr sprechen oder einfach bei ihr sein konnte. Wer sollte sich nun um ihn kümmern, wenn er niedergeschlagen von den Geschäften kam? Wer sollte seinen Sohn großziehen...sein Sohn! Wusste er überhaupt schon Bescheid? Crispus schluckte, dann flüsterte er mehr als er sprach


    "Was ist mit Lucius?"


    "Er weiß noch nichts, Domine. Ich hab' ihm gesagt, seine Mama wäre verletzt und braucht Ruhe."


    antwortete Gunda. Wortlos wandte sich Crispus ab und verließ die Küche nach einem letzten Blick auf seine tote Frau. Im Garten saßen Armin und Lucius gemeinsam auf einer Bank. Sie wirkten verstört, als sie Crispus mit seinem verweinten Gesicht erblickten.


    Langsam trat Crispus auf sie zu und setzte sich neben sie. Er blickte einfach geradeaus auf den unfertigen Garten, den Heila noch fertig stellen wollte. Gewollt hatte. Lucius ergriff seinen Arm und blickte zu ihm hoch. Schließlich sagte Crispus mit belegter Stimme


    "Lucius,"


    Er machte eine Pause.


    "Lucius, du musst jetzt ein tapferer Römer sein. Deine Mutter ist...ist...tot"


    Er vergrub sein Gesicht in den Handflächen und wurde erneut von Trauer geschüttelt. Man hörte ihn schluchzen. Doch auch Lucius senkte das Haupt und man hörte das hohe Kinderweinen. Auch Armin begann zu weinen und so saßen die drei Männer des Hauses auf dem Bänkchen im Garten ihres Anwesens und weinten. In der Mitte Crispus, links Lucius, der seinen Kopf auf den Schoß seines Vaters gelegt hatte und rechts Armin, der ebenfalls in sich zusammengesunken war und in seine Hände weinte.


  • Nun..., da brauchte ich wohl nicht mehr viel zu entgegnen. Der Petronier hatte seine Wahl getroffen und schien davon auch nicht abzubringen zu sein. >Das ist schade aber da kann man wohl nichts machen. Wir hätten gern so einen Mann wie dich in den Reihen der Vigiles gehabt.< Auch hatte ich nun wirklich nicht viel Lust, vor dem Mann hier auf die Knie zu fallen, davon mal abgesehen, ob es wirklich an der Meinung des Petroniers etwas geändert hätte.
    >Ich danke dir trotzdem, Petronius Crispus, das du mir zugehört hast. Ich wünsche dir alles gute für deine Zukunft und mögen die Götter mit dir sein.< Ich denke, das waren die letzten Worte diesbezüglich von mir. So langsam befasste ich mich mit dem Gedanken, das Anwesen des Petroniers wieder zu verlassen.

  • Zitat

    Original von Lucius Purgitius Maecenas
    Nun..., da brauchte ich wohl nicht mehr viel zu entgegnen. Der Petronier hatte seine Wahl getroffen und schien davon auch nicht abzubringen zu sein. >Das ist schade aber da kann man wohl nichts machen. Wir hätten gern so einen Mann wie dich in den Reihen der Vigiles gehabt.< Auch hatte ich nun wirklich nicht viel Lust, vor dem Mann hier auf die Knie zu fallen, davon mal abgesehen, ob es wirklich an der Meinung des Petroniers etwas geändert hätte.
    >Ich danke dir trotzdem, Petronius Crispus, das du mir zugehört hast. Ich wünsche dir alles gute für deine Zukunft und mögen die Götter mit dir sein.< Ich denke, das waren die letzten Worte diesbezüglich von mir. So langsam befasste ich mich mit dem Gedanken, das Anwesen des Petroniers wieder zu verlassen.


    Crispus erhob sich. Es gab wohl kaum noch etwas zu dieser Angelegenheit zu sagen, folglich brauchte er seinen Gast auch nicht weiter zu bewirten.


    "Danke, ebenfalls!"


    meinte er nur knapp, dann ging er in Richtung Tür, um seinen Gast zumindest in den Hof zu geleiten.


    "Vale, vielleicht sieht man sich ja irgendwann einmal wieder."

  • Zwei Tage später wusste jeder in der Straße, dass bei den Petroniern ein Trauerfall eingetreten war: Zwar hatte Crispus keinen Zypressenzweig an die Tür gehängt (Zypressen wuchsen im rauhen Klima Germaniens leider nicht), dafür jedoch die Tür offen gelassen, sodass jeder ins Innere des Hauses blicken konnte.
    Entsprechend römischer Sitte hatte Crispus seine Frau waschen und ankleiden lassen. Gunda hatte dies übernommen, sodass Heila nun im Portikus des Gartens auf einem rasch gezimmerten Bett lag. Sie trug ein grünes Kleid, das Crispus extra am Tag zuvor gekauft hatte und war geschminkt - dennoch konnte man deutlich sehen, dass sie nicht von einem Profi hergerichtet worden war (in Ermangelung eines Libitinarius in Mogontiacum). So waren ihre Wangen bereits eingefallen und der Mund, in dem bereits eine Münze für die Überfahrt steckte, war auch nur sehr dürftig zugeklebt worden, sodass man ein wenig Kleber hatte mit Lippenstift überschminken müssen.


    Vor der Bahre standen häufig Crispus in einer dunkelgrauen Tunica, gemeinsam mit Lucius und Armin. Seit Heilas Tod hatte der Petronier kaum etwas gegessen und sich nicht um seine Geschäfte gekümmert. Stattdessen machte er weite Ausflüge zu Fuß, suchte die Einsamkeit und gab sich seinem Schmerz hin.


    Auch Heilas Eltern waren inzwischen zu Besuch gekommen. Morgen würden sie wieder kommen, um ihre Tochter gemeinsam mit deren Mann zu bestatten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!