Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Der Scriba runzelte die Stirn, während eine Hand bereits nach den entsprechenden Wachstafeln mit den notierten Terminen griff. "Um was für eine Angelegenheit geht es denn? Etwas Zeitaufwendiges?"



    Decimus Fabullus Scaeto
    ____________________


    "Nun es könnte durchaus etwas länger dauern. Es geht um die aedilischen Befugnisse nach dem zweiten Absatz des Paragraphen 53 im Codex Universalis."


    erklärte Scaeto und blieb damit aber eher wage. Das konnte schließlich alles bedeuten.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Meine Absicht? Der Scriba schaute dieses mal richtig auf und lief prompt tiefrot an. "Ich bitte um Verzeihung, Senator Octavius. Ich - - das tut mir leid. Der Praefect hat in Kürze einen Termin. Aber ich frage ihn, ob er Dich vorher noch empfängt. Es darf dann nur nicht zu lange dauern." Etwas hektisch stand er auf, schubste dabei gegen einen Stapel Wachstafeln, der sich daraufhin laut polternd auf den Boden ergoß. Mehr als eine der Tafeln nahm dabei Schaden. Mit fahrigen Bewegungen raffte der Scriba die Tafeln zusammen, um sie ungeordnet auf seinen Tisch zu packen. Dies war nicht sein Tag. Dies war definitiv nicht sein Tag.


    Danach eilte er in das Officium, um nur Sekunden später wieder heraus zu kommen. "Der Praefectus Urbi empfängt Dich. Bitte tritt ein."


    Victor nickte dem scriba kurz aufmunternd zu, allzu krumm nahm er es ihm nicht, zeigte sich der Mann doch angemessen zerknirscht über seinen faux pas.
    "Ich werde mich bemühen schneller zu sprechen..." Als der scriba dann wieder zurückkahm und meldete, dass der Stadtpräfekt ihm empfing, schritt der Octavier ohne weitere Zeit zu verlieren und gefolgt von dem Freigelassenen Polychares in das officium.


    "Salve, Praefectus Urbi! Es freut mich, dass du mich noch so kurzzeitig dazwischen schieben kannst."

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus würde sich zu einem späteren Zeitpunkt dem genauen Bericht widmen und davon tatsächlich beeindruckt sein. Bei der Gelegenheit würde er erneut bedauern, einen so guten Mitarbeiter zu verlieren und sich vielleicht darüber ärgern, daß er bei der Wahl nicht gegen Purgitius Macer gestimmt hatte. So hörte er sich nun die knappe Zusammenfassung an und nickte zufrieden. "Laß mich Dir an dieser Stelle für Deine gute Arbeit danken, Purgitius. Dein Nachfolger wird es dank Deiner leicht haben. Die von Dir vorgeschlagenen Namen habe ich mir notiert." Allerdings gab es da noch Klienten des Vesculariers, die er vielleicht doch lieber an dieser Stelle sehen würde.


    Das Lob für seine Arbeit nahm Macer schweigend entgegen. Ihm war immer bewusste gewesen, dass man als Curator Aquarum nicht gerade im Licht der Öffentlichkeit steht, so dass ihn die lobenden Worte einerseits sehr freuten und andererseits nach so lange Zeit ohne direkte Reaktionen auch nicht gerade Gefühlsausbrüche hervorriefen. "Ich tat meine Pflicht", antwortete er knapp und meinte damit sowohl seine Arbeit als auch das Abliefern der Kandidatenvorschläge. "Die genannte Reihenfolge stellt auch in etwa meine Priorität dar", ergänzte er. "Aber ich vermute, ich bin nicht der einzige, der sich Gedanken geamcht hat und Namen ins Spiel bringt."


    Er machte eine kurze Pause und rechnete nicht damit, dass ihm der Praefectus Urbi seine bevorzugten Namen nennen würde. Also nutzte er die Gelegenheit für einen Themenwechsel. "Apropos ins Spiel bringen. Die letzte Wahl ist zwar gerade erst vorbei, aber man soll ja beizeiten vorsorgen und so möchte ich dich bitten, Flavius Piso für eine Erhebung in den Ordo Senatorius zu berücksichtigen. Vielleicht kennst du ihn ja schon persönlich, da er in der Kanzlei arbeitet, sich nun aber eben einer politischen Karriere zuwenden möchte." Dass Macer da sogar etwas mehr wusste, brauchte er ja nicht zu erwähnen. Er wollte eben nur den Namen ins Spiel bringen.

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus

    Decimus Fabullus Scaeto
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    "Nun es könnte durchaus etwas länger dauern. Es geht um die aedilischen Befugnisse nach dem zweiten Absatz des Paragraphen 53 im Codex Universalis."


    erklärte Scaeto und blieb damit aber eher wage. Das konnte schließlich alles bedeuten.



    Der Scriba runzelte die Stirn. "Dann wird es nicht sofort etwas werden. Sagen wir morgen zur fünften Stunde? Da hätte der Praefectus Zeit für ein längeres Gespräch."

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    "Salve, Praefectus Urbi! Es freut mich, dass du mich noch so kurzzeitig dazwischen schieben kannst."


    Potitus ließ geräuschvoll eine Nuss zerknacken, bevor er den Kern in den Mund schob und dem Senator mit einer einladenden Geste einen Platz anwies. Dessen Begleiter hielt er für einen Sklaven, weswegen der keinen Platz angeboten bekam und auch nicht weiter beachtet wurde. "Salve, Octavius. Viel Zeit habe ich allerdings nicht. Was führt Dich zu mir?" Er kaute noch immer an seiner Nuss, griff aber schon nach der nächsten.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Ich tat meine Pflicht", antwortete er knapp und meinte damit sowohl seine Arbeit als auch das Abliefern der Kandidatenvorschläge. "Die genannte Reihenfolge stellt auch in etwa meine Priorität dar", ergänzte er. "Aber ich vermute, ich bin nicht der einzige, der sich Gedanken geamcht hat und Namen ins Spiel bringt."


    Er machte eine kurze Pause und rechnete nicht damit, dass ihm der Praefectus Urbi seine bevorzugten Namen nennen würde. Also nutzte er die Gelegenheit für einen Themenwechsel. "Apropos ins Spiel bringen. Die letzte Wahl ist zwar gerade erst vorbei, aber man soll ja beizeiten vorsorgen und so möchte ich dich bitten, Flavius Piso für eine Erhebung in den Ordo Senatorius zu berücksichtigen. Vielleicht kennst du ihn ja schon persönlich, da er in der Kanzlei arbeitet, sich nun aber eben einer politischen Karriere zuwenden möchte." Dass Macer da sogar etwas mehr wusste, brauchte er ja nicht zu erwähnen. Er wollte eben nur den Namen ins Spiel bringen.



    Potitus winkte lässig ab. "Namen gibt es schon reichlich. Aber die Personen dahinter taugen nicht immer für die Arbeit." Womit er noch lange nicht sagte, daß er Macers Empfehlungen folgen würde. Wie fast zu erwarten war, kam auch noch ein anderer Name ins Spiel. "Flavius Piso? Flavius Piso, laß mich überlegen. Den Namen habe ich schon gehört, irgendwo." Er legte nachdenklich seine Hand ans Kinn, bis die Erleuchtung schließlich kam. "Ist das nicht der Bursche, der Procurator werden wollte? Hat er sich also nun für die Politik entschieden? Na, meinetwegen, soll er sich daran versuchen." Salinator glaubte ohnehin nicht, dass dieser Flavier das schaffen würde.

  • Potitus schlürfte gerade eine gute, heiße Suppe, als sein Scriba ihm einen Eilboten ankündigte. Mit einem Wink gab er die Anweisung, diesen einzulassen.


    Der Bote, der von Wind und Regen gebeutelt wirkte, verneigte sich. "Salve, Herr. Ich habe den Auftrag, Dir mitzuteilen, daß Caecilius Crassus auf dem Weg nach Aegyptus einem Schiffsunglück zum Opfer fiel."


    Der Löffel fiel klappernd in die Schüssel zurück, die Suppe spritzte, was wieder Arbeit für die Sklaven bedeutete. "Ruh Dich aus." Salinator winkte den Boten davon und rief dafür nach seinem Scriba.


    "Du mußt sofort eine eilige Nachricht an die Kanzlei schicken. Appius Terentius Cyprianus ist zum Praefectus Alexandriae et Aegypti zu ernennen. Sie sollen das per Eilpost losschicken, dann kann der gleich in Aegyptus bleiben. Statt seiner soll dann dieser Artorier, dieser Tribun von der Prima die Ala II übernehmen. Such raus, wie der genau hieß. Achja, und schick die Tabula mit den anderen Anweisungen auch gleich mit, die hast Du hoffentlich fertig."


    Der Scriba nickte diensteifrig und zog sich rasch zurück, um den Anweisungen nachzukommen.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus winkte lässig ab. "Namen gibt es schon reichlich. Aber die Personen dahinter taugen nicht immer für die Arbeit." Womit er noch lange nicht sagte, daß er Macers Empfehlungen folgen würde. Wie fast zu erwarten war, kam auch noch ein anderer Name ins Spiel. "Flavius Piso? Flavius Piso, laß mich überlegen. Den Namen habe ich schon gehört, irgendwo." Er legte nachdenklich seine Hand ans Kinn, bis die Erleuchtung schließlich kam. "Ist das nicht der Bursche, der Procurator werden wollte? Hat er sich also nun für die Politik entschieden? Na, meinetwegen, soll er sich daran versuchen." Salinator glaubte ohnehin nicht, dass dieser Flavier das schaffen würde.


    "Vielen Dank", erwiderte Macer rasch, bevor er sich noch dazu äußern musste, ob er von der gescheiterten Beförderung zum Procurator etwas wusste oder nicht, und war ehrlich überrascht, dass es so einfach war, eine Erhebung in den Ordo Senatorius zu erwirken. "Er oder ich werden uns für diesen Gefallen sicher angemessen bedanken, wenn sich eine Gelegenheit ergibt", versprach er guten Gewissens, denn er betrachtete Standeserhebungen nicht als Selbstverständlichkeit.


    Weitere Anliegen hatte er nicht, so dass er darauf wartete, ob der Praefectus Urbi noch etwas ansprach, oder ob er gehen könne.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Der Scriba schaute sichtlich überrascht drein. "Das klingt nach einem längeren Gespräch." Er blickte in seine Wachstafeln, wobei seine Stirn tiefe Runzeln bildete. "Wie wäre es mit übermorgen? Zur fünften Stunde?*"


    "Ich werde da sein...", antwortete Vala, bedankte sich und verschwand wieder in Richtung des Praetorianertrakts.


    Zwei Tage später stand er zur verabredeten Zeit wieder im Officium des Schreibers, und meldete sich knapp selbst an.


    "Titus Duccius Vala, ich habe einen Termin beim Stadtpraefekten.", wer wusste schon, ob der Mann sich bei all dem Durchgangsverkehr hier jeden Namen merkte, oder es überhaupt vermochte?

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Der Scriba runzelte die Stirn. "Dann wird es nicht sofort etwas werden. Sagen wir morgen zur fünften Stunde? Da hätte der Praefectus Zeit für ein längeres Gespräch."



    Decimus Fabullus Scaeto
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    "Dann eben so. Mein Patron, der Aedil, wird da sein."


    sagte Scaeto und wartete dann noch kurz ab, ob der Scriba noch etwas zu sagen hatte, bevor er das Lager der Urbaner wieder verlassen würde.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Vielen Dank", erwiderte Macer rasch, bevor er sich noch dazu äußern musste, ob er von der gescheiterten Beförderung zum Procurator etwas wusste oder nicht, und war ehrlich überrascht, dass es so einfach war, eine Erhebung in den Ordo Senatorius zu erwirken. "Er oder ich werden uns für diesen Gefallen sicher angemessen bedanken, wenn sich eine Gelegenheit ergibt", versprach er guten Gewissens, denn er betrachtete Standeserhebungen nicht als Selbstverständlichkeit.


    Weitere Anliegen hatte er nicht, so dass er darauf wartete, ob der Praefectus Urbi noch etwas ansprach, oder ob er gehen könne.


    Potitus nickte ernst. Denn Standeserhebungen waren in der Tat nicht selbstverständlich. Dass er es in diesem Fall so bereitwillig tat, hatte viele Gründe und nicht alle davon gefielen ihm. "Das erwarte ich auch, Purgitius." Der Tonfall war beiläufig, der Blick hingegen prüfend.


    "Wenn das von Deiner Seite alles war, wünsche ich Dir für die kommende Amtszeit alles Gute. Sollten noch Fragen zu Deinem Bericht auftreten, schicke ich Deinen Nachfolger einfach zu Dir, HAHAHAHA!"

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    Original von Titus Duccius Vala
    Zwei Tage später stand er zur verabredeten Zeit wieder im Officium des Schreibers, und meldete sich knapp selbst an.


    "Titus Duccius Vala, ich habe einen Termin beim Stadtpraefekten.", wer wusste schon, ob der Mann sich bei all dem Durchgangsverkehr hier jeden Namen merkte, oder es überhaupt vermochte?


    "Salve, Duccius." Der Scriba war sehr stoisch wenn es darum ging, auch diejenigen zu grüßen, die keinen Gruß über ihre Lippen brachten. Er warf nur einen kurzen Blick in seine Liste. "Ja, das ist richtig. Du kannst zu ihm hineingehen."

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus

    Decimus Fabullus Scaeto
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    "Dann eben so. Mein Patron, der Aedil, wird da sein."


    sagte Scaeto und wartete dann noch kurz ab, ob der Scriba noch etwas zu sagen hatte, bevor er das Lager der Urbaner wieder verlassen würde.


    "Dann trage ich den Termin so ein." Der Scriba machte seine Notiz, mit der dieser Termin festgeschrieben wurde.

  • "Meinen Dank.", mit diesen Worten verabschiedete Vala sich beim Scriba, klopfte an die Tür des nächsten Officiums und wartete bis er hereingerufen wurde.


    "Salve Praefectus Urbi Vescularius.", grüßte Vala den Mann förmlich, und nutzte die kurze Zeit um den Mann gründlich zu mustern. Der Mann erschien auf den ersten Blick arglos, fast harmlos, wäre da nicht das geringe Hintergrundwissen Valas, das ihn zwang diesen Mann als fähigen Machtpolitiker zu betrachten. Wie sonst brachte man sich quasi unersetzbar in die Nähe des Kaisers, und erhielt zahlreiche Kompetenzen, die eigentlich nur diesem vorbehalten waren? Sicherlich, nicht nur, weil er ein guter Kerl und Freund war...


    "Mein Name ist Titus Duccius Vala, ich bin gekommen, um dir ein Projekt vorzulegen, das sicherlich deinem guten Willen bedürfen wird. Es geht um die Reform des Provinzwesens und seiner Struktur. Wenn ich dir erläutern darf, worum es im Detail geht?", Arglosigkeit konnte Vala auch. Nichts hielt einen länger am Leben als jemanden glauben zu machen, man könne kein Wässerlein trüben. Und so blickte Vala den Mann treudoof an, vollkommen in die Rolle des tumben Mittelsmanns geschlüpft.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator


    "Dann trage ich den Termin so ein." Der Scriba machte seine Notiz, mit der dieser Termin festgeschrieben wurde.




    Decimus Fabullus Scaeto
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    "Dann ist ja alles geklärt. Vale."


    verabschiedete sich Scaeto von dem Scriba und eilte von dannen, um seinem Patron von dem Termin zu berichten.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus nickte ernst. Denn Standeserhebungen waren in der Tat nicht selbstverständlich. Dass er es in diesem Fall so bereitwillig tat, hatte viele Gründe und nicht alle davon gefielen ihm. "Das erwarte ich auch, Purgitius." Der Tonfall war beiläufig, der Blick hingegen prüfend.


    "Wenn das von Deiner Seite alles war, wünsche ich Dir für die kommende Amtszeit alles Gute. Sollten noch Fragen zu Deinem Bericht auftreten, schicke ich Deinen Nachfolger einfach zu Dir, HAHAHAHA!"


    "Das kannst du gerne tun", bot Macer lächelnd an. Er hatte wirklich nichts dagegen, seinen Nachfolger einzuarbeiten, falls das nötig war.


    Dann erhob er sich von seinem Platz. "Dann danke ich dir für deine Zeit. Vale."

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Salve Praefectus Urbi Vescularius.", grüßte Vala den Mann förmlich, und nutzte die kurze Zeit um den Mann gründlich zu mustern. Der Mann erschien auf den ersten Blick arglos, fast harmlos, wäre da nicht das geringe Hintergrundwissen Valas, das ihn zwang diesen Mann als fähigen Machtpolitiker zu betrachten. Wie sonst brachte man sich quasi unersetzbar in die Nähe des Kaisers, und erhielt zahlreiche Kompetenzen, die eigentlich nur diesem vorbehalten waren? Sicherlich, nicht nur, weil er ein guter Kerl und Freund war...


    "Mein Name ist Titus Duccius Vala, ich bin gekommen, um dir ein Projekt vorzulegen, das sicherlich deinem guten Willen bedürfen wird. Es geht um die Reform des Provinzwesens und seiner Struktur. Wenn ich dir erläutern darf, worum es im Detail geht?", Arglosigkeit konnte Vala auch. Nichts hielt einen länger am Leben als jemanden glauben zu machen, man könne kein Wässerlein trüben. Und so blickte Vala den Mann treudoof an, vollkommen in die Rolle des tumben Mittelsmanns geschlüpft.


    Potitus war wieder einmal erstaunt darüber, wie gut die Menschen ihn kannten. Immerhin wussten sie bereits im Voraus, wie gut ihm ein Vorschlag gefallen würde, den sie ihm unterbreiten wollten. "Salve, Duccius." Salinator deutete auf einen Stuhl. "Reform des Provinzwesens und seiner Struktur. Soso. Warum erzählst Du mir nicht erst einmal, wer Du eigentlich bist? Ein Duccier, also germanischer Abstammung. Was hast Du bisher gemacht und was machst Du zur Zeit? Wer ist Dein Patron? Wem hast Du Deine Ideen bisher vorgelegt?" Natürlich hatte er von seinem Scriba Informationen zusammentragen lassen, das brauchte sein Besucher aber nicht zu wissen.

  • Wussten sie nicht. Allerdings wussten sie es, sich in Phrasen auszudrücken die dem Verständnis des jeweiligen Gesprächspartners anscheinend nicht entgegenkamen. Hätte Vala das gewusst, hätte er wahrscheinlich an seinem Latein zu zweifeln begonnen. Oder an dem vom Vescularier. Da er es allerdings nicht wusste, glotzte er weiterhin treudoof drein, und machte sich keine derartigen Gedanken. Die machte er sich eher über die Fragen, mit denen der Praefectus ihn sogleich löcherte.


    "Ich bin der Sohn des Flavius Duccius Germanicus, Bürger Roms, Quaestor des Reiches und Tribun der zweiten Legion sowie der Julia Duccia Germanica, Bürgerin Roms, Duumvir Confluentis und Magistrix Scriniorum der Regio Germanica Superior.", betonte Vala so unverfänglich wie möglich seinen Status als vollwertiger Bürger des römischen Reiches. Er wollte sich nicht von Anfang an in die Barbarenecke drängen lassen, aber auch nicht den Eindruck erwecken, den Praefectus korrigieren zu wollen.


    "Ich habe bisher bei meiner Familie in der Provinz Germania gelebt und gelernt. Mein Patron ist Marcus Vinicius Hungaricus, Consular des Reiches und amtierender Legat der Provinz Germania. Ich lebe seit einigen Monaten in Rom und verdinge mich als Scriba Personalis des Praefectus Praetorio Tiberius Prudentius Balbus.", Vala erinnerte sich zwar noch sehr genau daran, dass Balbus ihm geraten hatte, ihn wegen eines gespannten Verhältnisses zum Vescularier nicht zu erwähnen, aber dumm war Vala auch nicht: der Schaden, Dinge zu verheimlichen die nur allzu leicht herauszufinden waren wäre größer gewesen, als für ein paar Tage als neutral zu gelten Gewinn gebracht hätte.


    "Der Bruder meines Patrons, Marcus Vinicius Lucianus hat sich bereit erklärt, den Vorschlag anzuhören, sowie der Konsul Interesse hat erklären lassen."

  • Potitus hörte sehr genau hin. Der Sohn von, der Klient von, der Scriba von. Namen, die Salinator wenig gefielen. Und natürlich hatte er seine Ideen schon reichlich ausgebreitet. "Nun da ich weiß, wer Du bist, kannst Du Deine Idee vortragen." Er war durchaus gespannt, ob etwas Brauchbares vorgetragen würde, auch wenn er eher nicht damit rechnete.

  • "Dann will ich mal..", seufzte Vala kleinlaut, und sortierte seine Gedanken, um dem Praefekten zu erklären, worum es ging: "..das Projekt dreht sich um die Stärkung der Civitates in den Provinzen, vornehmlich um die in Germania, allerdings wurde festgestellt, dass das Prinzip sich auch auf andere Provinzen übertragen lässt, wo die Bevölkerung zur Selbstverwaltung herangezogen werden kann. Es geht darum, polizeiliche wie infrastrukturelle Kompetenzen aus der Hand der Regionalverwaltung in die Hand der Civitates zu legen, damit diese selbst bestimmen was nötig und was nicht ist, und gleichsam auch selbst für die Bewältigung dieser Aufgabe aufkommt. Das würde die Regionalverwaltung obsolet machen, und ist auch so gewollt."


    Er machte eine kurze Kunstpause, um wieder Ordnung in seine Gedanken zu bekommen und den Praefekten zu mustern, welcher sich jedoch zu keiner Mienenregung hinreissen ließ: ein absoluter Profi.


    "Den Civitates überlässt man nach dem großen Vorbild Roms also die Aufgaben und die eigene Verwaltung. Man könnte natürlich bemängeln, dass dies die Civitates der Oberherrschaft Roms entziehen und die Abgabenentrichtung und Grenzsicherung auf unsichere Beinen stellen würde, und zugegebenermaßen würde es die peregrine Bevölkerung in den Grenznahen Civitates stärken, aber man muss beachten, dass die Provinzen in sich immernoch durch das Militär und der Provinzverwaltung der römischen Oberherrschaft zugesichert bleiben. Es wäre also eine.. nennen wir es 'Entschlackung' der Verwaltung, während die Nutzbarkeitmachung des Landes, die Verantwortung der Civitates für sich selbst und damit die Optimierung der Verwaltung, und die Durchsetzung der Provinzen mit dem römischen Ideal nur von Vorteil sein können."

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