Sightseeing - Erste Einkäufe in der Stadt

  • Nachdem sie sich von Tiberius Decimus Crassus verabschiedet hatte, war der Marktplatz schnell gefunden und Callista stand einen Moment am Rand und besah sich das bunte Treiben. Ihr Sklave, der ihr zwar nicht gehörte, aber ihrem Onkel, stand schräg hinter ihr und wartete brav mit einem großen Korb in der Hand, in der später die Dinge liegen würden, die sie einkaufte. Sie blickte sich suchend um und musterte die verschiedenen Stände und Händler, die in ihrer Nähe waren. Sie wusste genau was sie kaufen wollte, aber keine Ahnung an welchen Händler sie sich wenden sollte. Ach, sie hätte ihre Tante fragen sollen, die wusste wahrscheinlich viel besser über sowas bescheid. In Mantua hatte sie nie ihre eigene Kleidung gekauft oder ihre Sandalen oder Schmuck und Schminke hatte sie eigentlich nie gebraucht. Ihre Mutter hatte die Sklavinnen losgeschickt und die brachten all das zu ihr, wie sollte sie sich denn da entscheiden können? Sie seufzte und wünschte sich einen Moment sie hätte Tiberius nicht so dümmlich weggeschickt. Er hätte ihr helfen können. Sie biss sich auf die Unterlippe und beobachte noch einen Moment die Menschen. Dann fasste sie sich ein Herz und stürzte sich ins Getümmel.


    Sie ging eine Weile herum und lauschte den Händlern, die schreiend um ihre Aufmerksamkeit ringten, besah sich die Ware und Auslagen und achtete darauf, dass ihr Sklave sie nicht verlor. Natürlich wusste sie, dass das seine Aufgabe war, aber sie wollte keinesfalls alleine hier sein. Nach einer Weile erregte ein Händler ihre Aufmerksamkeit, der Schuhe und Sandalen anbot und sie sah auch eine junge Frau bei dem Stand. Vielleicht die Tochter des Händlers? Schlussendlich gab das den Ausschlag und sie näherte sich den Auslagen und überblickte die Sandalen. Sie fand ein paar aus hellem Leder, das ihr gut gefiel und winkte ihren Diener heran. Sie wies zaghaft aus das Paar und blickte ihn dann unschuldig an. Sollte sie ihn das Verhandeln überlassen oder sollte sie es selber tun? Traute sie sich denn? Doch die Entscheidung wurde ihr abgenommen, denn der Sklave trat vor und sie hörte interessiert zu, wie er mit dem Händler sprach. Nach einigen Sätzen winkte er sie unterwürfig heran und Callista ließ sich die Sandalen von ihm anziehen, sie saßen perfekt und Callista nickte. Sie blieb stehen, wo sie war und verfolgte das Handeln zwischen den beiden Männern. Innerhalb von Minuten war der Preis halbiert und die Sandalen gehörten ihr. Sie lächelte erfreut und beobachte wie der Sklave sie in den Korb legte und schützen seinen Arm darüber legte. Er sah sie fragend an und so setzten sie ihren Weg fort.




    (ooc: Falls jemand dazu stoßen will, gerne weiblicher Natur, gerne.)

  • Man konnte zwar nicht behaupten, dass Marcus bereits einen starken Bartwuchs aufweisen konnte, aber dennoch hatte er es sich bereits in Britannia angewöhnt, ab und zu einem Barbier zu besuchen. Dabei ging es ihm weniger um die Rasur an sich, als mehr um die angenehme und wohltuende Behandlung und natürlich auch die Möglichkeit, von seinem meist direkt beim Eingang ausgewählten Platz, das Treiben auf der Straße zu beobachten. Der junge Decimer liebte es, andere Leute bei ihren geschäftigen Treiben zu beobachten. Auch hier in Rom hatte er bereits einen passenden Barbier gefunden, der ihm während seiner oft längeren Fußmärsche zu den Häusern der verschiedensten Senatoren in den letzten Tagen aufgefallen war. Und dieser Barbier war perfekt für seine Zwecke – er lag mitten auf den Trajansmärkten und hatte eine große Auslage.


    An diesem Tag war Recht viel los, sodass Marcus einige Mühe hatte, sich durch die Menschenansammlung auf den Märkten zu drängen. Nach einigen Wartezeiten und Umwegen kam er schließlich bei seinem Ziel an – dem Barbier, den er bereits vor einigen Tagen entdeckt hatte. Als er das geräumige Geschäft betrat, in dem unter anderen Gästen bereits zwei Eques und sogar ein Senator zu sehen waren, die bereits ihre wohltuende Behandlungen genossen, kam ihm sofort der Ladenbesitzer entgegen und begrüßte ihn auf das Herzlichste. Marcus erwiderte seinen Gruß und ließ sich auf einen vorher ausgewählten Platz geleitet, der direkt am Rand zur Straße gelegen war. Kaum im Sitz, kam bereits ein Sklave herbei und legte dem Decimer ein weites Tuch um den Oberkörper, das seine Kleidung vor Schmutz schützen sollte.


    "Heute nur eine Rasur!"


    merkte Marcus an und ließ sich zurück in den Stuhl gleiten. Der Sklave nickte und kam kurze Zeit später mit einer Schüssel zurück, aus der er eine Art Schaum herausholte und die untere Hälfte des Gesichts des jungen Mannes einschäumte. Marcus schloss kurz seine Augen und öffnete sie erst wieder, als der Sklave fertig war und der Maestro selbst an den Stuhl herantrat und sein Messer ansetzte. Marcus widmete seine Aufmerksamkeit unterdessen dem regen Treiben vor dem Geschäft. Besonders stach ihm dabei eine junge Frau ins Auge, die gemeinsam mit einem Sklaven von einem Stand zum nächsten schlenderte und jeden Moment an der Auslage des Barbiers vorbeikommen musste.

  • Sie schlenderte weiter und blieb manchmal stehen um etwas genauer in Augenschein zu nehmen, ihr Gesicht wie das verzückte Gesicht eines Kindes mit einem neuen Spielzeug. Der Markt gefiel ihr und die vielen Menschenansammlungen verloren auch bald schon ihre grässliche Beklommenheit, die sie sonst in der jungen Prudentia auslöste. Es fiel ihr leichter sich nun durch den gut gefüllten Marktplatz zu drücken und sich hier und da auch mal an jemanden vorbei zu quetschen, um vorbei zu kommen oder auch einfach nur die Auslagen eines Händlers besser sehen zu können. Sie brauchte noch ein oder zwei hübsche, modische Kleider und vielleicht auch noch Schmuck, das war allerdings nicht wichtig. Sie besaß immer noch das, was sie aus Mantua hatte und zudem alles, was ihrer Mutter gehört hatte. Es wäre zwar seltsam, den Schmuck ihrer toten Mutter anzulegen, aber dennoch war ihr Bedarf an neuem damit erst mal gedeckt. Stattdessen wollte sie gerne Schminke kaufen, damit ihre neue Tante ihr zeigen konnte, wie man das machte. Manche Frauen, die ihr begegneten, waren geschminkt und manche sogar überladend, doch das waren Huren, soviel wusste selbst sie. Die Männer begnügten sich eigentlich mit einer Rasur und einem Haarschnitt, viele gaben natürlich auch Wert auf Kleidung und Schmuck, aber im Grunde hatte es ein Mann da leichter. Ihr Blick schweifte umher und prompt konnte sie das Geschäft eines Barbiers entdecken. Schüchtern, doch zugleich von ihrer Neugier getrieben, blickte sie neugierig hinein. Sie hatte noch nie beobachten können, wie ein Mann sich rasierte und sie war auch noch nicht in dem Geschäft eines Barbieres gewesen. Allerdings gab es dafür auch keinen Grund, als Frau erledigte sie ihre Körperpflege zu Hause.


    Für einen Moment blickte sie auf die dort sitzenden Männer und besah sich, was sie wohl für eine Dienstleistung in Anspruch nahmen. Sie beobachtete, wie der Barbier seinem Tagewerk nachging und blieb schlussendlich stehen, bevor sie wieder in jemanden reinlaufen würde. Plötzlich wurde sie sich bewusst, dass einer der Männer sie anstarrte und sie mit einem ebenso forschen Blick ihn gemustert hatte. Sie lief augenblicklich rot an und sah beschämt zur Seite. Was mochte er wohl von ihr denken? Wie peinlich! Ihr starkes Herz beschleunigte seinen Rhythmus etwas und völlig unbewußt bis sie sich sanft auf die Unterlippe, massierte diese mit ihren Zähnen, für die der typischste Ausdruck von Nervosität und Unsicherheit. Am liebsten wäre sie jetzt einfach in der Menschenmasse verschwunden.

  • Es war ein wahres Vergnügen die junge Frau zu beobachten. Es kam Marcus sogar so vor, als wäre es für sie ein großes Abenteuer hier durch die engen Marktgassen zu schlendern und die Angebote aus aller Welt zu begutachten. Einen solch sorglosen und glücklichen Eindruck sah der junge Decimer meist nur im Gesicht seiner Schwester Flava, doch dieses Mädchen hier vor ihm hatte noch irgendetwas anderes an sich, dass er im Moment noch nicht richtig einzuordnen wusste. Als sie schließlich wie ein neugieriges Kind vor dem Geschäft des Barbiers zum stehen kam und völlig fasziniert die Vorgänge in dem Laden beobachtete musste Marcus leicht schmunzeln. Der Barbier setzte sofort sein Messer ab und machte einen weniger erfreuten Eindruck über die ständigen Gesichtsbewegungen seines Kunden. Marcus versuchte sofort wieder einen ernsten Ausdruck aufzusetzen und sich nichts anmerken zu lassen, beobachtete jedoch weiter die großen Augen der junge Frau, die allem Anschein gerade dabei waren, ihn selbst zu mustern.


    Es war wohl unbewusst passiert, denn als sich ihre Blicke trafen, war ein leichter Anflug von Röte auf dem sonst makellosen und wunderschönen Gesicht der jungen Frau zu erkennen. Dann wandte sie ihren Blick vermutlich leicht beschämt ab. Hatte sie bemerkt, dass er sie die ganze Zeit über beobachtet hatte? Nun wechselte auch sein Gesicht leicht die Farbe. Es war ihm ausgesprochen peinlich, dass er dadurch eine solche Situation ausgelöst und das Mädchen damit vielleicht sogar beschämt hatte. Nervös ließ Marcus seinen Blick hinunter auf sein Gesicht wandern. War den dieser verdammte Barbier immer noch nicht fertig? Derart an dem Stuhl gefesselt blieb ihm nichts anderes über, als darauf zu hoffen, dass sie nicht einfach weiterging und in den Menschenmassen verschwand, sondern zumindest noch eine Weile in der Nähe blieb, oder sogar noch einmal zu ihm herüber sah. Der Barbier musste mit seiner Behandlung jeden Moment fertig werden und dann hätte Marcus die Gelegenheit, die junge Frau anzusprechen und sich für seine unangebrachten Blicke zu entschuldigen.

  • Für wenige Augenblicke war Callista wie erstarrt und bewegte sich keinen Stück weiter, sie wußte nicht recht was tun und die Unsicherheit darüber blockierte sie. Sie war nur froh, dass er nicht näher war und sie hoffte, dass er nicht gesehen hatte, wie lange sie eigentlich gestarrt hatte. Sie fühlte sich ganz und gar nicht wie die Dame aus reichem Hause, die sie eigentlich war und dabei wollte sie das gerne. Um ihrem Onkel keinen Skandal zu bescheren und sich nicht unnormal zu verhalten. Unnormal bedeutete nämlich, dass man sie anstarrte und das würde wiederrum dazu, dass sie nervös wurde - was alles nur noch verschlimmerte. Es war ein endloser Kreis in dem jeder Zustand den nächsten nur noch verstärkte. Es kam wieder Bewegung in die Frau, wenn auch unfreiwillig, als ein Sänftenträger sie sanft zur Seite schob, er rempelte nicht, sondern drückte sei nur etwas weg, so dass sie aus dem Sichtfeld des jungen Decimus verschwand.


    Es half ihr aber auch die Starre abzustreifen und sie atmete einmal tief durch. Dann beobachtete sie die Sänfte, die langsam über der Menschenmenge hinweg zu schweben schien. Vielleicht sollte sie sich einen solchen Luxus auch gönnen? Dann würden die Vorhänge sie wenigstens dazu anhalten, nicht unhöflich alle möglichen Menschen anzustarren. War es denn wichtig, dass sie wusste, wie ein Barbier arbeitete? Eigentlich nicht. Aber wissen wollte sie es trotzdem, wie sie mit einem leichten Seufzer feststellte. Sie blickte sich suchend nach ihrem Sklaven um und sah mit Erleichterung, dass er ganz nah bei ihr stand und sie etwas verwirrt ansah, was er aber nicht zugeben wollte. Sie drehte sich wieder in die andere Richtung und wollte nun endlich weiter gehen…

  • Endlich! Der Barbier war mit seiner Arbeit fertig. Marcus hielt sich nicht lange damit auf sich im gereichten Spiegel zu betrachten sondern wischte sich mit einem ihm gereichten Tuch die Schaumreste aus dem Gesicht. Danach holte er hastig seinen Geldbeutel hervor und zählte dem Barbier die ausständigen Münzen in die Hand. Dieser bedankte sich mit einem freundlichen Lächeln und wünschte dem jungen Herrn alles Gute. Er möge bei Zeiten wieder vorbeischauen und seine Dienste in Anspruch nehmen. Marcus raunte nur ein genervtes ja und eilte aus dem Laden, als er durch diese Ablenkung das junge Mädchen aus den Augen verloren hatte. Dort wo sie eben noch gestanden hatte, war nun lediglich eine große Sänfte zu sehen, die sich ihren Weg durch die Menschenmassen bahnte.


    Verdammt! Hatte er sie wirklich verloren? Wo war sie nur hin. Suchend drehte der Decimer sich um seine eigene Achse und ließ den Blick über die restlichen Marktbesucher schweifen. Wo war sie hin verschwunden? Er hatte sie doch nur einen kurzen Augenblick aus den Augen gelassen. Langsam ging er einen Schritt zurück und wurde wieder auf die Sänfte aufmerksam, die nun dich hinter ihm war. Er hatte sie wohl tatsächlich verloren. Enttäuscht wandte er sich um und wollte bereits den Heimweg antreten, als ihm selben Moment die Sänfte vorüber gezogen war und das Mädchen direkt vor ihm zum Vorschein trat – nur zwei Schritte von ihm entfernt. Marcus starrte sie überrascht an und wusste im ersten Moment nicht was er sagen sollte. Darüber hatte er sich in der ganzen Aufregung keinerlei Gedanken gemacht.

  • Da die Sänfte genau zwischen ihnen war, konnte Callista nicht sehen, wie der junge Mann aufstand, den Barbier bezahlte und sich dann auf die Suche nach ihr machte. Was Vor- und Nachteile hatte, denn hätte sie es gesehen hätte sie wohl wirklich schnell das Weite gesucht, anstatt einfach nur darauf zu warten, dass er sie fand. Es war ihr peinlich, ihn angestarrt zu haben und sie hoffte er war darüber nicht erzürnt. Die Tatsache, dass er ebenso geguckt hatte, war ihr nicht bewusst und demnach konnte sie ja nicht ahnen, er wolle sich bei ihr entschuldigen. Der Schreck war dementsprechend groß, als die Sänfte sich langsam ihren Weg bahnte und ihn plötzlich freigab, nur wenige Schritte entfernt und natürlich - wie hätte es auch anders sein sollen - in ihre Richtung blickend. Sie war sich sicher, dass er sie erkannt hatte und sie war sich sicher, dass es sich bei ihm um eben jenen Mann handelte, der bei Barbier gewesen war. Etwas Rasierschaum, nur wenig, hing noch an seiner Seite, beinahe direkt hinterm Ohr. Sollte sie ihm das sagen? Sollte sie überhaupt etwas sagen? Vielleicht konnte sie sich noch aus der Bredouille retten, in dem sie so tat als erkannte sie ihn nicht wieder und einfach gehen. Nein, das konnte sie nicht. Und ihr erschrecktes Gesicht hatte ihm sowieso schon verraten, was los war. Innerlich seufzte sie auf, das konnte ja heiter werden. Erst rannte sie in einen Mann und dann war der nächste auch schon sauer auf sie.
    Ihr blieb nun nicht viel anderes übrig, als ihren ganzen Mut zusammenzunehmen und sich zu entschuldigen, wenn sie so weiter machte würde sie noch richtig Übung darin bekommen.


    "Salve." War ihr schüchternen Anfang, denn ihr Kopf dachte noch darüber nach, wie sie es am besten formulieren sollte. Ich bin ein dummes Kind aus Mantua und hab noch nie einen Barbier gesehen? Nein, so ganz sicher nicht. "Es tut mir leid, wenn ich dich mit meinem Verhalten gekränkt hab. Das war nicht meine Absicht." Ja, das klang doch schon viel besser.

  • Er überlegte krampfhaft an einer Entschuldigung doch ihm wollte einfach nichts auf die Schnelle einfallen. Was hätte er sagen sollen? Ich konnte meine Augen einfach nicht von deinem tollen Körper lassen, denn du siehst wahnsinnig gut aus? Es gab bestimmt Frauen die auf eine derartige Form von Komplimenten ansprachen, doch dieses Mädchen machte nicht unbedingt den Eindruck eine solche zu sein. Fast gleichzeitig mit ihr begann er daher zu sprechen


    „Es tut mir……"


    Doch verstummte bereits nach den ersten Worten, da auch sie begann sich zu entschuldigen. Zuerst sah er sie leicht verwirrt an. Sie entschuldigte sich bei ihm? Aber…. Dann verstand er was passiert war und begann herzhaft zu lachen.


    "Ich denke auch ich habe mich bei dir zu entschuldigen. Mir ging es eben nicht anders. Es tut mir also ebenso Leid."

  • Verwirrt blickte sie ihn an und verstand wirklich nicht warum er lachte. Sie behielt ein leichtes, höfliches Lächeln bei, welches ihre Nervosität überspielen sollte. Er entschuldigte sich bei ihr? Wieso? Er hatte doch nichts gemacht, oder? Callista runzelte die Stirn und schaute ihn immer noch verwirrt an. Die leichte Schamesröte verschwand und ließ die Sommersprossen die sie auf Nase, Stirn und Wangen hatte, etwas deutlicher werden. Dieser Tag war einfach seltsam - und sie wusste immer noch nicht warum der Mann sich bei ihr entschuldigt hatte.


    "Ich verstehe nicht, was du meinst." Gab sie daher kleinlaut zu. Sie sah zu ihm auf, er hatte braune Augen und braunes Haar und er war ungefähr in ihrem Alter. Anscheinend hatten die Götter ihren Spaß daran ihr all die jungen Männer der Stadt gleich in der ersten Woche vorzustellen. Wenn sie nicht so nervös gewesen wäre, hätte sie darüber vielleicht auch schmunzeln können.

  • Das junge Mädchen wirkte irgendwie verwirrt, was wiederum einen äußerst süßen Eindruck auf Marcus machte. Er lächelte zwar sanftmütig, ärgerte sich in diesem Moment allerdings ein wenig über sich selbst. Sie hatte seine Blicke allem Anschein nach gar nicht mitbekommen und er hatte sich nun selbst verraten. Kurz überlegte Marcus, ob er sich noch irgendwie herausreden konnte, aber dafür war es nun bereits zu spät.


    "Nun ich nehme an du entschuldigst dich dafür, dass du so interessiert zu mir herübergesehen hast…. Naja….. Es ist nicht so, als hätte ich dich nicht auch bemerkt und ein wenig bei deinen Einkäufen beobachtet."


    Das Wort angestarrt nahm er dabei mit Absicht nicht in den Mund. Zum einen wäre es unangenehm für sie, wenn ihr von einem Fremden unterstellt würde, dass sie ihn angestarrt hatte und zum anderen ließ es auch ihn nicht besonders gut dastehen, dass er fremden Frauen hinterher gaffte.


    "Und daher muss ich mich wohl auch bei dir entschuldigen. Also sagen wir, dass keiner von uns beiden gekränkt sein sollte. Ich bin es jedenfalls nicht."

  • Er hatte sie beobachtet? Die Verwirrung in ihrem Gesicht wich einer aufkeimenden Panik, die dann aber wieder abgemildert wurde, er war nicht gekränkt von ihrem Verhalten. Und sie war viel zu schüchtern, als von seinem Verhalten gekränkt worden zu sein. Sie konnte ja immerhin noch damit punkten, dass sie zum ersten Mal einen Barbier bei der Arbeit gesehen hatte. Aber er konnte ihr nicht weiß machen, sie wäre das erste Mädchen, dass er beim einkaufen beobachtet hatte. Sie versuchte angestrengt ihr Lächeln wieder auf ihr Gesicht zu zaubern, aber sie war dennoch etwas verwirrt. Eine wirklich seltsame Begegnung. Callista wich einer jungen Mutter aus, die ihren Säugling auf den Armen hielt und verschaffte sich somit wenige Sekunden Zeit, bis sie zu einer Antwort ansetzte.


    "Ich auch nicht. Also gekränkt meine ich." Meinte sie zu allererst, damit das schon mal geklärt war. Dann sah sie ihn an und ihr fiel wieder der Schaumfleck auf. "Du hast da was, am Ohr, etwas unterm Ohr eigentlich. Sieht aus wie Rasierschaum." Sie lächelte ihm zu, traute sich aber nicht, es selbst weg zu machen.

  • Das bezaubernde Gesicht seines Gegenübers änderte sich alle Augenblicke und es war unmöglich zu versuchen, darin etwas lesen zu können. War es nun Verwunderung, Panik oder Verlegenheit, die dieses Mädchen gerade verspürte? Marcus lächelte sie freundlich an und versuchte damit zu zeigen, dass wirklich alles in Ordnung war und sie sich keine Sorgen machen musste. Dennoch war es einfach entzückend zu beobachten. Der junge Decimer folgte ihr mit seinen Blicken, als sie einer Frau aus wich, die ihr Kind auf den Armen trug und an den beiden vorüber ging. Schließlich antwortete sie erneut und stellte ebenso klar, dass sie sich nicht gekränkt fühlte. Welch ein Glück für Marcus. Etwas anderes hätte er sich einfach nicht verzeihen können und hätte selbstverständlich auch die junge Dame um Verzeihung gebeten. Dann sah sie plötzlich an seinen Augen vorbei. Zuerst wusste Marcus nicht was los war, bis sie ihm schließlich auf einen übergebliebenen Schaumfleck hinwies.


    "Ohh. Danke!"


    Er lachte verlegen und versuchte die Stelle mit seiner Hand ausfindig zu machen, um ihn weg zu wischen.

  • Es war ihr unangenehm, dass er sie so forsch musterte und sie hoffte, dass ihr höfliches Lächeln bestehen blieb, auch wenn es in ihrem Inneren weitaus mehr Gefühle gab. Sie hatte ihr Gesichtsausdruck nicht unter Kontrolle, hatte nie lernen brauchen ihre Gefühle zu verstecken und sie kam sich vor wie eine Schautafel. Jeder Fremde konnte genau sehen, wie sie sich fühlte und sie wusste nicht, ob das immer so eine gute Idee war. Aber viel daran ändern konnte sie jetzt auf die Schnelle eh nicht. Er sah etwas verlegen aus und sie stellte überrascht fest, dass sie das etwas sicherer machte. Wenn er verlegen war, so wie sie, dann war es nicht so schlimm, wie sie dachte. Eigentlich hatte sie erwartet, dass alle Männer immer stolz und mutig waren, vor allem die in Rom. Es machte ihn nur sympathischer, wenn er es nicht war.


    Nur leider traf er die Stelle nicht und wischte nur vorbei, der Schaum war noch immer da und in einer schnellen Bewegung fasst sich die jungen Prudentia ein Herz und wischte es weg. Sie winkte ihrem Sklaven in einer ihr selbstverständlcihen Bewegung zu und rieb ihre Hand ein einem Schulterstück seiner Kleidung sauber.


    "So, das hätten wir." Sie nickte ihm zu und lächelte.

  • Seine Finger suchten nach der beanstandenden Stelle, konnten aber nichts finden. War es eher weiter oben oder weiter unten? Es war schon ungenehm genug das sie es gesehen und ihn darauf hingewiesen hatte. Nun auch noch nachzufragen wo genau es war, wäre dann wohl die absolute Peinlichkeit gewesen. Marcus wusste bereits, wer das auszubaden hatte – dieser verdammte Barbier, den er gleich nach diesem Gespräch bestimmt noch einen kurzen Besuch abstatten würde.


    Plötzlich kam die Hand der jungen Frau auf ihn zu und streifte mit einer zärtlichen Berührung sein Ohr. Marcus wusste im ersten Moment nicht wie ihm geschah und ließ seinen eigenen Arm wieder sinken. Erst als er sah wie sie ein wenig Schaum in die Tunika ihres Sklaven schmierte, hatte er verstanden. Sein Lächeln wurde zu einem etwas breiteren Grinsen.


    "Ich danke dir."


    Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu.


    "Mein Name ist übrigens Flavus."

  • Er sah überrascht aus und Callista fragte sich, ob sie ihn überrumpelt hatte. Das war ja mal was ganz neues, das sie jemanden überrumpelte. Sie schmunzelte, als er grinste. Er war sympathisch und irgendwie sogar etwas schüchtern, nicht viel. Aber gerade soviel, dass sie es aushalten konnte, in seiner Nähe zu sein. Ansonsten hätte sie schon längst das Weite suchen wollen.


    "Ich heißte Prudentia Callista." Sie lächelte ihn weiterhin an. Eine feine Locke hatte sich aus ihrer Frisur gelöst und während sie diese zur Seite strich fiel ihr auf, dass er ihr nur seinen Rufnamen genannt hatte. Sie dagegen hatte natürlich direkt ihre Familie mit angeben müssen. Was, wenn sie ihn dadurch verlegen machte? Ob er ihre Familie kannte?

  • Diese junge Frau war nicht nur bezaubernd, sondern auch außerordentlich gut erzogen wie es schien. Natürlich wäre es auch von ihm freundlicher gewesen, sich mit ganzen Namen vorzustellen, allerdings war er der Meinung, dass es bei einer so kurzen Begegnung auf der Straße nicht von belang war. Vermutlich würde man danach ohnehin wieder seine Wege gehen und sich einer so großen Stadt wie Rom nie wieder über den Weg laufen. Nun hatte er von seinem Gegenüber jedoch noch erfahren, dass sie aus dem Haus der Prudentia stammte. Eine Familie, die ihm vom Namen her etwas sagte. Er konnte im Moment jedoch nicht zuordnen woher. Es tat jedoch auch nichts zur Sache. Er nickte ihr höflich zu.


    "Freut mich dich kenne zu lernen Callista."

  • "Ja, ich freue mich auch." Sie blickte ihn einen Moment an und wußte nicht, was sie sagen sollte. Es schien, als wären alle Höflichkeitsfloskeln abgearbeitet und als gäbe es nicht mehr wirklich viel zu erzählen. Dennoch fand sie es schade, wenn man dann einfach wieder auseinander gehen würde. Rom war so groß und unpersönlich, ganz anders als Mantua. Oder jedenfalls dem Mantua, dass ihre Mutter für sie geschaffen hatte, dieser kleine Ort, bestehend aus ihrem Haus und etwas Garten. Kein Wunder, dass sie mit normaler Konversation schon überfordert war. Aber sie würde es nie lernen, wenn sie nicht irgendwann - und mit irgendwem - damit anfangen würde.


    "Vielleicht kannst du mir helfen. Ich suche einen guten Händler für Stoffe und Kleider." Wahrscheinlich war es nicht die klügste Idee ihn danach zu fragen, wo er doch ein Mann war. Aber nun war es zu spät und sie sah ihn fragend an.

  • Er wusste nicht, was er noch sagen konnte und war erleichtert, dass Callista nicht so schnell aufgab wie er. Die Frage rang ihm ein schmunzeln ab denn vermutlich hätte er an jeden anderen Tag keine Antwort darauf gewusst. Doch heute….


    "Wie es der Zufall so will habe ich erst vor kurzem eine Toga Candida bei einem Händler hier auf den Trajansmärkten gekauft oder besser gesagt, sie schneidern lassen. Er hat eine reiche Auswahl an Stoffen und auch fertigen Kleidern und Tuniken in seinem Geschäft. Wenn du möchtest kann ich dir sein Geschäft zeigen."


    Er grinste triumphieren, so sehr freute er sich, Antwort auf die Frage der jungen Frau geben zu können. Nun müsste sie nur noch zustimmen und ihm folgen. In der Zwischenzeit hatte er eine kurze Verschnaufpause um sich ein neues Gesprächsthema zu überlegen. Denn still nebeneinander zu gehen, wäre wohl auch nicht unbedingt von Vorteil.

  • Als er schmunzelte, schmunzelte sie auch, obwohl es eigentlich nicht viel zu schmunzeln gab. Sie rechnete schon damit, dass er sie vertröstete und über sie schmunzelte, weil sie einen Mann nach einem typischen Frauenthema gefragt hatte. Doch anscheinend konnte er ihr sogar wirklich helfen und erfreut hörte sie zu als er ihr einen Händler empfahl. Das klang jedenfalls genau so, wie sie es sich erhofft hatte und sie grinste ihn an. Er sah beinahe stolz aus, dass er ihr weiterhelfen konnte und sie konnte nicht anders, als zu grinsen. Das war einfach zu herrlich!


    "Danke, das ist sehr freundlich. Ich find mich hier noch nicht allein zurecht und ich glaube, das braucht auch noch eine ganze Weile. Es wäre also sehr nett, wenn du mir den Händler zeigst."


    Sie nickte ihm zu und dann fiel ihr etwas ein, was ihr beinahe entgangen wäre. "Eine Toga Candida? Für was kandidierst du denn?" Sie war neugierig, wie immer, und fragte daher recht direkt, was es mit seiner Toga auf dich hatte.

  • Nickend nahm er diese Aufforderung natürlich sofort war und bedeutete Callista mit einer einladenden Geste ihm zu folgen. Er versuchte dicht neben ihr zu bleiben, so dass sie ihm nicht verlieren konnte und bahnte für beide einen Weg durch die kaufwütige Menschenmenge. Der Sklave war ihm dabei vollkommen egal. Er musste selbst schauen, dass er den beiden Herrschaften folgen konnte. Als Callista nach der Kandidatur fragte, sah Marcus lächelnd zu ihr herunter.


    "Ich kandidiere für das Vigintivirat, das Einstiegsamt im Cursus Honorum. In den kommenden Tagen finden die Wahlen statt."


    Auf Grund dieser Informationen hatte sie nun zumindest bereits über ihn erfahren, dass er im Ordo Senatorius sein musste und auf Grund seines jungen Alters nur der Sohn eines Senators sein konnte. Langsam bahnte sich das Pärchen weiter ihren Weg durch die Marktgassen.

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