Antonia, dein Kind tropft!

  • Dem kleinen Bündel Mensch gefiel es außerordentlich auf meinem Arm. Seine funkelnden Äugelein schauten mich freudig an. Einmal auch ein solches Kind zu haben, das war mein erklärter Traum. Auch wenn es von Zeit zu Zeit übel roch oder auch quengelig war. Für solche Fälle hatte man ja aber schließlich Sklaven.
    Doch vorerst galt es den Weg dahin zu ebnen. Ich hatte Antonia anvertraut, was bisher noch niemand in der Villa Flavia wußte. Sie wurde sehr nachdenklich und verstand auch, was mein Problem war. Natürlich hatte ich schon längst Erkundigungen über den Aurelier eingeholt und das, was mir zu Ohren kam, hatte mich begeistert. "Aquilius weiß davon," antwortete ich nickend auf ihre Frage. "Man müßte ihn dazu bringen, daß er glaubt, dieses Arrangement wäre seine Idee," sinnierte ich. Genau das war die große Kunst, wie man einem Mann den Willen einer Frau aufdrängte. Allerdings mußte man dies so vollbringen, ohne daß der Mann davon Wind bekam. Wenn er nur stets das Gefühl hatte, über alles erhaben zu sein, konnte sie im Hintergrund die Fäden ziehen. :D


    Ein schmatzendes Geräusch an meinem Ohr holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Klein-Manius war wirklich vernarrt in meine Ohrringe. Wenigsten machte er kein Kaka, so nannte man das wohl in der Babysprache. Ich war ja schon so manches gewöhnt. Deshalb winkte ich nur sorglos ab, als Antonia sich für die Taten ihres kleinen Sohnes entschuldigte.
    Doch ihre darauffolgende Reaktion konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Sie erblaßte zusehends und entriß dem kleinen Sonnenschein den Ohrring aus seinem Mund. Dabei verspürte ich ein schmerzhaftes Ziehen an meinem Ohr."Aber Antonia! Was machst du denn? Es macht mir wirklich nichts aus!" Was sollte ich davon nur halten? Die Mutter war stürmischer als ihr kleines Söhnchen. Ich konnte das ja nachvollzierhen, schließlich war das exklusiver Schmuck von Diorix aus Lutetia.

  • Überrascht blinzelnd wandte Antonia Celerina ihren Blick zu, der bis eben noch auf einem unbestimmbaren Punkt an der Wand gehangen hatte. Einen Herzschlag später jedoch zeichnete sich ein schmales Lächeln in den Zügen der Claudia ab.
    „Meine liebe Celerina, du liest meine Gedanken.“
    Natürlich hatte auch Antonia im Laufe ihres Lebens gewisse Erfahrungen mit Männern gemacht und so war auch letztlich sie selbst zu dem Schluss gekommen, dass man Aquilius nichts verkaufen musste, auf das er – anscheinend – von alleine gekommen war. „Bleibt also die Frage, wie schubbsen wir ihn in die richtige Richtung. Vielleicht.. wenn jemand mit ihm darüber spräche, wie beiläufig fragt, ob er denn jemanden in seinem Bekanntenkreis wüsste, der für seine Nichte geeignet wäre. Am besten natürlich, wenn du ihn nicht selbst danach fragst, das könnte ihn misstrauisch stimmen. Ja.. ja, so könnte es gehen. Ein kleiner Spaziergang, eine Plauderei über belanglose Dinge und irgendwann die Frage, ob er bereits eine Idee habe, mit wem er seine Nichte zu verheiraten gedenkt. Und wenn ihm niemand einfallen will, so genügt sicherlich ein kleiner Hinweis auf seine alleinstehenden Bekannten.“
    Ihre Augen begannen verschwörerisch zu blitzen. Ja, genau für dergleichen Dinge waren Frauen wie sie und Celerina wie geschaffen, es lag ihnen im Blut. Weniger Kuppelei und mehr das Fäden ziehen im Hintergrund, weniger offensichtliches Agieren und mehr das Lenken derer, die es taten. Generationen ihrer Ahninnen hatten diese Kunst perfektioniert und offenbar war Rom bislang ganz gut damit gefahren.


    „Ich.. oh, es tut mir leid.“, beeilte sich Antonia letztlich zu versichern, als sie bemerkte dass der Zug am Ohrring wohl ein wenig zu fest geworden war.
    „Ich möchte nur nicht.. er könnte etwas verschlucken, weißt du. Und das wäre sicherlich nicht nur für dein Geschmeide unschön.“
    Einen Augenblick zu lange ruhte der Blick der Claudia auf dem wundervoll gearbeiteten Ohrring, ein widerwilliger Ton ihres Sohnes riss sie jedoch aus den Betrachtungen. „Zumal es ein so schöner Ohrring ist. Sag, woher hast du ihn?“
    Liebevoll strich sie dem kleinen Manius noch über das Köpfchen, ehe sie wieder einen Schritt Abstand zwischen sich und die Flavia brachte.

  • Ein breites Lächeln zeichnete sich augenblicklich auf meinem Gesicht ab. Ja, diese Frau war aus dem gleichen Holz geschnitzt! Das gefiel mir außerordentlich. Eine Verbündete in meiner Nähe zu wissen, war unglaublich beruhigend! Sie hatte auch schon einen brillanten Plan, den sie mir unterbreitete. Je mehr sie davon preisgab, desto mehr funkelten meine Augen. Ach, wie liebte ich es, Machenschaften zu schmieden. Niemand würde von unserer kleinen Konspiration wind bekommen, wenn wir Auqilius´ Inspiration etwas auf die Sprünge halfen.
    "Antonia, du bist ein Genie! Du hast die Eingebung, die mir aus der Patsche helfen könnte! Fragt sich nur, wer den Lockvogel spielt. Das stimmt, ich sollte ihn nicht danach fragen! Das sollte jemand übernehmen, der sagen wir, völlig unbefangen ist, so wie du, meine Liebe! Mein Onkel wird nie dahinter kommen, wenn du ihn rein zufällig ansprichst. Das ganze geschieht natürlich aus reiner Sorge um seine Nichte!" Ja, dieser Plan war mehr als perfekt! Fragte sich nur, ob sie dazu bereit war, die Fäden zu ziehen. "Würdest du das für mich tun?" fragte ich sie schließlich bittend. Selbstredend würde ich das Gleiche für sie tun!


    Irgendwie gelange es dann Antonia, das Kind von meinem Ohrring zu entfernen, ohne daß mein Ohrläppchen weiterhin darunter zu leiden hatte. Ihre Erklärung, weswegen sie mir den Kleinen entrissen hatte, war eigentlich einleuchtend. Ich errötete etwas, infolge meines schändlichen Gedankens. Glücklicherweise konnte die Claudia keine Gedanken lesen, sonst wäre sie die längste Zeit meine Verbündete gewesen.
    Ich für meinen Teil nutzte ihre Frage um die Situation zu retten. "Oh, gefällt er dir? Die Ohrringe und auch das Perlencollier an meinem Hals, stammen aus der Werkstatt des begnadeten Diorix aus Lutetia! Ich kann dir sagen, dieser Mann ist einfach ein Genie! Neben exquisiter Mode kreiert er auch Parfums par execllence! Wusstest du, daß er auch hier in Rom eine Niederlassung hat?"

  • Ein Genie. Ha, ein Genie. Geschmeichelt winkte Antonia ab, lächelte dennoch äußerst erfreut. Dass nun jedoch sie selbst die Person sein sollte, die Aquilius in eine entsprechende Richtung lenkte behagte ihr weniger. Die Theorie in diesen Dingen war ihr geläufig, an praktischer Übung fehlte es jedoch und so war sich Antonia nicht sicher, ob sie für eine solche Aktion geeignet war. Andererseits, welche andere Möglichkeit gab es, wer sollte tun, was getan werden musste? Eine Sklavin? Kaum. Jemand außerhalb der Familie war ebenso unmöglich. Nein, sie musste es übernehmen. Zögerlich begann sie zu nicken.
    „Ja.. “, erwiderte sie, um ihrem Gesicht schließlich einen zunehmend entschlosseneren Ausdruck zu geben. „Ja, natürlich, natürlich werde ich es tun.“
    Bei Iuno, da hatte sie sich ja in etwas hinein geritten. Würde alles schief gehen, vermutlich würde Celerina ihr zeitlebens grollen, mit ihr Aquilius, der sich der Manipulation ausgesetzt sah. Die Gedanken beiseite wischend strafften sich Antonias Schultern. Nein, sie war eine Claudia, es lag ihr im Blut, gewiss würde alles einfach von der Hand gehen, als habe sie nie etwas anderes getan.
    „Ich nehme an, du möchtest diese Sache so bald wie möglich erledigt sehen?“


    Der Ohrring-Zwischenfall schien ebenso wie das feuchte Malheur ohne größere Folgen zu bleiben, was Antonia mit großer Erleichterung zur Kenntnis nahm. Indes erfuhr sie, wie beiläufig, auch noch einen neuen Designer, den es wohl zu erkunden lohnte.
    „Ich habe schon viel Gutes über ihn gehört, aber mich selbst bei ihm umgesehen habe ich noch nicht. Das werde ich wohl ändern müssen.“, gestand sie mit einem Lächeln. „Aber ich wusste auch nicht, dass er bereits bis nach Rom gekommen ist. Wo findet man ihn denn?“
    Natürlich musste sie dorthin. Natürlich. Nun, da sie auch einmal gesehen hatte, was dieser Mann für kunstvolle Dinge vollbrachte und nicht immer nur die dürftigen Beschreibungen einiger Freundinnen zu hören bekam.

  • Endlich kam es, das erlösende Ja. Antonia wollte mich tatsächlich unterstützen. Ich war überglücklich und zeigte dies mit einem strahlenden Lächeln. Das war ja auch zu erwarten gewesen. Schwestern halfen einander, auch wenn die Verwandtschaft in unserem Falle anders gelegen war, so waren wir doch im Geiste Schwestern, für den Augenblick jedenfalls. :D
    "Oh du bist eine wahre Freundin! Wenn ich jemals etwas für dich tun kann, so laß es mich wissen!" Natürlich, eine Hand wusch die Andere! Womöglich hatte ich mich soeben verkauft, ohne es zu wissen und mußte für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre für Klein-Manius als 'Tante für alle Fälle' fungieren. Aber wenn schon, das war es mir wert!
    "Nun, ich finde, je eher, desto besser!" Bevor Aquilius womöglich noch selbst dahinter kam! Dann wäre alles umsonst gewesen und mein Onkel wäre mir wahrscheinlich bis zum Ende aller Tage nicht mehr gewogen. Das wollte ich natürlich auf keinen Fall riskieren. Aber ich war überzeugt, Antonia würde ihre Sache gut machen.


    "Ja meine Liebe. Erst kürzlich hat er seine Filiale in den Mercati Traiani eröffnet. Wenn du etwas Zeit erübrigen kannst, könnten wir doch gemeinsam einen kleinen Einkaufsbummel machen." Kleiner Einkaufsbummel hörte sich harmloser an, als er es tatsächlich war. Ein kleiner Einkaufsbummel bedurfte mindestens einer größeren Schar von Sklaven, die die Früchte unseres Einkaufes nach erfolgreichem Feilschen nach Hause schleppen mußten.

  • Während Celerina beteuerte, sie würde Antonia nun jederzeit einen Gefallen tun, begann Letztere bereits darüber nachzudenken, wie sie wohl am besten mit Aquilius sprechen sollte. Vornehmlich was genau sie sagen sollte. Vielleicht vorab ein kleines Opfer an Merkur, damit er sie mit Redegewandtheit segnete. Nach einem leisen Seufzer jedoch verschob sie diese Grübeleien auf später.
    „Gewiss.“, pflichtete die Claudia bei und nickte. „Dann vielleicht Morgen. Oder übermorgen, wir werden sehen, wann es sich einrichten lässt.“
    Oder erst in der darauffolgenden Woche? Im Dinge hinauszögern war die Patrizierin recht geübt, doch ahnte sie, dass es sich nicht gänzlich vermeiden lassen würde. Ganz von selbst erledigten sich solche Dinge meist nur selten. Nur eines war sicher: Irgendwann würde Antonia mit der Bitte um Einlösung jener Schuld kommen. :D


    Einkaufsbummel. Jenes Wort ließ sie aufhorchen. Die Wochen vor der Geburt hatte sie zwar ab und an in der Stadt beim Einkaufen verbracht, doch war es nahezu unmöglich bereits Garderobe für die Zeit nach der Geburt zu kaufen, war es doch unabsehbar, welche Maße Antonia hiernach haben würde. Wenigstens die größte Masse an Gewicht, die sie in der Schwangerschaft zugelegt hatte, war mit der Geburt von ihr abgefallen und ruhte nun in den Armen von ‚Tante Celi’.
    „Oh, von Herzen gerne.“
    Man musste wahrlich kein Hellseher sein, damit einem bereits jetzt die Begleitsklaven Leid tun konnten.
    „Ist es eine große Filiale? Oder werden wir auch noch Gelegenheit haben, dem ein oder anderen Konkurrenten von ihm einen Besuch abzustatten?“

  • Mir war natürlich bewußt, was ich da von ihr verlangte. Doch wenn es jemand schaffte, dann war das Antonia! Es fragte sich nur, wann sie es wagen wollte, denn mich beschlich allmählich der Gedanke, sie wollte eventuell dieses Gespräch aufschieben. Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich sie dazu bringen konnte, diesem Gespräch eine höhere Priorität einzuräumen. Und ich wußte auch schon, was ich tun konnte.
    "Oh meine Liebe, ich bin mir sicher, es wird sich einrichten lassen. Und ich dachte mir, als Dank für deine selbstlose Aufopferung, wollte ich dich bei unserem bevorstehenden gemeinsamen Einkaufsbummel noch zu einigen der angesagtesten Designern führen. Ich hätte da noch einige sehr bemerkenswerte Adressen für dich!" Ich winkte förmlich mit meinem Adressbüchlein. Dieser Köder würde gewiß ausreichen, um sie anzuspornen.
    Mir war bekannt, wie man Mäuse fing. Es bedurfte lediglich etwas Speck oder Käse. Bei Antonia reichte bereits die Erwähnung eines Einkaufsbummels oder der neuesten Boutiquen, die Roms Märkte zu bieten hatten. Die Ärmste, man konnte wahrlich Mitleid mit ihr haben. Sie mußte in Bezug auf Einkaufen gänzlich ausgehungert sein. Nach der Schwangerschaft mußte ein Einkaufsbummel einer Oase in der Wüste gleich kommen.
    "Groß? Groß ist gar kein Ausdruck dafür! Bombastisch ist Diorix´ römische Filiale! Du solltest erst einmal die Blattgoldverzierte Eingangspforte sehen! Exorbitant!" Ob es nach dem Besuch bei Diorix noch notwendig was, die Konkurenz des aufstrebenden lutetischen Modeschöpfers aufzusuchen, mußte vor Ort entschieden werden. Ich für meinen Teil fand dort immer alles in meiner Größe. Ach ja die Größe! "Antonia, Liebes! Sei mir nicht böse, doch vor unserem Einkaufsbummel sollten wir doch noch einmal bei CP vorbeischauen!" :D

  • Langsam bekam Antonia das Gefühl, die Flavia glaubte gar sie kenne gar keine Designer in Rom oder habe gar völlig den Überblick verloren, angesichts des Angebots, alle möglichen Läden zu besuchen. Doch nein, gewiss meinte sie es nur nett. Und vielleicht war ja tatsächlich der ein oder andere Geheimtipp dabei, den sie noch nicht erkundet hatte. Ob es jedoch helfen würde, die Sache mit Aquilius zu beschleunigen? Allein die Götter wussten es wohl in diesem Moment.
    „Ich sehe schon, das flavische Konto wird bald um ein großes Stück erleichtert werden.“, meinte sie und schmunzelte. In Gedanken bereits bei Diorix, versuchte sie sich auszumalen, wie jene Filiale wohl aussah. Die meisten Designer zeichneten sich ja auch vor allem dadurch aus, ihre Geschäfte durch diverse Besonderheiten von denen der normalen Sterblichen zu unterscheiden. Bei Chanelix hatte es gar einmal zwischen den Kunden umherstreifende Geparde gegeben – stets gesichert von einigen Tierbändigern, natürlich.
    „Dann freue ich mich bereits jetzt auf unseren Ausflug dorthin.“, versicherte sie schließlich.


    Und obgleich die fröhliche Miene im Gesicht der Claudia erhalten blieb, als sei sie festgetackert, so änderte sich doch etwas im Raum, als Celerina die CP erwähnte. Wurde es kühler? Wurde es dunkler? Es war nicht mit Sicherheit zu bestimmen, doch ein Tier hätte sich wohl in eine sichere Ecke zurückgezogen.
    Indirekt warf die Flavia ihr also vor, sie sei zu dick? Sie? Nun schoss die Augenbraue doch noch in die Höhe. Gewiss, das ein oder andere Pfund war nun zu viel auf den Hüften, doch von jemand anderem darauf aufmerksam gemacht zu werden passte Antonia nun so gar nicht.
    „Ich denke, das wird nicht nötig sein.“, erwiderte sie schließlich steif.

  • Gewiß würde das flavische Konto unter der Masse von Antonias Einkäufen zu leiden haben. Wenn man Monatelang nur Umstandsmode getragen hatte und einem dadurch eine ganze Modesaison entgangen war, dann musste schon ein mittleres oder sogar ein großes Vermögen herhalten. Doch in einem Laden, wie der von Diorix war das überhaupt keine Schwierigkeit, dies zu bewerkstelligen. Ich für meinen Teil war sowieso der Meinung, diese Designer neigten immer mehr zum Größenwahn, was die Ausstattung und die Aktionen in ihren Ladengeschäften betraf. Das lag allerdings auch daran, dass man seinen Kunden stets eine neue Attraktion bieten wollte. Die einen versuchten es mit goldenen Portalen, wie Diorix, andere wiederum präsentierten wilde Tiere, wie Chanelix und ein besonderer Coup hatte sich letztens Versacia Donatella geleistet, als sie ab einer bestimmten Einkaufsmenge, einfach die nötigen Begleitsklaven, die den Einkauf anschließend nach Hause tragen mussten, gleich dazu schenkte.
    "Oh meine Liebe, und wie ich mich erst freue! Ich kann es auch kaum noch abwarten!" Vielleicht konnte man es ja auch so einrichten, daß sich meine neugewonnene Freundin von den Aureliern noch dazu gesellte. "Hättest du etwas dagegen, wenn uns eventuell Aurelia Minervina etwas Gesellschaft dabei leistet? Sie ist eine sehr nette und zuvorkommende Person und sie liebt Mode über alles, so wie wir!" Bei der letzten Bemerkung zwinkerte ich ihr freundlich zu.
    Daß die gute Antonia allerdings nichtrs von meinem Vorschlag hielt, vorher noch einmal die CP aufzusuchen, konnte ich gar nicht verstehen. Das war doch nach der Geburt gar keine Schande! Aber Bitte! Sie würde schon sehen, wenn alle Kleider kniffen, die sie anprobierte. :beleidigt: "Wie du meinst, meine Liebe!" gab ich nicht minder steif zurück.

  • Aurelia Minervina. Antonia kannte sie zwar nicht, doch konnte es bisweilen nie schaden, seine Kontakte zu erweitern. Kurz überlegte sie, ob sie bereits etwas von jener Frau gehört oder sie gar einmal gesehen hatte, musste jedoch schließlich aufgeben. Aber sie nickte.
    „Aber nein, gerne kann sie mitkommen.“, erwiderte sie und lächelte.
    Das Thema CP war nun wohl abgehakt und so gedachte die Claudia nicht, noch weiter darauf herumzureiten. Im Grunde genommen bereitete ihr das Gewicht ohnehin weniger Sorge, als die gar zu sehr geweitete Haut, die zwangsläufig während der Schwangerschaft entstanden war. Doch versuchte sie bislang, dies mit gezielten Übungen und einer Unmenge an Cremes und Lotionen in den Griff zu bekommen. Ob es half würde sich im Laufe der Wochen wohl zeigen.
    Die Ursache jener Dehnung bemerkte wieder einmal, dass ihm nicht die gebührende Aufmerksamkeit zuteil wurde und gab einen glucksenden Laut von sich, der – natürlich – sofort Antonias Blick anlockte und sie ein wenig verträumt grinsen ließ. Wieder wurde ihr bewusst, die Folgen hätten zehnmal so schlimm für den Körper sein können, nichts und niemand hätten sie davon abgehalten, jenes kleine Wesen zu bekommen. Und auch wenn sie kaum wagte, an dergleichen zu denken, schließlich war jener Sohn bereits ein unglaublicher Segen, so wäre sie jederzeit bereit, noch weitere Kinder zu bekommen.
    „Woher kennst du sie denn?“, fragte sie unvermittelt, sich wieder auf die Aurelia beziehend.

  • Das würde ein feiner Spaß werden! Mit der jungen Aurelia hatte ich ohnehin einen gemeinsamer Einkauf geplant. Wenn nun auch Antonia mitkommen wollte, umso besser! Wenn drei modebewußte Patrizierinnen die Stadt unsicher machen würden, konnte das ja nur lustig werden!
    "Sehr schön! Dann werde ich ihr diesbezüglich eine Nachricht zukommen lassen!" antwortete ich vergnügt.


    Da die Claudia in Sachen CP nicht mehr eingehen wollte, beließ ich es auch dabei. Falls es für sie noch einmal zu einem Thema werden würde, wäre ich sogleich zur Stelle. Sie mußte sich ja in ihrem Körper wohlfühlen und wenn sie sich so gefiel, wie sie im Augenblick war, dann konnte es mir nur recht sein!
    "Die junge Aurelia ist die Schwester des Aurelius Ursus, dem augenblicklichen quaestor consulum. Ich traf sich zum ersten Mal, kurz nach meiner Ankunft in Rom, damals, bei einem Stadtrundgang mit meinem Bruder. Du wirst bald selbst feststellen können, welch angenehme Zeitgenossin ist," verkündigte ich schmunzelnd. Zwischen uns hatte sich bereits eine Freundschaft anbebahnt und ich freute mich immer, wenn sich unsere Wege kreuzten.

  • „Gut.“, nickte Antonia mit einem zurückkehrenden Lächeln. Ob sie wohl auch den kleinen Manius.. nein, besser sie nahm ihn nicht mit. Ein so kleines Kind bei einer großangelegten Einkaufstour seiner Mutter mit zwei Patrizierinnen würde gewiss nur Chaos verursachen. Abgesehen davon würde sich sicher ihr Gemahl freuen, wenn er einmal einen Tag lang seinen Sohn ohne Kampf mit der Claudia für sich allein haben konnte.
    „Schwebt dir denn schon ein bestimmter Tag vor?“
    Vermutlich je weiter in der Zukunft dieser Tag lag, desto besser, hatte sie schließlich so mehr Zeit, um dem Problem Hüftumfang auf den Leib zu rücken.


    Froh, dass jedoch auch Celerina nicht mehr den CP erwähnte, lauschte Antonia ihren Erzählungen über die Aurelia.
    „Ah, Aurelius Ursus ist mir bekannt.“, erwiderte sie schließlich. Sofern sie ihr Namensgedächtnis nicht täuschte, war er auf der Saturnalienfeier der Flavier gewesen. Wobei ihr einfiel, dass hier ja ebenfalls noch ein Einkauf ausstand, der damals beschlossen worden war. Sie entschied, dass auch das dringend nachgeholt werden musste.
    „Seine Schwester also, hmhm. Nun, dann werde ich mich überraschen lassen.“

  • Ich war sehr erfreut, als die Claudia einwilligte, bei unserer Einkaufstour mitzuwirken. Es war immer lustig, wenn man Mitglied eines solchen einkaufswütigen Rudels, junger patrizischer Damen war. Selbstredend war dies das größte anzunehmende Unglück für jeden Sklaven, der uns begleiten mußte, ganz zu schweigen von denen, die uns in den Läden bedienen mußten. So sehr ich Minervina und auch Antonia schätzte, ich wollte nicht in der Haut derer stecken, denen wir bei unserer Einkaufstour über den Weg liefen. Selbst die männlichen Mitglieder der Familie wußten, daß es im Falle eines Einkaufs klüger war, Land zu gewinnen.
    "Nun, einen genauen Tag habe ich noch nicht auserkoren. Ich werde zuerst noch mit Minervina Rücksprache halten müssen. Doch wenn ich einen geeigneten Termin gefunden habe, lasse ich es dich selbstverständlich wissen."
    Natürlich kannte Antonia den Bruder meiner Freundin. Man behauptete zwar, sobald ein Kind da war, wäre es, als sei man in einem gesellschaftlichen Vakuum gefangen, da dann nur noch die Dinge rund um das Kind von Belang waren und man sich auch nur noch mit anderen Müttern traf. Doch so sehr hinter dem Mond lebte Antonia nun auch wieder nicht! :D
    "Du wirst sehen, sie ist eine sehr nette Person, wenn du sie erst einmal kennengelernt hast!"
    Da unsere Unterhaltung nun denn doch noch eine solch interessante Wendung genommen hatte, war es mir völlig entgangen, wie spät es doch mittlerweile schon geworden war. Eigentlich war es Zeit, langsam den Rückzug einzuleiten.
    "Ach meine Liebe, es war so schön, mit dir zu plaudern. Das sollten wir unbedingt zu gegebener Zeit fortsetzen!" Langsam erhob ich mich und strich meine Tunika glatt. Eigentlich hatte ich mir ja nur kurz den kleinen Flavier anschauen wollen, doch daraus war nun eine ausgewachsene Konversation geworden.

  • Sim-Off:

    Sorry, ganz vergessen :(


    „Natürlich.“, erwiderte Antonia auf den Hinweis, dass das Ganze erst noch mit Minervina besprochen werden musste. „Dann freue ich mich, bald mit euch Rom vor uns zittern zu lassen.“
    Ungewohnt neckisch schmunzelte Antonia und legte gleich noch ein Augenzwinkern oben drauf. „Und wenn sie deine Freundin ist zweifle ich nicht daran, dass ich hervorragend mit ihr zurecht kommen werde.“
    Zwar konnte man die Claudia durchaus als „schwierig“ bezeichnen, doch wusste sie unter Gleichrangigen durchaus ihre Launen im Zaum zu halten. Letztlich war doch alles, was man tat nur Fassade. Allerdings war sie nun tatsächlich neugierig auf jene Aurelia. Nun, früher oder später würde diese Wissbegier auch gestillt werden. Mitten in diesen Überlegungen erhob Celerina sich und somit stand auch Antonia wieder von ihrem Sitzplatz auf, nicht ohne letztlich die Arme auszustrecken, um ihren Sohn wieder in Empfang zu nehmen.
    „Jederzeit.“, versprach die Patrizierin und verspürte bereits, trotz des überaus angenehmen Gesprächs, eine diebische Vorfreude darauf, ihren Spross wieder gänzlich für sich selbst zu haben.

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