[Officium III] Magistratus - Marcus Petronius Crispus

  • Crispus folgte dem Scriba gern - glücklicherweise war die Curia der Stadt nicht übermäßig groß und es dauerte nicht lange bis, er in seinem neuen Officium stand. Es entsprach in seiner Größe etwa dem, was er bei der Legion als Primus Pilus besetzt hatte. Langsam sog er die Luft ein - sogar sie hatte Ähnlichkeit mit damals! Es gab allerdings einen Unterschied: Es fehlte der übliche Legionsgeruch, der aus einer Mischung aus Leder, Schweiß und Rost bestand. Dafür roch es ein wenig modriger...


    "Danke."


    verabschiedete er den Scriba und ging ein wenig umher, betrachtete den Tisch und das übrige Mobiliar. Der Stuhl, auf dem er wohl sitzen sollte, wirkte ihm etwas älter - vielleicht sollte er ihn austauschen lassen!

  • Nachdem Crispus vom Treffen mit dem Duumvir zurückkehrte, erwartete ihn ein Mann, den er nicht kannte. Einen Augenblick musterte er die Person, dann stemmte er die Fäuste in die Seite.


    "Wer bist du?"


    Doch der Mann trat nur auf den Magistratus zu und reichte ihm die Hand.


    "Arminianus Rufus, sehr angenehm! Ich bin Dein persönlicher Scriba."


    stellte er sich vor und deutete auf zwei kleine Wachstäfelchen, die er sich ans Handgelenk gebunden hatte.


    "Ich notiere alles, was du mir aufträgst und übertrage es auch gern ins Reine. Ich beherrsche die tironischen Noten."


    Zwar wusste Crispus nicht, was diese tironischen Noten waren, doch es klang ziemlich gut. Bisher hatte er noch gar nicht darüber nachgedacht, was für ein Stab einem Magistraten so zustand. Dennoch war er leicht skeptisch als er fragte


    "Und du begleitest mich bei meinen Amtsgeschäften?"


    "Nein, nicht nur ich! Neben mir stehen einem Magistratus noch zwei Amtsdiener zu, die normalerweise von den Vigiles kommen, dazu ein Bote. Das ist der übliche Anhang - bei Bedarf kannst Du auch einen Herold anfordern oder weitere städtische Sklaven oder -"


    Crispus hob die Hand zum Zeichen, dass Arminianus aufhören sollte.


    "Ist in Ordnung, das genügt vorerst! Dann trommel deine Truppe 'mal zusammen! Wir müssen zum Castellum!"


    Gerade eben hatte Crispus ja seinen ersten Auftrag bekommen und wollte diesen unbedingt rasch erfüllen - er hatte nicht vor, seine Amtszeit zu vergeuden!

  • Nach der Sitzung der Magistrate und seinem Rundgang machte sich Crispus langsam daran, seine Vorhaben zu planen. Er hatte mit einem Architekten gesprochen und sich informiert, außerdem hatte Willigis ihm goldwerte Tipps gegeben.


    - Renovierung der Brücke
    - - Legion - Preis fraglich


    - Curia Mogontiaci: Aufstellen einer Statue
    - - Kosten: 600 Sz


    - Forum: Ausbesserung des Pflasters
    - - Kosten: 1500 Sz


    - Thermae: Renovierung des Beckens
    - - Kosten: 2000 Sz


    - Hafen: Lager in einwandfreiem Zustand


    - Straßen: nicht akuter Handlungsbedarf


    - Tempelbezirk: evtl. versch. Tempelrenovierungen
    - - Kosten fraglich, aber pro Tempel ca. 2000 Sz


    - Theater: Generalsanierung
    - - Kosten: 5000 Sz
    - - Finanzierung: evtl. Abhalten v. Spielen


    Summa: ca. 10 000 Sz


    Nachdenklich betrachtete Crispus das Ergebnis seiner Rechnung: 10 000 Sesterzen waren kein Pappenstiel und ein Vermögen, das genügte, um in den Senat aufgenommen zu werden, soweit man es in Landbesitz vorweisen konnte. Die Decurionen würden mit großer Sicherheit nicht bereit sein, diese Mengen zu zahlen. Die Stadtkasse verfügte wohl etwa über die gewünschte Summe, dennoch war es wohl nicht ratsam, die gesamte Kasse zu plündern!


    Also war es vielleicht besser, Prioritäten zu setzen: An vielen Stellen konnten kleine Einsätze große Erfolge bringen, andere Dinge waren wohl eher Luxus: Die Brücke genoss erste Priorität: Sie würde im Frühjahr einstürzen und nur mit ihrer Hilfe ließ sich der Handel mit dem freien Germanien aufrecht erhalten, der so viel Geld in die Kassen der Händler spülte. Das Becken der Thermen war ebenfalls wichtig, da die Thermen gern besucht wurden und das wohl kaum weiter der Fall wäre, wenn man nicht die klassische römische Badeweise durchführen konnte. Der größte Brocken war aber wohl das Theater: Hier sah Crispus größeren Bedarf, wenn man wirklich eine Wiedereinführung der Feiern wollte. Und diese Feiern würden wohl eine gewaltige wirtschaftliche Kraft haben: In früheren Zeiten waren Vertreter aller gallischen Civitates in Mogontiacum erschienen, gewöhnlich auch ganze Delegationen pro Gemeinde. Dazu hatte das germanische Heer eine Feier veranstaltet - es würde Unmengen an Konsumenten in die Stadt kommen!


    Ja, das war eine Sache, die dem Ordo unbedingt vorgelegt werden musste - vielleicht konnte man ja bei den Honoratoren Kredit erhalten, wenn man ihnen versprach, das ganze am Ende zurückzuzahlen aus den Standgebühren und Zöllen, die man zu diesem Anlass einziehen konnte! Nein, für Crispus genoss diese Angelegenheit höchste Priorität!

  • Tage, nachdem Crispus Carteius Nerva an der Brücke allein gelassen hatte, saß er wieder einmal in seinem Officium, wo er mit dem Accensus sprach, den er zusätzlich erhalten hatte.


    "Und du kennst dich aus mit Bauarbeiten?"


    "Ja, ich hab' mich schon letztes Jahr um die Gebäude gekümmert, wenn der Magistratus keine Zeit gehabt hat."


    Der Mann hieß Alrik und stammte aus der Gegend. Im Dienste der Stadt hatte er sich vom kleinen Aushilfsscriba zum Accensus hochgearbeitet, der in der Regel selbstständig arbeiten durfte und vom Magistraten nur beaufsichtigt wurde. Und das Baugeschäft war sein Kerngebiet.


    "Ich kenne auch ein paar fähige Handwerker hier - wenn du nicht sowieso alles mit der Legion machen willst."


    Er grinste - offensichtlich hatte sich herumgesprochen, dass Crispus ein Veteran war, der seine Legion noch immer sehr liebte und am liebsten immer mit ihr zusammenarbeitete.


    "Nene, wir haben ja 'ne ganze Menge an Projekten, da würde ich das aufteilen. Haben von den Handwerkern schon welche für uns gearbeitet?"


    "Klar! Ich kann eine Liste zusammenstellen, was bisher schon getan wurde und von wem, dann kannst du sie dir aussuchen - ich kann dir auch sagen, wer besonders gut gearbeitet hat und was das circa gekostet hat."


    Crispus war einigermaßen beeindruckt: Er hatte gedacht, mit dem Accensus einen weiteren Lakaien zu erhalten, der ihm hinterherlief und seine Worte mitaufzeichnete, sie dann in der Curia ins Reine schrieb und ihm auf den Tisch legte, damit er sie nicht vergaß. Aber offensichtlich war Alrik ein schlaues Bürschchen, der durchaus selbstständig arbeiten konnte! Vielleicht würde er dem Accensus sogar die Bauaufsicht von ein paar Projekten überlassen...


    In diesem Augenblick kam sein zweiter Scriba herein, in der Hand eine große Wachstafel, die zusammengeklappt war. Crispus nahm sie entgegen und schlug sie auf. Es war der Bericht des Carteius - offensichtlich hatte er endlich alles passend organisiert. Crispus begann zu lesen...die Fahrbahn musste komplett erneuert werden, der Holz-Unterbau an den mittleren zehn Pfeilern war wohl auch mehr oder weniger erneuerungsbedürftig. Auch hatte Nerva die Kosten für Holz (orientiert am Regelpreis) und Nägel errechnet. Ganz unten fanden sich sogar ein paar Sätze zum Arbeiter-Einsatz:


    Die Zahl der Bauarbeiter hängt von den finanziellen Ressourcen des Bauherrn ab. Eine Zahl von mehr als zweihundert Mann ist jedoch nicht effektiv, da sich die Arbeiter sonst gegenseitig im Wege herumstehen würden. Aus diesem Grund empfehle ich keine größere Zahl. Um noch in diesem Jahr fertig zu werden, empfehle ich die Nutzung von zweihundert Mann für die Renovierung.


    Bei weiteren Fragen wende Dich an Marcus Carteius Nerva, Bauhof der Legio II Germanica, Mogontiacum, Germania Superior. Die Planung für eine konkrete Umsetzung der Renovierungsarbeiten ist im Gange, jedoch benötige ich dafür die zur Verfügung stehende Arbeiterzahl, sowie die Quellen für Ressourcen.



    M Carteius Nerva

    ARCHITECTUS - LEGIO II GERMANICA


    Crispus klappte die Tafel zu und sah zu Alrik.


    "Der Architekt hat die Brücke analysiert - hängt jetzt von den Arbeitern ab. Wir brauchen zweihundert Mann - ich will Legionäre.


    Den Brückenbau beaufsichtige ich - das Theater könntest du kontrollieren, wenn es wirklich bis Winter fertig werden muss. Dann kannst du dir da Leute nehmen, wo du willst."


    "In Ordnung, Magistratus!"


    bestätigte Alrik, womit die Audienz beendet war. Crispus bedankte sich bei dem Accensus für seine Hilfe und entließ ihn, während er selbst sich daran machte, einen Brief für den Praefectus Castrorum an Arminianus zu diktieren.

  • Kurz nach der Sitzung des Ordo Decurionum erhielt Petronius Crispus ein Schreiben von Reatinus, dem Praefectus Castrorum. Dieses hatte er eigentlich bereits zuvor erwartet, doch der Inhalt beigeisterte ihn nur umso mehr. Wenn er überhaupt nichts zahlen musste, konnte er im Grunde sofort anfangen! Er hatte die Planungen, er hatte Geld, er hatte die Männer und er hatte sogar einige Waldstücke zur kostenfreien Verwendung bekommen! Es galt, sofort anzufangen!


    Er holte Arminianus herbei und begann, diesem ein Rückschreiben zu diktieren. Dann holte er Carteius Nerva herbei und besprach sich mit ihm. Der Architectus versprach, bis morgen alle Planungen für den Beginn der Renovierungsarbeiten abzuschließen und machte sich dann sogleich auf, letzte Kontrollen an der Brücke vorzunehmen und die auszutauschenden Planken zu bezeichnen.

  • Nachdem Crispus mit Willigis das Theater besichtigt hatte, beschäftigte ihn der Gedanke, dass er den damaligen Architekten Avarus einfach anschreiben und um eine Spende bitten konnte. Da dieser auch Patron der Stadt war, war dies wohl das Mindeste, was man erwarten konnte!


    So bestellte er Arminianus ein, der den Brief an den Senator schreiben und auf den Weg bringen sollte. Während dem Diktat brachte der kluge Schreiber auch seinen poetischen Teil ein, sodass das Schreiben am Ende durchaus beachtlich erklang:


    Epistula Magistrati Mogontiaci


    An den ehrenwerten Legatus Augusti curso publico et et Patrono Civitatis Mogontiaciensis Senator Medicus Germanicus Avarus,


    Als Magistratus der Civitas von Mogontiacum bin ich mit den städtischen Bauarbeiten und möchte Dich als Patron unserer Civitas um Deine Hilfe bitten.


    Wie Du Dich sicherlich erinnern wirst, hast Du in Deiner allseits gerühmten Freigiebigkeit vor vielen Jahren ein Theater für diese Stadt errichtet, das den Artes Venustres gewidmet ist. Doch in all den Jahren, in denen es nun schon als Ort der Muse dient, hat der Zahn der Zeit an ihm genagt. Frost, Regen und Hitze haben den Stein angegriffen, fehlende Gelder eine stetige Pflege verhindert. Aus diesem Grund möchte ich Dich in Gewissheit Deiner Großzügigkeit für unsere Stadt bitten, uns eine Spende zukommen zu lassen, aufdass wir auch weiterhin den Segen der römischen Kultur in den Italien so fernen Provinzen verbreiten können.


    Wir werden uns freudig als dankbar erweisen, so Du uns in dieser misslichen Lage zu Hilfe eilst!


    Möge das Glück Dich weiter begünstigen!



    M Petronius Crispus - Magistratus Mogontiaci


    Einen Augenblick spielte der Petronier mit dem Gedanken, den Brief seinem Duumvir vorzulegen. Dann jedoch verhärteten sich seine Züge - er war vom Volk, nicht von den Duumvirn gewählt worden und konnte somit auch in eigener Legitimation handeln! Daher schickte er seinen Scriba direkt zum Cursus Publicus.

  • Es klopfte an der Tür des Magistratus und Augenblicke später schob sich der Kopf eines Amtsdieners des Duumvirs durch den Türspalt.
    "Petronius, der Duumvir Duccius Marsus wünscht dich in seinem Officium zu sehen."
    Damit verschwand der Kopf wieder und die Tür schloß sich, als wäre nichts gewesen.

  • Ein weiteres Projekt, das Crispus anzugehen hatte, war das Caldarium der Thermae Iuliani. Das Becken des Heißbades leckte, somit war höchste Eile geboten! Natürlich hatte sich der Magistratus mit seinem Steinmetzmeister Willigis beraten, doch dieser hatte freiheraus erklärt, dass er sich auf den Bau von Becken nicht verstand und hier wohl ein Fachmann gefragt war. Glücklicherweise kannte sich der Steinmetz allerdings in seiner Branche aus, sodass er zu einem jüngeren Meister aus Italia raten konnte, der vor geraumer Zeit in die Provinzen gegangen war, um die Segen römischer Bäderkultur unter den Barbaren zu verbreiten. Der Bursche hieß Titus Sextilius Canuleianus und war, wie Crispus nach einigen Nachforschungen feststellte, zur Zeit mit dem Bau eines privaten Bades beschäftigt.


    Als Crispus dem Steinmetz jedoch schrieb und ihm den Lohn in Aussicht stellte, sagte dieser sofort zu und innerhalb kürzester Zeit wurde einer seiner Gesellen im Officium des Petroniers vorstellig. Nach der Begrüßung meinte er entschuldigend:


    "Ich muss den Meister selber entschuldigen - wir setzen heute das Becken und da kann er nicht weg."


    "Kein Problem, wenn du zu Verhandlungen befugt bist."


    erwiderte Crispus, denn im Grunde war es ihm egal, wer verhandelte, solange sein Wort gültig war.


    "Weitestgehend schon, ich muss aber am Schluss doch nochmal nachfragen - aber ich kenn' den Meister gut und weiß, was er akzeptiert und was nicht!"


    Das genügte Crispus, daher begannen sie zu verhandeln. Zuerst musste der Lohn ausgehandelt werden - nach halben Tagen an Beschäftigung, wie man schnell übereinkam. Die Materialkosten mussten extra getragen werden und nach einer Begehung der Baustelle würde der Meister voranschlagen, wie lange es dauern sollte. Die Überreste des alten Beckens bekam Canuleianus auch als Teil der Bezahlung zugesprochen (denn was brauchte die Stadt schon eine kaputte Beckenwand?). Als man übereinkam, verabschiedete sich der Geselle und Crispus war zufrieden - wieder war etwas geplant!

  • Rufus war heute morgen früh in die Arbeit gegangen, damit er heute auch ein wenig früher fertig war. Schließlich wollte er ja noch bei Petronius Crispus vorbei. Zuerst hatte er ihn zu Hause besuchen wollen, doch dann fiel Ragin ein, dass es ja eine Sache war die Crispus in seinem Amt als Magistratus betraf und daher erschien ein Besuch in der Curia angebrachter. Irgendwie freute er sich schon auf sein Treffen mit dem brummigen Veteranen. Zuvor hatte er noch bei Witjon vorbeischauen wollen, aber da war keiner da. Offensichtlich waren er und sein Scriba gerade dabei die Vorbereitungen für die Saturnalienfeier zu beaufsichtigten. So war die Türe von Crispus' Officium die zweite an die er klopfte...


    *kopfklopf*

  • Natürlich war Crispus in der Curia, um die tägliche Korrespondenz, die er mit seinem Accensus, dem Architekten und anderen pflegte, zu lesen. Er ahnte nicht, wer vor der Tür stand, daher rief er einfach


    "Herein!"


    und unterbrach das Briefdiktat, das er gerade Arminianus stellte.

  • Rufus trat ein, und sah, dass Crispus offenbar gerade seinem Scriba etwas diktierte. Er war guter Laune und begrüßte seinen Gegenüber freundlich.


    "Salve, Petronius Crispus. Ich hoffe ich komme nicht ungelegen?"


    Er besah sich ein wenig das Officium. Es war sauber und aufgeräumt, nichts anderes hatte er erwartet.

  • Als Rufus eintrat, blickte Crispus auf und wunderte sich, den jungen Mann aus dem Bad wiederzusehen. Seitdem hatten sie sich nicht gesehen und der Magistratus fragte sich, ob der blaue Fleck an seinem Hintern schon verschwunden war. Dann jedoch überwog die Frage, was der junge Duccier hier eigentlich wollte.


    "Nein, komm' 'rein! Wie kann ich dir helfen?"


    Mit einer Geste wies Crispus seinen Scriba an, die Tabula sinken zu lassen, da er das Diktat wohl längere Zeit zu unterbrechen gedachte.

  • Ragin trat nach vorne und setzte sich Crispus gegenüber. "Zuerst wollte ich dir zur Wahl als Magistratus gratulieren. Aber eigentlich bin ich heute geschäftlich hier als Scriba consortii von Freya Merqurioque. Ich habe gehört, dass die Stadtverwaltung für die Sanierung von verschiedenen Bauten Marmor sucht. Also bin ich gekommen um dir, und damit also der Stadt, ein Angebot zu machen. Wenn denn noch Marmor gebraucht wird, natürlich."

  • Crispus lächelte geschmeichelt. Rufus gehörte also auch zur Freya Mercurioque - eigentlich kein Wunder, war sie doch so etwas wie die Hausgesellschaft der Duccier. Viel Marmor benötigte er allerdings eigentlich nicht.


    "Naja, wir brauchen ein bisschen, würd' ich sagen. Was wäre denn euer Angebot?"


    fragte er daher.

  • "Also unser Marmor hat eine tolle Qualität. Ich muss das ja sagen, aber es stimmt wirklich." Er lächelte. "Also ich würde sagen 165 Sesterzen pro Block sind ein fairer Preis an die Stadt Mogontiacum." Wäre das Angebot an Crispus persönlich gewesen, hätte er den Marmor wohl gleich günstiger angeboten. Aber das Imperium war nicht arm, einen Versuch war es wert und nachverhandeln konnte man immer. Schließlich wollte er auch Loki ein wenig imponieren.

  • Der Junge hatte Sinn für Humor. 165 Sesterzen waren wesentlich über dem Preis, den der Kaiser empfahl! Und es war doch allgemein bekannt, dass staatliche Institutionen geizig waren und daher kaum ihr Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswarfen.


    "140 Sesterzen sind der staatlich vorgeschriebene empfohlene Preis. Ich glaube nicht, dass ich einen so viel höheren Preis verantworten kann."


    erklärte er daher ernst. Vielleicht war Rufus unerfahren genug, um sofort einzulenken.

  • War der Preis nun vorgeschrieben oder empfohlen? Crispus' Antwort machte Ragin ein wenig stutzig. "Das ist klar, hat Rom doch auch eine um vielfaches bessere Infrastruktur als wir hier in der Provinz. Leider belaufen sich die Transportkosten daher bei uns auf ein vielfaches, denn die Straßen zu den Marmorbrüchen sind leider beinahe nicht existent, wie du sicher wissen wirst. So ist es also sicher nicht verwunderlich, dass der Marmor bei uns ein wenig höher im Preis einzustufen ist. Zumal mir schon bekannt ist, dass auch die Preise in Rom wegen der vielen Bauvorhaben teilweise auf bis zu 180 Sesterzen gestiegen sind."


    Ragin machte eine kurze Pause. er grinste innerlich: Zum Glück war er die Unterlagen zu den Preisen noch einmal durchgegangen, bevor er zu Crispus gegangen war.

    "Aber ein wenig kann ich dir wohl trotzdem noch entgegenkommen. 162 Sesterzen pro Block ist ein sehr guter Preis, das wissen wir beide."


    Das Verhandeln machte ihm Spaß. Es war wie ein Spiel und nun erwartete der Crispus' nächsten Zug. Allerdings war ihm eines jetzt schon klar: Er hätte höher einsteigen sollen, denn nun war sein Handlungsspielraum schon deutlich eingeschränkt.

  • "Vielleicht solltet ihr euch besser um eure Straßen kümmern. Aber ich will mal nicht so sein, deswegen biete ich euch 145 Sesterzen. Mehr kann ich aber wirklich nicht entgegenkommen!"


    erwiderte Crispus. Er glaubte kaum, dass diese Erklärungen der Ernst des Ducciers waren - Marmortransport kostete sicher eine Menge Geld - doch deswegen war der Preis an sich ja schon so hoch! Und die großen Straßen der Provinz wurden von der Legion instand gehalten!

  • Crispus war der erwartet schwere Verhandlungspartner, allerdings machte es ja nur so auch richtig Spaß. Dass ja eigentlich die Verwaltung für die Straßen zuständig war, ließ er mal unerwähnt...


    "145...das ist leider noch zu wenig. Ich glaube wenn ich unter 160 gehe, ziehen mir meine Kollegen im Konsortium die Hammelbeine lang, wenn man die momentane Preislage in den anderen Provinzen bedenkt. Ich hoffe du weist, dass ich nur so tief gehen kann, weil es für die Stadt Mogontiacum ist, und ich dich als Verhandlungspartner sehr schätze..."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!