[Pons Rheni] Die Renovierung der Brücke

  • Auch Crispus verfolgte das Opfer interessiert. Der Gott, dessen Kultstatue einen liegenden Mann darstellte, schien jedoch zufrieden zu sein - zum Glück! Dieses Bauwerk würde also sein Wohlgefallen finden und man konnte es endlich guten Gewissens nutzen. Doch dann winkte Verus sie herbei. War etwas schiefgegangen? Gab es Probleme?


    Rasch machte der Petronier ein paar Schritte auf den Sacerdos zu und blickte ihn fragend an.


    "Was gibt's?"


    Hoffentlich ging nun nicht doch noch irgendetwas schief!

  • Crispus schien etwas verstörrt, wieso der junge Priester die drei Männer der Stadtführung zu sich gebeten hatte.


    "Das Fleisch wird jetzt verteilt, es wird nicht für die ganzen Menschen reichen, aber ihr drei sollt die ersten drei Stücke des Fleisches erhalten."


    Einer der Ministri hatte sich schon an die Arbeit gemacht und ein anderer wiederum brachte die ersten Stücke Fleisch zu Phelan, damit er sie verteilen konnte.


    "Ich danke euch nocheinmal dafür, dass ich das heutige Opfer abhalten durfte."

  • Als der Sacerdos den Grund seines Rufes erklärte, fiel Crispus ein Stein vom Herzen. Kein Problem, nur eine Einladung zum Essen! Hatte er sich wohl wieder einmal viel zu viele Sorgen gemacht! Entspannt malte sich ein Lächeln auf seine Züge, dann erwiderte er


    "Das ist doch deine Aufgabe!"


    und nahm das Fleisch entgegen. Natürlich war es nicht sonderlich schmackhaft, denn es war ja weder groß gewürzt, noch vernünftig zubereitet (nur gekocht). Aber dennoch war es Pflicht, mit der Gottheit zu speisen. Fehlten nur noch die Menschen. Crispus gab dem Praeco ein Zeichen, woraufhin dieser verkündete


    "Kommt und habt Teil am Mahl des Rhenus! Jeder Bürger der Stadt erhält kostenlos Anteil am Opferfleisch, solange der Vorrat reicht!"


    Fremde sollten natürlich nicht mitessen, denn dieses Opfer war von der Civitas veranstaltet worden. Doch andererseits würde es auch niemand kontrollieren.

  • Na also, Crispus hatte wohl etwas schlimmes erwartet, sein Lächeln bestätigte den jungen Priester in seiner Vermutung, aber nun schien alles gut.
    Der Praeco rief zum Mahl auf und nun konnte gespiest und getratscht werden. Der offizielle Teil des Festes war abgeschlossen, jetzt war das Vergnügen an der Reihe.


    "Es ist gut zu wissen .." richtete der Duccier das Wort an den Magistraten ".. dass Rhenus seine schützende Hand über die Brücke hält. Es ist eine wunderbare Brücke, welche unserer Stadt noch viele Vorteile bringen wird."

  • Zweifelnd blickte sie Rodrick an, lies seine Taille los und schüttelte den Kopf. Irgendwie schien er spontan auftauchende 'geistige Abwesenheitsanfälle' zu haben. Sontje wusste kein passendes Wort als dieses und nahm den jungen Mann trotz seiner 'Alles in Ordnung' Beteuerungsbekundungen an die Hand. "Mein Lieber, wenn ich ehrlich bin mache ich mir trotzdem Sorgen um dich.. du warst völlig 'weg.' Weisst du wo du bist? Wir sind bei der Einweihungsfeier auf der BRücke, dessen Einweihungsritual mein Bruder leitet und soeben erfolgreich beendete." versuchte sie ihn wachzurütteln und die aktuelle Situation um sie herum mit ihren Worten darzustellen.


    Sontje blickte Crispina entschuldigend an... was sollte sie sonst machen? Ah.. des Fleisch wurde verteilt. Sie vollzog eine Handbewegung nach vorne zum Mann, der das Fleisch verteilte. "Kommt.. holen wir unseren Anteil vom Opferfleisch." Langsam zog sie Rodrick mit sich, holten ihren Teil ab und gesellte sich zu ihrem Bruder. "Superfein hast du das gemacht, ich bin stolz auf dich." lobte sie ihn und liess Rodricks Hand erst in diesem Moment wieder los. Ein schwesterlicher Knuff in Phelans Rippen folgte, wobei Sontje unschuldig lächelte. "Musst du noch lange hier bleiben?"

  • Rodrik blickte Sontje seinerseits völlig verwirrt an. Wieso sollte er nicht wissen, wo er war? Bei allen Asen und Vanen, er wusste ganz genau wo er war. Sein Pech war ja, dass er hier war und nicht an einem anderen Ort. Aber das würde Sontje nicht verstehen, egal wie viele Mühen er sich nehmen würde, ihr das zu erklären. (Denn es war gewiss, dass bei einer Erklärung von Rodrik die Menschen nur verwirrter waren und seine Gedanken selten folgen konnten... oder wollten.) Also beliess er es dabei und liess sich mitschleifen. "Ui, Fleisch! Was gibt es denn?" Zwei Augenblicke später fiel ihm auf, dass diese Frage wohl einer der dümmsten war, die er je gestellt hatte. Und wieder wurde er puterrot im Gesicht (zum wievielten Mal an diesem Tag?). Dumme Frage, Rodrik! Seeeehr dumme Frage! schalt er sich. "Äääh... vergiss, was ich gefragt habe." Auch er liess sich einen Teil geben und, da er mit der einen Hand noch immer von Sontje dirigiert wurde, sich weiterziehen. Zu Phelan.

  • Zitat

    Original von Decimus Duccius Verus
    Na also, Crispus hatte wohl etwas schlimmes erwartet, sein Lächeln bestätigte den jungen Priester in seiner Vermutung, aber nun schien alles gut.
    Der Praeco rief zum Mahl auf und nun konnte gespiest und getratscht werden. Der offizielle Teil des Festes war abgeschlossen, jetzt war das Vergnügen an der Reihe.


    "Es ist gut zu wissen .." richtete der Duccier das Wort an den Magistraten ".. dass Rhenus seine schützende Hand über die Brücke hält. Es ist eine wunderbare Brücke, welche unserer Stadt noch viele Vorteile bringen wird."


    "Ja, die Brücke ist wirklich wichtig - das Collegium der Pelzhändler hat schon ein paar Mal angefragt, wie lang es noch dauert!"


    Dieses Collegium war ohnehin das nervigste Collegium, das Crispus jemals erlebt hatte - sie hatten ihm seine ganze Amtszeit lang Ärger bereitet, weil sie sich über die städtischen Straßen in Castellum beschwert hatten, dann ständig die Brücke, dann passte dies nicht, dann das - schrecklich!


    "Und du bist jetzt Sacerdos? Wie läuft der Kult in der Stadt?"


    fragte Crispus.

  • Nickend bejahte er die Worte des Petroniers.


    "Ja das stimmt. Ich bin erst wenige Monate hier, nachdem ich für meine Ausbildung extra ein halbes Jahr in Rom war. Im Gegensatz zu dieser Metropole läuft der Kult hier in Mogontiacum eher sehr mäßig." und das war noch milde ausgedrückt, eigentlich lief fast gar nichts.


    Plötzlich kam Sontje mit Rodrik von der Seite mit ihrem Teil vom Opferfleisch an und plapperte dazwischen, aber so war sie halt. Phelan ergriff die Gelegenheit und stellte seine beiden Verwandten Crispus vor.


    "Magistrat Crispus, das sind meine Zwillingsschwester Duccia Vera und mein Vetter Duccius Silvanus." dann schaute er die beiden an "Vera, Silvanus, das ist Magistrat Crispus, er hat das Brückenprojekt geplant und beaufsichtigt." wie gut das Rodrik gerade erst in Mogontiacum angekommen war und noch kein Wort Latein sprach.. das konnte ja was werden.

  • Zwei Germanen kamen dazwischen und sprachen den Sacerdos auf Germanisch an. Glücklicherweise hatte Crispus in der Zeit seiner Stationierung ein paar Brocken des örtlichen Dialekts gelernt, sodass er grob verstand, worum es ging.


    "Ah, sehr erfreut."


    erwiderte er die Vorstellung und musterte die beiden genauer. Der Junge war wohl noch recht jung, sein Haar wirkte beinahe etwas ungepflegt und auch sein Bart war nicht so dicht und lang, wie man es von vielen Germanen kannte. Dafür wirkte das Mädchen umso germanischer: Sie war fast etwas größer als Crispus, blond und blauäugig. Als Sklavin hätte sie sicherlich einen guten Preis gegeben, doch sie war römische Bürgerin, wie er feststellte.


    "Lebt ihr schon länger in Mogontiacum?"


    fragte er dann auf Latein. Er konnte sich nicht erinnern, die beiden schon einmal gesehen zu haben, doch man konnte nie wissen. Zumindest die germanische Sprache, die sie verwendeten, sprach dafür, dass sie üblicherweise nicht unter Römern lebten.

  • Sie sah Phelan lächelnd an und nickte ihm zu. "Heilsa!" nickte sie ein weiteres mal den ihr fremden Mann an, der ihr schliesslich von ihrem Bruder vorgestellt wurde und sie auch ansprach. "Uhmmhm... hmhm.. ein bisschen.. Latein... einfaches Latein." kramte Sontje schnell die hängen gebliebenen Unterrichtsreste der lateinischen Sprache aus. "Noch nicht viel.. lesen.. auf Latein.. weil.. weil.. äh.. weil.. viel.. sprechen.. unsere Sprache. UnterrichtLatein ja.. aber Lehrer.. nicht immer.. in Casa Duccia." stotterte sie errötend und versuchte Crispus zu erklären was sie sagen wollte. Rodrik hielt sie fest an der Hand, der Junge sollte nicht schon wieder verloren gehen. "Er hat gefragt, ob wir seine Sprache sprechen..." dolmetschte sie rasch für den Jungen.

  • Rodrik blickte Sontje etwas verwundert an. Sicher tat er dies fast ständig, eigentlich konnte man sogar sagen, dass der verwunderte Ausdruck ständig auf seinem Gesicht präsent war. Doch diesmal hatte es eine andere Bedeutung. Denn eigentlich sollte Sontje ja noch von vorhin wissen, dass er durchaus Latein sprach. Wenn auch nicht fliessend. "Nein, hat er nicht." murmelte er daher auf Germanisch zurück und wandte sich dann an den gerade Vorgestellten.


    "Salve Magistrat." antwortete er auf Latein. "Ich war erst vor einigen Wochen nach Mogontiacum gekommen." Holprig und fehlerhaft, aber es war Latein. "Vor ich lebte in einem Dorf auf der anderen Seite des..." Verdammt, wie hieß noch das lateinische Wort für Rhein? Ahja! "... des Rhenus." Schon fast stolz grinste Rodrik. "Diese Brücke ist sehr... wie sagt man... erstaunlich. Wie lange man für Renovierung gearbeitet hat?" Konversation auf leichtem Niveau. Pustekuchen! Diese Sätze zu formulieren war schon sehr schwer.

  • Etwas verwundert schaute er den jungen Rodrik an. Achjaa .. da fiel es Phelan wieder ein, Rodrik konnte wohl schon Latein, da er quasi mit ihnen aufgewachsen ist, an der Grenze des Limes irgendwie so war das glaubte er jedenfalls. Etwas peinlich berührt darüber es vergessen zu haben, hielt sich der junge Duccier erstmal geschlossen und lauschte gespannt der Unterhaltung, über Sontjes Worte musste er schon schmunzeln, wie fürsorglich sie doch war und Rodrik helfen wollte.

  • Crispus runzelte die Stirn, als das Mädchen ihm eine Geschichte erzählte, die er gar nicht hatte wissen wollen (oder zumindest nicht danach gefragt hatte). Offensichtlich konnte sie wirklich noch nicht besonders gut Latein - wie konnte man seine Kinder nur ohne diese Sprache aufwachsen lassen? Heutzutage war so etwas doch geradezu unübertrefflich wichtig! Aber der Junge erklärte es kurz darauf: Hinterwäldler! Kein Wunder, dass sie sich über die römische Baukunst wunderten!


    "Oh, ein paar Monate - im Winter dauert so etwas immer ein bisschen länger. Die Brücke war ziemlich stark beschädigt, müsst ihr wissen!"


    erwiderte er in einem Ton, als wären Bauarbeiten innerhalb kurzer Zeit und im Winter das Normalste der Welt für einen Römer - was es aber definitiv nicht war!

  • Was hatte er nicht? Mit großen fragenden Augen blickte sie Rodrik an und wartete ab was nun geschah. Sie musste sich anstrengen, um Rodriks lateinische Sätze zu verstehen und schüttelte entnervt den blonden Schopf. Mit dieser Sprache würde sie nie und nimmer grün würden. Nun blieb ihr nichts anderes übrig als angeblich lauschend stehen zu bleiben und nichts zu verstehen. Sie seufzte lautlos, blickte ihren Bruder stirnrunzelnd an und seufzte noch einmal stumm auf. Tja.. dumm gelaufen. Plötzlich wurde der Winter erwähnt. In welchem Zusammenhang bloß??

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