• Von der Rostra kommend, wo Antonias Gatte gerade seine Res Gestae hinter sich gebracht hatte, erreichte die flavische Sänfte schon nach relativ kurzer Zeit die Villa Flavia. Viel zu schnell, für Antonias Geschmack, bedeutete es doch, dass die Stunde der Wahrheit näher rückte.
    Behände kletterte sie, unterstützt von einem Sklaven, aus der Sänfte und wandte sich zu Epicharis um.
    „Ich denke, wir gehen am Besten in den Hortus, dort wird uns niemand hören.“
    Gesagt, getan. Erneut stellte die Claudia keinen Geschwindigkeitsrekord auf, während sie ihre Schritte durch die Gänge hin zum Garten lenkte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie schließlich stehen blieb. Scheinbar hatte sie endlich ein geeignetes Plätzchen gefunden. Gesäumt von den Rosenbüschen des alten Senators, stand eine kleine Steinbank mitten im Grün. Unweit plätscherte ein kleiner Brunnen, einige Bäume spendeten Schatten das Gras war Grün, der Himmel Blau und Antonia recht blass um die Nase. Schicksalsergeben seufzend setzte sie sich und bedeutete Epicharis es ihr gleich zu tun.
    Es war erstaunlich, wie interessant so eine Steinmaserung doch war. Jedenfalls fand Antonia das in diesem Moment sehr spannend. Verlegen fuhren ihre Finger das warme Material ab, ehe sie sich zwang aufzublicken.
    „Tja.. also.. was möchtest du denn wissen?“



    Edit: Link

  • Die Wegzeit bis hierher hatten wie schnatternd verbracht, mit Gesprächen über Mode und die angesagtesten Damen derzeit. Seitdem Lucilla nicht mehr in Rom weilte - da fiel ihr ein, die musste doch schon längst ihr Kind bekommen haben! - genau. Seit Lucilla fort war, hörte man ihren Namen auch nicht mehr in der Szene. Das Letzte, was sie von ihr gehört hatte, war die Sache mit den Hippopotamusledersandalen gewesen, und ob das wahr war oder geflunkert, wusste Epicharis auch nicht zu sagen.


    Aber im Grunde hatte das alles auch seinen Reiz verloren in dem Moment, in dem die Villa der Flavier in Sicht gekommen war. Bald schon würde das auch ihr Zuhause sein. Aber zuvor würde sie erst einmal ein ganz hartes Stück Arbeit zu erfüllen haben, und um ihr zu helfen, würde Antonia sie nun in die geheimsten Geheimnisse des Frauseins einweihen. Epicharis war ja so gespannt! Atemlos folgte sie ihrer Verwandten durch das Haus in den Garten - und fühlte sich dabei fast ein wenig verstohlen, weil sie beide darauf achteten, dass keiner ihnen folgte und niemand sie stören würde. Tiefer und tiefer ging es in den Garten hinein, und Epicharis verließ sich ganz auf Antonia, dass sie hinterher auch wieder hinaus fanden. Dann endlich kam eine Bank in Sicht, und kurz nach Antonia setzte sich auch Epicharis hin und sperrte aufmerksam die Lauscher auf. "Alles!" hauchte Epicharis wissbegierig und mit begeistert glänzenden Augen. Antonia musste nach all dieser Zeit schließlich eine wahre Koryphäe auf diesem Gebiet sein.

  • Alles? Nun, das war doch zumindest mal eine klare Aussage. Eine Aussage, die Antonia heillos überforderte.
    „Ah.. äh.. alles?“
    Wo sollte sie da denn nur anfangen? Ein wenig fühlte sie sich in der Zeit zurückversetzt, erinnerte sich, wie sie die Fragende gewesen war und eine gewöhnliche Lupa von der Straße die Antwortende. Dieser Vergleich gefiel ihr nun absolut nicht. Jene Erinnerung trug natürlich nicht gerade zu Antonias Wohlbefinden bei und so rutschte sie ein wenig unruhig auf ihrem Sitzplatz hin und her.
    „Also.. das ist ein sehr.. weites Gebiet. Alles kann ich dir heute unmöglich erzählen.“
    Was war denn das Wichtigste? Was würde Epicharis von Nutzen sein? Oh ihr Götter, warum nur hatte ihre Großcousine ausgerechnet sie gefragt? Es gab doch wahrlich genug Claudierinnen oder andere Patrizierinnen. Doch ausgerechnet die Verklemmteste von ihnen hatte sich die Braut ausgesucht.
    „Ja, also, hm, so.. pauschal etwas zu sagen ist natürlich schwierig. Aristides ist von gänzlich anderem Charakter als Gracchus, auch in diesem Punkt.. nehme ich an.“
    Nicht, dass Antonia große Vergleichsmöglichkeiten gehabt hätte. Sie wusste nicht, ob alle Männer gleich vorgingen oder nicht. Doch soweit sie sich erinnern konnte, hatte die Lupa genaueres über den zu Verführenden wissen wollen, also gab es gewiss den ein oder anderen Unterschied.
    „Also, im Zweifelsfall tu einfach, was dir richtig erscheint, was sich richtig.. anfühlt. Aristides ist auf diesem Gebiet ja schon.. äh.. erfahrener und wird dir da sicher auf diese oder jene Weise helfen.“
    Helfen. Sonderbare Wortwahl, wie ihr im Nachhinein auffiel. Verlegen lächelte sie. Überhaupt schien sie ihre so vornehme Blässe zu verlieren, seit sie dieses Thema angeschnitten hatten.
    „Und sei nicht überrascht, wenn es zu Beginn ein wenig schmerzhaft ist. Das geht vorbei und bleibt später gänzlich aus.“
    Wie war sie nur in diese Situation geraten? Hilfesuchend sah sich die Pronuba in Spe um, doch weit und breit wollte kein Störenfried auftauchen, der sie vor diesem Gespräch hätte retten können.
    „Oder möchtest du lieber etwas über den.. ah.. öh.. Ablauf erfahren?“

  • Es schien Epicharis, als sei Antonias verwundert darüber, dass Epicharis, nun ja, genau genommen nichts wusste. Aber gerade deswegen wollte sie ja alles erfahren! das musste Antonia doch verstehen...oder nicht? Verwirrt blinzelte Epicharis und hörte kurz darauf die weisen Worte der Matrone. Alles sei zuviel. Sie biss sich auf die Unterlippe und kaute halbherzig darauf herum. Ja aber...wo sie doch nichts wusste, wie sollte sie da ein Gebiet bestimmen, das sie näher beleuchten konnten? Epicharis' Brauen zogen sich hilflos zusammen, die Schultern sackten ein wenig herab, und sie sah Antonia an wie ein kleiner nasser Hund, der soeben vor dem Ertrinken aus dem Tiber gerettet worden war. "Ja aber... Ich dachte, alle Männer wären gleich?" fragte sie verdutzt. Das zumindest hatte die Tante in Spanien immer und immer wieder gepredigt, wer immer ihr auch vor die Nase gekommen war und was immer dieser Jemand auch angestellt hatte. Selbst, wenn es nichts war, denn das war dann auch nicht recht gewesen.


    Epicharis hing weiterhin begierig an Antonias Lippen. Aristides würde ihr schon helfen. Ja, doch, dessen war sie sich sicher. Aber sie wollte sich nicht ganz und gar wie eine dumme Gans anstellen, deswegen waren sie ja nun hier! Und ausziehen konnte sie sich auch allein, oder ein Sklave würde ihr helfen. Was sie zu der Frage antrieb, ob Sklaven dann dabei sein würden oder nicht. Und...ob man sich dafür ganz ausziehen musste oder nicht. Eine tiefe Falte hatte sich auf der claudischen Stirn ausgebreitet. Von dem Schmerz hatte Epicharis allerdings schon gehört, wobei da auch wieder jeder etwas anderes gesagt hatte. Sie nickte also und lächelte ein wenig scheu, was Antonia aber wohl nur halb mitbekam, da sie sich ständig umsah. Ob sie Spione im Garten vermutete?


    "Ja, der Ablauf. Genau. Also, was...genau passiert denn überhaupt? Den...den Knoten muss ja er aufknüpfen. Und dann..." Epicharis verstummte und hielt den Atem an. Jetzt würde es kommen. Die knallharte Wahrheit, und nichts als die Wahrheit! Sie fühlte sich ein wenig naiv. Wenn sie doch nur ihre Mutter gehabt hätte... Sie hätte ihr doch gewiss alles erzählt? Schon viel früher. Aber Epicharis hoffte, dass Antonia sie nicht für klein und einfältig hielt. Schamvoll knirschte sie abwechselnd mit den Zähnen oder kaute auf ihrer Lippe herum.

  • Epicharis‘ verwirrtes Blinzeln erwiderte Antonia mit einem mindestens ebenso verwirrten Blinzeln.
    „Also, ich glaube dieses ‚Alle Männer sind gleich‘ bezieht sich auf andere.. mh.. Bereiche des Lebens. Wobei Verallgemeinerungen immer etwas problematisch sind, ich habe nämlich einmal gehört, dass manche Männer der Ansicht sind, alle Frauen seien gleich und das ist ja nun wirklich nicht der Fall.“
    Eine solche Diskussion behagte der Claudia eindeutig mehr, doch viel zu schnell war das Thema wieder auf jene wichtigste Nebensache der Welt gelenkt worden. Mehr und mehr bekam Antonia jedoch den Eindruck, dass Epicharis noch weitaus ahnungsloser war, als sie es seinerzeit gewesen war. Das konnte doch nicht sein. Sie war eine intelligente junge Frau, sie musste doch irgendwo.. andererseits, über so etwas sprach man nicht. Die eigene Mutter, ja, und auch diese machte mehr als fragwürdige Andeutungen, wie sie selbst wusste. Schicksalsergeben seufzte die Pronuba schließlich leise. Und während ihr Fuß filigrane Muster in den Boden malte, überlegte Antonia, wie sie nun am Besten beginnen sollte.
    „Also, dann.. gehen erstmal alle anderen aus dem Raum.“
    Soweit hatte sie sich sogar ihre Hochzeitszeremonie gemerkt. Sie war richtig stolz auf sich selbst, wenngleich sie wusste, dass es nicht das war, was ihre Verwandte hatte hören wollen.
    „Naja und dann.. geht’s los.“
    Verlegen und mehr als albern begann Antonia zu kichern. Sich dessen gewahr werdend, schlug sie schnell eine Hand vor den Mund. Was war nur in sie gefahren? Ihre Lungen sogen sich voll Luft. Augen zu und durch.
    „Du kennst doch die Geschichte mit den Bienen und den Blumen?“
    Hoffnungsvoll lächelte Antonia Epicharis an.
    „Also, nehmen wir an du bist die Blume. Äh.. hier.“
    Mit einer Hand versuchte sie eine der Rosen vom Busch zu rupfen – etwas, das sie bei klarem Verstand wohl niemals getan hätte. Das Blütenwerk erwies sich als äußerst störrisch und so musste sie noch ihre andere Hand zur Hilfe nehmen. Natürlich, natürlich, stach sie sich an einer Dorne, stieß einen leisen Fluch aus, schaffte es aber schließlich doch, dem Busch eine Rose zu entwinden.
    „So. Also. Das bist du.“
    Zu Demonstrationszwecken hielt Antonia die rote Blütenansammlung empor, während sie den pochenden Schmerz in ihrem Finger dadurch zu lindern suchte, dass sie ihn in den Mund steckte. Da dies ungemein das Sprechen erschwerte, gab sie dies jedoch schnell wieder auf.
    „Ja, das bist also du.“, wiederholte sie erneut. „Und das hier.“ Der leidende Finger wurde neben die Rose gehalten. „Ist Aristides.“
    Sie unterbrach den Erklärungsversuch um zu sehen, ob Epicharis ihr so weit folgen konnte.

  • "Ah..." machte Epicharis und nickte erleuchtet. "...sooo...." Auf welche Bereiche des Lebens sich das auch immer bezog. Vielleicht auf Wein und Essen? Zumindest hatte sie noch keinen Mann getroffen, der dies nicht mochte. Epicharis nagte weiter an ihrer Unterlippe und wartete darauf, dass Antonia endlich mit der niederschmetternden Wahrheit herausrückte. Bei ihrem Also lehnte sie sich noch ein wenig weiter vor, nun auch mit ihrem Blick an Antonias Lippen hängend, doch als sie nur wieder das Offensichtliche erwähnte, ließ Epicharis die Schultern sinken. Allerdings nur kurz, denn sofort sprach Antonia weiter, und Epicharis war nun wieder Feuer und Flamme. Dann gehts los. Epicharis blinzelte und Antonia kicherte. Machte sie sich etwa einen Spaß darum, dass Epicharis so gar nichts wusste? Enttäuscht sackten wieder die Schultern hinunter, und diesmal zog Epicharis einen kleinen Schmollmund. Doch ehe sie etwas sagen konnte, fuhr Antonia fort.


    Epicharis traute ihren Ohren nicht. Die Geschichte mit den Bienen und den Blumen? Langsam hoben sich ihre Augenbrauen und sie lehnte sich zurück. Meinte Antonia das etwa ernst? Sie fragte sich das nur kurz, zu überrascht war sie über den Vergleich mit der Blume. "Ich bin eine Blume", wiederholte sie trocken und betrachtete entsetzt, wie Antonia mit sichtbaren Schwierigkeiten eine Rose abbrach. Die waren doch heilig! Aristides hatte so oft davon gesprochen, wieviel Senator Felix diese Blumen bedeuteten! Und er hatte nie gesagt, was er mit denen anstellte, die sie kaputt machten...also schloss Epicharis daraus, dass die Strafe furchtbar schrecklich sein musste. Antonia lutschte inzwischen an ihrem Finger herum und war schon bei Aristides angekommen. "Äh, ich dachte, Marcus wäre die...Biene?" Und kein Finger. Epicharis musste nun auch kurz albern kichern. Dann nahm sie Antonias lädierten Finger und schüttelte den Kopf. "Antonia, ach, können wir nicht ganz normal darüber reden? Ich meine... Ich bin keine Blume und ich sehe auch nicht wie eine aus. Also, dort...äh. Ja." Da befiel sie das Entsetzten: War Aristides etwa pelzig und gelb-braun gestreift? 8o

  • Epicharis‘ eindringlicher Blick machte Antonia nur noch nervöser, verursachte immer heftigeres Gestottere. Die Blumensache schien ihr bisweilen nicht recht zu gefallen und auch der gesamte Erklärungsversuch fiel nicht auf fruchtbaren Boden.
    „Ach, Epicharis.“, seufzte sie gequält. „Ich versuche ja, normal darüber zu reden.“
    Missmutig betrachtete sie die Rose in ihrer Hand – und mit einem Mal wurde ihr klar, was sie da getan hatte. „Ach herrje.“
    Den Göttern sei dank war der Senator auf Sardinien und hatte sich seit Ewigkeiten nicht mehr in Rom blicken lassen. Vielleicht blieb es ja so, bis man den Frevel nicht mehr sah. Jetzt war es allerdings ohnehin zu spät, die Rose hatte umsonst ihr Leben geopfert und so warf Antonia sie achtlos, wenngleich auch locker aus dem Handgelenk, über die Schulter ins Gras.
    „Also gut, keine Bienen und keine Blumen. Die nackte Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Los geht’s. Ähm, ich habs gleich.“
    Einige Atemzüge lang herrschte wieder Stille, panisch suchte die Claudia nach den rechten Worten. Es wollte ihr nicht so recht gelingen.„Na schön, was solls. Also, er löst den Knoten, ihr zieht euch aus, legt euch aufs Bett und, je nachdem, wie Aristides es bevorzugt – ich hoffe du siehst mir nach, dass ich dir da keine genaueren Angaben machen kann – wirst du unter ihm liegen oder er unter dir. Ich schätze eher ersteres. Vielleicht wird eine Weile gar nichts allzu schwerwiegendes geschehen. Vielleicht wird er dich küssen, vielleicht streicheln... und... ähm... scheue dich nicht, bei ihm das Gleiche zu tun... gerüchteweise mögen Männer das.“
    Sie hatte sich dazu entschlossen, das Ganze als eine Art wissenschaftlichen Vortrag zu sehen, mit einigen Fachausdrücken um sich zu werfen und ihre Verwandte schließlich so zu verwirren, dass sie nicht auf die Idee kam, noch weitere solcher Fragen zu stellen.
    Jenen einleitenden Worten folgte ein detaillierter und blumenreich ausgeschmückter Bericht über die Tatsache, dass Männer an gewissen Stellen gänzlich anders aussahen als Frauen und wozu dieser Unterschied gemeinhin gut war. Wenn ihre Ahnen sie nun hören könnten… im Grabe würden sie sich umdrehen und ihren Namen verfluchen. Was auch immer Epicharis nun von ihr denken mochte, sie hatte sich all das selbst eingebrockt. Zumindest das war Antonia ein Trost. Unbewusst hatte sie schon wieder ihren Finger erhoben, war dies doch derzeit das einzige, was jenem männlichen Geschlechtsorgan derzeit am nächsten kam.
    „Ja?“, fragte sie noch einmal nach, als sie endlich ihren Monolog unterbrochen hatte.

  • Es war wohl unnötig zu erwähnen, dass Epicharis Antonias Unbehagen nicht gänzlich nachvollziehen konnte. Zu ihrer Verteidigung musste man allerdings sagen, dass allein das gemarterte Seufzen der Schwangeren ein schlechtes Gewissen bei Epicharis verursachte. Aus irgendeinem Grund schien es Antonia so ganz und gar schwer zu fallen, über das zu reden, was Gracchus und sie selbst damals doch getan hatten, in der Hochzeitsnacht. Epicharis fragte sich flüchtig, ob es immer so lange dauerte, bis man ein Kind in sich trug, verwarf diesen wirklich dummen Gedanken jedoch gleich wieder, als sie an Lucilla dachte. Da war es schließlich deutlich schneller gegangen... Vermutlich musste man die Prozedur so lange wiederholen, bis Juno es gefiel und sie dem Paar ihre Gunst schenkte. Epicharis nahm sich vor, so hingebungsvoll wie möglich zu sein, damit Aristides und sie nicht so lange warten mussten, bis auch Epicharis schwanger war.


    Mit gerunzelter Stirn und äußerst aufmerksam folgte sie nun Antonias jetzt sehr deutlichen Worten. Bisweilen hob sie eine Braue, runzelte die Stirn, blinzelte irritiert oder zog die Nase kraus - wie beispielsweise an dem Punkt, an dem Antonia ihr offenbarte, dass sich Aristides vermutlich auf sie legen würde. Unwillkürlich musste sie dabei an sein Gewicht denken. Es würde sicher alles andere als angenehm sein, wenn sie sich das so vorstellte. Sie hätte mit Sicherheit keine Schwierigkeiten damit, Aristides zu streicheln oder zu küssen, ganz im Gegenteil, da freute sie sich schon drauf, aber ihr war noch nicht so klar, in welcher Reihenfolge dies alles am besten ablaufen sollte, damit Juno Gefallen daran fand. Ebenso überraschend wie Aristides in Antonias Erzählung kam Antonia selbst zum Ende, hielt kurz inne und sah sie mit erhobenem Finger an. Epicharis musterte kurz den Finger, hinter ihrer Stirn arbeitete es auf Hochtouren und sie nagte wieder an der Lippe. Es gab so vieles, dass sie Antonia noch hätte fragen können, doch sie erinnerte sich an den gepeinigten Seufzer und schluckte den Großteil der peinlicheren Fragen einfach hinunter. In ein paar Tagen wäre sie ohnehin schlauer. Eines aber beschäftigte sie im Hinblick auf Aristides' Gewicht doch sehr. "Äh. Ja. Ähm", machte sie zerstreut und wedelte kurz mit einer Hand vor sich herum. "Wie lange dauert das denn? Doch nicht...die ganze Nacht?" Wenn doch, so würde sie alles geben, um Aristides mit dem Rücken aufs Bett genagelt zu sehen. Sonst wäre sie am nächsten Morgen wohl platt wie eine Flunder.

  • „Wie.. wie lange? Also.. äh.“
    Hatte sie mit so ziemlich jeder Frage gerechnet, die sie nun wieder in ärgste Bedrängnis bringen würde, mit dieser einen nicht. Wie lange. Ein mitleidiges Lächeln erschien in ihrem Gesicht. Sicher, so wie sie es erzählt hatte musste es ja wie ein Ereignis klingen, das man möglichst schnell hinter sich wissen wollte, wenngleich es absolut nicht das war, was Antonia beabsichtigt hatte. Im Gegenteil, hatte sie an den eigentlichen Vorgang doch im Grunde nur recht positive Erinnerungen, wenn sie so darüber nachdachte.
    „Das kann ich unmöglich sagen, das ist von… diversen Faktoren abhängig.“
    Sich vollkommen im Klaren darüber, dass jene Antwort im Grunde genommen keine Antwort war, entschied sie sich dazu, doch ein wenig deutlicher zu werden.
    „Bei.. Manius und mir.. da.. eh.. also, einige Stunden kann es schon dauern. Aber ohne jetzt pauschalisieren zu wollen: Je länger es dauert, desto besser wird es am Ende.“
    Etwas unbeholfen zog sie ihre Mundwinkel in die Höhe, um die Andeutung eines Lächelns zustande zu bringen.
    „Allerdings habe ich gehört, manche Männer könnten nicht allzu lange.“
    Ein Räuspern, das schon die ganze Zeit ihren Hals zugeschnürt hatte, verabschiedete sich endlich aus ihrer Kehle. Die Schnürung blieb.
    „Nicht, dass ich das aus eigener Erfahrung bestätigen könnte.. aber eine Freundin von mir.. also, sie behauptet steif und fest ihr Gatte wäre bereits fertig, ehe sie sich richtig hingelegt habe. Angeblich hängt das aber auch von Kondition und Alkoholpegel des Mannes ab. Je mehr Wein er getrunken hat, desto schneller geht es. Scheinbar. Habe ich gehört.“
    In der Tat konnte sie dazu nichts aus eigener Erfahrung beisteuern, denn ihr Gatte hatte ihr zwar selten, dann aber richtig beigelegen. Beschweren konnte sich Antonia jedenfalls nicht und konnte demnach auch nicht recht nachvollziehen, wie so etwas schon nach so kurzer Zeit zu Ende sein konnte.
    Ein wenig Zeit schindend rieb sich die Pronuba schließlich die Augen. Es war nicht ihr Thema, doch langsam schien sie warm zu werden.
    „Es ist wirklich nichts, das man sonderlich gut erklären kann. Glaub mir, du wirst recht schnell lernen, auch ohne detaillierte Anleitung.“

  • Epicharis schien mit ihrer Frage wieder eine komplizierte Sache angeschnitten zu haben. Sie machte ein bekümmertes Gesicht und gab sich große Mühe, zerknirscht zu wirken. Antonias Antwort, die eigentlich keine war, warf nur viel mehr Fragen auf. Welche Faktoren da wohl gemeint waren? Vielleicht die Raumtemperatur. Wenn man sich körperlich betätigte, wurde einem ja schnell warm. Ob sie Antonia darum bitten sollte, die Fenster vor der Nacht der Nächte zuzulassen, damit Es nicht die ganze Nacht dauerte? Vielleicht sollte sie auch darauf achten, dass Aristides dem Wein ordentlich zusprach... Ein tiefes Runzeln zeigte sich auf Epicharis' Stirn, während sie so nachdachte. Antonia lieferte derweil weitere wertvolle Informationen. Gracchus war demnach wohl recht fit in dieser Sache. Ob das daran lag, dass Antonia und er so oft übten? Eigentlich sah Gracchus gar nicht aus, als könne er lange Sport treiben.


    "Je länger es dauert, desto besser ist es?" fragte Epicharis noch einmal nach. Das konnte sie sich nicht so recht vorstellen, aber Antonia musste es eben wissen. Epicharis zuckte mit den Schultern und verengte aufmerksam die Augen, als die Schwangere von nicht so ausdauernden Männern sprach. Ob Aristides dazugehörte? Vermutlich nicht, immerhin war er Soldat und er war im Krieg gewesen. Ohne Ausdauer war da wohl nichts zu holen. Epicharis seufzte resigniert und nahm sich vor, sich einfach in ihr Schicksal zu ergeben. "Naja, er sieht vielleicht nicht so aus, aber ich glaube schon, dass Marcus, äh... Naja, als Soldat hat er doch sicher eine gewisse Ausdauer." Epicharis hob einen Mundwinkel an und war sich nicht sicher, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht. Sie dachte abwechselnd an Aristides' Gewicht und an den Umstand, dass länger = besser bedeutete. Epicharis seufzte tief. "Ich weiß nicht, das klingt alles so schwierig... Wenn ich darauf achte, dass er nicht so viel Wein trinkt, muss ich später oben sein, denn sonst dauert das alles so lange und ich...bekomme vielleicht keine Luft mehr. Und wenn er viel Wein trinkt, also, vorher meine ich, dann...ist es doch egal, wer wo ist. Äh. Oder?" Epicharis schüttelte verwirrt den Kopf und sah Antonia hilfesuchend an. Sie war einfach nur noch durcheinander, und inzwischen bereute sie sogar etwas, dass sie Antonia überhaupt gefragt hatte.

  • Sim-Off:

    [SIZE=7]*lol* Ich krieg mich hier nicht mehr :D[/SIZE]


    Offenbar hatte sie es zu umständlich erklärt, trotz aller Mühen nicht die richtigen Worte gefunden, um Epicharis zu erklären, was im Grunde genommen doch so schwierig nicht war.
    Auf ihre Spekulationen bezüglich Aristides‘ Ausdauer ging sie wohlweißlich nicht ein, gehörte dies doch zu jenen Dingen, die sie nicht wusste, nicht wissen wollte und es sich nicht einmal vorstellen mochte. Je länger ihr Gegenüber indes sprach, desto tiefer wurden die Furchen auf Antonias Stirn. Was redete sie da nur? Keine Luft mehr bekommen? Also, so anstrengend war es ja nun wirklich nicht. Von Atemnot oder gar einen Erstickungstod bei diesem Vorgang hatte Antonia jedenfalls noch nie etwas gehört. So wurde ihr Blick immer fragender, ihr Gesichtsausdruck immer unverständiger.
    „Keine Luft? Aber wieso solltest du denn keine Luft mehr bekommen?“, wunderte sie sich also. „Bist du kurzatmig?“
    Wieder etwas, das sie doch sehr gewundert hätte, war ihr Epicharis doch immer wie die Gesundheit in Person vorgekommen. Und wie viele Gedanken sie sich machte.. Antonia sah es bereits vor ihrem inneren Auge vor sich: In der Hochzeitsnacht würde ihre Verwandte völlig verkrampft und entnervt auf einer Seite des Bettes sitzen, die Knie an den Körper gezogen und den frisch angetrauten Gatten nicht näher als 5 Fuß an sich heranlassend.
    „Ich glaube, du machst dir eine völlig falsche Vorstellung davon. Es ist meine Schuld, ich habe es falsch erklärt. Aber ich weiß nicht, wie ich es besser umschreiben könnte.“
    Wäre es nicht so ungehörig hätte sie einfach zwei Sklaven befohlen, es vorzumachen. Unglücklicherweise ging das nun wirklich nicht. Da musste nur einer reden und ganz Rom würde von nichts anderem mehr sprechen. Nein, es musste doch auch anders gehen.

  • Sim-Off:

    Ich mich auch, du :D


    Dass Antonia so gar nicht nachvollziehen konnte, warum Epicharis der Hochzeitsnacht nun äußerst skeptisch entgegensah, verwunderte sie. Antonia wusste doch genauso gut wie sie selbst, dass Aristides inzwischen ein paar Pfund mehr auf den Hüften hatte? Vielleicht, so dachte sich die Claudia, rief sich Antonia aber auch stets nur Gracchus ins Gedächtnis, und der wirkte ja nun wirklich nicht zu schwer...


    Bedauernd zuckte Epicharis mit den Schultern. "Naja, ich meine... Marcus ist nicht gerade ein Gracchus. Er wiegt schon etwas mehr, und wenn ich unten....also, naja..." Epicharis verstummte. Es wollte ihr einfach nicht so mir nichts, dir nichts über die Lippen, dass Aristides besser etwas abspeckte. Doch dafür war es nun zu spät. Selbst, wenn er die nächsten zwei Wochen nichts aß - was definitiv illusorisch war - würde er es nicht bis zur Hochzeitsnacht schaffen, sich auf einen angenehmeren Umfang herunterzuhungern. Epicharis nagte an ihrer Unterlippe und sah Antonia unglücklich an. "Er sieht so...schwer aus." Jetzt war es raus, und Epicharis plagte sofort ein schlechtes Gewissen. Mit Antonia über andere hinter deren Rücken zu tuscheln war nichts, dessen Epicharis sich schämte, aber bei ihrem Zukünftigen war es dann doch etwas anderes. Augenblicklich seufzte Epicharis und fasste einen Entschluss. "Ich muss einfach nur oben liegen. Mich hält er gewiss aus", sagte sie sich halbherzig und hoffte natürlich auf die postwendende Bestätigung dieser Annahme von Antonia.


    Erneut seufzte sie, und dann nahm sie Antonias Hand und drückte sie sanft. "Vielleicht. Aber es hilft mir schon sehr, wenn wir darüber reden", sagte sie ehrlich, meinte es aber kaum so. Schließlich war sie nun verwirrter als vorher, auch wenn sie ansatzweise ahnte, um was es in dieser Nacht gehen musste... Und auch, wenn sie nun deutlich weniger sicher war, diese Nacht der Nächte heil zu überstehen.

  • Fast fühlte sich Antonia, als spräche sie mit ihrem Gatten, weil sie ihm bisweilen ebenso wenig folgen konnte, wie ihrer Verwandten in diesem Moment. Sei es nun aufgrund seines krankheitsbedingten Sprachproblems oder aufgrund seiner früheren Eloquenz, die wohl selbst einen Cicero schwindlig gemacht hätte. Alles Mögliche spielte sie in ihrem Kopf durch, doch ihr wollte einfach nicht einfallen, warum sich Epicharis solche Sorgen wegen des Gewichts machte. Er lag doch nicht auf.. achso. Als der Sesterz endlich gefallen war musste sich die Claudia nun doch das Lachen verkneifen. Nur ein Grinsen konnte sie nicht zurückhalten, legte dann aber eine Hand beruhigend auf Epicharis’ Arm.
    „Also, so habe ich das nicht gemeint, als ich sagte er läge auf dir. Ich meinte.. na, er wird doch nicht komplett auf dir liegen. Jedenfalls nicht so, dass du dir um deine körperliche Unversehrtheit Sorgen machen müsstest. Er kann sich doch abstützen.. und.. so.“
    Das war aber auch ein komplexes Thema. Im weiteren Verlauf des Gesprächs würde sie wohl darauf achten müssen, dass sie genau das sagte, was sie auch meinte.
    „Du musst verstehen was ich denke, nicht was ich letztendlich sage.“
    Der schwache Versuch, die Szenerie etwas aufzuheitern wäre ihr sicher unter anderen Umständen besser gelungen, wenngleich Antonia nicht gerade für ihren Humor bekannt war. Mit Demonstrationsmaterial wäre wirklich alles viel einfacher. Ob die Sklavenmädchen wohl irgendwelche Puppen hatten? Nachdenklich schürzte die Pronuba die Lippen. Wenn gar nichts half würde sie wohl danach schicken lassen.
    „Wenn du solche Angst davor hast kannst du natürlich auch oben sein.. aber ich weiß nicht, ob das beim ersten Mal so.. empfehlenswert ist. Oben ist anstrengender. Wäre also sehr förderlich, wenn du möchtest, dass dein Zukünftiger etwas abspeckt.“
    Hatte sie das gerade laut gesagt? Offenbar. Als angemessene Reaktion hierauf stieg ihr einmal mehr an diesem Tage die Schamesröte ins Gesicht.


    Wenigstens beruhigte es sie etwas, dass Epicharis ihr versicherte es helfe ihr allein darüber zu sprechen. Matt lächelte Antonia ihre Verwandte an. Sie war sich nicht sicher, ob es ihr selbst seinerzeit geholfen hätte. Vermutlich hätte ein solches Gespräch nur noch mehr die Angst geschürt, doch die Cousine schien da anders veranlagt. Ihr Glück.
    „Naja, wenn du meinst. Ich gebe mir wirklich Mühe, glaub mir.“

  • Antonia wirkte, als fände sie das witzig. Epicharis fühlte sich ein wenig verloren und nagte weiterhin stumm auf ihrer Unterlippe. Sie schämte sich, dass sie gefragt hatte! Aber statt sich nun über die dumme Frage lustig zu machen, erklärte Antonia ihr, warum sie sich keine Sorgen machen musste. Das war für Epicharis dann doch erleichternd, und sie lächelte ein wenig mit, auch wenn das eher halbherzig war. "Entschuldige bitte, das war dann wohl...dumm von mir", brachte sie zerknirscht hervor. Vielleicht sollte sie das alles einfach auf sich zukommen lassen, und zwar, ohne groß zu denken. Wie konnten Männer das nur schaffen? Die mussten doch auch irgendwann damit anfangen. Epicharis seufzte. "Ich versuchs ja, aber... Es ist einfach schwierig, wenn man es noch nie selbst gemacht hat. Pass auf, bestimmt sitzen wir nach der Hochzeit irgendwann zusammen und lachen über meine blöden Fragen. Weil ich dann selbst weiß, wie naiv sie auf dich gewirkt haben." Das war ihrerseits ein schwächlicher Versuch, die Situation aufzulockern, aber der ging wohl nach hinten los. Zum Glück wusste sie nichts von Antonias Überlegungen bezüglich der Puppen. Epicharis hätte sonst vermutlich entsetzt abgelehnt. Sich vorzustellen, dass sie und Aristides...nunja, das war schon schwierig genug, aber wenn Antonia Puppen kommen lassen würde, so würde Epicharis wohl während des Aktes ständig an diese Puppen denken müssen....


    Schließlich musste Epicharis doch grinsen. Antonia schien aufzutauen, und was sie sagte, machte Epicharis nur wieder nachdenklich. Oben war anstrengender... Das würde sie sich merken, auch wenn sie sich ganz sicher nicht nehmen lassen würde, auch mal oben zu sein! Frauen mochten in Rom ja das schwache Geschlecht sein, aber Epicharis sah sich selbst als mindestens gleichberechtigt an, was ihre Ehe mit Aristides anging. Nur...gesagt hatte sie ihm das natürlich nicht. Das würde er wohl beir der ersten Schale Gemüse merken, in der sich kein Fleisch befand... Epicharis kicherte albern und stupste Antonia an. "Ich kann zwar noch nichts dazu sagen, aber dass du dir Mühe gibst, glaube ich dir. Aber sag mal... Wenn es den Göttern dann, hmm....gefällt undich schwanger bin... Dann muss man doch gewiss nicht weiterhin...äh, es tun? Also, bis das Kind dann da ist. Und dann wieder von vorn anfangen." Puh, das konnte womöglich ganz schon in Stress ausarten.

  • Des Rätsels Lösung schien Epicharis ein wenig zu beschämen, so lächelte Antonia aufmunternd, abwiegelnd den Kopf schüttelnd.
    „Ach, Unsinn, das konntest du ja nicht wissen. Ich muss mich einfach klarer ausdrücken. Ich lebe wohl schon zu lange in dieser Villa, da fängt man an in verschlungenen Pfaden zu sprechen.“
    Dass ihre Verwandte nicht gewillt war, einfach abzuwarten und sich überraschen zu lassen, war der Claudia indes beinahe klar gewesen, hätte sie doch sonst gar nicht erst mit jenem leidigen Thema begonnen. Ob sie jemals darüber würden lachen können? Antonia bezweifelte es, vermutlich würden sie eher dazu übergehen, so zu tun als habe dieses Gespräch nie statt gefunden. Ohja, sie würden sich von nun an in die Augen sehen, schüchtern lächeln und den Blick wieder abwenden. Sie würden sich aus dem Weg gehen, nur um nicht an diesen Tag erinnert zu werden. „Oh Iuno.. “, seufzte Antonia leise. Dabei hatte sie sich so auf den Tag gefreut, an dem Epicharis in diese Villa einziehen würde. Nun wusste sie, sie selbst würde die ganze Nacht wach liegen, sich fragen, ob denn alles gut ginge und ebenso an der Lippe kauen, wie ihr Gegenüber es in diesem Moment tat.
    Erst das Grinsen ihrer Cousine beruhigte sie wieder ein wenig. Vielleicht sah sie selbst ja auch alles ein wenig zu verkniffen. Epicharis würde gewiss mit derselben Leichtigkeit, mit der sie alles andere bewältigte auch die Hochzeitsnacht hinter sich bringen.
    Die nächste Frage bahnte sich an und so spitzte Antonia die Ohren. Wenn es den Göttern gefällt? Sonderbare Formulierung, wie sie fand. Unbewusst traf die Cousine einen wunden Punkt Antonias, wurde sie doch schmerzlich daran erinnert, dass das schwanger werden alles andere als einfach war.
    „Äh.. also.. müssen nicht, nein. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht weiß, ob es der Gesundheit des Kindes förderlich wäre, wenn.. nunja.. ihr es trotz Schwangerschaft weiter.. tut. Dieses Problem stellt sich bei mir nicht - Manius ist ja derzeit nicht wirklich in der Lage.. aber äh.. das gehört nicht hierher -, daher bin ich in diesem Fall genauso unwissend wie du, fürchte ich.“
    Die Vorstellung, man wäre ein ungeborener Säugling und die Eltern.. ach herrje. Nein, am Ende verletzte der Mann das Kind noch mit.. Antonia schluckte.
    „Wenn ich es mir so überlege ist es vermutlich tatsächlich besser, wenn man das während einer Schwangerschaft einstellt.“

  • Epicharis kicherte und sah Antonia dann gespielt verzagend an. "Ach herrje, dann werde ich in zwei Jahren genauso durcheinander sein wie du?" fragte sie Antonia und knuffte sie leicht in die Seite mit dem Ellbogen. Das postwendend folgende Oh Iuno bezog Epicharis direkt auf ihren Kommentar, weswegen sie nun gleich weniger albern war und darauf achtete, keine solchen Späße mehr zu machen in diesem Moment. Überhaupt war auch etwas ganz anderes wieder viel wichtiger gerade. Antonia wirkte ein wenig nachdenklich vor der Beantwortung von Epicharis' Frage, doch dann erklärte sie ihr, was sie von der Sache während der Schwangerschaft hielt. Epicharis machte große Augen. "Du meinst, man sollte dann...weiterhin...? Ja aber...." Die Claudia blinzelte irritiert und stellte sich vor, wie sie mit einem ebenso großen Bauch wie dem von Antonia unter Aristides lag. So lange Arme hatte er nicht, dass er sich immer noch würde abstützen können, wenn Epicharis erst einmal so dick war wie Antonia. Nicht, dass Antonia dick war, das nicht, aber... Das Kind brauchte nun einmal seinen Platz, und außerdem würde ihm doch bei dem ständigem Geschaukel sicher irgendwann schlecht werden.... Epicharis' Augenbrauen hatten sich weit zusammen gezogen, während sie so darüber nachdachte. Doch diesmal stellte sie ihre Fragen nicht, denn es war auch gar nicht nötig, da Antonia ihr gerade beipflichtete. Wieder einmal stellte Epicharis fest, wie schrecklich es doch war, wenn man sich so unbeholfen fühlte, einfach weil man etwas nicht wusste, dass doch ganz normal war. So nickte sie nur. "Gut. Das werd ich mir merken. Und sonst... Hm. Ich glaube, bei allem anderen werde ich mich einfach überraschen lassen und hoffen, dass es angenehme Überraschungen sind", sagte sie zu Antonia gewandt und lächelte ein wenig zaghaft. "Vielen, vielen Dank, Antonia, dass du dir die Zeit genommen hast..." Und wer Epicharis kannte, der wusste, was nun folgte. Richtig, eine Umarmung. :]

  • Durcheinander? Epicharis fand sie durcheinander? Und dabei hatte sie doch ruhig und abgeklärt wirken wollen. Durcheinander. Sie wusste genau, was kommen würde, sie konnte es nur nicht erklären. Aber dies gleich durcheinander zu nennen. Nein, Antonia fand sich überhaupt nicht durcheinander. Lediglich rhethorisch herausgefordert, ja, das wohl, unleugbar. Durcheinander. Die Jugend von heute wusste wirkliches Engagement in die Aufklärungsarbeit einfach nicht mehr zu schätzen, so glaubte die Claudia nun.
    „Nun.. ein paar Jahre länger wird es wohl dauern.“, brummte Antonia, angesichts der vielen Jahre, die sie nun schon an Gracchus gebunden war. Unwillkürlich fühlte sie sich unsagbar alt und abgenutzt. War sie doch durcheinander? Waren das die ersten Ausläufer des Alters?
    Die Sache während der Schwangerschaft wollte Antonia sich indes lieber nicht vorstellen, hatte sie doch so schon genug Angst vor den Strapazen der Geburt und den Wochen davor. Abgesehen davon, dass hierbei wohl wirklich keine Gefahr für sie oder das Kind bestand, bedachte man Gracchus' Gesundheitszustand. Dennoch ertappte sie sich bei den Gedanken, wie das wohl aus der Perspektive des Kindes.. ein Kopfschütteln vertrieb die unzüchtigen Gedanken.
    In jedem anderen Fall hätte Antonia auf Epicharis’ Dank hin wohl etwas wie ‚Aber gerne, jederzeit wieder’ geantwortet. In diesem Fall wäre das glatt gelogen, da jene Unterhaltung alles andere als angenehm und wiederholenswert gewesen war. Der ungute Gedanke beschlich sie, Epicharis könne nach der Hochzeitsnacht den Drang verspüren ihr, der Erfahreneren, der großen Cousine, alles darüber berichten zu wollen. Sie schluckte.
    „Nichts zu danken.“, erwiderte sie schließlich, begleitet von einem schiefen Lächeln. „Wofür ist eine Pronuba denn da?“
    Ehe sie weglaufen oder sich hätte wehren können fand sich die Claudia auch schon in der obligatorischen Umarmung wieder, die sie, angesichts der Tatsache, dass das Thema damit endlich beendet schien, nur zu gerne über sich ergehen ließ.

  • Epicharis sah Antonia erst verdutzt, dann grinsend an. Sie ahnte ja nicht, was sie mit ihren einfach dahingesagten Worten ausgelöst hatte. Trotzdem wirkte Antonia nun wie eine waschechte Matrone, so anständig und...weise. Epicharis sagte ihr das allerdings nicht, was vermutlich besser so war, und dachte es sich nur. Schon wollten sich die Gedanken wieder in eine schamhaftere Richtung verflüchtigen, als Epicharis sich vorstellte, dass das Kind so ein Geschaukel vielleicht ganz toll finden und ständig danach verlangen würde, da sprach Antonia den Göttern sei Dank in ihre Gedanken hinein und brachte sie damit wieder auf die rechte Bahn. "Und es hätte keine bessere geben können", versicherte ihr Epicharis stolz und strahlte Antonia an. Immerhin hätte sie auch Callista fragen können, ihre Schwester Prisca sogar fragen müssen. Doch da weder die eine noch die andere in absehbarer Zeit nach Rom kommen würde und Callista Epicharis zudem immer seltsam vorgekommen war, noch dazu weder die eine noch die andere in erster Ehe verheiratet war, hatte sich das Ganze glücklicherweise einfach gestaltet. Und Epicharis war sich sicher, dass Antonia wusste, worauf eine Claudia Wert legte, wenn... Nun ja. Kurzum, es gab einfach keine bessere Pronuba, punktum.


    Ein Blick in den Himmel, an dem die Sonne bereits tief stand, verriet Epicharis, dass sie sich nun besser aufmachte. Sie hatte niemandem davon erzählt, dass sie nach der Res Gestae noch bei den Flaviern vorbeischauen wollte, das Ganze hatte sich ja auch spontan ergeben. "Ich sollte jetzt gehen, ehe ich als vermisst gemeldet werde", sagte sie daher. Die Chancen dafür waren zwar verschwindend gering, dachte sie ironisch, aber besser war es trotzdem, den heimweg vor dem Dunkelwerden anzutreten. Daher stand sie nun auch auf von der Bank und griff noch einmal Antonias Hände. "Du bist doch nicht bös, wenn ich jetzt gehe?" fragte sie mit aufkommendem schlechten Gewissen. "Wir sehen uns ja spätestens in zwei Wochen wieder. Ich glaube, bis dahin werde ich noch ganz schön viel zu tun haben... Ach je. Aber gut, dass ich auf dich zählen kann, liebe Antonia! Danke noch mal. Für alles", sagte sie. Wenige Minuten später hatte sie die Villa Flavia verlassen und würde auch erst wieder in sie zurückkehren, wenn sie selbst eine Flavia war.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!