Was bisher hier geschah...

  • Der Mittag verlief ruhig, Crispus legte sich ein wenig hin, Lucius und Armin spielten zusammen Gladiatoren und Morag und Gunda plauderten ein wenig in der Küche. Als Crispus sich wieder erhob, rief er Lucius zu sich.


    "Lucius, wir kochen heute! Komm!"


    Der Junge schien ganz begeistert von der Idee - stellte es doch eine neue Erfahrung dar und würde es ihm ermöglichen, wieder einmal etwas mit seinem Vater zu machen. So kam er angesprungen und eilte voraus in die Küche


    "Raus, raus! Wir kochen!"


    rief er übermütig, als Crispus im Türrahmen erschien, wo er feststellte, dass Gunda ziemlich kritisch wirkte und die Stirn in Falten gelegt hatte, während Morag belustigt lächelte. Offensichtlich hatte er schon den einen oder anderen Becher Wein getrunken. Gunda fragte


    "Meinst du, dass du das kannst, Crispus?"


    "Na klar! Bei der Armee haben wir unser Essen immer selber gekocht - da wird so ein Ferkelchen doch kein Problem sein!"


    Zwar hatte der alte Petronier in Wahrheit noch nie ein Festmahl zubereitet - bei der Legion gab es in der Regel Puls mit verschiedenen Einlagen, je nach Tageszeit süß oder deftig (wobei es in diesem Fall meist eher Fleischreste als echtes Fleisch waren) - doch im Grunde konnte es nicht so schwer sein, wenn Gunda das hinbekam.


    "Naja, wenn du meinst...komm Morag, wir lassen die Herren mal in Ruhe kochen!"


    meinte Gunda und erhob sich. Gemeinsam mit Morag verließ sie die Küche, wobei letzterer noch ein


    "Viel Glück!"


    zurückwarf. Dann fiel die Tür ins Schloss und Crispus und Lucius standen allein da. Er krämpelte die Ärmel seiner langen Tunica zurück und blickte seinen Sohn an, der erwartungsvoll zu ihm hochsah.


    "Wie geht das?"


    fragte er und Crispus zuckte mit den Schultern. Vielleicht sollte er erst einmal das Ferkel aus der Kammer holen. Dann musste er herausfinden, wo Gunda ihre Kräuter, Salz und sonstige Zutaten aufbewahrte. Das konnte ja Lucius machen!


    "Hm, such' erstmal die Gewürze. Und Messer und so weiter. Und hol' am besten gleich noch Wasser!"


    Crispus ging in die Speisekammer und fand das Schwein rasch. Es hing ordentlich an den Füßen befestigt an einer Stange. Glücklicherweise waren die Innereien geopfert worden, sodass im Grunde wenig zu tun war. Allerdings mussten noch die Borsten entfernt werden. Das konnte ja Lucius machen, während er selbst die Soße zubereitete! Er kam zurück und traf Lucius auf dem Boden sitzend an, verschiedene Töpfchen um sich herum verteilt, alle ohne Deckel, sodass man den kräuterigen Inhalt sehen konnte. Crispus bückte sich ächzend, hob zwei Töpfchen auf und schnupperte daran. Ganz klar: Weinraute und Minze. Das würde er in jedem Fall brauchen.


    "Hol' lieber Wasser, Lucius! Und mein Rasiermesser in meinem Zimmer!"


    Während der Kleine wegflitzte, räumte Crispus das Durcheinander auf dem Boden auf und probierte dabei alle Kräuter. Man konnte mit Fug und Recht sagen, dass Gunda eine sehr gut ausgestattete Küche hatte: Sogar Pfeffer hatte sie gekauft (wenn auch nur den etwas billigeren schwarzen)!

  • Kurze Zeit später waren die beiden Petronier voll in der Küche zugange: Während Lucius das Ferkel mit Hilfe des Rasiermessers enthaarte (natürlich, nachdem Crispus es ihm gezeigt hatte), versuchte Crispus selbst, die Soße zuzubereiten:
    Als Basis verwendete er Wasser - schließlich waren Soßen flüssig - und versuchte nun, mit verschiedenen Kräutern (sowie starkem Einsatz von Garum) Geschmack hineinzubekommen. Vor allem war es problematisch, dass er nicht wusste, wie er sie etwas dickflüssiger bekam. Hatte er nicht davon gehört, dass das mit Mehl ging? Nach kurzem Suchen fand er es und gab ein wenig davon in die Schüssel, aus der irgendwann seine Soße werden sollte (obwohl sie nun eher Wasser war, in dem Mehlklumpen und Kräuter schwammen). Irgendwie ging es wohl doch nicht so einfach, wie er gedacht hatte...


    Einige Zeit später war Lucius fertig, während Crispus' Soße sich kaum verändert hatte. Schließlich resignierte der alte Petronier - man konnte das Ferkel ja auch einfach so braten und essen! Also wandte er sich dem Tier zu und versuchte, den Bratspieß durch den Mund bis zum Ende des Tiers zu rammen.


    "Schür' schonmal den Kamin an!"


    befahl er seinem Sohn, welcher rasch folgte und ein paar Holzscheite hineinwarf. Dann war es so weit: Verschwitzt, aber zufrieden hängte der alte Petronier das Schwein in den Kamin, wo ein wenig Fett sofort in die zischenden Flammen tropfte. Vielleicht konnte er ein wenig Brot auf dem Herd anrösten und mit Kräutern bestreuen - als Beilage! Ja, das war eine gute Idee!

  • Mit klopfendem Herzen sah sie zu wie er die Schatulle nahm und diese öffnete. Ihr Herz schien immer schneller zu schlagen, denn sie hatte keine Ahnung was drinnen war, oder drinnen sein könnte, denn sie hatte es respektiert, dass sie diese nicht öffnen durfte. Und ihrem Vater hatte sie in solchen wichtigen Dingen noch nie widersprochen, wenn es auch andere gab bei denen sie es sicherlich das ein oder andere Mal getan hatte.
    Sie konnte spüren wie ihr Mund immer trockener wurde und die Aufregung stieg als er einen Brief zu Tage beförderte. Nein, sie konnte sich wirklich nicht vorstellen was ihr Vater geschrieben haben könnte, aber vielleicht war es ja eine Art Testament? Sie wusste es einfach nicht und so blieb ihr nichts anderes über als ihren Onkel die ganze Zeit während er las einfach nur abwartend anzusehen.


    Ihre Hände waren mittlerweile mit einem leichten, feuchten Film überzogen, denn die Aufregung hatte nun ihren ganzen Körper ergriffen und wollte sie einfach nicht los lassen. Es schien ihr eine Ewigkeit zu dauern bis er den Brief fertig gelesen hatte und umso größer war ihre Enttäuschung als er nichts weiter sagte außer, dass sie bleiben konnte? Bei ihm?


    Crispina blinzelte und spürte wie sich etwas um ihr Herz legte. Das war alles was er zu sagen hatte? Wollte sie denn bei ihm bleiben? Sie war doch nur her gekommen um diese Schatulle zu überbringen. Ihr Vater hatte doch nicht…..nein, das konnte sie sich nicht vorstellen, oder doch?
    „Ich kann bleiben?“ fragte sie deswegen auf einmal ziemlich überrascht und überlegte was er damit nun konkret meinen könnte. Bleiben zu Besuch, bleiben für immer…….sie wollte irgendwie gar nicht nachfragen. „Was stand in dem Brief drinnen? Was schrieb mein Vater?“ wollte sie dann wissen, denn im Moment fehlten ihr irgendwie die Worte um mehr zu sagen. Sie sah den Ring zwischen den Fingern von ihrem Onkel und wusste was das war, denn sie hatte diesen Ring immer an der Hand ihres Vaters gesehen.

  • Sie schien um Worte zu ringen, vielleicht waren ihre Gefühle in diesem Augenblick zu stark, um zu danken. Oder vielleicht wollte sie selbst gar nicht bei ihm bleiben? Hatte sie etwa nicht einmal eine Ahnung davon, was in dem Brief stand? Ihre erste Frage wies darauf hin, ihre zweite Frage schaffte Gewissheit. Für Crispus ein Zeichen von leichter Begriffstutzigkeit: Sein Bruder mochte bisweilen recht absonderliche Wünsche haben, doch er hatte seine Tochter wohl kaum durch das halbe Imperium geschickt, um einen Brief zuzustellen und dann einfach wieder zurückzukehren. Für so etwas gab es den Cursus Publicus und da sie offensichtlich selbst von nichts wusste, musste es doch irgendwie darauf hinauslaufen...


    "Er bittet mich...auf dich aufzupassen und dich aufzunehmen und..."


    Er stockte: Noch einmal wurde ihm klar, welch ein unverschämter Wunsch das von Sequester war, der sich sein gesamtes Leben nie um ihn geschert hatte. Doch er hatte es gesagt, also musste er dazu stehen.


    "...du kannst bleiben. Ich hab' sowieso noch Platz in meinem Haus."


    Wieder seufzte er nachdenklich. Was bürdete er sich hier wohl auf? War dies wirklich eine gute Entscheidung? War sie nicht die Tochter seines Bruders, hatte nach dessen Angaben auch seine Dickköpfigkeit geerbt? Würde er sich damit nicht nur weitere Sorgen und Nöte aufbürden?


    Sein Gesicht wurde wieder ernst und eindringlich und drohend hob er den Zeigefinger.


    "Aber nur, wenn du meinen Anweisungen folgst"


    '...als wäre ich dein Vater', hätte er beinahe angehängt, doch mit Sequester wollte er sich dann doch nicht vergleichbar machen - wer wusste schon, ob dieser seine Tochter zu Anstand und Unterordnung erzogen hatte?

  • Crispina wusste nicht so recht ob sie nun anfangen sollte zu lachen oder zu weinen. Ihr Vater hatte seinen Bruder gebeten sie bei sich aufzunehmen? Hier? In diesem fremden Land wo sie niemanden kannte und eine Fremde war und dazu noch die Sprache nicht konnte? Das war auf der einen Seite sehr hart, zumal ihr Vater nie mit ihr über diesen Wunsch gesprochen hatte. Innerlich fühlte sie sich nun zerrissen und senkte ihren Blick auf den Boden.
    Er war ihr Onkel und nahm sie auf, zumindest sagte er es aber ob er es aus seinem Herzen heraus auch so meinte das konnte sie nicht wissen. Ihre Gefühle waren durcheinander und sie wusste selber nicht was sie machen sollte. Crispina war schon immer auf der einen Seite ein klein wenig rebellisch gewesen und auf der anderen Seite dann doch wieder gehorsam. Es war der Wunsch ihres Vaters der sie hier her geführt hatte und sie konnte doch nicht den letzten Willen, sie nahm einfach mal an, dass dieser das war, so einfach ablehnen. Nein das würde sie nicht einmal machen wenn sie es wollte.


    Kaum hörbar seufzte sie auf und hob ihren Blick gerade noch rechtzeitig an um den Blick ihres Onkels zu sehen und seinen erhobenen Zeigefinger. Seinen Anweisungen folgen…….eine Gänsehaut breitete sich in ihrem Nacken aus und eine schnippische Antwort lag ihr auf der Zunge, doch sie riss sich zusammen und sprach diese nicht aus. Nein stattdessen sagte sie etwas ganz anderes:


    „Ich wusste nichts von seinem Wunsch, aber es ehrt dich, dass du ihm nachkommen willst. Ich danke dir und werde gerne hier bleiben. Ich…..,“ begann sie und blickte ihren Onkel an. Etwas Trotz stieg in ihr auf, denn sie meinte eine gewisse Strenge in seinem Blick sehen zu können und sie wusste nicht wie das Zusammenleben mit ihrem Onkel, der auf der einen Seite ja immer noch ein Fremder für sie war, werden würde. Streit war doch schon vorprogrammiert oder irrte sie sich da. „Ich werde deinen Anweisungen folgen,“ meinte sie leise und ihrem Kopf da arbeitete es auf Hochtouren, denn sie hatte so ihre kleinen Problemchen wenn man ihr Befehle gab, und inwieweit er das meinte, dass sie seinen Anweisungen folgen musste, wusste sie ja nicht.


    Crispina hoffte sehr, dass sie das alles nicht bereute, aber was für eine Wahl hatte sie denn schon? Keine!

  • Sim-Off:

    Sorry, war im Urlaub festgesessen!


    "Gut."


    erwiderte Crispus und senkte die Hand, wobei er sich fragte, ob sein Worte nur eine reine Bestätigung waren, dass er verstanden hatte oder er sich wirklich freuen sollte, eine Wildfremde in seiner Familie zu begrüßen. Aber er musste es versuchen. Seine Hände gaben den Ring wieder frei und mit einem Scheppern fiel er zurück in die Schatulle.


    Rasch klappte der alte Petronier den Deckel zu und sah auf.


    "Wir müssen ein Zimmer für dich herrichten. Bist du allein gekommen? Müssen wir noch irgendjemand bezahlen?"


    Sicherlich war diese junge Dame nicht den ganzen weiten Weg von Rom zu Fuß gekommen. Folglich war es klar, dass Fuhrleute oder sonstige Begleiter eine Entlohnung verlangten. Dass außerdem ein Sklave bei ihr war, konnte Crispus allerdings nicht wissen!

  • Sim-Off:

    Hi, kein Problem ;)



    Crispina sah ihren Onkel weiterhin an und sah ihm auch dabei zu wie er seinen Finger wieder sinken ließ. Ja das militärische war unverkennbar und sie wusste wirklich nicht ob das alles eine gute Idee gewesen war zuzustimmen oder nicht, aber wie sie schon vorher gedacht hatte, hatte sie keine wirklich andere Wahl gehabt. Es tat ihr etwas im Herzen weh als sie zusehen musste wie er den Ring ihres Vaters so achtlos zurück in die Schatulle fallen ließ. Hatte er nicht etwas besseres verdient? Ihrer Meinung ganz sicher, aber dieser Mann hier....nein er würde sicher niemals vergessen und sie es sicher mehr als noch einmal spüren lassen wer ihr Vater war.


    "Draußen steht noch ein Wagen und ich habe einen Sklaven bei mir. Gabriel heißt er und ich würde ihn auch gerne weiterhin behalten wenn du nichts dagegen hast. Ansonsten stehen keine Bezahlungen mehr aus, das hatte ich schon getan," sagte sie, denn sie hatte noch einiges an Ersparnissen mitgenommen bevor sie her gekommen war und sie hoffte, dass diese noch etwas hielten damit sie nicht zu ihrem Onkel musste um zu ´betteln´. Ja das alles hier würde sicher nicht leicht werden.


    "Ich hoffe es wird kein Problem mit einem Zimmer sein?" fragte sie dann nach und schaute ihren Onkel dabei leicht an. Wenn dieses Gefühl in ihrem Inneren nicht wäre, da herrschte eine seltsame Unruhe die sie sich nicht erklären konnte. "Lebst du eigentlich alleine hier?" Sie wusste ja nichts von ihm und wollte ihn trotz allem gerne etwas näher kennenlernen, schließlich würde sie ja nun hier bleiben, also wäre das sicher förderlich etwas über ihn zu wissen.

  • Keine Kosten also, das war gut. Ein weiterer Sklave? Das war zwar nicht unbedingt gut, aber andererseits hatte er sowieso vorgehabt, seinen Haushalt etwas aufzustocken, jetzt wo er zur Oberschicht von Mogontiacum gehörte. Folglich würde er sicher sogar sparen können - der Sklave war hoffentlich nicht den ganzen Tag damit beschäftigt, seine Herrin zu bedienen. So verzogen konnte Crispina auch wieder nicht sein!


    "Nein, ich hole gleich Gallicus, der wird sich d'rum kümmern."


    beantwortete er die erste Frage und rief laut


    "Gallicus, komm' 'mal!"


    Dann fuhr er fort und beantwortete die zweite Frage seiner Nichte.


    "Nein, ich habe natürlich drei Sklaven. Und außerdem einen Sohn, Lucius. Ich stell' sie dir gleich vor. Gehört der Wagen dir?"


    In diesem Augenblick erschien Morag, der alte Sklave, den Crispus nach seiner Herkunft Gallicus nannte. Er wirkte verwirrt, als er eintrat. Wahrscheinlich hatte er erwartet, dass er die Besucherin wieder hinausführen sollte, doch stattdessen setzte der alte Petronier einen geradezu fürstlichen Blick auf und erklärte freiheraus


    "Crispina, das ist Gallicus. Gallicus, das ist Petronia Crispina, deine neue Herrin! Sie zieht bei uns ein, außerdem ihr Sklave, der draußen wartet. Möchtest du, dass er bei dir schläft oder soll ich ihn bei Gallicus unterbringen?"


    Er sah Crispina fragend an. Diese Frage entschied, welches Zimmer die Dame bekam, denn das eine Gästezimmer besaß eine separate Sklaven-Schlafkammer, während das andere nur über einen schlichten Vorraum verfügte. Einen Augenblick hatte Crispus mit dem Gedanken gespielt, einfach zu bestimmen, dass Crispina allein schlief, immerhin war sie ein Mädchen und sollte nicht in Versuchung geraten, ein Techtelmechtel mit ihrem Sklaven zu haben. Aber dann hatte er sich besonnen: Dass der Leibsklave im Raum vor seiner Herrin schlief, war in Rom vollkommen üblich und wer wusste schon, was für ein Typ dieser Gabriel war. Vielleicht war er ja eine Tunte oder ein halber Knabe? In jedem Fall würde er die beiden in nächster Zeit ein wenig beobachten...


    Morag wirkte nun völlig verwirrt und schluckte. Sicher hatte er nicht damit gerechnet, ein neues Familienmitglied zu erhalten!

  • Er hatte also einen Sohn, somit war sie dann doch so etwas wie eine Großtante, überlegte sie kurz. Es war ein wenig überraschend, aber auch nicht wirklich verwunderlich. Dennoch fragte sie nicht wo die Mutter war, denn diese erwähnte er ja nicht was sie etwas seltsam fand. Vielleicht war sie tot und Crispina wollte ihm damit nicht auf die Füße treten falls dem so war.
    Es blieb zu hoffen, dass der Sohn von ihrem Onkel ein wenig aufgeschlossener war als sein Vater. Sie war gespannt darauf ihn kennen zulernen, denn sie wollte wissen wie er war. Die Aufregung schien sich bei ihr auch nicht gänzlich legen zu wollen.


    „Der Wagen ist geliehen und wird wieder von den Männern die ihn fuhren mitgenommen. Wie gesagt um die Bezahlung habe ich mich schon gekümmert und die Sklaven können die wenigen Sachen ja gleich abladen,“ meinte sie und blickte dann den gerufenen Sklaven an und nickte ihm leicht zu als ihr Onkel sie vorstellte. Bei seiner nächsten Frage musste sie erst einmal überlegen. Gabriel war zwar immer und überall eigentlich mit dabei, aber sie hatte auch ihre Ruhe vor ihm, aber hier war sie fremd. Hätte sie gewusst, dass ihr Onkel das nicht gut heißen würde hätte sie vielleicht anders entschieden. „Ich würde es willkommen heißen wenn er bei mir bleiben könnte,“ sagte sie und lächelte dabei leicht.


    "Ich freue mich schon darauf deinen Sohn kennen zu lernen. Wie alt ist er denn?" fragte sie ihn dann und war sehr gespannt. Wie er wohl aussehen mochte? Vielleicht hatte er ja auch Züge ihres eigenen Vaters, das war ja auch möglich.

  • Tatsächlich war der Riss, den der Tod Heilas im Herzen des Petroniers gerissen hatte, noch nicht vollständig vernarbt. Er hatte sein Leid jedoch dadurch gemindert, dass er diesen Schmerz verdrängte. Dies tat er inzwischen so erfolgreich, dass er sogar gar nicht daran dachte, dass es möglicherweise seltsam war, wenn er nur einen Sohn, aber keine Frau vorweisen konnte. Im Grunde tat Crispina gut daran, nicht nachzufragen.


    "Gallicus, mach' das Gästezimmer mit der Sklavenkammer bereit! Und hilf den Fuhrknechten beim Abladen! Und halt - trommel' die Familie zusammen!"


    befahl er seinem Sklaven knapp, der schon hatte gehen wollen. Dann wandte er sich wieder Crispina zu, die bereits lebhaftes Interesse an Lucius zu entwickeln schien - typisch Frau! Und irgendwie auch typisch Sequester, der war auch immer so sentimental gewesen...


    "Bald acht. Ist schon von der Schule da, glaub' ich - naja, komm', wir werden gleich sehen!"


    Mit einem Ächzen erhob sich der alte Petronier und ging um seinen Tisch herum auf Crispina zu. Plötzlich kam ihm etwas in den Sinn, was möglicherweise aus rechtlichen Gründen ebenfalls wichtig war.


    "Dann bin ich damit auch dein Tutor, nehme ich an?"


    Immerhin war Crispina noch jung und es war sicherlich besser, wenn ein älterer Mann über ihr Vermögen wachte - zumindest größere Ausgaben. Andererseits vermutete Crispus, dass Sequester sowieso nicht viel zum Erben gelassen hatte...

  • Das mit dem Zimmer hörte sich verlockend an und sie war gespannt wie hier die Zimmer aussahen und wie sie eingerichtet waren. Hoffentlich waren es keine kleinen Kammern in denen man sich nicht drehen und wenden konnte, zwar hatte sie nie wirklich großen Anspruch auf etwas, aber in einer Schachtel wollte sie dann natürlich auch nicht hausen.
    „Acht, dann ist er ja schon ein großer Junge,“ meinte sie freundlich was natürlich als Kompliment gedacht war. Wahrscheinlich würde er es aber sicher nicht so auffassen und denken, dass sie einfach nur etwas plapperte um überhaupt reden zu können. Innerlich seufzte sie wieder denn dieser Mann war ein alter, harter Knochen den man erst einmal erweichen musste, nur wie das musste sie noch herausfinden und das war sicher ein ganzes Stück Arbeit.


    „Ich freue mich dennoch ihn bald zu sehen. Wahrscheinlich kommt er nach dir,“ meinte sie und biss sich auf die Zunge. Warum hielt sie nicht einfach ihren Mund?


    Seine nun kommende Frage überraschte sie, denn darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht, aber eigentlich musste sie es auch nicht, denn es lag ja auf der Hand, dass es so sein würde, deswegen nickte sie. „Ich denke schon, du bist der einzige der da ist,“ sagte sie und versuchte dabei nicht vorlaut zu klingen. „Es wäre also gut wenn du mein Tutor sein würdest,“ meinte sie und wusste, dass sie sich damit noch mehr in seine Hände gab, in fremde Hände.

  • Es war ein kalter Tag, der einem die Kälte durch Mark und Bein trieb, den Reatinus sich für seine geschäftlichen Gespräche ausgesucht hatte. Nur leider kam er als Einzigster in Frage, war doch sein Zeitplan mehr als nur gefüllt.
    Dick umhüllt in einem seiner teureren Mäntel erschien Reatinus vor der Domus Petronia, um seinen alten Freund Crispus aufzusuchen. Mit kräftiger Faust klopfte er an und wartete auf Reaktion. Hoffentlich kam diese bald, denn sonst würde der Artorier unweigerlich steif frieren.

  • | Morag


    Tatsächlich war es so kalt, dass Morag Schmerzen in den Gelenken verspürte, während er im Hof des Hauses Schnee räumte. In der Nacht war es seltsamerweise noch wärmer gewesen, sodass der Schnee in dicken Flocken gefallen war. Immer wieder musste er seine Tätigkeit jedoch unterbrechen, um mit seinem Atem die krebsrot abgekühlten Finger zu wärmen.


    Nun klopfte es jedoch und bedächtig stellte der Gallier seine Schaufel an die Wand und ging zum Eingang. Als er öffnete, erblickte er ein bekanntes Gesicht: Artorius Reatinus, der alte Kamerad des Herrn! Dieser musste natürlich nicht misstrauisch befragt werden!


    "Möchtest Du zu Crispus?"


    fragte er daher stattdessen.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

  • Zitat

    Original von Petronia Crispina
    „Acht, dann ist er ja schon ein großer Junge,“ meinte sie freundlich was natürlich als Kompliment gedacht war. Wahrscheinlich würde er es aber sicher nicht so auffassen und denken, dass sie einfach nur etwas plapperte um überhaupt reden zu können. Innerlich seufzte sie wieder denn dieser Mann war ein alter, harter Knochen den man erst einmal erweichen musste, nur wie das musste sie noch herausfinden und das war sicher ein ganzes Stück Arbeit.


    „Ich freue mich dennoch ihn bald zu sehen. Wahrscheinlich kommt er nach dir,“ meinte sie und biss sich auf die Zunge. Warum hielt sie nicht einfach ihren Mund?


    Seine nun kommende Frage überraschte sie, denn darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht, aber eigentlich musste sie es auch nicht, denn es lag ja auf der Hand, dass es so sein würde, deswegen nickte sie. „Ich denke schon, du bist der einzige der da ist,“ sagte sie und versuchte dabei nicht vorlaut zu klingen. „Es wäre also gut wenn du mein Tutor sein würdest,“ meinte sie und wusste, dass sie sich damit noch mehr in seine Hände gab, in fremde Hände.


    In der Tat war Lucius schon ein großer Junge, wie Crispus wieder einmal bewusst wurde. Eigentlich war er sogar schon alt genug, um etwas mehr zu lernen, vielleicht sollte er langsam sein Tirocinium Fori beginnen, das in Rom bei den reichen Adligen üblich war und in abgespeckter Form auch für die Elite der Landstädte galt. Dafür wurde der Sohn, der in die eigenen Fußstapfen treten sollte, bei jeder Gelegenheit zu öffentlichen Angelegenheiten mitgenommen, sodass er lernte, wie Politik gemacht oder Verhandlungen geführt wurden...andererseits hatte Lucius oft ein dermaßen schlechtes Benehmen, dass man ihn kaum vorzeigen konnte! Das wies jedoch darauf hin, dass Lucius nicht sehr nach ihm kam (obwohl er gewisse äußerliche Ähnlichkeiten zu dem jugendlichen Marcus Petronius hatte). Charakterlich war er vielleicht eher Sequester näher. Aber das würde Crispus seinem Sohnemann schon noch austreiben!


    "Gut. Dann musst du mir in Zukunft immer sagen, wenn du größere Mengen Geld ausgeben willst. Hast du von Sequester 'was geerbt?"


    fragte er bei dieser Gelegenheit. Unterdessen ging er in Richtung Tür und trat in den Garten. Dort tauchten gerade Lucius und Armin auf und sogar Gunda kam aus der Küche, wobei sie neugierig wirkte.


    Sim-Off:

    Im Control Panel kannst du mich als Tutor eintragen, dann bestätige ich!

  • Die Frage war jetzt nur was er unter größeren Mengen an Geld verstand zudem hatte sie momentan ja nicht einmal wirklich welches. Es nagte etwas an ihr, sich in seine Hände zu geben, schließlich war er ein Fremder und hielt offensichtlich nichts von ihrem toten Vater. Wenn das nicht noch eine Menge an Streitereien geben würde dann wusste sie auch nicht, aber eines wusste sie, dass sie sich so gut sie konnte zügeln wollte was ihr Temperament anging, denn sie wusste von sich selber, dass dieses auch einmal mit ihr durchgehen konnte. Ihr Vater hatte das auch gewusst, denn es war etwas was sie eindeutig von ihm hatte.
    „Nicht wirklich viel. Ein paar Sesterzen waren es gewesen. Mein Vater hatte kein riesen Vermögen, es reichte aber aus um gut zu leben,“ meinte sie dann. Viel hatten sie nie gehabt, aber arm waren sie auch nicht gewesen und hatten in Rom in einer schönen Casa leben können und auch ihre Kleider waren keine gebrauchten gewesen oder die schlechtesten. „Danke, dass du das für mich machst,“ sagte sie und meinte es sogar ehrlich, nichts geheucheltes war in ihrer Stimme, aber es würde sie auch nicht wundern wenn er anders darüber dachte.


    Als sich Crispus von ihr entfernte folgte sie ihm einfach in Richtung des Gartens wo auf einmal mehrere Personen auftauchten, darunter auch zwei Jungs. Nun blieb die Frage welcher von ihnen der Sohn von Crsipus war, doch sie meinte es schon erraten zu können, denn der dunkelhaarige hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrem Onkel und sie musste ein wenig schmunzeln, aber versuchte es so gut es ging zu verbergen. Außerdem fragte sie sich wie streng das Leben des Jungen eigentlich sein musste in Händen seines Vaters und ob dem Jungen nicht eine weibliche Hand fehlte.


    Sim-Off:

    Erledigt =)

  • Kein riesiges Vermögen - naja, erwartungsgemäß! Aber offensichtlich hatte er ihr immerhin ein wenig Geld vermacht, was schon einmal akzeptabler war, denn damit konnte er sie möglicherweise vorerst ernähren. In dieser brummigen Stimmung wollte er soeben befehlen, dass die erscheinenden Hausbewohner näher kam, als er ein Wort des Dankes hörte. Vom Wortlaut her hätte er geglaubt, es sei eine einfache Floskel gewesen, doch der Unterton, der mitschwang, berührte ihn und er wusste wie von Geisterhand, dass es ernst gemeint war. Zuerst wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte, dann murmelte er einfach etwas von


    "Keine Ursache!"


    Sein Sohn und die Sklaven waren inzwischen näher gekommen, sodass Crispina sie gut sehen konnte. Lucius trug noch seine Schulsachen: Eine langärmlige Tunica, wie sie in Germania üblich war, Stiefel, jedoch keine Hosen. Zum einen, weil sie eine Heizung besaßen, zum andern, weil Crispus Hosen für absolut unrömisch hielt. Armin war ähnlich gekleidet, obwohl er ihm auch Hosen erlaubte (immerhin war er ein Germane und Gunda sorgte sich um ihn, weshalb er dies erlaubt hatte). Die beiden Knaben blickten Crispina mit unverholener Neugier an, während Gunda freundlich lächelte. Über ihrem germanischen Kleid trug sie ein Tuch, das sie über den Kopf ziehen konnte, im Augenblick jedoch ihre Schultern bedeckte.


    "Familie, das ist Petronia Crispina, die Tochter von Sequester, meinem Bruder. Leider ist der gestorben und wir werden Crispina in unsere Hausgemeinschaft aufnehmen."


    Damit war die Vorstellung vorerst ausreichend. Sicherlich würde Crispina sich in kürzester Zeit noch persönlich näher bekannt machen. Abgesehen davon wusste er selbst ebenfalls kaum etwas über seine Nichte. So ging er zur Vorstellung seiner Hausgemeinschaft über, indem er auf die jeweils genannte Person deutete.


    "Crispina, das sind Lucius, mein Sohn, Armin, sein Leibsklave und Gunda, die gute Seele im Haus. Vielleicht kannst du ihr im Haushalt ein bisschen zur Hand geh'n."


    Auch das genügte für's erste. Nun hoffte er, dass Crispina ihren Sklaven vorstellte.

  • Crispina konnte manches mal vielleicht etwas schwierig sein, was ihr Onkel aber noch nicht wusste, aber sie hatte ihr Herz am rechten Fleck und wusste wann sie jemanden danken musste, denn verpflichtet sie aufzunehmen war er ja nicht. Auch wenn sie die Gegend und das Land bis jetzt nicht wirklich prickelnd fand, war es eine sehr nette Geste, dass er sich um sie kümmern wollte und sie hier bleiben durfte. Vielleicht musste sie das ja nicht für immer……zumindest hatte sie es nicht vor….aber das lag nicht in ihrer Hand, leider.
    Als sie hörte wie er etwas auf ihr Danke erwiderte lächelte sie leicht in sich hinein. Vielleicht war ihr Onkel auch einfach nur zu grisgrämig weil ihm der Umgang mit einer Frau fehlte, denn scheinbar gab es die Mutter zu dem Jungen nicht mehr ansonsten hätte er sie doch spätestens jetzt erwähnt.


    Musternd blickte sie die beiden Kinder und die Frau an die nun hergekommen waren wie es der Hausherr ´befohlen´ hatte. Das Lächeln der Frau erwiderte sie natürlich ebenfalls freundlich und sie war froh drum, dass keiner ein böses Gesicht machte, das würde die ganze Sache doch um einiges erleichtern.
    Nach der Vorstellung schien es nun an ihr ein paar Worte an die Familie zu richten, zwar waren die Worte ihres Onkels ziemlich kühl und karg gewesen, aber sie war sich sicher, das er mit der Zeit noch auftauen würde, zumindest hoffte sie es sehr ansonsten gebe es sicher noch Probleme das war sicher.


    „Ich freue mich euch kennen zu lernen. Ich werde mich gerne ein wenig nützlich machen,“ wandte sie sich dann kurz an ihren Onkel, denn sie wollte keine Almosen von ihm haben und lieber ein wenig dafür machen anstatt die ganze Zeit nur gelangweilt in einer Ecke zu sitzen, denn sie glaubte kaum, dass man hier viele Möglichkeiten hatte etwas zu machen. „Ich habe noch einen Sklaven bei mir, Gabriel ist sein Name,“ meinte sie und wandte sich ein wenig um, und als hätte er es gewusst oder gehört trat er auch schon zu ihnen und nickte leicht in die Runde. „Es freut mich, dass ich hier bleiben kann und ich würde mich freuen dich, Lucius ein wenig näher kennen zu lernen,“ sagte sie sanft und lächelte den Jungen an. Er sah seinem und ihrem Vater ähnlich bemerkte sie, was ein leichtes Ziehen in ihrem Herzen auslöste.



  • Mit einem Nicken begrüßte Reatinus den Sklaven des Petroniers und bestätigte seine Vermutung sogleich, dass er zu Crispus wolle.
    "Ja, das möchte ich. Ich hoffe doch, er hat Zeit für einen alten Freund.". Hoffentlich konnte Reatinus jetzt hinein. Die Kälte gefiel ihm überhaupt nicht!

  • "Ich bring' dich zu ihm!"


    antwortete Morag und öffnete die Tür ganz, sodass Reatinus ihm folgen konnte. Doch er führte den Artorier nicht wie möglicherweise erwartet ins Tablinium, sondern hielt direkt auf das Triclinium zu.


    Als er Reatinus dort hineinbat, konnte man den alten Petronier bei Essen sehen: Auf dem Tisch stand eine Schale Puls, garniert mit Fleisch. Außerdem stand ein Becher dampfender Wein auf dem Tisch - offensichtlich war Crispus gerade beim Prandium!


    Als er den Artorier erblickte, riss er erstaunt die Augen auf und fragte mit vollem Mund:


    "Reatinus, was machst du denn hier?"

  • Zitat

    Original von Petronia Crispina
    Musternd blickte sie die beiden Kinder und die Frau an die nun hergekommen waren wie es der Hausherr ´befohlen´ hatte. Das Lächeln der Frau erwiderte sie natürlich ebenfalls freundlich und sie war froh drum, dass keiner ein böses Gesicht machte, das würde die ganze Sache doch um einiges erleichtern.
    Nach der Vorstellung schien es nun an ihr ein paar Worte an die Familie zu richten, zwar waren die Worte ihres Onkels ziemlich kühl und karg gewesen, aber sie war sich sicher, das er mit der Zeit noch auftauen würde, zumindest hoffte sie es sehr ansonsten gebe es sicher noch Probleme das war sicher.


    „Ich freue mich euch kennen zu lernen. Ich werde mich gerne ein wenig nützlich machen,“ wandte sie sich dann kurz an ihren Onkel, denn sie wollte keine Almosen von ihm haben und lieber ein wenig dafür machen anstatt die ganze Zeit nur gelangweilt in einer Ecke zu sitzen, denn sie glaubte kaum, dass man hier viele Möglichkeiten hatte etwas zu machen. „Ich habe noch einen Sklaven bei mir, Gabriel ist sein Name,“ meinte sie und wandte sich ein wenig um, und als hätte er es gewusst oder gehört trat er auch schon zu ihnen und nickte leicht in die Runde. „Es freut mich, dass ich hier bleiben kann und ich würde mich freuen dich, Lucius ein wenig näher kennen zu lernen,“ sagte sie sanft und lächelte den Jungen an. Er sah seinem und ihrem Vater ähnlich bemerkte sie, was ein leichtes Ziehen in ihrem Herzen auslöste.


    Crispus musterte den Sklaven: Möglicherweise hielten manchen Frauen ihn für attraktiv, doch für ihn gaben seine tiefliegenden Augen ihm ein etwas listiges Aussehen. Außerdem war er etwas dürr - ob er überhaupt schwerere Arbeit leisten konnte? Er brauchte endlich einen kräftigen Sklaven, vielleicht einen, der Lucius trainieren konnte! Schließlich sollte aus dem Jungen eines Tages ein strammer Soldat werden! Und der Blick! War da nicht ein bisschen was von Zurückgebliebenheit? Er musste ihn im Auge behalten, so viel war klar...


    Und Crispina schien sich wirklich sehr für seinen Jungen zu interessieren - was Frauen an Kindern nur immer so faszinierte? Ob es einfach eine geschickte Einrichtung der Natur war, denjenigen, die Kinder aufzogen, auch ein starkes Interesse daran zu geben? So wie der Hang des Knaben zum Wettkampf, zum Streit und zum Krieg?


    So dachte Crispus - das hatte die Legion aus ihm gemacht: Einen Soldaten, der sich nichts anderes vorstellen konnte, obschon er als Jüngling Interesse für das Lesen gepflegt hatte, von einer großen politischen Karriere geträumt hatte! Im Grunde hatte er nun so etwas ähnliches, aber das war nicht mehr sein Ziel: Er wollte eigentlich nur, dass sein Sohn die Möglichkeit bekam, eines Tages als ritterlicher Offizier im Reich aufzusteigen - eine Karriere, die ihm selbst verwehrt worden war!


    "Lucius, begrüß' deine Cousine!"


    befahl er, woraufhin der Junge zusammenzuckte, dann jedoch vortrat und die Arme ausbreitete, um Crispina zu umarmen. Bei moderneren Familien war es möglicherweise üblich, auch Begrüßungsküsse auszuteilen, doch von derlei Bräuchen hielt der alte Petronius nichts: Das machte Lucius nur weibisch!

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