• "Deine Blicke und deine Musik haben mir schon mehr gesagt, als man es je mit Worten könnte." Er dachte an Gestern.


    "Als du das Lied bei der Garküche gespielt hast, wäre ich vor Glück fast zersprungen. Wenn ich heute daran zurückdenke kommt mir das alles wie ein schöner Traum vor." Der gestrige Tag war so wundervoll gewesen. Er hatte nicht gedacht, sondern nur gefühlt. Er fühlte nun auch, und das sehr stark, aber sein Kopf wollte sich einfach nicht ausklinken.

  • "Dann träum noch ein bisschen."
    Sie küsste ihn ganz sanft auf die Stirn, hinter der irgendwas noch arbeitete. "Und wenn wieder ein böser Traum kommt, küss ich ihn dir weg."
    Penelope küsste ihn noch mal auf die Stirn, dann auf die Nasenspitze und schließlich noch einmal auf den Mund. Sie hoffte so sehr, dass ihre Nähe ihm half, sie wollte ihn niemals betrübt und traurig sehen. Er machte sie so unendlich glücklich, sie hoffte, sie konnte ihm etwas davon zurückgeben.

  • Thimótheos hatte ein paar Einkäufe erledigt - etwas Brot, eine kleine Amphore Wein, frisches Obst und etwas geräuchertes Fleich - und betrat nun ihre schöne neue Wohnung. Schön...naja. 'Passabel' wäre wohl eine gute Bezeichnung. Timos war andere Standarts gewöhnt.
    Er lud seine Einkäufe auf dem kleinen Esstisch ab und rief laut nach seinen Brüdern. In diesem Moment öffnete er auch die Türe zu Ánthimos' Zimmer...und blieb verdutzt und mit großen Augen im Türrahmen stehen, während seine Kinnlade gen Dielenboden fiel.

  • Anthi war so von Penelope gebannt gewesen, dass er seinen Bruder gar nicht gehört hatte. Erst als dieser im Türrahmen stand wurde ihm bewusst, dass sie sich nun in einer peinlichen Situation befanden. Mit einem Satz zog er nicht nur die Decke hoch, um Penelopes Blößen zu bedecken, sondern er schnellte auch aus dem Bett.


    So stand er nun nackt im Zimmer und blaffte seinen großen Bruder an:
    "Mensch Thimos! Kannst du nicht anklopfen!?"
    Zumindest hört es sich wütend an, aber eigentlich war er eher verschreckt.

  • Penelope zog sich die Decke bis zur Nasenspitze hoch und machte sich ganz klein. Sie waren wirklich unvorsichtig gewesen, nichtmal die Türe abzusperren. Es hätte auch jemand anderes als Anthis Bruder sein können, wobei das sicher schon peinlich genug war. Und Thimótheos’ Gesichtsausdruck nach zu schließen, hatte Ánthimos wohl am vergangenen Abend noch nichts von seinen Heiratsplänen erzählt. Sie erinnerte sich daran, dass sie beide ja auch beschlossen hatten, zu warten, ehe sie es ihren Verwandten sagten.
    Penelope saß da, rücken an der Wand, die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen, die Knie angewinkelt, und wünschte sich für einen Moment, unsichtbar zu sein. Sie hoffte, dass Anthis Bruder nur überrascht und nicht wütend war. Immerhin hatte sie vor, seine Schwägerin zu werden und Teil seiner Familie.

  • Nachdem er den ersten Schrecken überwunden hatte und von seinem Bruder angeblafft worden war, grinste Timos frech und entgegnete:
    "Als ob du mich nicht hast rufen hören. Selber schuld wenn du zum pimpern hierher kommst und nicht einmal die Türe absperrst."
    Er machte eine kurze Pause, ließ jedoch keine Antwort zu, als er dann hinzufügte: "Ich warte hier draußen."
    Die Tür schloss sich wieder und die Turteltäubchen waren wieder unter sich. Timos rumorte derweil in der Küche herum.

  • Anthi trat zur Seite zwischen seinen Bruder und das Bett und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war eine klare Abwehrhaltung, was schon ein bisschen komisch wirken mochte, war er doch größer und breiter als sein Bruder. Aber hauptsächlich wollte er Thimos' Aufmerksamkeit von Penelope auf sich lenken. Immerhin hatte Penelope jetzt einen guten Ausblick...


    Aber Thimos schien es locker zu nehmen und verließ gleich wieder das Zimmer. Anthi drehte sich um und schaute Penelope an.

  • Nach ein paar Augenblicken und einem kurzen Wortwechsel war Timos auch schon wieder aus der Türe draußen und sie und Anthi waren wieder allein. Nur zögerlich kam Penelopes Gesicht hinter der Decke hervor, fast, als würde sie der geschlossenen Tür jetzt nicht mehr ganz trauen.
    Sie sah zu ihrem Geliebten hoch und wusste, dass ihre Wangen sicher hochrot glühten. "Vielleicht solltest du mit ihm reden, oder?"
    Penelope war es so vorgekommen, als hätte Timos den Eindruck gehabt, das hier zwischen ihr und Anthi wäre nichts ernstes. Und sie wollte nicht den falschen Eindruck erwecken.
    "Vielleicht sollte ich mich auch anziehen?"
    Sie war immer noch mehr als nur ein wenig verschreckt.

  • Auch Anthi hatte einen roten Kopf bekommen und überlegte kurz was nun zu tun sei. Dann setzte er sich neben Penelope auf Bett und küsste sie sanft auf den Kopf. "Ich werde jetzt mit meinem Bruder reden. Ich möchte nicht, dass er denkt du seist eine Dirne oder ähnliches." Er stand auf, nahm ein Tuch und band es sich um die Hüften, damit zumindest seine Blöße bedeckt war. Langsam hatte er auch seine Selbstsicherheit wiedergefunden.
    "Du bleibst hier, ich möchte erstmal alleine mit ihm reden. Er soll sich nicht überrumpelt fühlen und ich möchte nicht, dass ihm vielleicht etwas herausrutscht, dass dann zwischen euch stehen könnte. Wenn du magst kannst du dich anziehen, ich werde dich dann rufen. Entspann dich solange, ich hab alles im Griff."


    Er zwinkerte ihr zu, schickte ihr einen Handkuss und ging dann in den Küchenbereich zu seinem Bruder.


    Dort stellte er sich hin und wartete erstmal, was sein Bruder denn nun sagen würde.

  • "Frauenheld." grinste Timos. "Leute arbeiten, kaufen ein und tun was für ihr Geld, während du hier mit irgendwelchen Weibern rumhampelst."
    Natürlich provozierten seine Worte. Lässig setzte er sich auf einen der Stühle und machte es sich bequem.

  • Was sollte das den heißen? Schließlich hatte er heute eine Arbeit gefunden und Thimos wusste das ganz genau!


    "Das ist nicht so wie du denkst..." Begann er das Gespräch mit dem typischen Satz... "Sie, also Penelope, ist nicht irgend ein Mädchen...ich werde sie heiraten!" So, kurz und schmerzlos, jetzt war es raus.

  • "WAS???"
    Timos wäre fast vom Stuhl gefallen. Das konnte doch nicht...
    "Du willst mir erzählen, dass du innerhalb eines Tages eine Frau gefunden hast, die du heiraten willst?" fragte er ungläubig. Er stand mittlerweile und fuchtelte mit den Armen über seinem Kopf herum.
    "Hast du den Verstand verloren? Das kann doch nicht dein Ernst sein!"

  • Und wieder verschränkte er die Arme vor seiner Brust: "Und ob das mein Ernst ist!" Meinte er kühl. "Ich liebe sie und ich werde sie so schnell wie möglich heiraten. Es ist egal, wie lange ich sie schon kenne, sie ist die Richtige für mich, da bin ich mir sicher. Das mag verrückt klingen aber ich bin völlig klar und nichts hat mir meinen Verstand benebelt."


    Er stand da wie ein Fels in der Brandung und hatte sich schon wieder so gefangen, dass er sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen konnte. Seine Stimme war nicht laut, sondern klang sehr sachlich und durchdringend, als würde er von einem Geschäftsvorgang sprechen und nicht von einer Ehe.

  • Timos schaute seinen Bruder ernst an. In weitaus ruhigerem und bedachterem Ton fuhr er fort.
    "Na, wenn du das sagst. Es ist deine Entscheidung. Aber über meinen Kopf hinweg entscheiden kannst du das dennoch nicht, ich bin dein großer Bruder, der Kopf unserer Familie, seit Vater tot ist. Ich will diese Frau erstmal gründlich kennen lernen!" Er sagte das sehr bestimmt. Ánthimos konnte seine Autorität nicht einfach umgehen...

  • Anthi stemmte seine Arme in seine Hüften. Familienoberhaupt? Natürlich war Thimos das. Aber er kannte auch den Frauengeschmack seines Bruders: Je verruchter desto besser und in dieses Schema passte Penelope nun überhaupt nicht. Und überhaupt: Er würde diese Frau heiraten, egal was er sagen würde, und dieser Trotz war ihm durchaus auch anzusehen.


    "Was möchtest du denn wissen?", fragte er pampig.

  • "Wie was willst du wissen? Willst du mich verscheißern?" Jetzt brauste Timos auf. Er war sich sicher, dass das halbe Haus mithörte, aber das kümmerte ihn nicht im geringsten.
    "Du marschierst hier mit dieser dahergelaufenen Frau aus Rhakotis an, vögelst wild durch die Gegend und meinst mir dann noch aufbinden zu können, dass du sie heiraten willst? Du bist doch völlig durchgeknallt!"

  • Anthi bekam einen knallroten Kopf und schrie zurück: "Was soll das heißen dahergelaufene Frau!? Pass auf was du sagst!" Er war nun wirklich wütend, denn es kam ihm vor als hätte sein Bruder seine Liebe angegriffen und das vertrug er nur ganz schlecht. "Du darfst mich nicht mit dir vergleichen, denn ich spring nicht gleich mit der erstbesten Magd in die Kiste, bloß weil mich eine hochnäsige Rhomäerin hat abblitzen lassen! Penelope ist eine gottesfürchtige und ehrbare Griechin und jeder der etwas anderes behauptet bekommt es mit mir zu tun!"

  • Timos Kopf färbte sich annährend genauso rot wie der seines Bruders und er brüllte jetzt aus vollem Halse.
    "Ich springe mit jeder X-beliebigen Frau ins Bett und das ist mein gutes Recht!" Er schlug volle Lotte auf den Tisch, der ächzte. "Mir ist es verflucht nochmal egal, ob sie gottesfürchtig oder ehrbar ist! Ich kenne sie nicht und bis sich das geändert hat, kriegst du von mir bestimmt kein JA zur Hochzeit!"
    Boing. Wenn Timos sich da mal nicht verschätzt hatte...

  • "Ich brauche dein JA auch überhaupt nicht! Du magst zwar das Famielenobehaupt sein, aber du bist nicht Vater! Ich bin ein erwachsener Mann und ich werde sie heiraten, ob es dir passt oder nicht!"


    Eben noch war so in Rage aber der Gedanke an seinen Vater war wie ein Kübel Eiswasser für ihn. Er hatte sie immer gelehrt, dass sie als Brüder zusammenhalten mussten und gerade jetzt stritten sie sich und schrien sich an. Er stand einen Moment da wie vom Blitz getroffen.


    "Es tut mir leid.", meinte er kleinlaut. "Aber ich liebe sie wirklich und ich kann nicht anders." Er schaute seinen Bruder in die Augen. "Ich hoffe ich erhalte deinen Segen, sonst weis ich nicht, was ich tun werde." Dies war keine Drohung, das war am Tonfall klar herauszuhören. Es war einfach die Wahrheit: Anthi wusste wirklich nicht, was er dann tun würde...

  • Nachdem Ánthimos das Zimmer verlassen hatte, saß Penelope noch einen Moment verängstigt auf dem Bett. Das war vermutlich der schlechteste Start, den sie mit Thimótheos haben konnte, und ob sie diesen Eindruck, den er von ihr nun bestimmt hatte, wieder revidieren konnte, war ungewiss. Zögerlich stieg sie aus dem Bett und griff nach ihrem Chiton. Ihre Kleidung lag direkt vor dem Bett, wo Anthi sie vorhin fallen gelassen hatte.
    Sie faltete grade das Tuch zurecht, um es sich umzubinden, als sie hörte, wie die stimmen im Nebenraum lauter wurden. Thimótheos war offenbar sehr sauer. Bei dem Ton in seiner Stimme ließ Penelope vor Schreck ihren Chiton wieder fallen. Sofort bückte sie sich und beeilte sich, sich anzuziehen. Nun fing auch Ànthimos an zu schreien.
    Penelope fühlte sich mit jedem lauten Wort, das gesprochen wurde, schlechter. Sie machte sich gerade den Gürtel um, als eine Hand laut auf den Tisch knallte. Sie schrak bei dem Geräusch zusammen und irgendwo in einer Wohnung hier im Haus fing ein kleines Kind an zu weinen.
    Penelope ging zu der Tür, zitternd und eingeschüchtert. Sollte sie sie öffnen? Sie wollte nicht, dass die beiden sich stritten. Sie liebte Ánthimos, und er liebte seinen Bruder. Sie wollte keinen Keil zwischen die beiden treiben. Sie wollte ein Teil dieser Familie werden, und das ging nicht, wenn sich die beiden so stritten, ihretwegen. Aber wenn sie jetzt hinaustrat, könnte es das ganze nur schlimmer machen. Das Objekt des Zorns zu sehen konnte die Wut noch weiter aufstacheln. Und Pelo wusste ja, dass Anthi sie beschützte, wenn er sie in Gefahr sah. Aber sie wollte nicht, dass er sich ihretwegen gegen seinen Bruder stellte. Nicht noch mehr als jetzt schon.
    Mit einem Mal war draußen Ruhe, als hätte Zeus einen Blitz unter die Streitenden geschleudert. Penelope zitterte, und öffnete die Tür.


    Anthi stand seinem Bruder gegenüber, er sah irgendwie geknickt aus, während Thimótheos noch wütend wirkte. Sie stand einen Moment einfach schweigend und zitternd in der Tür, und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie liebte Ánthimos so sehr, dass sie nicht wollte, dass er ihretwegen Probleme hatte. Ängstlich schaute sie zu Thimótheos herüber, zitterte.
    Und dann lief sie drei Schritte auf ihn zu und ging auf die Knie. Ihr Rücken gerade wie eine Kerze, den Blick demütig gesenkt, noch immer deutlich sichtbar ängstlich, fing sie an, leise zu sprechen.
    "Verzeih mir. Du hast recht, es ist deine Familie, und als Oberhaupt der Familie hätten wir dich fragen müssen. Ich werde jede Frage, die du mir stellen möchtest, beantworten."
    Sie sah nicht auf, weder zu Ánthimos, noch zu Thimótheos. Sie wünschte sich so sehr seinen Segen und wusste einfach nicht, was der richtige Weg war.

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