Das Officium des Senators Sedulus

  • Kurz hob sie den Kopf, während einer kurzen Pause. Sedulus schien wirklich sehr zufrieden mit ihren Fortschritten zu sein und nickte bedächtig. Trotz ihrer anfänglichen Schwierigkeiten, lernte sie nun schneller, als noch zu Anfang.


    Schließlich, las sie weiter vor: „Spurius Larcius und Titus Herminius traten neben ihm auf die Brücke, wurden jedoch nach kurzem Gefecht mit den Feinden von Cocles fort geschickt. Da die Brücke fast zum Einsturz gebracht war, folgten sie seiner Aufforderung, während er alleine weiter der Übermacht trotzte. Diese zögerten wegen dem ungewohnten Anblick eine Weile, dann schleuderten sie ihre Speere. Diese blieben aber wie von Götterhand gelenkt alle in seinem Schild stecken, und gerade als die Gegner den Sturm anbringen wollten, brach die Brücke zusammen. Cocles aber vertraute sich mit einem kurzen Stoßgebet Tiberinus dem Flußgott an und sprang in voller Rüstung ins Wasser. Scheinbar hörte der Gott auf ihn, denn er kam unbeschadet am anderen Ufer an, nicht ein Geschoß des Feindes hatte ihn getroffen.“ Immer wieder stockte sie zwischen durch, wenn sie ein wenig überlegen musste, was genau sie nun abgeschrieben hatte. Zwar konnte sie ihre Schrift recht gut entziffern, aber sie machte immer noch viele Fehler und manchmal hatte sie es einfach zu eilig gehabt, ihre Aufgabe fertig zu bringen, sodass sie nicht sorgfältig genug geschrieben hatte und das ein oder andere Wort leicht verschwommene Formen annahm.


    Nachdem sie geendet hatte, nahm sie ihren eigenen Becher und trank ein wenig vom Wasser. Lesen machte eindeutig die Kehle etwas trocken.

  • Zufrieden nickte Sedulus.


    Du hast schnell gelernt Calvena, Respekt! Ganz ehrlich, das hätte ich dir nicht zugetraut nachdem ich deine ersten Schriftproben gesehen habe.


    Sedulus lächelte seine Nichte an.


    Wenn du dir hin und wieder ein Gedicht zur Hand nimmst um deine Lesefertigkeit zu festigen sollte dies denke ich ausreichen. Vielleicht das ich dich ab und an rufen lasse um ein Diktat mit zu machen um deine Schrift auf Fehler zu überprüfen aber ansonsten sind deine Fortschritte recht zufriedenstellend.


    Ja, so konnte man sie halbwegs auf die Menschheit loslassen. :]

  • Calvena konnte ein zufriedenes Lächeln nicht verbergen. Am Anfang hatte sie arge zweifel gehabt und die Verzweiflung die sich auf dem Gesicht ihres Onkels gezeigt hatte, als er ihre ersten Versuche gesehen hatte, hatten sie etwas entmutig. Aber schließlich hatte sie sich auch selbst überzeugt und das Ergebniss stellte nicht nur ihren Onkel zufrieden, sondern vorallem sich selbst.


    "Ich hatte ja auch einen guten und geduldigen Leherer!" schmunzelte sie.


    "Elissa hat mir bereits einige Gedichte heraus gesucht und auch einige Geschichten.... so macht das lernen Spaß!" meinte sie und nickte.

  • Das will ich doch meinen. Und ich eine gute Schülerin.


    Gab er schmunzelnd zurück.


    Diese Elissa scheint ja recht besorgt um dich. Wie kommt das? Sie ist doch meines Wissens eine Sklavin. Hast du sie damit beauftragt oder macht sie das von sich aus?


    Den meisten Sklaven mußte man ja erst immer sagen was sie zu tun hatten, diese hier schien ganz anderst.

  • Eine feine Röte legte sich auf ihre Wangen, als Sedulus meinte, sie wäre eine gute Schülerin. Sie hatte sich Mühe gegeben und war Stolz darauf, etwas geschafft zu haben, auch wenn dies nur ein Anfang war.


    "Ich muss Elissa eigentlich recht selten sagen, was sie machen soll, irgendwie ist sie mir immer einen Schritt voraus...." meinte sie achselzuckend"Ein wahres Goldjuwel unter den Sklaven....." lächelte sie. Das sie sich aber mit der Sklavin recht gut verstand und nicht wirklich das übliche Domina-Servus-Verhältnis führte, schien wohl auch eine Rolle zu spielen. Vor allem ließ Calvena ihr so einige Sachen durchgehen, welche ihr Onkel wohl nicht so einfach auf die leichte Schulter nehmen würde.

  • Das höre ich gerne. Dann hast du dir ja quasi die Richtige herausgesucht.


    Grinste Sedulus und wollte seine Sklaven wären auch so wie diese Elissa. Vorrausschauend, mit dem Kopf bei der Sache und fleißig eben. Den meisten mußte man aber in den Hintern treten um das sie in die Pötte kamen.
    Er seufzte.


    Dann gib ja auf dein Goldjuwehl acht Calvena. Das ist in der Tat eine Rarität unter den Sklaven.


    Wie sie es nun anstellte das diese Sklavin so parierte, wollte Sedulus erst gar nicht wissen.

  • Calvena grinste breit, denn eiegntlich war ja Elissa eine der Haussklavinen gewesen und sie hatte sich diese eben nur als Leibsklavin erwählt, weil diese sehr nett war und wohl auch durch Zufall. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden, aber sie Beide wussten, welche Rolle sie hatten. fast konnte man meinen, dass sie soetwas wie Freundinen waren. Deswegen schien es auch gut zu funktionieren, Calvena übte keinen Druck aus und Elissa fühlte sich einfach nur verpflichtet ihr Bestes zu geben.


    "Ich werd schon auf Elissa achten und sie nicht verschleißen.... gute Sklaven sidn schließlich unbezahlbar!" meinte sie. Denn aus Neugierde hatte sie mal einer Versteigerung beigewohnt und sie war verblüfft gewesen, wieviel manchen Leute zahlten um einen Sklaven zu ersteigern.


    "Wann wollen wir eigentlich nach Ostia reisen?" fragte sie ihn.

  • Na das will ich doch hoffen. Gute Sklaven sind recht teuer. Nicht das wir uns keine leisten könnten, aber das Geld können wir auch für andere Sachen ausgeben.


    Auf die Frage hin wann sie denn nach Ostia konnten mußte Sedulus erst einmal überlegen. Seine Termine hatten in letzter Zeit zugenommen.


    Hmm, wie wäre es mit morgen oder übermorgen?


    Fragend sah Sedulus seine Nichte an und überließ ihr die Entscheidung.

  • "Zum Beispiel für neue Kleider für die Nichte oder teure Instrumente!" schmerzte sie, wobei sie nicht wirklich zu den Mädchen gehörte die nichts anderes taten, als den lieben langen Tag einzukaufen.


    Leicht legte sie den Kopf schief. Sicherlich würde Macer lieber vorgewanrt werden, ehe sie ihn spontan besuchten.


    "Lass uns übermorgen nach Ostia reisen!" meinte sie und nahm sich gleich vor, Macer einen Brief zu schreiben und mit einem Sklaven los zu schicken. Schreiben konnte sie ja nun und so konnte sie sich auch gleich darin üben.

  • Instrumente? Was für Instrumente denn?


    So ein klein wenig war der Onkel jetzt gerade neben der Spur.


    Ja, auch Kleider. Aber vorallem etwas zum Essen.


    Schließlich hatte die Familie einiges an Sklaven die ja alle versorgt werden wollten.


    Gut dann übermorgen. Mir soll`s recht sein.


    Lächelte Sedulus und nickte zustimmend.

  • Kurz warf sie ihrem Onkel einen vorwurfsvollen Blick zu, hatte er etwa vergessen, dass sie, trotz allem, immer noch in ihrem Herzen eine Musikerin war und sich ab und an mit dem Spiel auf einer Lyra die Zeit vertrieb. Er konnte unmöglich überhört haben, dass des öfteren die Klänge jenes Instrumentes die Casa erfüllte.


    "Ich hab in einer alten Truhe eine Lyra gefunden und repariert!" rief sie ihm in Erinnerung. Vermutlich war ihr Onkel so viel beschäftigt, das ihm dies ebreits noch nicht aufgefallen war.


    Fast hätte sie jetzt einen kleinen Vortrag über den Wert des Geldes erwartet, er dieser blieb aus.


    Zustimmend nickte sie.

  • Breit grinsend kam der Onkel mit einem Vorschlag daher.


    Verzeih Calvena, das ist mir doch glatt entgangen. Du weißt ja was das für dich bedeutet. Sollte es in diesem Hause mal wieder eine Festivität geben, so hoffe ich doch das du uns dann etwas vorspielen wirst.


    Das der werte Onkel mit einem solchen Vorschlag daherkam, damit hätte Calvena nun rechnen müssen. Ob es so klever von ihr gewesen war ihm zu sagen das sie eine Lyra wieder instandgesetzt hatte? Mal sehn was sie darauf antworten würde. Aber der Onkel erwartete eh eine Zusage. 8)

  • Etwas skeptisch sah sie ihn kurz an, meinte er es ernst oder wollte er sie nur aus der Reserve locken. Manchmal war sie sich wirklich nicht sicher, was in dem Kopf dieses Mannes vorging, was wohl daran lag, dass er Senator war und seine Gedanken zu verbergen wusste. Von daher lächelte sie nur Honigsüß und nickte.


    "Sobald es sich ergibt, natürlich gern! Es macht mehr Spaß für andere zu spielen, als nur für sich!" meinte sie leicht spitzbübisch. sie würde sich dann nur überlegen müssen, was sie spielen würde.


    Den Vorschlag würde Sedulus vermutlich nicht bereuen nur würde sie ihm dann aber über kurz oder lang, noch ein weiteres Instrument abschwatzen. Aber erst dann, wenn sie schon mal vorgespielt hatte.

  • Etwas anderes wollte der Onkel gar nicht hören und er hätte wohl auch keine Absage seitens seiner Nichte akzeptiert.


    Gut, ich setze auf dich Calvena und ich bin mir auch sicher das es den Gästen gefallen wird. Aber wenn du Lust und Laune hast, kannst du ja auch mal im Kreise der Familie entwas vorspielen. Was hälst du davon?


    Hoffentlich verlangte er jetzt nicht zuviel. Nicht das sich Calvena noch unter Druck gesetzt fühlt. Denn das wollte Sedulus jetzt nicht.

  • Wieder nickte sie zustimmend, Warum sollte sie es der Familie verwähren, ihrer Musik zu lauschen. Nur kam die Familie nicht gerade häufig zusammen und so etwas wie einen gemütlichen und entspannten Abend gab es nur selten... meist wurde schon beim Essen über Politik geredet und anschließend Debatten geführt. Manchmal kam es ihr so vor, als würden ihre Verwandten sich nur selten eine Mußestunde gönnen und einfach mal Politik Politik sein lassen und sich anderen Dingen zu wenden, wie der Kunst.


    "Es spricht nichts dagegen, sofern ihr die Familie mal zusammen kommt und bereit ist sich anderen Themen, außer Politik zuzuwenden!" Fast konnte man meinen, das ein leiser Vorwurf in ihrer Stimme mitschwang, aber wirklich gesagt hatte sie nichts. Nur war es eben nicht immer leicht, als einzige Frau im Hause auch mal ein anderes Thema aufkommen zu lassen, zumal auch noch ein gewisser Generationenkonflikt entstand, sie hatte etwas andere Ansichten als ihre Verwandten udn sie interssierte sich für andere Dinge, auch wenn die Politik wohl ein zentraler Punkt in ihrem Leben sein würde.

  • Tja, das war leichter gesagt als getan in einem Haus wo es in erster Linie um Politik ging. Avarus konnte was Kunst und Literatur anging vielleicht nein, sogar wahrscheinlich eher mithalten als Sedulus welcher eben aus dem militärischen Zweig der Familie stammt und lieber zu Wagenrennen oder Gladiatorenspielen ging.


    Da magst du schon recht haben mein Kind.


    Dann kam Sedulus eine Idee.


    Was hälst du davon wenn du als Frau des Hauses einen solchen Abend organisieren würdest. Von mir aus kannst du auch deine Bekannten einladen. Wäre das nichts?


    Zumindest wäre es für die junge Germanica mal etwas ganz anderes.

  • Clavena nickte nachdenklich. Wenn die Familie mal zusammen kam, dann meist, nur weil es um wichtige Dinge ging, nicht um einfach mal zusammen zu sein oder sich anderen Dingen zu widmen. Dann jedoch machte Sedulus einen Vorschlag.
    Für den ersten Moment war sie sprachlos und sie wusste nicht was sie von solch einem Vorschlag halten sollte. Zumal sie bisher noch nicht so etwas vorbereitet hatte.


    "Ehm....!" meinte sie erst einmal und musste sich sammeln. "Wer sollte denn alles zu solch einem Abend eingeladen werden?" fragte sie, eher um sich erst einmal an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie nun plötzlich eine zentrale Rolle spielen sollte. Elissa würde ihr sicherlich helfen und von Avarus und Sedulus würde sie sicherlich Gästelisten bekommen, wärhend sie sich wohl um ihre eigenen Bekanntschaften und Freundschaften kümmern würde.


    "Ich kann mich ja mal an so einem Abend versuchen!" meinte sie noch etwas skeptisch.... das würde ihr Debüt werden und vermutlich sollte dieser Abend mehr werden, als nur ein Abend der Musik. Wenn sie Pech hatte, würden sich ihre Onkel nach einem geeignetem Heiratskandidaten umsehen. Leichte Panik stieg in ihr auf, noch hatte sie nicht vor zu heiraten und hatte eigentlich gehofft noch eine gewisse Schonfrist zu haben. Von daher lächelte sie erst einmal nur Tapfer und verbarg ihre besorgten Gedanken.

  • Sedulus konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen als er das Gesicht seiner Nichte sah. Ihm wäre wahrscheinlich auch nicht anderst ergangen wenn ihm ein solcher Vorschlag bzw. etwas ähnliches Großes vergeschalgen worden wäre.


    Nun, befreundete Senatoren, Ritter, Kaufleute so wie Freunde und eben die liebe Verwandtschaft.


    Letztere gab es in Rom und Umgebung eh kaum noch, von daher...


    Wenn du dabei Hilfe benötigst, du weißt an wen du dich wenden kannst. Auch was das Geld betrifft.


    Schließlich kam sie ja nicht weit ohne.


    Du mußt das jetzt auch nicht überstürzen. Mach es wann du meinst das du dafür Zeit und Lust hast. Ich will dich hierzu nicht drängen. Es soll einfach nur ein gemütlicher Abend werden.


    Und der Onkel hatte gewiss nicht vor seine Nichte zu verkuppeln.

  • Etwas Perplex noch, nickte sie. Das war wirklich eine gewaltige Aufgabe der sie sich stellen würde und es würde auch so seine Zeit brauchen, bis sie sich wirklich ernsthafte Gedanken dazu gemacht hatte. Am Besten war es wohl, wenn sie erst einmal Elissa um Rat fragte, diese hatte sicherlich schon das ein oder andere Fest in der Casa erlebt und hatte sicherlich gute Ratschläge für sie.


    „Ich wird mich an dich wenden, sobald ich mir die ersten Gedanken gemacht hab!“ meinte sie.

  • Sie würde das Kind schon schaukeln, da war der Onkel recht zuversichtlich. Sie konnte ja außerdem bei den ganzen Sklaven im Hause um Rat fragen wenn sich denn wirklich nicht weiter wissen sollte.


    Gut mach das.


    Nickte Sedulus ihr zu und nippte erneut an seinem Wasserglas.


    Also wenn du keine weiteren Fragen was die Übungen oder der Feier betrifft, so würde sagen das du deinen weiteren Verpflichtungen nachgehen kannst.

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