[capitolium] officium formationis

  • Eine Zeitlang hatte Serrana tatsächlich darüber nachgedacht, Vestalin zu werden und sich intensiver mit diesem Thema auseinandergesetzt, aber der Wunsch nach einer eigenen Familie war letztendlich doch zu stark gewesen. Auf Durmius' Frage hin holte sie kurz Luft und konzentrierte sich dann, um keinen Unsinn zu erzählen.


    "Insgesamt gibt es 6 Priesterinnen der Vesta" begann sie dann noch ein bisschen zögerlich. "Die Grundvoraussetzung für eine Vestalin ist absolute Keuschheit, deshalb müssen die Bewerberinnen natürlich Jungfrauen sein und sind meistens noch sehr jung. Sie verpflichten sich für dreissig Jahre, dürfen nach Ablauf dieser Zeit aber heiraten, falls sie das wünschen. In den ersten zehn Jahren lernen sie, dann dienen sie zehn Jahre als Priesterinnen und in der letzten Phase lernen sie die neuen Vestalinnen an."


    Dreissig Jahre...wie lang sich das anhörte, schliesslich war sie selbst gerade mal halb so alt. Dann fiel ihr ein, dass der Priester sie auch nach den Aufgaben der Vestalinnen gefragt hatte.


    "Und ihre Aufgaben, nun ja... sie hüten vor allem das Herdfeuer im Tempel der Vesta und holen das Wasser aus der heiligen Quelle der Egeria" Serrana stockte und sah ihren Lehrer an. War er mit ihrer Antwort zufrieden oder sollte sie lieber noch etwas mehr erzählen?

  • Calvena hatte eigentlich nie einen Gedanken daran verschwendet Vestalin zu werden. Nur Romana, welche sich dazu berufen fühlte und voller Hingabe für diese wichtige Position war, hatte sie dann etwas über die jungfräulichen Priesterinnen aufgeklärt. Sie selbst hatte dabei bemerkt, das sie auch dem Ruf der Götter folgen wollte, nur eben dann jetzt einen anderen Weg eingeschlagen. Aus reiner Neugierde hatte sie dann in der hauseigenen Bibliothek nach Schriften über die Götter, die Priester und auch die Vestalinen gesucht und studierte. Aufmerksam lauschte sie ihrer Freundin. Ehe sie dann eine Kleinigkeit ergänzte:


    „Auch stellen die Verstalinen das mola salsa* und suffimen** für wichtige Kulthandlungen her!“ erklärte sie und lächelte Serrana zu.Sie hatte die Frage wirklich gut beantwortet. Es machte Spaß sich auch einzubringen und nicht immer nur zuzuhören.


    Sim-Off:

    *eine Mischung aus Salzwasser und Getreideschrot; **Asche ungeborener Kälber

  • Decimus Durmius Verus:


    Zufrieden stellte der alte Mann fest, dass die beiden scheinbar schon etwas gelesen hatten über das worüber er mit ihnen reden wollte.
    Er hatte auch ganz andere Schüler erlebt, es gab solche, die sich gar nicht für die Ausbildung interessierten und sich am liebsten alles eintrichtern lassen wollten, und jene, die gar nicht erst zum Unterricht erschienen oder schon so taten, als wären sie fertige Priester.
    Doch diese beiden jungen liebenswerten Mädchen schienen ganz anders zu sein, wissbegierig, eifrig und zielstrebig.


    "Sehr richtig. Die Vestalinnen haben noch ein paar andere Vorraussetzungen neben der Jungfräulichkeit. Sie müssen aus einem gut situierten Elternhaus kommen, beide Eltern müssen ebenfalls frei geboren sein, die Mädchen sind gewöhnlich zwischen sechs und zehn Jahre alt, sie müssen körperlich gesund und in Italia geboren sein. Wenn eine Stelle frei wird, sucht der Pontifex Maximus sich zwanzig Mädchen aus, von denen eines durch ein Losverfahren ausgesucht wird. Diese Methode dient sozusagen der Gerechtigkeit, da manche Väter verständlicherweise nicht gerne ihre Töchter freiwillig aus der Gewalt geben wollen, manche Väter jedoch sind stolz ihre Tochter dafür loszulassen."


    Er schaute die beiden Mädchen erwartungsvoll an und wartete ob sie Fragen und alles aufgeschrieben hatten.

  • Serrana notierte eilig die Informationen, die ihr noch gefehlt hatten und sah ihren Lehrer dann wieder an. Es gab eine Frage, die sie schon seit geraumer Zeit beschäftig hatte, vielleicht war dies ja eine günstige Gelegenheit, um endlich einmal eine Antwort zu bekommen.


    "Es gibt da etwas, was ich nicht ganz verstehe..." sagte sie vorsichtig und hoffte, dass sie nicht zu unverschämt war.


    "Es gibt doch sicher auch arme Mädchen, die sich der Göttin Vesta verbunden fühlen. Ist es dann nicht ungerecht, wenn nur Töchter aus reichen Familien Vestalinnen werden dürfen? Schließlich sollte doch der Glaube wichtiger sein als das Geld..."

  • Ihr Lehrer schien sich sehr über die offene Art und die nachdenklichen Mienen seiner Schülerinnen zu freuen. Es war auch kein wunder, schließlich waren sie hier um zu lernen und um später einmal den Göttern gebührend Ehren zu können. Und gleichzeitig, konnten sie gleich auch den Ruf ihrer Gens etwas aufmöbeln. Doch das war eigentlich zweitranging, im Vordergrund stand der Dienst an den Göttern. Sorgfältig schrieb sie alles auf, was Verus ihnen erzählte.


    Sie hob den Kopf und sah erst Serrana und dann den alten Priester an. Neugierde spiegelte sich in ihren Augen wieder. Es musste ja einen Grund geben, weshalb vor allem die jungen Mädchen aus den reicheren Familien genommen wurden. Aber auch eine andere Frage lag ihr auf der Zunge.


    „Werden nur Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren ausgewählt? Was ist mit den jungen Frauen, welche erst später ihren Weg zu Vesta finden? Steht es ihnen offen, dann eine Vestalin zu werden?“ sie dachte an Romana. Diese hatte ja eine Erscheinung gehabt, aufgrund dessen, sie dann dem Kult beigetreten war. Gab es mehr solcher Ausnahmen, oder war dies ein einzigartiger Fall gewesen. Sie bezweifelte nicht, dass Romana zumindest die meisten Vorraussetzung erfüllte, aber im Grunde musste doch aufgrund ihres Alters, der Weg verschlossen geblieben sein.

  • Decimus Durmius Verus:


    "Frag ruhig mein Kind.. jene die fragen sind nicht die Dummen, die Dummen sind die, die nicht fragen." einen Satz, den der alte Mann ständig von seinem Lehrer hatte hören müssen. Seine damalige Situation war gleich derer, die die beiden Mädchen gerade inne hatte. Jetzt war er an der Reihe ihnen Weisheiten zu vermitteln.


    "Nun Serrana .." er schob sich ein wenig in gewohntem gemächigen Tempo etwas in seinem Stuhl nach oben und hustete kurz. "Deine Frage ist nicht unberechtigt." stellte er dazu noch fest.


    "Ihr wisst, dass das Amt der Vestalinnen hoch angesehen ist und ihr Dienst mit großer Ehre versehen ist. Diese Ehre ist den gut situierten Familien vorbehalten, gut situiert heißt auch nicht immer reich. Außerdem geht es nicht unbedingt in erster Linie um das Geld, sondern um die Würdigkeit, für dieses Amt auserwählt zu werden. Schau auf deine Notizen, freigeboren im Schoße Italiens, ein gutes Elternhaus, welche ehrbare Berufe inne haben."


    Dann schaltete sich noch Calvena mit in die Frage ein, Verus drehte seinen Kopf zu ihr und lauschte.
    "Nun, die Regel besagt, dass die Mädchen zwischen sechs und zehn Jahren sind. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel. Durchaus kann ein junges Mädchen noch mit 14 oder von mir aus 15 Jahren auserwählt werden, allerdings sind dann die Kritieren etwas strenger. Allerdings ist so etwas ziemlich selten, wer eigentlich zwischen sechs und zehn Jahren nicht Vestalin wird, heiratet schon wenige Jahre darauf."


    Jetzt brauchte er wieder einen kräftigen Schluck Wasser, sein Hals war wieder trocken geworden und seine Lippen fühlten sich spröde an.

  • Serrana sah nachdenklich auf ihre Notizen und blickte dann wieder auf. Bei ihrem Großvater hatte sie immer wieder nachhaken dürfen, wenn ihr irgendetwas nicht wirklich klar gewesen war, aber sie hatte keine Ahnung, wieweit sie die Geduld ihres netten alten Lehrers strapazieren konnte.


    "Ja, das sehe ich ja.....aber....was ich eigentlich sagen will, ist, dass die Berufung zur Vestalin ganz offensichtlich mehr von deren Familie abhängt, als von ihr selbst. Angenommen eine junge Frau wäre sehr tugendhaft und fromm, aber einer ihrer Eltern hätte keinen ehrbaren Beruf oder wäre ein Freigelassener, dann hätte sie doch niemals eine Chance, auch wenn sie sonst alle Bedingungen erfüllen würde..."


    Sie sah Durmius an und wartete gespannt auf seine Antwort.

  • Verus ermuntere sie Fragen zu stellen und sie schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln. Je mehr Fragen sie stellten desto mehr Wissen würden sie anhäufen und desto bessere Priester würden sie später einmal sein. Denn Irgendwann würden sie sich wohl in der umgekehrten Situation wieder finden, sie würden einen Schüler ausbilden und diesem dann die Weisheiten und Wissen vermitteln. Es gab noch viel zu lernen und sie würde sich zu Hause dann in der Bibliothek vergraben und lesen.


    Der Priester zeigte viel Geduld mit ihnen und beantwortete ihre Fragen geflissentlich. Nachdenklich legte sie den Kopf schief. Sie verstand zwar warum nur Mädchen aus gutem Hause Vestalin werden konnten, aber irgendwie erschien es ihr doch ungerecht. Aber gleichzeitig hatten sich die meistens einflussreichen Genten jahrelang hart gearbeitet um den Rang zu erreichen, welchen sie inne hatten. Also genossen diese auch gewisse Vorteile und eine Vestalin zu stellen, war eine große Ehre. Sie würde nie Vestalin werden, selbst wenn sie sich dazu berufen fühlte. Sie wollte es ja auch nicht, aber aus Gründen ihrer Geburt und dem, Verhältnis zwischen ihren Eltern, wäre ihr dieser Weg für immer verwehrt. Romana hingegen war Berufen worden, durch Vesta selbst und sie wünschte ihrer Freundin vom Herzen nur das Beste.


    Kurz warf Serrana eine Frage in den Raum.


    Ihre Tafel ruhte auf ihrem Schoss. „Inwiefern sind die Kriterien strenger? Werden älteren Anwärterinnen Prüfungen auferlegt?“ fragte sie nach. Das die meisten jungen Mädchen bereits kurz nach der Geburt irgend jemanden versprochen wurde, hatte eine gewisse Tradition, schließlich konnte eine Tochter aus gutem Hause, eine Verbindung zu einer anderen wichtigen Familie herstellen. Kurz stellte sie sich die Frage, was Sedulus von Valerian halten würde. Die Gens Quintilla war größtenteils unbekannt, aber Valerian war strebsam und sie würde glücklich mit ihm sein. Sollte es soweit kommen und er um ihre Hand anhalten, dann würde sie wohl einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen und nicht nur sie. Valerian auch.

  • Decimus Durmius Verus:


    Verus merkte schon, er hatte zwei Schülerinnen, die äußerst gedankenvoll an die Sache gingen. Es war zwar hart wie er ihnen das jetzt erklären musste, aber es war halt in dieser Klassengesellschaft so.


    "Weißt du Serrana, das ist nun mal in der Gesellschaft so. Wenn sie nicht die Kriterien erfüllt ist sie nicht würdig für dieses Amt gestellt zu werden, es geht hier nicht um einen Dienst, wie zum Beispiel dem Tempeldienst oder dem Dienst des Sacerdos, welcher aus freien Stücken und mit viel weniger Kriterien angtreten werden kann, sondern es geht um den Dienst für die Göttin Vesta!" er hoffte dadurch wurde klar, wie ehrbar dieser Dienst war, und Mädchen, die die Kriterien nicht erfüllten, waren einfach nicht dazu bestimmt Vestalin zu werden.
    "Es gibt viele Menschen, die so etwas wollen, doch nicht jeder ist zum Kaiser geboren." er hoffte durch diesen Vergleich verstanden die beiden, was dahinter steckte.


    Dann wandte er sich Calvena zu.
    "Nun, wie ihr wisst sucht der Pontifex Maximus die Anwärterinnen aus. Wenn ein Mädchen etwas älter ist, kann sie trotzdem Vestalin werden, doch wie gesagt sind dann die Kriterien etwas strenger, es gab vor Jahren so einen Fall aus patrizischem Hause. Die Herkunft kann bei sowas eine sehr große Rolle spielen meine Schülerinnen."

  • Serrana nickte, das letzte Bild des Lehrers war war überzeugend gewesen. Manche Dinge waren nun einfach so, wie sie waren, und man konnte sie nur akzeptieren und das beste aus den Umständen machen. Der Unterricht machte ihr immer mehr Spaß und sie wartete gespannt auf Durmius' nächsten Vortrag.

  • Wie so häufig war es nun mal so, dass Kinder aus reichen Familien wesentlich mehr Wege offen standen, als Kindern die aus ärmeren Verhältnissen kamen. Eine grausame Tatsache, aber das mussten sie nun mal akzeptieren und damit leben. Wirklich ändern konnten sie es ja nicht. Von daher nickte sie nur. Einfluss, Macht und auch die Sprache des Geldes behrrschten ebenso den Cultus Deorum wie der Dienst an den Göttern.


    Erst einmal hatte sie keine weiteren Fragen. Erwartungsvoll lächelte sie ihren Lehrer an. Mal sehen, was nur als nächstes kommen würde.

  • Decimus Durmius Verus:


    Die beiden Mädchen schienen verstanden zu haben was der Alte ihnen erklären wollte. Das Leben war hart und würde auch immer hart bleiben, ohne Ausnahme.
    Er nahm einen Schluck Wasser, seine Kehle war wieder ziemlich trocken und alte Menschen brauchten immer mehr Wasser als junge, trotzdem schenkte er seinen Schülerinnen etwas Wasser ein, erhob sich etwas beschwerlich und stellte jeweils einen Becher auf ihre Tische.


    "Damit ihr mir nicht verdurstet." er lächelte die beiden Frauen freundlich an und drehte sich im Schneckentempo, um sie wieder auf seinen Platz zu setzen. Auf dem für ihn langwierigen Weg dort hin sprach er direkt die nächste Unterrichtseinheit an.


    "Nun gut .., der religio romana liegt eine ganz wichtige Sache zu Grunde. Sie ist darauf aufgebaut. Zwischen den Göttern und uns Menschen gibt es ein Abkommen, dies symbolisiert der Vertrag, der pax deorum. Dieser hält den beiden Welten die Waage. Allerdings gibt es Faktoren, die eben jenes Gleichgewicht stören, könnt ihr euch vielleicht schon denken was ich meine?"

  • Serrana nahm dankbar den Becher Wasser an, den ihr Lehrer ihnen auf den Tisch gestellt hatte und beobachtete dann mit einiger Besorgnis, wie er langsam wieder zu seinem Platz zurückwackelte. Manchmal sah er fast so aus, als könne er jeden Moment in der Bewegung innehalten und in Tiefschlaf fallen. Hoffentlich wurde ihm ihre Ausbildung nicht zu viel...


    Dann trank sie ebenfalls einen Schluck Wasser und konzentrierte sich auf seine Frage.


    "Nun, damit die Götter auch verpflichtet sind, sich so gut wie möglich um das Wohl der Gläubigen zu kümmern, ist es ungemein wichtig, die einzelnen Riten und Regeln, wie zum Beispiel während eines Opfers oder eines Gebetes genau einzuhalten. Wenn irgendetwas von der Überlieferung abweicht, kann das den Zorn der Götter hervorrufen."


    Nach diesen Worten sah Serrana zu Calvena hinüber. Ihre Freundin wollte sicher noch etwas ergänzen.

  • Mit einem Lächeln dankte sie ihrem Lehrer für den Becher und nippte erst einmal nur wenig daran. Sie war mehr damit beschäftigt ihn besorgt zu beobachten, wie er auf seinen Platz zurück schlich und ihm zuzuhören, als etwas zu trinken.


    Zustimmend nickte Calvena als Serrana die Frage beantwortete, viel hatte sie dem nicht zuzufügen. „Wenn bei einer Opferung zum Beispiel nicht die Reihenfolge eingehalten wird oder rituelle Fehler!“ fügte sie hinzu und wechselte mit ihrer Freundin einen kurzen Blick.

  • Decimus Durmius Verus:


    "Sehr richtig, doch Serrana.." da musste der alte Mann einfach Nachharken "..wie meinst du das mit dem 'damit die Götter auch verpflichtet sind, sich so gut wie möglich um das Wohl der Gläubigen zu kümmern' ?" das interessierte ihn jetzt sehr, er wusste, dass seine beiden neuen Schülerinnen sehr jung waren und daher noch etwas gedankenvoller und nachfragender an die ganze Sache rangingen.

  • Oje, hatte sie da jetzt vielleicht etwas falsches gesagt? Serrana dachte angestrengt darüber nach, wie sie ihre eigene Formulierung in andere Worte fassen konnte.


    "Ich meine damit, dass die Götter den Menschen gegenüber eigentlich wohlwollend eingestellt sind und ihnen gern helfen wollen. Aber dafür setzen sie auch bestimmte Dinge vorraus...Und wenn sie sehen, dass die Gläubigen wirklich alles dafür tun, um sie gnädig zu stimmen, dann erfüllen sie ihnen auch ihre Wünsche. Und das Einhalten von genauen Regeln zeigt, dass der Bittende es wirklich ernst meint. Es ist im Grunde eine Art Geben und Nehmen, deshalb kann man auch das Bild von der Waage benutzen." sagte sie dann in der Hoffnung, sich einigermaßen verständlich ausgedrückt zu haben.

  • Der Unterricht war anders als sie gedacht hatte. Sie hatte sich auf lange Vorträge vorbereitet, doch die Art wie der Lehrer auf sie zuging und sie mit einband war wesentlich spannender und interessanter als nur stundenlanges zuhören. Auf diese Weise konnten sie ihre Gedanken auch in Worte kleiden. Sie lächelte Serrana zu. Ihre Freundin hatte ein schönes Bild von den Göttern, ein ähnliches hatte sie auch.
    „Ich denke aber auch, dass die Götter uns einige kleine Fehler vergeben!“ gab sie nachdenklich von sich. „Schließlich lernen wir ja auch durch unsere Fehler….“, fügte sie leiser hinzu. "Außerdem opfern ja auch normale Bürger den Göttern und sie kennen nicht alle rituellen Handlungen. Die Priester leiten sie ja an...", fügte sie nachdenklich hinzu.

  • Decimus Durmius Verus:


    Gespannt und seinen Bart streichelnd hörte er den Ausführungen der Iunia zu.
    "Das hört sich schon besser an." sagte er zufrieden.
    Was Calvena dann sagte, war zwar nicht ganz richtig, aber eine perfekte Überleitung zum nächsten Tehma.


    "Und eben deshalb helfen wir den normalen Bürgern bei ihren Opfern. Es ist klar, dass wenn ein kleiner Fehler in der Reihenfolge unterläuft die Götter uns nicht den Kopf abreißen, doch es steht dann in Frage ob sie das Opfer annehmen, jenachdem wie schwerwiegend der Fehler für sie war." das was der Alte da von sich gab war natürlich alles nur eine Vermutung, keiner wusste genau, wie die Götter dachten.


    "Aber es gibt Fehler, die die Waage aus dem Gelichgewicht bringen, schlimme Dinge. Zum Beispiel wenn der Senat einen Krieg plant, den die Götter gut heißen wollen zeigen sie es uns an Hand von Zeichen. Wir nennen es prodigium. In diesem Falle könnte zum Beispiel eine Krankheit im Feldlager der Legio ausbrechen. Wenn so etwas passiert müssen die Götter mit einem Sühneopfer beruhigt werden. Meist findet so ein Opfer in der Öffentlichkeit statt, wenn das Volk und der Senat mit beiwohnen."

  • Nicht alle Antworten konnten brillant oder auf Anhieb richtig sein, schließlich waren sie noch Schülerinnen und lerneifrig, aber zumindest hatten sie unter Beweis gestellt, dass sie sich Gedanken machte und sich nicht scheuten nachzufragen.


    „Gibt es noch andere Hinweise die uns die Götter geben, wenn sie ein Opfer nicht annehmen? Schließlich gibt es ja nicht nur blutige Opfer…“, fragte sie. Das die Launen und Gedanken der Götter unergründlich waren, war ihr bekannt.


    „Wie genau läuft ein Sühneopfer ab? Worauf muss man dabei am meisten achten? Und was passiert, wenn das Sühneopfer fehlschlägt?“ hackte sie nach. Je mehr sie darüber wussten, desto eher wussten sie sich in einer solchen Situation wohl zu behaupten und auch zu verhalten.

  • Bei dem Wort "Prodigium" bekam Serrana immer ungewollt eine Gänsehaut, irgendwie machte sie diese Art der schlechten Vorzeichen nervös und sie beschäftigte sich nicht allzu gern mit diesem Thema.
    Als Calvena ihre Fragen stellte, beugte sie sich automatisch ein wenig vor, denn die Antworten darauf interessierten sie auch. Und dann war da noch etwas anderes...


    "Diese Prodigien....zum Beispiel die Krankheit, von der du gesprochen hast...würde die dann nur die Römer treffen, die sich nicht an die göttlichen Regeln halten, oder wären auch die gottgläubigen von ihr bedroht? Das wäre doch nicht richtig..."

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