Ànthimos' Training

  • Irgendwie schien ihn jeder gleich für einen großen Künstler zu halten. Aber das war eines der wenigen Gebiete bei dem Anthi wirklich bescheiden war. Schließlich gab es sicher genug Menschen, die sowas als Hauptbeschäftigung machten und Anthi zeichnete eigentlich eher weil es ihm Freude machte.


    "Ich bin am Überlegen in Zukunft einige Bilder zu verkaufen. Vielleicht mache ich ein Geschäft auf. Allerdings bin ich wohl eher ein begabter Laie als ein wirklicher Vollblutkünstler. Ich meine sicherlich gibt es viele Leute deren Lebensinhalt das Zeichnen ist, und ich würde nie behaupten mich mit denen messen zu können. Allerdings hast du schon recht, denn ich bin sehr pingelig was meine Bilder betrifft. Da bin ich schon wie beim Sport. Aber nur so kann man sich mit den Besten messen."

  • "Perfektion ist wichtig. Genauer gesagt das Streben nach Perfektion, denn erreichen werden wir sie nie. Ich übe schon seit Jahren Kalligraphie, aber es gibt Kalligraphien von einigen Meistern, bei denen ich einfach nur ehrfurchtsvoll staunen kann. Ähm... sag mal, hättest du was dagegen, wenn ich dich und deine Verlobte mal zum Essen zu mir einlade? Das ist viel gemütlicher als hier im Stadion zu reden. Ich kann auch recht gut kochen. Zumindest haben sich die Kinder noch nicht beschwert."


    Ich lachte herzlich.

  • Jetzt war Ànthimos zwar ein wenig erstaunt, aber durchaus positiv.


    "Natürlich darfst du uns zum Essen einladen. Was ist denn das für eine Frage? Allerdings nur, wenn du uns danach auch einen Besuch abstattest. Allerdings werde ich da nicht kochen, denn dass kann ich leider überhaupt nicht. Unter uns: Wenn ich koche rollt es einem die Fußnägel hoch. Natürlich würde ich das nie zugeben, aber wenn niemand kocht, dann gehe ich immer essen. Da hat mein streben nach Perfektion ein jähes Ende gefunden."


    Auch Anthi lachte nun.

  • Ich zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch.


    "Ahja... vielleicht solltest du einfach was kochen und als Rattenschreck verkaufen? Die Einladung nehme ich natürlich gerne an. Da fällt mir ein, wo kann ich dich eigentlich erreichen? Bisher kreuzen sich unsere Wege ja immer nur hier."

  • Erst runzelte Anthi die Stirn, doch dann musste er lachen:
    "Das ist eine gute Idee, damit könnte man sicher reich werden. Wo du mich erreichen kannst? Nun, entweder in unserer Wohnung," Anthi beschrieb ihm den Weg dorthin, "über Penelopes Arbeitszimmer im Museion, oder eben an meinem Arbeitsplatz im Vorzimmer des Agoranomos in der Agora."

  • Endlich hatte Ànthimos einen anständigen Trainingspartner gefunden. Sein Name war Lysimachus und er war ein Dardaner.
    [Blockierte Grafik: http://img136.imageshack.us/img136/3561/trainingspartnereq2.jpg]
    Trotz seines groben Äußeres war er ein lieber Kerl, wenn auch nicht besonders intelligent. Er arbeitete normal in einem Steinbruch und unter seinem Speck verbargen sich doch sehr starke Muskeln. Ànthimos war ja schon relativ groß und breit, aber dieser Bär übertraf ihn noch einmal in beiden Richtungen deutlich. Sie hatten sich auf dem Markt kennengelernt, als Lysimachus mit seinem Arbeitgeber Steine anlieferte, die nach Ostia verschifft werden sollten. Als bei diesem Gespräch herauskam, dass sie beide die Schwerathletik betrieben, war eine Trainingspartnerschaft schnell beschlossene Sache gewesen.


    Heute wollten sie erst einmal gemütlich mit dem Ringen anfangen, denn beim ersten Mal wollten sie sich weder beim Faustkampf noch bei der Pankration gleich blutige Nasen holen. Dafür sollte man seinen Gegner am Besten ein wenig besser einschätzen können, wor allem auch weil Penelope Anthi mit der Teigwalze gedroht hatte, wenn er verletzt heimkommen würde... Bei lysimachus würden einige Schläge wohl nichts mehr ausmachen, er sah irgendwie immer aus, als hätte er gerade einige Treffer ins gesicht erhalten.
    Sie begannen sich warmzulaufen hatten aber Lysimachus hörte nach einer runde auf und verkündete, dass ein Schwerathlet nicht laufen können müsse. Anthi hingegen lief deren vier und war dabei kaum außer Puste. Er hatte schon recht, als Schwerathlet musste man sich nicht mit einem Läufer messen können, aber Anthi hatte festgestellt, dass warme Muskeln beim Ringen nicht so schnell schmerzten wie kalte und das konnte ein Vorteil sein. Außerdem war er einmal dabei gewesen, als einem Kämpfer der Muskel am Knöchel gerissen war. Dieses Geräusch würde er wohl nie in seinem Leben vergessen.


    Nun konnte das eigentliche Ringtraining beginnen. Zuerst übten sie einige Standartgriffe. Schnell merkte Anthi, dass er kräftemäßig nicht mit Lysimachus mithalten konnte. Allerdings war sein Gegenüber eher ein Tanzbär, als ein gewandter Kämpfer, so dass der Grieche doch einige Vorteile auf seiner Seite hatte.


    Sob blieb die Bilanz ihrer Trainingskämpfe relativ ausgeglichen: Lysimachus konnte zwei Siege für sich verbuchen und Anthi drei. Beide saßen sie anschließend noch eine Weile erschöpft da und erzählten Sportlergeschichten. Dabei kam heraus, dass der Dardaner bei sich zu Hause wohl so etwas war wie Milon von Kroton bei den Griechen war. Ob ihm der Riese nur etwas vorflunkerte, oder ob es sich wegen Lysimachus' schlechtem Koiné um ein Missverständnis handelte wusste Anthi nicht, aber dieser Mann kam ganz sicher nicht an einen Milon von Kroton heran! Aber eigentlich war Anthi das auch ziemlich egal, denn er amüsierte sich gut und einige derbe Späße des Dardaners trieben ihm vor lachen die Tränen in die Augen. Natürlich tat auch der verdünnte Wein sein übriges, denn der Grieche mitgebracht hatte. Als es dann langsam begann dunkel zu werden, verabredeten sie sich für den nächsten Mittag zum Faustkampf, und gingen fröhlich ihrer Wege.

  • Ich nickte. "Du wirst in nächster Zeit eine Einladung erhalten. Ich werde mir vorher noch ein ordentliches Essen überlegen. Bis demnächst, Ánthimos Bantotakis."


    Ich verneigte mich kurz und ging dann.

  • Lysimachus und er hatten sich heute wieder verabredet, allerdings um sich im Faustkampf zu trainieren. Nach dem obligatorischen Aufwärmtraining begannen sie mit einfachen Schlagübungen auf die Hände ihres Gegenübers. Schnell merkte Anthi, dass er Lysimachus Schlägen wohl besser ausweichen sollte wenn sie später kämpften, denn er hatte wirklich einen ordentlichen Hammer. So übten die beide eine Weile verschiedene Schläge und Schlagkombinationen und kamen dann zu einem ersten Übugskampf.
    Anthi tänzelte und wich Lysimachus Schlägen geschickt aus. Dabei landete er schnell einige Körpertreffer bei dem ungelenken Riesen. Dieser steigerte seine Bemühungen den Griechen zu treffen ebenfalls, allerdings noch ohne Erfolg...

  • Eigentlich hatte Axilla ja keine Hoffnung, ihre Tunika hier heute wiederzufinden. Das war nun eine Woche her, seitdem sie sie hier vergessen hatte, und selbst wenn jemand so nett gewesen sein sollte – mit etlichen Möglichkeitsformen und Fragezeichen – hätte derjenige nach einer Woche die Tunika doch sicher entweder verkauft oder für den Eigenbedarf nun benutzt. Immerhin war es ein guter Stoff, und es wäre eine Verschwendung, den nur rumliegen zu lassen. Aber so leicht gab Axilla nicht auf, und so war sie ins Gymnasion gegangen – diesmal normal und nicht vor sich selbst davonrennend – und begann damit, erstmal etwas unauffällig alles abzusuchen. Vielleicht lag sie ja sogar noch unbemerkt irgendwo rum?

  • ...aber auch Anthi konnte sich einem Treffer nicht auf Dauer entziehen und musste einen schmerzhaften Körpertreffer auf der linken Seite einstecken. Eigentlich war dieser nicht schlimm, aber irgendwie schien sein Gegner eine unglückliche Stelle getroffen zu haben. Das würde sicher einen blauen Fleck geben, den er dann würde Penelope erklären müssen. Wenn er jetzt schon getroffen wurde, dann sollte sich dieser auch gelohnt haben, also konterte der Grieche und traf seinen Gegenüber mit einer links-rechts Kombination, weibei nur der rechte Schlag durchkam und den Dardaner am Kopf traf. Auch dieser war natürlich nicht so fest wie er hätte sein können und er rutschte zudem noch ein wenig ab, aber Schmerzen verursachte er auf jeden Fall. So lies Anthi kurz von ihm ab, und trat zwei Schritte zurück um den nächsten Angriff zu erwarten.

  • Also, da, wo Axilla die Tunika gelassen hatte, war sie schon mal nicht. Und auch bei den anderen Bänken schien sie nicht zu sein. Axilla bückte sich sogar bei jeder Bank, um zu schauen, ob sie vielleicht darunter irgendwo lag. Natürlich merkte sie den ein oder anderen Blick, der dabei häufig ihrem Hinterteil galt, aber sie ignorierte die Männer rundherum. Zum einen war sie nicht so leicht einzuschüchtern und zum anderen hatte sie jetzt da keinen Nerv dafür, sich darüber aufzuregen. Sollten die doch gucken, bis ihnen die Augen rausfielen, mehr als das würde sowieso keiner von denen je zu Gesicht bekommen. War ja nicht so, als ob sie hier wie so manch anderes Mädchen nackt herumlief, nein, nein, sie war heute ziemlich bekleidet – im Vergleich zum letzten Mal. Für eine ordentliche Römerin war ihre lässige Tunika wahrscheinlich immer noch viel zu unbekleidend. Aber eine Stola war unbequem, und eine Palla viel zu warm für das Wetter hier. Da ging Axilla lieber das Risiko ein, für eine Sklavin gehalten zu werden, weil sie nur in ihrer wadenlangen Tunika herumlief und mit offenen Haaren.
    Schließlich kam sie auch in den Bereich, wo die Männer eher Ringen und Boxen trainierten. Ein kleiner Teil von Axilla würde am liebsten mitmachen. Mal einfach auf etwas einschlagen klang in manchen Situationen sehr verlockend. Auch wenn Axilla wusste, dass es hierbei mehr um Technik und weniger ums prügeln ging. Aber Axilla mochte körperliche Anstrengung, und Schmerzen schreckten sie eigentlich nicht. Darüber hinaus entspräche es ihrem Naturell, mal ein wenig zu kämpfen, denn immer brav und nett zu sein schlauchte sie langsam ganz schön. Auch wenn sie jetzt auch wieder nicht so wild war, als dass sie sich nicht zu beherrschen wüsste.
    Sie begann also mit ihrer Suche dort – auch wenn ihre Tunika da wohl sehr unwahrscheinlich rumliegen würde, aber man konnte ja nie wissen – als sie jemanden Bekanntes entdeckte. Mit seiner Größe und Masse war Ánthimos ja auch kaum zu übersehen. Und er war schon wieder nackt. Axilla hatte grade die Hand halb zum Gruß erhoben, als sie es bemerkte und sich schnell abwandte. Irgendwie war ihr das peinlich bei Leuten, die sie kannte. Auch wenn das für Griechen im Gymnasion wohl normal zu sein schien. Aber so hellenisiert war sie jetzt doch wieder nicht.

  • Anthi war nicht voll bei der Sache, da er sich ja von seinem Gegner entfernt hatte. So sah er Iunia Axilla aus dem Augenwinkel, wie sie den Arm kurz hob. Dabei schoss es ihm durch den Kopf, dass sie ihn jetzt ja schon wieder nackt sehe, und dass das Penelope sicher nicht gefallen würde. So war er dann wirklich abgelenkt und leider fiel das genau zusammen auf den Zeitpunkt, als Lysimachus sich entschied den Griechen wieder zu attackieren. Anthi wollte seinem Trainingspartner gerade ein Zeichen geben um den Kampf zu unterbrechen, als er nur noch eine Faust auf sich zurasen sah. Es fühlte sich an, als habe ihn ein Schmiedehammer am Kopf getroffen, dann spürte er einen Aufprall und es wurde schwarz um ihn...

  • Axilla hörte ein Geräusch hinter sich, das wie das Fallen eines großen Mehlsackes klang. Neugierig, wie sie ja nun doch war, sah sie verstohlen kurz über die Schulter. Oweia, da lag Ánthimos auf dem Boden, und der andere große Kerl stand halb über ihn gebeugt und schaute wohl, ob er noch lebte. Hatte sie das angerichtet?
    Aus einem seltsamen Schuldbewusstsein heraus kam Axilla vorsichtig näher. Dabei achtete sie peinlichst genau darauf, auf nichts zu achten, und wandte sich mit ihrem von ionischen Akzent durchdrungenen Koine an den anderen Mann. Soviel hatte Axilla ja schon gelernt, dass sie hier in Alexandria mit Latein oft nicht sehr weit kam.
    Atmet er noch?

  • Von seinem Arbeitszimmer aus hatte der Gymnasiarchos den Vorfall bemerkt. Sofort war er aufgesprungen und auf die Paelestra hinaus geeilt. Im Näherkommen sah er, dass ein Junge am Boden lag, ein Mann über ihn gebeugt, in der Nähe ein Mädchen.


    "Was ist geschehen?", fragte er rasch.


    War das nicht der Beschäler der schönen Penelope, der da leblos auf dem Boden lag?


    "Mädchen, laufe rasch zum Museion und frage nach- " Nikolaos suchte rasch den Namen eines Iatros, da ihm kein anderer einfiel in der Aufregung: "-Doros. Er soll sofort herkommen."
    Schon beachtete Nikolaos das Mädchen nicht mehr, sondern beugte sich zum Verletzten hinab. Offenbar hatte dieser einen heftigen Schlag ins Gesicht bekommen. Geschieht ihm nur recht, dachte der Gymnasiarchos in einem Augenblick aufflammender Bitterkeit. Doch dieser Junge war immerhin sein Schützling! Er hatte seine heilige Pflicht den Göttern und der Polis gegenüber!
    Etwas unbeholfen schlug er dem Jungen gegen die Wangen und lauschte, ob dieser noch atmete.
    "Was stehst du herum?", fuhr er den Mann an, der offenbar zuvor mit dem Jungen gerungen hatte. "Geh und hol den Kosmetes oder irgendwen, der sich auf soetwas versteht! Und bring feuchte Tücher und Wasser mit!"

  • Lysimachus war erstaunt, dass er einen solchen, heute würde man es wohl "Wirkunstreffer" nennen, landete. Der Grieche fiel um wie ein Sack und regte sich nicht mehr. Schnell war er bei seinem Trainingsparter. Er lebte, aber sein rechtes Auge begann schnell zuzuschwellen. Er hatte ihn ja gewarnt, dass er ein großer Kämpfer war! Aber eigentlich tat es Lysimachus schon leid, was er da getan hatte, auch wenn er es sie zugegeben hätte. Dann kam der Gymnasiarchos angerannt. Selbst der Dardarner kannte diesen Mann. So stammelte er auf Nikoloas Frage nur ein "Aus Versehen getroffen...nicht schlimm, nicht schlimm...wacht gleich wieder auf." Trotzdem eilte er davon um Wasser und Tücher zu holen. So bemerkte er nicht, dass er Recht hatte, denn Ànthimos begann schon wieder sich zu regen.


    Anthi stöhnte und fasste sich an den Kopf. Dieser brummte als habe sich ein Bienenstock darin eingenistet. Er schlug die Augen auf, aber seine Sicht war irgendwie eingeschränkt. Nicht nur das er direkt in die Sonne schaute, was ihn einige Male blinzeln lies, nein auf dem rechten Auge sah er gar nichts mehr! Er betastete sein Gesicht-offenbar war sein Auge beinahe ganz zugeschwollen. Dann fiel sein Blick auf Nikolaos. Was wollte denn der hier? Schnell versuchte Anthi sich aufzusetzen. Er schaffte es auch, aber ihm wurde sofort schwindelig und schlecht. Trotdem presste er ein "Ist nicht so schlimm. Ich bin gleich wieder in Ordnung." hervor.

  • Museion. Doros", wiederholte Axilla nur schnell und machte sich dann auch schon auf. Wenn sie eines konnte, dann war es rennen. Und außerdem brachte es sie in die glückliche Lage, nicht erklären zu müssen, was passiert war. Wobei sie das so genau ja auch gar nicht wusste, und den Griechen ihre Tunika von letzter Woche wohl eher peripher interessierte.
    Das Museion war ja auch nicht weit, und so war Axilla dort auch schnell angekommen und hineingestürzt. Den ersten Sklaven hatte sie angehalten und atemlos nach Doros gefragt, bis dieser – sichtlich eingeschüchtert von ihrer doch recht forschen Art – sie in die richtige Richtung weitergeschickt hatte. Doros war auch schnell gefunden und am Arm gepackt. Natürlich gefiel das dem Heilkundigen eher weniger. Nachdem Axilla aber insistiert hatte und ihm mit ihrem schlechten Griechisch klar gemacht hatte, dass es ein dringender Notfall war und er im Gymnasion wirklich, wirklich, wirklich gebraucht wurde und es wirklich kein Scherz sondern tödlicher Ernst sei und darüber hinaus auch sehr eilig war, kam er mit. Natürlich in würdevoller, arztüblicher Geschwindigkeit und nicht so flott, wie Axilla das gerne hätte. Am liebsten hätte sie ihn an seinem Chiton quer durch die Straße und über den Platz gezogen, aber sie beherrschte sich.
    Als sie zurückkam, saß Anthi schon wieder und hielt sich den Kopf. Wenn das passiert war, was sie glaubte, das passiert war, würde ihr ihr Kopf auch wehtun. Aber sie war schon mal froh, dass der Grieche nicht tot war. Denn wie er so dagelegen hatte, hatte das ihrer Meinung nach schon fast so ausgesehen. Aber da war Axilla halt doch nur ein Mädchen und kein Kerl.

  • Anthi wandte sich dem Gymnasiarchos zu. Dazu drehte er ein wenig seinen Kopf, denn mit dem rechten Auge konnte er ja im Moment nicht richtig sehen. Wieder schossen Blitze durch seinen Kopf.
    "Entschuldige bitte werter Gymnasiarchos, dass du mich so sehen musst. Es ist aber wirklich nicht schlimm, ich muss nur ein paar Augenblicke sitzenbleiben, dann geht das schon wieder." Ihm war noch immer schwindelig. "Hat vielleicht jemand eine Nadel oder ein spitzes Messer da? Ich muss die Schwellung aufstechen, damit das Blut ablaufen kann, sonst könnte mein Auge in Mittleidenschaft gezogen werden. Keine Angst, ich kenne mich mit sowas aus." Er klang ganz ruhig, wenn er auch ein klein wenig lallte. Dann sah er, dass Axilla mit einem Mann ankam. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie weggewesen war...

  • "Du wirst gar nichts aufstechen!", fuhr Nikolaos den Verletzten in einem fast väterlichen Befehlston an. "Das wird ein Mann der Kunst für dich erledigen." Er nickte dem herbeigeeilten Arzt zu. "Ich weiß nicht, vielleicht zittern deine Finger, werter Ánthimos, und du stichst dir dabei das Auge aus... Das kann ich nicht verantworten!"
    Er selbst war inzwischen etwas wacklig auf den Beinen angesichts der Vorstellung, dass bald Blut fließen würde. So trat er zurück und überließ dem Iatros das Feld.

  • "Na was ist den hier los?", stellte der Iatros eine rein rhetorische Frage. "Oha, das schwillt ja sehr schnell zu. Da bleibt uns nichts anderes übrig um das aufzustechen und das Blut abzulassen." Er kramte in seiner Tasche und zog sogleich ein kurzes Messer hervor.
    Er wandte sich an Ànthimos. "Du darfst jetzt nicht zucken, sonst könnte ich dein Auge erwischen." Dann sah er Nikolaos und Axilla an. "Und wer kein Blut sehen kann, sollte sich jetzt besser umdrehen."
    Dann kniete er sich neben den Verletzten und setzte das Messer vorsichtig an der unteren Seite der Schwellung an. "Bereit?"


    Anthi biss die Zähne zusammen und nickte nur stumm. Der Mediziner machte einen schnellen und präzisen Schnitt, Anthi keuchte kurz denn es war sehr schmerzhaft, und das Blut quoll hervor so dass die Schwellung schnell abnahm.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!