Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus biss selbst in das Stück Hammel, das er den beiden angeboten hatte. Dann ließ er es fallen und wischte sich die fettigen Finger an seiner Tunica ab. "Bevor ich es vergesse: Ich will, dass Marcus Octavius Augustinus Maior, der ehemalige Ab Epistulis, schleunigst zum Tribunus Angusticlavius der Legio I Traiana ernannt wird! Leitet das in die Wege!" Er riss sich eine Traube ab und warf sie sich in den Mund. Während er diese dann genüsslich kaute, meinte er "Aber zurück zu Germanien. Also?"


    Ich hatte mittlerweile eine Sitzposition eingenommen und kramte die Schreiben hervor, die es abzuhandeln galt.
    "Also, ich habe erst einmal einen Brief des Consuls, Lucius Flavius Furianus. Es geht um den Termin für die kommenden Wahlen."


    ad Imperator Caesar Augustus


    Misenum
    Provincia Italia


    _________________________________________________


    L. Flavius Furianus s.p.d.



    Als Consul designatus ist es meine Pflicht, den Wahltermin für die künftigen Wahlen des Cursus Honorum festzusetzen.
    Nach reifer Überlegung und Konsultation kultischer Belange, habe ich mich für den folgenden Zeitraum entschieden.
    Vom ANTE DIEM VI ID IUL DCCCLX A.U.C. (10.7.2010/107 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM V ID IUL DCCCLX A.U.C. (11.7.2010/107 n.Chr.)


    Ich würde dich um die baldige Bestätigung meines Vorschlages bitten.
    Mögen dich bis dahin die Götter wohl behüten.



    gez.




    Ich reichte das Schreiben Salinator und kramte das nächste Schreiben hervor. "Dann habe ich ein Schreiben von Marcus Decimus Mattiacus."




    An
    procurator a libellis
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma, Italia



    Geschätzter Procurator Annaeus Varus,


    sei mir gegrüßt. Mein Bruder Livianus ist zur Zeit als Legat nach Germania entsandt. Er braucht mich an seiner Seite. Ich möchte ihn unterstützen. Daher bitte ich dich um eine Audienz beim Kaiser, um ihm meine Bitte vorzutragen und mich nach Germania zu entsenden.
    Bitte teile mir mit, ob meinem Ersuchen nachgekommen wird.
    Ich danke dir und verbleibe,


    vale bene,


    Marcus Decimus Mattiacus



    Und ein weiteres Schreiben wanderte über den Schreibtisch. Nicht ohne einem doch eher fragwürdigen Gesichtsausdruck.
    "Dies ist die Anfrage bezüglich einer Audienz beim Kaiser. Was mich etwas stutzig macht. Auch das andere Schreiben, welches aus Germanien von Decimus Livianus kommt, handelt von der Bitte, zwei Decimer nach Germanien zu entsenden."



    An
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma, Italia



    Geschätzter Procurator!


    Ich bitte um die Entsendung der Eques Marcus Decimus Mattiacus und Titus Decimus Verus als Tribunus Angusticlavus in den Stab der Legio II. Beide genießen mein uneingeschränktes Vertrauen und beide Männer könnte ich hier gut gebrauchen. Sie bringen alle Vorraussetzungen für ein solches Tribunat mit und ich möchte beide für diesen Posten empfehlen.


    Vale Bene,





    Sim-Off:

    ist mit beiden abgesprochen und beide sind einverstanden




    An
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma, Italia



    Geschätzter Procurator!


    Der Praefectus Castrorum der Legio II wird bald seine zwanzigjährige Dienstzeit beenden und in den wohlverdienten Ruhestand entlassen. In diesem Zusammenhang wäre es mir wichtig ein wenig neuen Wind in die Legio kommen zu lassen und seinen Nachfolger nicht in den eigenen Reihen zu suchen. Ich bitte daher um die Entsendung eines Centurios/Decurios einer anderen Einheit als Praefectus Castrorum in den Stab der Legio II.


    Vale Bene,






    "Nicht das ich mir darüber Gedanken mache, wo wer seinen Dienst ableistet Praefectus aber ein wenig fragwürdig erscheinen mir die Entscheidungen schon. Decimus Livianus lässt seine Familienmitglieder nach Germanien versetzen, um sie so um sich herum zu haben, wozu? Sicherlich bist du selber darüber auf dem laufenden aber nur mal ein kleines Zahlenspiel. Der Praefectus Classis heißt Primus Decimus Magnus und ist in Misenum stationiert. Der Tribunus Angusticlavius der Legio XXII heißt Faustus Decimus Serapio. Der Legatus Legionis der II. heißt wie eben erwähnt Marcus Decimus Livianus und wei aus dem Schreiben hervorgeht, erbittet er noch zwei weitere Decimer in die II. zu integrieren."

    Ich schob die beiden Schreiben auch noch zu Salinator rüber und machte doch ein etwas besorgtes Gesicht.


    "Solltest du dieser Bitte nachkommen, müssen wir uns Gedanken machen, da Decimus Livianus alle wichtigen Posten gerade bei der XXII. und bei der II. mit Familienmitgliedern besetzt oder bereits Familienmitglieder in führenden Positionen installiert sind."


    Vielleicht war dies auch übertriebene Vorsicht meinerseits. Doch der Gedanke kam mir schon, als ich die Schreiben das erste mal in der Hand hielt. Ich möchte nicht schwarzmalen aber es wäre nicht das erste mal, das eine Legio in Rom einmarschiert.

  • Auf den Befehl Salinators folgte wie üblich das leise Kratzen meines Stylus auf einer Tabula und ein bestätigendes Nicken, schließlich wollte ich nichts vergessen oder übersehen ...


    Als dann schließlich der Annanäer mit den Briefen aufwartete lauschte ich seinem doch recht über-vorsichtigem Gedanken, musste aber eingestehen das ich selbst auch von der Versetzung zweier Decimer nach Germanien abraten würde, wenn auch aus anderen Gründen als der Procurator ...


    "Wenn ich mich dazu äußern darf ... zwar glaube ich nicht daran das der Decimer versuchen könnte eine Front aufzubauen bzw. sich selbst mit mehr Macht zu versorgen immerhin kann er jederzeit woandershin versetzt werden, ich glaube viel eher das die Acta der Grund für diese Bitte ist ... Decimus Livianus fühlt sich vielleicht gekränkt durch den kürzlichen Artikel über den Fall der Decimer in der Acta, deshalb will er seinen Familienmitgliedern zu achtbaren Positionen verhelfen! Allerdings würde ich genauso davon abraten der Bitte nachzukommen, Titus Decimus Verus ... Curator Kalendarii und dann aufstieg in den Senatorenstand und dann? Versagen im Senat und Flucht, und nun zurückgekehrt?? Wer sagt das der Mann nicht sofort wieder verschwindet wenn er einen Rückschlag erlebt? Und dann seine militärische Akte ... Auszeichnungen sogar mehrere aber stets für belanglose Dinge ... eine Torques für die Durchführung von Wagenrennen? das ist eine Beleidigung für jeden Soldaten der im Angesicht des Feindes besonderes geleistet hat und dafür damit ausgezeichnet wird! Und dann seine Verwicklung in den Aufstand in Alexandria, bei dem er mit einem Schiff der Classis Misenennsis nach Aegyptus segelt, eine bewaffnete Auseinnandersetzung provoziert und sich dann ohne sich zu verantworten verdrückt!?
    Meiner Meinung nach absolut ungeeignet für die verantwortungsvolle Rolle eines Tribunus Angusticlavius!
    Marcus Decimus Mattiacus ... eine völlig andere Geschichte aber dennoch würde ich hier keine Versetzung empfehlen, der Mann ist immernoch Praeceptor Externus an der Schola Atheniensis und mit Sicherheit auch weiterhin einer der größten Spezialisten auf dem juristischen Schlachtfeld. Zwar sind das alles positive Eigenschaften aber ich denke es wäre dennoch besser ihn in Rom zu behalten auch wenn sich seinem Wunsch längst nicht soviel entgegenstellen lässt wie Decimus Verus!"


    Endete ich meine Ausführungen, in meinen Augen hatte es Decimus Verus einfach nicht verdient eine zweite bzw. dritte Chance zu erhalten, dafür gab es zuviele Soldaten die sich solche Beförderungen wirklich verdient hatten ...


  • Potitus grinste gewinnend: Seine Frau wollte er mitbringen? "Wenn sie hübsch ist, immer!" erwiderte er und sein Lächeln wurde richtiggehend schelmisch.


    "Dann haben wir alles. Wir sehen uns! Du bist entlassen!" Salinator hatte noch anderes zu tun an diesem Tag und wandte sich diesem zu, während er darauf wartete, dass Centho den Raum verließ.

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    "Wenn ich mich dazu äußern darf ... zwar glaube ich nicht daran das der Decimer versuchen könnte eine Front aufzubauen bzw. sich selbst mit mehr Macht zu versorgen immerhin kann er jederzeit woandershin versetzt werden, ich glaube viel eher das die Acta der Grund für diese Bitte ist ... Decimus Livianus fühlt sich vielleicht gekränkt durch den kürzlichen Artikel über den Fall der Decimer in der Acta, deshalb will er seinen Familienmitgliedern zu achtbaren Positionen verhelfen! Allerdings würde ich genauso davon abraten der Bitte nachzukommen, Titus Decimus Verus ... Curator Kalendarii und dann aufstieg in den Senatorenstand und dann? Versagen im Senat und Flucht, und nun zurückgekehrt?? Wer sagt das der Mann nicht sofort wieder verschwindet wenn er einen Rückschlag erlebt? Und dann seine militärische Akte ... Auszeichnungen sogar mehrere aber stets für belanglose Dinge ... eine Torques für die Durchführung von Wagenrennen? das ist eine Beleidigung für jeden Soldaten der im Angesicht des Feindes besonderes geleistet hat und dafür damit ausgezeichnet wird! Und dann seine Verwicklung in den Aufstand in Alexandria, bei dem er mit einem Schiff der Classis Misenennsis nach Aegyptus segelt, eine bewaffnete Auseinnandersetzung provoziert und sich dann ohne sich zu verantworten verdrückt!?
    Meiner Meinung nach absolut ungeeignet für die verantwortungsvolle Rolle eines Tribunus Angusticlavius!
    Marcus Decimus Mattiacus ... eine völlig andere Geschichte aber dennoch würde ich hier keine Versetzung empfehlen, der Mann ist immernoch Praeceptor Externus an der Schola Atheniensis und mit Sicherheit auch weiterhin einer der größten Spezialisten auf dem juristischen Schlachtfeld. Zwar sind das alles positive Eigenschaften aber ich denke es wäre dennoch besser ihn in Rom zu behalten auch wenn sich seinem Wunsch längst nicht soviel entgegenstellen lässt wie Decimus Verus!"


    Endete ich meine Ausführungen, in meinen Augen hatte es Decimus Verus einfach nicht verdient eine zweite bzw. dritte Chance zu erhalten, dafür gab es zuviele Soldaten die sich solche Beförderungen wirklich verdient hatten ...


    Potitus nahm sich noch ein Stück Fleisch, womit es fast zu wirkte, als höre er nicht zu. Als Varus den Brief vorlas, begann er schmatzend, das Fleisch zu verspeisen und handelte ihn mit einer wegwerfenden Handbewegung und einem "Passt!" ab. Noch gut erinnerte er sich an den lästigen Ärger, den die Wahlen vor ein paar Jahren verursacht hatten!


    Das zweite Thema überraschte Salinator allerdings sehr, sodass er sogar im Kauen innehielt und von Varus zu Imperiosus und wieder zurück blickte, als säße Orcus persönlich vor ihm. Für wen hielt sich dieser Livianus eigentlich? Leider kam der Praefectus nicht zu einem Wutausbruch, denn die beiden Verwaltungshengste begannen zwei sehr lange Monologe über Gründe, die gegen eine Berufung der beiden Tribune sprachen. Als der Pompeier ausgeredet hatte, kam endlich auch Salinator wieder zu Wort: "Das kommt überhaupt nicht in Frage! Was fällt diesem Bürschchen überhaupt ein?" Er warf den abgenagten Knochen auf den Teller, als wäre es der aufmüpfige Legat persönlich. "Schreibt ihm, dass er das vergessen kann! Vielleicht hat er ja auch noch einen Verwandten für den Posten des Kaisers, hm?" Rasch fischte er sich noch eine Traube und schob sie sich in den Mund.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus nahm sich noch ein Stück Fleisch, womit es fast zu wirkte, als höre er nicht zu. Als Varus den Brief vorlas, begann er schmatzend, das Fleisch zu verspeisen und handelte ihn mit einer wegwerfenden Handbewegung und einem "Passt!" ab. Noch gut erinnerte er sich an den lästigen Ärger, den die Wahlen vor ein paar Jahren verursacht hatten!


    Das zweite Thema überraschte Salinator allerdings sehr, sodass er sogar im Kauen innehielt und von Varus zu Imperiosus und wieder zurück blickte, als säße Orcus persönlich vor ihm. Für wen hielt sich dieser Livianus eigentlich? Leider kam der Praefectus nicht zu einem Wutausbruch, denn die beiden Verwaltungshengste begannen zwei sehr lange Monologe über Gründe, die gegen eine Berufung der beiden Tribune sprachen. Als der Pompeier ausgeredet hatte, kam endlich auch Salinator wieder zu Wort: "Das kommt überhaupt nicht in Frage! Was fällt diesem Bürschchen überhaupt ein?" Er warf den abgenagten Knochen auf den Teller, als wäre es der aufmüpfige Legat persönlich. "Schreibt ihm, dass er das vergessen kann! Vielleicht hat er ja auch noch einen Verwandten für den Posten des Kaisers, hm?" Rasch fischte er sich noch eine Traube und schob sie sich in den Mund.


    Auch wenn ich diese ganze Sache von einer anderen Seite betrachtete als Imperiosus, war das Endergebniss eigentlich dasselbe. Auch reagierte Salinator genauso wie ich es vermutet hatte. "Soll ich den Termin für Decimus Mattiacus mit deinem Scriba ausmachen oder oder hast du schon einen Termin vorgesehen Praefectus?"

  • Die Reaktion des Vesculariers war nicht unbedingt die erwartete, aber zumindest schien er einer Meinung mit mir zu sein, hoffentlich würde das nicht dem nächsten Brief des Decimers im Weg stehen der vielmehr jemand anderen betraf ...


    "Es gibt noch einen weiteren Brief des Decimers der erst Gestern eingetroffen ist, darin teilt der Legat der Kanzlei mit das er einen Terentius Lupus in den Rang eines Centurios befördert hat. Ich habe selbstverständlich sofort einen Brief an den Legaten geschrieben der diese Beförderung für nichtig erklärt, solange du dem nicht zugestimmt hast Praefectus!"


    Meiner Meinung nach hatte der Terentier die Beförderung durchaus verdient aber das änderte ja nichts an den Vorschriften ...

  • Potitus blickte verwirrt auf. Mattiacus? "Wollte Mattiacus nicht wegen dem Tribunat kommen? Das ist doch vom Tisch!" Er sah keinen Grund, warum er trotzdem seine Zeit mit diesem Burschen verschwenden sollte.


    Auch die Vorbringung von Imperiosus war überraschend: Scheinbar versuchte der aufmüpfige Legat, seine Grenzen auszutesten! "Schreib' ihm eine Verwarnung. Wenn er das nochmal macht, kriegt er eine Klage wegen Amtsanmaßung. Und verlange eine ausführliche Erklärung, warum er befördert werden soll. Das verlangen wir ab sofort immer von Decimus!" Die Aussicht, einen Legaten mit derartigem Kleinkram zu ärgern, verbesserte Salinators Stimmung wieder ein wenig, sodass er sich gleich mit einer weiteren Traube belohnte.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    "Ja, das ist gut.", meinte der Schreiber und notierte sich die Uhrzeit, während er gleichzeitig nickte: Sein Herr hatte wirklich inzwischen unzählige Termine, obwohl er als Statthalter natürlich auch nicht gerade zu den ungefragtesten Männern seiner Provinz gezählt hatte. "Jaja, in Rom muss man schon ein wenig mehr Freundlichkeit verschwenden. In Illyricum konnte man diese barbarischen Speichellecker einfach abkanzeln, wenn sie nervig wurden." Er zuckte mit den Schultern. Hier musste man immer einen Vorwand finden.



    Decimus Fabullus Scaeto
    ____________________


    "Ja, ja. Hier hat jeder gleich einen wichtigen Schwager oder einen reichen Vetter und ist schnell beleidigt wenn man ihn nicht wie den Imperator selbst behandelt. Aber gut, dann steht der Termin so fest. Vielleicht könntest du mir noch bei einer kleinen Sache behilflich sein. Mein Patron würde gerne dem ehemaligen Vigintivir Marcus Decimus Flavus sein Patronat anbieten, denn der junge Bursche hat ihn damals beeindruckt. Jetzt kam ihm aber das Gerücht zu Ohren, dass der Decimer schon Klient von Vescularius Salinator sein soll. Weißt du vielleicht ob das stimmt? Er will den Decimer nicht in Verlegenheit bringen, weil er meinem Patron eine Absage erteilen muss, oder deinen Chef verärgen, weil es so aussieht als würde er ihm die Klienten abluchsen wollen. Ich wäre dir wirklich sehr dankbar, wenn du mir da weiterhelfen könntest."


    sagte Scaeto im gleichen, kameradschaftlichen Tonfall und notierte sich noch den vereinbarten Termin. Dann lies er die Wachstafel wieder innerhalb seiner Toga verschwinden. Eigentlich war dieses Erkundigung auch dazu nutze, damit sein Patron selbst nicht in Verlegenheit geriet, wenn er erst im Gespräch erfuhr, dass sein Gegenüber schon einen Patron hatte. Was genau sein Patron an dem Decimer fand, der schon länger nicht mehr in Rom weilte, verstand Scaeto nicht, aber er hatte seine Aufgaben und fragte nicht. Zumindest nicht immer.

  • Auch zu diesen Erklärungen nickte der Scriba zustimmend. Als es dann plötzlich um die Klienten seines Herrn ging, musste er kurz überlegen - immerhin kannte er nicht alle Klienten des Praefectus aus dem Stegreif! Doch Decimus Flavus, diesen Namen hatte er vor kurzem erst wieder gehört! "Ja, er ist unser Klient. Aber wir haben ehrlichgesagt schon lange nichts mehr von ihm gehört, glaube ich!" Wenn er sich recht erinnerte, war der Bursche verreist...

  • "Ich werde den Brief gleich heute noch abschicken Praefectus!"


    So langsam sah ich mich selbst schon als den Mann für die unangenehmen Aufgaben, ich würde wetten das die Hälfte der Leute die meinen Namen unter einem Schreiben lasen mich heimlich verfluchten ... und die andere Hälfte tat es lautstark ... aber Salinator konnte man da wohl kaum einen Vorwurf machen, so wie mein Patron gerade innig gelächelt hatte freute er sich bestimmt noch für mich das ich diesen Brief würde schreiben dürfen, oder er dachte gerade genüßlich an eine neue Foltermetode ... seltsam welche Gedanken mir immer als erstes kamen wenn ich Salinator lächeln sah ...

  • Die Principia der CU war nicht schwer zu finden. Romana stapfte hin, striff sich kurz den Dreck von den Sandalen bei der Schwelle ab und betrat dann die Principia. Etwas unsicher blickte sie sich um, dann erspähten ihre Augen das Officium und einen dazugehörigen Schreiberling, der davor herumlungerte.


    Sie fixierte die Tür für eine Sekunde, bevor sie auf den Schreiber zuging, mit einem strengen Ausdruck auf ihrem Gesicht – man musste einfach nur den Gesichtsausdruck kopieren, den alle älteren Vestalinnen trugen, und schon wirekt man fast doppelt so beeindruckend. Zumindest war Romana sich da sicher. Sie kam vor dem auf seinem Hocker sitzenden Scriba zu stehen und sagte mit ganz leicht ungnädiger Stimme: “Ich bin die Sacerdos Claudia Romana und würde gerne so schnell wie möglich den Praefectus Urbi sprechen.“ Brauchte sie eine Erklärung? Dies war gut möglich. “Es geht um die Versetzung eines...“ Ach, zum Tartarus damit. “...eines guten Freundes, die mich wenig amüsiert hat.“ Gespannt blickte sie auf den Schreiber.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus blickte verwirrt auf. Mattiacus? "Wollte Mattiacus nicht wegen dem Tribunat kommen? Das ist doch vom Tisch!" Er sah keinen Grund, warum er trotzdem seine Zeit mit diesem Burschen verschwenden sollte.


    Auch die Vorbringung von Imperiosus war überraschend: Scheinbar versuchte der aufmüpfige Legat, seine Grenzen auszutesten! "Schreib' ihm eine Verwarnung. Wenn er das nochmal macht, kriegt er eine Klage wegen Amtsanmaßung. Und verlange eine ausführliche Erklärung, warum er befördert werden soll. Das verlangen wir ab sofort immer von Decimus!" Die Aussicht, einen Legaten mit derartigem Kleinkram zu ärgern, verbesserte Salinators Stimmung wieder ein wenig, sodass er sich gleich mit einer weiteren Traube belohnte.


    Der Decimer schien in meinen Augen ein gefundenes Fressen für Salinator. Andererseits tat dieser aber auch nicht gegen eine Entlastung seinerseits. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Sache weiterentwickelt. Mit einem Nicken gab ich Salinator zu verstehen, das nun auch die Sache mit Decimus Mattiacus als erledigt deklariert war.
    "Von meiner Seite wäre jetzt nur noch die Neubesetzung für den Posten des Procurator ab epistulis. Ich habe die von dir geforderte Liste mit möglichen Kandidaten erstellt Praefectus."
    Nun kramte ich die Tabula noch hervor.

  • Zitat

    Original von Claudia Romana
    Sie fixierte die Tür für eine Sekunde, bevor sie auf den Schreiber zuging, mit einem strengen Ausdruck auf ihrem Gesicht – man musste einfach nur den Gesichtsausdruck kopieren, den alle älteren Vestalinnen trugen, und schon wirekt man fast doppelt so beeindruckend. Zumindest war Romana sich da sicher. Sie kam vor dem auf seinem Hocker sitzenden Scriba zu stehen und sagte mit ganz leicht ungnädiger Stimme: “Ich bin die Sacerdos Claudia Romana und würde gerne so schnell wie möglich den Praefectus Urbi sprechen.“ Brauchte sie eine Erklärung? Dies war gut möglich. “Es geht um die Versetzung eines...“ Ach, zum Tartarus damit. “...eines guten Freundes, die mich wenig amüsiert hat.“ Gespannt blickte sie auf den Schreiber.


    Der Scriba war gerade damit beschäftigt, einen Brief zu kopieren, als plötzlich ein sehr unerwarteter Besuch hereinschneite: Eine Vestalin! Vescularianus hatte noch nie eine Vestalin getroffen, zumindest nicht aus der Nähe! Und nun stand sie vor ihm und verlangte Eintritt! Was sollte er tun?


    "Ich...ich...der Praefectus ist...äh...ich meine...ich sehe nach, ob er Zeit hat!" stammelte er vor sich hin und sprang dann rasch auf, glücklich, den Blickkontakt mit diesem Symbol der Vesta abbrechen zu können. Rasch ging er zur Tür zum Officium Salinators und verschwand darin. Kurze Zeit später kam er heraus, einen Offizier im Gefolge, der sich rasch davon machte. "Du kannst eintreten, Domina." sagte er rasch und verdrückte sich wieder auf seinen Platz.

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Der Decimer schien in meinen Augen ein gefundenes Fressen für Salinator. Andererseits tat dieser aber auch nicht gegen eine Entlastung seinerseits. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Sache weiterentwickelt. Mit einem Nicken gab ich Salinator zu verstehen, das nun auch die Sache mit Decimus Mattiacus als erledigt deklariert war.
    "Von meiner Seite wäre jetzt nur noch die Neubesetzung für den Posten des Procurator ab epistulis. Ich habe die von dir geforderte Liste mit möglichen Kandidaten erstellt Praefectus."
    Nun kramte ich die Tabula noch hervor.


    Potitus stutzte: Das hatte er ganz vergessen! Vor kurzem hatte er den Posten doch schon jemandem angeboten! "Dann her damit!" Er streckte seine fettigen Finger aus, gespannt, wen man ihm diesmal präsentieren würde.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Der Scriba war gerade damit beschäftigt, einen Brief zu kopieren, als plötzlich ein sehr unerwarteter Besuch hereinschneite: Eine Vestalin! Vescularianus hatte noch nie eine Vestalin getroffen, zumindest nicht aus der Nähe! Und nun stand sie vor ihm und verlangte Eintritt! Was sollte er tun?


    "Ich...ich...der Praefectus ist...äh...ich meine...ich sehe nach, ob er Zeit hat!" stammelte er vor sich hin und sprang dann rasch auf, glücklich, den Blickkontakt mit diesem Symbol der Vesta abbrechen zu können. Rasch ging er zur Tür zum Officium Salinators und verschwand darin. Kurze Zeit später kam er heraus, einen Offizier im Gefolge, der sich rasch davon machte. "Du kannst eintreten, Domina." sagte er rasch und verdrückte sich wieder auf seinen Platz.


    Der Scriba schien enorm beeindruckt zu sein von ihrer Präsenz, was Romana dann doch zu einem Schmunzeln veranlasste. Es belustigte sie, wenn die Leute so vor ihr einknickten. Allerdings war der Gag auch schon abgelutscht, und so verlor sich das feine Lächeln im Nichts, als der Scriba hochhüpfte und wenig später wieder kam. Er hatte wohl einen Offizier rausgescheucht aus einer Unterredung. Romana hätte dies, ehrlich gesagt, nicht erwartet, doch sie war erfreut ob des Respekts, den ihr der Scriba ob ihres Berufes entgegen brachte. So etwas sah man nicht oft heute. Manche Leute lernten sie ja kennen und behandelten sie dann wie eine Kumpelin. Sie lächelte dem Scriba wieder zu. “Vielen Dank, guter Mann.“ Doch das Lächeln war verschwendet, der Kerl drückte sich auf den Platz hinunter, als ob ihm ihr Anblick grausen würde. Tja. Sie verschwendete keinen Gedanken mehr daran und ging durch die Türe.


    Ein Mann saß im Officium, ein dicker Mann mit Glatze. Ein Lackaffe, wenn es jemals einen gegeben hatte. Romana hatte ihn schon gesehen, auf der Fontinalia und auch auf Calvenas und Serranas Heirat. Sie bedachte ihn mit einem ernsten Blick. “Salve, Praefectus Urbi. Ich bin die Vestalin Claudia Romana. Vielleicht kennst du mich von der Fontinalia bei den Germanicern? Oder der iunisch-germanicischen Hochzeit?“ Nun, sie war sicher eine einprägsamere Erscheinung als viele Damen Roms. Aber, das vermutete sie, sie lief nicht herum mit einem tiefen Ausschnitt, in denen dem vescularischen Fettauge sich ohne Zweifel erfreuliche Aussichten bieten würden.


    “Ich darf mich doch setzen? Nun, Senator, ich bin hier, um Beschwerde einzulegen.“ Das Beschwerde betonte sie in dem Satz besonders, als ob sie es unterstreichen wollte.

  • Potitus saß in seinem Officium wie die Spinne im Netz. Zwar hatte er seinen Offizier herausgeschickt, denn es war doch nicht gerade glückbringend, eine Vestalin warten zu lassen, doch sonderlich beeindrucken konnten ihn diese verknöcherten, prüden Möchtegern-Frauen kaum. Und so blieb er entspannt zurückgelehnt, als die Claudierin eintrat und sofort loslegte. Zwar erinnerte er sich an eine Vestalin, aber da man von diesen Jungfrauen leider die Finger lassen musste, hatte er sie sich nicht gemerkt.


    Der Grund ihres Kommens war aber doch etwas überraschend: Eine Beschwerde? Von einer Vestalin? "Was belastet dein vestalisches Herz?" fragte er daher in einem Tonfall, der wohl eher einem Kleinkind als einer vestalischen Jungfrau angemessen war. Plötzlich kam ihm noch ein kleiner Witz in den Sinn, den er natürlich nicht für sich behielt: "Ich hoffe, es hat nichts mit deiner Jungfräulichkeit zu tun!" Er grinste schelmisch.

  • Romana merkte es sofort an der Körperhaltung des Präfekten. Wenn sich der Vescularier ein Schild umgehängt hätte, auf dem „Ich habe mangelnden Respekt vor den heiligsten Institutionen Roms und finde das auch ganz toll“ stehen würde, wäre es nicht deutlicher gewesen. Was die Höhe war: er grüßte nicht einmal zurück. Er ging auch nicht auf ihre Frage ein, ob sie sich setzen könnte, also setzte sie sich erst einmal, und verschränkte ihre Arme.


    Wenn Romana eines hasste, dann war es, nicht ernst genommen zu werden. Ihr Gefühl, dass sie nicht ernst genommen wurde von Valerian, hatte dazu geführt, dass sie den Quintilier mit Verachtung betrachtet hatte. Es war ja auch nicht seinetwegen, dass sie hier war. Sondern wegen Calvena. Doch seine Worte waren richtiggehend respektvoll gewesen gegenüber diesem oralen Erguss, den der Vescularier ihr da angedeihen ließ. Gerade wollte sie ihm, trotz seiner herablassenden Tonart, antworten, da ließ er noch ein Witzchen ab.


    Romana presste für einen Bruchteil einer Sekunde ihre Lippen zusammen. Wer sie kannte, wusste, wie sehr sie sich in diesem Moment beherrschen musste, um nicht jähzornig aufzubrausen. Sie fixierte nur den Vescularier, mit einem Gesichtsausdruck, der ihm absolut humorlos erscheinen musste.


    “Mache dir keine Sorgen darum, jene wurde nicht angetastet.“ Wie gerne hätte sie nun an dieser Stelle jene hochfürstliche Herablassendheit aufgesetzt, mit der manche Patrizierinnen ihre Widersacher zum Schweigen bringen konnten. Aber die Claudierin war nicht gut darinnen, es stand der im Grunde immer mit beiden Beinen auf dem Boden stehenden Vestalin einfach nicht. Es blieb ihr nur, Ruhe und Würde zu bewahren, und ihn mit einem spröden Blick zu bedenken.


    “Meine Beschwerde bezieht sich auf die Versetzung des Quintilius Valerian. Er ist der Mann einer sehr guten Freundin von mir. Du kennst sie sicher, Praefectus, sie heißt Germanica Calvena. Der Quintilius wurde aus der Prätorianergarde nach Germanien versetzt, ohne jegliche Begründung. Der Garde wurde ein wichtiges Mitglied entrissen. Ich kann keinen triftigen Grund sehen, warum diese Versetzung statt gefunden hat , und möchte, dass er aus Germanien zu den Prätorianern zurückversetzt wird.“

  • Potitus amüsierte die merkliche Verstimmung, die sein Scherz bei seinem Gegenüber angerichtet hatte. Dann jedoch stutzte er: Quintilius Valerian? Natürlich erinnerte er sich an diesen eingebildeten Prätorianer! Er hatte dafür gesorgt, dass der Bursche sich seine Frechheiten in Zukunft zweimal überlegte!


    Aber dies konnte er natürlich nicht vor einer Vestalin zugeben! Also beschloss er einfach abzuwiegeln. "Quintilius wer?" fragte er daher und versuchte unschuldig dreinzublicken, was ihm mit Sicherheit nicht gelang. Dann setzte er eine betont entschuldigende Miene auf, die wieder eher einem Kind gegenüber angemessen war. "Ich weiß nicht, von wem du redest, aber ich fürchte, wir müssen unsere Postenverteilung noch von anderen Dingen abhängig machen als von den Freundschaftsbeziehungen von Vestalinnen." Denn dass es ihr um die Prätorianer ging, war wohl kaum ersichtlich (wenn sie überhaupt wusste, was bei den Prätorianern so vor sich ging).

  • Der Praefectus sah so aus, als müsste er sich wirklich zurückhalten, loszuprusten über sie. Die hässliche Visage des Vesculariers sah aus wie das perfekte Ziel für eine gezielte Ohrfeige,d achte sich Romana plötzlich. Der Gedanke daran hatte etwas seltsam Befriedigendes.


    Er tat so, als ob er den Namen noch nie gehört hatte. Romana ließ nichts von ihrer Erbostheit anch draußen durchdringen, sondern setzte alles dran, ruhig zu wirken, und den Senatoren in die Augen zu blicken. Erst, als er ausgeredet hatte, kam ihre Antwort. “Erstens, ich weiß, dass du den Quintilius kennst. Ich habe dich schon mit ihm reden sehen, spätestens auf der Hochzeit. Zweitens, das mit den Postenverteilungen weiß ich. Postenverteilungen sollen aber auch nicht abhängig gemacht werden davon, dass sich jemand gekränkt fühlt, weil ein anderer ihm sein Lustobjekt weggeheiratet hat – und vor allem nicht, wenn dieser etwas indigniert reagiert, wenn der Entscheidungsträger das Opfer zu dessen Hochzeit und damit den Frieden mit den Göttern stört. Und drittens...“ Sie überschlug ihre Beine und beugte sich ein wenig nach vorne, wobei sie Salinator gekonnt eben so unschuldig anschaute, wie er es eben mit ihr gemacht hatte. “Eine Frage. Wieso kannst du mich nicht mit dem Maß von Respekt behandeln, der einer Vestalin, einer Tochter des Kaisers, zusteht?“ Sie lehnte sich wieder nach hinten und schaute ihn erwartungsvoll an.

  • Potitus war ziemlich erstaunt, wie schnell sie ihn durchschaut hatte. Dann endlich konnte er wieder zum einem herablassenden Lächeln zurückkehren, denn nun hatte er sie durchschaut: Sie ließ sich leicht aus der Reserve locken! Wie sehr er so etwas bei Frauen mochte! "Tu ich doch, tu ich doch! Ich habe extra eine Audienz unterbrochen, dir zugehört und dir wahrheitsgemäß geantwortet!" log er, nun nicht mehr zu einem unschuldigen Blick fähig. "Ich weiß nicht, wie du auf diese verrückten Ideen gekommen bist, aber wenn es dich beruhigt, kann ich gern Nachforschungen anstellen, was genau vorgefallen ist." Er machte eine Pause und setzte eine hochernste Miene auf. "Das gebietet mir mein Respekt vor dir!"

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