[capitolium] officium formationis

  • Decimus Durmius Verus:


    "Nun .. Hinweise gibt es nicht. Entweder man merkt das man einen Fehler gemacht hat oder nicht. Ein Beispiel. Wenn ein Opfer bei einer Hochzeit oder einem ähnlichem wichtigen Anlass durch einen Fehler gestört wird, sollte man den Fehler übergehen und so tun als ob nichts gewesen wäre. Im Nachhinein sollte auf jedenfall ein weiteres Opfer dargebracht werden!" Klar sollte jeder Römer guten Standes in der Lage sein zu opfern, allerdings kannte man nicht jeden einzelnen Schritt, sonst wäre das Amt des Sacerdos etwas unnütz gewesen. Somit fällt vielen Laien ein Fehler gar nicht erst auf.


    "Ein Sühneopfer läuft genauso ab wie ein normales, allerdings hat es einen 'entschuldigenden Charakter'. Die Opfergaben sind wertvoller und reicher, in den Gebeten bittet man, neben der Preisung der Götter, um Vergebung. Meine liebe Calvena, ich habe in meinen ganzen Jahren die ich auf dem Buckel habe noch nie mit erlebt, dass ein Sühneopfer fehlgeschlagne ist. So ein Opfer wird in der Regel von einem höheren Amt des Cultus durchgeführt unter besonderem Augenmerk von anderen, damit auch ja kein Fehler passiert."


    Dann schaute der alte zu Serrana, die etwas unruhig zu sein schien, machte sie diese Seite der Götterwelt etwas nervös?


    "Bei diesem Beispiel wäre es ungewöhnlich, wenn außer der Legion, die ihr Lager fern der Grenzen des Reiches hätten, auch noch in Rom die Krankheit ausbrechen würde. Doch in der Regel trifft es auch die Übrigen." Verus hatte bewusst nicht "Gottgläubigen' gesagt, wie Serrana es getan hatte, dieses Wort war einfach nicht angemessen für die Gesellschaft.


    "Ein Beispiel. Ich weiß nicht wie lange ihr schon in Rom seid, habt ihr damals von den drei Blitzen gehört oder wart sogar dabei?"

  • Dass man es einfach "übersehen" sollte, wenn ein Opfer schieflief, überraschte Serrana ein wenig, auch wenn dieses dann anschließend wiederholt wurde. Natürlich machte das Sinn, um niemanden unnötig zu beunruhigen, aber sie fragte sich unwillkürlich, ob ihr eine derartige Verstellung auch gelingen würde. Bislang hielten sich ihre schauspielerischen Talente leider noch ziemlich in Grenzen.


    Bei seiner Frage nach den drei Blitzen schüttelte sie den Kopf, denn davon hatte sie bislang noch nie gehört.


    "Nein, tut mir leid. Ich bin erst seit einigen Wochen in Rom und daheim in Nola hat mir niemand davon erzählt."

  • Nachdenklich sah sie ihren Lehrer an, auf der einen Seite konnte sie verstehen warum es notwendig war in manchen Situationen über einen Fehler hinweg zu sehen. Denn wer wollte bei seiner eigenen Hochzeit schon erfahren, dass die Ehe unter einem schlechten Licht stand. Sie jedenfalls wollte es nicht, wenn der Tag gekommen war. Unweigerlich musste sie kurz an Valerian denken und an seinen Antrag. Ein wenig nervös wurde sie schon bei dem Gedanken. Aber sie wurde ja nicht aus irgendwelchen politischen Gründen verheiratet, sondern weil sie ihn wirklich liebte. Aber noch war der Tag nicht da, sie hatten sich ja nicht einmal offiziell verlobt.
    Kurz blinzelte sie denn ihr Lehrer hatte bereits weiter geredet, während sie kurz in Gedanken woanders war. Nachdenklich nickte sie dann schließlich. Bei einem Sühneopfer war es wohl besonders wichtig das kein Fehler auftrat, sonst würde das die Götter wohl noch mehr erzürnen. Ein kurzer Schauder lief ihr den Rücken herab, sie wollte sich gar nicht vorstellen, was geschah wenn die Götter wirklich zürnten.


    Genauso wie Serrana verneinte sie. Sie war nicht in Rom gewesen als die drei Blitze Rom auf den Kopf gestellt hatten. Oder vielleicht doch, hatte es nur nicht mitbekommen. So genau konnte sie das nicht sagten. In ihrer ersten Zeit Rom hatte sie andere Dinge im Kopf gehabt und sich mehr mit sich selbst beschäftigt, als mit jemand anderem.
    „Ich bin zwar schon etwas länger in Rom, aber ich hab nichts von diesem Ereignis mitbekommen oder gehört!“ gab sie zu.

  • Decimus Durmius Verus:


    "Nun Calvena, ich denke nicht das du es nicht mitbekommen hast, sondern das du wirklich zu dieser schweren Zeit noch nicht in Rom warst." der Alte nahm einen Schluck zu trinken, bevor er wieder mit erklärenden Worten die damalige Situation schilderte.


    "Vor einem guten halben Jahr schlugen drei Blitze an verschiedenen Stellen in Rom ein. Der erste traf den Vorplatz des Tempels der Concordia am Forum Romanum, der zweite traf den Garten der Villa Flavia Felix und der dritte Blitz schlug in der Villa Tiberia ein. Das merkwürdige an dieser Sache war, dass es nur drei Blitze innerhalb kürzester Zeit waren. Ein Zeichen, welches als prodigium gewertet wurde. Nun, ihr fragt euch wieso das geschen ist? Ich will es euch verraten. Fast jeder in Rom wusste, dass es kein gewöhnliches Gewitter war. Die Tratsch und Klatsch verbreitete schneller Gerüchte in Rom wie der Wind. Man munkelte, dass diverse Politiker irgendetwas im Schilde führten, was die Götter erzürnte. Es waren keine gewöhnlichen Blitze, sie waren schrecklich und beängstigend! Es knallte!" bei seinen letzten Worten verfiel Verus in seinen Geschichtenerzählton, den er so gerne bei seinen Enkeln an den Tag legte, und schoss ungewohnt schnell mit seinem Oberkörper nach vorne, griff mit seinen Händen fest die Stuhllehnen und machte große Augen. Er wollte den beiden keine Angst einjagen, aber es war ein schreckliches Trauerspiel damals. Um sachlich zu bleiben, immerhin war er ihr Lehrer, lehnte er sich wieder zurück und beendete die kleine 'Geschichte'. Nun wollte der alte Priester sehen, ob sie eben gelerntes auch umsetzen und anwenden konnten.


    "Ich gebe euch nun ein mögliches Zeichen vor und ihr sagt mir, ob es sich um ein prodigium handeln und was der Grund sein könnte, weswegen die Götter erzürnt worden sind.." dann begann er zu grinsen ".. falls .. sie erzürnt worden sind." es konnte ja auch sein, dass er ihnen wer weiß für eine Geschichte erzählte und es sich um gar kein prodigium handelte, sondern um eine gewöhnlich alltägliche Sache.



    Sim-Off:

    Tut mir Leid meine lieben discipula, der alte leidet im Moment an der Umstellung zur kalten Jahreszeit und verbringt die meiste Zeit in seinem warmen Bettchen (er schläft gerne fest und lange). :]

  • Ein halbes Jahr lag dieses Ereignis nun schon zurueck? Dann war es ja kein Wunder, dass sie davon noch nichts mitbekommen hatte. Vor sechs Monaten hatte ihr Grossvater noch gelebt und ihr frueheres Leben in der Campania war seinen zwar unspektakulaeren aber auch friedlichen Bahnen gefolgt. Niemals haette sie sich damals traeumen lassen, dass sie am heutigen Tage in Rom und auf dem besten Wege sein wuerde Priesterin zu werden...
    Serrana laechelte einen Moment bei dem Gedanken und beugte sich dann gespannt vor, um Durmius' Geschichte zu lauschen. Der alte Herr war wirklich ein begnadeter Erzaehler, und die junge Iunia zuckte unwillkuerlich zusammen, als er am spannendsten Punkt ploetzlich mit dem Oberkoerper nach vorne schnellte. Als sie merkte, dass sie ganz offensichtlich wie ein Kleinkind auf seinen Trick hereingefallen war, musste sie kichern. Dann jedoch biss sie sich schnell auf die Lippe und nickte, als Durmius ankuendigte Calvenas und ihr eigenes Wissen ueber Prodigien ein wenig unter die Lupe zu nehmen.

  • Nachdenklich sah Calvena ihren Lehrer an. Vor einem halben Jahr war sie wirklich mehr mit sich beschäftigt gewesen, als mit möglichen göttlichen Vorzeichen. Aber sie ging erst mal nicht näher darauf ein. Statt dessen hörte sie ihm aufmerksam zu und war auch sogleich gefesselt von den dramatischen Ereignissen, welche Rom heimgesucht hatten. Vor ihrem inneren Auge erschienen die drei Blitze, wie sie Rom für einen Bruchteil der Sekunde erhellten und dann mit lautem Krachen sich ihre Ziele suchten. Ein kurzer Schauer lief über ihren Rücken, dann jedoch endete die Erzählung und sie blinzelte kurz.


    Sie setzte sich wieder etwas gerader hin und lächelte ihrem Lehrer zu. „Wir werden unser Bestes geben!“ lächelte sie zuversichtlich, obwohl die Aufgabe wohl nicht ganz so einfach sein würde.

  • Decimus Durmius Verus:


    Die beiden Mädchen zuckten ein wenig, als der Höhepunkt der Geschichte kam, dem alten Mann machte es Freude, dass sie die Geschichte spannend fanden und nicht einschläfernd. Letzteres wäre aber auch undenkbar gewesen, da diese Sache wirklich passiert war. "Die Götter zeigen ihren Unmut oft durch Meteoriten- oder Blitzeinschläge. Allerdings auch durch Fehlbildungen oder Seuchen."
    Nun überlegte er welches seiner tausend Beispiele für ein prodigium es für die beiden sein sollte. Das mit der Mine oder das mit dem Schiff .. der alte ging in sich. Beide Beispiele hatten etwas mit Krieg zu tun, vielleicht war das unpassend für zwei junge Damen. Aber auf der anderen Seite waren prodigien eigentlich immer grausam, brutal oder schrecklich.
    Als er dachte, dass er etwas gefunden hatte, lehnte er sich ein Stück aus seinem Stuhl hervor und beschrieb alles mit seinen Händen, während er anfang den Mädchen das Beispiel vorzutragen.


    "Nun, es gibt nicht nur prodigien, die sich auf größere Massen beziehen, auch einzelnen Leuten kann so etwas wiederfahren. Stellt euch vor, eine Tochter aus reichem Hause soll an einen einflussreichen Politiker verheiratet werden, da dieser im hohen Alter noch keinen Nachfahren hat und somit seine Familie mit seinem Tod sterben würde. Nun sind die beiden verheiratet, allerdings gebärt die Frau drei mal hintereinander grausamst missgebildete Kinder und erleidet einige Fehlgeburten. Was könnte das beudeten? Liegt hier ein prodigium vor?" scharfsinnig dreinblickend und mit den Fingerspitzen aufeinander gelegt lehnte er sich nun zurück und beobachtete seine schlauen Schülerinnen.

  • Ihrem Lehrer schien es eine gewisse Freude zu bereiten, seine beiden jungen Schülerinnen auf diese Weise zu unterrichten. Außerdem war er ein guter Erzähler und wusste an den richtigen Stellen kleine dramatische Pausen einzusetzen. Das sie dann auch noch beim Höhepunkt seiner Erzählung zusammen zuckten, bereitete dem alten Mann doch tatsächlich eine gewisse Genugtuung, oder zumindest machte es den Anschein. Schließlich nickte sie, als Durmius Verus sie aufklärte, in welcher Form sich ein prodigium am häufigsten zeigte. Diese Naturereignisse klangen irgendwie logisch, wie sonst sollten die Götter ihren Unmut über die Taten der Menschen zeigen. Aber vermutlich würden die Götter auch andere Wege und Mittel finden um ihren Zorn zu zeigen. Innerlich hoffte sie, dass sie niemals so ein prodigium erleben würde. Den Zorn der Götter nahm man schließlich nicht leichtfertig hin und es würde ihr einen gewaltigen Schrecken einjagen, wenn so etwas geschah. Nachdenklich sah sie ihren Lehrer an, hatte er schon an vielen solcher Entsühnungen teilgenommen? Oder geschah so etwas eher selten, oder geschah es häufiger, dass ein Einzelner den Zorn eines Gottes auf sich zog, als das Imperium….


    Aufmerksam hörte sie ihrem Lehrer zu. Das was er beschrieb konnte im Grunde jeden Römer treffen, ob wohlhabend oder nicht. Leicht schauderte sie, sie wollte gar nicht erst daran denken. Zumal sie ja selbst bald heiraten würde. Es musste furchtbar sein, wirklich jedes Kind zu verlieren. Die Frage war nun, hatte der Mann einen Gott erzürnt, womöglich Iuno, welche ja für den Schutz der Frau stand, oder aber war die Frau nur unfruchtbar. Oder aber hatte die Familie des Mannes die Götter erzürnt und sie wollten diese nun strafen, indem sie diesen Zweig einfach auslöschten. Für die Götter war das Leben der Menschen meist ja nur ein Wimpernschlag. Was würde sie diesem Mann raten, wenn er zu ihr kam und sie um Rat bat. Die Frage war, womit konnte dieser Mann die Götter erzürnt haben, oder die Familie und warum wurde dann seine Frau bestraft. Oder aber lag es in der Natur der Dinge, dass das Paar kein gesundes Kind bekommen würde. Es konnte aber auch sein, dass die junge Frau eine Feindin hatte, welche ihr das Glück missgönnte, oder aber den einflussreichen Senator als Ehemann.
    „Wodurch könnte der Mann den Zorn der Götter entfacht haben? Oder aber hat er Feinde, die seine Linie lieber Tod als lebendig sehen. Die Konkurrenz ist groß und die meisten Senatoren haben Feinde, es kann auch gut sein, dass die Fehlgeburten und die Missbildungen daher kommen, dass die Frau vergiftet wird“, machte sie einen nachdenklichen Einwurf.

  • Auch Serrana hörte Durmius aufmerksam zu, um sich kein eventuell wichtiges Detail seines Beispiels entgehen zu lassen, schliesslich konnte ja eine winzige Kleinigkeit den Auschlag geben.
    Die Frage hatte es wirklich in sich und sie überlegte eine ganze Weile, wie sie ihre Antwort am besten formulieren konnte.


    "Ich denke, zu allererst muss zweifelsfrei bewiesen werden, dass die Fehl- und Missgeburten ohne menschliche Fremdeinwirkung zustande gekommen sind. Eine Vergiftung, wie Calvena sie beschrieben hat, wäre dafür ein Beispiel, oder auch eine Krankheit, die einer der beiden Ehepartner wissentlich verschwiegen hat." sagte sie dann langsam und überlegte dann weiter.


    "Und natürlich ist auch die Art der Missbildung wichting, denn die Geburt von Hermaphroditen wird eigentlich immer als schlechtes Zeichen gewertet. Ausserdem müsste man wissen, ob sich die Familie nach der Geburt der ersten beiden missgebildeten Kinder Gedanken um eine Procuratio, also eine Entsühnung gemacht hat. Die Geburt von drei missgebildeten Kindern hintereinander ist ja schon sehr auffällig... Um ein genaues Urteil abgeben zu können, müsste man die Umstände noch etwas genauer kennen."

  • Decimus Durmius Verus:


    Etwas stutzig schaute er seine Schülerinnen an. Je mehr die beiden sagten, desto mehr wanderten seine Augenbrauen in Richtung Stirn.
    Vielleicht hatte er sich unverständlich ausgedrückt, oder die beiden hatten das ganze noch nicht so verstanden? Doch vorerst beschloss er sie nochmal nach einer kleinen Erklärung interpretieren zu lassen.


    "Seht das ganze nicht so sachlich an. Stellt euch die Frage, wieso die Götter die Frau mit missgebildeten Kindern strafen. Was könnte der Grund dafür sein?" Es ging dabei nicht um menschliche Fremdeinwirkung.

  • Oje, hatten sie etwa einen Fehler gemacht oder irgendetwas falsch verstanden?
    Serrana ließ die Möglichkeit einer natürlichen Ursache für die missgebildeten Kinder jetzt ausser acht und überlegt stattdessen, welche Ursachen noch möglich sein konnten.


    "Nun, der Mann ist ja schon sehr alt, und vielleicht hat er in seinem Leben etwas getan, was die Götter so verärgert hat, dass sie ihm keine Nachkommen zugestehen wollen. Und da er es trotzdem auch weiterhin noch versucht, strafen sie ihn mit missgebildeten Kindern.
    Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, dass die Götter aus irgend einem Grund nicht mit dieser Ehe einverstanden sind, und auf diese Weise ihren Ärger darüber zeigen wollen."
    Serrana warf einen Blick zu Calvena hinüber. Vielleicht hatte ihre Freundin ja noch eine gute Idee.

  • Anscheinend waren Ideen und Vorstellungen in eine völlig falsche Richtung gegangen. Es war ja auch leicht eher die menschliche Missgunst zu sehen, als das göttliche Handeln. Nun fragte ihr Lehrer etwas genauer.


    „Es kann natürlich auch sein, dass sie die Götter verärgert hat. Dafür kann es viele Gründe geben, angefangen, dass sie den Kult vernachlässigt hat, geendet bei den üblichen menschlichen Schwächen…“, sagte sie nachdenklich. Sie war ratlos. „Ich würde sagen es handelt sich um ein Progidium, doch warum…. Ich denke diese Frage zu erläutern liegt nicht in unserem ermessen. Die Wege der Götter sind für uns nicht verständlich!“ fügte sie hinzu. Sie hoffte nur, dass sie nicht eines Tages den Zorn er Götter auf sich zog. Alles was sie wollte, war mit Valerian glücklich zu werden und wütende Götter, konnten einem ganz schnell jegliches Glück verderben. Dieser Gedanke ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken wandern.

  • Decimus Durmius Verus:


    Sein scharfsinniger Blick durch seine zusammengekniffenen Augen löste sich auf in einen erfreuten mit großen Augen. "Sehr schön Serrana. Das ist eine gute Deutung." lobte er seine eine Schülerin.
    "Auch deine Idee ist plausibel Calvena. Doch denke daran, genau bestimmen was die Götter uns zeigen wollen vermögen wir nicht, aber wir können ihre Zeichen deuten und das liegt in unserem Ermessen."
    entgegnete er Calvena. "Nicht alle im Cultus sind dafür zuständig, doch ihr könntet es irgendwann sein." schob er noch hinterher. Vielleicht würden sie nicht beim Amt des Aedituus bleiben, zielstrebig waren die beiden ja.


    "Nun gut meine discipulae, genug für heute. Jetzt sorgen wir erstmal dafür, dass ihr euren Eid ableistet." sagte er mit einem warmen alten Lächeln. Mit großer Anstrengung erhob er sich, griff nach seinem Gehstock und schaute seine Schülerinnen an.
    "Wollen wir?" sagte er schon fast etwas aufreißerisch und schmunzelte darüber, dass er auch im hohen Alter noch immer ein Haudegen war.


    Sim-Off:

    Klick mich. Da ihr schon geschworen habt simmen wir das nicht mehr aus, ich eröffne dann alsbald die neue Unterrichtsstunde und wie abgesprochen beschleunigen wir dann das ganze.

  • Decimus Durmius Verus:


    "Meine lieben discipulae.." fing der alte Mann an zu philosophieren.
    "Am Anfang unserer Ausbildung wart ihr voller Eifer und Ehrgeiz, nun ist das Ende eurer Ausbildung nahe.."
    seine Lippen formten sich zu einem warmherzigen Lächeln "und nun seid ihr nicht mehr nur voller Eifer und Ehrgeiz, sondern voller Wissen." sie hatten bei ihm viel gelernt und würden bestimmt die Prüfung mit sehr gutem Erfolg meistern.
    "Ich bin sehr stolz, dass ich euch beiden reizenden Mädchen noch in meinen alten Tagen ausbilden durfte."
    Bevor es aber zu emotional wurde hakte er direkt in eine wichtige Sache ein, die noch zu meistern war.
    "Aber, es gibt noch eine Sache, bevor ich euch für die Prüfung zulassen kann. Ich möchte mit euch zusammen ein Opfer darbringen. Und wer wäre bei euren favorosierten Gottheiten besser geeignet als der Göttervater selbst?" natürlich war Iuppiter gemeint und Verus emfpand es als eine gute Wahl, wenn man die Gottheiten der Mädchen also Iuno und Minerva betrachtete.
    "Gehen wir rüber auf den Markt und begeben uns dann zum Tempel, ich habe schon einige Ministri dort hin berufen, sie warten sicher auf uns." dann erhob er sich langsam aus seinem Stuhl, währenddessen fügte er noch etwas an "Wenn das Opfer dargebracht ist, besprechen wir es hier kurz nach und ich gebe euch noch ein paar Hinweise, was ihr bei eurer Prüfung unbedingt beachten solltet." Das würde dann die letzte Sitzung der jungen Mädchen und dem Alten sein.



    Sim-Off:

    Hier gehts weiter. :)

  • Es war ein seltsames Gefühl, wieder hier in diesem Raum zu stehen. Allzulang schien es Serrana noch nicht her zu sein, dass sie selbst hier gemeinsam mit ihrer Freundin Calvena unter der Anleitung ihres Lehrers Durmius Verus für ihre Priesterinnen-Ausbildung gebüffelt hatte, und jetzt würde sie hinter dem anderen Tisch sitzen und einen eigenen Schüler unterrichten.
    Während sie auf die Ankunft des jungen Flaviers wartete, ging Serrana langsam durch das kleine Officium, strich mit den Fingern andächtig über das Holz der Schreibpulte und zog die eine oder andere Schriftrolle aus dem Regal. Diese Ausbildung war in ihren Augen eine große Herausforderung, und beschehrte Serrana in diesem Moment ein nicht unerhebliches Lampenfieber, aber trotzdem freute sie sich darauf.

  • Bereits früh am Morgen, getrieben von ungeduldigem Verlangen, endlich in die Geheimnisse des Dienstes an den Göttern eingeführt zu werden, hatte sich Flaccus in der Regia eingefunden, doch es hatte eine ganze Weile des Herumsuchens und -fragens gebraucht, bis er schließlich vor dem richtigen Officium stand, hinter dessen Tür er hoffentlich Iunia Serrana, seine junge Ausbildnerin im Cultus, finden würde. Noch einmal atmete er tief durch, nicht etwa, weil er nervös war - er dachte, durch sein eifriges Studium und seinen Aufenthalt in Griechenland bereits bestens für den Unterricht gerüstet zu sein, sondern vielmehr um sich etwas zu beruhigen, war er doch voll von freudiger Erwartung all der Dinge die jetzt wohl kommen würden.


    Er öffnete die Tür und entdeckte Serrana, wie sie gerade eine Schriftrolle aus einem Regal zog, und offenbar in persönlichen Erinnerungen zu schwelgen schien. Mit einem kurzen Räuspern machte er sich bemerkbar. "Salve, Aeditua. Ich hoffe, ich bin nicht zu spät..." Schließlich konnte es gut sein, dass die Iunia bereits eine ganze Weile auf ihn gewartet hatte.

  • Serrana fuhr herum, als sie plötzlich die Stimme in ihrem Rücken hörte, doch dann erkannte sie ihren Schüler und ein Lächeln glitt über ihr Gesicht.


    "Salve, Flavius Flaccus. Wie schön, dass du so zeitig gekommen bist. Ich fürchte, ich habe dir bei unserem letzten Treffen keinen genauen Zeitpunkt genannt, entschuldige bitte." Sie machte eine einladende Geste in den Raum hinein und drehte sich dann einmal um die eigene Achse.


    "Also, das wird in der nächsten Zeit unser Reich sein. Es ist nichts besonderes, wie du siehst, aber wir haben genug Arbeitsmaterial zur Verfügung und die wichtigen Tempel sind nur einen Katzensprung entfernt." Sie wollte gerade fortfahren, als sie ein erneutes Räuspern an der Tür unterbrach, das diesmal allerdings eindeutig von einer weiblichen Stimme stammte. Und diese Stimme gehörte wiederum zu einer schon etwas älteren, kleinen und drahtigen Frau mit eisgrauem Haar, die nun den Raum betrat und den beiden Anwesenden zunickte.


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    Pedania Iunor



    "Und das....." fügte Serrana mit einem Blick auf den Neuankömmling hinzu und lächelte erneut,"...das ist die ehrwürdige Aeditua Pedania Iunor. Sie wird den praktischen Teil deiner Ausbildung übernehmen, weil ich ja leider derzeit nicht an Opferhandlungen teilnehmen kann. Pedania, darf ich dir Flavius Flaccus vorstellen? Er ist seit kurzem Discipulus des Cultus Deorum."

  • Mit wenigen Schritten trat der junge Flavier in den Raum und blickte sich in dem "Reich" um, das ihm und der Aeditua in der nächsten Zeit als Unterrichtsraum dienen würde. Es war ein sehr schlichter Raum, einige hölzerne Schreibpulte standen herum, ein Regal diente als Aufbewahrungsort für allerlei Schriftrollen. Alles in allem also ein durchaus angemessener Raum für den Unterricht des jungen Discipulus. Ein Räuspern an der Tür ließ Serrana stoppen, und als Flaccus sich zur Tür umwandte sah er eine ältere, keine Frau, die den Raum lautlos betreten hatte und nun auf sich aufmerksam machte. Serrana stellte sie als die Aeditua Pedania Iunor vor, die den praktischen Teil von Flaccus' Ausbildung übernehmen würde.


    "Salve, ehrwürdige Aeditua., begann der Discipulus höflich, "Ich danke dir schon jetzt für deine Bereitschaft, mich im Dienst an den Göttern zu unterweisen."

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    Pedania Iunor


    Pedania Iunor ließ kurz ihren Blick auf dem jungen Priesteranwärter ruhen und nickte dann zufrieden. Er machte einen durchaus aufgeweckten Eindruck, war aber gleichzeitig höflich und legte den ihr gebührenden Respekt an den Tag, was dieser Tage alles andere als selbstverständlich war. In den vielen Jahren ihrer bisherigen Ausbildertätigkeit hatte sich die alte Priesterin eine recht gute Menschenkenntnis erworben, und dieser Flavier machte auf sie einen vielversprechenden Eindruck.
    "Salve, Flavius Flaccus." erwiderte sie seinen Gruß freundlich. "Du brauchst mir nicht zu danken, die Ausbildung neuer Kräfte für den Cultus Deorum gehört zu den Dingen, die ich immer schon gern übernommen habe. Wir werden uns in ein paar Tagen im Tempel sehen, bis dahin wünsche ich dir, Flavius, und dir, Iunia, alles Gute und den Schutz der Götter. Valete." Mit einem letzten Kopfnicken wandte sich Pedania Iunor um und verließ den Unterrichtsraum.


    "Ich denke, du wirst bei Pedania in sehr guten Händen sein." sagte Serrana, die der alten Dame mit ihrem Blick gefolgt war. "Sie ist sehr erfahren und hat schon viele Discipuli erfolgreich für den Dienst an den Göttern vorbereitet. Wenn du möchtest und bereit bist, können wir dann jetzt wir dann jetzt mit der Ausbildung beginnen." Mit einem kleinen Seufzer ließ sie sich an einem der Pulte nieder und wies einladend auf den benachbarten Stuhl. "Vielleicht sollten wir zunächst ein wenig über die Zusammensetzung des Cultus Deorum sprechen, dem du ja auch schon bald angehören wirst. Kannst du mir ein wenig über die einzelnen Priester-Kollegien und ihre Aufgaben erzählen?"

  • Pedania Iunor machte einen sehr ruhigen und angenehmen Eindruck auf den jungen Flavier - es würde wohl ein positives Erlebnis werden, mit ihr zu arbeiten. Nach dem kurzen Intermezzo verließ die Aeditua den Raum auch schon wieder, jedoch nicht, ohne sich freundlich von Serrana und Flaccus zu verabschieden. Dieser ließ sich daraufhin auf dem angebotenen Stuhl nieder und hörte der Iunia aufmerksam zu. Zum Glück hatte Nikodemos dem aufgeweckten Jungen einiges über die Struktur des römischen Cultus Deorum beigebracht, wenngleich dies auch schon einige Jahre her war, und die letzten drei Jahre, die der junge Mann bei Polykarpos in Athen verbracht hatte, seine Kenntnis der römischen Kultpraxis nicht ungbedingt aufgebessert hatte. Er holte also tief Luft, um sein bestes zu geben.


    "Das wichtigste Collegium ist sicherlich das der Pontifices, das, geführt durch den Pontifex Maximus, das religiöse Leben des Imperiums beaufsichtigt und den Senat sowie die Beamten in kultischen Belangen und in allen Handlungen, die den Pax Deorum beinträchtigen könnten, berät.", in einer kurzen Pause schien der Flavier nachzudenken, wie er seine Antwort weiter strukturieren könnte. "Die Haruspices sind der Weissagung und der Eingeweideschau fähig und vermögen Wunderzeichen zu deuten, während die Augures bei Städtegründungen und der Einsetzung von Priesteren und Magistraten die Götter um ihre Zustimmung fragen. Als Interpretes Iovis Optimi Maximi führen sie auch die Auspicia durch, um den Willen Iuppiters zu erkunden. Den Quindecimviri hingegen ist der Zugang zu den Sibyllinischen Büchern vorbehalten, außerdem vollziehen sie Opfer für nichtrömische Gottheiten. Das Collegium Septemvirorum schließlich ist für die Ausrichtung des Iovis epulum zuständig, und entlastet die Pontifices in ihren Aufgaben."


    Sicherlich hatte Flaccus einiges vergessen, doch im Großen und Ganzen war das auch alles gewesen, was er über die Struktur des Cultus Deorum wusste. Er blickte die Aeditua also etwas verlegen an, um an ihrer Reaktion zu erkennen, wie zufrieden sie mit seiner Antwort war.

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