Dem kleinen Bündel Mensch gefiel es außerordentlich auf meinem Arm. Seine funkelnden Äugelein schauten mich freudig an. Einmal auch ein solches Kind zu haben, das war mein erklärter Traum. Auch wenn es von Zeit zu Zeit übel roch oder auch quengelig war. Für solche Fälle hatte man ja aber schließlich Sklaven.
Doch vorerst galt es den Weg dahin zu ebnen. Ich hatte Antonia anvertraut, was bisher noch niemand in der Villa Flavia wußte. Sie wurde sehr nachdenklich und verstand auch, was mein Problem war. Natürlich hatte ich schon längst Erkundigungen über den Aurelier eingeholt und das, was mir zu Ohren kam, hatte mich begeistert. "Aquilius weiß davon," antwortete ich nickend auf ihre Frage. "Man müßte ihn dazu bringen, daß er glaubt, dieses Arrangement wäre seine Idee," sinnierte ich. Genau das war die große Kunst, wie man einem Mann den Willen einer Frau aufdrängte. Allerdings mußte man dies so vollbringen, ohne daß der Mann davon Wind bekam. Wenn er nur stets das Gefühl hatte, über alles erhaben zu sein, konnte sie im Hintergrund die Fäden ziehen.
Ein schmatzendes Geräusch an meinem Ohr holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Klein-Manius war wirklich vernarrt in meine Ohrringe. Wenigsten machte er kein Kaka, so nannte man das wohl in der Babysprache. Ich war ja schon so manches gewöhnt. Deshalb winkte ich nur sorglos ab, als Antonia sich für die Taten ihres kleinen Sohnes entschuldigte.
Doch ihre darauffolgende Reaktion konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Sie erblaßte zusehends und entriß dem kleinen Sonnenschein den Ohrring aus seinem Mund. Dabei verspürte ich ein schmerzhaftes Ziehen an meinem Ohr."Aber Antonia! Was machst du denn? Es macht mir wirklich nichts aus!" Was sollte ich davon nur halten? Die Mutter war stürmischer als ihr kleines Söhnchen. Ich konnte das ja nachvollzierhen, schließlich war das exklusiver Schmuck von Diorix aus Lutetia.