Inhapy - Hebamme und Freizeitseelsorger

  • “Na, euch Männern muss man doch immer alles zweimal sagen, weil ihr euch nur die Hälfte merkt von dem, was man euch sagt. Hatte ich nicht gemeint, zuhören sei wichtiger als aufschreiben?“
    Den kleinen Seitenhieb konnte sich Inhapy angesichts der Wachstafeln nicht verkneifen. Sie erkannte ja sehr wohl die Sinnhaftigkeit, etwas aufzuschreiben, aber sie sah Lesen und Schreiben nicht als Notwendigkeit an, sondern eher als Luxus. Und Hebamme war ein harter Job, der wenig mit Luxus gemein hatte. Aber Ànthimos war ja Grieche und ein Mann, und hatte daher schon zwei Merkmale in Inhapys Weltanschauung erfüllt, weswegen sie nicht von ihm erwartete, alles gleich zu verstehen und so zu sehen wie sie. Wenn sie natürlich auch Recht hatte und die Wahrheit kannte!
    “Aber freut mich, dass du dir das mit dem Essen gemerkt hast. Dann wollen wir gleich mal weiter machen.
    Bevor ich weiß, welche Methode die richtige ist, muss ich erst einmal herausbekommen, was bei dem Patienten nicht stimmt und was nicht im Gleichgewicht ist. Es gibt Dinge, die muss ich nur behandeln. Kratzer, Schnitte, Durchfall, Übelkeit. Das ist nicht schwer, da gibt es einfache Mittel für einfache Probleme. Dann gibt es Dinge, die muss ich bekämpfen. Augenentzündungen, Fieber, Blutunreinheiten, Pest, Würmer… Die sind schon schwerer, und auch manchmal schwerer zu finden. Und du musst dir immer sicher sein, was du tust, denn sonst kann es sein, dass du die Leiden noch verschlimmerst, anstatt sie besser zu machen. Und dann gibt es Dinge, die du nicht bekämpfen und nicht behandeln kannst. Frauen haben manchmal eine verhärtete Brust, oder auch Männer haben manchmal Geschwüre. Oder eine Krankheit, die du nicht fassen kannst. Das sind dann strafen der Götter, dagegen kannst du nichts machen. Da kannst du nur die Schmerzen lindern und beten. Das liegt nicht in der Hand eines Heilers, und das musst du dann auch erkennen können.“

    Inhapy beobachtete bei ihren Worten Ánthimos’ Gesicht. Wenn er zimperlich war, war Heiler sicher nichts für ihn. Sie hatte schon so manchen harten Mann blass werden sehen, wenn er eine eitrige und blutige Wunde öffnen sollte, damit der Eiter ablaufen konnte. Als Heiler musste man auch dann ruhig bleiben, wenn der Patient von den Göttern gestraft war, nach Pestilenz stank und schwärende Blasen hatte. Und sie musste wissen, ob er auch einen Patienten sterben lassen könnte, denn auch das gehörte manchmal dazu. Wenn man das nicht konnte, sollte man es lieber bleiben lassen.

  • Das Inhapy keine große Meinung von Männern hatte, konnte ihn nicht mehr schocken. Trotzdem gefiel es ihm nicht.


    "Ich mache mir meine Aufzeichnungen da ich nicht jahrelang Zeit zum Lernen habe, wie zum Beispiel deine Tochter. Aber du kannst dir sicher sein, dass du mir nicht alles zweimal sagen werden musst. ich höre dir schon sehr genau zu." Er lächelte entwaffnend.


    "Wie unterscheide ich eine behandelbare Krankheit und eine Strafe der Götter? Ich meine ich kann doch nicht sagen, wenn ich keine Medizin kenne, dann ist es eine Strafe der Götter. Vielleicht kenne ich ja einfach nur das Heilmittel nicht. Bei Geschwüren ist das natürlich offensichtlich, aber das ist es vielleicht nicht immer. Und wenn es eine Strafe der Götter ist, dann wird das schon seinen Grund haben." Seine Strirn legte sich jetzt in Falten.

  • “Das ist eine gute Frage. Die Antwort ist: Das lernst du nur aus Erfahrung. Je mehr Menschen du behandelt hast, je mehr du gesehen und erfahren hast, umso besser kannst du erkennen, ob etwas heilbar ist oder nicht. Aber du musst bereit sein, zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die du nicht heilen kannst. Menschen sterben, wenn die Götter es wollen, und wir Menschen müssen das akzeptieren. Selbst die Heiler. Und wer das nicht kann, sollte es nicht lernen, denn es wird ihn nur unglücklich machen. Im Kampf Gott gegen Mensch hat noch kein Mensch gewonnen, die Götter bekommen immer ihren Willen.“
    Inhapy sagte das mit einer gewissen Traurigkeit. Sie selber hielt sich nicht immer an diesen Grundsatz. Sie hatte schon vieles mögliche und auch unmögliche getan, um eine Frau zu retten bei einer schweren Geburt, und sie selbst akzeptierte nie, dass ein Patient sterben könnte. Aber sie wusste, dass es dann einfacher war, und dass es passieren konnte. Und sie wusste, dass sie nicht daran zerbrechen würde, wenn doch einmal eine Frau starb. Aber das musste jeder selbst wissen.
    “Wenn du unsicher bist, ist es nie eine Schande, jemand mit mehr Erfahrung um Hilfe zu bitten. Manche Dinge sieht man selbst nicht, obwohl sie offensichtlich sind. Manchmal sind vier Augen besser als zwei.
    Ich kann dir nur beibringen, was ich erfahren habe. Andere haben anderes schon gesehen. Sich zu unterhalten und auszutauschen hilft da manchmal.“

  • "Das sehe ich ein. Der Tod gehört dazu, ich hoffe ich werde mich daran gewöhnen können." Eigentlich war er da nicht weiter zimperlich, allerdings konte er das wohl erst im Ernstfall mit ganzer Sicherheit sagen. "Was du mir beibringst wird sicher viel sein, aber ich werde auf jeden Fall auch noch wo anders lernen und andere Heilkundige um Rat fragen. Und ich werde es mir merken, dass es keine Schande ist zu fragen. Ich bin auch mal gespannt, was die Bücher im Museion zu der Sache sagen."

  • “Ach, die Bücher im Museion, diese verstaubten Dinger. Frag lieber einen vernünftigen Arzt. Bis du so ein Buch gelesen hast, ist dein Patient schon an Altersschwäche gestorben.“
    Inhapy konnte sich für Bücher einfach nicht erwärmen. Aber das brauchte sie auch gar nicht, was sie brauchte, wusste sie alles.
    “Gut, nachdem nun die Grundlagen klar sind, kommen wir zu den Dingen hier. Jede Pflanze ist für etwas anderes gut. Manchmal muss man die Zutaten Mischen, weil man den einen oder den anderen Effekt davon haben möchte. Manche Dinge haben auch mehrere Effekte. Man muss alles immer so anwenden, dass es in sich stimmig ist. Und du musst die Ursachen bekämpfen, und nicht nur die Symptome.
    Dann fangen wir an. Die Zwiebel hier kennst du schon. Sie reinigt, vor allem das Blut. Wenn jemand also ein Problem mit dem Blut hat oder Reinigung braucht, nimmst du Zwiebel dafür.
    Im Gegensatz zu Knoblauch. Der ist gut für den Hals und die Lunge. Gegen Husten wirkt nichts so gut wie eine in Milch und Honig drei Stunden gekochte Knolle Knoblauch. Da verschwindet der Husten im Nu.
    Und was haben wir noch? Koriander. Schmeckt nicht nur gesund, ist gesund. Das grüne hilft dem Magen, die Beeren helfen bei Kopfschmerzen. Eine vielseitige Pflanze.

    Sie wartete, bis Anthi alles auch mal in Händen gehabt und daran gerochen hatte, sie selbst machte das beim Erklären, ehe sie es ihm jeweils weiter gab. Sie wollte, dass er eine Nähe zu den einzelnen teilen herstellte. Sie fand, man lernte immer besser, wenn man etwas zum Anfassen dabei hatte.

  • Anthi nahm alles in die Hand und roch auch an allem. Das machte er eigentlich immer. Bevor er etwas aß, roch er vorher daran.
    "Muss man dann die Knolle Knoblauch essen, oder die Honigmilch trinken?"


    Er notierte sich schnell, was sie sagte. Knoblauch-Husten, Koriander grün-Magen, Beeren-Kopfschmerzen...


    "Und was ist das hier?"

  • “Das muss man dann trinken. Den Knoblauch zerquetscht man dann, der ist ganz weich nach drei Stunden, und das nimmt man dreimal am Tag jeweils drei Löffel voll, und nach drei tagen ist jeder Husten verschwunden. Aber keine Sorge, ich bring dir noch ein paar richtige Rezepte bei, wenn du die Grundlagen kannst.“
    Inhapy sah sich an, auf was er zeigte. Es war der Blumentopf – natürlich, der war auch kaum zu übersehen. Und die zarte Pflanze darin war Inhapys größter Schatz.
    “Das hier ist das beste für Hebammen. Die Römer nennen die Pflanze Centaurium. Eigentlich mag sie es lieber kälter, als es hier ist, aber im Blumentopf wächst sie ganz gut. Die hilft bei Frauenbeschwerden im Unterleib und in der Brust. Schmeckt ziemlich bitter, lindert aber sehr gut Schmerzen und auch Fieber.
    Hm, wie das mit dem Mondblut funktioniert, das weißt du?“

    Bevor sie da von Fieber redete, musste sie wissen, wie viel Anthi von Frauen überhaupt verstand und was er da wusste und nicht wusste.

  • Jetzt war es Anthi doch schon etwas unwohl in seiner Haut. Er hatte ja keine Schwester gehabt. Er wusste zwar, dass seine Mutter einmal im Mond aus dem Unterleib geblutet hatte und man das Mondblut genannt hatte, aber das war es auch schon. Ach ja, und das schwangere Frauen das offenbar nicht hatten, denn bei Penelope war ihm das noch nicht aufgefallen.
    "Nun, Frauen bluten einmal im Mond aus dem Unterleib und haben dabei wohl Schmerzen. Ich denke schwangere Frauen haben so etwas nicht, denn wenn ich so darüber nachdenke bin ich mir sicher, dass Penelope das noch nicht hatte."


    Er bekam ganz heiße Ohren, und rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.

  • Owei, er war halt doch nur ein Mann. Inhapy überlegte kurz, wie sie ihm das beibringen konnte, ohne dass er vom Stuhl fiel. Sonderlich erfreut über dieses Wissen schien er nicht zu sein.
    “Im groben, Ja. Einmal im Monat reinigt sich der weibliche Körper und scheidet das schlechte Blut aus. Dazu zieht sich der Unterleib zusammen. Das schmerzt, mal mehr, mal weniger. Manche Frauen bekommen auch Fieber, andere Kopfschmerzen, wieder anderen zieht die Brust. Und schwangere Frauen haben das nicht, sonst würde das Kind mit hinausgedrückt werden. Das haben die Götter schon weise eingerichtet.“
    Soviel zum Crashkurs in weiblicher Physiologie.
    “Diese Pflanze lindert diese Krämpfe und die Spannungen im Körper. Sie entspannt, und nimmt dadurch den Schmerz von dem ganzen. Und sie senkt auch das Fieber, das dabei manchmal entstehen kann. Deshalb ist sie für Frauen sehr gut.“

  • Frauen schieden also schlechtes Blut aus. Und hatten dabei Schmerzen, Fieber und Spannungen? Was passierte denn dann mit dem schlechten Blut der Männer? Aber sollte er das wirklich fragen? Sie müsste dann ja denken, dass er sich bei seinem eigenen Geschlecht nicht auskannte!


    "Dann ist das ja was gutes, also das Bluten. Centaurium bei Frauenbeschwerden mhh. Warum ist die Schwangerschaft dann nicht schädlich für die Frauen, wenn sie neun Monate lang nicht ihr Blut reinigen können?"


    Das war doch eine berechtigte Frage! Konnte das Kind das Blut reinigen? Eine merkwürdige Vorstellung, aber was sollte es sonst sein?

  • Jetzt war Inhapy einen Moment perplex. Diese Frage hatte ihr ja noch nie jemand gestellt! Warum sollte eine Schwangerschaft für eine Frau schlecht sein? Wobei die Art der Frage ja durchaus intelligent war.
    “Nun, wenn eine Frau schwanger ist, dann hat sie so etwas nicht. Sie und das Kind bilden bis zur Geburt eine Einheit, und ein Kind ist etwas reines. Warum sollte sie da schlechtes Blut haben?“
    Inhapy musste über die Frage lächeln. Sie hätte nie gedacht, dass ein Mann sie jemals so etwas fragen würde. Aber irgendwie war das ziemlich süß. Natürlich würde sie ihn nicht in die ganzen, weiblichen Mysterien einführen, das ging ihn als Mann auch gar nichts an. Aber so ein bisschen konnte er schon wissen, wenn er schon mal fragte und sich dafür interessierte.
    “Du siehst das sicher auch bei Penelope. Schwangere Frauen haben immer etwas Strahlendes an sich. Vor allem an den Augen kann man es sehen. Selbst, wenn sie müde sind, strahlen sie noch. Es sieht fast aus, als wären sie dauerhaft frisch verliebt. Nun, bei manchen stimmt das auch. Aber mit ein wenig Übung kann man so eine Schwangere auch erkennen, wenn noch kein Bauch zu sehen ist.“

  • Klar, jetzt fiel ihm auf wie doof seine Frage eigentlich gewesen war.


    "Es heißt ja wohl nicht umsonst das Wunder der Geburt. Entschuldige bitte meine dumme Frage, aber ich bin halt noch unsicher, wo das medizinische aufhört und das göttliche anfängt. Aber du hast recht, Pelo strahlt wirklich. Ich merke es auch an den anderen Männern. Die schauen sie an, wie ein hungriger Hund einen Knochen..."


    Er seufzte ein wenig. Eifersucht machte ihm schwer zu schaffen, vor allem, weil er wusste dass sie völlig unbegründet war.
    "Also gut, Centaurium hilft bei Frauenbeschwerden wie Spannungen, Fieber, Kopfschmerzen und Krämpfen." Wieder notierte er fleißig. "Wäre bei Kopfschmerzen wärend der Mondblutung die Verabreichung von Korianderbeeren falsch? Also wenn das die einzigen Beschwerden wären? Oder ist da hauptsächilich auch eine Frage des Preises? Ich meine Centaurium ist sicher teuer im Gegensatz zu Koriander und wohl sicher nicht immer verfügbar."

  • Inhapy schaute immer noch ein wenig missbilligend auf die Wachstafeln, aber sie gestattete es. Dass ihr Wissen so niedergeschrieben wurde, war neu für sie, und dass es auch noch ein Mann war, der es niederschrieb, so etwas wie ein kleines Wunder. Aber eines, das ihr etwas unbehaglich war.
    “Nun, wenn man weiß, woher etwas rührt, sollte man die Ursache bekämpfen und nicht nur das Symptom. Wenn dein Arm schmerzt, weil der Knochen gebrochen ist, solltest du ja auch besser den Arm schienen und nicht dich gegen die Schmerzen nur betäuben. Und wenn es etwas schwerwiegenderes ist, kann es sein, dass du die Symptome damit verdeckst und du dann später nicht mehr richtig diagnostizieren kannst.
    Und das ist das allerallerwichtigste. Bevor du etwas machst, musst du erst ganz sicher sein. Du hast als Heiler eine Verantwortung für deinen Patienten. Der vertraut dir, dass du weißt, was du tust, und du musst dir sicher sein. Deshalb musst du vorher gründlich erforschen, was der Grund der Krankheit ist. Niemals einfach etwas geben, immer gründlich untersuchen.“

    Das war erst einmal das wichtigste, was sie ihm klarmachen musste. Das war der bedeutendste Grundsatz aller ägyptischer Medizin. Den musste er verinnerlichen.
    “Aber bevor du gar nichts machen kannst, weil die richtige Medizin zu weit weg ist, du aber sicher bist, dass du weißt, woran es liegt, kannst du auch etwas anderes geben. Keiner deiner Patienten soll leiden, obwohl du ihm Schmerzen nehmen könntest.“

  • Das klang alles sehr logisch, aber sie hatte ihm bestenfalls indirekt auf seine konkrete Frage geantwortet.


    "Also heißt das Koriander überdeckt nur die Symptome und heilt nicht die Krankheit? Aber demzufolge wäre ja das Monatsblut eine Krankheit, die es zu heilen gilt. Sollte man nicht gerade hier nur die Symptome behandeln um der Frau Milderung zu verschaffen? Schließlich scheint mir die Reinigung ja eher positiv. Wenn sie also wirklich nur über Kopfschmerzen klagt, wäre Koriander doch eine sinnvolle, weil billige, Alternative, oder?"


    Er zögerte kurz und schon dann noch etwas nach.


    "Ich meine ich verstehe schon sehr genau was du sagen möchtest, aber es scheint mir auf diesen konkreten Fall eben nicht zutrefend. Entschuldige bitte mein Nachfragen."

  • Jetzt war Inhapy erst einmal baff. Der Mann hatte tatsächlich Verstand! Und er war der erste, der die Sache mit der Blutung richtig begriffen zu haben schien. Endlich mal jemand, der das ganze nicht als Krankheit ansah. Sie war einen Moment vor Freude sprachlos.
    “Du hast recht. Es ist etwas gutes und keine Krankheit. Aber Centaureum wäre besser, weil es alle Symptome bekämpft und nicht nur einzelne. Und glaub mir, da treten selten einzelne Symptome auf. Und wenn du gegen jedes Symptom einzeln vorgehen musst, musst du viel mischen, wo du es hier mit einer einzigen Pflanze lösen könntest. Und man sollte immer so wenig wie möglich und so viel wie nötig einsetzen. Mehr ist nicht immer besser. Aber bevor du gar nichts hast, nimmst du die billigeren Kräuter.“

  • Das hatte er ja nicht wissen können. Gleich mehrere auf einmal? Na dann behielt er lieber sein altes dreckiges Blut! Lieber früh sterben, als jeden Monat sowas! Dann passte er halt ein wenig besser auf sich auf, und dann ging das schon.


    "Gut, dass merke ich mir: So wenig wie möglich und so viel wie nötig. Was sind denn das da dann noch für Pflanzen?", fragte er weiter neugierig.

  • So, ein paar Pflanzen hatte Inhapy hier noch. Natürlich gab es auch mehr, aber sie wollte ihn nicht gleich am Anfang mit allem zuwerfen, das wurde sonst noch zuviel.
    “Dieses unscheinbare grüne Ding ist Sellerie. Der hat vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, vor allem wenn man es mit der Galle hat. Wenn die Blase entzündet ist, oder Nieren und Leber schmerzen. Aber auch bei Augenentzündung oder eitrigen Zähnen. Bei Kopfweh kann man ihn auch beigeben, wenn man vermutet, dass es an Schleim im Kopf liegt.
    So, dann haben wir noch Hülsenfrüchte. Hier ein paar getrocknete Linsen und Erbsen. Die sind vor allem zum kräftigen des Körpers gut geeignet. Aber sie helfen dem Körper auch bei Geschwüren und Entzündungen. Für eine Salbe solltest du sie allerdings vorher gut aufweichen, sonst bekommst du die nicht vernünftig klein.
    Und das hier schlussendlich sind Rizinuswurzeln. Der hilft bei Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Aber damit musst du vorsichtig dosieren, wenn du viel nimmst, wirkt er stark abführend. Wenn das natürlich dien Ziel bei der Behandlung ist, ist das gut, dafür kann man ihn auch hernehmen, genauso wie Feigen. Da hab ich aber keine da im Moment, aber du weißt vielleicht, wie die aussehen.“

    Und damit war ihr kleines „Hausarsenal“ für den Moment auch durchgearbeitet.

  • Natürlich kannte er Feigen. Sie hatten früher zwei Feigenbäume in ihrem Garten gehabt. "Feigen kenn ich. Da hast du recht, von denen haben wir als Kinder oft gegessen, die sind übel." Anthi lachte heiter. "Ich sehe schon gegen Kopfschmerzen ist so manches Kraut gewachsen. Aber woher merke ich, dass jemand Schleim im Kopf hat? Oder meinst du damit eine laufende Nase?" Ànthimos war eigentlich nie krank, obwohl er eigentlich wenig Rücksicht auf seine Gesundheit nahm, mal abgesehen von seinem Training und seinem Essen. Daher war das für ihn schon alles ein wenig unbekannt.

  • “Na, wenn die Nase schon läuft, dann ist viel Schleim im Kopf. Aber manchmal sitzt der ziemlich hoch im Kopf, das hört man dann beim klopfen.“
    Inhapy stand kurz auf und ging zu Anthimos hinüber, um ihm zu zeigen, was sie meinte.
    “Hier und hier hinter über den Augen ist ein kleiner Hohlraum von der Nase. Wenn man da vorsichtig mit den Knöcheln dagegenklopft, so… dann muss sich das frei anhören. Wenn es dumpf und voll klingt, sitzt da Schleim im Kopf.“
    Nachdem sie Anthi vorsichtig mit dem rechten Zeigefinger gegen die Stirn geklopft hatte, wo in späteren Jahren ein kluger Kopf die oberen Nebenhöhlen entdecken würde, setzte sie sich wieder hin und lächelte ihn leicht an. Er war ja doch ein wissbegieriges Kerlchen, hätte sie nicht gedacht.

  • Sie saß vor ihm und lächelte. Nicht das er was dagegen hatte von Frauen angelächelt zu werden, und Inhapy war zwar älter als er, sah aber noch sehr gut aus, aber das war er von ihr nicht gewohnt. Normalerweise war sie eher kratzbürstig und behandelte die Männer ein wenig von oben herab.


    "Dagegenklopfen. Ich geh mal davon aus, dass sich das jetzt frei angehört hat. Aber ich glaube wenn ich das nur von dir höre und nicht selbst versuche, wird mir das nicht viel bringen. Wenn der Schleim mit der Behandlung nicht wegbekomme, also mit Sellerie, kann ich den Schleim dann irgendwie rausdrücken, dass er aus der Nase herauskommt? Ich meine wenn viel Schleim im Kopf ist, kommt er ja auch da raus." Um zu verdeutlichen, was er meinte, fuhr er sich mit dem Finger, an der Stelle entlang die sie ihm gezeigt hatte, Richtung Nase.

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