Was bisher hier geschah...

  • Crispus hatte sich einen weiteren Kniff überlegt, um seinen Namen etwas bekannter zu machen: Glücklicherweise lag sein Haus ja direkt an der großen Ausfallstraße in Richtung Borbetomagus.


    So prangte nun eine gewaltige Wahlwerbung an der Hauswand:


    WAEHLT M PETRONIVS CRISPVS ZVM MAGISTRATVS

  • Am Abend bevor die Wahl stattfinden würde, lag Crispus gemeinsam mit seiner ganzen Familie zum Essen. Er wirkte nervös und kaute lustlos auf seinem Brot herum - es gehörte zu den Resten seiner Wahlveranstaltung. Lucius und Arminius schwatzen unterdessen lustig, Gallicus lag schweigend auf seiner Kline und war schweigend über sein Mahl gebeugt.


    In Crispus' Kopf schwirrten Gedanken und Ängste: Er hatte viel Geld in den Wahlkampf investiert, hatte mit vielen Leuten gesprochen, Werbung gemacht, sein Auftritt auf dem Forum war ein wenig missglückt. Diese gerissene Vedia Tusciliana hatte ihn bloßgestellt! Aber ob das ausreichen würde, ihn für die Wähler zu diskreditieren?


    Und wie standen die Duccii letztendlich zu ihm? Er hatte klar gemacht, dass er ihren Sprössling für zu jung hielt, ihm hatten andere beigepflichtet, doch waren diese offensichtlich dennoch mit ihm verbunden und wer wusste schon, welche geheimen Wege der Erringung des Wahlsiegs es noch gab? Wie groß war ihr Einfluss?


    Crispus trank seinen Wein aus und erhob sich.


    "Esst ruhig weiter, ich geh' ins Bett!"


    erklärte er Gunda, die gerade mit einem dampfenden Stück Braten hereinkam. Sie sah ihn etwas enttäuscht an, nickte dann jedoch knapp. Crispus machte sich davon und lag lange wach, ehe es ihm gelang, sich in den Schlaf zu wälzen...

  • Ein Junge, der sich in der Regia ein paar Sesterzen für seine Familie dazuverdiente, in dem er kleinere Botengänge erledigte, stand am frühen Morgen des Tages nach der Wahl vor dem Haupttor der Casa Petronia und klopfte kaum hörbar an...


    Keine Reaktion.


    Dann klopfte er etwas energischer an, doch für erwachsene Ohren war das immernoch weniger als ein Pochen...


    Immernoch keine Reaktion.


    Schließlich holte der Junge weit aus und schmetterte seine Hand gegen das solide Tor, so dass sie schmerzte... hoffentlich würde das nun jemand hören.


    Edit: Sig.

  • Am Morgen nach der Wahl war Crispus noch viel nervöser als in den Tagen zuvor. Er war in aller Frühe erwacht und war eine ganze Weile in seinem kleinen Garten auf und ab gegangen, hatte sich auf das Bänkchen gesetzt, war wieder aufgestanden und hatte überlegt, ob er in die Stadt gehen sollte. Doch diesen Gedanken hatte er abgetan: Vielleicht würde man ihn direkt vom Wahlergebnis in Kenntnis setzen!


    Schließlich hatte er seine neueste Anschaffung, eine Ausgabe der Lex Provincialis, geholt und sich in den Garten gesetzt, um zu lesen. Wenn er gewählt wurde, wollte er zumindest wissen, was es alles zu bedenken gab (wenn sein Patron ihm schon nichts über mögliche Änderungspläne mitteilte).


    So überhörte er zuerst das leise pochen, doch als es schließlich lauter wurde, warf er die Lex auf den Boden und eilte persönlich zur Tür - vorbei an Morag, der gerade verschlafen aus seiner Kammer kam und seinem Herrn verwirrt hinterhersah.


    Crispus riss die Tür auf und war etwas überrascht, einen kleinen Jungen zu sehen.


    "Was gibt's?"


    blaffte er ihn an. Er hatte einen Scriba oder offiziellen Boten der Regionalverwaltung erwartet und nun kam ein kleiner Junge, der vermutlich betteln wollte?

  • "DER MAGISTER SCRINIORUM DER REGIO GERMAAAAANIAAAAA SUPERIOOOOOR LÄDT MARCUS PETROOOONIUS CRISSSSPUSSSS ZUR HOOOOORAAA TERTIAAAAA IN SEIN OFFIIIIICIIIUM IN DER REGIAAAAAAA!!!!!!!", schrie der Junge dem Mann entgegen... das war genau der Text den er auswendig gelernt hatte, und er war froh ihn endlich aufsagen zu dürfen!

  • Der Junge war offensichtlich etwas sehr aktiv, sodass Crispus zurückzuckte, als er plötzlich zu schreien anfing. Die Nachricht allerdings war klar und endlich erkannte der Petronier, dass es sich um einen Boten handeln musste.


    Dritte Stunde - bis dahin war es noch einige Zeit - so wusste der Knabe vermutlich auch keine Ergebnisse und Crispus musste weiter bangen. Er gab dem Jungen ein As und kehrte mit leicht enttäuschter Miene in den Garten zurück. Das Warten hatte kein Ende! Ob man ihm jetzt vor den Wahlsiegern seine Niederlage mitteilen würde? Oder wurden sowieso nur die Sieger geladen?

  • Nach seinem Ausflug in die Regia, bei der er seine Wahlurkunde zum Magistratus erhalten hatte, eilte Crispus schnellen Fußes zu seinem Anwesen zurück. Seine Schritte wurden immer schneller und in seinem Kopf bildeten sich bereits Phantasien, wie er Mogontiacum umkrempeln konnte.


    Endlich flog die Tür auf und Crispus stand im Garten. Die Bewohner des Hauses erschienen und wirkten erleichtert, als sie das zufriedene Lächeln im Gesicht des Petroniers sahen.


    "Ich hab's geschafft! Bring mir unverdünnten Wein, Gunda!"


    Damit zeigte er seine Urkunde hervor, die er mitgenommen hatte.


    "Ich will heute Abend ein Festmahl veranstalten! Bereitet alles vor!"


    Aus Angst davor, alles umsonst geplant zu haben, hatte Crispus keinerlei Vorbereitungen getroffen, um seinen Wahlsieg zu feiern. Nun musste dafür alles schnell gehen - er musste außerdem den Göttern opfern!

  • Nachdem Crispus seinen Becher vom besten Wein des Vorratsraumes geleert hatte, blickte er sich um: Er sollte sein Haus noch ein wenig besser ausbauen, als es durch die Leute des Capitolinus ohnehin schon getan worden war. Noch immer saß er auf der Bank, während Gunda sich in die Küche verzogen hatte und Marog zum Einkaufen gegangen war.


    Nur Armin war im Hof und übte das Schreiben - er machte sehr gute Fortschritte, denn er war ein kluges Bürschchen. Da machte der eigene Sohn Crispus mehr Sorgen...doch das sollte heute nicht sein Problem sein! Heute wurde gefeiert! Daher rief er Armin herbei


    "Armin, komm her! Bring den Hof auf Hochglanz, wir erwarten Gäste! Und danach hol' dir 'was zu Essen aus der Kammer!"


    Auch die Sklaven sollten heute einen Feiertag haben, wenn ihre Arbeit getan war!

  • Als nächstes beschloss der frisch gewählte Magistrat, den Brief von Avitus zu beantworten. Wie hatte er sich über den Brief gefreut! Doch er hatte die Antwort extra bis heute hinausgezögert, damit er ihn über die neuesten Entwicklungen aufklären konnte. Avitus war inzwischen Tribun der Praetorianer - eine steile Karriere! Crispus hingegen hatte als Primus Pilus die Legion verlassen. Doch nun konnte er zumindest ein wenig mehr Eindruck schinden.


    So ging er ins Tablinium und holte sein Schreibzeug hervor. Er wählte eine Tabula, die sich besser verschließen ließ. Dann begann er zu schreiben.


    [FONT=cataneo bt, amaze]

    L Artorius Avitus - Castra Praetoria - Roma - Italia


    Crispus Avito s.p.d.


    Alter Kamerad, es ist wirklich zu lange her! Ich danke dir umso herzlicher für deinen Brief - es ist gut, zu hören, dass alte Kameraden einen nicht vergessen haben.


    Verzeih, dass ich erst jetzt schreibe, aber gerade passieren wichtige Dinge in meinem Leben. Aber ich fange vielleicht lieber von vorn an:


    Ich danke dir für deinen Bericht über den Krieg - hier im fernen Germanien hat man kaum etwas mitgekriegt, nur die Abschriften der Acta Diurna haben uns gelegentlich informiert. Warum da allerdings so wenig von euch berichtet wurde, verstehe ich nicht: Sind die Parther wirklich so blöd, dass sie die Position einer ganzen Armee nicht kennen? Aber das ist wahrscheinlich große Politik, davon verstehe ich nix. Aber man sieht es ja schon daran, dass wir nicht weitergekommen sind. Tiberius Vitamalacus ist ja mein Patron und ich verstehe nicht, warum er sich einfach selbstständig zurückgezogen hat - er hätte doch auch ohne den Kaiser weiterkämpfen können! Naja, vielleicht ist dieser Ruhm anderen, entschlosseneren Leuten beschieden. Ich hoffe, der neue Kaiser kümmert sich als alter Soldat besonders um uns Veteranen.


    Ich bin jedenfalls wirklich froh, dass du so tapfer für das Reich gekämpft und das ganze überlebt und dir sogar eine Beförderung verdient hast. Du bist jetzt also Tribun, nehme ich an? Vielleicht hast du da ja ein bisschen Einfluss und kannst dafür sorgen, dass die Politiker nicht die Bodenhaftung verlieren.


    Ich jedenfalls habe nach meinem Primipilat den Hut genommen und mich ins Privatleben zurückgezogen. Ich weiß nicht, ob ich dir schon einmal von Heila erzählt habe - sie war die Liebe meines Lebens. Ein Mädchen aus Mogontiacum, Tochter eines Töpfers. Ihr zuliebe und wegen dem Sohn, den sie mir geschenkt hat, habe ich das gefährliche Geschäft aufgegeben - außerdem habe ich ja meine Dienstzeit mehr als abgeleistet! Ich habe mir einen Steinbruch und ein Häuschen gekauft.


    Vor kurzer Zeit haben die Parzen meinem Glück aber einen Strich durch die Rechnung gemacht: Sie haben mir Heila genommen: Sie ist bei einem Unfall tödlich verwundet worden. Jetzt stehen der kleine Lucius (nach unserem alten Imperator) und ich alleine da. Aber du kennst mich ja: Ich schaue nach vorn, nicht zurück!
    Deswegen habe ich mich jetzt ein bisschen in der Stadt engagiert. Bin sowieso schon länger im Ordo Decurionum, jetzt habe ich zum Magistratus kandidert. Und stell dir vor: Heute wurde mir verkündet, dass ich gewonnen hab! Ich bin jetzt also offiziell Magistrat der Civitas von Mogontiacum! Wird höchste Zeit, dass man ein richtiger Römer hier an die Macht kommt: Es gibt hier eine sehr einflussreiche Familie, die Gens Duccia. Das sind eigentlich Germanen, haben aber das Bürgerrecht und ziehen hier praktisch alle Fäden. Einer von ihnen ist Duumvir geworden - mit neunzehn Jahren, stell dir vor! Ich glaub ja nicht, dass so jemand eine ganze Stadt führen kann, aber er hat es irgendwie geschafft, gewählt zu werden. Naja, man wird sehen.


    Ich hoffe, ich höre wieder von dir!


    Möge Mars mit dir sein! Du brauchst ihn wahrscheinlich jetzt mehr als ich!


    Crispus


    PS: Wie du siehst, habe ich jetzt sogar einen Siegelring! Ich werde nochmal ein richtiger Politiker! Aber wem sag ich das: Du bist ja ein vornehmer Eques![/FONT]


    Am Ende betrachtete Crispus den Brief: Er war ziemlich lang ausgefallen - aber es war ja auch viel Zeit vergangen, seitdem sie sich das letzte Mal geschrieben hatten. Ob Avitus eines Tages als Alen-Kommandeur nach Germania zurückkehren würde? Ob sie sich jemals wiedersehen würden?


    Der Petronier seufzte und klappte die Tabula zu. Dann überreichte er sie an Morag und ging hinüber ins Triclinium, um zu entscheiden, ob er Dekoration für den Abend brauchte.

  • Hier war nun das Haus des Petroniers, welcher Primus und Reatinus zu seiner Wahlfeier eingeladen hatte. Eben jene Eingeladenen fanden sich nun vor der Eingangspforte wieder. "Hier wohnt er.", sprach Reatinus zu dem Terentier.
    Reatinus war gespannt, was der ehemalige Primus Pilus hier für eine Feier organisiert hatte. Umso unverwunderlicher, dass Reatinus dies auch sofort rausfinden wollte und drei Male kräftig an die Tür klopfte. Anschließend wartete er ab und erwartete irgendeine Reaktion von innen.

  • Primus brummte ein bestätigendes " Hmmm..." und betrachtete die Ausmaße der Petronischen Casa und wünschte auf Reatinus´Klopfen würde rasch jemand öffnen.
    Hatten sie auch den Weg hierher trockenen Fußes geschafft, so wurde die Farbe des Himmels immer bedrohlicher und die Anzahl der Tropfen die herunterfilen deutlich höher als daß sie noch länger unter ihnen stehen sollten. Er war jedoch sichtlich gespannt was der alte Primus Pilus unter einer Feier verstand...

  • Im Laufe des Nachmittags hatte Gunda ein Mahl gezaubert, Marog hatte das Triclinium hergerichtet und Armin sich um den Garten gekümmert. Nun war alles vorbereite. Crispus selbst hatte den Nachmittag über Briefe geschrieben und dann einen kleinen Spaziergang mit seinem Sohnemann gemacht.


    Nun jedoch stand er in der Kammer und ließ sich von Marog helfen, seine Abendgarderobe anzulegen. Er hatte sich gegen die Toga entschieden - sie war für Abendessen unüblich. Daher trug er einen roten Mantel, der dem Schnitt eines Sagum nicht unähnlich war, darunter seine gute weiße Tunica (gewissermaßen in Anspielung auf das Weiß der Kandidaten-Toga). Seine Handgelenke wurden wie üblich von den Armillae geschmückt, die er bei seiner Entlassung erhalten hatte und an seinem Finger prangte der Siegelring.


    So vorbereitet trat er hinaus, als es klopfte. Morag öffnete und erkannte die beiden Soldaten. Sie wurden in den Hof geführt, wo Crispus sie bereits im Licht zweier Fackeln erwartete. Der alte Veteran bemerkte gerade, dass Regen einsetzte und begrüßte sie daher etwas schneller.


    "Reatinus, Terentius! Seid willkommen! Gehen wir gleich 'rein, bevor wir nass werden!"


    Er führte die beiden ins Triclinium, das nun ordentlich geputzt im Licht zahlreicher Öllampen erstrahlte. Man hatte Klinen für alle Gäste bereitgestellt, doch da Crispus sich mit Etiketten nicht übermäßig auskannte, gab es keine Liegeordnung. Lucius und Armin hatten offensichtlich ein Spiel gespielt, bei dem es darum ging, die Hände des anderen durch einen schnellen Schlag zu treffen. Doch als Crispus hereinkam, unterbrachen sie ihr Treiben und Lucius begab sich an den Platz neben seinem Vater. Armin hingegen ging hinaus, um wie verabredet Wein zu holen.


    "Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn meine Sklaven mitessen?"


    In einem so kleinen Haushalt gehörten die Sklaven ohnehin zu Familie, besonders wenn eine solche Feier anstand!

  • Reatinus musste nicht einmal zu Worte kommen, schon wurden die beiden Soldaten von dem Sklaven des Petroniers hinein gebeten. Dies ließ sich Reatinus bei dem sich aufbrauendem Wetter nicht zwei mal sagen und betrat freundlich nickend die Wohnstätte von Crispus. Von jenem wurden sie sogar recht herzlich empfangen.
    "Crispus! Zunächst möchte ich dich zu deiner Wahl beglückwünschen! Der Posten liegt garantiert in guten Händen!", klopfte Reatinus auf beide Schultern des frischgebackenen Magistraten. Anschließend ließen sie sich in das Triclinum ins Innere des Hauses führen. Dort hatten zwei Kinder ein Spiel gespielt, welches nach der Ankunft der Männer unterbrochen wurde.


    "Nein, keineswegs.", erwiderte Reatinus locker. Reatinus´ Sklaven ging es selbst sehr gut und er mochte die gesellschaftliche Einstellung nicht, Menschen, egal welchen Standes, auf Gegenstände herabzustufen.

  • Primus folgte dem Artorier auf den Hof als der Petronier sie zur Eile antrieb. Er hielt sich naturgemäß zurück und wartete bis sich die beiden alten Kameraden begrüßt hatten.
    Er reichte dem Petronier die Hand und meinte,


    " Meinen Glückwunsch Petronius Crispus!...mögen die Götter dich stets behüten!"


    Was nicht verkehrt war,...unter dem Schutz der Götter zu stehen war immer eine feine Sache. Die Sklaven sollten mitessen,...warum nicht,...im Hause seine Frau wurde stets zusammen gegessen,...in Roma undenkbar,...hier Gang und gäbe.
    Er hob lächelnd die Hände und entgegnete,


    " Selbstverständlich nicht!"


    So langsam meldete sich sein Magen und er entdeckte die Amphore Falerner in seiner Hand,...welche er dem Hausherrn übergab.


    " Eine bescheidener Prosit auf deinen neuen Lebensweg!"


    Sim-Off:

    WiSim! :D

  • Natürlich nahm der Petronier die Glückwünsche lächelnd entgegen - es freute ihn richtig, dass seine neue Laufbahn-Wahl von seinen alten Kameraden so bereitwillig akzeptiert wurde!


    Erst jetzt bemerkte Crispus, dass Primus eine Amphore Wein mitgebracht hatte. Das war wirklich ein sehr vornehmes Gastgeschenk: Falerner Wein war etwas außerordentlich kostspieliges!


    "Vielen Dank, Terentius! Das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen! Aber besonders danke ich dir, dass du mit deinen Leuten zu meiner Rede gekommen bist! Du hast sicherlich auch einen guten Teil zu meiner Wahl beigetragen."


    Er winkte Armin herbei, der gerade ein Tablett mit Bechern und einer Weinkaraffe hereinbalancierte.


    "Arminius, komm' her!"


    Er entkorkte die Amphore und goss in drei der Becher etwas von dem schweren Wein, der im fernen Italien angebaut wurde und dementsprechend große Transportkosten hatte (zusätzlich zu dem exorbitanten Preis, den er ohnehin hatte).


    "Den trinken wir lieber pur - sowas kriegt man nicht alle Tage!"


    erklärte er und reichte die Becher an seine Gäste weiter. Dann prostete er ihnen zu.


    "Auf euch!"


    Nachdem er mit den beiden angestoßen hatte, geleitete er sie zu den Klinen. Er selbst legte sich neben Lucius, wobei ihm auffiel, dass seine Freunde ja noch gar nicht seinen Sohn kannten!


    "Das ist übrigens Lucius, mein Sohn. Lucius nach dem alten Iulianus! Lucius, das sind zwei Freunde aus meiner Dienstzeit: Terentius und Artorius!"


    Damit hatte er alle vorgestellt und konnte sich darauf freuen, dass Gunda das Essen auftrug. Es roch bereits vorzüglich!


    Sim-Off:

    WiSim :D

  • Natürlich war auch Reatinus nicht ohne Geschenk gekommen, doch er behielt dieses erst einmal für sich und weiterhin unter den Gewändern versteckt. Schließlich sollte es eine Überraschung sein, welche Reatinus dem Petronier zu einer festgelegten Zeit des Abends überreichen wollte. Auch wenn dies schwer viel, einfach nickend stehen zu bleiben, während Primus sein Geschenk schon überreichte.


    Schon brachte der Junge, welcher zu Crispus gehörte etwas Nasses herbei, damit die drei Männer bloß nicht verdursteten! Purer Wein... lange hatte der Artorier diesen nicht mehr getrunken, denn sein Beruf forderte Nüchternheit und Freiheit von Katern. Davon abgesehen konnte sich Reatinus dies zur Ausnahme gönnen, da er ausgesprochen trinkfest war.


    "Auf den neuen Magistraten!", prostete Reatinus, stieß an und nahm anschließend einen kleinen Schluck Wein. Wenn Reatinus Erfahrungen mit Wein gemacht hatte, dann war es jene, dass man nicht so schnell aus den Caligae kippte, wenn man ihn im Maße genoss. Es war bei dem edlen Tropfen alles andere als leicht... aber nunja... er musste widerstehen!


    Anschließend gingen sie zu den Klinen und wurden dem Sohn vorgestellt. "Ganz der Vater... als würde hier dein jüngeres Ebenbild stehen!", sagte Reatinus und wuschelte dem jungem Mann mit seinen Soldatenpranken durch die Haare.
    Reatinus´ Magen hingegen konnte sich einige Signaltöne nicht verkneifen, als er den wunderbaren Geruch des Essens in der Nase spürte. Wörtlich übersetzt hätte dies wohl geheißen: "Gib mir Essen!". Verlegen fasste sich Reatinus an den Bauch... "Entschuldigung.".

  • [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]|Lucius Petronius Crispus


    Gerade noch hatten die beiden Jungen ein Spiel gespielt, das Lucius aus der Schule mitgebracht hatte (Antonius hatte es unter den Jungen verbreitet), da öffnete sich auch schon die Tür und Vater kam herein. Lucius mochte seinen Vater eigentlich sehr gern, dennoch hatte er ein gestörtes Verhältnis zu ihm: Manchmal war der alte Petronius so abweisend, hatte wenig Verständnis für das kindische Verhalten des Jüngeren. Zusätzlich neigte sein Vater dazu, seinem Ärger dadurch Luft zu machen, dass er ihm eine Ohrfeige gab. Und die taten verdammt weh, ganz zu schweigen von dem psychischen Schmerz, den sie verursachten. Daher hatte Lucius gelernt, seinem Vater zu gehorchen wie ein Soldat seinem Centurio.


    Flugs hatte er sich auf seinen Platz begeben und von dort zugesehen, wie die fremden Männer hereinkamen und mit Vater einen Becher Wein tranken, über den dieser sich besonders freute. Dann kamen sie heran und Vater stellte sie vor: Artorius und Terentius - beide Namen kannte Lucius nicht (wusste er doch nicht, dass es sich bei Artorius um den oft erwähnten Reatinus handelte!). Daher merkte er sich die Namen auch nicht. Stattdessen ließ er die freundschaftliche Geste über sich ergehen und fragte sich einen Augenblick, wie es sein konnte, dass sein Vater vor langer Zeit sein Aussehen gehabt hatte. Zwar hatte er sich erst selten gesehen, doch sein Vater war doppelt so groß wie er, ihm wuchsen Haare aus dem Gesicht und er hatte etwa so viel Ähnlichkeit mit ihm, wie mit einem Affen!


    Als der Bauch des fremden Artoriers dann grummelte, quietschte Lucius vor Heiterkeit auf. Er mochte es, wenn lustige Dinge geschahen - sowohl in der Schule, wie auch zu Hause. Leider war sein Vater nicht ganz so ein lustiger Mensch, denn er warf Lucius einen warnenden Blick zu. Sofort verstummte der Knabe und blickte zu Boden. Warum mochte sein Vater nur solche lustigen Sachen nicht? Er erklärte das nur immer damit, dass ein Römer so etwas eben nicht tat - manchmal wollte Lucius gar kein Römer sein!




  • Primus fiel in den Trinkspruch ein und entgegnete,
    "...auf daß du deine Talente und unsere Wünsche zu vereinbaren vermagst!"
    Naja, sie blieben schließlich nicht ewig Soldaten...wer weiß was bis dahin aus dem Petronier geworden war,...vielleicht stand ihm der Weg nach Roma offener denn je.
    Crispus stellte seinen Sohn vor, und Primus´Züge wurden von Wehmut umwölkt.
    Auch er hätte längst ein Kind auf seinen Knien wiegen können, jedoch hatte seine Frau es bei einem Sciffunglück noch im Schoße der Mutter verloren.
    Ja,...es wäre jetzt in Lucius´Alter.
    Der Magen des Artoriers sorgte für Heiterkeit und Primus fragte sich ob er auch solch ein strenger Vater gewesen wäre wie der Petronier.
    Er zwinkerte dem Junge kurz zu als dieser eingeschüchtert auf seinem Platz saß und meinte,
    " Lucius,...hmmm du trägst einen großen Namen,...nicht nur den deines Vaters,...viele gute Römer trugen diesen Namen mit Stolz und Würde,...auch mein Freund und Stellvertreter trägt ihn,...er ist ein sehr guter Reiter und ein noch besserer Kamerad,...lerne nur viel von deinem Vater Lucius,...er war einer unserer Besten!"

  • Dass sein Junge noch immer wie ein Kleinkind war, gefiel Crispus gar nicht - er konnte nichts mit Kleinkindern anfangen! Wie sehr sehnte er sich den Zeitpunkt herbei, an dem Lucius ein junger Mann war wie der, den er in den Thermen getroffen hatte! So blieb es ihm nur, seinen Sohn mit einem Blick zu ermahnen.


    Dies schien zu wirken, doch Terentius Primus sprach den jungen Petronier direkt wieder an. Hoffentlich begann dieser nicht sofort drauflos zu plappern! Doch er schien lieber ruhig zu bleiben und so konnte auch Crispus ihn anlächeln und meinen


    "Siehst du, Lucius! Was ich dir immer sage!"


    Dann wandte er sich an Primus, weiterhin grinsend


    "Und red' nicht von mir, als ob ich schon tot wär'!"

  • Wieder zwinkerte Primus dem Jungen zu und wandte sich dann seinem Gastgeber zu,


    " Mögen die Götter dein Ableben noch lange vergessen, Petronius Crispus,...die Welt wäre nicht mehr die selbe ohne dich!"


    Vor seinem geistigen Auge tauchte Borbetomagus auf,...die Schlacht,...der Tod Sergius´...Ja,...es konnte so schnell gehen...


    Dann sah er die aufgetragenen Köstlichkeiten und nahm sich etwas von diesem um etwas von jenem.

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