Marsfeld | Die Verabschiedung des Garde-Praefekten

  • Imperiosus wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich etwas vorne tat. Der Kaiser hielt eine Rede und verlieh Crasus eine hohe Auszeichnung, für seine Verdienste. Sicherlich war dies eine hohe Ehre für ihn und nun würde sein Vetter in dessen Fussstapfen treten müssen.
    Tiberius wusste nicht, ob dies irgendetwas an seiner guten Beziehung zu seinem Vtter ändern würde, doch die Praetorianer waren hielten sich ja immer für die besseren. Doch Imperiosus störte dies nicht, schließlich gehörte er zur ersten Legion,... der Kaiserlegion. Die Praetorianer vermochten vielleicht dem Kaiser am nächsten sein, doch bei einer Schlacht, waren sie es, die für ihn ganz weit vorne kämpfen würden, um den Gegnern die Macht Roms spüren zu lassen.

  • Das war's. Von einem Moment auf den anderen. Und Crassus war nunmehr Zivilist. Avitus schwieg, als der Kaiser den scheidenden Praefekten mit Land für dessen langjährige Treue bedachte. Treue zum Kaiser und zu den Standarten zahlten sich aus, das wurde hier ganz Rom deutlich vor Augen geführt. Doch damit hatte es sich noch nicht und Valerian ließ einen Auguren vortreten. Nun erinnerte sich Avius an sein Gespräch mit Pius. Wenn der Bursche ihn nicht enttäuschte, würde alles gutgehen und die Zeichen... wie erwartet sein.

  • | Verginius Esquilinus

    Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Damit war der erste Teil der Zeremonie vollständig und Caecilius Crassus ehrenhaft aus seinem Amt entlassen. Nun sollte der zweite Teil folgen, in dem sein Nachfolger eingesetzt werden sollte. Doch dies konnte natürlich nicht ohne die Zustimmung der Götter geschehen. Als ließ Valerianus einen Auguren herbei holen, der den Willen der Götter erkunden sollte, während Caecilius Crassus die Zeremonie nun als Ehrengast weiter mit verfolgen durfte.


    Für einen Anlass dieser Tragweite (der Praefectus Praetorio gehörte ja zu den allerhöchsten Offizieren des Reiches!) hatte sich Verginius Esquilinus, das Haupt des Collegium Augurum, persönlich für zuständig erklärt.


    Gehüllt in die Toga Praetexta, den Augurenstab in der Hand, trat er daher neben den Kaiser, als dieser nach ihm verlangte. Auch er wusste nicht, wen er den Göttern empfehlen musste, doch eines stand bereits jetzt fest: Wenn die Götter den Kandidaten des Kaisers nicht wollten, würde er dennoch eine Litatio verkünden - alles andere wäre wohl mit großen Problemen für ihn verbunden!




  • Valerianus wartete ab, bis auch die anderen Vorbereitungen für das Einholen der Auspicien abgeschlossen waren. Dann teilte er dem Auguren sein Anliegen mit.


    "Als Oberbefehlshaber der Cohortes Praetoriae ist es meine Absicht, den Tribunen Lucius Artorius Avitus zum neuen Praefectus Praetoriae zu ernennen. Doch dies wird nur geschehen, wenn Iuppiter Optimus Maximus uns die Zustimmung dafür erteilt. Daher bitten ich dich, Iuppiter Optimus Maximus, um ein Zeichen deines Willens."


    Nun war es an dem Auguren, eben diese Zustimmung festzustellen oder von dem Vorhaben abzuraten.

  • | Verginius Esquilinus


    Ein wenig ärgerte es Esquilinus schon, dass er zuerst alle Vorbereitungen treffen musste und den Namen des neuen Praefectus Praetorio erst zum letztmöglichen Zeitpunkt erfuhr, doch er machte sich ein wenig widerwillig an die Arbeit. Für diese Einholung von Auspicia, die eher militärischen Charakter hatte, hatte man sich für ein Auspicium ex tripudiis entschlossen: Die heiligen Hühner mussten entscheiden. So wurde der Käfig herbeigefahren und postiert.


    Etwas mitleidig blickte der Verginier auf die Tiere, die in ihrem Käfig irgendwie etwas unglücklich wirkten (was wohl auch daran lag, dass sie längere Zeit nichts zu Futtern bekommen hatten, um die Wahrscheinlichkeit der göttlichen Zustimmung zu erhöhen. Dann endlich nannte der Kaiser den Namen: Artorius Avitus? Zwar sagte der Name dem Auguren nicht viel, doch er begann nichtsdestotrotz das Ritual:


    Mit einer theatralischen Bewegung öffnete er den Käfig, voller Angst, dass die Hühner mit den Flügeln schlugen und somit negative Vorzeichen erbrachten. Rasch warf er Körner aus seiner Schale auf den Boden und sofort stürzten die Tiere sich darauf. Verginius Esquilinus streute noch ein paar mehr Körner, sodass den gierigen Tiere das Korn wieder aus dem Schnabel fiel, so voll wie dieser war. Der Augur atmete auf.


    "Litatio."


    Nun oblag es dem Kaiser selbst, die Litatio zu akzeptieren und laut zu verkünden - dies war nämlich stets die Aufgabe des Imperiums-Trägers!




  • Noch ehe Arvinia reagieren konnte, ging das Ritual weiter und Verginius Esquilinus, der bereits zu Zeiten, als Durus Augur gewesen war, dem Collegium vorgestanden hatte, trat hervor. Wie es bei der Neubesetzung von Militärposten üblich war, wurden auch heute Auspicia eingeholt - das bedeutete, dass in Kürze der neue Praefectus Praetorio bekannt gegeben werden würde.


    Voller Spannung wartete der Tiberier, die Fäuste vor Anspannung geballt und an den Lippen des Kaisers hängend. Es war...Artorius Avitus? Dieser Mann war nicht besonders auffällig gewesen und wenn der Kaiser nicht seinen bisherigen Rang erwähnt hätte, hätte Durus Schwierigkeiten gehabt, ihn einzuordnen. Zuerst war Durus geradezu fassungslos, dann jedoch lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.


    "Typisch Valerianus. Macht einen Niemand zum mächtigsten Mann Roms!"


    Im Grunde war dies ungerecht, denn Fachleute wussten vermutlich, dass Avitus ein erfolgreicher Soldat gewesen war, dass er in Parthia als Primus Pilus ausgezeichnet worden war und nun die Früchte seiner Treue ernten konnte. Doch für Durus zählte nicht nur militärischer Erfolg - für ihn war der Praefectus Praetorio auch eine politisch wichtige Person, kommandierte er doch die größte Militäreinheit Roms! In diesem Posten hatte der Tiberier schon jemanden erwartet, der zumindest eine Procuratur innegehabt hatte - oder eine Legionspräfektur in Aegyptus! So erklärte sich seine Reaktion...

  • Avitus war es nicht einfach, einen Gesichtsausdruck aufzusetzen, der nach außen hin Würde ausstrahlte. Gelassenheit. Ruhe und Konzentration. Doch was im Innern des Artoriers vor sich ging in diesem Augenblick, konnte dieser nur schwer wiedergeben, wenn ihn jemand danach fragte. Nun kannte die Stadt, bald kannte das ganze Reich seinen Namen. Lucius. Artorius. Avitus. Er trat vor, als Valerian seinen Namen rief. Sein Blick schweifte über die Ränge der Senatoren. Er hatte Verachtung für sie übrig. Nichts anderes. Er hatte sie aufgefordert, hier zu erscheinen. Nur wenige folgten dem Ruf. Er merkte sich die Gesichter derer, die klug genug waren, hier zu sein. Jeder, der fehlte, sollte von heute an zu den Göttern beten, dass er nicht den Zorn des Artoriers auf sich ziehen möge... es wäre ein leichtes, jemandem etwas anzuhängen, jemanden zu ruinieren, jemanden zu beseitigen. Avitus war dort angelangt, wo die Macht - zumindes nach den Verhältnissen der Starblichen - schier unbegrenzt war. Wie sagte Crassus doch... von nun an stand er über dem Gesetz. Musste der Kaiser den Eindruck erwecken, gesetztestreu zu sein, er, der Praetorianerpraefekt musste dies nicht. Er konnte tun und lassen, was er wollte und alles damit rechtfertigen, es geschehe zum Schutze Roms und des Kaisers. Doch... eines fehlte noch. Alles hing davon ab, ob Pius sich an die Abmachung hielt. Als der Augur Litatio rief, atmete Avitus innerlich auf. Pius, Pius, du kleiner Schuft. Aus dir ist eben ein reicher Mann geworden, sagte er sich. Gemeinsam mit dem Auguren wartete er auf den letzten, entscheidenden Schritt des Kaisers bei der Einholung der Zeichen, während sich die Sekunden zu Stunden zu dehnen schienen...

  • Valerianus hatte nichts anderes vor gehabt, als die Nuntatio zu akzeptieren. Jede andere Feststellung als die eines positiven Vorzeichens hätte ihn auch extrem irritiert.


    "Iuppiter Optimus Maximus, ich danke für dein Zeichen. Die Nuntatio ist akzeptiert. Tribunus Artorius Avitus, tritt vor! Du dientest in der Legio IX, der Legio I und den Cohortes Praetoriae. Du wurdest ausgezeichnet im Frieden wie im Krieg. Nun weise ich dir einen neuen Platz zu. Mit der Zustimmung der Götter befehle ich dich an die Spitze der Cohortes Praetoriae. Praefectus Artorius Avitus, dein Kommando!"


    Die zivilen Aspekte dieses Posten ließ er bewusst aus. Er war selber kein Freund dieser Arbeit, warum sollte er solche lästigen Pflichten dann bei anderen herausstellen.

  • Avitus war Soldat. Nicht als Soldat geboren war er. Aber zum Soldat geworden. Mit der Zeit. Und als solcher vertrat er natürlich die Meinung, dass nur Soldaten ein Anrecht darauf hatten, zum Praefekt der Garde erhoben zu werden. Es oblag ihm, dem Soldaten, der die erste Legion als deren Primipilus an der Spitze der Schlachtordnung tapfer in die Schlacht gegen einen entschlossenen Feind führte, nun dafür zu sorgen, dass die Familie des Imperators sich in Sicherheit wusste. Ihm oblag es, dafür zu sorgen, dass das Reich von Feinden sicher war, von inneren wie von äußeren... doch Avitus war kein Dummkopf. Ihm war der Umstand, dass er auf dem politischen Parkett nicht all zu viele Tänze vorgeführt hatte, durchaus bewusst. Aber das machte nichts. Er hatte die Unterstützung des Gaius Caecilius Crassus, eines erfahrenen Praefekten. Er hatte eigenen Kopf auf den Schultern. Und er hatte... die Garde, mit der er eigene Politik machen konnte. Und so trat er vor.
    "Imperator..."
    Avitus Stimme war tief, laut, ohne aber, dass er angestrengt wirkte. Man sah ihm den gewesenen Centurio an.
    "Du befiehlst, ich, der ich einst meinen Eid auf dich schwor, gehorche diesem Befehl. Und ich übernehme hier und heute mit den Oberbefehl über die Garde, welche deinem Schutze dient, deinem Wohl"
    Avitus presste die Lippen fest aufeinander, so dass sie eine dünne Linie auf seinem Gesicht darstellten, während er einen Augenblick lang schwieg.
    "Ich, Lucius Artorius Avitus, fortan praefectus praetorio, werde dir und Rom treu dienen und alles in meiner Macht stehende tun und nichts unversucht lassen, um unseren Gesetzen Geltung zu verschaffen..."
    Gesetz, Wille, wo war da schon der Unterschied
    "... und die Feinde, wo auch immer ich sie erblicken und derer habhaft werden sollte, mit eiserner Hand niederzuwerfen und ihnen das zukommen zu lassen, was Feinden Roms und deinen Feinden..."
    meinen Feinden
    "... gebührt. So willst du es, Imperator. So wollen es die Götter"
    Götter... welche Götter... Lucius, Lucius, du verlogener alter Schurke
    "So soll auch mein Wille es sein"
    Na, immerhin ein Wort der Wahrheit
    Bevor er Worte an die Garde richtete, wartete Avitus kurz ab, ob der Kaiser auf seine an ihn gerichteten Worte reagierte und wie...

  • MASSENAUFLAUF BEI ENTMACHTUNG DES MÄCHTIGSTEN MANNES ROMS UND VERMACHTUNG VON AVORIUS ARTITUS, quatsch, ARTOTUS AVORIUS, nein, ARTORIUS AVITUS !


    Eine von Caius' Spezialitäten, die ihn so erfolgreich in seinem Job machten, war seine Unauffälligkeit. Er war so unauffällig, dass er es selbst bei einem Massenspektakel, wie diesem hier, schaffte sich ohne Probleme durch die Masse zu bewegen. Kein Rempeln, kein Anstoßen, kein garnichts. Er war mal hier, war mal da... lauschte hier Gesprächsfetzen, sah dort die Hand eines Senators am Hintern eines Jünglings und hier und da einen findigen Taschendieb... doch die Story, die dieses Event ewig machen würde, die suchte er auf der Bühne.

  • Die Zustimmung der Götter zu einem Kommando waren das eine, Dank und Bitte an die Götter in Form eines Opfers das andere. Also wurde nun ein ausgewachsenes Rind heran geführt, das zur rituellen Reinigung geopfert werden sollte. Reinigung für den einen, der seinen Posten verließ wie ein Heer, das nach dem Feldzug die Lustratio zelebrierte. Reinigung für den anderen, der seine Vergangenheit verließ, um fortan in der Garde zu dienen.


    Valerianus wartete ab, bis die Opferhelfer des Cultus Deorum hinzu gekommen waren.

  • Vollkommen gebannt verfolgte ich das Geschehen. Das war unglaublich, das war grossartig! Wenn man sich sonst so die Politik ansah, kam man ja schnell zu dem Schluss, dass Verdienst und Fähigkeiten unwichtig waren, gegenüber den richtigen Verbindungen, und der Fähigkeit sich einzuschmeicheln... - aber der heutige Tag zeigte, dass es doch Fälle gab, in denen der Posten an den Fähigsten ging.
    Ich lächelte begeistert, schwärmerisch, zutiefst überzeugt davon, dass der Kaiser absolut keinen besseren hätte finden können als Artorius Avitus, den (früher) ersten Speer der verdammt besten Legion des Imperiums, und in meinen Augen die Verkörperung des perfekten Soldaten, und des Anführers, der unmenschlich hart aber zugleich immerzu gerecht war - genau die Stütze, die dieser Kaiser, dessen Autorität bei weiten nicht an die seines vergöttlichten Vorgängers heranreichte, brauchte. Ich musste mich echt beherrschen, um nicht gleich meinem Nebenmann voller Stolz zu erzählen, dass ich schon unter Artorius Avitus gedient hatte! Ich hätte auch Fähnchen geschwenkt und gejubelt, wenn es nicht unpassend gewesen wäre, bei dieser steifen Zeremonie, und überhaupt hatte ich gar kein Fähnchen und war würdevoller Teil der Eskorte des Stadtpräfekten.
    A propos, ich war schon neugierig, was der PU, und die ganzen anderen Politiker wohl von dieser Ernennung halten würden. Da wir uns in seiner Nähe postiert hatten, konnte ich den Blick unauffällig über die Gesichter einiger Würdenträger schweifen lassen, das tat ich, und versuchte ein wenig in ihren Mienen zu lesen.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Regungslos hörte Valerian den Reden zu und nur sein Blick schweifte immer mal wieder über die anwesenden Menschen hinweg. Es waren erstaunlich viele Menschen erschienen, um dieser Zeremonie beizuwohnen. Feierlich war es. Und daß der Kaiser sich hierher begeben hatte dafür, darauf konnte Crassus sich durchaus etwas einbilden. Valerians Blick wanderte zu seinem hochgestellten Namensvetter. Heute sah er etwas besser aus als an den meisten anderen Tagen. Doch daß er immer noch krank war, konnte er kaum verbergen. Also hatte sein Opfer nichts gebracht. Innerlich seufzte Valerian. Inzwischen hatte er genug gespart, um ein großes Opfer bringen zu können, wie er es der Göttin versprochen hatte für den Fall, daß der Kaiser gesunden würde. Doch inzwischen war er zu der Überzeugung gelangt, daß sein Gebet nicht erhört worden war.


    Die Auszeichnungen, die Crassus erhielt, waren ganz sicher verdient. Valerian fühlte fast auch so etwas wie Stolz darauf, auch wenn er ja nun nicht unbedingt viel zu Crassus' Verdiensten beigetragen hatte. Und nun sollte also Tribun Artorius zum Praefectus Praetoriae ernannt werden. Valerian war schon gespannt darauf, was dieser Mann für Neuerungen einführen würde. Da würde sie gewiß einiges erwarten, ganz ohne Zweifel.

  • Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    Valerianus wartete ab, bis die Opferhelfer des Cultus Deorum hinzu gekommen waren.


    So tat der Artorier auch...


    ... während sein Blick kurz den Praefectus Urbi streifte. Wusste er davon, dass ausgerechnet Avitus hier und heute diese Ehre zuteil würde? Bestimmt. Avitus fürchtete sich, etwas nicht erkannt, etwas übersehen zu haben. Der Mann war ein Freund und enger Vertrauter des Kaisers. Er brauchte nur den Wunsch zu äußern und die Praefektur stünde ihm zu. Aber aus irgendeinem Grund tat er es nicht. Vielleicht zielte er ja auf den zweiten Posten ab... immerhin war Avitus nicht der Praefekt, sondern ein Praefekt. Einer von zwei. Die Tatsache, dass Salinator ein Senator war, war kein Hindernis, immerhin war es Crassus Vorgänger auch. Avitus wusste nicht, was er von dem Stadtpraefekten halten sollte. Vielleicht wäre es nicht schlecht, bei passender Gelegenheit mal mit Crassus darüber zu reden. Die Sache ließ ihn einfach nicht los...

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Flavus


    "So ist es Senator. Es ging um meine Kandidatur für das Vigintivirat."


    Dann sah er erwartungsvoll zu seinem Patron, der nun Sedulus Bemerkung über seinen Ratschlag bestätigen sollte. Es war nur zu offensichtlich, dass Sedulus damit noch einmal indirekt einen Bestätigung seines Schwagers hören wollte, ob dieser wirklich den jungen Decimer in seinem Vorhaben unterstützte.


    Doch Sedulus wartete vergebens so wie auch Decimus Flavus.
    Als das Spektakel dann losging, war sein Schwager auf ein mal verschwunden ohne nur einen Gags von sich zu geben.


    Sedulus sah den Decimer an und zuckte nur mit der Schulter.


    Das muß wohl am Alter liegen schätze ich.


    Versuchte Sedulus die Art und Weise seines Schwagers zu entschuldigen.


    Als er erneut das Wort an Flavus richten wollte, kam dann auch schon der Imperator samt den Praetorianern daher. Nun ging die Schose also richtig los.

  • Zitat

    Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS


    Valerianus wartete ab, bis die Opferhelfer des Cultus Deorum hinzu gekommen waren.


    ..und da waren sie auch schon. Das ausgewachsene Rind wurde herangeführt und nach der hostiam probare für das blutige Opfer vorbeiretet. Die Hörner waren schon goldgefärbt, über den Rücken wurde ein edles Band gelegt. Zwei Ministri banden weiße und scharlachrote Wollbinden um die Stirn des Tieres. Jener Schmuck, mit dem das Rind Mars als Opfertier würdig wurde, war aus den feinsten und teuersten Materialien. Es ging nicht um ein normales Opfer, etwas sehr feierliches stand auf der Tagesordnung und Besonderem gebührt Besonderes. Einige andere Ministri hatten sich in der Zeit um den Aufbau des Foculus und einer Kohlepfanne bemüht. Die Opfergaben für das unblutige Opfer waren ebenso ausgesucht wie das Opfertier. Feinster Weihrauch, der köstlichste Wein und der leckerste Kuchen aus Dinkelmehr stand bereit. Zwei Ministri warteten mit einer Schaale voll Wasser und mit einem Handtuch, um sich vor dem Opferbeginn zu reinigen, ein wichtiger und unverzichtbarer Teil.
    Ein Sacerdos stand dem Imperator zur Seite und wartete auf weitere Instruktionen.

  • Nachdem alles vorbereitet war, forderte ein Ausrufer zum Schweigen auf und Valerianus führte ohne sichtbare Aufregung die nötige Waschung und das Voropfer durch. Die Worte seines Gebetes waren selbst für die direkten Umstehenden kaum zu verstehen und seine Gesten blieben schwach. Trotz aller Schlichtheit des Auftritts schien er das Opfer aber immerhin gewissenhaft durchzuführen und nicht nur rasch fertig werden zu wollen. Die klassische Wendung nach rechts beendete das Voropfer und leitete in Ermangelung einer Gelegenheit zur Prozession gleich zum Hauptopfer über.


    Erneut wurde zum Schweigen aufgerufen und Flötenspiel erklang. Nun waren wieder die Helfer an der Reihe, den Schmuck vom Opfertier abzunehmen und zu Pinsel und Salzlake zu greifen, bevor Valerianus das Opfermesser zur rituellen Entkleidung in die Hand nehmen würde.

  • .. und da nahmen die einen auch schon den Pinsel in die Hand, während die anderen den reichlichen und kostbaren Schmuck vom Opfertier entfernten.
    Drei Ministri hatten das ausgewachsene Rind gut mit Ketten an den Altar gefesselt und überprüften es noch einmal, nicht das das Tier sich seöbstständig machte. Ein Rind war immerhin ein kräftiges Tier, was nur wenigen Göttern wie zum Beispiel Mars geopfert wurde, und kein Schaaf, welches man eben so hätte einfangen können. Sogar der Malleus lag bereit, um das Tier notfalls zu betäuben. Die, die mit dem Pinsel und der mola salsa bewaffnet waren, schritten an das Opfertier heran und bestrichen es mit eben jener Salzlake. Als alles vorbereitet war, traten die Ministri an ihre Positionen und warteten auf den Kaiser.

  • Valerianus nahm das Opfermesser entgegen, welches ihm gereicht wurde und zog es langsam aus seiner Hülle. Dann trat er an das Opferrind heran und streckte seinen Arm aus, um dem Tier mit der Seite des Messers langsam über den Rücken zu streichen. Die ungewohnte Bewegung kostete Kraft und Konzentration, wenn sie würdevoll aussehen sollte und das Tier nicht mehr als nötig irritieren sollte. Das letzte, was sich Valerianus im Moment wünschen konnte, war eine Wiederholung der Zeremonie, weil das Opfertier ausbrach.


    Aber alles ging gut und das Messer konnte nach der Prozedur wieder in die Hände des Schächters gelegt werden. Den Text des Opfergebetes wollte Valerianus nicht selber verlesen, sondern überließ diese Aufgabe einem Sacerdos mit kräftigerer Stimme. Dass er auch den Text nicht selber verfasst hatte, sondern nur genehmigen musste, brauchte niemand zu wissen, auch wenn es sich vermutlich ohnehin jeder dachte. Danach blieb ihm nur noch, auf die unvermeidliche Frage des Schlächters mit einem klaren "Age!" zu antworten.

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