• "Och, mein Junge ist nicht viel anders. Er hat allen möglichen nutzlosen Kram im Kopf und kümmert sich nicht um seine Aufgaben. Dabei hab' ich ihn extra zu Eumenius, dem Rhetor hier geschickt. Ein wahnsinniges Schulgeld und der Junge stottert immer noch herum, als könne er kein Latein! Aber naja, vielleicht ist er einfach kein großer Redner..."


    Crispus konnte sich selbst nicht mehr so genau erinnern, wie es bei ihm damals gewesen war - vielleicht kam das auch erst mit der Verantwortung. Trotzdem - ein bisschen beredter hätte er sich seinen Lucius schon gewünscht!


    "Ich hoffe, er wird einmal in den Ritterstand erhoben. Ich habe ja genügend Land vom Kaiser bekommen, jetzt fehlt nur noch ein guter Fürsprecher..."

  • Zitat

    Crispus: "Och, mein Junge ist nicht viel anders. Er hat allen möglichen nutzlosen Kram im Kopf und kümmert sich nicht um seine Aufgaben. Dabei hab' ich ihn extra zu Eumenius, dem Rhetor hier geschickt. Ein wahnsinniges Schulgeld und der Junge stottert immer noch herum, als könne er kein Latein! Aber naja, vielleicht ist er einfach kein großer Redner..."


    Ich kletterte aus dem Becken, trocknete mich ab und ließ mir meine Klamotten bringen. Inzwischen hatte ich richtigen Hunger. Dagegen musste etwas getan werden.


    "Vielleicht wieselst du zu viel hinter ihm her, Petronius Crispus. Lass ihn mal alleine was machen, solche Kerlchen lechzen in diesem Alter nach einer richtig knackigen Herausforderung. Und die müssen sie dann auch ungestört und alleine durchstehen. Wir Väterchen stören da nur."

  • Der Gedanke, dass er ihm zu viel bei den Schulaufgaben hinterherwieselte, belustigte ihn. Er hatte nie einen Rhetor besucht und alles, was er konnte, hatte er sich auf dem Kasernenhof angeeignet. Dementsprechend konnte er sich kaum vorstellen, da zu viele Vorschriften zu machen.


    "Naja, aber er ist eben doch noch ein Junge und braucht die leitende Hand eines Vaters. Ich will ja nur, dass er das Beste aus sich macht!"

  • Zitat

    Crispus: "Naja, aber er ist eben doch noch ein Junge und braucht die leitende Hand eines Vaters. Ich will ja nur, dass er das Beste aus sich macht!"


    "Petronius Crispus! Der kleine Junge ist mannbar und just dabei, Magister Vici zu werden. Bei allen Göttern, das ist schon ein Leid mit der patria potestas. Da gibt es Senatoren, die müssen ihren Vater fragen, wenn sie bloß ein paar Sesterzen ausgeben wollen. Natürlich nur, wenn ihr Vater noch lebt. Bei uns Germanen läßt man einen mannbaren Bengel auch mal ohne leitende Hand ins kalte Wasser springen, damit er kapiert, dass das Leben auch Niederlagen bereithält. Die Kelten machen es genau so. Wie oft habe ich meinen Söhnen gesagt, dass sie da aufpassen sollen und dort aufpassen sollen. Die Kerle haben diesem väterlichen Gequatsche mitnichten zugehört. Wenn sie dann mit blutigen Nasen nach Hause gekommen sind, dann und erst dann war ich zufrieden. Denn ich wusste: Jetzt haben sie's kapiert. Der wirksamste Lehrmeister für das Leben ist das Misslingen".


    Ich streifte meine Tunika über und setzte mich auf einen Hocker. "Na gut, bei dir ist es vielleicht weniger die patria postestas als vielmehr die väterliche Liebe. Kann ich gut verstehen."

  • Auch Crispus kletterte nun aus dem Becken und holte sich sein Handtuch, um sich abzutrocknen. Dabei stellte er fest, dass er sich vielleicht hätte reinigen lassen sollen - sein Ölkännchen hatte er ja dabei. Andererseits war er jetzt zu faul für das ganze Ritual - morgen würde er ja wieder kommen.


    "Naja, so ist's eben. Die Jungen müssen alle Fehler wieder machen, da kann man machen, was man will... Aber bei seiner Vicus-Magistratur kann ich ihm ja hoffentlich ein bisschen helfen. Jetzt, wo der Thron des Kaisers leer ist, brauchen wir wahrscheinlich eh nicht nach Rom marschieren mit dem Gesetzesentwurf..."

  • Zitat

    Crispus: "Jetzt, wo der Thron des Kaisers leer ist, brauchen wir wahrscheinlich eh nicht nach Rom marschieren mit dem Gesetzesentwurf..."


    Ein Sklave brachte mir meine übrigen Sachen und ich zog meine bracae und meine Stiefel an.


    "Ja, der Gesetzentwurf. Wir sollten zusehen, dass wir ihn zügig durchbringen, bevor irgendwelche Erbsenzähler noch mit ausgesuchten Einwänden angetrottet kommen. Aber, halt", ich lachte ein bißchen, "manchmal hab ich ja auch der Erbsenzählerei gefrönt in dieser Debatte. Aber ich glaub, da war's auch nötig. Und wenn wir das Ding durch haben, dann brauchen wir schnellstens einen neuen Kaiser. Aber vermutlich wird es bald einige geben, die sich um den Posten reißen".


    Hier im Caldarium war es ja recht warm und wenn man Stiefel und bracae anhat, dann wird es bald zu warm.


    "Ich mach mich mal auf den Weg, Vale, Petronius Crispus, bis zum nächsten Mal."

  • "Das steht zu befürchten..."


    erwiderte Crispus und begann damit, seinen Körper abzureiben. Dabei sah er ein bisschen befremdet dabei zu, wie Massula seine langen Hosen anzog - er auch wenn immer mehr Soldaten mit diesen Klamotten herumliefen, schwor der Alte auf seine Feminalia (natürlich nur im Winter), kombiniert mit den Filzsocken unter den Sandalen.


    "Dann noch einen schönen Tag! Vale!"


    verabschiedete er sich schließlich und begann ebenfalls damit, sich anzukleiden, um das Bad zu verlassen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!