[Pons Rheni] Die Renovierung der Brücke

  • "Sehr gut. Ihr macht gute Arbeit hier. Es freut mich, dass die Legio Secunda immer für solche Aufgaben zur Verfügung steht und stets mit Motivation und solcher Präzision am Werk ist. Spendiert den Männern heut Abend doch bitte eine extra Ration Wein auf Kosten der Stadtkasse."
    Er lächelte und hoffte, dass diese Bitte nicht zu großzügig sei. Er konnte sich gut vorstellen, dass die Legionäre weitaus angenehmere Dienste haben konnten und wollte sich so erkenntlich zeigen.

  • "Jawohl!"


    bestätigte Crispus und nickte dem Centurio zu - er würde das sicherlich auslegen und dann dem Duumvir die Rechnung zukommen lassen. Dann machte er eine Geste, mit der er Marsus weiterführen wollte. Sofort ging Nerva voraus und auch der Centurio folgte. Sie betraten die Brücke, wo bereits fleißig gewerkelt wurde.


    "Der Duumvir spendiert euch allen Wein!"


    teilte der Petronier den arbeitenden Soldaten mit, woraufhin kurz Hochrufe auf die Güte des Bürgermeisters erschollen und Crispus zufrieden lächelte - Legionäre veränderten sich doch nie und waren mit kleinen Dingen zu begeistern!


    "Hier werden die Teile ausgetauscht, wie du siehst, Duumvir."


    erklärte Nerva, nachdem die Freudenrufe verstummt waren und sich die Männer wieder ihrer Arbeit zugewandt hatten. Sie standen bei einem Platz, wo mit Brechstangen schadhafte Bretter des Fahrbahnbelags herausgerissen wurden.

  • Sim-Off:

    So, hier sollten wir dann auch langsam zum Abschluss kommen.


    Witjon nahm die Hochrufe der Soldaten lächelnd entgegen und folgte dann dem Architekten, der die weiteren Vorgänge erläuterte. Verstehend nickte er und besah sich einen Moment lang das Treiben. Ein Blick über die Brüstung ermöglichte ihm die Sicht auf einige Männer, die hölzerne Balken und Bögen unter der Brücke anbrachten und dabei Kopf und Kragen riskierten, denn sonderlich sicher sah diese Geschichte nicht gerade aus. Ein Glück, dass Witjon Politiker geworden war und nicht Legionär.
    "Verstehe. Wie viel Zeit werden die Arbeiten geschätzterweise noch in Anspruch nehmen?" wandte er sich an Nerva, der hoffentlich einen gewissen akzeptablen Zeitrahmen für diese Renovierung eingeplant hatte.

  • Sim-Off:

    allerdings


    "Schwer zu sagen - hängt vom Wetter ab, denke ich."


    antwortete der Optio sofort. Auch Crispus hatte die Antwort gespannt erwartet, da er auch darauf brannte, die fertige Brücke vorweisen zu können. Doch letztendlich konnten die Männer auch nicht mehr als arbeiten und vielleicht würde der Wein sie ja tatsächlich anspornen. Crispus beschloss, abzuwarten und, wenn sie durch eine solche Motivation tatsächlich besser wurden, dieses Mittel selbst bei Gelegenheit einzusetzen.


    "Wenn's richtig kalt wird, müssen wir eine Pause einlegen."


    warf Crispus ein. An diese Information erinnerte er sich noch aus einem vorherigen Gespräch mit Nerva. Aber natürlich konnte man sich dies ebenso denken: Wenn es so kalt war, dass die Legionäre nicht arbeiten konnten, ging auch nichts voran!


    "Stimmt. Aber die Männer arbeiten ganz gut."


    versuchte Nerva, die Aussichten weniger zu trüben. Inzwischen hatten sie die Brücke wieder verlassen. Alles war soweit begutachtet worden und der Duumvir musste nun ein grobes Bild von der Baustelle haben.


    "Gibt's sonst noch irgend'was? Sonst sind wir fertig!"


    meinte Crispus deshalb und freute sich bereits, sich weniger beobachtet zu fühlen. Eigentlich war Marsus ja nett und arbeitete auch besser, als Crispus das jemals erwartet hatte - dennoch konnte er sich in seiner Anwesenheit nicht richtig wohlfühlen!

  • "Dann betet, dass der Winter nicht zu hart ausfallen möge."
    Am Ende der Brücke angekommen stellte der Petronier recht eindeutig klar, dass es nun nicht mehr viel zu sehen gab und Witjon verneinte dessen Frage.
    "Nein, das wär's soweit. Danke für die Führung, Centurio, Optio."
    Mit einem Nicken verabschiedete er sich von den beiden Offizieren. Crispus bedachte er mit einem wohlwollenden Blick.
    "Gute Idee, die Legio für die Sache heranzuziehen..."
    Und ohne ein weiteres Wort drehte Witjon sich um und marschierte unter den Grüßen und der Legionäre zurück in die Stadt, die er leitete.

  • Der Duumvir bedankte und verabschiedete sich - sogar verbunden mit einem Lob an Crispus. Doch eine gute Idee? Das klang schon fast ein wenig herablassend - so etwas hätte er vielleicht seinem Sohn sagen können... Aber andererseits sollte es wohl doch Anerkennung ausdrücken - zumindest nahm Crispus das an. Im Grunde war es ja auch egal!


    "Also, der Chef ist weg - jetzt arbeitet mal hurtig weiter!"


    meinte Crispus und verabschiedete sich ebenfalls - er hatte wichtige Dinge zu erledigen!

  • In den folgenden Tagen bot sich den Händlern, die die Rhenus-Brücke passierten, stets ein ähnliches Bild: Legionäre mit umwickelten Beinen und Wintermänteln, die sie möglichst arbeitspraktisch um die Schultern geworfen hatten, wirkten zusammen, um die zuerst die eine und dann die andere Seite des Bauwerks zu erneuern:


    Auf der Stadt-Seite befand sich neben dem Holz-Lager ein Unterstand, wo legionseigene Zimmerleute eine provisorische Werkstatt errichtet hatten: Hier wurden Baumstämmen, aber auch große, ausgewechselte Teile der alten Brücke abgeschabt, zugesägt und abgefeilt, sodass sie die Form von neuen Bauteilen annahmen: Stützpfosten, Verbindungswinkel, aber auch Bretter für den Fahrbahnunterbau stapelten sich so neben den emsigen Arbeitern. Außerdem hatte hier Carteius Nerva, der Bauleiter, seine Kommandozentrale errichtet. Unterstützt von den beiden Centuriones, die die Arbeitsgruppen anführten, wachte er hier über die Pläne und sah den Handwerkern über die Schulter - schließlich war die korrekte Anfertigung der Werksstücke das A und X (nach dem alten römischen Alphabet) jedes Bauwerks. Von hier wurden auch die Dienstältesten aller Contubernia mit den jeweiligen Aufträgen bekannt gemacht, soweit der Architekt nicht die korrekte Installation der neuen Teile am Objekt selbst zeigen musste. Als bescheidener Luxus waren an diesem Ort auch Kohlebecken aufgestellt, die nicht nur die Offiziere, sondern auch die steifen Glieder der einfachen Soldaten während der Pause wärmten.


    An der Brücke selbst hingegen wurde am emsigsten geschafft. Nachdem ausreichend Holz herangeschafft worden war, hatte man beide Centuriae für die Reparatur selbst eingesetzt und abgesehen von denen, die in der Schreiner- und Zimmermannswerkstatt als Hilfsarbeiter abgestellt waren, schufteten hier nun alle einfachen Soldaten. Das Wetter war immer kälter geworden, sodass die Arbeit direkt über dem eisigen Rhenus, dessen Feuchtigkeit auch die Luft über ihm abzukühlen schien, immer schwieriger wurde. Schon nach wenigen Tagen hatten die Männer sich Stoffbandagen um die Hände gewickelt, sodass nur die Finger freiblieben. So ausgestattet wurden einzelne Männer an Seilen in das Gerüst der Brücke hinabgelassen, wo sie Balken mit Nägeln, vor allem aber mit Hilfe von Dübeln mit den unversehrten Teilen der alten Brücke verbanden. Die alte Fahrbahn hingegen glich einem helvetischen Käse, denn an vielen Stellen war der Fahrbahnbelag abgenommen worden, um an den Unterbau zu gelangen. Und während die einen an diesen Löchern ihre Kameraden hinabließen, wurden andere Schächte, an denen die Arbeit bereits getan war, wieder mit Brettern bedeckt.


    Auf der rechten Rhenus-Seite hingegen hatte man eine Art Müllhalde für das unbrauchbar gewordene Material angelegt: Morsche Bretter, angebrochene und sogar gebrochene Balken wurden hier zu einem Haufen aufgetürmt, an dem sich die Bürger der Stadt bei Bedarf bedienen konnten, um damit ihre Feuerstellen gegen die beißende Kälte des germanischen Winters zu schüren.

  • An diesem Tag besuchte Petronius Crispus die Baustelle wieder einmal, um sich persönlich ein Bild der Fortschritte zu machen. Es hatte wieder einmal etwas geschneit und so manchem Legionär schien die Arbeit bei ständiger Kälte tatsächlich zuzusetzen. Inzwischen war die eine Seite des Bauwerks vollständig renoviert und dicke, frische Bohlen bildeten eine hervorragende Fahrbahn. Auf der anderen Seite hingegen war das Geländer abgebaut worden, dafür waren auch hier weite Teile erneuert.


    "Sehr gut, Carteius! In letzter Zeit ging es ja ganz gut voran!"


    stellte er fest, als der Architectus zu ihm stieß und den Fortschritt erläuterte. Langsam ließ er sich durch die Baustelle führen. Bei einem Lagerfeuer, an dem sich die Soldaten, die Pause hatten, blieb der Petronier stehen und sprach mit den Männern. Es hatte ein wenig geschneit in letzter Zeit, doch glücklicherweise war nichts liegengeblieben. Außerdem erfuhr Crispus von den Widrigkeiten des aufgeweichten Waldbodens. Immer wieder nickte der Magistratus verstehend - sicherlich war es keine einfache Arbeit, die die Jungs hier machten. Doch die Arbeit war wichtig!


    Zum Abschluss der Besichtigung fragte Crispus schließlich


    "Wann werden wir fertig werden?"


    "Hm, im Laufe der nächsten Woche. Wenn es nicht gefriert!"


    "Die Götter haben mir versprochen, dass es nicht mehr friert!"


    erwiderte Crispus grinsend und dachte daran, dass ihn diese Information ein Lämmchen gekostet hatte. Doch Freya würde ihn ja wohl nicht betrügen! Daher war er guten Mutes und verabschiedete sich von den Soldaten, um zu seiner langweiligen Schreibarbeit zurückzukehren...

  • Die Einweihung der renovierten Rhenus-Brücke stand unmittelbar bevor. Die Brücke selbst war im Grunde bereits fertig, nur eine Planke des Straßenbelags hatte man ausgelassen - diese sollte der zuständige Magistrat gemeinsam mit den Duumviri einschlagen. Seit gestern war außerdem die gesamte Brücke gesperrt, um sie mit Girlanden zu schmücken und außerdem, um der Einweihung mehr Bedeutung zu verschaffen.


    Der Zimmermanns-Schuppen war ebenfalls bereits abgebrochen worden, dafür errichtete man nun ein Festzelt an seiner Stelle - dabei hatten die liegengebliebenen Sägespäne den Vorteil, dass der Erdboden bei Feuchtigkeit nicht ganz so matschig werden würde. Morgen früh würden noch Wägen Wein und Brot von den Lagerräumen der Curia hierher transferieren. Dann würde es endlich losgehen!

  • EINWEIHUNG


    Endlich war der große Tag gekommen: Heute würde man die Rhenus-Brücke einweihen. Alles stand bereit: Ein Festzelt, Körbe voller Brot, sowie verschiedene Speisen und Getränke (auch von jenen Getränken, das die Germanen so schätzten: Met und Bier). Außerdem waren die beiden Einheiten, die am Bau der Brücke mitgewirkt hatten, erschienen, ebenso wie die ersten Schaulustigen.


    Petronius Crispus, der für den Bau verantwortlich gewesen war, erschien ebenfalls bereits am frühen Tage. Er war den Morgen über sehr aufgeregt gewesen, hatte sich von Morag in die Toga helfen lassen und ihn zehnmal die Falten neu legen lassen. Dies würde seine zweite Rede vor der gesamten Bürgerschaft Mogontiacums werden (zumindest vor dem Teil, der kommen würde), daher hatte er sich gut vorbereitet.


    Fehlten eigentlich nur noch die Gäste, dann konnte das ganze mit einer Rede, sowie einem Opfer an den Gott des Flusses beginnen!

  • Witjon hatte sich ebenfalls ordentlich in Schale geworfen. Über seiner Leinentunika trug er die Amtstoga. Dazu trug er sonst nur noch seine Bundschuhe, denn die Sonne schien und ihm als Germanen machte die kühle Brise nichts aus. Er atmete heiter die frische Luft ein - sein Officium pflegte von Zeit zu Zeit muffig zu werden vor lauter Aktenbergen - und schritt begleitet von der manchmal etwas lästigen Scribaschaft auf Crispus zu, den er schnell entdeckt hatte.
    "Salve Petronius! Gut siehst du heute aus." Er wollte es mit seiner Freundlichkeit nicht übertreiben und verkniff sich daher den Griff um die Schultern des Magistratus. Stattdessen deutete er auf den Himmel und schwärmte weiter.
    "Einen wunderbaren Tag hast du dir ausgesucht für die Einweihung. Das Wetter könnte nicht besser sein!"
    Ein Römer, der gerade frisch aus der ewigen Stadt angereist wäre, würde sich nun bestimmt über die Kälte beschweren, doch Witjon fand es fast schon angenehm warm. Grinsend registrierte er nebenbei, dass die große Brotspende, die er persönlich finanziert hatte, bereits aufgebaut worden war. Gut, er musste sich also um nichts mehr kümmern.



    Sim-Off:

    Wisim-Brotspende :)

  • Sim-Off:

    Ah, ausgezeichnet - auf dem Markt gab es nämlich kein Brot mehr, wollte dich eh drum bitten :D


    Während Crispus noch mit Arminianus diskutierte, ob die Girlanden an der Brücke nicht etwas sehr bunt waren, erschien Duccius Marsus, der sich bei diesem Klima sichtlich wohlfühlte und sich daher nach Crispus' Geschmack etwas luftig angezogen hatte. Obwohl der Petronier nun schon seit langer Zeit in Germania lebte, hatte er sich nie so ganz an die Winter gewöhnt und freute sich stets, wenn es wieder Sommer wurde.


    "Danke, ebenfalls!"


    Und schon sprach der Duumvir das Wetter an. Crispus blickte ebenfalls gen Himmel und nickte dann.


    "Die Götter meinen's gut mit uns! Hoffen wir, dass es so bleibt!"

  • Allmählich stieß ein weiterer Duccier dazu. Verus, der seit einiger Zeit jetzt amtierender Priester der Stadt Mogontiacum war, sollte das Opfer bei der Brückeneinweihung abhalten. Er schon viel viel eher, als es geplant war.


    "Heilsa Witjon, Salve Petronius Crispus!" entgegnete er den beiden Männern. Den Petronier kannte er nicht persönlich, er hatte ihn nur bei der Sitzung des Ordo Decurionum gesehen, aber nicht selbst mit ihm gesprochen.


    "Wie sieht es aus mit den Vorbereitungen? Selbst wenn es schlecht stünde, die Götter sind uns an diesem Tag wohl gesonnen." im wahrsten Sinne des Wortes.


    Sim-Off:

    Ich bin ja jetzt bis zum 15.03. absent, deswegen habe ich mich jetzt schonmal eingeklinkt. Ich weiß nicht ob ich dort Internet habe, denke aber mal also fangt ruhig schonmal an ;)

  • In Begleitung von Sontje kam auch Rodrik bei der frisch renovierten Brücke an. Obwohl er sich noch nicht lange in Mogontiacum aufhielt, war es sehr leicht gewesen, den Weg hierher zu finden. Zum einen ging Rodrik über diese Brücke nach Mogontiacum, als er von seinem Dorf in diese Stadt kam, zum anderen brauchte man nur der Menschenansammlung folgen, die sich unweigerlich hier versammeln würde. Und zu guter Letzt hätte Sontje den richtigen Weg sicherlich gefunden. :D


    "Hast du 'ne Ahnung, wie lang die hier gearbeitet haben?" fragte er interessehalber seine Verwandte und Begleiterin. "Schon beeindruckend, was man mit Stein so alles machen kann, nich wahr?" Er sah sich ein wenig um. "Sieh mal, da sind auch Witjon und Phelan. Dort drüben." Er wies in die richtige Richtung.

  • "Nein... ich weiss nicht wie lange die gearbeitet haben. Es sieht nach beeindruckend guter Arbeit aus!" gab Sontje staunend zurück. Bei weiteren Rund-um-Blicken entdeckte sie Marcus Petronius Crispus, der von Witjon in beschlag genommen worden war. Mit den Augen folgte sie Rodriks Fingerzeig und nickte. "Ja, da sind sie. Mein Bruder ist heut schon früh weggegangen." .. und ich hatte das Bett für mich alleine! Sie war ausgeschlafen und voller Tatendrang. Sie nickte lächelnd zu Witjon und Phelan rüber als sie glaubte das diese sie entdeckt hatten. "Hast du die Girlanden gesehen? Und das Festzelt? Komm, wir gehen schon mal rüber. Guck, es gibt eine Brotspende! Ich möchte wissen von wem die ist." Sie kreuzte auf dem Weg Witjon und den ihr unbekannten Mann an seiner Seite. Letzterer bekam ein freundliches Lächeln von Sontje, während sie Sonne ihre blonden Haare noch mehr aufhellte.

  • Crispina war auch unter den Menschen die sich hier eingefunden hatten um das Einweihungsfest zu begehen. Ob sie wirkliche Lust hierzu hatte blieb mal dahingestellt wenn tat sie es mal wieder nur wegen Lucius und sicher nicht wegen ihrem Onkel. Wenigstens musste sie nicht neben ihm stehen sondern hatte sich etwas abseits ein angenehmes Plätzchen gesucht von dem sie alles beobachten konnte ohne aber zu nahe an ihren Onkel zu geraten. Dem momentanen, anscheinend herrschenden Frieden traute sie nämlich nicht. Für sie war es die Ruhe vor dem Sturm und wer wusste schon wann der nächste Orkan aufziehen würde? Sie jedenfalls nicht.
    Wo Lucius gerade war wusste sie nicht, aber sie hoffte, dass er sich noch zu ihr gesellen würde, dann konnte der Junge wenigstens auch alles gut sehen, wobei sie auch daran dachte, dass sein Vater ihn sicher in seiner Nähe haben wollte.


    Die meisten Gesichter die sie hier sah waren ihr immer noch unbekannt und vielleicht hatte sie das ein oder andere mal auf ihren Streifzügen durch die Stadt flüchtig gesehen, aber unterhalten hatte sie sich von denen mit noch niemanden. Außerdem fragte sie sich jetzt schon zum hunderten Mal ob es hier auch irgendwann einmal so etwas wie einen Frühling gab oder ob es ewig so kühl und frisch sein würde wie es das im Moment war. Zwar schien die Sonne und sie wärmte auch angenehm aber hielt man sich im Schatten auf bekam man eine Gänsehaut, zumindest ging es der jungen Petronierin so.

  • "Die Götter sind uns wahrlich wohl gesonnen," wiederholte Witjon die Aussagen des Petroniers und seines Vetters. Und mit einem Blick zu seinem Magistratus fügte er hinzu:
    "Natürlich sind die Vorbereitungen bereits abgeschlossen. Das Fest ist immerhin in vollem Gange."
    Witjon ließ seinen Blick über die Menschenmenge schweifen, die sich bereits auf der Brücke versammelt hatte. Er entdeckte Sontje und Rodrik, die sich offenbar gut unterhielten und erkannte außerdem einige bekannte Gesichter aus seinen Werkstätten und aus der Curia wieder. Zudem waren dort Siguhelm und seine Saufkumpanen und auch etliche Decuriones, die begrüßt werden wollten.
    "Magistratus Petronius, brauchst du mich für die Einweihung? Ich würde mich gern ein bisschen unter's Volk mischen, wenn du nichts dagegen hast. Für eine offizielle Ansprache steht dir selbstverständlich mein Kollege zur Verfügung."
    Denn dieser war soeben zu ihnen gestoßen und begrüßte die Anwesenden freundlich. Auf Witjons Hinweis nickte er nur bestätigend und meinte: "Keine Sorge, ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht."
    "Gut. Wenn ihr mich dann entschuldigt? Ich drehe mal eine Runde über die Brücke..."
    Und so marschierte der junge Duumvir einfach mal fröhlich durch die Menge und begrüßte Bekannte, frischte Kontakte auf und wies eine Gruppe herumstehender Handwerker noch einmal auf die Brotspende hin, die von diesen dann dankbar genutzt wurde.


    Irgendwann kam Witjon an einer jungen Frau vorbei, die Witjon irgendwie bekannt vorkam. Sie stand einfach so herum und schaute in die Gegend. Natürlich, er kannte diese Frau von den Saturnalien! Das musste Petronia Crispina sein, die er kurz gesprochen hatte, als er mit Silko, Reatinus, dessen Sklaven Bashir und Aquilia zusammgestanden hatte.
    Irgendwie sah die Petronia etwas einsam aus und so gesellte sich Witjon kurzerhand zu ihr.
    "Salve junge Frau," begrüßte er Crispina höflich.
    "Du bist doch aus dem Hause Petronia, wenn ich nicht irre? Mein Name ist Duccius Marsus, wir haben uns auf den Saturnalien kurz kennen gelernt. Es ist mir eine Freude, dich auf diesem bescheidenen Einweihungsfest begrüßen zu dürfen."
    Witjon lächelte freundlich und musterte die junge Frau unauffällig. Hübsch war sie allemal, doch leider wohl eine Verwandte seines griesgrämigen Magistratus, der ihm dennoch immer sympathischer wurde. Langsam fragte Witjon sich wirklich, was die Nornen noch mit ihm vorhatten, denn seine Fäden schienen sich immer mehr zu verwirren.


    Sim-Off:

    Edit:
    @ Petronius Crispus: Fang einfach mal mit dem offiziellen Teil an. Soll ja nicht zuu sehr ausarten hier. Maecilianus spiel ich selbstverständlich gerne, wenn er gebraucht wird, er ist immerhin noch erster Duumvir und daher eher zuständig. ;)


    @ Duccius Verus: Wir simmen dich einfach mal mit. :D

  • Lucius war bis jetzt nicht aufgetaucht und den einzigen den sie immer wieder erblickte war ihr Onkel. Oft bekam sie einfach bei seinem Anblick eine Gänsehaut und ein leichtes Bizzeln im Nacken und sie hatte sich auch oft in den letzten Tagen die Worte von Gunda durch den Kopf gehen lassen, aber heute wollte sie sich keine weiteren Gedanken dazu machen und blickte weiter einfach durch die Gegend. Dieses Fremde der Stadt bekam sie einfach nicht los. Unzählige male war sie durch Mogontiacum nun gelaufen und doch kam es ihr fremd vor. Sie gehörte hier einfach nicht her, glaubte sie oder es war wirklich so, dass man sich mit dem ganzen erst ganz langsam anfreunden musste.


    Kurz erwischte sie ein erneuter Schauer und dann schob sie endgültig diese Gedanken auf die Seite und sah sich, immer noch hier in dieser Ecke stehend, weiter um. Leute gingen an ihr vorbei doch einer von ihnen blieb bei ihr stehen, nein er war direkt auf die zugekommen und sprach sie nun auch an. Eben noch hatte sie den Mann bei ihrem Onkel gesehen und als er sprach erinnerte sie sich auch wieder, dass sie ihn kurz gesehen hatte auf den Saturnalien, aber es war nur so kurz gewesen, dass sie es schon fast wieder vergessen hatte.
    Langsam hob sie ihren Kopf ein kleines Stückchen weit an und schaute dem Mann in die Augen und verkniff sich ein Seufzen als man sie als Petronierin wiedererkannte.


    „Ich erinnere mich, “ sagte sie leise und lächelte leicht „Salve Duccius! Ja richtig. Crispina, ich bin,……..die Nichte von Petronius Crispus, “ sagte sie ihm wobei ihre Stimme einen kleinen Aussetzer hatte als sie ihm von der Nichte erzählte. „Es freut mich auch sehr hier zu sein…..auf dem Fest,… heute, “ meinte sie etwas abgehakt und räusperte sich leise.
    Kurz keimte in ihr die Frage auf wer alles wusste, dass sie mit Petronius Crispus verwandt war, irgendwie wollte sie nicht, dass es viele wussten, aber es war sicher unvermeidbar, dass man es erfuhr. Ihre Gedankengänge waren einfach zu wirr im Moment, deswegen wollte sie es lieber lassen, besser war es sonst machte sie sich hier noch zum Deppen und das wollte sie erstens nicht und zweitens war das ja nicht ihre Art. „Ich hoffe dir ist es bis jetzt gut ergangen? Du bist……Duumvir hier? Richtig?“ Hoffentlich hatte sie das richtig im Kopf, denn sie meinte da mal etwas mitbekommen zu haben…..da sie ja nicht immer wirklich zuhörte……


    Crispina fühlte sich noch etwas unsicher, da sie eben noch versucht hatte hier einfach nur unauffällig zu stehen war sie immer noch etwas überrascht, dass man sie erkannt und angesprochen hatte, aber auf der anderen Seite war so etwas auch erfreulich. Hoffentlich hatte ihr Onkel nicht auch noch dabei etwas einzuwenden weil sie nun mit einem Mann sprach, zuzutrauen war es ihm ja. Gut ihre Gedanken bezüglich ihres Onkels waren ab und an ein wenig gehässig aber wer den Hintergrund kannte würde das sicher verstehen und wenn sie die Gedanken von Marus über ihren Onkel gewusst hätte, hätte sie nur den Kopf geschüttelt, denn was war bitte sympathisch an diesem Mann?

  • Petronie Crispina. Die Nichte des alten Primus Pilus, soso. Irgendwie machte die junge Frau keinen sehr sicheren Eindruck auf Witjon, weshalb er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte und das Gespräch ganz locker weiterführte.
    "Danke, die Götter meinen es in letzter Zeit gut mit mir. Allerdings bin ich Duumvir dieser Civitas."
    Und nebenbei bemerkte er:
    "Ein schönes Plätzchen zum beobachten hast du dir hier ausgesucht."
    Und weil das irgendwie zu lächerlich klang, setzte er noch hinzu:
    "Sag, wie hat es dich nach Mogontiacum verschlagen? Du scheinst noch nicht lange hier zu verweilen."

  • Wohl eher zum verstecken als zum beobachten, dachte sie sich und sagte diese Worte natürlich nicht laut sondern dachte sie nur. Ihr Lächeln war ehrlich und es tat gut jemanden nun hier zu haben, auch wenn sie nicht vor gehabt hatte sich hier groß mit Leuten abzugeben, doch manchmal wollte es der Zufall eben anders und sie nahm ihn wie er kam.
    Ganz leise lachte sie kurz auf und strich sich mit den Fingern etwas an der Wange entlang wurde dann aber schon im nächsten Moment etwas ernster was man nur an ihren Augen erkennen konnte wenn man in diese schaute.


    „Nein das stimmt, ich bin erst wenige Wochen hier, habe sie aber seit meiner Ankunft nicht gezählt. Ich habe mich bis jetzt auch noch nicht eingelebt weswegen ich wohl lieber ein wenig Abseits des Ganzen hier stehe,“ meinte sie und blickte den Duccier an. „Ich bin hier weil es der letzte Wunsch meines Vaters war bevor er gestorben ist. Er wollte, dass ich meinem Onkel etwas bringe und naja,“ begann sie und lächelte auf, jedoch lag ein Schatten über ihren Augen „Das was ich bringen sollte war mich, deswegen bin ich hier, denn mein Onkel „passt“ nun auf mich auf,“ erklärte sie ihm. Unter aufpassen konnte man natürlich nun viel verstehen, aber all zu sehr drauf eingehen wollte sie nicht. "Lebst du schon immer in dieser Stadt?" fragte sie ihn dann. Sie kannte die Familie und ihren geschichtlichen Hintergrund nicht.

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