Triclinium | Convivium Octobris

  • Noch bevor die für Iuvenalis Fremde ihm antworten konnte, denn er hatte es nicht mitbekommen als Durus sie wohl vorgestellt hatte da sich in diesem Moment scheinbar gerade sein schmerzender Fuß gemeldet hatte, kam ihr Durus zuvor und flüsterte dem Alten etwas ins Ohr. Dieser drehte sich zu seinem Verwandten um und nickte zustimmend.


    Du hast natürlich Recht Durus. Bitte verzeih.


    Iuvenalis wandte sich seinem Teller zu und kaute verägert an seinem Essen herum. Aber gegessen war dieses Thema noch lange nicht.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Das Eintreffen einer weiteren Dame nahm Macer nur am Rande wahr. Immerhin war er jetzt nicht der einzige, der seine Cousine mitgebracht hatte. Aber das Gespräch über die Lex Mercatus war ihm wesentlich wichtiger. "Was den Verkauf von Betrieben angeht, stimme ich euch völlig zu", wandte er sich also wieder sowohl an den Consul als auch an jene, die ihm bereits zugestimmt hatten. "Es spricht wirklich nichts dagegen, dass man beim Verkauf eines Betriebes die Lagerbestände gleich mit verkauft. Trotzdem führt diese Möglichkeit nicht dazu, dass man den Verkauf ohne betriebliche Lizenz gleich gar nicht zu gestatten braucht." Er machte eine kleine Pause, damit die anderen Zeit hatten, selber auf so einen Fall zu kommen und damit er selber etwas vom frisch aufgetischten Fleisch zu sich nehmen konnte.


    "Wie verhält es sich denn mit einer Erbschaft", nahm er den Faden dann wieder auf. "Nehmen wir an, ein Mann erbt einen Betrieb mitsamt Lagerbeständen. Nun kann es doch passieren, dass ihm die Lex Mercatus das Führen dieses Betriebes untersagt und er gleichzeitig keinen Abnehmer findet, der ihm den Betrieb mitsamt allen Waren abnimmt. Nach der jetzigen Gesetzeslage muss er die Lizenz sofort abgeben, darf die Lagerbestände aber auch danach noch veräußern. Würde man den Verkauf ohne Lizenz verbieten, müsste der Mann sowohl die Lizenz abgeben als auch einen Lagerraum finden, wo er die Waren einlagert bis sich ein anderer Händler findet, der diese aufkauft und unter seiner Lizenz vertreibt. Das erscheint mir nicht unbedingt sinnvoller."


    “Was ist mit dem Fischer, dessen Fische verderben weil er keinen Käufer für sie findet? Welches Gesetz schützt ihn?“, fragte Aelius Quarto und genehmigte sich einen Schluck vom Wein.


    “Aber es stimmt wohl, dass für den speziellen Fall einer Erbschaft eine Frist nötig ist, schon alleine damit der Erbnehmer angemessen Zeit hat seine Angelegenheiten zu regeln. Wenn er dann allerdings keinen Käufer für seinen Betrieb gefunden hat, ob nun mit oder ohne Waren, dann war er vermutlich zu gierig und sein Preis zu hoch.“

  • Es blieb von Marcus nicht unbemerkt, daß Orestes' Aufmerksamkeit von ihrem Gespräch wohl schlagartig durch etwas anderes gefeßelt wurde. Was es war konnte Marcus nicht ausmachen, aber als er die Worte einer jungen Frau vernahm, wurde auch Marcus' Gedanken weg gelockt. Er sah auf und musterte die junge Frau kurz, er lächelte freundlich und gutmütig zu der Tiberierin, die wohl im Alter seiner Tochter zu sein schien. Er streifte sie nur kurz und wandte sich wieder dem Essen zu, daß schon in den nächsten Gang wechselte, etwas, was Marcus nicht unrecht war, war er doch hauptsächlich des guten Essens wegen zu dem Gastmahl gekommen, für politische und staatstragend, wichtige Gespräche war Marcus nicht der richtige Mann, aber er wußte, daß sein Vetter das mit Sicherheit genauso wußte und ihn trotzdem mit hier her genommen hatte. Es sei denn...? Hatte Gracchus vor, ihn in eine politische Laufbahn zu schieben, sobald er die CU entgültig verlaßen würde? Eine Prozedur, die nicht mehr lange dauern würde, einige Tage vielleicht, ehe alles seinen rechten Gang gefolgt war. Marcus sah grübelnd zu Gracchus, zuckte jedoch mit der Schulter und wandte sich – nach der kurzen Ablenkung – Corvinus zu. Es war mitunter etwas schwierig an einer Kline vorbei zu reden, aber nach Orestes' Einwurf konnte sich Marcus etwas vorbeugen.


    „Die Zeiten, in denen der Name den Menschen von Rom geläufig sein mußte, ist ja nun leider vorbei. Schließlich muß man nur noch den Senatoren bekannt sein. Aber der Dienst an den Göttern ist von großer Erhabenheit geprägt, ich bewundere all jene, die diesen Weg gegangen sind.“
    Seinen beiden Vetter brachte er große Anerkennung dafür entgegen, er beneidete sie immer um ihre Klugheit, etwas, was man im cultus deorum brauchte, um die Mysterien und Geheimnisse der Götter nur im Ansatz erahnen zu können. Und mußte ein Priester nicht immerfort den rätselhaften Willen der Götter verstehen können? Marcus sähe sich da nicht in der Lage dazu, da war er sich schon gleich sicher. Verwirrt sah Marcus den Aurelier an.
    „Im Tempel? Ähm...nein...aber...ähm...“
    Er hatte noch nie Antworten von einem Gott erhalten und er stellte sich einfach zu dämlich an, um aus Zeichen etwas erkennen zu können.
    „Du meinst, ich sollte da mal suchen?“
    Seine Frau...hach ja, das war ein eigenes Thema.
    „Na, sie will natürlich, daß ich Senator werde, Consul und das ganze Zeug davor...aber nun ja, ich glaube, mir fehlt die Gabe dazu- wie schon gesagt.“
    Marcus war nun mal eine ehrliche Natur, ein Manko in der Politik, und sich auch nicht zu schade, seine Schwächen hin und wieder einzugestehen.
    „Ja, da hast Du schon Recht, Aurelius, es ist auch schon fast Tradition bei uns Flaviern, den Göttern zu dienen.“
    Marcus zuckte mit der Schulter, hach, immer diese Familienpflichten, manchmal war es schon erdrückend ein Flavier zu sein, dann wäre er doch nur gerne ein ganz einfacher Plebejer aus einer Familie, die keiner nobilitas oder ordo angehörte. Langsam entsann sich Marcus wieder, woher er noch den Aurelier kannt...da war doch so eine Feier gewesen...wo nur?
    „Und, Aurelius, hast Du inzwischen die Kunst der Jagd zu schätzen gelernt?“

  • "Philogena... ein schöner Name." bewunderte Crista den Namen der nun namenstragenden Frau, schenkte ihr ein scheues Lächeln. "Hat er irgendeine Bedeutung?" schob sie neugierig nach und hob den Kopf, als sie angesprochen wurde. Crista verdrehte die Augen... das war Iuvenalis Stimme. Sie erhob sich gehorsam und war drauf und dran zu ihm zu gehen, als sie Tiberia Arvinias Gebaren wahrnahm. Langsam wechselte sie die Richtung und setzte sich neben ihrer jungen Herrin auf den Boden, senkte den Kopf. Offensichtlich hatte sie irgendwas falsch gemacht oder gesagt, was Iuvenalis störte.. zuletzt hatte sie leidglich Arvinia begrüßt und versorgt sowie mit Philogena gesprochen. Was von den drei Tätigkeiten war da falsch? Jetzt mischte sich auch Durus ein. Crista hielt den Atem an, sah zu Iuvenalis rüber, seine Mimik versprach nichts Gutes. "Ohjeh..." seufzte Crista in sich hinein. Abermals blickte sie zu Arvinia auf, musterte ihre Mimik. Die junge Herrin schien abgelenkt zu sein. Crista konnte sich nicht entscheiden.. wen sollte sie jetzt versorgen? Philogena oder Arvinia? Zaghaft zupfte sie an Arvinia Ärmel. "Da drüben sitzt eine nette Frau. Sie heisst Philogena und freut sich ganz sicher ganz kurz mit Euch unterhalten zu dürfen. Ich habe leider noch nicht erfahren, von welcher Familie sie kommt, aber sie kam mit dem jungen Mann neben ihr. Die Männe rneben ihr sind ebenfalls zusammen gekommen." unterrichtete sie Arvinia, um sie etwas zu informieren, was sie bisher aufgeschnappt hatte.

  • Kaum betrat eine junge Dame den Raum - zunächst dachte ich mir nichts dabei - schien Orestes taub für jedes weitere Wort zu sein und nur mehr Augen und Ohren für die zugegebenermaßen ansehnliche Dame zu haben. Spätestens bei der Veränderung seines Verhaltens - und sei sich als noch so gering zu erachten gewesen - registrierte ich, wer die junge Dame war. Kurz darauf bestätigte Durus die Feststellung noch einmal. Ob jemand anderer Orestes' Aufmerksamkeit bemerkt hatte, wusste ich nicht zu sagen. Ich selbst allerdings war bereits vorgewarnt gewesen, und so war es kaum verwunderlich, dass mir auffiel, welcher Art die Blicke waren, die er ihr zuwarf. Ich unterdrückte ein Seufzen. Später stünde wohl ein diskreteres Gespräch mit Durus an. Dass ich nicht begeistert war von Orestes' Verhalten, lag auf der Hand, doch ich versuchte es zu überspielen, was mir meiner Meinung nach auch recht gut gelang.


    Der nächste Gang war ebenso delikat wie der vorherige, und ich tat es Aristides gleich und widmete mich zunächst erst einmal meinem gut gefüllten Teller. Die anderen waren derweil beim Erbrecht angelangt, wie ich mit einem Ohr vernahm. Locker auf den rechten Ellbogen gestützt, lauschte ich dann den Worten des Flaviers. Bisweilen erschien er mir ein wenig unbedarft, doch war er ein Mann des Krieges, und ein Krieg zog an niemandem vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen. Erneut wirkte er ein wenig orientierungslos, fand ich. "Ganz recht", erwiderte ich und kostete erneut von dem zarten, rosafarbenen Fleisch. "Vermutlich ist da jeder anders, aber mir persönlich hilft es, bei schwierigen Entscheidungen die Götter um Rat zu fragen." Und die Ahnen, fügte ich für mich selbst gedanklich hinzu und hatte im nächsten Moment Mühe, ein amüsiertes Lachen zu unterdrücken. Das ganze andere Zeug davor... Es klang so banal und bedeutungslos. Was es im Grunde wohl auch war, aus der Sicht von jemandem, der dem leibhaftigen Feind auf dem Schlachtfeld gegenüber gestanden hatte. So schwand mein Schmunzeln recht bald. Ich konnte zwar nicht mitreden, was den Krieg betraf, doch wenn ich ehrlich war, so war mir dies ganz recht. Und jemandem, der sein Leben gegen den Feind zu verteidigen gewusst hatte, dem hatte ich keine lehrreichen Worte entgegenzubringen bezüglich der Politik, das stand mir nicht zu. Zumal der Flavius auch viel älter war als ich selbst.


    "Vielleicht kannst du diesen traditionellen Weg berücksichtigen, wenn du dich irgendwann aus dem Kriegsgeschäft zurückziehen möchtest", erwiderte ich also freundlich und trank einen Schluck Wein. Dass Epicharis das eine wie das andere gutheißen würde, dachte ich mir schon. Immerhin wäre ihr Mann damit aus der Schussbahn, und dass ihr an ihm lag, war nicht nur auf der Hochzeit offenbar geworden. Seine nächste Frage überraschte mich dann allerdings - ich hatte geglaubt, er hätte das vor Jahren geführte Gespräch längst wieder vergessen. Erfreut hob ich eine Braue. "Bedauerlicherweise nicht, nein. Zunächst hat es mir an einem geeigneten Jagdgefährten gefehlt, dann an der Zeit, und letztens fehlt es mir an beidem", erklärte ich und stellte den Weinpokal ab. "Zudem wüsste ich nicht einmal, welches Gebiet lohnend wäre oder was es zu beachten gilt." Das entsprach der Wahrheit, denn lesen konnte man viel, das eigentliche Tun allerdings war dann schon etwas anderes. Und gejagt hatte ich bisher noch nie.

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Was ist mit dem Fischer, dessen Fische verderben weil er keinen Käufer für sie findet? Welches Gesetz schützt ihn?“, fragte Aelius Quarto und genehmigte sich einen Schluck vom Wein.


    “Aber es stimmt wohl, dass für den speziellen Fall einer Erbschaft eine Frist nötig ist, schon alleine damit der Erbnehmer angemessen Zeit hat seine Angelegenheiten zu regeln. Wenn er dann allerdings keinen Käufer für seinen Betrieb gefunden hat, ob nun mit oder ohne Waren, dann war er vermutlich zu gierig und sein Preis zu hoch.“


    Durus nickte Iuvenalis dankbar zu: Der Alte hatte verstanden! Das drängendste Problem war gelöst! So konnte er weiter seinen wichtigsten Gästen lauschen, wobei er das Gefühl hatte, der Consul habe ihn überhört. Doch dies wollte er einem so bedeutenden Mann natürlich nicht vorwerfen, deshalb versuchte er, so zu tun, als habe Aelius Quarto auch auf seine Worte Bezug genommen.


    "Wenn er keine Verwandten hat, die ihn unterstützen, ist ein direkter Verkauf wohl wirklich das Vernünftigste. Möglicherweise könnten die Decemviri litibus iudicandis dabei behilflich sein und gleich darauf hinweisen."


    Dieses Gremium war zwar bereits ziemlich beschäftigt, wie Durus gehört hatte (selbst hatte er ja nie ein Vigintivirat ausgeübt), doch solche üblicherweise jungen Menschen waren ja bekanntermaßen belastbar.


    Von der anderen Seite des Tisches hörte der Tiberier allerdings auch interessantes: Offensichtlich hatte auch Flavius Aristides den Plan, in die Politik zu gehen - was war er noch gleich? Tribun?
    In jedem Fall war es sicher gut zu wissen, wen die Flavier im politischen Ringen als nächstes in den Ring schicken wollten.

  • "Wenn ein Fischer zu viel fischt oder zu wenig verkauft und ihm deswegen die Fisch verfaulen, dann ist er selber schuld", griff Macer das Beispiel gerne auf. "Wenn ein Fischer aber mit einem vollen Kahn vom See zurück kommt und beim Entladen ins Wasser stürzt und ertrinkt, dann wäre sein Bruder, welcher zufälligerweise nicht nur sein Erbe ist, sondern auch noch Priester, keineswegs selber schuld und es wäre ihm trotzdem verboten, den Betrieb zu führen, weil er Priester ist und es wäre ihm verboten, die frisch gefischte Ware zu verkaufen, weil er keinen Betrieb führt." Natürlich ließ sich das Problem vermutlich in jedem Ort des Reiches völlig unbürokratisch lösen, indem niemand die Regel auf die Stunde genau auslegte, aber für eine gelehrte politische Debatte beim Convivium spielte das natürlich überhaupt keine Rolle.

  • Arvinia merkte wie Durus Iuvenalis etwas ins Ohr flüsterte, sie konnte sich ebenfalls denken was es war und wollte daher nicht länger auf das Thema eingehen.
    Als ihre Sklavin drei mal an ihrem Ärmel zupfte, was sie immer wieder auf die selbe Art und Weise tat, hörte sie ihr zu. Ihr Blick wanderte dabei auf die junge Frau, die Crista so eben erwähnt hatte. Die junge Tiberia drehte ihren Kopf leicht zur Seite, schaute Crista aber dabei nicht an. Ihr Blick war einfach zu sehr abgelenkt, wovon wohl?
    Sie flüsterte ihr zu "Ich fühle mich geschmeichelt, ich würde mich ebenso freuen wenn ich mit ihr einige Worte wechseln dürfte. Sage ihr ich werde mich bald zu ihr setzen." sie schenkte ihrer hübschen baldigen Gesprächspartnerin ein freundliches Lächeln. Dann schaute sie doch Crista an und fügte noch etwas bei "Geh doch bitte in mein Cubiculum, ich habe etwas für dich besorgen lassen, es liegt auf deinem Bett."
    Sie war gespannt ob ihrer Sklavin die Kleider gefallen würden, die sie ihr besorgt hatte. Es war eine Art Dankeschön, dass sie Arvinia ihre Dienste angeboten hat, da sie es eigentlich nicht hätte machen müssen. Arvinia war eine gute Herrin, sie wollte das man es auch an ihrer Sklavin sehen konnte.

  • Irgendwas ging hier wegen ihrer Wenigkeit oder wömöglich wegen ihrer bisherigen Anwesenheit ohne der Tiberianerin vor. Crista konnte des Geschehen nicht deuten oder verstehen. Sie nickte Arvinia zu. "Prima, sie wird sich freuen.. sie ist eine nette Person. Ihr Name ist Philogena. So heisst sie und so darf ich sie nennen hat sie gesagt." erwiderte Crista leise, erneut flüsternd und lächelte. Erstaunt und überrascht sah sie ihre junge Herrin an. "Etwas für mich? Dann gehe ich gleich mal gucken was es ist!" Sie nickte ihr zu und huschte zu Philogena rüber. "Tiberia Arvinia wird sogleich zu Euch kommen und mit Euch austauschen. Und ich muss etwas wichtiges erledigen..." sprach sie die Purgitierin an, nickte ihr entschuldigend zu. Crista zog sich zurück, mied den Augenkontakt zu Iuvenalis und eilte aus dem Raum.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Wenn ein Fischer zu viel fischt oder zu wenig verkauft und ihm deswegen die Fisch verfaulen, dann ist er selber schuld", griff Macer das Beispiel gerne auf. "Wenn ein Fischer aber mit einem vollen Kahn vom See zurück kommt und beim Entladen ins Wasser stürzt und ertrinkt, dann wäre sein Bruder, welcher zufälligerweise nicht nur sein Erbe ist, sondern auch noch Priester, keineswegs selber schuld und es wäre ihm trotzdem verboten, den Betrieb zu führen, weil er Priester ist und es wäre ihm verboten, die frisch gefischte Ware zu verkaufen, weil er keinen Betrieb führt." Natürlich ließ sich das Problem vermutlich in jedem Ort des Reiches völlig unbürokratisch lösen, indem niemand die Regel auf die Stunde genau auslegte, aber für eine gelehrte politische Debatte beim Convivium spielte das natürlich überhaupt keine Rolle.


    "Abgesehen davon, dass er das gar nicht kann. Aber ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass er einen anderen Bruder, Cousin, Onkel, Tante oder Sohn hat, der den Betrieb weiterführen kann, ist sehr hoch."


    führte Durus das Beispiel zu Ende.


    "Man könnte ihm einen Monat Zeit geben, den Betrieb loszuwerden - allerdings nur in dem speziellen Fall des Erbens. Bis dahin kann er andere Familienmitglieder oder meinetwegen einen Fremden finden, der den Betrieb samt dem restlichen Lager abnimmt."


    Durus aß noch ein Stück von dem Rindfleisch und löschte den Brand, den die Soße in seinem Mund entfachte, mit einem Stück frischen Weißbrots.

  • Als alle theoretisch möglichen Possibilitäten in alternierendem Wechsel zur Diskussion wurden gestellt, verlor Gracchus von einem Moment zum anderen den Faden des Gespräches. Der Fischer war es, in dessen Netz er sich verfing, und ehe er sich versah, wurde bereits ein Erbe gesucht, welcher augenscheinlich nicht in den Kontext wollte passen, obgleich Gracchus sich sicher war, dass es etwas gegeben haben musste, was jene Konnexion ermöglicht hatte. Nachdenklich kaute er auf einem Stück Fleisch herum und suchte den Anschluss an das Gespräch wieder zu finden. Letztlich waren es Tiberius Durus' Worte, welche die Causa ergänzend zusammen zu fassen schienen - eine Eigenschaft, welche Gracchus überaus an dem Gastgeber schätzte, da solcherlei Zusammenfassungen des öfteren seinen Worten inhärent zu sein schienen.
    "Dann müsst'n den Aedilen die ... Aufzei'hnungen über die Erbschaf'süber..tragung'n ... zentral zugängli'h sein. Derzeitig sind sie dies ni'ht, ... zumindest waren sie dies ni'ht während der vorl'tzten Amtszeit."
    Zu Gracchus' Vigintivirat war es üblich gewesen, dass die Decemviri litibus iudicandis ihre eigenen Dokumente über die jeweilig bearbeiteten Erbschaftsfälle führten, welche jedoch in keinem Archiv wurden gesammelt und so nicht zentral zugänglich waren. Letztlich konnte nach einer Amtszeit nur festgesetellt werden, welche Erbschaftsangelegenheit noch nicht bearbeitet worden war, und soweit er dies wusste, hatte sich an diesem Prozedere bisherig nichts geändert, so dass eine Erbschaft für einen Aedil nur durch die Absenz der Betriebseröffnung oder -überschreibung in den Archiven sich nachvollziehen ließ, was unbezweifelt keine sonderlich ordnungsgemäße Grundlage war.

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  • Philogena lächelte der Sklavin freundlich zu. Sie war wirklich eine Liebe und von solchen Sklaven gab es ganz sicher nicht all zu viele auf der Welt. „Ich danke dir,“ sagte sie leise. „Oh da bin ich ein wenig überfragt ob mein Name auch eine Bedeutung hat, aber ich glaube schon nur weiß ich nicht welche. Wahrscheinlich hat jeder Name eine Bedeutung,“ meinte sie. Das brachte sie auf die Idee einmal nachzuforschen ob ihr Name wirklich eine Bedeutung hatte, denn sie hatte noch nie zuvor darüber nachgedacht.
    Immer noch blickte sie dann zwischen dem älteren Mann und der Sklavin hin und her, aber scheinbar hatte der Gastgeber alles unter Kontrolle, denn es wäre sicher nicht gerade förderlich gewesen wenn hier nun ein Konflikt ausgebrochen wäre. Ja sie war sogar ein wenig erleichtert darüber, dass kein Streitgespräch entstand und schaute kurz zu der neu angekommen Frau. Wie alt mochte sie sein? Sicher nicht älter als sie und Philogena freute sich schon jetzt ein wenig sich mit ihr zu unterhalten, denn wenn sie ganz ehrlich war hatte sie Probleme den Männern bei ihrem Gespräch wirklich zu folgen.


    Die Sklavin wechselte einige Worte mit der Tiberierin und kam dann auch schon wieder zu ihr. „Danke das freut mich sehr,“ sagte sie zu der Sklavin als diese ihr mitteilte, dass Arvinia sich noch mit ihr unterhalten würde. Somit war der Abend dann sicher gerettet und sie freute sich darauf.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Als alle theoretisch möglichen Possibilitäten in alternierendem Wechsel zur Diskussion wurden gestellt, verlor Gracchus von einem Moment zum anderen den Faden des Gespräches. Der Fischer war es, in dessen Netz er sich verfing, und ehe er sich versah, wurde bereits ein Erbe gesucht, welcher augenscheinlich nicht in den Kontext wollte passen, obgleich Gracchus sich sicher war, dass es etwas gegeben haben musste, was jene Konnexion ermöglicht hatte. Nachdenklich kaute er auf einem Stück Fleisch herum und suchte den Anschluss an das Gespräch wieder zu finden. Letztlich waren es Tiberius Durus' Worte, welche die Causa ergänzend zusammen zu fassen schienen - eine Eigenschaft, welche Gracchus überaus an dem Gastgeber schätzte, da solcherlei Zusammenfassungen des öfteren seinen Worten inhärent zu sein schienen.
    "Dann müsst'n den Aedilen die ... Aufzei'hnungen über die Erbschaf'süber..tragung'n ... zentral zugängli'h sein. Derzeitig sind sie dies ni'ht, ... zumindest waren sie dies ni'ht während der vorl'tzten Amtszeit."
    Zu Gracchus' Vigintivirat war es üblich gewesen, dass die Decemviri litibus iudicandis ihre eigenen Dokumente über die jeweilig bearbeiteten Erbschaftsfälle führten, welche jedoch in keinem Archiv wurden gesammelt und so nicht zentral zugänglich waren. Letztlich konnte nach einer Amtszeit nur festgesetellt werden, welche Erbschaftsangelegenheit noch nicht bearbeitet worden war, und soweit er dies wusste, hatte sich an diesem Prozedere bisherig nichts geändert, so dass eine Erbschaft für einen Aedil nur durch die Absenz der Betriebseröffnung oder -überschreibung in den Archiven sich nachvollziehen ließ, was unbezweifelt keine sonderlich ordnungsgemäße Grundlage war.


    "Es sei denn, man überträgt diese Aufgabe den Decemviri stlitibus iudicandis. Sie müssten sich ohnehin damit beschäftigen, da sie die Erbschaften ja zentral eintragen und staatlich verwalten."


    bemerkte Durus, obwohl er glaubte sich zu erinnern, so etwas ähnliches schon einmal eingeworfen zu haben. Außerdem stellte er fest, dass jeder sich nun an diesem Gang gütlich getan hatte und das offensichtlich auch zu Genüge. Es war wohl Zeit, den nächsten Gang zu ordern. Daher gab er dem Sklaven das Zeichen, die lukanischen Würste aufzutragen.

  • Rechtzeitig noch konnte Gracchus ein fragendes Emporsteigen seiner Augenbraue verhindern.
    "Die Aufsi'ht über die ... Märkte?"
    fragte er dennoch sichtlich irritiert bei Durus nach, da ihm die Abgabe jener Aufgabe an die Decemviri doch ein wenig zu gewagt erschien, nicht nur ob der Verantwortung wegen, sondern auch ob des bereits nicht eben geringen Ausmaßes deren Arbeitspensums - gestorben wurde immerhin immer. Dennoch war die Frage ihm ein wenig unangenehm, wollte er doch nicht ausschließen, dass das Gespräch bisweilen doch andere Bahnen hatte genommen als durch ihn angenommen und er nurmehr den Zusammenhang nicht mehr konnte ziehen, gleichsam wie er deplorablerweise auch nicht wollte ausschließen, dass ihm selbst etwas war in seinen Sinnen durcheinander geraten.

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  • "Nein, die Kontrolle, dass diese Betriebe innerhalb einer bestimmten Frist entweder verkauft, vererbt oder eingezogen werden. Immerhin sind sie direkt mit den Erbschaften beschäftigt und wissen auch, wann wer sein Erbe angetreten hat. Ich denke, eine andere Lösung wäre nur unnötig kompliziert."


    korrigierte Durus schnell - hatte er irgendetwas überhört oder lag es an Gracchus?


    Wo blieb der dritte Gang?

  • "Und die Lagerb'stände?"
    wagte Gracchus eine weitere Frage hernach zu schieben, obgleich er sich zwischenzeitlich sicher war, dass irgend etwas in seinen Gedanken nicht mehr passte, worauf denn auch die Ellipse schließen ließ, welche er sonstig stetig in seinem Sprachgebrauch zu meiden suchte. Allfällig war es doch zu früh gewesen, eine Einladung anzunehmen, da gleichsam es Gracchus schwer fiel, beständig zu schweigen, drängten die Worte doch stets in seinem Innersten darauf, entlassen zu werden.

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  • Die kurzen, etwas verständnislosen Fragen des Flaviers konnte Macer gut nachvollziehen, denn auch er brauchte einen Augenblick, bis er die Idee des Tiberiers verstanden hatte. "Ich glaube, deine Idee löst das Problem nur teilweise, beziehungsweise schafft sie ein neues", sagte er, nur um in Gedanken dann festzustellen, dass es sogar zwei Probleme sind. "Zum Einen müssten die Decemviri dann nicht nur die durchaus schwierige Prüfung vornehmen, wer der jeweilige Erbe ist, sondern außerdem noch die Feststellung treffen, ob sie jenen Erben nach Ablauf der gewissen Frist noch einmal kontrollieren müssen, da er den geerbten Betrieb nicht führen darf. Letztlich müssten die Decemviri damit tatsächlich befristet einen Teil der Marktkontrolle übernehmen. Zum Anderen entfällt die rechtzeitige Mitteilung an die Aedilen damit trotzdem nicht. Es ist ja möglich, dass ein Erbe einen Betrieb erhält und der Decemvir ihm eine entsprechende Frist zugesteht, bevor er ihn abgegeben haben muss. Nun kann aber trotzdem innerhalb dieser Frist der Aedil völlig unabhängig davon eine Kontrolle vornehmen. Dann würde der Erbe auf den Decemvir verweisen und der Aedil hätte sich dort zu informieren, ob tatsächlich eine Frist läuft. Ich denke, das macht es alles unnötig kompliziert."

  • “Darum bin ich der Ansicht, der Erbe soll bei den Aedilen vorstellig werden und um eine Frist ersuchen, in der er seinen geerbten Betrieb veräußern kann. Wenn der Erbe einen guten Leumund hat und einen unbescholtenen Ruf, dann wird der Aedil ihm Glauben schenken, dass er wirklich geerbt hat. Und wenn ihn Zweifel plagen, dann kann er noch immer bei den Decemviri nachfragen.“

  • Undurchsichtigen Schwaden gleichend schwirrten die Gespräche der Senatorenschaft an Marcus vorbei und er mußte zugeben – natürlich für sich selber – daß er nicht im Ansatz verstand, was sie besprachen. Lagerbestände, Decemviri, Aedile, Leumund, Fristen...ach herrje, wenn die Arbeit eines Senator so aussah und man mußte sich immerzu mit solch diffizilen und schwer verständlichen Angelegenheiten befaßen, dann war Marcus' Entscheidung, erst mal keinen Fuß in die Politik zu setzen, wieder bestärkt worden. Nein, das war was für schlaue Männer wie Gracchus und Durus, und ganz offensichtlich auch Macer und Quarto, schienen sie alle doch auf einer Eben diskutieren zu können. Ob er jetzt Corvinus wegen dem profanen Gespräch, in das Marcus ihn verwickelt hatte, von dem Diskurs zwischen den Männern abhielt? Er war doch auch Senator, wahrscheinlich war das Ganze nicht minder interessant wie für die Anderen – die lebhaft sich in der Materie austauschten.


    Oh, der Teller war ja schon wieder leer, aber Marcus hatte ja einige Tage an Abstinenz aushalten müßen, es war kein Wunder, daß er sich hier den Bauch voll schlug. Marcus schob den Teller jedoch erstmal beiseite, damit er noch für den nächsten Gang Platz hatte, was der Sklave jedoch als Aufforderung verstand und ihm wieder nach legte...wie konnte man da schon widerstehen? Marcus aß weiter. „Wirklich? Nun, auf den Rat der Götter zu vertrauen kann niemals schaden. Ich werde das auch bei Zeiten probieren, wenn ich mir allzu unschlüßig bin.“ Und er hoffte, daß die Götter dann mit ihm waren und ihn nicht dorthin führten, wo er nicht hin wollte. In die verstaubten und schrecklich langweiligen Hallen des Senates, wo er – so seine Befürchtung – wohl bei jeder Sitzung einschlafen würde, weil er mitunter die Angelegenheiten in ihrer Wichtigkeit nicht würdigen konnte, weil er a. sie nicht verstand oder b. sich nicht dafür interessierte. Aber die Götter würden schon wißen, wo seine Begabungen lagen – sofern es sie überhaupt interessierte. Aber ein Versuch war es wert. Marcus nickte langsam und spülte den Bißen mit einem vollmundigen Wein herunter – wirklich, Geschmack hatte Durus, auch der Wein war vorzüglich.


    „Womöglich, vielleicht...“, gab Marcus unbestimmt von sich, ob er jemals den Weg in den Dienst der Götter schaffte? Das bezweifelte er doch stark, doch die Zukunft war wie immer ungewiß. „Aber ich muß das Militär verlaßen, morgen werde ich schon den praefectus urbi aufsuchen, um meine Entlaßung zu erbitten.“ Marcus zuckte mit der Schulter und zog eine bedauernde und leidende Miene. Wenn es ihm auch Bauchweh bereitete, es verdarb ihm nicht den Appetit. Und von diesen ernsten Materie sich einem leichten Thema hinzuwenden, war ihm daher nicht ganz unrecht. „Die Zeit, ja, das ist wirklich ein Dilemma, ich bin deswegen leider auch kaum dazu gekommen. Ich habe mir vor einiger Zeit auch einen Sklaven aus Parthia geleistet, der mir allen ernstes erzählt hat, daß sie in seinem Land mit Raubvögeln jagen. Sie richten Falken oder sogar Adler ab, damit diese Wild erlegen für sie. Interessant, hm? Aber ich glaube noch nicht, ob das wirklich geht. Er zieht gerade einen für mich auf, um es mir zu beweisen.“ Mal nach dem Falken sollte Marcus schaun, fiel ihm dabei ein...aber...naja, seit der Nacht vor seiner Hochzeit war Marcus immer reichlich verlegen, wenn es um Cassim ging, mehr, was da in der Nacht paßiert war, über der immer noch der nebulöse Schleier des Opiums lag. „Aber im Sommer, nimmst Du Dir da nicht auch mal etwas Zeit, um Rom zu entfliehen und das Landleben zu genießen?“ Was so manch ein vornehmer Römer tat. Und das war doch die Gelegenheit, all den Dingen zu frönen, zu denen man sonst nicht kam.

  • Anders als im Senat, wo es das Vorrecht des Consuls war, die Sitzung durch Zusammenfassung und Gewichtung der vorgetragenen Meinungen zu strukturieren, nahm sich Macer bei diesem Convivium die Freiheit, seinerseits die Worte des Consuls zusammenzufassen. "Nun, dann schlägst du also letztlich vor, dass die derzeit gesetzlich verankerte, unbefristete Erlaubnis zum Abverkauf von Lagerbeständen ersetzt wird durch eine nach Gutdünken vom Aedilen festzusetzende oder auch zu verweigende Frist."


    Auch wenn Entscheidungen nach Gutdünken meist einen negativen Ruf hatten und die Römer das Kollegialitätsprinzip nicht umsonst erfunden hatten, um eben willkürliche Entscheidungen zu verhindern, so bedeutete die Äußerung nicht, dass Macer den Gedanken grundsätzlich ablehnte.

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