Officium des Praefectus Legionis Terentius Cyprianus

  • Ich nickte.
    Natürlich Praefect. Damit liegt ihr wohl richtig. Doch sind diese Bürger aus dem Viertel Rhakotis sehr arm und haben kaum eine Möglichkeit, überhaupt im Museion eine Arbeitsstelle zu finden und Bildung zu erfahren. Der Grieche Marcus jedoch bietet dies vollkommen umsonst und ohne jegliche anderweitige Gegeleistung an.
    Sagte ich, überlegte kurz und setzte wieder an.
    Es herrscht ein hohes Maß an Kriminalität und Gewaltbereitschaft in diesem Viertel, was natürlich nicht von einem auf den anderen Tag geändert werden kann. Doch Marcus versucht schon früh bei den Kindern dieses Viertels anzusetzten, damit sie später besser Möglichkeiten besitzten als ihre Eltern und vielleicht dazu beitragen können, aus Rhakotis etwas besseres zu machen.
    Ich machte eine kurze Pause, damit der Praefect sich eine vielleicht neue Meinung darüber bilden konnte und redete dann weiter.
    Und wenn man später die ersten Früchte der Arbeit begutachten kann, wird man sagen können, dass es ohne die Mithilfe der Legion kaum möglich gewesen wäre, dieses Ziel zu erreichen.
    Ich erlaubte mir ein kurzes Lächeln.
    Ich nehme an, dass dies auch die Arbeit der Legion und der Stadtwache erleichtern wird und durchaus auch Sympathie bei den richtigen Leuten hervorrufen könnte. Und selbst wenn nicht, wird es trotzdem niemand bestreiten können, wer dabei die Prestige verdient.
    Außerdem würde es sich wohl auch positiv auf die gemeine Bevölkerung auswirken, die bisher der Legion eher skeptisch gegenüber standen.

    Ich beendete meinen Satz und wartete mit neutralem Gesichtsausdruck auf die Antwort des Praefecten.

  • Sim-Off:

    zu schade daß die Römer das Wort Sozialarbeiter noch nicht kannten...


    Ihm war das Verhalten dieses Mannes höchst suspekt, er unterrichtete irgendwelche Menschen, für die sich kein Schwein interessierte in irgendwelchen obskuren Sachen und dies ohne eine Gegenleistung zu bekommen.
    Da er aber im Gegensatz zu seinen Nachfahren 2000 Jahren späte mit den Worten "Sozialarbeiter" "Integrationsgesellschaft" und "Hilfe zur Selbsthilfe" nichts Anfangen konnte, noch wirklich glaubte, daß solche Menschen in diesem System existierten und wenn dann wahrscheinlich nur, um diese Menschen auf sein Ziel zu bringen und sich selbst zum König von Rhakotis zu machen, schüttelte er den Kopf:" Nein sowas kan ich nicht erlauben. Ein Mensch der die Bevökerung aus reiner Liebe und Menschlichkeit erzieht ist entweder einer dieser bluttrinkenden christlichen Sektierer oder jemand der, daß nutzen will um die Bevölkerung für sich zu gewinnen und sich später zum Fürsten zu deklarieren. Dieser Mann scheint ein Spinner zu sein und ich habe nichts für Spinner und Christen übrig.
    Desweiteren solltest du dich von diesem Sektierer fernhalten Optio, er scheint keinen guten Einfluss auf dich zu haben. Da du Unteroffizier der römischen Legion bist, kann ich dir nur empfehlen dich von ihm fernzuhalten oder du konvertierst zu diesem Glauben, den er predigt. Niemand macht etwas ohne eigennutz und sicher nicht ein Mann der rumläuft und behauptet Beamter einer fremden Macht zu sein."

  • Sim-Off:

    In der Tat! :(


    Das war natürlich nicht die Art von Antwort die ich erhofft hatte, aber ich musste wohl damit leben.
    Schließlich war er ja der Praefect!
    Ich nickte nur kurz.
    Das Wohl Roms liegt mir natürlich immer an erster Stelle, Praefect.
    Sagte ich, hoffte das der Praefect nun keinen falschen Eindruck von mir bekommen hatte und salutierte.
    Anschließend verließ das Officium wieder, um meiner Arbeit nach zu gehen.

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    "Ja bitte."


    Nach der den Sitten und Gebräuchen folgenden Formel, trat Helios ein und schloß die Tür hinter sich. Militärisch grüßend kam er auf den Praefectus zu.


    "Salve, Praefectus. Ich muss mit dir reden."


    Fing er an und legte sich innerhalb einiger weniger Augenblicke die Worte zusammen. Es durfte nicht zu harsch klingen, schließlich sprach er mit seinem Kommandanten, aber es musste wiederum seinen Ärger darüber verdeutlichen. Schließlich war in gewisser Hinsicht seine Ehre verletzt worden.


    "Es geht um Folgendes:"


    Es war besser gleich auf den Punkt zu kommen, denn das war im Militärwesen so üblich. Die Politik war da ganz anders.


    "Noch vor einiger Zeit hast du mir die Aufgabe übertragen den Bau eines Getreidesilos, also eines horrea, zu überwachen und zu koordinieren. Dazu eignete ich mir die Fertigkeiten durch ein ergiebiges Selbststudium an und lud auch die verantwortlichen Vorarbeiter in mein Officium, um über den Bau zu sprechen. Kurzum, ich habe mich redliche bemüht deinen Erfordernissen und denen, welche der Bau mit sich hat, zu genügen.
    Deinen Rat befolgend suchte ich also heute den verantwortlichen Centurio auf, um mit diesem die Baustelle zu besichtigen. Jener teilte mir jedoch mit, nachdem er nicht erschienen war und ich selbst bei ihm vorstellig werden durfte, dass er nicht mehr dafür zuständig ist, sondern eine Ausbildungscenturie unterstellt bekommen hat. Gut und schön, das war zwar ein Hindernis, aber es tangierte mich nicht insoweit, wie seine kürzlich folgende Erklärung, dass mein Zuständigkeitsbereich nun von einem anderen Tribun übernommen wurde.
    Ich las dies auch am Aushang und bin verblüfft, Praefectus, dass ich einem - mit Verlaub - Jüngling zuarbeiten muss. Dies...kränkt mich. Ich hoffe du kannst das verstehen."


    Nun wurde es doch sehr ausgiebig. Er musste wohl doch an der Kürze ein wenig feilen, aber sein Gemüt war hitzig und er hatte großen Bedarf sich mitzuteilen.

  • "Nun Tribun wir haben alle unser Kreuz zu tragen. Deine Bemühungen in allen Ehren, aber Ergebnisse haben sie nicht allzuviele gebracht, obwohl du nicht wenig Zeit hattest. Wir werden sehen, ob der Iunier zu mehr in der Lage ist. Allzu lange wirst du eh nicht mehr unter ihm zu "leiden" haben er hat nämlich um seine Versetzung gebeten. Ich nehme an Rom wird ihm diese Bitte erfüllen und dann wirst du es so oder so übernehmen. Nim diese Gelegenheit als Lektion in Zusammenarbeit. Es wird immerjemanden geben der jünger ist als du und wenn es nur ein Senatorischer Legat, ein Präfectus Legionis oder ein senatorischer Tribun sein wird und allen diesen wirst du zuarbeiten müssen, ich weiß ich weiß daß ist nicht dasselbe, aber stolz ist nunmal eine gefährliche Eigenschaft. Sie kann nützlich sein, aber auch sinnlos. Und momentan ist deine Ehre weder in Gefahr noch angegriffen. Unter anderen zu dienen liegt in der Natur des Militärs, davon abgesehen ist Zuarbeit keine Unterordnung, sondern eine Art der Zusammenarbeit. Bist du dazu nicht in der Lage bist du eh nicht für den Stab vonnutzen."


    Denn immerhin waren die ritterlichen Tribune dazu da, ihn zu unterstüzen und ohne Zusammanarbeit des Stabes war dies nicht möglich.

  • Stillschweigend nahm er dies entgegen und war gennötigt wiederum ein paar Augenblicke verstreichen zu lassen, bis er antworten konnte.


    "Du hast vollkommen recht, Praefectus, im Militär ist die Hierarchie und ihr absolutes Wesen präsenter als sonstwo. Und dennoch, er ist ein Tribun wie ich und mir hierarchisch nicht vorgesetzt. Dies wollte ich damit zum Ausdruck geben.
    Aber wenn du es mehr als Zusammenarbeit siehst, werde ich es akzeptieren müssen und den Befehl so ausführen, wie du verlangst."


    Er hatte also kapituliert. An seiner Einstellung hatte sich nichts geändert. Er war pikiert, verärgert, verletzt, aber er würde es hinnehmen und das alles runterschlucken müssen. So war es nunmal. Und als ehemals Geduldeter, ohne Bürgerrecht und Namen, hatte er damit wohl mehr Erfahrung als irgend jemand im Stab.


    "Und wohin will sich Iunius versetzen lassen?"


    Fragte er, obwohl es ihn nicht sonderlich interessierte, aber dem Gesprächsfluss zuträglich war.

  • Cursor machte sich auf den Weg zur principia, um mit seiner Bitte um Zulassung zum examen primum an den praefectus heranzutreten.


    Vor der Wache salutierte er und brachte sein Begehr vor.


    "Decurio Decimus Cursor bittet zum praefectus vorgelassen zu werden."

  • Cursor dankte dem praefectus für seine Zusage zum Erhalt der erforderlichen Unterlagen. Und auf dessen Frage ...


    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    "Gibt es sonst noch etwas?"


    ... antwortete er


    "Es gibt nichts, was Dir nicht bekannt ist. Nur noch eine Frage, wenn Du gestattest: Kannst Du mir sagen, ob und wann decurio Tiberius wieder zurückkommt, praefectus?"

  • "Nein, daß kann ich dir nicht sagen*, aber ich hoffe doch bald, sonst wirst du seienn Posten ganz übernehmen. Was du zu gegebener Zeit eh machen wirst, immerhin hat er in Rom um eine Beförderung zum Tribunen gebeten."


    Sim-Off:

    *ich weiß nicht mal aus dem stehgreif ob er rein sim-on überhaupt weg ist:D aber egal spielen wir das jetzt so.

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    "Zur Garde nach Rom und ich bin mir recht sicher, daß Rom seinen Wunsch erfüllen wird."


    "Er ist doch noch so jung...hmmm.", dachte Helios laut und verfing sich in seine Mutmaßungen. Darin war er ein Meister.


    "Dann hat er wohl einflussreiche Befürworter in Rom. Aber bei einem Aelier ist dies sicherlich keine Besonderheit. Alleine durch das Attentat auf Cäsar ist die Familie berühmter als es der erste Konsul der Republik jemals war.", merkte er an und wollte damit ein wenig die Einstellung des Kommandanten sondieren. Wer war dieser Mann überhaupt? Er hatte mal gehört, dass er sich als Volkstribun hervor getan haben soll, aber warum er abbrach, war wieder nur eine Mutmaßung. Angst? Politische Unterdrückung durch die "Optimaten"? Wer konnte das schon wissen.


    "Ich habe allerdings einen weiteren Punkt. Und zwar möchte ich Dich bitten, mich als Tribun für die Reiterei in Erwägung zu ziehen.
    Ja, ich weiß, ich habe keinerlei Erfahrungen darin, ich habe vieles gemacht, aber nichts mit Pferden. Doch das ist eine Herausforderung und ich nehme mich dem gerne an. Pferde waren schon immer meine Leidenschaft und eine große Umstellung wird das nicht. Nur die Formationen der Reiterei im Kampf werde ich mir aneignen müssen."


    Zumal er auch älter wurde und ein Pferderücken in solch einer Lebensphase purer Luxus war. :D

  • "Ich nehme an du meinst Iunier und nicht Aelier. Ich bezweifel allerdings, daß es an der Vergangenheit seiner Gens ist, die ja eher ein Ausschlusskrterium ist, als eher an seinen Gönnern. Wir werden abwarten müssen, noch hat Rom nicht geantwortet, vielleicht lehnt man sein Gesinnen sogar ab.
    Was deine Bitte angeht, so könnte ich sie dir erfüllen, allerdings möchte ich, daß du dann bei einem der Decurionen die von dir genannten Formationen lernst. Du bist immerhin kein senatorischer tribun, der nur aus politischen Gründen hier ist."

    Auch wenn er sich manchmal fragte, was bei dieser Vita der grund war für ein Legionstribunat.

  • "Ja, stimmt, ich meinte die Iunier."


    Warum hatte er Aelier gesagt? Naja, vermutlich, weil ihn die Tatsache wurmte, dass die Aelier durch die Inthronisierung eines ihrer Mitglieder ziemlich einflussreich waren.


    "Naja, wollen wir dem Jungspund doch einfach mal das Beste wünschen.", gab er zur Antwort, auch wenn dies eher eine Phrase war. Seiner Meinung nach war der Iunier einfach zu jung gewesen. Schon damals bei den Vigiles.


    Nun wurde es jedoch spannend. Er sollte sich die Formation von einem der Decurionen erläutern lassen. Doch da warfen sich Fragen auf.


    "Gut, ich werde mich bemühen die Formationen und Kampftaktiken erläutern zu lassen. Jedoch kenne ich die Männer gar nicht, um beurteilen zu können, wer von ihnen welche Erfahrung und welchen Sachverstand hat. Hast du bestimmte, fähige, Männer im Auge, die es mir deutlich, präzise und vor allem gut erklären könnten?
    Und nur mal so zur sicher, haben wir eigentlich Schriften darüber im Castellum? Ich will es mir auch gerne selbst, theoretisch und formvollendet, ansehen."

  • "Ja das wollen wir. Was deine Fragen angeht: Titus Decimus Cursor
    wäre wohl der richtige Ansprechpartner für dich. Er wird die Turma des Tiberiers übernehmen, sobald dieser weg ist und ist ein verlässlicher Decurio.
    Was das andere angeht kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen. Ich weiß nicht, ob wir solche Unterlagen haben. Auch hier fragst du wohl am besten den Decurio."

  • Mit einem Gehstock und nicht der von dem Miles Medicus empfohlenen Krücke kam Vibulanus zum Officium des Praefectus Legionis. Wenn er mit einer Krücke im Lager gesehen wurde, war ihm der Spott sicher. Deshalb hatte er auch nur einen Gehstock genommen und würde die nächsten Wochen auch nicht im Lazarett verbringen. Auch wenn er nicht richtig Laufen konnte, so wollte er sich wenigstens einen lagerinternen Dienst übernehmen. Und so ließ er sich beim PL anmelden, der sicher schon von seinem Sturz unterrichtet worden war.

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