Cursus Continuus - De imperatore Tiberio


  • Vorankündigung


    In Kürze wird an der Schola Atheniensis in Rom folgender Cursus Continuus stattfinden:


    DE IMPERATORE TIBERIO


    Um für Ämter höher als Quaestor (insbesondere VT/Aedil) kandidieren zu können, muss man einen höheren Kurs - zum Beispiel diesen - an der Schola Atheniensis bestanden haben.


    Der Kurs findet in Rom statt. Die Anreise ist erforderlich! Damit alle Interessenten Gelegenheit haben, ihre Reise nach Rom zu planen, erfolgt diese Vorankündigung. Die Anmeldefrist wird in Kürze bekannt gegeben.


    VORAUSSETZUNGEN:
    CRV und einbezahlte Studiengebühren


  • Um für Ämter höher als das des Quaestors (insbesondere VT/Aedil) kandidieren zu können, muss man einen höheren Kurs - zum Beispiel diesen - an der Schola Atheniensis bestanden haben.




    AN DER


    SCHOLA ATHENIENSIS IN ROM


    FINDET FOLGENDER KURS STATT:


    DE IMPERATORE TIBERIO



    ABGEHALTEN VON
    TITUS AURELIUS URSUS



    BEGINN DES KURSES:


    ANTE DIEM XII KAL NOV DCCCLVIII A.U.C. (21.10.2008/105 n.Chr.)



    VORAUSSETZUNGEN:
    CRV und einmalig einbezahlte Studiengebühren in Höhe von 500 Sesterzen



    INHALT:
    Der Kurs handelt vom Leben des Kaisers Tiberius


    Eine Anmeldung zum Kurs hat vor Ort in Rom zu erfolgen!


    Sim-Off:

    Anreise nach Rom ist erforderlich!


  • Da Modestus im Moment keiner Arbeit nachging, bis der Kaiser oder der Senat über seine Aufnahme in des Kollegium der Quindecemviri entschieden hatten, kam er selbst mit einem Sklaven zur Schola. Während er sich auf der Anmeldeliste eintrug, brachte sein Sklave die 500 Sesterzen zu dem zuständigen Mitarbeiter der Schola.

  • Gerade noch rechtzeitig kam Elena vorbei, um Decima Seiana ebenfalls für den Kurs anzumelden.

  • Es würde mir wirklich nicht schaden, mal wieder etwas geistige Anregung zu haben. Kurzentschlossen schrieb ich meinen Namen auch noch auf die Liste, zu all diesen illustren Persönlichkeiten dazu, dann ging ich schnell das Geld holen und bezahlte meine Studiengebühren.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Nun war es also soweit. Ursus trat vor seine Zuhörerschaft und atmete erst einmal tief durch. Er kannte das schon, wenn er sich die Zeit dafür nahm, kurz durchzuatmen, dann wurde er auch schlagartig ruhiger. Er wartete einen Moment, bis Ruhe herrschte, dann ergriff er das Wort.


    "Willkommen zum Cursus Continuus DE IMPERATORE TIBERIO. Mein Name ist Titus Aurelius Ursus und dies ist zugegebenermaßen mein erster Kursus. Ich bitte dementsprechend um ein wenig Nachsicht und um Hinweise und Fragen, sollte ich zuviel Wissen voraussetzen oder mich mißverständlich ausdrücken." Er lächelte in die Runde und hoffte auf den guten Willen der Teilnehmer.


    Er räusperte sich und fuhr dann fort: "Wie der Titel schon verrät, wird es um das Leben des Imperators Tiberius gehen. Ich werde in zwei Vorlesungen einen Überblick über das Leben des Imperators geben. Anschließend wird dann die Prüfung stattfinden. Nicht alle Fragen werdet ihr aus meinen Vorlesungen heraus beantworten können, einige Aspekte aus dem Leben des Tiberius werden in den Vorträgen sogar mit Absicht nur gestreift. Doch glaube ich nicht, daß ihr mit den Fragen große Schwierigkeiten haben werdet. - Bestehen noch irgendwelche Fragen zum Ablauf?"

  • Modestus und sein Sklave Chion saßen im Vorlesungssaal und hörten aufmerksam zu. Zum einen meinte Modestus, dass etwas Bildung Chion nicht schaden konnte, zum anderen wollte Modestus selbst nicht mitschreiben. Da er keine Fragen zum Ablauf hatte schwieg Modestus erstmal und sah sich kurz um.

  • Warum war er eigentlich hier? Das war eine Frage, die sich Marcus just stellte, als er – den dunkel braunen Gehstock in der rechten Hand – gerade den Saal betrat. Ganz genau wußte er es nicht einzuordnen, nur, daß er wohl mußte, er war schließlich angemeldet worden. Etwas unwohl fühlte er sich in der zivilen Kleidung, die er sich angezogen hatte und in die er sich wohl langsam, aber sicher doch eingewöhnen mußte. Wenn der Kurs nicht ein Thema behandeln würde, wo sich Marcus nicht schon der Militärakademie wegen eingeleßen hatte, hätte er wohl blau gemacht und den Kurs wieder sausen laßen, denn er ahnte, daß am Ende so ein Test kam und davor hatte er jetzt schon Bammel. Hoffentlich konnte er irgendwo abschreiben. Marcus sah sich um und erkannte Annaeus Modestus, ah, immerhin ein kluger Mann, der wußte die Antworten bestimmt. Marcus ging auf ihn zu, hinkend, und nahm nach einem Nicken und einem freundlichen: Salve, Annaeus!“ neben diesem Platz. Puh, gerade noch rechtzeitig gekommen, Marcus haßte es, wenn er zu spät kam – was vor seiner Militärzeit oft paßiert war – und die Leute ihn mit pikiert-indignierten Blick anstarrten. Marcus blinzelte verblüfft als er den Aurelier vernahm. Ach, das klang gleich schon viel sympathischer, wenn der Mann schon im Vorfeld sich nicht als überheblich oder allwissend gab. Marcus lächelte gutmütig und nickte marginal, nein, er würde dem Mann bestimmt keinen Strick daraus drehen, daß das sein erster Kurs war. Marcus lehnte sich zurück, so daß der Stuhl knarrte, und harrte der Dinge, die kommen mochten.

  • Sim-Off:

    Jahresangaben sind auf Chr. bezogen, da ich es nicht für sinnvoll erachte, dies umzurechnen. Sim-On bitte ich darum davon auszugehen, daß die römische Zeitrechnung genommen wurde.


    Fragen schien es soweit keine zu geben, also begann Ursus nach kurzer Zeit des Abwartens mit seinem Vortrag:


    "Herkunft und Kindheit


    Der uns als Tiberius Iulius Caesar Augustus bekannte Kaiser wurde am 16. November des Jahres 42 v. Chr. als Tiberius Claudius Nero geboren. Seine Eltern waren Tiberius Claudius Nero und Livia Drusilla. Infolge der politischen Wirren floh die Familie im Jahr 41 v. Chr. nach Sizilien und Griechenland. Im Frühjahr 39 v. Chr. kehrte Tiberius nach Rom zurück und seine Mutter heiratete Octavian, den späteren Kaiser Augustus, wodurch Tiberius der Stiefsohn des Augustus wurde.


    Im zarten Alter von neun Jahren, also im Jahr 33 v. Chr., trat Tiberius zum ersten mal in der Öffentlichkeit auf, indem er die Leichenrede für seinen leiblichen Vater hielt. Zu dieser Zeit wurde er dann auch mit der damals erst eineinhalbjährigen Tochter des Agrippa, Vipsania Agrippina, verlobt. Im Alter von dreizehn Jahren, am 13. – 15. August 29 v. Chr. nahm Tiberius am Triumphzug Octavians teil. Er erhielt eine hervorragende Bildung und legte schließlich am 24.April 27 v. Chr. die Männertoga an.



    Karriere


    Die Karriere des Tiberius begann sehr früh. Bereits ab dem Jahr 26 v. Chr. nahm er als tribunus militum im Cantabrer-Feldzug des Augustus teil. Nur drei Jahre später wurde er schon als Quästor eingesetzt und war für die Getreideversorgung zuständig. Auch juristisch war Tiberius schon sehr früh tätig. So ist bekannt, dass Fannius Caepio im Jahr 22 v. Chr. auf seine Anklage hin zum Tode verurteilt wurde. Außenpolitisch trat er im Jahre 20 v. Chr. in Erscheinung, als er von Augustus damit beauftragt wurde, in Armenien Tigranes als König einzusetzen. Es gelang Tiberius sogar, die im Jahr 53 v. Chr. von Marcus Licinius Crassus in der Schlacht bei Carrhae verlorenen Feldzeichen zurückzuerlangen und nach Rom zurückzubringen. Im Jahr 19 wurde er dafür mit den ornamenta praetoria ausgezeichnet. Im Jahr 16 v. Chr. bekleidete Tiberius die Praetur. Allerdings betraute ihn Augustus mit der Verwaltung von Gallia Comata. Schon im nächsten Jahr erhielt Tiberius das Kommando im Kriegszug gegen die Germanen in den raetischen Alpen und besiegte die Vindeliker und die Raeter.


    Drusus, der Sohn des Tiberius, wurde im Jahr 14 v. Chr. geboren. Doch schon im Jahr 12, nach Agrippas Tod, wurde Tiberius von Augustus gezwungen, sich von seiner Frau Vipsania scheiden zu lassen und sich mit Iulia, der Tochter des Augustus, die zuvor mit Agrippa verheiratet gewesen war, zu verloben. Die Heirat der beiden fand im Jahr 11 v. Chr. statt. Die Ehe verlief allerdings nicht glücklich, ein gemeinsamer Sohn starb schon im frühesten Kindesalter und Tiberius überwarf sich bald mit ihr, ohne sich je wieder mit ihr zu versöhnen.


    Im Jahr 13 v. Chr. war Tiberius Consul, gemeinesam mit Publius Quinctilius Varus. Schon im nächsten Jahr fand sich Tiberius abermals als Feldherr wieder und schlug die aufständischen Pannonier nieder. Im Jahr 11 v. Chr. zog er dann gegen die Dalmater. Die Donaugrenze war somit gesichert. Tiberius erhielt für diese Feldzüge die Triumphalornamente. Schon im Jahr 10/9 v. Chr. folgte ein erneuter Feldzug gegen die Pannonier und die Daker, wofür er den Imperatorentitel erhielt. Im gleichen Jahr noch starb der jüngere Bruder des Tiberius, Nero Claudius Drusus, zu dem er an das Sterbebett in Germanien eilte. Tiberius brachte den Leichnam seines Bruders nach Rom und hielt die erste Leichenrede, offenbar noch vor Augustus.


    Nach dem Tod des Bruders übernahm Tiberius den Oberbefehl über die Rheinarmee und unterwarf im Jahr 8 v. Chr. die Germanen zwischen Rhein und Elbe. Er sorgte für die Umsiedlung von etwa 40.000 Sugambrern und Sueben an den Rhein. Auch im Jahr 7 v. Chr. war Tiberius in Germanien tätig. Im Jahr 6 v. Chr. erhielt er für fünf Jahre die tribunicia potestas. Doch schon im gleichen Jahr sah er sich gezwungen, sich nach Rhodos zurückzuziehen.


    Erst im Jahr 2 n. Chr. gestattete Augustus seine Rückkehr nach Rom, jedoch mit der Einschränkung, dass er nur als Privatmann zurückkehren dürfe. Durch den Tod der eigentlichen Thronerben Gaius und Lucius war Augustus gezwungen, Tiberius zu adoptieren. Er tat dies zeitgleich mit der Adoption des Agrippa Postumus, der ebenso wie Gaius und Lucius ein Sohn des Agrippa und der Iulia war. Tiberius adoptierte er mit der Maßgabe, dass dieser Germanicus, den Sohn des verstorbenen Drusus, an Sohnes statt annahm, obwohl Tiberius selbst einen Sohn hatte.


    Tiberius erhielt nun die tribunicia potestas für zehn Jahre. Er unterwarf in Germanien die Cannanefaten, die Attuarier und die Bructerer und drang bis zur Weser vor. Er besiegte im Jahr 5 n. Chr. die Langobarden an der Elbe, wo er mit der römischen Flotte zusammentraf. Im Jahr 6 rückte Tiberius vom Süden her gegen Marbod in Böhmen vor, während C. Sentius Sturniunus von Norden her vordrang. Doch ein Aufstand brach in Pannonien und Dalmatien aus, wodurch die Anwesenheit von Tiberius dort nötig wurde. Er schloß Frieden mit Marbod, brachte unter großen Anstrengungen eine gewaltige Armee von 15 Legionen auf. Diese Armee rang in aufreibenden Kleinkriegen im Jahr 8 zunächst die Pannonier und im Jahr 9 die Dalmater nieder.


    Im Jahr 10, nach der ungeheuren Niederlage des Varus, übernahm Tiberius das Kommando am Rhein. Im Jahr 11 überschritt er gemeinsam mit Germanicus den Rhein, doch es kam zu keinen größeren Gefechten mit den Germanen. Erst im Jahr 12 kam es wieder zu größeren Kämpfen. Im Oktober 12 feierte Tiberius seinen pannonischen Triumph. Im Jahr 13 erhielt Tiberius abermals die tribunicia potestas und das imperium proconsulare maius. Noch im Mai 14 führte Tiberius gemeinsam mit Augustus den Census durch. Er reiste nach Illyricum ab, doch zwang der unmittelbar darauf folgende Tod des Augustus ihn zur Rückkehr."


    Ursus nahm einen Schluck Wasser aus einem Becher, den er vor Beginn bereitgestellt hatte. Sein Mund war von dem vielen Reden staubtrocken. "Das wäre der erste Teil des Vortrages und für heute würde ich hier Schluß machen, sofern nicht noch Verständnisfragen bestehen."

  • Auch ich hatte mich zu dem Cursus eingefunden und diesmal rechtzeitig. Ich betrat den Raum und konnte schon ein paar bekannte Gesichter ausmachen. Auf der linken Seite des Raumes konnte ich Modestus ausmachen, der Chion, seinen Sklaven mitgebracht hatte. Ich schmunzelte aufgrund der Tatsache, das Modestus seinen Sklaven mitgebracht hatte und ärgerte mich nun innerlich, das ich Habia zuhause gelassen hatte. Es war schon einige Zeit her, das ich für längere zeit ruhig halten musste und alles mitschrieb, was diktiert wurde. Ich bahnte mir den Weg durch die Reihen und nahm eine Bank hinter Modestus Platz. "Salve Modestus...." Meinte ich und klopfte ihm von hinten auf die Schulter. Den Herren, der neben Modestus Platz genommen hatte, kannte ich noch nicht, doch ich dachte mir, das sich dafür sicher noch Gelegenheit bieten würde.
    Ich blickte nun, als ich mich richtig an meinem Platz sortiert hatte nach vorn, zu demjenigen, dem es in der nächsten Zeit galt, meine Aufmerksamkeit zu widmen.
    Als dieser sich vorstellte, zwinkerte ich ihm unauffällig zu und lächelte. Das Ursus einmal in der Schola arbeiten würde, hätte selbst ich nicht gedacht. Ich ließ also den Vortrag erst einmal auf mich wirken.

  • Mit gezücktem Stylus sass ich neben meiner Schwester, und versuchte mich auf den Vortrag zu konzentrieren. Es war echt interessant! Aber trotzdem schweiften meine Gedanken ab, zu früher, als Seiana und ich ganz ähnlich vor unserem alten, gestrengen Hauslehrer gehockt hatten. Ich wandte den Kopf und grinste meiner Schwester zu. Den Dozenten hier sollten wir wohl besser nicht mit Papyrus-Kügelchen bewerfen. Als ich meine Aufmerksamkeit dann erneut dem Vortrag widmete, war Tiberius schon wieder zwanzig Jahre weiter. Oh je. Ab da kritzelte ich meine Tabula eifrig mit Notizen voll.
    Schliesslich endete der Aurelier, da war ich schon ganz erschlagen, von all den Informationen und Jahreszahlen und unterworfenen Völkern. Was für ein grosser Feldherr war dieser Kaiser gewesen! Dann formte sich aber doch eine Frage, die mich wirklich interessierte, und kurzentschlossen stellte ich sie auch.
    "Ich habe eine Frage", wissbegierig blickte ich zu unserem Dozenten, "Wie hat Kaiser Tiberius das gemacht, ich meine, wie ist es ihm gelungen, die verlorenen Adler von Carrhae aus den Klauen der Parther zurückzugewinnen?"

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  • Ursus nickte zu der Frage, die eine wahrhaft gute Frage war, und setzte schon dazu an, sie zu beantworten, da hatte er eine Idee. "Nun, ich gebe die Frage zunächst an die Anwesenden weiter und gebe euch damit die Möglichkeit, sich einen Bonuspunkt zu sichern. Und weise nur darauf hin, daß Tiberius zu diesem Zeitpunkt noch nicht Kaiser war." Natürlich würde er selbst antworten, falls es niemand wußte. Doch wenn jemand sich hervortun wollte, dann wollte er dem nicht im Wege stehen. Immerhin konnte dies der Punkt sein, der das Bestehen sicherte. Oder vielleicht gar eine Auszeichnung.

  • >Tiberius marschierte, wie bereits gesagt, mit einer Armee in Armenia und hat Tigranes als neuen König eingesetzt. Die Parther sahen sich so zu Verhandlungen gezwungen, denn solch einen pro-römisch gesinnten Staat konnten sie an ihrer Grenze nicht dulden. Im Verlaufe dieser Verhandlungen wurde die Rückgabe der Adler als eine Bedienung für die Neutralität Armenias von Tiberius erreicht.<


    sagte Modestus, doch er war sich nicht ganz sicher. Jedoch sicher genug, um seine Stimme zu erheben. Er fuhr sich kurz durch die Haare und wartete auf die Erwiederung des Aureliers.

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