ZitatAlles anzeigenOriginal von Marcus Petronius Crispus
Noch immer war Crispus sehr erregt und sein Atem ging schnell, während er erkannte, dass der Schlag sie offensichtlich ziemlich gut getroffen hatte. Sie begann zu weinen, doch bei dem alten Petronier fand sie kein Mitleid: Sie hatte es herausgefordert und wer ihn herausforderte, musste auch mit den Folgen leben!
Auch die Worte, die ihren Lippen entkamen, trafen ihn nicht. Was bedeutete es schon, wenn ein kleines Mädchen so etwas sagte? Er selbst hatte diese Worte schon unglaublich oft von seinen Kameraden gehört, die den Centurio hassten oder den Optio oder sonst einen Vorgesetzten. Man machte sich eben nicht nur beliebt, wenn man der Herr war - wer damit nicht leben konnte, musste seine Stellung räumen!
"Geh in dein Zimmer."
erwiderte er daher, dann spürte er plötzlich selbst einen Schmerz - nicht in der Hand, wo er vielleicht von den Wangenknochen Crispinas hätte herstammen können, sondern in seiner Brust. Diese Aufregung! Bereits seit geraumer Zeit hatte er festgestellt, dass ihm so viel Aufregung nicht bekam.
Seine Hand ging zur Brust und er versuchte, ruhiger zu atmen. Dann wandte er sich ab und schlurfte zu dem Steinbänkchen, auf dem er Platz nahm.
"Gunda, hol' mir einen Becher Wein!"
rief er den angstvoll wartenden Sklaven im Hof zu.
Crispina hatte ihren Kopf etwas von ihm abgewandt und wartete schon fast darauf, dass er sie noch einmal schlug, aber er tat es nicht. Schmerzhaft spürte sie das Brennen in ihrem Gesicht und das Pochen in ihrem Kopf was an Stärke zugenommen hatte. Ihr war übel, einfach schrecklich schlecht und sie sehnte sich danach sich wieder hinzulegen und einfach eine Decke über den Kopf zu ziehen und am besten nicht mehr vor zu kommen. Es störte sie, dass sie sich die Blöße gab und vor ihm weinte, ja schon regelrecht schluchzte, aber sie konnte es nicht ändern auch wenn sie es gerne wollte.
Abgehakt atmete sie immer wieder ein und aus und ein Schluchzer nach dem anderen war von ihr zu hören. Als er sie los ließ zog sie sofort ihren Arm an sich und blickte ihn durch einen Tränenschleier an. Das wollte sie gerne machen, in ihr Zimmer gehen.
Sie wollte sich abwenden und gehen als sie sah wie er sich an die Brust griff und stockte, bewegte sich nicht. Innerlich sagte sie sich, dass sie gehen sollte, dass er ihre Aufmerksamkeit sicherlich nicht verdient hatte, dass es ihr egal sein konnte. Rot glühte ihre Wange und so wie sie glühte brannte sie auch. Er hatte einen für sie recht harten Schlag.
Crispina öffnete ihren Mund als wollte sie etwas sagen, doch schloss sie ihn wieder und wandte sich nun wirklich ab. Vielleicht wäre sie zu ihm gegangen aber etwas hielt sie davon ab und stattdessen hörte sie auf seine Worte und verschwand. Alles was sie nun wollte war sich hinlegen und die Augen schließen. Kaum in ihrem Zimmer angekommen fiel sie einfach auf ihr Bett und rollte sich förmlich zusammen, ihre Hände schützend an ihrem Kopf liegen und die Augen fest zusammengepresst. Ja sie hasste ihn……sie hasste das was er immer wieder tat, sie hasste es, dass er sie immer hoch brachte, fast so als würde er es provozieren, als würde es ihm Spaß machen.
Nichtsahnend betrat nach einer Weile Gabriel das Zimmer von Crispina um ihr den Saft gegen die Kopfschmerzen zu geben. Sie schlief und er wollte sie nicht wecken, ahnte er ja noch nichts davon was wieder hier los gewesen war und, dass alles mit seinem Verschwinden angefangen hatte. Er stellte den Becher mit dem Saft auf den kleinen Tisch und begab sich in seinen Raum.