Marsfeld | Equus October

  • Sim-Off:

    Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber die letzten Tage waren recht stressig...


    Tiberius fuhr in die zweite Runde und wenigstens konnte er jetzt seine zwar enttäuschende, aber ausbaufähige Platzierung halten. Er kam nun wieder näher ans Spitzenfeld und mit ihm auch der Wagen hinter ihm. Mit lauten Anfeuerungsrufen trieb er sein Gespann an und hoffte bald die Wägen vor ihm attackieren zu können. Doch voerst hielt sich Crassus noch etwas hinter den drei Wägen, die schon eine Zeit lang versuchten sich abzusetzen und die anderen beiden hinter sich zu lassen. Natürlich ging auch hierbei nicht alles mit rechten Dingen zu, schließlich gehörten Rangeleien und dergleichen zum Rennalltag. Verweichlicht durfte man auf der Piste nicht sein.


    Weiterhin konzentrierte sich der Decimus auf die Wägen vor ihm, den Kontrahenten hinter sich ließ er zunächst außer Acht. Dass der Grüne hinter ihm eine Frau war, hatte er noch nicht bemerkt, doch vermutlich würde es ihn nur noch mehr dazu anspornen, möglichst schnell nach vorne zu gelangen, um dort bei den Favoriten mitzumischen.


    Crassus musste schadenfreudig lächeln, als er sah wie sich die drei Gespanne vor ihm ineinander verhakten. Er sah seinen Moment nun gekommen, anzugreifen und aufzuholen. Doch zu seiner Verwunderung verloren die drei vor ihm nicht an Geschwindigkeit, sondern wurden nur noch schneller! Solch eine Ironie...schon in der zweiten Runde! Fortuna wollte Tiberius anscheinend noch nicht weiter vorne sehen, sondern ließ ihn weiterhin das Spitzenfeld beobachten. Zu dritt attackierten sie nun den Goldenen auf's Heftigste. Der Decimus musste sich nur fragen, wie lange die ineinader verhakten Wägen der Belastung nur standhalten würden? Sicherlich nicht allzu lange, drei Sieger durfte es schließlich nicht geben!


    Als der Auriga der Russata in die zweite Kurve einsteuerte, waren die drei Gespanne immer noch verhakt und machten Serapio das Leben schwer. Es folgte nun die zweite Gerade, wo sich Tiberius' beinahe gemächliche Lage abrupt änderte. Die Frau hinter ihm setzte nun zum Überholen an, doch zurückfallen würde Crassus auf keinen Fall. Auch er trieb sein Gespann weiter an, wollte aber nicht jetzt schon den Fehler machen seine Pferde überzubelasten und ihnen somit die nächsten Runden zu erschweren, deshalb schaffte es die Grüne bis an Tiberius heran, woraufhin sich ein Kopf an Kopf Rennen entwickelte. Mumm hatte sie jedenfalls, dass musste der Decimus ihr lassen, nachdem er nun ebenfalls erkannt hatte, dass es sich um eine Frau handelte. Doch nur weil sie eine Frau war, behandelte er sie in diesem Rennen nicht anders. Er ging nun selbst hart ran und versuchte die Grüne mit voller Breitseite wegzudrängen. Diese ging ebenfalls in die Vollen und so brachte auch die zweite Gerade keine weiteren Überraschungen...

  • | Caius Optimus


    Als Caius aus der zweiten Kurve auf die Gerade kam, hatte er es doch wieder geschafft, den Decimer hinter sich zu bringen. Ein Blick über die Schulter zeigte jedoch, dass die Zugtiere des Goldenen noch immer auf Kopfeshöhe neben ihm liefen. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Gespann neben ihm auch ein wenig schneller war als er! Digitus um Digitus sah er Serapio näher kommen. Er musste handeln!


    "Lauft, ihr Großen, los!"


    heizte er seine Tiere an und versuchte, noch mehr aus ihnen herauszuholen. Das konnte doch nicht sien, dass er sich in der dritten Runde bereits abhängen ließ! Dafür würde ihn Tiberius Durus vierteilen und das Geld für das verlorene Pferd verlangen! Und was würde sein armer Vater sagen, wenn er sich von einem Soldaten, der wahrscheinlich das erste Mal auf einer Biga stand (obwohl das eher unwahrscheinlich war), besiegen ließ?


    Schon raste die nächste Kurve auf das Feld zu und Caius stemmte sich in die Zügel, um das Gespann möglichst eng um die Spina zu lenken. In seinen Augen verschwamm die Masse der Rennsportfans, die nun vor seinen Augen auftauchte - trotz ihres Lärms ignorierte er sie gänzlich. Seine Beachtung lag auf Serapio, der ihm noch immer an den Fersen klebte (oder inzwischen wohl eher seinen Pferden, so nah war er bereits!). Vielleicht wenn er ihn doch ein bisschen abdrängte? Er musste es versuchen:


    Anstatt weiter möglichst eng um die Kurve zu fahren, ließ er seine beiden Pferde in der zweiten Hälfte der Kurve einen etwas weiteren Bogen zu fahren, sodass Serapio noch mehr Weg zurücklegen musste, wenn er sich nicht zurückfallen lassen wollte. Dann lenkte er endlich weiter und kam so auf die Gerade. Einen Augenblick glaubte er, wieder etwas Abstand gut zu machen, doch dann schien Serapio wieder anzugreifen.


    Voller Panik ließ Caius die Zügel schnalzen, ließ gar die Peitsche knallen! Doch offensichtlich hatte er seinen Pferden ein wenig zu viel abverlangt, denn nun schien der Decimer umso schneller an ihn heranzukommen! Und dann sah er neben sich zuerst die beiden Pferdeköpfe und dann den Arm des Serapio, der die Zügel fest in der Hand hielt!


    Was nun? Die Pferde seines Konkurrenten schienen einen richtiggehenden Flow zu haben, langsam, aber beständig holten sie den Abstand auf. Und dann tat Caius etwas, was er gelegentlich in den Circi des Imperiums gesehen hatte und was auch ein berühmter Lenker namens Messala vor über sechzig Jahren auf einer Rennbahn in Iudaea getan hatte: Er holte mit der Peitsche aus, doch anstatt nach seinen Pferden zu schlagen, ließ er sie zur Seite sausen, genau auf Serapio gezielt!





    AURIGA - FACTIO VENETA

  • Wie machten das die professionellen Lenker der Factiones bloss, während des Rennens gezielt irgendeine Taktik zu verfolgen, nach einer bestimmten Strategie zu fahren? Geta hatte gesagt, ich solle die Pferde nicht gleich verausgaben, und Kräfte für die letzte Runde aufsparen, aber der hatte gut reden, das einzige was ich tun konnte, war wie wild vor dem Wagenknäuel hinter mir davon zu hetzen, damit ich nicht auch da hinein geriet...
    Ich glaube, es war diese Dringlichkeit, die sich meinen Pferden mitteilte - sind ja schlaue Tiere. Sie zogen wieder in perfektem Gleichklang, als wären ihnen Flügel gewachsen, und in der nächsten Kurve war ich tatsächlich wieder gleichauf mit dem Blauen. Worauf der Drecksack versuchte mich abzudrängen! Aber diesmal sah ich es kommen, und lenkte rechtzeitig eine Spur nach aussen, so war ich zwar gezwungen die Kurve in grösserem Radius zu nehmen, und fiel erneut ein Stück zurück, aber Mars und Epona sei Dank geriet ich nicht noch mal ins Schlingern wie zuvor.
    "Bastardo!", zischte ich wütend.
    So langsam wurde es persönlich, mit dem Blauen. Der Kerl hatte die ganzen Tricks drauf, das war schon deutlich, aber dafür fuhr ich ein hispanisches Gespann, und hatte mehr Sinn für meine Pferde, da war ich mir sicher, wenn ich sah wie der Blaue auf seine einpeitschte.
    Der Fahrwind brauste mir um die Nase. Ich kniff die Augen zusammen, und die Lippen, um nichts von dem Sand abzubekommen, den die Hufe vor mir aufwirbelten, beugte mich vor, über den Rand der Kanzel, und führte die Zügel mit höchster Konzentration. Na warte... Es war eine Lust zu sehen, wie die Muskeln sich wölbten unter dem rotglänzenden Fell meiner Pferde, wie ihre Adern als verästeltes Netz hervortraten, zu hören wie die Hufe machtvoll auf den Boden donnerten.
    "Vamos, vamos! Zieht an, zieht an, rennt meine Tapferen! Lauf Velox, flieg Volucer!", redete ich auf sie ein, und sie spielten mit den Ohren, streckten sich und wurden noch schneller... so dass ich mich wieder an den Blauen heranschob. Stück für Stück..... Ja! Jetzt lagen wir Kopf an Kopf!


    Fest entschlossen diesmal ihn abzudrängen, heftete ich den Blick aufs Ende der Spina, und liess mein Gespann bei jedem Galoppsprung ein Stück weiter nach innen driften, um zu versuchen ihn gegen die Bande zu drängen, so dass ich ihn dann in der Kurve den Weg abschneiden könnte - so war jedenfalls mein Plan - als ich auf einmal aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.
    Etwas sauste blitzschnell durch die Luft heran! Reflexhaft riss ich den linken Arm hoch, um mich vor was auch immer zu schützen. So klatschte die Zunge seiner Peitsche voll auf meinen Unterarm. Das tat verdammt weh, ein übler beissender Schmerz!
    Ich fuhr zusammen, fluchte erbittert: "Cabrón!!, und zudem entglitten meiner linken Hand dadurch die Zügel. Es passierte alles so rasendschnell!
    Durch den Ruck zogen meine Pferde jetzt immer weiter nach links, immer dichter an das blaue Gespann heran, ich hörte schon ein schrilles, kreischendes Geräusch, als unsere Deichseln gegeneinander schrammten. Mit der Rechten haschte ich nach den Zügeln, versuchte sie wieder zu fassen zu bekommen. Zugleich schwang das Band der Peitsche weiter, haarscharf an meinem Gesicht vorbei (zum Glück, denn ich mag mein Gesicht, und mir reicht eine Narbe bei weitem), und legte sich beim Zurückschwingen um meinen schmerzenden Unterarm. Da ergriff die Gelegenheit und packte es - genauso wie ich das mal bei einem sehr berühmten Auriga gesehen habe - wickelte es um meinen Arm, biss die Zähne fest zusammen und versuchte meinem heimtückischen Rivalen seine Waffe mit einem Ruck zu entreissen!

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • [Blockierte Grafik: http://img65.imageshack.us/img65/5320/bacillusxy0.jpg] Iullus Bacillus Axilla


    Schweißperlen rannen in kleinen Bächen Bacillus' Schläfen hinab, blinzelnd suchte er jene zu verscheuchen, die von seiner Stirne durch die Brauen hindurch in seine Augen sich zu stehlen suchten. Noch immer war sein Wagen mit dem des Ancharius Mus zur einen und dem des Modicus Pansa zur anderen Seite verbunden, obgleich der Bäckergeselle nicht den geringsten Schimmer einer Ahnung hatte, auf welche Art und Weise genau sich die Räder der Streitwägen ineinander verkeilen konnten, und noch weniger wusste, wie diese wieder voneinander zu lösen waren. Er versuchte es ob dessen mit wüsten Beschimpfungen zu beiden Seiten hin, so dass die Fetzen aus Söhnen räudiger Hündinnen, widerwärtigen Fleischmaltretiern, ausgedienten Altarschrubbern, kläglichen Schweinedarmputzern und Tempelsäulenfußleckern nur so um ihn herum schwirrten, denn an fantasievoller Wortwahl hatte es Axilla niemals gemangelt, insbesondere nicht gegenüber gleich- oder niederrangigeren Bewohnern anderer Stadtteile. Ein wenig ruhiger wurde er in der ersten Kurve, denn noch immer ineinander verkeilt nahmen die drei Wägen diese nicht ungefährlich, und von beiden Seiten zogen und drückten die äußeren Wägen auf den des Bäckers ein, wiewohl die Pferde sich dem Zwang der Geschwindigkeit des äußersten Pferdes der Sechserreihe angleichen mussten, da dieses auf der Außenbahn die Schnelligkeit mehr oder minder vorgab. Bacillus musste und konnte in dieser Schere wenig tun als zu den Göttern zu beten, doch sobald sie erneut auf der Gerade waren, legte er wiederum mit seinen Beleidigungen und Flüchen los. Endlich zeigte die Taktik die erhoffte Wirkung, in noch größerem Maße gar als der Bäckergeselle sich dies hatte vorgestellt, denn in der zweiten Kurve der dritten Runde löste sich der Wagen des Ancharius nicht nur, er verlor gleichsam an Geschwindigkeit und fiel ein Stück zurück. Doch Axilla konnte nicht lange aufatmen, da er noch immer mit Pansa zusammen hing und beide Gespanne einer trampelnden Elefantenhorde gleich nach vorne preschten, die mal nach rechts, mal nach links schwankte, je nachdem, welches Pferd sich für einen Augenblick konnte durchsetzen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Auch in der dritten Runde hatte das Rennen aus Macers Sicht noch nichts von seinem Unterhaltungswert verloren. Fasziniert beobachtete er, wie einige Fahrer es mit wilden Peitschenhieben und Zügelschlägen versuchten, andere mit Geschrei und Beschimpfungen und wieder andere mehr mit sich selbst und ihren Pferden kämpften als mit ihren Gegnern. Ganz unterschiedliche Typen von Fahrern waren dort auf der Bahn und offenbar hatten sie auch ganz unterschiedliche Gespanne dabei. Die einen schienen gut aufeinander abgestimmt und mindestens die Hälfte der Arbeit ganz von alleine zu machen, während andere Pferde eher gegeneinander arbeiteten und von ihrem Lenker immer wieder zur Ordnung gebracht werden musste. Mit weiteren unterhaltsamen Szenen war also zu rechnen, so dass der vergnügte Gesichtsausdruck auf Macers Gesicht nicht verschwinden wollte.

  • | Caius Optimus

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    [...]


    Durch den Ruck zogen meine Pferde jetzt immer weiter nach links, immer dichter an das blaue Gespann heran, ich hörte schon ein schrilles, kreischendes Geräusch, als unsere Deichseln gegeneinander schrammten. Mit der Rechten haschte ich nach den Zügeln, versuchte sie wieder zu fassen zu bekommen. Zugleich schwang das Band der Peitsche weiter, haarscharf an meinem Gesicht vorbei (zum Glück, denn ich mag mein Gesicht, und mir reicht eine Narbe bei weitem), und legte sich beim Zurückschwingen um meinen schmerzenden Unterarm. Da ergriff die Gelegenheit und packte es - genauso wie ich das mal bei einem sehr berühmten Auriga gesehen habe - wickelte es um meinen Arm, biss die Zähne fest zusammen und versuchte meinem heimtückischen Rivalen seine Waffe mit einem Ruck zu entreissen!


    Caius biss die Zähne zusammen, als er das schrille Kreischen von Metall, das an Metall schrammt, hörte. Er hasste hohe, spitze Geräusche und das hier zauberte eine Gänsehaut auf seine Arme (was allerdings besser war als Striemen wie die, die er bei seinem Nachbarn erzeugt hatte).


    Er glaubte schon, mit seiner Aktion Erfolg gehabt zu haben und wollte erneut zuschlagen, als sich die Peitsche plötzlich um den Arm des Soldaten wickelte und dieser sie mit einem Ruck an sich riss. Vor Schreck ließ Caius die Peitsche los und sah Serapio einen Augenblick ungläubig an - hatte er gerade seine Peitsche verloren?


    Doch dann hatte er sich wieder gefangen und ließ die Zügel schnalzen (mit der Peitsche konnte er seine beiden Pferde ja nicht mehr antreiben). Stattdessen versuchte er nun, mit Hilfe seiner Stimme die Pferde zu treiben.


    "Schneller, schneller! Lauft schneller!"


    Doch es nutzte nichts - Serapio blieb mit ihm gleichauf, auch, nachdem sie die vierte Runde antraten...





    AURIGA - FACTIO VENETA

  • 'Puh...das war knapp', dachte sich Tiberius, als er die Frau kurzzeitig abhängen konnte. Nun wollte er endlich mit der Aufholjagd beginnen, was ihn allerdings auch in der dritten Runde verwehrt blieb. Kaum hatte er die Frau für einen kurzen Moment abwehren können, startete sie auch schon den nächsten Angriff. Bisher lief wirklich alles schief und so einfach wie es sich der Decimus vorgestellt hatte, wurde es dann doch nicht. Sogar mit der Frau hatte er schon zu kämpfen! Nein, das war noch nicht das Ende, das konnte noch nicht das Ende sein, sagte sich Tiberius. Erneut schwenkte er nach rechts um der Frau dann eine volle Breitseite zu geben. Wie erwartet tat ihm die Lenkerin gleich und holte zum Gegenschlag aus. Viele Meter ging es so weiter und ein Ende des Duells war noch nicht in Sicht...


    Viele hundert Meter vor Crassus fuhr das Dreiergespann weiterhin inneinander verhakt und unverändert dahin, was auch dem Decimus nicht verborgen blieb. Während er sich einerseits auf die Frau konzentrierte, versuchte er andererseits seine Chancen abzuwägen die drei geschwächten Kontrahenten vor ihm zu überholen. Doch wider Erwarten und zu Tiberius' Unglück verlangsamte sich das Dreiergespann nicht, sondern schien nur noch schneller zu werden! Mit einem heftigen Ruck wurde der junge Auriga aus seinen Gedanken gerissen. Die Frau neben ihm machte wieder Druck und schien entschlossener denn je Tiberius nun den Garaus zu machen. Zu allem Übel musste der Decimus auch noch mit ansehen, wie ein Gespann direkt auf ihn zukam! Anscheinend konnte sich eines der inneinander verhakten Gespanne losreißen und verlor nun an Geschwindigkeit. Tiberius musste unter allen Umständen ausweichen, ansonsten würde für ihn das Rennen schneller beendet sein, als ihm lieb war. Einfacher gesagt als getan, musste sich der Auriga eingestehen. Von vorne sprang ihm das Gespann entgegen, links endete die Rennstrecke und rechts hatte er immer noch mit der Frau zu kämpfen. Blitzschnell überdachte er nun die Möglichkeiten und entschied sich dazu die Frau mit einer riskanten Attacke abzudrängen, um so schließlich das Gespann ins Leere laufen zu lassen. Tiberius nutzte die letzten Sekunden und holte so weit wie möglich nach links aus. Daraufhin lenkte er direkt nach rechts ein und auf das Gespann der Konkurrentin zu. Im letzten Moment und zu Crassus' Glück realisierte diese, dass ihr kein anderer Ausweg blieb als abzubremsen. Das Gespann preschte vorbei und verfehlte den Decimus hauchdünn, auch die Frau blieb verschont. Tiberius musste erst einmal ausschnaufen und konnte kaum fassen, wie schnell alles an ihm vorbeigegangen war. Doch war keine Zeit lange darüber nachzudenken. Er hatte nun die große Chance die Frau abzuhängen und das Spitzenfeld aufzuholen, die er auch nutzen wollte. Mit lautem Geschrei feuerte er sein Gespann an...

  • Zitat

    Original von Caius Optimus


    Rache! Rache war es, was all mein Streben beherrschte, als ich weiter neben dem Blauen herjagte. Mein Arm tat verdammt weh, und aus einer der Striemen tröpfelte Blut. Ich hatte schon schlimmeres überstanden, und verbiss mir mannhaft den Schmerz, aber ich lechzte nach Rache, ich wollte es diesem heimtückischen Dreckskerl heimzahlen und ihm ein für alle mal die seidenen Feminalia ausziehen! Und wenn es das Aus für uns beide in diesem Rennen bedeutete, mit dem würde ich abrechnen!!
    Und wieder rasten wir um die Kurve, noch immer Seite an Seite, die Gerade lag vor uns. Meine eigene Peitsche war mir während des Gerangels heruntergefallen und lag auf dem Boden der Kanzel, aber ich hatte jetzt die meines Rivalen in der Linken. Und beim Anblick des langen, festen, nur leicht flexiblen Peitschenstieles, an den sich die geflochtene Lederschnur anschloss, kam mir eine mindestens genauso tückische Idee! Da könnte man doch... ja...


    Ich fasste den Peitschenstiel an der Spitze. Ohne Rücksicht auf Verluste lenkte ich mein Gefährt wieder so dicht wie möglich an den Blauen heran, dann schlang ich meine Zügel mit einer schnellen Handbewegung um den Bügel vorne an der Kanzel. Mit der rechten Hand hielt ich mich fest, als ich mich zu dem Kerl herüber beugte, und ausholte, ganz so als ob ich mit dem Stiel auf ihn einprügeln wollte - doch das war nur eine Finte, worauf ich es wirklich abgesehen hatte, das waren die Speichen des Rades an seinem Wagen, auf der mir zugewandten Seite. Es drehte sich so schnell, dass die Speichen, die von der Radnabe nach aussen strebten, so aussahen als wären sie zu einer Fläche verschmolzen, aber natürlich gab es Lücken zwischen ihnen... Ich hielt mich am Rande meiner Kanzel fest, ich streckte mich, ich streckte mich noch weiter, ich kniff die Augen zusammen und hielt den Atem an, als der Staub der Räder zu mir hochwirbelte... dann stiess ich flink den Peitschenstiel vor, so erbittert als würde ich mit einer Hasta zustossen, rammte ich ihn, Knauf voran, meinem Rivalen zwischen die Speichen!
    Und zischte dazu gehässig: "Friß Dreck du Aas!"

  • [Blockierte Grafik: http://img65.imageshack.us/img65/5320/bacillusxy0.jpg] Iullus Bacillus Axilla


    Vorwärts, nurmehr vorwärts, dies war der einzig klare Gedanke, welchen Axilla noch konnte fassen. Er wusste nicht mehr, in welcher Runde er war, zwei oder drei, oder auch schon vier, was machte dies noch, da seine Pferde ohne sein Zutun vorwärts preschten und dem Zwang des Pansa folgten, dessen Wagen noch immer neben ihm hing. Die Flüche waren ihm ausgegangen, da er realisiert hatte, dass er so gut wie machtlos war über seine Pferde, dass der Metzger jederzeit ihn musste abdrängen können. Der Metzger ist der natürliche Feind des Bäckers, weil das Fleisch der Feind des Brotes ist! - dies hatte sein Meister vor dem Rennen ihm mit auf den Weg gegeben, und obgleich Bacillus diese Weisheit nicht ganz konnte nachvollziehen - weshalb wurden Fleischtöpfe in halben Brotlaiben serviert, weshalb köstliche Fleischteile in Brotteig eingebacken? - so hatte er keinen Augenblick daran gezweifelt. Pansa neben ihm war sein Feind, daran bestand kein Zweifel, doch wenn dieser sein Feind war, was war dann das Gespann vor ihm? Unbemerkt durch Axilla, welcher mit seinen Sinnen nurmehr versuchte der Bahn zu folgen, hatte der blaue Wagen sich beinah quer zur Bahn gestellt und kam mit einem Male näher und näher. Als wäre nicht der Metzger - zumindest handwerklich mit ihm auf einer Ebene - bereits genug, sah der Bäckerslehrling sein Ende nun in Form eines echten aurigae auf sich zukommen. Immerhin, es würde ein wagemutiger Tod sein, besser allfällig, als eines Tages mit dem Gesicht im Brotteig zu laden oder auf einem Mehl-Wasser-Flecken auszurutschen und sich das Genick zu brechen. In Herzschlägen zog sein noch so junges Leben an Bacillus vorbei, sein erster Mehlsack, das erste Olivenbrot, der erste eigenen Teigkratzer, und allzu genau erinnerte er sich an jenen Tag, da er die kindliche Bulla hatte abgelegt. Iullus, hatte seine Mutter gesagt, bleib bei Wasser und Mehl wie dein Vater. Wasser ist geduldig und Mehl ist unkompliziert. Backe daraus nahrhaftes Brot, denn das ist die Grundlage des Lebens. Der kleine Axilla hatte genickt, doch in seinen Träumen war er stets ein wagemutiger Wagenlenker gewesen, ein unbesiegbarer Gladiator oder heldenhafter Triumphator. Niemand würde ihn als Bacillus Axilla - Bäcker aus der Via Lata - in Erinnerung behalten, stets würde seiner als Bacillus Axilla - tollkühner auriga, der für den Sieg der Vereinigung der rechtschaffenen Bäcker der Via Lata sein Leben im Circusrund hatte gegeben - gedacht werden, und allfällig würde man der Vereinigung ob dessen gar den Sieg zugestehen, denn was war im Kampf ehrenhafter als das Leben eines Römers zu geben? Axilla hörte den Jubel der Zuschauer, das Pochen ihrer Füße auf den Tribünenböden, das Gebrüll der anderen Lenker, das Trampeln der Hufe, doch mit einem mal sah er kaum noch etwas. Staub und Sand wirbelten von der Bahn auf als die beiden verkeilten Wägen sich dem Blauen näherten, welcher seinerseits wieder versuchte auf eine gerade Bahn zu kommen, die granularen Körner sausten durch die Luft und in Bacillus' Lunge, welcher hustend beinah nun gänzlich den Zug auf seine Zügel aufgab, so dass es allfällig nur gut war, dass Pansas Gespann ihn mit zog. In einem kurzen, gedanklichen Stoßgebet wandte er sich der Iuno zu, und bat die Mutter aller Mütter um Verzeihung, stellvertretend für alle Söhne, welche sich entgegen der Ratschläge ihrer Mütter in tollkühne Abenteuer stürzten und nicht mehr daraus zurück kehrten - doch bereuen, dies tat er nicht.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • [Blockierte Grafik: http://img129.imageshack.us/img129/8084/wagenlenkerer4.png] | Modicus Pansa


    Nicht nur Axilla hatte gute Ratschläge von seinem Meister bekommen, ehe das Rennen begonnen hatte. Auch Pansa hatte sich so einiges anhören müssen. "Nur Weiberhelden werden Bäcker, des Knetens wegen, du weißt schon. Aber wer weiß, wie er mit Fleisch richtig umgehen muss, der wird Metzger!" hatte sein Meister zu ihm gesagt. "Zeig ihm, wo die Wurst hängt!" Pansa wusste auch so, dass man zum Backen nicht viel Talent brauchte. Man warf einfach alles in eine Schüssel und rührte dann, bis eine zähle, klebrige Masse entstand. Und die teilte man dann auf und warf sie in den Ofen. Da gehörte nun wirklich nicht viel dazu. Als Metzger aber musste man sich nicht nur mit der Anatomie auskennen, man brauchte auch Fingerspitzengefühl (um Sehnen herauszuschneiden), ein gutes Auge (um Sehnen überhaupt erst zu erkennen) und Stärke (um die Haxe vom Rumpf zu trennen). Und dann brauchte man noch Fleischerhaken, um die Einzelteile aufzuhängen, aber das war nichts, was Pansa für das Rennen wichtig erschien.


    Pansa keuchte, als der Wagen vor ihm immer näher kam. Das hatte bestimmt dieser Kleinbrötchenbäcker neben ihm eingefädelt. Deswegen hielt der auch so permanent die Spur! Pansa war sich sicher, dass der Bäcker wollte, dass der Kerl vor ihm ihn rammte und nicht ihn. Wobei ihn er war und nicht der andere. Also er selbst. Fasziniert von seinen eigenen Gedanken ließ Pansa die Wagen eine Sekunde aus den Augen - und fand sich dann als Zuschauer eines riskanten Manövers wieder, denn der Decimus vor ihnen rammte gerade dem Blauen den Peitschenknauf zwischen die Speichen. Pansas Mund klappte vor Staunen auf, was er im nächsten Moment bereute, da sich zu der halben Wurst in seinem Bauch nun eine gehörige Ladung Sand gesellte und er sich sputete, hustend wieder die Lippen aufeinanderzupressen. Derweil neigten sich die verkeilten bigae der Mitte zu, was nüchtern betrachtet kritisch war. Pansa keuchte und versuchte verzweifelt, nicht nur seinen eigenen Wagen, sondern auch den des tumben Bäckers weiter zur Außenseite hin zu drängen. Gleich gingen sie in die fünfte Runde!

  • Mehr als einmal fragte sich Macer während der vierten Runde, ob es den Fahrern wichtiger war, selber ein gutes Rennen zu fahren oder dafür zu sorgen, dass die Konkurrenten ihre Wagen verschrotteten. Immerhin konnte man den Fahrern nicht vorwerfen, zaghafter als die Profis ans Werk zu gehen. Das robuste Gerempel auf der Bahn beeindruckte Macer sogar ein wenig, so dass sich immer mal wieder ein beeindrucktes Nicken zwischen die vergnügten Gesichtszüge schob.


    Weniger beeindruckend fand er, was der von der Russata gestellte Wagen im hinteren Teil des Feldes tat. Zwar war es ihm letztlich egal, wo der Fahrer landete, solange nicht alle Pferde dabei drauf gingen, aber ein Platz etwas weiter vorne wäre natürlich schon erfreulicher gewesen. Immerhin schaffte er es geschickt, einem verunglückten anderen Wagen auszugleichen, was ihm zum einen einen Platz nach vorne brachte und zum anderen dafür sorgte, dass der Wagen weiter ganz blieb.

  • Ha! Der Peitschenknauf blockierte einen Augenblick lang das Rad, bevor er auseinanderbrach, lange genug, um den Blauen aus der Bahn zu bringen. Die Bruchstücke der Peitsche fielen in den Sand, und ich machte, dass ich meine Zügel wieder in die Hände bekam, während der Wagen des Blauen zur Seite schwenkte, sich gar ein Stück drehte... Mit einem breiten, hämischen Grinsen zog ich an ihm vorbei, Rache war süß, und ich fühlte mich in diesem Moment wie der König der Rennbahn. Ja, das hatte der Schnösel jetzt von seinen fiesen Tricks!
    In diesem Hochgefühl jagte ich weiter die Bahn entlang, jetzt war niemand mehr vor mir, jetzt schluckten die anderen den Staub den ich aufwirbelte, das Brüllen von den Tribünen schien mich wie eine gewaltige Woge zu erfassen und immer schneller vorwärts zu tragen, ich fühlte mich eins mit meinen kraftvoll stürmenden Pferden und mit dem dahinbrausenden Wagen, wir flogen über den Sand, es war besser als Opium, und ich wusste, dass ich diesen Augenblick nie vergessen würde, und noch meinen Enkelkindern von diesem Tag erzählen würde - falls ich wider Erwarten mal Enkelkinder haben sollte.


    Mein ikarusgleicher Höhenflug nahm ein Ende, als ich, es muss in der fünften Runde gewesen sein, an einer Stelle der Tribüne vorüberraste, wo just in diesem Moment irgend so ein Kerl zwei grosse Metallbecken zusammenschlug. Ich sah das nur einen winzigen Augenblick lang, dann war ich schon vorbei, aber das infernalische Scheppern und Dröhnen drang laut an meine Ohren - und an die viel feineren meiner Pferde, die auf einmal erschrocken zur Seite sprangen, so dass der Wagen heftig schwankte. Da war mir wieder, als stünde ich auf dem Deck der Saltatrix von Ravenna in einem wilden Sturm, und erblassend klammerte ich mich am Rand der Kanzel fest; zu erschrocken selbst zum Fluchen, verlagerte ich das Gewicht, um den Wagen vor allem vor dem Umkippen zu bewahren. Diesen Kerl hatte todsicher mein blauer Rivale dort platziert, und ich hoffte von ganzem Herzen er würde sich heute noch den Hals brechen... Caius Optimus meinte ich, nicht den Trommler - obwohl ich bei dem auch nichts dagegen gehabt hätte.
    Mit schweissnassen Hände führte ich die Zügel, so ruhig und bestimmt ich das jetzt noch vermochte, zügelte Velox, der nach rechts hin ausbrechen wollte, trieb Volucer an, der ein nervöses Wiehern ausstiess, und versuchte meine beiden Hispanier wieder unter Kontrolle und um die nächste Kurve zu bringen, immer schön entlang der Tangente. Jetzt keinen Fehler mehr machen, nicht jetzt wo das Ende schon in Sicht rückte...

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • | Caius Optimus


    Während sie so dicht an dicht fuhren, überlegte Caius fieberhaft, was er unternehmen konnte, um diesen lästigen Konkurrenten loszuwerden, als dieser plötzlich seine Peitsche hob. Sicher wollte er sich für sein unfaires Manöver rächen und sicherheitshalber ging Caius in die Hocke. Doch der Peitschenstiel zog nicht einmal über ihn, sondern etwas unglaubliches geschah:


    Caius hörte nur einen dumpfen, dann ging ein Ruck durch den ganzen Wagen. Und noch ehe sich der junge Auriga wieder richtig aufrichten konnte, kam das Gespann ins Schlingern, offensichtlich waren auch die Pferde von der plötzlichen Blockade des einen Rades verwirrt und wollten ausbrechen. In Panik klammerte Caius sich an die Wagenwand, während er plötzlich die Zuschauermenge statt der Rennbahn vor sich. Dafür beruhigten sich die Tiere langsam wieder und während hinter ihm die Gespanne vorbeischossen, lenkte er seinen Wagen wieder in die richtige Richtung und musste von neuem Geschwindigkeit aufnehmen - Serapio war inzwischen kaum noch erreichbar!


    Stattdessen musste Caius sich nun mit Paullus Ancharius Mus um einen Platz kämpfen. Es war wirklich demütigend, sich mit einem so alten Sack anzulegen!





    AURIGA - FACTIO VENETA

  • Ich hatte das Gefühl, dass die Menge um uns immer lauter wurde. Ich konnte Tröten und Trommeln aus allen Ecken zwischen dem Gesinge und Gebrüll hören, und es fiel mir immer schwerer, mich auf Tuktuks Bericht zu konzentrieren.


    Meinen Sklaven interessierte das allerdings überhaupt nicht, er fieberte mit, als würde sein Leben davon abhängen. "... Da! Jetzt haben sie sich ineinander verbissen, wie zwei Hunde, die miteinander raufen und ohne den Blick nach vorne immer weiter rennen, und sie rennen in den dritten hinein! Njaatigi, das musst du sehen, jetzt hängen sie zu dritt hintereinaner und die Kurve kommt! Zu dritt in die Kurve hinein, fast ohne abzubremsen, das ist unglaublich! Und da vorne! Der blaue Ozeanreiter greift mit seinen Tentakeln nach der goldenen Sonne, aber die hält ihn fest und sie reißt ihn aus! Zack, aus dem Leib heraus und ... und jetzt wirft er sie zurück ... nein, was macht der denn? Der Blaue fällt zurück und die drei verbissenen Hude rasen auf ihn zu! Und nun erhebt sich ein Sandsturm, er verschluckt alles, nur noch Staub ist zu sehen, wirbelnde Sandkörner peitschen durch die Luft und verdecken jeden Blick auf die Sonne und den Ozeanreiter und die Hunde, sie müssen fast ersticken da drunter! Da, da sind sie wieder, der Blaue ist weit zurück gefallen, aber der Goldene ist immer noch ganz vorne und reitet auf den Sonnenstrahlen davon!"


    Die goldene Sonne war nun zweifellos Tuktuks Favorit, was mich nicht wunderte. Tuktuks Favorit war immer derjenige, der gerade die Nase vorn hatte.

  • "Glück gehabt." murmelte der Decimus vor sich hin als er dem Wegen des Cultus Deorum im letzten Moment ausgewichen war. Er fing sich wieder recht schnell und konzentrierte sich weiterhin bzw. wieder auf die Aufholjagd. Vor ihm, zumindest unmittelbar, waren noch die zwei ineinander verhakten Wägen, der Bäcker und der Metzger. Natürlich hoffte Tiberius, dass auch diesen bald ihr aneinander sein zum Verhängnis werden würde. Weiter vorne befanden sich noch Serapio, sein Verwandter und der Blaue. Wenn Crassus schon nicht gewinnen würde, wollte er erstens, dass er eine einigermaßen passable Platzierung erreichen würde und zweitens, dass wenigstens sein Verwandter das Rennen gewinnen würde. Diesem konnte er den Sieg noch am meisten gönnen.


    Dann passierte etwas unerwartetes und vor allem genauso überraschendes wie vor einigen Sekunden. Nun verlor auch der Blaue rapide an Geschwindigkeit, was unerklärlich für den Decimus war. Er hatte nicht viel Zeit nachzudenken, denn der blaue Wagen stellte sich quer. Zwar war der Blaue noch außer Reichweite, doch behinderte der aufwirbelnde Sand, der anscheinend entstand, während die verkeilten Wägen auf den Blauen zufuhren, Tiberius' Sicht enorm. Crassus wollte fluchen, sein Gefühl sagte ihm, dass er sich schnellstens Übersicht verschaffen sollte, doch er konnte nicht. Sand drang in sämtliche Gesichtsöffnungen. Er brennte in den Augen und kratzte um seinem Mund herum. Alles schien langsam und unerträglich abzulaufen, doch ging alles weiter. Einige Sekunden später schaffte Crassus es wieder seine Augen zu öffnen, der 'Wirbelsturm' war verschwunden.


    Crassus musste zunächst wieder seine Gedanken neu ordnen. Der Venatafahrer war anscheinend über alle Berge, was Tiberius nicht weiter störte. Mehr Unbehagen verursachte die Tatsache, dass Bäcker und Metzger immer noch heil waren. Eigentlich ärgerte sich Tiberius, doch merkte er im nächsten Moment auch, dass es genauso ihn hätte erwischen können. Links von ihm befand sich nun der Bäcker, rechts der Metzger. Nun saß der Decimus in der Falle. Er musste sich etwas einfallen lassen, der Gesichtsausdruck seiner Kontrahenten zeigte deutlich, dass sie darauf aus waren nun dem Schwächste den Garaus zu machen: Crassus. Beide holten nach links bzw. nach rechts aus, um dann mit voller Kraft den roten Wagen zu zernehmen. Hin und her blickend musste sich Tiberius dringend etwas einfallen lassen. "Verdammt!" stieß er wütend aus. Er hatte heute aber auch wirklich kein Glück. Im letzten Moment bremste Crassus ab. Glücklichweise wurde genau die Wirkung erzielt, die er sich vorgestellt hatte. Metzger und Bäcker prallten aufeinander und ebneten Tiberius den Weg nach vorne. Während Tiberius durchbrechen und einige Meter Vorsprung gewinnen konnte, konkurrierten nun die beiden Rennfahrer hinter ihm. Dass der Bäcker den Metzger abgehängt hatte, war für Crassus noch nicht ersichtlich. Dieser konzentrierte sich nun auf die Hürde vor ihm: Serapio.

  • [Blockierte Grafik: http://img65.imageshack.us/img65/5320/bacillusxy0.jpg] Iullus Bacillus Axilla


    Verbissen in seinen persönlichen kleinen Zweikampf bemerkte Axilla kaum mehr, dass ein Wagen von hinten sich unermüdlich heran schob, schlussendlich gar an Modicus Pansa und ihm vorüber zog, erst als das Gespann seitlich vor ihm auftauchte, lenkte der Bäckergeselle seine Aufmerksamkeit auf Decimus Crassus - doch zu spät. Angestachelt durch die Wut, dass der stets hinter ihnen liegende Fahrer so weit hatte aufgeholt, trieb Axilla sein Gespann weiter an, übermäßig die Pferde hetzend, achtete nurmehr beiläufig auf den Metzger und wollte endlich sich lösen. Schon zeigte die erste Kurve der fünften Runde sich voraus, neben Bacillus knirschte es beständig und endlich - mit einem kräftigen Ruck nach vorn befreite der Wagen sich kurz vor der Kurve endlich von dem des Pansa, und machte einen Satz, dass der Metzter gar ein wenig ausgebremst wurde - zu dessen Glück vermutlich, denn Axillas Gespann raste ob der Geschwindigkeit nun viel zu schnell in das Halbrund hinein, unermüdlich hetzten die Pferde und der auriga selbst konnte kaum noch die Zügel reißen. Als wäre die Zeit ein Teig aus Mehl und Wasser dehnte sie sich aus, zog sich in die Länge und verlangsamte jegliche Bewegung um Bacillus herum, der in Erschrecken musste erkennen, dass das Ziel der Pferde, deren Mäuler schäumten, die Mauer unter den Zuschauerrängen nach der Kurve war. Sein Mund öffnete sich, doch kein Laut drang daraus, krampfhaft riss er die Zügel nach links, im Tempo einer Schnecke gleich, wie es ihm schien, und in einer abgehakten Bewegung suchten die Tiere vor ihm das Manöver zu vollführen, zerrten doch zu schnell zur Seite, dass der Wagen mit voller Wucht weiter wurde getrieben und mit lautem Krachen gegen die Außenmauer der Bahn hin donnerte. Holz splitterte, tanzte der kakophonischen Symphonie des Berstens folgend vor Axillas Augen, drehte sich in freudigem Reigen, mit welchem der Wagen in unzählige Teile sich zerlegte, um ihn herum zu einer Komposition aus Zerstörung sich sammelnd, während der Körper des auriga - gebunden an die Zügel um seine Hüfte - dem Sog des Wagens, wie auch den Pferden musste folgen, im einen Augenblicke auf dem harten Stein der Mauer aufschlug, Bacillus jede Zelle seines Körpers konnte im Schmerzen spüren, einer gewaltigen Detonation in seinem Innersten gleich, im nächsten Augenblicke schon ohne sich dessen zu entsinnen durch den Sand wurde gezogen hinter den Tieren her, welche ohne den straffen Zug der lenkenden Hand schnell an Geschwindigkeit verloren, orientierungslos der Bahn folgten und alsbald abbremsten, den bewegungslosen Körper des Iullus Bacillus Axilla in ihrem Rücken gänzlich ignorierend.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Nachdem in den vergangenen Runden schon immer kräftig gerempelt worden war wunderte es Macer nicht, dass nun ein paar größere Ausfälle an die Reihe kamen. Das Duell der beiden Spitzenfahrer bekam er dabei nur halb mit, da er mit dem anderen Auge auch immer noch auf den Fahrer im roten Wagen achtete. Aber außer einem Quersteher hatte er da auch nicht viel verpasst. Spannender war für ihn da schon das Dreierduell, in dem auch der rote Wagen beteiligt war. Es war zwar mehr die Sorge um das Wohl der Pferde und des Wagen, dass die Anspannung ihn ihm ansteigen ließ, aber hin und wieder mischte sich nun jedenfalls auch ein angespannter Gesichtsausdruck zwischen vergnügtes Lächeln und anerkennendes Nicken. Dass sich der rote Wagen am Ende durchsetzen konnte, während einer der Kontrahenten mit einem durchaus spektakulären Unfall seine Teilnehme beendete, war dann ein zufriedenstellendes Ergebnis. Auch wenn der verunglückte Fahrer dort doch arg leblos und schlaff aussah. Andererseits hielt sich sein Mitleid in Grenzen, denn wer als Amateur unbedingt ein Rennen fahren wollte, der musste mit dem Schlimmsten rechnen.

  • Der Tonkrug kreiste unter den Soldaten, es wurde ordentlich getrunken, während das Rennen vor ihnen in wirklich Atemberaubender Geschwindigkeit vonstatten ging :P, und sie kaum einen Schluck nehmen konnten, ehe die Wagen nicht schon die Bahn hinunter gesaust waren, doch die Soldaten – die auch heute alle ihren freien Tag hatten und deswegen noch mehr tranken, womöglich sogar über die Strenge schlugen – waren mit ganzem Eifer dabei, schließlich kämpfte einer von ihnen dort unten um den Sieg. Sie brüllten, sie schrien sich die Lunge aus dem Leib.
    „Fahr ihn nieder! Ohohoh! Ja, ran an den Burschen!“
    Besonders Tius brüllte für alle zusammen, gerade seine langjährige Übung auf dem Exerzierplatz gab ihm doch einen deutlichen Vorteil hier, brüllend sprangen die Soldaten auch synchron auf bei dem unsportlichen Zug des Optimus.
    „Buuuh! Buuuuuhhhh! Stultissimus!“
    - Ignavus!“
    Und noch deutlich schlimmere Beschimpfungen regneteten in dem Augenblick von den Rängen, auf denen es sich die Soldaten der vierten Zenturie bequem gemacht hatten, dabei war Marcus selber auch nicht schlecht dabei, sein Gesicht hatte sich auch bereits dunkel rot verfärbt als er die Attacke des feindlichen Wagenlenkers beobachtete.
    „Gut so!“
    , brüllte er darum sogleich, als er sah, daß Serapio immerhin blitzschnell reagierte, und er sprang genauso begeistert auf als seine Soldaten mit einem wilden Triumphgeheuel das Rachemanöver ihres Vorgesetzten verfolgten.
    „Bravooo!“


    Noch mehr Wein wurde vertilgt, Marcus ließ einige kostenlose Runden springen, was die Soldaten noch in ihrer Begeisterung anstachelte, aber auch sie noch mehr betrunken machte, es wurden schon einige unflätige Wortwechsel mit der Nachbarfraktion gewechselt, einige Male drohend die Fäuste gehoben, was jedoch für den Moment vergeßen war, als einer der Wagenlenker desaströs in einen Unfall verwickelte wurden.
    „Oooooouuuuhhh!“
    , war von den Soldaten zu hören, doch alle grinsten dabei und sahen sensationslüstern hinunter, spähend, ob sich der Wagenlenker noch rührte, wobei keiner von den Männern auch nur einen Funken Mitleid hatten mit dem armen Kerl, im Gegenteil, sie freuten sich allesamt recht hämisch – ein Konkurrent weniger im Rennen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!