[Stadtwache] Der Carcer am Rand des Hafenbeckens

  • Cleonymus machte eine gönerhafte Handbewegung und nickte dem neuen Kommandanten zu, während die beiden sich auf den Weg nach unten machten ...


    "Wann du deinen Dienst verrichtest und wie lange ist mir völlig egal, alles was für mich zählt ist das Ergebnis!
    Aber lass mich noch eines sagen ... unsere "Ehrengäste" müssen unter allen Umständen hier bleiben, du bist direkt dafür verantwortlich! Niemand betritt die 3. Etage alein! Generell keine Besucher! Und das wichtigste ... niemand spricht mit den Gefangenen oder über sie! Diese beiden sind außerordentlich wichtig ... ach ja und lasst bei den beiden ab jetzt alle Mahlzeiten aus bis ich morgen wiederkomme!"


    Als Cleonymus geendet hatte befanden sie sich bereits wieder am Haupteingang und der Stratege wandte sich wieder zu seinem neuen Untergebenen um ...


    "Ich sehe eine rosige Zukunft für diejenigen die den Weg zusammengehen, doch Unheil wartet auf dem Weg der Selbstgerechten! ... Nehmt das nicht zu ernst, ich zitiere gerne solche Sprüche. Wobei ihr euch in diesem Fall allerdings wirklich sicher sein könnt, das euch eine rosige Zukunft in Alexandria blüht, sofern ihr eure Aufgabe hier gut macht!"

  • "Unter allen Umständen hier bleiben"... Hoffentlich würde er nicht bereuen, mir diesen Befehl gegeben zu haben. Für mich hieß es, dass ich für den Verbleib der Gefangenen im Gefängnis notfalls alle meine Untergebenen und auch mich selbst opfern würde. Ganz so, wie es in Ch'in schon immer üblich war.


    "Verstanden. Absolute Isolation und keine Nahrung für die Gefangenen, bis du morgen wieder da bist. Wie hoch kann ich bei Disziplinarstrafen gehen, falls jemand über die Gefangenen spricht?"


    Zu seiner Bemerkung bezüglich meiner Zukunft sagte ich nichts. Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen, alles andere war erstmal nebensächlich. Ich wusste ja noch nicht einmal, ob ich überhaupt in Zukunft in Alexandria bleiben würde.

  • Cleonymus überlegte kurz ...


    "Am besten du verordnest körperliche Ertüchtigung das wirkt am effektifsten in der Erziehung von Erwachsenen, wohingegen Schmerzen nur die Dienstfähigkeit einschränken! Lass sie in voller Montur um den Block laufen oder lass sie den Suppenkessel für die Gefangenen alein tragen statt zu zweit, diese Aufgaben rufen Frust hervor der die Bestraften von Wiederholung abhält!"

  • Auch Cleonymus nickte zufrieden, bevor er sich nocheinmal zum Gefängnis umwandte und es von oben bis unten musterte ...


    "Nun denn, Ich werde mich nun wieder den anderen Aufgaben meines Amtes widmen. Dir hingegen wünsche ich viel Spaß und Erfolg mit deiner neuen Aufgabe, ach und ich habe mir eingeprägt wie es jetzt aussieht!"


    Cleonymus deutete auf das Gefängnis hinter ihm ...


    "Also nicht kaputt machen!"


    Mit einem Grinsen im Gesicht klopfte Cleonymus Achilleos noch einmal kurz auf die Schulter, bevor er sich schließlich abwandte und in Richtung Agora davonging ...

  • "Ich werd's versuchen," erwiderte ich mit einem Schulterzucken.


    Dann ging ich in das Gebäude.


    "Nicomedes!" rief ich nach dem Offizier.


    "Jawohl, Herr Kommandant!"


    "Alle Männer, die gerade nicht auf einem wichtigen Posten eingeteilt sind, melden sich in fünf Minuten in meinem Arbeitszimmer. Ausführung!" Ohne auf eine Reaktion des Offiziers zu warten, ging ich Treppe nach oben zu meinem Arbeitszimmer.


    Der Offizier salutierte. "Zu Befehl, Herr Kommandant!"


    Mann hörte, wie er die Männer zum Antreten befahl, während ich mein Jian abgürtete und auf meinen Schreibtisch legte. Schließlich traten acht Mann und der Offizier in den Raum ein. Die Männer waren in Zweierreihe und Nicomedes stellte sich vor sie und salutierte.


    "Herr Kommandant, alle verfügbaren Wachen wie befohlen angetreten."


    Ich erwiderte den Gruß. "Steht bequem!"


    Der Offizier stellte sich neben die Männer, während ich meinen Blick über sie schweifen ließ. Sie sahen mich neugierig an und waren wohl gespannt auf das, was ich ihnen sagen würde.


    "Ich stelle mich kurz vor. Mein Name ist Marcus Achilleos, ich stamme aus Athen und bin euer neuer Kommandant. Ich bin es gewohnt, dass meine Befehle ohne zu zögern durchgeführt werden. Ich bin es außerdem gewohnt, dass mir nicht widersprochen wird. Wenn ihr meine Gewohnheiten nicht in Frage stellt, werdet ihr eine interessante Zeit haben, in der ihr viel lernen werdet. Dinge, die euch später von Nutzen sein werden. Stellt ihr aber meine Gewohnheiten in Frage, dann werdet ihr euch in den Tartaros wünschen!"


    Das schien recht gut anzukommen. Jedenfalls sahen sie mich die meisten ein wenig ängstlich an. Einer sah mich aber auch amüsiert an. Das konnte ich so nicht tolerieren.


    "Wie ist dein Name?"


    "Echion, Herr Kommandant."


    "Echion, ich möchte mal sehen, wie der Ausbildungsstand im unbewaffneten Kampf ist. Greif mich an!"


    Ich ließ meine Arme normal neben meinem Körper hängen, bereitete mich aber darauf vor, einem Angriff auszuweichen.


    "Aber..."


    "Das war ein Befehl! Greif mich an!"


    Ohne weiter zu zögern, griff er mit einem ordentlichen rechten Schwinger an, dem ich mit einem schnellen Schritt nach hinten auswich, wobei ich nun meine Hände zur Verteidung locker vor dem Oberkörper positionierte. Nun stand ich so, dass meine linke Seite etwas vor der rechten Seite positioniet war. Er griff erneut an, wieder mit einem rechten Schwinger. Ich wich mit einem Schritt meines rechten Fußes nach hinten aus, wobei ich mit der linken Hand seine rechte Faust leicht umlenkte, gefolgt von einem schnellen Schritt nach vorn, wobei mein linker Fuß hinter seinem rechten zum stehen kam, während ich gleichzeitig meine linke Hand in Richtung seines Gesichts schlug und meine rechte Faust auf seinen Bauch. Den Fauststoß zum Bauch bremste ich nicht besonders, weil er ja einen Lederpanzer anhatte, während ich die linke Hand kurz vor seinem Gesicht bremste. Er machte einen Schritt nach hinten, wobei er über mein linkes Beins stolperte. Ich fing seinen Rückwärtssturz auf, indem ich seinen rechten Arm mit meiner Rechten ergriff.


    "Ich bin entsetzt! Zurück in die Reihe!"


    Echion nickte und ging zurück in die Reihe. Die Wachen sahen mich ungläubig an. Ihren Respekt hatte ich jetzt.


    "Du hast ein paar Fehler gemacht, Echion, die ich jetzt kurz auflisten werde, damit jeder diese Fehler abstellen kann. Erstens, dein Schlag. Du schlägst in einem Bogen. Das ist zu langsam. Der direkte Weg ist schneller. Schlagt in gerader Linie! Zweitens, du hast das Ziel deines Schlages mit deinen Augen fixiert. Damit verrätst du dem Gegner, wo er abwehren muss. Das ist falsch. Ziele niemals dahin, wohin du schlägst! Ihr müsst den Körper des Menschen so weit kennen, dass ihr wisst, wohin ihr schlagen müsste, wenn ihr die Höhe der Augen kennt! Drittens, deine Beinarbeit ist Scheiße! Ihr müsst schneller den Gegner erreichen, als der ausweichen kann! Der Falke erwischt seine Beute nicht durch seine Kraft, sondern durch seine Geschwindigkeit und seine Präzision! Geschwindigkeit und Präzision, das will ich von euch sehen!


    Nicomedes! Du sorgst dafür, dass Geschwindigkeit und Präzision im unbewaffneten Kampf in jeder verfügbaren Minute geübt werden! Abteilung, wegtreten!"


    "Jawohl, Herr Kommandant! Abteilung, kehrt! Vorwärts, Marsch!"


    Nachdem sie mein Arbeitszimmer verlassen hatten, schloss ich die Tür und inspizierte die Akten des Gefängnisses genauer.

  • Echion trat auf den Gang hinaus und rieb sich die rechte Schulter ...


    "Der hatte nur Glück das ich nicht zu grob sein wollte in einem echten Kampf hätte ich ihn erwischt! Was ist das überhaupt für einer den uns der Strategos da vorgesetzt hat? Wie der sich schon anzieht und ..."


    Weiter kam der junge Wächter nicht denn Nicomedes hatte bereits seine Geschwindigkeit und Präzision unter beweis gestellt und ihm wiedeholt einen starken Schlag in die Magengrube verpasst ...


    "Du hast gerade sowohl dich als auch die Stadtwache entehrt! Ich werde es nicht dulden das du am Strategos oder einem von ihm erwählten Kommandanten zweifelst! Denn soweit ich weiß bist du nicht im Geringsten in der Position um dich zu beschweren, immerhin bist du nur noch hier weil dein Vater lange unter dem Strategos gedient hat und dieser ihm versprochen hatte dich bei sich aufzunehmen! Also sei gefälligst etwas dakbarer und arbeitete an deiner Tauglichkeit! Denn wenn ich mich nicht irre wird der Strategos sich genau anhören wollen was der Kommandant zu jedem einzelnen zu sagen hat!"


    Mit einem weiteren bösen Blick und einer abwinkenden Geste lässt Nicomedes schließlich den noch immer keuchenden Echion auf dem Flur zurück und geht, gefolgt von den anderen Wächtern, nach unten auf den Hof um die angeordneten Übungen zu koordinieren ....


    Echion hingegen erhebt sich nun langsam und kehrt, mit einem "Ihr werdet schon sehen!" auf den Lippen, zu den Wächterquatieren zurück ...

  • Nach einiger Zeit legte ich die Akten beiseite und ging in den Hof, um mir den Fortschritt der Übungen anzusehen. Ich nickte Nicomedes kurz zu, dass er weitermachen sollte. Aufmerksam beobachtete ich die Technik der Männer. Hin und wieder ging ich zu jemandem hin und korrigierte die Schlagtechnik.


    "Wie ist dein Name, Wächter?" fragte ich einen, der sich ziemlich gut zu machen schien.


    "Amphion, Herr Kommandant."


    "Gut, Amphion. Du wirst jetzt versuchen, meine rechte Hand zu treffen. Möglichst mittig auf der Innenfläche. Sie wird auf Höhe meiner Magengrube sein. Um es etwas anspruchsvoller zu machen, wirst du mir dabei in die Augen oder ins Gesicht sehen, aber nicht auf die Hand. Alles klar?"


    "Jawohl, Herr Kommandant."


    Ich hielt die Hand mit leichte angewinkelten Arm vor meine Magengrube. "Dann los!"


    Amphion sah mich an und schlug zu, wobei er meine Finger traf.


    "Zu hoch, nochmal."


    Er schlug erneut, traf diesmal auch die Handfläche, aber nicht mittig.


    "Besser, aber noch nicht ganz mittig. Nochmal."


    Jetzt traf er etwas weiter von der Mitte weg.


    "Falsche Richtung. Nochmal."


    Er nickte, sah mir in die Augen, und kurz darauf spürte ich einen Treffer fast exakt in der Mitte meiner Handfläche.


    Ich lächelte zufrieden. "Sehr gut, Amphion. Genau so geht es. Und jetzt drei Fauststöße hintereinander. Rechts, links, rechts. Und danach gleich links, rechts, links. Das Ziel bleibt da, wo es ist. Und los!"


    Wirklich mittig trafen Amphion zwar nicht, dafür aber sehr schnell hintereinander. Und jedesmal die Handfläche. So langsam merkte ich die Treffer auf meiner Handfläche. Jedenfalls schmerzte sie etwas.


    "Gut, sehr gut sogar. Diese Übung werden jetzt alle durchführen. Und wechselt euch immer ab mit dem Schlagen und dem Ziel vorgeben. Das sieht zumindest schonmal ganz gut aus für den Anfang."


    Dann wendete ich mich an Nicomedes.


    "Einer fehlt. Wo steckt Echion?"


    "Der ist im Quartier."


    "Er hat hier sofort zu erscheinen und an den Übungen teilzunehmen!"


    "Zu Befehl, Herr Kommandant!"


    Nicomedes schickte einen der Wächter ins Gebäude, um Echion zu holen. Ich betrachtete während dessen den weiteren Verlauf der Übungen.

  • Echion trat auf den Gang hinaus und rieb sich die rechte Schulter ...


    Warum nur tat sie ihm auf einmal so weh ...
    Aber lange konnte der junge Wächter nicht darüber nachdenken, denn schon kurz nachdem er zur Tür der Quatiere hinaus war kam ihm schon einer seiner Kollegen entgegen ...


    "Los Echion beeil dich der Kommandant inspiziert die Übungen unten ... Nicomedes ist mächtig sauer!"


    "Verdammt! Ja ich komme ja schon!"


    Und schon setzten die beiden sich in Bewegung gen Vorhof ...
    Unten angekommen nahm Echion Haltung an und salutierte vor dem neuen Kommandanten, nur um dabei wieder seine Schulter zu spüren ...


    "Stadtwächter Echion meldet sich wie befohlen, Kommandant!"

  • Es sah fast so aus, als ob Echion ein Problem mit seiner Schulter hatte. Er überspielte es ganz gut, aber beim Salutieren zeigte sich kurz das typische kurze Zucken im Gesicht, wenn etwas ziept.


    "Ist deine Schulter verletzt?"


    Echion sah mich kurz ertsaunt an.


    "Nein, geht schon, Kommandant!"


    Ich sah ihn einen Moment lang skeptisch an. Aber gut, das musste er selber wissen.


    "Wenn du es sagst. Du wirst mit Amphion üben. Er kennt die Übungen so weit und wird dich einweisen. Ausführung!"

  • Ich betrachtete die Übungen sorgfältig. Dieser Echion gab sich ganz offensichtlich nicht allzu viel Mühe. Außerdem schien wirklich etwas mit seiner Schulter zu sein. Amphion hingegen stellte sich am besten von allen an.


    "Echion, du gehst jetzt zum Museion, genauer zum Iatreion, und lässt deine Schulter untersuchen!"


    Er sah mich entnervt an. "Das ist überhaupt nicht nötig, Kom..."


    "Sag mal, sprech ich Indisch, oder was? DAS WAR EIN BEFEHL!!!" So langsam verlor ich die Geduld mit diesem Stadtwächter. Innerlich musste ich schmunzeln, weil ich ja wirklich Indisch sprechen konnte. Nach außen hin blieb ich aber ernst. Der Anschiss hatte wohl gewirkt, weil er nur kurz salutierte und sich dann auf den Weg machte. Genauso schnell, wie ich wütend war, war ich auch wieder ruhig geworden, so als wäre nichts gewesen. Auch das gehörte zu den Fähigkeiten eines Kommandanten - plötzliches disziplinierendes Ausrasten.


    Ich ging zu Amphion. "Weil dein Trainingspartner jetzt weg ist, werde ich mit dir weiter üben. Gib mir ein Ziel, ich greife an."


    Meine Schläge trafen ziemlich mittig seine Handfläche, aber ich war ja auch gut trainiert. Im Gegensatz zu ihm bremste ich meine Schläge aber so ab, dass er keine allzu harten Treffer auf seiner Hand hatte. Nach gut einer Stunde beendete ich die Übung. Die Männer hatten eine Pause verdient.


    "Amphion, du bist ziemlich gut. Mal sehen, ob du nicht deutlich besser ausgebildet werden kannst. Du wirst dich morgen bei mir melden und ich bringe dir noch ein paar Techniken bei. Das wäre dann alles."


    Er lächelte erfreut. "Sehr gerne, Herr Kommandant." Dann salutierte er und ging ins Gebäude.


    "Nicomedes," sprach ich den Offizier an, als die anderen in den Gefängnisturm zurück gegangen waren, "was kannst du mir über Amphion sagen?"


    "Amphion stammt aus einer verarmten makedonischen Familie. Er ist in Rhakotis aufgewachsen. Die Stadtwache war sein Weg, dem Elend zu entkommen."


    Ich nickte nachdenklich. "Er hat Ehrgeiz. Das ist gut. Ich wünsche, dass er gefördert wird. Bring ihm etwas über Menschenführung bei. Und etwas über Organisation. Ich sorge dafür, dass er Kampf und Taktik lernt."


    "Zu Befehl!"


    Ich ging jetzt ebenfalls ins Gebäude und ging die Treppen hoch in mein Arbeitszimmer.

  • Der Rest der Tagschicht verlief ohne weitere Zwischenfälle. Echion kam irgendwann vom iatreion zurück, mit einem Arm in einer Schlinge ruhig gestellt. Seine Schulter war wohl etwas gezerrt. Ich befreite ihn daher für die nächsten beiden Tage von schwerer Arbeit, allerdings würde er den Übungen zumindest zusehen müssen. Schließlich konnte man auch durch zusehen lernen.


    Die Nachtschicht verlief ähnlich wie die Tagschicht, nur dass dort niemand vorlaut war und andererseits auch niemand herausragenden Ehrgeiz zeigte. Dafür waren die Übungen im Schein der Fackeln anspruchsvoller und hatten etwas Mystisches an sich. Zum Sonnenaufgang war dann wieder Wachwechsel. Für mich hieß das, dass ich einige Stunden frei haben würde. Ich würde zuerst zur Baustelle meiner Akademie gehen und danach etwas Schlaf in meinem zimmer im Museion versuchen zu finden.

  • Cleonymus war schon seit einigen Stunden auf den Beinen und dennoch konnte er es noch nicht recht begreifen, dass es gleich wieder einmal soweit war, er durfte seinem größten Hobby nachgehen ... zwei Gefangene und ein Haufen Fragen und alles was sie machen mussten um ihn glücklich zu machen, war nicht zu antworten.


    Als er den Hafen erreichte warf er einen Blick auf das Hafenbecken, noch waren nicht viele Schiffe unterwegs, was in Alexandria ein recht dehnbarer Begriff war, aber das Wasser würde auch so keine Delikatesse abgeben ....


    Die Arme hinter dem Rücken verschränkt näherte er sich dem Gefängnis und beäugte schon aus der Ferne das dortige Treiben, auch wenn vom Gefängnis aus nicht mehr als eine Gestalt in schwarzen Gewändern zu sehen sein mochte, war er sich sicher das man ihn bereits erwartete ...

  • Ich war erst vor Kurzem zu meiner Schicht im Gefängnis angekommen und betrachtete mit vor der Brust verschränkten Armen die Übungen. Der Tag war heute ziemlich heiß, wesentlich heißer als noch der vorangegangene Tag. Das hinderte mich aber nicht daran, im schwarzen Gewand in der Sonne zu stehen. Ich war nicht wirklich zufrieden mit der heutigen Leistung der Männer, aber ich war gewillt, ihnen das heiße Wetter zu Gute zu halten. Irgendwann meldete mir jemand, dass sich der Strategos dem Gefängnis näherte und fast da sei.


    "Übung abbrechen! In Zweierreihe vor dem Gefängnis antreten! Waffen bereit zur Parade! Laufschritt!"


    Ich selbts nahm mich vom Laufschritt auch nicht aus und wenig später, gerade noch rechtzeitig, standen alle die abkömmlich waren, in Zweierreihe vor dem Gefängnis. Ich stellte mich vor die Mitte der Formation.


    "Präsentiert die Waffen!"


    Dann drehte ich mich um und sah zum Strategos. Als er auf zehn Schritte heran war verbeugte ich mich und verharrte so, bis er mich ansprechen würde. So hatte ich es in Han gelernt.

  • Mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht näherte sich Cleonymus der versammelten Wachmannschaft und ließ den Blick durch die Reihen wandern. Als er nur noch zwei Schritte von Achilleos entfernt war blieb erstehen und sah zum Gefängnis auf ...


    "Wahrlich gute Arbeit Kommandant Achilleos, das alte Ding steht noch an seinem Platz, 12 Männer schwitzen und sehen aus als wünschten sie sich ein Bett, Nicomedes ist voller Lobes für euren Führungsstil und Echion hat nur einen bandagierten Arm, was mir sagt das ihr unheimlich viel Geduld und Nachsicht haben müsst! Ich denke wir werden heute viel Spaß haben, der Epharchos, seines Zeichens Vertreter des heiligen Basileus, gab mir seine Erlaubnis zur "Befragung" der Sondergäste. Ich denke sie werden lernen auch ohne Zungen zu sprechen wenn ich mit ihnen fertig bin!"


    Unter den Wachmännern gab es den ein oder anderen der sich gerade innerlichst wünschte niemals ein Geheimnis zu erfahren für das der Strategos sich interessierte, wieder andere empfanden fast schon Mitleid mit den Gefangenen und das war ihnen anzusehen ...

  • Ich richtete mich wieder auf, als der Strategos mich ansprach.


    "Mein Führungsstil hat mich durch vier Schlachten gebracht," meinte ich trocken.


    "Echion ist nicht ganz ohne Potential, sonst hätte ich ihn dazu gebracht, um seine Entlassung zu bitten. Was die Gefangenen anbetrifft, ich habe da schon eine Idee, wie man alle Informationen aus ihnen heraus bekommt. Allerdings setzt das voraus, dass beide alles wissen und man einen... naja... irreversibel schädigen kann. Dabei werden sie nicht einen Kratzer abbekommen."


    Ich verzog keine Miene.


    "Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es zwar einige Menschen gibt, die auch unter den schlimmsten Schmerzen nichts preisgeben, aber wenn sie sehen, dass man sie in den Wahnsinn treiben und ihr Hirn in Gemüse verwandeln kann, fangen sie an zu reden. Niemand will als sabberndes Wrack enden."

  • Falls Achilleos über ein gutes Gehör verfügte konnte er gerade wohl Nicomedes Schlucken hören, denn die "Befragung" von Gefangenen war so etwas wie das persöhnliche Hobby des Strategen und da mischte man sich besser nicht ein wie Nicomedes fand ...


    Mit einem gleichermaßen interessierten wie auch abweisenden Blick bedachte Cleonymus seine neueste Anschaffung ...


    "Nun ersteinmal habe ich euch nicht nach eurer Meinung gefragt und des weiteren werde ich die "Befragung" alein vornehmen! Was euch angeht könnt ihr gerne das Training fortsetzen, vor allem was Echion angeht, der Junge hat das beste Erbmaterial aber irgendwie scheint er es nicht umzusetzen, wenn ihr versteht was ich meine!"


    Wenn Scham ein Geräusch gemacht hätte, wäre die Wachmannschaft jetzt wohl taub, denn Echion schien es recht peinlich zu sein das der Strategos und sein neuer Kommandant das vor der gesammten Truppe beredeten ...


    Nachdem Cleonymus nun etwas Luft abgelassen hatte sah er zu Nicomedes und den beiden Wächtern an seiner Seite ...


    "Hol mir die Ehrengäste herunter und bring sie in den ersten Befragungsraum! Ach und Echion besorg was leckres zu essen für zwei Personen und wehe dir ich entdecke auch nur den geringsten Makel daran!"


    Nachdem Cleonymus geendet hatte ging er an Achilleos vorbei nach drinnen und geradewegs auf die Kellertür zu, die er in seiner Führung ausgelassen hatte ...


    Sim-Off:

    Sorry aber bei sowas ist der schräge Strategos etwas eigen ;)

  • Sim-Off:

    Kein Problem. Achilleos auch ;)


    Ich merkte mir, dass ich in Zukunft nie wieder ungefragt meine Meinung kund tun würde. Damit kam ich klar. Ob es gut für die Effizienz wäre, müsste sich noch zeigen, aber letztlich war ich nicht dafür verantwortlich. Ich nickte also nur stumm und sagte nichts.


    Mich störte allerdings, dass ich mit meinem Hinweis auf das Potetial Echions eigentlich dessen Gesicht wahren wollte und nun der Strategos ihn ernsthaft gedemütigt hatte. Natürlich hätte er das ohe meinen Kommentar vermutlich nicht getan, aber es störte mich trotzdem, oder gerade deshalb. Dem Strategos widersprechen konnte ich aber auch nicht, weil ich sonst dessen Autorität angegriffen hätte. Das machte die Situation jetzt unangenehm. Ich würde mir bei Gelegenheit etwas einfallen lassen, um Echions Würde wiederherzustellen.


    Nachdem der Strategos im Gebäude verschwunden war, sah ich kurzzu den Männern, um dann Nicomedes in ruhigem Ton zu befehlen "Mit der Übung fortfahren."

  • Ich betrachtete die Übungen eine Weile mit verschränkten Armen. Die Präzision nahm zu und auch die Geschwindigkeit der Schläge war akzeptabel. Schließlich war ich so weit zufrieden.


    "Gut, das genügt jetzt erstmal. Zeit für die zweite Lektion. Trefferzonen. Es ist nicht gut, lange zu kämpfen. Ein Kampf muss schnell vorbei sein, wenn man einen Vorteil haben und nutzen will. Deshalb muss man dort treffen, wo man am meisten Wirkung erzielt. Die Magengrube kennt ihr ja schon. Ein Treffer dort raubt die Luft und ermöglicht es einem, den Gegner zu überwältigen. Eine weitere wichtige Trefferzone ist der Hals. Nicomedes!"


    Ich gab dem Amphion ein Zeichen, dass er sich so hinstellen sollte, dass ich die Trefferzonen zeigen konnte. Ich machte einen Fauststoß zur Kehle und stoppte kurz davor.


    "So kann man den Kehlkopf zertrümmern. Dieser Schlag kann tödlich sein, deshalb solltet ihr ihn nur einsetzen, wenn ihr nicht unbedingt Gefangene machen wollt. Das hier..."


    Ich führte einen Handkantenschlag zur Halsschlagader aus, den ich kurz vor dem Ziel stoppte.


    "...ist dagegen nur selten tödlich, kann dem Gegner aber kurz das Bewusstsein kosten. Wenn man den Gegner schnell ausschalten will, ist dieser Schlag ideal. Außerdem kann man noch die Füße einsetzen. Ein Tritt von der Seite ins Knie...


    Wieder eine Vorführung.


    "...bricht das Knie und hindert den Gegner an der Flucht. Diese Technik werdet ihr genauso wenig mit euren Kameraden üben wie die folgende. Wenn ihr dem Gegner auf den Fuss tretet und darauf stehen bleibt und ihn dann umschubst, bricht er sich das Fußgelenk. Ihr müsst aber mit euren vollem Körpergewicht auf dem Fuß stehen bleiben. Merkt euch diese Techniken und versucht sie zu verinnerlichen. Es steht euch jetzt frei, Schläge zu Hals und Bauch zu üben. Dazu wird einer mit seiner Hand ein Ziel vorgeben, während der andere auf die Hand schlägt. Also wie bei der Übung mit den Schlägen zur Magengrube. Nur, dass ihr diesmal mehr als ein Ziel geben könnt. Sobald der Schlag ausgeführt wurde, wechselt ihr die Rollen und der vormals Schlagende gibt sofort ein Ziel vor. Und immer dran denken: Geschwindigkeit und Präzision! Gibt es Fragen? Sieht nicht so aus, also Ausführung!"

  • Sim-Off:

    Ich nehme einfach mal an das Nicomedes den Befehl an andere umgeleitet ha, denn du wolltest ihm sicherlich keine wiedersprechenden Befehle geben ;)


    Als Cleonymus sich nach drinnen begeben hatte und die von Nicomedes ausgewählten Soldaten die "Ehrengäste" herunter brachten, seufzte der Stratege und heuchelte Sorge um die Gesundheit seiner Gefangenen.
    Nachdem die beiden Wächter die beiden Gefangenen in einen der Verhörräume gebracht hatten, hörten sie sich noch mit gespielter Reue die Standpauke des Strategen an, als dieser sie schalt in Zukunft immer dann Essen zu bringen wenn sie selbst aßen. Anschließend verließen sie den Raum und warteten im Flur darauf das der Stratege sie rufen würde oder ihnen anderes auftrug.
    Nunmehr allein mit den beiden Gefangenen lächelte der Stratege die beiden Männer an, wie es wohl eine Schlange tun würde hätte sie zwei fette Mäuse vor sich sitzen.
    In eben diesem Moment kam Echion zur Tür herrein und brachte einen Korb voller Obst, zwei Schalen mit dampfendem Eintopf und etwas frischem Brot, welche er auf die gegenüberliegende Seite des Tisches stellte, so das die Gefangenen sie nicht würden erreichen können ohne aufzustehen. Echion sah zu Cleonymus herrüber, doch der schwarz gewandete Stratege war nicht wie erwartet zornig oder böse auf ihn er lächelte den Wächter freundlich an und nickte erst ihm zu und dann in Richtung der Tür. Froh darüber den Raum verlassen zu dürfen ohne eine neuerliche Standpauke zu bekommen, machte Echion kehrt und begann erst wieder zu atmen als er das Kellergeschoss über die steinerne Treppe verlassen hatte.

    Wieder allein sah Cleonymus die beiden Männer erwartungsvoll an, allerdings konnte er wohl kaum erwarten das sie im sagen würde wie hungrig sie waren, also schob er ihnen eine Schiefertafel und ein Stück Kreide vor die Nase und machte eine Einladende Geste ...


    "Habt ihr Hunger?"


    Was für eine hinterhältige Frage ... selbstverständlich ... immerhin hatten sie seit dem gestrigen Morgen nichts mehr bekommen!

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