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Hortus
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Die Valeria und ihre Besucherin kamen von der Porta rein.
Die Sklaven wurden vom Maiordomus versorgt. Er hatte auch vorsichtshalber Wölfchen in Maximillas Cubiculum eingesperrt. Nicht dass der Hund noch die Besucherin belästigte.
Die Casa Valeria konnte sich nicht mit der Domus Iulia messen, um so mehr, da es vor ein paar Jahren einmal einen Brand gegeben hatte. Noch lange nicht alle Zimmer waren wieder ordentlich und manches nur mit Brettern vernagelt.
Aber der Hortus war schön. Herbstastern und Lavendel blühten noch, und die Bienen summten. Und noch konnte man in Roma im Gegensatz zu Germanien draußen sitzen.
Auf einem kleinen Gartenklapptisch standen schon Posca, Rhodomeli und ein paar mit Pinienkernen gefüllte Datteln, die man mit der Hand essen konnte.
Maximilla war froh, dass die valerischen Sklaven so flink waren und mitdachten.
„Setz dich doch, liebe Iulia Stella“, sagte sie und wies auf einen der beiden Stühle.Der Sklave Remigius war mittlerweile aufgetaucht, schüttelte seine frischgewaschenen Hände hinter seinem Rücken ab und wartete. Er würde Maximilla und die Dame bedienen, das machte er ja immer.
„Ich bin froh, dass du hier bist. Ich hatte geschrieben.“, sagte Maximilla. -
Dankend nahm ich den angebotenen Stuhl an uns liess mich ungraziös hinein plumpsen.
Danke, Maximilla, und nenne mich einfach bloss Stella. Das tun alle meine Freundinnen.
Ich reckte mein Gesicht den Sonnenstrahlen entgegen und genoss für einen Moment den Duft des Gartens.
Ich bin als Antwort auf dein Schreiben hier und ihr habt einen wunderschönen Garten, wirklich!
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"Ich danke dir, ja der Garten ist schön. Hier habe ich auch meinen Webstuhl stehen, lange habe ich nichts mehr gewebt.", Maximillas Stimme klang gepresst und dünn in ihren eigenen Ohren.
Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum, zwang sich zu einem Lächeln:
"Trink bitte etwas, liebe Stella. Oder essen?"
Remigius schaute aufmerksam zu den beiden jungen Damen. Ein Wink, und er würde einschenken."Wie geht es dir gerade?", fragte Maximilla: "Florus ist immer noch nicht in Rom, um dir beizustehen, habe ich gehört."
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Maximilla tönte nicht gut, ganz anders als in den Thermen vor ... ja wie lange war es denn her? Bloss einige Tage oder maximal wenige Wochen.
Danke, ich nehme gerne etwas Wein. Während ich das sagte, blickte ich zu dem Sklaven hinüber, der darauf wartete, dass wir einen Wunsch hätten und nickte ihm freundlich zu.
Ach Maximilla, ganz ehrlich, eigentlich geht es mir sehr gut, dafür dass ich soeben praktisch meine ganze Familie verloren habe. Mit den anderen Iulii hatte ich viel weniger oder kaum etwas zu tun.
Und wie geht es dir? Du tönst auch irgendwie nicht so fröhlich wie in den Thermen. Ist bei dir alles in Ordnung?
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Remigius schenkte sofort ein und sah etwas fröhlicher aus. Seine Stärke war es, mit Tieren umzugehen, und da Maximilla eine Vorliebe für ihren Privatzoo hatte, hatte er geglaubt, dass seine Position gesichert sei. Nun schien sich die junge Domina nicht einmal mehr für ihre geliebten Tiere zu interessieren. Sie verschloss sich in ihrem Cubiculum. Die herrlichen Tage der unbekümmerten Ausflüge mit dem Wolfshund schienen endgültig der Vergangenheit anzugehören. Remigius bekam wieder langweilige Aufgaben im valerischen Haushalt zugeteilt. Aber vielleicht munterte Domina Iulia Stella ja Domina Maximilla wieder auf.
Maximilla nickte: „Du siehst in dir ruhend aus.“, bestätigte sie: „Du zeigst die Haltung und die Würde einer echten Römerin.
Ich hatte dir geschrieben, um Dir zu sagen, wie Leid mir dein Verlust tut.
Ich wollte dich fragen, ob dein lieber Florus schon nach Hause gekommen ist? Welcher Mann steht denn der Gens Iulia jetzt bei? Gibt es Verwandte?“ -
Maximilla gelang es, von meiner Frage abzulenken und das Gespräch schön in der Gens Iulia zu halten. Ich wollte als Gast nicht bohren und beschloss daher, dieses "Spiel" erst einmal mitzuspielen.
Im Moment steht Senator Iulius Dives der Gens Iulia vor. Er war lange nicht in Rom, ist nun aber wieder zurückgekehrt. Ausserdem hat ein lieber Freund des Annaeus angeboten, mich und die anderen Damen der Iulia zu bewachen, wenn wir uns in Rom bewegen wollen. Du hast ihn vorhin an der Porta kennengelernt. Selenus und seine Männer sind sehr unaufdringlich, aber ich bin mir sicher, dass sie auch äusserst effektiv sein können.
Dann wurde meine Stimme traurig.
Nein, von Annaeus selbst habe ich keine weitere Mitteilung erhalten. Nun kommt der Winter und da wird er sicher nicht reisen können. Iulius Dives hat beim Kaiser um seine Rückkehr gebeten, aber ich habe noch keine Kenntnis von einem entsprechenden Befehl des Imperators.
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„Es ist ja erst Herbst, da kann Annaeus Florus noch reisen.“, sagte Maximilla tröstlich:
„Er muss ja nicht wie Hannibal im Schnee über die Alpen.
Er kann sich auch von Genua aus einschiffen, und dann ist er in vier Tagen in Portus Ostiensis. "Die Valeria hatte gedacht, dass sie schlecht zuerst über ihr eigenes Befinden reden konnte, wenn vor ihr eine Freundin saß, die gerade zwei Familienmitglieder verloren hatte.
Aber da Iulia Stella so lieb nachgefragte, antwortete sie nun doch:
„Für mich ist das alles sehr schrecklich. Ich meine, nicht einmal bei uns zu Hause zwischen all den Germanen wurden Römer einfach auf der Straße ermordet. Wir haben doch Frieden, oder?
Und...ja, mein Peregrinus ist weg. Auf Geschäftsreise mit einem Jüngling. Es ist nie etwas Unehrenhaftes passiert zwischen uns, das ist nicht das Problem. Doch ein wenig fühle ich mich schon in Stich gelassen.
Erst tat er so, als wäre er mein bester Freund und dann verdrückt er sich ohne jegliche Mitteilung.
Das süffisante Grinsen der Sklaven, als ich in seinem Geschäft nach ihm gefragt habe, will ich mir gar nicht ausmalen.
Ich glaube, den Richtigen zu finden, ist doch komplizierter, als ich mir das ausgemalt habe. Ich hätte Vestalin werden sollen, doch da nehmen sie nur jüngere und auserlesene Mädchen.“Maximilla schluckte:
„Wenigstens bekomme ich bald meinen Kater zum Trost.“, sagte sie. -
Maximilla versuchte wie immer, mir etwas Mut zu machen und heute wollte es auch gelingen.
Du hast Recht und mit den ganzen Umstellungen am Kaiserhof und der Audienz des Iulius Dives beim Kaiser, da besteht zusätzlich die Möglichkeit, dass der Kaiser meinen Florus vielleicht schon bald wieder nach Rom befiehlt.
Der Gedanke daran zauberte mir ein Lächeln und sicherlich auch etwas Röte ins Gesicht. Doch das verging sogleich wieder, als Maximilla von ihrem Problem erzählte. Ich hörte aufmerksam zu, wie es sich für eine Freundin gehörte.
Was denn, einfach so? Ohne ein Wort weg und keine Nachricht, nichts? Aber den Kater erhältst du trotzdem? Das ist doch ziemlich aussergewöhnlich! Ungeheuer, ungezogen!
Ich konnte mir schon enervieren, wenn ich nur wollte.
Aber deswegen gleich zu den Vestalinnen gehen, das ist doch auch nicht in Ordnung. Du wirst sicher jemanden finden, der sich für dich interessiert, du bist doch noch so jung!
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„Ich freue mich für dich!“, rief Maximilla aufrichtig aus. Der Gedanke an das Lebensglück ihrer Freundin ließ einen Moment die Farbe in ihr Gesicht zurückkehren.
Dann schlug das Grau wieder über ihr zusammen. Die Welt war grau, und es war so schwierig, klar zu denken.„Ja, einfach futsch der Peregrinus!“, sagte sie Viridomarus betreffend. Und mit eigener Logik setzte sie hinzu:
„Du hast recht, Stella. Wenn ich jetzt Vestalin werden würde, würde sich der Kerl noch etwas einbilden und denken, er hat mir das Herz gebrochen! Doch wenn ich einen anderen heirate, dann wird er schon sehen, was er davon hat! Außerdem würde ich…. Klingt albern oder?, so schrecklich gerne für einen Haufen Kinder sorgen. Eine große Familie habe ich mir immer gewünscht. Da meine Mutter bei meiner Geburt gestorben ist, blieb ich immer ohne Geschwister.“Dann dachte Maximilla daran, dass die beiden Iulias Stella und Phoebe zwar Cousinen, jedoch wie Schwestern gewesen waren. Es war zu traurig. Jetzt stiegen ihr Tränen in die Augen, und Remigius, der gute Junge, reichte ihr sofort eine riesige spitzenbesetzte Serviette.
Das brachte Maximilla ein wenig zum Lachen:" Warum nicht gleich eine Toga von acht Ellen Länge, Remigius!“, schimpfte sie. Sie trocknete sich die Augen.
Dann sprach sie:
„Ich werde zur Frigg beten, weil dein Verlobter doch in Germanien ist. Frigg ist wie Iuno, nur auf Germanisch. Sie schützt Ehe und Familie und beschützt bestimmt auch den Deinen.
Meinst du, dein lieber Florus wird persönlich zum Caesar Augustus eingeladen? Das wäre ja großartig. Welche Möglichkeiten sich da wohl ergeben?“Wieder kehrte so etwas wie Lebendigkeit in ihr Gesicht zurück.
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Zu den Möglichkeiten, welche sich vielleicht oder vielleicht auch nicht für meinen Florus ergeben würden, sollte der Kaiser ihn einmal nach Rom zurückbeordern, respektive vielleicht sogar zu einer Audienz befehlen, da konnte ich gar nichts sagen. Erstens wusste ich nicht, welche Möglichkeiten sich da ergeben würden und zweitens hatte ich keine Ahnung, warum der Kaiser einen so jungen Mann zu einer Audienz laden sollte. Daher überging ich diesen Punkt einfach und hackte viel lieber beim Thema Familienplanung ein.
Nein, meine liebe Maximilla, viele Kinder klingt überhaupt nicht albern. Es wäre ein absolutes Privileg, wenn 2 oder gar 3 Kinder oder noch mehr das Erwachsenenalter erreichen würden und wir erleben dürften, wie diese Heiraten und selbst Kinder kriegen. Eine grosse Familie gibt immer auch grössere Sicherheit.
Erst als ich den letzten Satz gesprochen hatte, wurde mir bewusst, wie schlecht er in die jetzige Situation von uns beiden passte. -
Dennoch nickte Maximilla, ja, Iulia Stella hatte Recht. Trotz aller medizinischen Fortschritte und griechischer Ärzte für diejenigen, die sich das leisten konnten, waren Geburten für Mutter und Kind immer noch eine furchtbar gefährliche Angelegenheit. Deshalb gab es so viele Göttinnen, die Gebärenden beistanden: Porrima, Prorsa, Carmenta, die Iuno Lucina. Und auch bis sie älter waren, gab es so vieles, was Kinder zustoßen konnte: Fieber und all die Gespenster, die die Kleinen verfolgten.
Ob es weniger weh tat, eines zu verlieren, wenn man noch viele hatte?
Maximilla merkte selbst, wie sie wieder in düsteres Fahrtwasser geriet und ärgerte sich über sich selber:
"Wäre ich guter Hoffnung, würde ich Adalheidis bitten, herzukommen.", sagte sie: "Sie hat mich groß gezogen. Ich denke, sie bekommt so etwas auch ein zweites Mal hin."
Neugierig schaute sie Iulia Stella an. Die Iulia war schon verlobt. Nächstes Jahr um die Zeit würde sie vielleicht schon ein Kind unter ihrem Herzen tragen.
Dann fiel ihr wieder ein, dass Iulia Phoebe niemals Matrona und niemals Mutter werden würde.
Nachdenklich fragte sie:
"Was glaubst du, Stella? Ob es Phoebe irgendwie mitbekommen kann, was aus dir wird? Ob sie sich dafür noch interessiert? Was geschieht mit uns nach dem Tod?" -
Diese Frage überraschte mich nun doch ein wenig. Als Römerin war ich dazu erzogen worden daran zu glauben, dass die Schatten der Verstorbenen bei richtigem Kult uns als Schutz beistehen würden. Daher hatte man doch die Totenmasken aus Wachs im Familienheiligtum, oder etwa nicht? Welche anderen Möglichkeiten würde es denn noch geben?
Also ich bin überzeugt, dass Caesoninus und Phoebe unserer Familia als Laren und somit als Schutzgeister der Familie nahe bleiben werden. Somit werden sie beide auch mitbekommen, was aus uns wird, was wir aus uns selbst machen und uns darin unterstützen, dass es gut kommt.
In dieser Feststellung schwang so viel Überzeugung mit, dass ich selbst staunte, wie felsenfest ich daran glaubte.
So besagt es zumindest die Religio Romana. Du scheinst da aber nicht so ganz überzeugt zu sein. Was glaubst denn du?
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Jetzt lächelte Maximilla:
„Das ist bei uns Valeriern nicht anders. Ja, es stimmt, Phoebe und Caesoninus werden beide iulische Laren werden und dir immer beistehen. Aber:“
Sie sah nachdenklich drein:
„Meine Mutter ist eine Campania. Das bedeutet doch, sie muss auf die Campanier achten und nicht auf mich. Und mit Adalheidis, die mich groß gezogen hat, ist es noch schlimmer, sie ist eine germanische Liberta. Ob sie mit zu den Valeriern darf? Oder geht sie in den germanischen Hades, der auch nicht viel schöner ist als unserer: Eine Eishölle, über die eine Riesin herrscht.
Entschuldige meine konfusen Gedanken: Doch es beschäftigt mich gerade ungemein, was mit uns nach unserem Tod passiert. Das Leben ist so kurz, und wir sind viel länger tot als lebendig.
Aber der Gedanke an Phoebe und Caesoninus als Laren ist tröstlich. Caesoninus bekommt bestimmt eine Imago aus Wachs, da er ein Amt hatte, so nach alter Tradition.“Aus tiefster Niedergeschlagenheit konnte Maximilla in praktische Erwägungen verfallen.
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Nun waren wir in einer Diskussion mit Ideenaustausch angekommen und das freute mich sehr, denn das hielt einen davon ab, in sich selbst zu versinken, wenn man immer auf sein Gegenüber reagieren musste.
Also ich bin überzeugt davon, dass eine Mutter immer für ihre Kinder da sein wird, egal welcher Gens oder Familie sie angehörte. Die Verbindung zwischen einer Mutter und ihren Kindern ist viel stärker als die zwischen Vater und Kinder. Also wird im Zweifelsfall immer die Mutter für ihr Kind da sein, selbst wenn sich ein Vater entschliesst, es einmal zu ignorieren.
Das schien mir sowohl im Leben, als auch im Tode die plausibelste Erklärung.
Genau gleich wird es auch mit Sklaven und Freigelassenen aussehen. Wenn die Verbindung zu einem Herrn oder einer Herrin im Leben gut und stabil genug ist, dann wird diese auch nach dem Tode noch ihre Wirkung haben. Was sollte denn eine Sklavin oder Freigelassene den ganzen Tag alleine in der Unterwelt ihrer alten Kultur tun, von der sie nur aus alten Geschichten weiss, weil sie zum Beispiel bereits als kleines Kind Sklavin wurde?
Und dann hängte ich noch an:
Und diese Gedanken sind gar nicht konfus oder abwegig. Wenn man einmal direkt mit dem Tode zu tun hat, dann überlegt man sich schon solche Dinge. Nach dem Tode meiner Eltern ging es mir auch so. -
Maximilla war Stella gerade dankbar, die so kluge Worte sprach. Ein wenig heiterte sie der Gedanke sogar auf:
„Adalheidis gehörte früher meinem Vater, bis er sie freigelassen hat.“, sagte sie:
"Sie wäre niemals respektlos geworden, aber meistens hörte er auf ihren Rat, weil sie eine glückliche Hand mit der Landwirtschaft hatte. Ich stelle sie mir gerade vor, wie sie Hel in der Eishölle anpflaumt: Was soll ich hier? Lass mich sofort zu Lucius Valerius Maximius, der kommt ohne mich doch überhaupt nicht klar!
Die Gedanken, die du über die Laren hast, die sind so tröstlich, Stella. Ich fand die ganze Sache so kalt und wenig persönlich, als würden sich die Ahnen nur für Größe und Heldentaten interessieren. Ich fragte mich, was passiert mit denen, die ein ganz kleines Leben führen, so wie ich es gerade tue.
Du bist so klug und lieb, Iulia Stella, bestimmt wirst du eine hervorragende Matrona und eine gute Mutter.
Erzähl mir, wann hast du deine Eltern verloren….“Plötzlich kamen Tumult und Schreie aus dem Atrium, und Remigius lauschte und wurde etwas blass.
„Verzeih Domina!“, stieß er hervor und stellte den Weinkrug etwas unsanft auf dem Gartentisch ab: „Das ist Graius, diese Bestia, immer büchst er aus…..“
Valeria Maximilla zuckte die Schultern:
„Graius ist der zahme Rabe, den ich aus Germanien mitgebracht habe.“, sagte sie:
„Er ist intelligent und bekommt die Käfigtür auf.“In diesem Moment schwirrte etwas Schwarzes in den Garten und stieß ein heiseres Krächzen aus.
Remigius versuchte, den Vogel zu fangen, aber da legte ihm die Valeria die Hand auf die Schulter. Sie hielt ihn zurück.Graius flog einmal eine Runde über den Hortus, bevor er links von Iulia Stella etwas fallen ließ, es war ein kleiner bronzener Wickeldorn von Maximillas eigenem Spinnzubehör. Es gab einen hellen singenden Ton, als er auf dem Steinboden aufkam.
Dann landete der Rabe auf dem Tisch, von wo er sich eine Weintraube stibitzte.Die Valeria erhob sich. Sie sah aus, als ob sie lauschte, blass und großäugig. Dann sprach sie voller Ehrfurcht:
„Iulia Stella, die Götter werden deinen Wunsch erfüllen: Annaeus Florus wird bald hier sein.“*Sim-Off: * Auch bei den Römern galten Raben als Götterboten
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Dass ein intelligenter Vogel eine Käfigtür öffnen konnte, das konnte ich mir noch vorstellen. Dass dieses Tier dann aber, anstatt sich so schnell wie möglich aus dem Staub und in die Freiheit zu begeben einen Wickeldorn vom Spinnzubehör klaute und diesen ausgerechnet neben einem Gast fallen liess, nur um sich dann gemütlich auf dem Tisch niederzulassen, das war doch etwas sehr speziell.
Als dann Maximilla scheinbar dem Vogel zuhörte, als hätte sie entweder eine Vision oder könnte hören was der Vogel sagte oder dachte, da blieb mir der Atem weg. War Valeria Maximilla, dieses junge Mädchen, das manchmal kaum wusste wohin mit sich selbst, vielleicht eine Seherin?
Was sagst du da? Woher weisst du das? Hat der Vogel dir das gesagt?
Beinahe versagte meine Stimme, nicht bloss ob des unglaublichen Schauspiels sondern auch ob der Nachricht. -
Valeria Maximilla schüttelte den Kopf: „ Graius kann zwar reden, aber nicht viel.“, sagte sie. Sie nahm den Vogel auf die Hand und streichelte sein metallisch schimmerndes Gefieder.
Wie um sie zu bestätigen krächzte der Rabe sein Cave Canem:„Aber schau mal, er ist von der linken Seite geflogen gekommen. Immer ist links etwas Schlechtes, aber bei der Deutung des Vogelflugs ist es etwas Gutes. Das ist in Rom nicht anders als in Germanien.“ sagte sie:
„Und er hat dir einen Wickeldorn mitgebracht. Wie eine Spindel steht das für die Aufgaben einer Matrona. Du wirst deinen lieben Florus bald heiraten! Die Götter sagen es.“
Maximilla lächelte:
"Adalheidis kann mit dem Raben und dem Wolf sprechen, ich jedoch habe keine besonderen Fähigkeiten. Aber ich erkenne Signas, Vorzeichen, wenn ich sie sehe. Ich freue mich so für dich!"
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