Mons aventinus | Eine Hochzeit oder: Auf in den Hafen der Ehe

  • Zitat

    Erst da sah Marcus auch Tacitus, den er zwar nicht kannte, aber – da Tacitus ein Kamerad und Mitsoldat war – ebenso freundlich begrüßte. „Salve, Soldat! Ich bin Flavius Aristides, derjenige, der heute hier heiraten wird!“ , fügte er mit einem Augenzwinkern an.



    Tacitus, der eben noch in Gedanken versunken war, schreckte plötzlich hoch. Der Gastgeber dieses Festes stand vor ihm, und hatte ihn mit ehrlicher Freundlichkeit begrüßt. Tacitus war voll und ganz aus dem Gleichgewicht gebracht. Er wollte irgendetwas sagen, doch alles, was heraus kam war ein einfaches Gratulatio.
    Er kam sich einfach lächerlich vor- er riss sich zusammen. Ich Danke euch, für die Einladung, Zenturio. Er stand immer noch da, als hätte er einen Stock verschluckt, aber vielleicht sah der Gastgeber das auch als ein wenig übertriebener Respekt, und weniger als ein Zeichen von Nervosität. Zumindest hoffte Tacitus es. Er hoffte auch das sich seine Unbehaglichkeit, im betracht des heutigen, so schönen Tages legen würde.

    Nur die Römische Republik gab uns Schutz
    Heil der Republik!

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    Original von Nero Claudius Tucca


    Über die Akustik machte Antonia sich bisweilen wenige bis gar keine Gedanken. Solange sie hören konnte, was im Theaterrund gesprochen oder gesungen wurde, war für sie die Welt in Ordnung, wenn sie nur keinen Menschen vor sich hatte, der ihr die Sicht nahm.
    „Hm, ja, vermutlich. Mir ist diesbezüglich jedenfalls noch nie ein Unterschied aufgefallen. Aber ich muss gestehen, darauf habe ich bislang eher weniger geachtet.“


    Erneut fühlte die Claudia eine Welle des Stolzes in sich emporsteigen. Einiges gehört hatte ihr Vetter von ihrem Gemahl, sogar in Ravenna. Gewiss, gewusst hatte sie immer, dass jener Flavier kein schlechter Fang gewesen war, wenngleich sie ihren Vetter Vitulus dafür gehasst hatte, dass ausgerechnet sie diesem vollkommenen Wesen angedreht worden war, dem nichts und niemand es recht zu machen schien. Die Versicherung Tuccas, er wolle versuchen sein Erstaunen zurückhalten erinnerte Antonia jedoch daran, dass auch jener perfekte Gracchus nicht ganz so perfekt war, wie sie es lange Zeit angenommen hatte. Wenigstens im Moment nicht.
    „Ich wäre dir sehr dankbar.“, erwiderte sie schließlich und meinte es ebenso. Das gluckenhafte Verhalten, das sich bei ihrem Sohn schon ins Unermessliche gesteigert hatte, schien sich nun auch ein wenig auf den Gatten auszuwirken.


    Auf die Gäste angesprochen blickte die Patrizierin sich ein weiteres Mal um, nur um festzustellen, dass nach wie vor kein anderer Claudier eingetroffen war.
    „Nun, ich denke, ich kenne etwa die Hälfte bislang. Die in Rom ansässigen Flavier sind natürlich hier und der ein oder andere Patrizier oder Senator aus anderen Familien. Aristides hat allerdings auch einige seiner Kameraden aus der Legion eingeladen, die kenne ich nicht. Vermutlich hast du sie schon gehört, sie tragen ihre Cingula, daran kann man sie wohl recht gut erkennen.“
    Ein dünnes Schmunzeln erschien in Antonias Gesicht, war ein Cingulum somit doch etwas, das die Soldaten sowohl für sie, als auch für den blinden Vetter erkennbar machte, waren die kleinen Metallplättchen, die gegeneinander klimperten doch relativ gut hörbar.
    „Aber ich fürchte, außer uns beiden und Epicharis sind keine Claudier hier, nein. Bisher zumindest nicht.“
    Ein wenig Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit, denn obgleich Antonia mittlerweile die Flavier als ihre Familie ansah, freute sie sich doch immer, einen Blutsverwandten zu sehen.
    "Ich frage mich, ob bereits alle Gäste hier sind. Falls ja dürfte es sicher nicht mehr lange dauern, bis die Zeremonie beginnt."
    Womit auch ihre Aufregung zurückkehrte. Es war eine Sache, selbst zu heiraten doch eine nicht minder nervenzehrende die Rolle der Pronuba inne zu haben, wie sie in den letzten Tagen festgestellt hatte.

  • Gutmütig und erfreut lächelte Marcus bei den Worten von dem jungen Soldaten, nervös schien der junge Mann zu sein, das fiel auch Marcus, der selber an diesem Tag nicht ganz frei von jener Empfindung war, auf. Es verwunderte Marcus nicht, er selber fühlte sich auf den patrizischen Veranstaltungen nicht sonderlich wohl, gleichsam er sie doch von Kindesbeinen an gewöhnt war und wohin ihn seine Mutter mehrmals im Monat geschleppt hatte, selbst als er schon längst Erwachsen war.
    „Ich danke Dir, Soldat, es freut mich ebenso, Kameraden von der Prima hier auf der Hochzeit zu wißen, dann wird sie hoffentlich nicht ganz so steif und langweilig werden.“
    Marcus grinste kurz und sah erneut zu seiner Braut, die einem leuchtenden und schwebenden Freudenfeuer glich und nahe bei Gracchus stand, sehr nahe sogar. Einen Herzschlag blinzelte Marcus und musterte die Beiden, doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte und über die Vertrautheit, die zwischen den Beiden zu herrschen schien, vertrieb er jenen Gedanken wieder.
    „Wenn ihr mich bitte kurz entschuldigen würdet?“
    , sprach er an die Soldaten und Kameraden gerichtet und obließ es den Sklaven, sich um das Wohl dieser Gäste zu kümmern.


    Mit Herzklopfen und immer noch dem – seit Tagen vorherrschenden – Bammel im Magen ging Marcus auf Epicharis zu. Die toga hing schwer an ihm und schien seine Schultern herunter drücken zu wollen, mit jedem Schritt rauschte der schwere Stoff um seine Beine herum. Dann war er einige Schritte vor Epicharis, er nickte Gracchus dankbar zu, daß er bereits sich der schönen Claudierin angenommen hatte. Das Leuchten von Epicharis schönem Gesicht strahlte noch viel heller als der Schleier und Marcus konnte sich nicht dagegen wehren – wollte es auch nicht – er wurde von ihrem strahlenden Lächeln angesteckt. Gerade wollte Marcus den Mund aufmachen, um ihre Schönheit zu preisen, sie zu begrüßen, doch die Worte, die er sich in den wenigen Schritten bis zu Epicharis ausgedacht hatte, schienen wie Sand zwischen seinen Finger zu zerrinnen, als ob salziges Meerwasser die Körner hinfort spülten. Sein Gedanken waren verflogen, sein Kopf für einen Augenblick lang leer, so klappte sein Mund stumm wie bei einem Fisch wieder zu. Oh Venus, was sage ich nur? Epicharis hat einen beßeren Ehemann verdient! Ich werde sie bestimmt nur enttäuschen! Solche und ähnliche Gedanken schoßen wie die Flut in den leeren Kopf von Marcus und er atmete tief ein, mit einem Mal noch viel nervöser, aber aus einem ganz anderen Grund. Oh, wie sehr wünschte sich Marcus, so klug wie sein Vetter zu sein, dem niemals die Worte zu fehlen schienen, selbst in seinem jetzigen Zustand nicht. Sanft – als ob Epicharis ein filigraner Schmetterling wäre – ergriff Marcus ihre Hand.


    Mea stella!“
    , sprach er leise und etwas rauh.
    „Dein Leuchten und das Strahlen Deiner Schönheit...rauben mir die Worte!“
    ...was wahrhaftig nicht gelogen war. Marcus pausierte und suchte nach den paßenden Worten und wünschte sich erneut jemandem, der ihm auf die Sprünge half, oh, warum hatte er nicht Hannibal darauf angesetzt, ein paar poetische Worte zu entwerfen, wozu hatte er den Sklaven sonst? Selbst die Reime – die er sich immerhin merken konnte – halfen ihm heute nicht.
    „Ich verspreche Dir, mea stella, daß ich alles daran setze, daß Du in Zukunft glücklich sein wirst, mein Morgenstern!“
    Herrje! Hatte er das gerade versprochen? Marcus wurde es mit einem Mal heiß und kalt, Himmel, das würde er vielleicht und ziemlich wahrscheinlich gar nicht einhalten können, schließlich würde sie noch heraus finden, was für ein lasterlicher Mensch er doch im Grund war, etwas, was er kaum abstellen konnte, ohne sich vollkommen verändern zu müßen.

  • Das Fest war schon in vollem Gange, als Sparsus und ich zusammen eintrafen. Von einem Sklaven geführt, näherten wir uns über einen der leuchtendweissen Wege der fröhlichen Gesellschaft, vorbei an wilden Tieren (wo ich erst mal stehenbleiben und die Krokodile bestaunen musste) und üppiger Blütenpracht. Ich freute mich, auf diesem Fest geladen zu sein, und noch mehr freute ich mich, dass zu diesem Anlass Sparsus die weite Reise aus Germanien auf sich genommen und auch gekommen war. Beschwingt trat ich auf die Terasse wo die Feiernden sich versammelt hatten. Eine seltsame Mischung war das, einmal die Schönen und Reichen, dann die Soldaten. Was mich auch schwer beeindruckte war das purpurne Sonnensegel, dass sich über der ganzen Pracht wölbte.
    "Schau mal Marcus", ich stiess Sparsus an und fragte leise, "glaubst Du das ist echt Purpur-gefärbt? Das muss ja ein Vermögen wert sein!" (Ich stellte mir vor wie ein Sturm kam und das Ding wegbliess, es würde in der Subura landen und sofort von einer gierigen Menschenmenge in Stücke gerissen werden... Im Moment sah es allerdings nicht nach Sturm aus, das Wetter war einfach perfekt.)
    Ich besah mir die Gäste, die Damen, buntleuchtend wie die Blumen (eine erinnerte mich irgendwie an meine Cousine Calvia), die Herren in ihren Togen. Ich selbst war in Uniform, mit einer tiefroten Tunika und auf Hochglanz poliertem Cingulum, dessen Riemen ich an den Enden mit fein ziselierten Lunulae verziert hatte, und natürlich trug ich - endlich gab es mal einen Anlass - meine Armillae, auch diese blitzblank.
    Ob Hannibal wohl auch hier irgendwo war...?
    Den Centurio sah ich zum ersten Mal in Toga. Er wirkte ganz verwandelt, und ich fand dass er ein bisschen verkatert aussah. Die Braut, unschwer zu erkennen, an seiner Seite leuchtete mit ihrem Schleier wie eine lodernde Flamme, und sah so glücklich aus, so strahlend, so schwebend - wie eine Aura schien um sie herum das Glück zu leuchten.
    "Gehn wir mal hin, und gratulieren, oder?"

  • Sparsus hatte seine am besten erhaltene Tunika (diese war nur an der linken Schulter einmal genäht worden) angezogen, sowie seinen auf Hochglanz polierten cingulum militare angelegt. Dazu, wie Serapio, seine beiden Armillae. Als Serapio kam, schloss er sich ihm an und gemeinsam gingen sie zum Garten, wo die Hochzeit statt finden sollte. Es war schön mal wieder den kleinen Decimer zu sehen, der sich doch mittlerweile ebenfalls zu einem Optio gemausert hatte. Auch Sparsus kam nicht umher sich das Getier an zu schauen, was die Flavier hier ausgestellt hatten. Sie besaßen eindeutig unmengen Geld und waren sich nicht zu schade, das auch dem Letzten mit zu teilen. Als Serapio ihn auf das Sonnensegel hinwies konnte Sparsus nur mit den Schultern zucken. Zumindest war es mehr als er bis zum Ende seiner Dienstzeit je verdienen würde.
    Auch Sparsus kam nicht darum herum, die Gesellschaft, die hier versammelt war eingehend zu beäugen. Die Reichen und Mächtigen waren hier versammelt und wenn Sparsus sich den Garten ansah konnte er es auch gut verstehen. Einige begabte Gärtner hatten hier sehr viel Mühe reingesteckt und Sparsus konnte sich keinen besseren Platz für eine Feier vorstellen, als in dieser Idylle. Sein nächster Blick wanderte auf das zukünftige Ehepaar. Aristides hatte eindeutig Geschmack bewiesen, mit der Auswahl seiner Frau. Und auch Aristides machte einen guten Eindruck in seiner Toga.


    Hum, ja … Ich denke, gratulieren wäre angebracht.


    Sagte Sparsus zu Serapio gewandt. Je länger er all die Patrizier und die anderen Hohen Leute ansah, desto deplatzierter fühlte er sich in dieser Runde.

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    Original von Claudia Epicharis
    ...
    "Fiona? Minna? Ich würde gern etwas trinken, aber keinen Wein. Ihr dürft euch auch ruhig etwas umsehen." Viele der Gäste hatten Sklaven mitgebracht, da würden sie sicher die ein oder andere Bekanntschaft machen können.


    Fiona wirkte erleichtert, denn Epicharis hatte nicht nach den Gästen in Uniform gefragt. Deren Namen in Erfahrung zu bringen, hatte sie sich nicht getraut. Umso erfreulicher war es, als die Claudia sich bei ihr bedankte.
    Sie folgte nun Epicharis, die sich in Richtung der Hochzeitsgesellschaft begab. Fionas Blicke schweifte über die illustren Gäste, die immer zahlreicher wurden. Eigentlich interessierte sie sich weniger für die Herrschaften. Vielmehr hoffte sie darauf, ein bekanntes Gesicht zu erhaschen. Sie hatte in der Vergangenheit schon mehrmals die Bekanntschaft mit flavischen und aurelischen Sklaven gemacht. Vielleicht würde sie auch heute wieder das eine oder andere bekannte Gesicht entdecken.
    Doch zuerst galt es, Epicharis mit einem Getränk zu versorgen. Fiona lief los, um einen Becher mit Wasser, gemischt mit einem Fruchtsaft, zu holen. Sie reichte ihn der Herrin und lächelte dankbar. Denn nun hatte sie und Minna etwas Zeit, um sich umschauen zu können.
    Allerdings mussten sie bald feststellen, daß sie niemanden gesehen hatten, den sie kannten. "Komm, wir holen uns auch etwas zu trinken!" Ein kleiner enttäuschter Beigeschmack war in Fionas Worten zu hören. Sie hatte gehofft, das Fest würde auch für sie zu einer unterhaltsamen Abwechslung werden.
    Doch dann, sie hatten sich soeben mit Getränken versorgt, zupfte sie an Minnas Tunika. "Sieh mal, ist das nicht diese Germanin, mit der wir Jul gefeiert haben? Wie war doch gleich ihr Name? Siv! Schau, da ist Siv!"

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    Original von Caius Valerius Tacitus
    ....


    "Öde Schnepfe! Alter Sack! Naseweißer Schnösel!" Didos blau grüne Augen musterten die Gäste, die an ihr vorbei streiften. Eine junge Sklavin wurde natürlich nicht bemerkt. Und ihre geraunten Worte genauso wenig. Gegen einen Zitronenbaum gelehnt stand Dido und besah sich gelangweilt die Hochzeitsgesellschaft. Natürlich hatte sie heute hier sein müssen, wenn der Vater ihres Herrn heiratete. Wie die anderen Sklaven war Dido in eine rote Tunika drapiert worden, dunkelrot wie das Blut, und einem breiten goldenen Streifen am Saum, der ein Laub- und Blumenmuster eingewebt hatte. Ihre langen, blonden Haare, waren nach hinten geflochten. Aber wie auch Dido mehr eine widerspenstige Natur besaß, so taten es auch ihre Haare. Einige Strähnen lösten sich bereits und kitzelten an ihren Schläfen. "Laaangweilig!", murmelte Dido und spielte mit dem roten Säcklein herum, das an ihrem goldenen Stoffgürtel hing. Sie hatte sich gut davor drücken können, den Gästen auch noch Wein oder kleine Häppchen aus Eiern und ähnlichem Zeug bringen zu müssen. Mit ihrer Größe hatte sie sich entschuldigt. Aber es war auch zum Mäuse melken gewesen, früher war sie jeden Monat in die Höhe geschossen in den letzten beiden Jahren wollte sich immer weniger tun. Während Serenus immer höher gewachsen war. Ärgerlich, sehr ärgerlich. Die flavische Sklavin schnalzte mit der Zunge als sie daran dachte und besah sich weiter die Gäste. Die Hochzeitsgesellschaft fand Dido ganz schrecklich öde, ein Patrizier neben dem Anderen und alle unterhielten sich über das selbe langweilige Zeug und tauschten die gleichen, nichts sagenden Nettiketten aus. Das hatte Dido doch dauernd um sich herum.


    Doch, Mooooment, nicht alles sah so triste und sterbenslangweilig aus. Dido spähte zwischen das Gebüsch als sie das Klimpern von Metall hörte und das Aufblitzen in der Sonne sah. Sofort erkannte sie die Kleidung von Soldaten, selbst wenn diese vergleichsweise dezent ihre Natur offenbarten. Dido stieß sich von dem Zitronenbaum ab und schlenderte an den schnöseligen , mit Duftwässerchen stinkenden und voll mit protzigem Schmuck behängten Patrizierdämchen vorbei. Entweder gab es Ärger...oder die waren auch zum Feiern hier. In einem Bogen umrundete Dido die Soldaten und blieb neben einigen Malvensträuchern stehen. Ihre Augen verengten sich als sie den Vater ihres Herrn heran nahen sah, sie verfolgte das kurze Gesprächsgeplänkel zwischen der Soldatenrunde und ließ die Soldaten nicht aus den Augen. Langsam, die Unschuld in Person, schlenderte die junge Dido näher an einen der Soldaten heran (Valerius Tacitus) und blieb hinter ihm stehen. "Bist Du ein richtiger Soldat?" Dido war noch nie verlegen gewesen, vollkommen fremde Männer anzusprechen, auch wenn sie nur eine Sklavin war. "Ich meine von der Legion und nicht so von diesen Stadteinheiten?" Ihre blaugrünen Augen wanderten von der doch beeindruckenden Statur des Soldaten zu dessen Militärgürtel.

  • Tacitus war erleichtert. Einfach deswegen, weil der Gastgeber ihn Kameradschaftlich und einfach begrüßt hatte, und nicht 'von Oben herab' auf ihn hinunter sah. Es waren zwar mehr als genügend Patrizier anwesend, aber die Art des ehemaligen Centurios der Prima, hatte ihm schon mal einen Teil seiner Nervosität genommen. Zumindest war sein Rücken nicht mehr ganz so straff, und seine Schultern nicht ganz so durchgedrückt, wie bei seiner Ankunft. Tacitus, der trotzdem nur freundlich und respektvoll lächeln konnte, und dem die Worte immer noch nur im Hals herumkrochen, und nicht bis zu seinen Mund vordrangen, wusste sowieso nicht genau was er sagen sollte, als sich der Gastgeber entschuldigte, um sich anderen Gästen zuzuwenden und blieb einfach still.


    Wieder einmal wünschte er sich, irgendwie in der Lage zu sein sich mit einen Glas Wein von den anderen Gästen (da er sich sowieso nicht vorstellen konnte, ein interessantes Gespräch mit ihnen zu führen) abzukapseln, oder einfach nur im Hintergrund zu bleiben. Einfach nicht meine Welt...
    Doch da er solche Veranstaltungen ohnehin nicht gewohnt war, und den genau geplanten Ablauf nicht kannte, blieb er lieber in der Nähe seines Centurio’s, und wartete einfach auf die folgenden Ereignisse.


    Als er plötzlich eine Stimme direkt hinter sich hörte, reagierte er erst gar nicht drauf. Sie war bestimmt nicht an ihn gerichtet. Doch als eine weitere Frage folgte, drehte er sich um.
    Ehm...
    er war ein wenig verblüfft als er in das schöne Gesicht einer jungen Sklavin blickte.
    Also, ja ich bin ein Soldat aus der Prima.


    Er war nicht darauf gefasst gewesen das ihn überhaupt jemand ansprach.
    Ein wenig aus dem Konzept gebracht schaute er in die blaugrünen Augen.


    Ich heisse Valerius Tacitus, und was ist dein Name?

    Nur die Römische Republik gab uns Schutz
    Heil der Republik!

  • Imperiosus hatte mittlerweile einen Becher Wein in seiner Hand und schaute sich um, ob er vielleicht noch andere der Gäste kennen würde, doch dies schien nicht der Fall zu sein, bis auf die Soldaten und seinem Vetter die in seiner nähe standen. Dann bemerkte er, wie eine junge kleine Sklavin sich um die Soldaten sclhich und sich langsam diesem Valerius näherte. Tiberius konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. In das Gespräch wollte er sich nicht einmischen, doch hätte er ihm zu gerne gesagt, dass er hier ruhig etwas lockerer sein konnte, schließlich waren sie nicht im Dienst gewesen.


    Tiberius nahm einige schlücke aus seinem Becher und schaute dabei seine Frau Casca an, fragte sich, ob sie sich vielleicht unwohl fühlte, da sie umgeben von Soldaten war.

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    Original von Claudia Antonia


    Flavier, Patrizier und Senatoren anderer Familien - es klang nach einer öden Veranstaltung, obwohl ich durchaus aus eigener Erfahrung wusste, dass dieser Stand nicht zwangsläufig ein Garant für Eintönigkeit war. Die Soldaten erstaunten mich allerdings doch so weit, dass ich meine Stirn in Falten legte.


    "Cingula sind das?" Ich drehte meinen Kopf ein wenig, um genauer hin zu hören. "Um ehrlich zu sein, ich dachte das gehört zur Dekoration."


    Aus Verlegenheit hob ich meine Rechte und rieb mit dem Daumen an meinem Kinn. Denn um noch ehrlicher zu sein - was ich gegenüber meiner Cousine allerdings nicht war - hatte ich geglaubt, das Klimpern gehörte zu attraktiven Sklavinnen, die Getränke und Kleinigkeiten austeilten. Selbst wenn ich mit dem attraktiven Anblick nichts anfangen konnte, so mancher Hochzeitsgast war zu später Stunde schon mit mancher Sklavin aus dem Haus des Bräutigams verschwunden. In Ravenna war mir das durchaus das ein oder andere Mal passiert - als Gast, nicht als Bräutigam.


    Aber so weit waren wir an diesem Tag noch nicht. Ganz im Gegenteil, ich hatte noch nicht einmal Braut und Bräutigam gratuliert, deswegen war es überaus unhöflich, schon an ihre Sklavinnen zu denken. Ich zwang meine Aufmerksamkeit zurück auf die Anwesenheit der Claudier. Oder eher auf die fehlende Anwesenheit eben jener. Irgendwie war es schon merkwürdig.


    "Menecrates wird sicher noch kommen." Immerhin war er der Brautvater. Allerdings war ich mir auch bei ihm nicht ganz sicher, denn ich hätte erwartet, dass der Brautvater die Braut begleitet.


    "Wie ist das Aufkommen um das Brautpaar herum? Wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um sich in die Schlange der Gratulanten einzureihen?"

  • Ha! Dido hatte also Recht gehabt, es war nicht der Aufzug der Cohortessoldaten, also der Urbaner. Obwohl man darin nur feine Unterschiede erkennen konnte. Dido lebte jedoch lange genug in Rom und hatte die Stadtsoldaten schon oft genug gesehen. Sie legte ihren Kopf etwas zur Seite und betrachtete Tacitus voll unverhohlener Neugier und mit großer Spannung. Ja, Tacitus sah wirklich aus wie ein Soldat. So, wie man sich das vorstellte. Eben soldatisch, stattlich und groß. Dido ging ihm ja grade mal bis zur Schulter. "Die Prima! Ah sooo!", murmelte Dido. Natürlich, da hatte doch der Vater ihres Herrn gedient, schön weit weg. Und jetzt war der hier, dafür ihr Herr, Serenus, fort. Zu blöde, denn Didos goldenes Leben war wieder vorbei und sie nicht mehr Leibsklavin. "Dido ist mein Name!" Forsch und ohne Scheu streckte Dido die Hand zum Gruß entgegen, so wie sie es eben bei den anderen Soldaten gesehen hatte (Das sah aber auch richtig soldatisch aus, meiner Treu!) und lächelte breit. Denn sie wollte was von Tacitus und sie hatte gelernt, dass man mit einem strahlenden Gesicht eher daran kam, was man sich wünschte. "Wie die Königin von Karthago!", erläuterte sie altklug. Denn Dido war schon ein bisschen stolz darauf 'Dido' zu heißen. Selbst wenn sie nicht die Erste aus ihrer Linie war, die diesen Namen tragen durfte. Es war schließlich schon Tradition. "Es freut mich, Dich kennen zu lernen, Valerius Tacitus!"


    Dido spähte links und rechts an Tacitus vorbei. Nee, ein Schwert konnte sie nicht erblicken. Schade! Aber offen in der Stadt Waffen zu tragen, das war ja verboten. Das wusste Dido natürlich auch. Sie selber als Sklavin durfte das (theoretisch) auch gar nicht. Aber welcher Sklave hielt sich schon daran? "Darf ich Dich was fragen? Also nach dieser Frage, weil das ja auch schon eine Frage ist." Dido lächelte unschuldig und blinzelte ganz harmlos. Die liebe Tour kam auch immer am Besten an, ihre biestigen Seiten zeigte sie lieber denen in der Subura, wo sie hin und wieder herum streifte. Seitdem sie mit Sciurus dort gewesen war. Und hell auf begeistert von dem Einfluss, den Sciurus (ihr ganz, ganz großes Idol, einem Gott schon ähnlich) wohl dort besaß. Aber selbst wenn Dido auf nett tat (also die Sanfte spielte!), sie war mehr eine stürmische und ungeduldige Natur. So platzte auch schon die Frage aus ihrem Mund. "Kannst Du richtig gut kämpfen? Bestimmt, oder? Du siehst nämlich so aus!" Was Dido auch fand. Er sah wie ein Soldat aus, der schon viel erlebt hatte. Ein Mann, von dem sie vielleicht ein paar Dinge lernen könnte. Mit leuchtenden Augen und sehr gespannt sah Dido zu ihm auf.

  • War das nicht der orangerote Schleier der Braut, den ich soeben entdeckt hatte? Das war er, Epicharis Flammeum! Die Braut war also mittlerweile eigetroffen. Ich war schon sehr gespannt, sie endlich persönlich kennenzulernen und sie aus der Nähe zu sehen. Bisher hatte ich nur von ihr gehört. Nur gutes, verstand sich. Eine weitere Frau würde sich nun der flavischen Männerwirtschaft hinzugesellen. Langsam aber unaufhaltsam gewannen wir Frauen wieder Land. Natürlich hatte das durchaus seine Vorzüge. Nie wieder öde Nachmittage, anregende Gespräche über Mode, Männer und was sonst noch interessierte und vielleicht eine neue Freundin, die man zu Einkaufen begleiten konnte.
    Ich späte noch einmal nach der Braut, um ihren genauen Standort auszumachen. Ich fand sie schließlich bei Gracchus stehend. Doch sie näherte sich bereits ihrem zukünftigen Ehemann. So beschloß ich, vorerst in Aristides Nähe zu verharren, Vielleicht konnte ich später einige Worte mit ihr wechseln.
    Ich sah mich noch etwas nach den anwesenden Gästen um und stellte fest, daß auch einige von Aristides Weggefährten aus der Legion anwesend waren.


    Jetzt konnte ich die Claudia aus der Nähe betrachten. Sie war eine wunderschöne Braut. Ich dachte daran, wie ich als Braut aussehen würde. Noch war nichts Offizielles arrangiert. Jedoch hatte ich für mich meine Wahl bereits getroffen. Unvermittelt ging mein Blick zu dem Mann, mit dem ich alt werden wollte. Wie gerne hätte ich es in die Welt hinausgeschrien. Doch nein, dies war Aristides und Epicharis Tag. Meiner würde noch kommen, da war ich mir gewiss.
    Nun hatte ich endlich Gelegenheit, die Braut anzusprechen. "Salve Claudia Epicharis! Mein Name ist Flavia Celerina. Wir kennen uns noch nicht. Doch das sollten wir schleunigst ändern!"

  • Siv ignorierte die Flavia, die Flavia, auch wenn ihr das ganz und gar nicht leicht fiel. Aber sie hatte von vornherein gewusst, dass sie sie hier vermutlich sehen würde. Als Brix erfahren hatte, dass Corvinus sie mitnehmen würde, hatte er sie beiseite genommen und ihr ins Gewissen geredet. "Reiß dich zusammen.""Das werd ich.""Da werden jede Menge Römer sein – die Flavia vermutlich auch." Schweigen. Ein entsetzter Blick. Dann, nachdem sie sich gefasst hatte, eine Mischung aus Empörung und Lauern in Blick und Stimme. "Was willst du damit sagen?""Ich will damit sagen, dass du dich w i r k l i c h zusammenreißen solltest.""Das hast du schon mal gesagt.""Nicht wie bei dem Artorier." Schweigen. "Und auch nicht wie da, als du Claudia Epicharis die Nachricht überbracht hast.""Ich hab doch gesagt, dass das nicht meine Schuld war!""Das ist egal. Du bist eine Sklavin. Wenn was passiert und es ist nicht deine Schuld, dann ist es sieben von zehn Fällen trotzdem deine Schuld. Wenn was passiert und es nicht deine Schuld, und es betrifft Flavia Celerina, stehen die Chancen gut, dass es in zehn von zehn Fällen trotzdem deine Schuld ist. Also reiß dich zusammen.""Ja doch!" Siv hatte durchaus begriffen, worauf Brix hinaus wollte, auch wenn ihre Reaktion nicht unbedingt dazu beigetragen hatte, den Germanen zu beruhigen. Sie hatte überlegt, Corvinus zu bitten sie nicht mitzunehmen, schon als er ihr davon erzählt hatte. Aber sie hatte es nicht getan, aus einem einfachen Grund – sie hatte sich zu sehr darüber gefreut, darüber dass sie im Reinen genug waren, und vor allem, dass er ihr genug vertraute, dass er sie mitnahm – ihr und ihrer Selbstbeherrschung, was wieder auf einem ganz anderen Blatt stand. Und sie hatte sich selbst – und Brix – versprochen, dass sie, nun ja, sich zusammenreißen würde. Sie wusste, wie eine gute Sklavin sich zu benehmen hatte, und sie hatte vor, das heute zu tun. Also ignorierte sie die Flavia und hielt sich auch sonst brav im Hintergrund. Und als Epicharis auftauchte und den Gästen entgegenstrahlte, da suchte Siv unwillkürlich nach ihrem Leibwächter, um eine eventuelle Auffrischung der Bekanntschaft seiner Hand und ihrer Nase von vornherein gänzlich vermeiden zu können.


    Zitat

    Original von Fiona

    Doch dann, sie hatten sich soeben mit Getränken versorgt, zupfte sie an Minnas Tunika. "Sieh mal, ist das nicht diese Germanin, mit der wir Jul gefeiert haben? Wie war doch gleich ihr Name? Siv! Schau, da ist Siv!"


    Besagten Leibwächter entdeckte Siv nicht, dafür aber die beiden Sklavinnen, mit denen sie vor so langer Zeit, wie es ihr schien, Jul gefeiert hatte, damals, als sie erst wenige Wochen in Rom gewesen war. Sie lächelte ihnen zu und war schon im Begriff, die Hand zu heben, als ihr Brix’ Worte einfielen. Reiß dich zusammen. Bei ihrem Glück traf sie eines der Tabletts, und sämtliche, vorzugsweise mit dunkelrotem Wein gefüllten Becher, würden sich auf Celerinas exotische Tunika ergießen. Ein Grinsen zupfte an Sivs Mundwinkeln, als sie sich das Desaster vorstellte, das es für die Flavia sicherlich bedeuten würde. Aber es erlosch recht bald wieder. Nein. Die Vorstellung hatte ihren Reiz, aber das kam gar nicht in Frage. Da konnte sie sich vermutlich genauso gut gleich selbst auf den Weg zur nächsten Latrine machen, um die zu putzen. Wenn die Flavia nicht noch auf einer ganz anderen Strafe bestand… Siv schüttelte den Gedanken ab und suchte wieder nach Fiona und Minna. Corvinus hatte nichts gesagt, daher vermutete sie, dass sie in seiner Nähe bleiben sollte – so wie früher auch, wenn er sie mitgenommen hatte. Aber die beiden anderen bewegten sich durch die Menge auf sie zu, nachdem sie sich etwas zu trinken geholt hatten, und Siv lächelte ihnen entgegen. Sich mit ihnen zu unterhalten, hielt sie durchaus für ungefährlich. "Heilsa", grüßte sie sie, dann noch einmal, für Fiona, auf Latein: "Salve. Schön euch zu sehen, wieder. Ist lang gewesen."

  • Die Vorstellung, die Soldaten seien Dekoration entlockten Antonia unwillkürlich ein Schmunzeln. Vor ihrem geistigen Auge standen die Legionäre und Centurionen plötzlich auf Sockeln, das Haupt stolz erhoben wie eine Statue und wechselten ab und an die Position, was das Cingula-Klingeln nach sich zog.
    „Ich glaube, die würden sich nicht mit den Krokodilen vertragen.“, erwiderte sie schließlich und war froh, dass jene Tiere in sicherer Entfernung zu den Gästen untergebracht waren. Man hörte ja doch das ein oder andere über Unfälle bei Tierbändigern und dergleichen.
    Die Versicherung ihres Vetters, der Brautvater werde gewiss noch kommen ließ sie derweil unkommentiert und reckte stattdessen erneut den Hals, um nach dem Brautpaar Ausschau zu halten.
    „Im Moment steht nur Flavia Celerina bei ihnen, wenn ich es recht sehe. Dann sollten wir wohl die Gunst der Stunde nutzen.“
    Genau genommen hätte die Claudia auch noch eine halbe Ewigkeit hier gewartet und sich erst ganz zuletzt zum glücklichen Paar aufgemacht. Heute vertrat sie die Ansicht, je länger man sitzen konnte, desto besser. Doch andererseits verstand sie den Wunsch Tuccas, die beiden zu begrüßen, daher sträubte sie sich nicht, wenngleich sie hätte sagen können, es habe sich soeben eine ungeheuer große Menschentraube um Epicharis und Aristides gebildet, bei der ein Durchkommen völlig unmöglich war, wenn man nicht gerade eine Armee von Sklaven dabei hatte, die den Weg frei räumten.
    Stattdessen erhob sie sich jedoch, wartete artig, bis ihr Vetter samt Sklave ihr folgten und schlug zielstrebig, wenn auch langsam, den Weg zu ihren Verwandten ein. Unsicher, ob sie nun zuerst die Braut begrüßen, oder zuerst ihren Vetter vorstellen sollte, riet ihr die in Gedanken geworfene Münze zu Ersterem und so fand sich Epicharis recht schnell in einer kurzen Umarmung wieder, bei welcher Antonia natürlich darauf bedacht war, das Kunstwerk, welches ihre Cousine derzeit darstellte, nicht zu beschädigen.
    „Epicharis, du strahlst mit der Sonne um die Wette. Eine schönere Braut hat es wohl nie gegeben.“
    Hätte sie bei jedem anderen hier gelogen, musste sie wohl eingestehen, dass sie es im Fall der Claudia tatsächlich ernst meinte. Ihre Cousine wirkte überglücklich. Sich ihres Vetters gewahr werdend, ließ Antonia wieder ab von der Braut und wandte sich mit einem Lächeln an die Runde.
    „Aber verzeiht, wenn ich vorstellen darf, dies ist mein Vetter, Claudius Tucca.“
    Ihr Blick richtete sich auf Tucca, wenngleich er dies wohl lediglich daran bemerken würde, dass Antonias Stimme ihn nun direkt ‚beschallte’.
    „Zu deiner linken ist der Bräutigam, Flavius Aristides. Daneben Epicharis-“, von der die Claudia ausging, dass er sie bereits kannte, „-und zu deiner rechten Flavia Celerina.“

  • Kurz nach meiner Cousine erhob ich mich und nach einem Schnipsen fand ich auch Tuktuks Schulter unter meiner Hand. Er folgte ihr und ich folgte ihm, bis wir bei dem zukünftigen Ehepaar standen. Tuktuk nahm meine Hand von seiner Schulter und stellte sich irgendwo hinter mich, vermutlich in Flüsterreichweite, falls ich ihn brauchen sollte. Netterweise erwähnte Antonia bei der Vorstellung auch wo wer stand, so dass ich nicht planlos in die Gegend begrüßen musste.


    Ich beschloss mit Epicharis zu beginnen, denn obwohl ich sie seit Jahren nicht mehr getroffen hatte, war sie immerhin diejenige, mit der ich verwandt war. Wie bei einem Großteil meiner Verwandtschaft beschränkte sich unser Kontakt auf irgendwelche Familienfeiern, zu denen ich mich selten aufgemacht hatte. Epicharis hatte ich deswegen als junges Mädchen im Kopf, mit dem ich kaum je viele Worte gewechselt hatte. In der Villa hier in Rom war ich ihr bisher nicht begegnet - wieder ein Hinweis darauf, dass diese Villa ihre Bewohner verschluckte.


    "Meine Glückwünsche zu deiner Vermählung, Epicharis. Ich wünsche dir alles Gute, Geduld und viel Glück für deine Zukunft. Denke immer daran, eine Ehe bietet unendlich viele Überraschungen, doch egal welcher Art sie sind, am Ende kommt es nur darauf an, was man selbst daraus macht."


    So eine Lebensweisheit machte sich immer gut. Immerhin kannte ich mich aus mit Ehen, da ich schon zwei hinter mich gebracht hatte. Zugegeben, nicht wirklich erfolgreich, aber hinter mich. Ich wandte meine Nase ein klein wenig nach Links, um auch äußerlich anzudeuten, dass meine Aufmerksamkeit nun auf dem baldigen Ehemann lag.


    "Auch dir wünsche ich alles Gute für die Ehe, Flavius. Obwohl du mit Epicharis natürlich schon das Beste an deiner Seite hast."


    Wir Claudier waren nicht nur von uns selbst überzeugt, sondern auch immer von unserer Verwandtschaft. Sogar dann, wenn wir sie nicht wirklich kannten. Flavia Celerina kannte ich dagegen tatsächlich nicht, was sich natürlich in diesen Augenblicken ändern sollte. Von Links glitt meine Nase also nach rechts, vermutlich zu wenig oder zu weit, denn ohne dass die Flavia einen Ton gesagt hatte, konnte ich auch nicht genau bestimmen, wo genau sie zu meiner rechten stand. Allerdings machte ich mir selbst darüber wenig Gedanken.


    "Und zu guter letzt ist es mir eine Freude, dich kennen zu lernen, Flavia Celerina." Ich glaubte einen Hauch von Rose an ihr zu riechen, allerdings konnte dieser Duft auch von irgendwelchen Sträuchern hinter ihr stammen.

  • Selbst der seidige Schleier konnte nicht verbergen, wie verblüfft die Claudia plötzlich dreinsah. „Du...ihr habt einen Sohn? Ich meine, Antonia hat...sie ist...ist er hier?“ stammelte sie fassungslos, doch das Glitzern, welches zunächst nur in ihre Augen getreten war, breitete sich nun schnurstracks auf ihrem ganzen Gesicht aus. Ohne dass sie es vermeiden konnte, jauchzte sie himmelhoch und drückte Gracchus – vor der gesamten versammelten Hochzeitsgesellschaft. Sie dachte gar nicht nach. „Oh wie wundervoll! Wie schön! Ach nein, und ich habe gar nichts gewusst davon... Oh Gracchus, meinen aller-, allerherzlichsten Glückwunsch!“ zirpte sie in sein Ohr, ehe sie ihn wieder losließ, um ihn nun weiter anzustrahlen. Man hätte fast meinen können, er sei der Bräutigam an diesem Tage. Und Antonia! Von weitem wirkte sie wie eh und je... Und Epicharis hatte gar nichts gewusst! Ein wenig enttäuscht war sie dann schon, dass Gracchus sie auf den nächsten Morgen vertröstete. „Ich kann es kaum erwarten!“ versicherte sie ihm. Fieberhaft überlegte sie, wie sie so schnell an ein kleines Geschenkchen herankommen könnte. Ach, das war aber auch ärgerlich, dass kein Bote geschickt worden war, oder war gar einer geschickt worden und sie hatte lediglich es nicht mitbekommen? Nicht auszudenken!


    Gracchus geleitete sie schließlich auf ihren Zukünftigen zu, bei seinem kleinen Sprachmalheur zogen sich kurz ihre Augenbrauen in mitfühlender Manier zusammen. Der Ärmste. Wenn sie erst einmal in der Villa Flavia wohnte, nahm sie sich vor, dann würde sie so oft mit Gracchus sprechen, wie es ging, damit ihm irgendwann die Bewegungen seiner Zunge und der Lippen wieder flüssiger möglich waren. Natürlich hatten Aristides und sie Gracchus für den Opferritus haben wollen. Epicharis hätte auch darauf bestanden, dass er eine Rolle erhielt, wenn er nur einfacher Priester gewesen wäre. Sie merkte, wie bei der Erwähnung des Haruspex ihr Herz wieder schneller zu klopfen begann und die Aufregung zunahm. Sie war daher froh darüber, dass Fiona ihr etwas zu trinken brachte, und bedankte sich mit einem lieben Nicken in ihre Richtung. Kurz darauf drehten sie und Minna auch schon ab und mischten sich unter die Gäste oder eher die Sklavenschaft. Ein wenig weiter rechts entdeckte Epicharis auch Siv, wie sie bei ihrem Herrn stand, gerade aber wo anders hinsah. Epicharis trank etwas und drückte den Becher dann einem vorübergehenden Sklaven in die Hand.


    Sie und der derzeitige Brautführer hatten gute zwei Drittel des kurzen Weges zurückgelegt, als Aristides sich von seinen Kameraden löste und ihr entgegen schritt. Er wirkte glücklich, was sicherlich zu einem nicht geringen Teil am Wiedersehen mit seinen Soldatenfreunden lag, von denen Epicharis bisher nicht einen näher kannte, einige wohl aber vom Sehen, denn damals auf Medeias Hochzeit war auch Epicharis nach Mantua eingeladen worden. Plötzlich blieb Aristides stehen, sah kurz aus, als ob er etwas sagen wollte, doch schloss er den Mund sogleich wieder. Auch Gracchus und sie hatten innegehalten. Als Aristides die Hand seiner Braut ergriff, hatte sie Gracchus kurzzeitig vergessen. Ihr Blick ruhte nun ganz auf dem stattlichen Bräutigam in der Toga, die ihm so gut stand. Seine Worte klangen ergriffen, ganz sicher, und was er sagte, ließ Epicharis’ Herz einfach höher schlagen. Sie musste sich zusammennehmen, um nicht tief zu seufzen – aber am Abend, ganz gewiss, da würde sie ihm sagen, was er ihr bedeutete und wie diese Worte nun auf sie gewirkt hatten. Für den Moment aber riss sie sich ganz strikt zusammen, drängte das verräterische Glitzern in ihren Augen noch einmal zurück und schöpfte nur zitternd Atem. Ihre andere Hand löste sie von Gracchus und legte sie auf die von Aristides. „Keinen anderen Ort wird es jemals geben, an dem ich lieber sein werde als bei dir“, hauchte sie in Ermangelung anderer Worte und lächelte ihn an.


    Als sei diese erste Begegnung von Bräutigam und Braut nun ein Startzeichen für die Gäste gewesen, fanden sich Epicharis und Aristides nun plötzlich zwischen ihren Familien, Freunden und Bekannten wieder. Die erste, die gratulierte, war Epicharis zugleich auch unbekannt. Flavia Celerina hieß sie wohl. Das bedeutete, dass Epicharis zukünftig mehr mit ihr zu tun haben würde, wenn sie denn erst umgezogen war. „Salve, schön dich kennenzulernen“, erwiderte sie freundlich und sah bereits Antonia nahen, ihre Pronuba. Schnell wandte sie sich noch einmal an Celerina. „Wir müssen uns unbedingt unterhalten, später“, versicherte sie der baldigen angeheirateten Verwandten. Dann waren Antonia und ihr Begleiter auch schon heran, Claudia und Claudia umarmten sich kurz, aber herzlich, und Epicharis strahlte erneut. „Liebe Antonia…danke, vielen Dank“, brachte sie nur zustande, dafür aber von Herzen. Nicht schlecht staunte sie dann, als Antonia Tucca vorstellte. Es war Ewigkeiten her, dass sie ihn zuletzt gesehen hatte. Und nun war er in Rom, lebte womöglich sogar in der Villa Claudia, und sie war ihm nicht begegnet – was allerdings auch kein Wunder war, verbrachte sie doch so viel Zeit wie nur irgend möglich außerhalb dieses Hauses, das für sie nicht mehr das Heim war, das es einmal gewesen war. Sie erinnerte sich daran, dass der arme Tucca nicht sehen konnte. Wie lange war es her, ihr letztes Treffen? Jahre mussten vergangen sein! Und damals, beim Auslaufen der Kriegsschiffe aus dem Hafen von Ravenna, hatte sie nicht daran gedacht, ihn zu besuchen. Das schlechte Gewissen regte sich etwas in ihr. „Tucca, das ist aber schön, dass du hier bist!“ Ob er eigens wegen der Hochzeit angereist war? Dann hatte er mehr Schneid als die restliche claudische Meschpoke. „Vielen Dank. Aber noch ist es ja nicht soweit, eigentlich“, fuhr sie dann fort und sah zu Aristides hin, in dessen Hand sie die ihre nach Antonias Umarmung erneut gelegt hatte. „Marcus, Tucca ist ein Großcousin meines Vaters, sozusagen“, erklärte sie ihm, damit er den mit Sicherheit für ihn fremden Besucher etwas besser einordnen konnte. Die Verwandtschaftsverhältnisse in großen Familien waren bisweilen etwas kompliziert, aber Aristides hätte wohl auch ohne die Erklärung der sehr entfernten Beziehung zu Tucca einzig an Epicharis’ förmlichen Verhalten erraten, dass seine Braut und er sich nicht sehr nahestanden. Die Claudia, die nun bald eine Flavia sein würde, bekam nun allmählich kalte Hände. Sie sah sich nach Gracchus um, musterte dann Arisitdes’ Profil. Ganz gewiss würde es nun bald losgehen. Der Gedanke daran ließ sie sich nur noch aufgeregter fühlen.

  • Tacitus war schlicht und einfach überrumpelt. Gerade eben noch war er von der gesammten Fassade eher eingeschüchtert gewesen, und sich ohnehin nicht unterhalten, und plötzlich brach ein ganzer Schwall aus Fragen über ihn herein. Diese junge Frau trat mit einem solch selbstverständlichen Selbstvertrauen auf, das es vermutlich soger Jupiter aus den Sandalen gehauen hätte. Aber genau das war es auch das den gesammten Bann brach. Vielleicht wird die ganze Sache doch nicht so erdrückend, wie ich mir es vorgestellt habe..


    Seine Gedanken noch ordnend, nahm er die ihm angebotene Hand mit einem festen Soldatendruck entgegen.Dido also? Es ist auch mir eine Freude dich kennen zu lernen! Er wusste immer noch nicht ganz wie er sich verhalten sollte, war er doch gerade noch halb in der Formalität dieses Festes gefangen, und hatte ohne jedweden Tatendrang vor sich hin'gedacht'. Trozdem breitete sich ein Lächeln auf seinen Gesicht aus, zumindest hatte er eine interessante Gesprächspartnerin gefunden.


    Und gleich folgten auch mit einem hinreißenden Lächeln die nächsten Fragen.
    Nun ja, ich denke, passabel kämpfen kann ich schon. Tacitus war ein wenig verlegen über diese Frage, da er selber erst vor kurzem noch ein Probati gewesen war, ganz geschweige davon, jemals einen richtigen Kampf miterlebt zu haben.
    Tacitus lächelte etwas unbeholfen. Zumindest kann ich das, was man uns im Training beigebracht hat, und noch den einen oder anderen Trick.
    Das waren dann doch eher Dinge, die er mit seinen Freunden auf den Straßen von Ostia gelernt hatte, und nicht in der Prima.


    Wie bist du eigentlich zu den Namen Dido gekommen, wenn ich fragen darf?

    Nur die Römische Republik gab uns Schutz
    Heil der Republik!

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Sparsus


    Sparsus und ich waren natürlich nicht die einzigen mit der Absicht zu gratulieren. Langsam steuerte ich auf die beiden Glücklichen zu, die soeben noch mit zwei Damen und einem Herren im Gespräch waren - zwei Damen, die in ganz atemberaubenden Kreationen gehüllt waren, wohlgemerkt. Wobei die Tunika der einen Frau, der mit den braunen Haaren, irgendwie parthisch wirkte, jedenfalls parthische Elemente an sich hatte - todschick, wirklich. Neben einem üppig duftenden Jasminstrauch blieb ich stehen um einen Moment abzuwarten, ein Sklave in Rotgold reichte uns gleich aufmerksam Getränke. Ich nahm den Becher und betrachtete mir - verstohlen - den dritten Gratulanten, denn ich fand, dass er durch seinen ruhigen, so ganz nach innen gekehrten Blick, eine interessante Ausstrahlung hatte.


    "Das hier ist echt eine andere Welt", meinte ich dann zu Sparsus, und machte eine Geste die das Fest umschloss, und die grandiose Aussicht auf die Stadt, den gegenüberliegenden Palatin, das in der Sonne glänzende Band des Tibers. "Rom liegt einem zu Füssen, sozusagen."
    Und etwas leiser: "Hm, ich finde der Centurio und seine Braut sehen ziemlich sü... äh, einträchtig aus, findest du nicht? Dabei heisst es doch immer Patrizier würden nur aus Berechnung heiraten. - Ach, ich fände es soo schade wenn er den Dienst quittiert, aber die Hochzeit ist ja wohl ein Zeichen dass er es wirklich tun wird. Wenigstens habe ich den Scheisskerl mit der Mi... Stangenwaffe damals noch erledigt... zu spät halt. Ich hab von anfang an nur unter Flavius gedient, ich kann mir irgendwie gar keinen anderen Centurio vorstellen."

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Minna war mehr als froh, als Epicharis ihnen gewährte, sich ein wenig umzusehen. Auch wenn sich - abgesehen von den Sklaven natürlich - überwiegend nur Römer unter den Anwesenden befanden, war ihr das immer noch lieber anstatt neben ihrer Herrin zu stehen und sich irgendwelche langweiligen römischen Konversationen anhören zu müssen. Auch Fiona hatte sich das nicht zweimal sagen lassen und so huschten beide schnell davon. Ein erfrischendes Getränk für die Braut war rasch besorgt und Minna hoffte, dass diese mit dem süßlichen Wasser-Fruchtsaft-Mix zufrieden war.


    Anscheinend war sie das, also mischten sie sich anschließend unter die Gäste und blickten suchend umher, in der Hoffnung jemand bekanntes unter den feinen Herrschaften auszumachen. Doch nur eitle Römer oder ihnen unbekannte Sklaven waren zu sehen. Nach einiger Zeit, Minna hatte eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet jemanden zu treffen, machte Fiona sie auf eine Person aufmerksam. Als die Germanin in die Richtung blickte, in der ihre Freundin wies, erkannte sie gleich den leuchtenden Blondschopf, der so gar nicht zum restlichen vorwiegend dunkelhaarigen Umfeld passte. Es war tatsächlich Siv. "Du hast recht, das ist sie. Komm, lass uns sie begrüßen." Wie lange hatte Minna sie schon nicht mehr gesehen. Am liebsten wäre die Germanin gleich auf sie zugelaufen und hätte sie herzlichst begrüßt. Doch sie riss sich zusammen, denn das konnte sie sich in diesem Moment selbstverständlich nicht erlauben. Schließlich war sie zwischen all den Römern nur eine kleine Sklavin und das wurde zu ihrem Bedauern wieder einmal mehr bewusst. Wie sich Siv wohl inmitten in dieser römischen Hochzeitsgesellschaft fühlte? Vermutlich war ihr genauso mulmig zumute wie den beiden claudischen Sklavinnen. Wie dem auch sei, erfreut darüber ein bekanntes Gesicht erblickt zu haben, gingen sie auf die blonde Germanin zu. Denn gegen ein kleines Gespräch unter Sklaven war ja schließlich nichts einzuwenden. Diese hatte Fiona und Minna bereits entdeckt und begrüßte sie auch sogleich. "Heilsa Siv. Wie schön dich wiederzusehen." grüßte sie ihre Landsfrau auf chattisch, wechselte anschließend ebenfalls ins Lateinische damit Fiona alles verstehen konnte. "Ja, lange haben wir uns nicht gesehen. Sag, wie geht es dir?"

  • Ein wenig unwirklich, ein wenig in die Ferne gerückt, so kam ihm jener Tag vor, an dem er ein zweites Mal in seinem Leben heiraten sollte, die Sonne blinzelte fröhlich, die Gäste schienen genau dasselbe Gemüt heute zu besitzen, die Nervosität wuchs in Marcus und bestrich seinen Nacken immer mal wieder mit einer heißkalten Welle. Und doch war er in dem Augenblick einfach froh, heilfroh, daß Epicharis ihm sein stümperhaftes und nicht wirklich poetisches Gestammel nicht übel nahm. Im Gegenteil, die Worte, die sie ihm erwiderte, ließen ihn etwas verblüfft blinzeln, einen Herzschlag lang, bis ihm wieder in den Sinn kam, daß sie ihn einfach noch nicht gut genug kannte und wahrscheinlich sich jemand ganz anderen hinter ihm vorstellte, er lächelte einen weiteren Herzschlag lang betreten und etwas verlegen – einem Parther sich zu stellen war doch deutlich einfacher als dieser Hochzeitstag! - und wollte schon etwas erwidern, kam jedoch nicht mehr dazu, denn schon strömten Tropfen für Tropfen die Gäste heran, angefangen mit Celerina. Marcus wandte sich der jungen Flavierin zu und lächelte freundlich, ja, auch sie hatte eindeutig das flavische Selbstbewußtsein der Frauen geerbt, mit der sie Epicharis ansprach. Marcus lächelte einen Moment noch etwas breiter und obließ es den beiden Frauen, sich miteinander zu unterhalten. Er derweil paßte einen Sklaven ab und ließ sich einen Weinbecher reichen, um selber noch einen Schluck zu nehmen – im letzten Moment noch daran denkend, keinen Tropfen auf die weiße toga zu verschütten, auf das schrecklich unpraktische Kleidungsstück, was zudem noch sehr unbequem war.


    Gerade als er sich wieder zu Epicharis und Celerina umdrehte, sah er schon die schöne Ehefrau von seinem Vetter auf sie zutreten, mitsamt eines ihm unbekannten Mannes....obwohl, nein, ganz so unbekannt kam er ihm nicht vor. Irgendwo hatte er das Gesicht schon einmal gesehen. Nur wo? Wann? Und zu welcher Gelegenheit? Marcus war ratlos, sah jedoch den Beidem mit einem freundlich-gutmütigem Gesichtsausdruck entgegen. Dankbar war Marcus dann seiner Schwägerin, die ihm den Mann vorstellte. Aha, ein Verwandter also von den beiden Claudiae, was ja nicht verwundern sollte an diesem Tag. Marcus sah von Antonia zu Tucca, dann zu Epicharis, die die verwandtschaftlichen Beziehungen noch weiter erläutern konnte. Großcousin von ihrem Vater? So alt sah der aber nicht aus, aber das schien wieder so eine typisch verworrene, claudische Verwandtschaftsbeziehung zu sein. „Salve, Claudius, es freut mich, Dich kennen zu lernen.“ Irgendetwas an Tucca irritierte Marcus doch. Warum sah er nicht direkt ihm in die Augen? Oder ins Gesicht? Es war als ob er an ihm vorbei sah und unbestimmt einen Strauch hinter ihm musterte. Marcus unterdrückte dem Impuls, selber über seine Schulter zu schauen. „Und ich danke Dir für Deine Wünsche, aber ich bin ja jetzt schon von den Göttern gesegnet mit so einer wunderschönen Ehefrau, somit...“ Jetzt! Es fiel Marcus siedenheiß wieder ein, im Theater, an den Spielen von seinem Vetter Gracchus, da war er doch diesem Blinden begegnet – sagen wir bessern, aneinander geraten! Marcus unterbrach sich mitten im Satz und vergaß auch vollends, was er hatte sagen wollen. Herrje! Damals war er also mit einem Verwandten von Epicharis in den Streit geraten, was für ein Pech auch...zudem war Marcus immer noch ein wenig verlegen wegen damals. Man sah ihm auch sofort sein schuldbewußtes Gesicht an, zudem nahm seine Haut einen etwas röteren Ton der Verlegenheit an. Seine Augen suchten derweil nach einem Fluchtpunkt oder nach Hilfe in dieser Situation, wieder fixierte er Tucca...Moment! Der war doch blind! Vielleicht würde er ihn gar nicht wieder erkennen, Marcus schickte schnell ein Stoßgebet zu den Göttern, daß dem so war.

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