Das Officium des Senators Sedulus

  • "Komisch, jetzt bin ich schon so lange schwanger und kann mir immer noch nicht richtig vorstellen, dass bald zwei Kinder in diesem Haus leben werden." sagte Serrana nachdenklich und streichelte leicht mit der Hand über ihren Bauch. "Wie es wohl aussehen wird? Eher so wie du oder wie ich? Oder vielleicht auch ganz anders? Ich hab die Augen meines Großvaters geerbt, stell dir vor, unser Kleines schlägt nach Großmutter Laevina..." Serrana kicherte, schüttelte dann jedoch energisch den Kopf. "Nein, lieber nicht. Wenn das Baby auch das dazugehörige Wesen erben würde, würden wir unseres Lebens sicher nicht mehr froh..." Was die Reaktion anderer Leute auf ihre Person und ihr Auftreten anging, war Serrana deutlich weniger entspannt als ihr Mann, trotzdem nickte sie. "Ja, vermutlich. Irgendwann werde ich mich wohl auch endgültig daran gewöhnt haben, jetzt Mitglied einer Senatorenfamilie zu sein. Manchmal vergesse ich das nämlich immer noch."

  • Spätestens wenn es noch lauter wird, wirst du es können mein Schatz.


    Grinste Sedulus breit.


    Na wenn es ein Junge wird, so hoffe ich doch so wie ich!


    Dann sah Sedulus erschrocken auf.


    Mach mir so nichts! So wie deine Großmutter, du machst mir ja jetzt schon angst! Wenn es ein Mädel wird, so wünschte ich, es würde so werden wie du.


    Sedulus nickte lächelnd.


    Das wird schon noch, glaube mir. Am besten du denkst nicht wirklich darüber groß nach.

  • "Von mir aus kann es gern lauter werden, das schließlich ein Zeichen dafür, das Leben im Haus ist." antwortete Serrana schmunzelnd und dachte an ihre Kindheit in Nola zurück, als sämtliche Bewohner, Familie und Sklaven, aus Furcht vor der rabiaten Hausherrin immer möglichst lautlos durch die Casa und ihr gemeinsames Leben gehuscht waren. Nein, dann lieber schreiende Kinder!
    "Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, mir dich als Kind vorzustellen. Ganz klein und mit wenig Haaren...." Serrana kicherte leise, dann fiel ihr plötzlich noch eine etwas praktischere Frage ein: "Welche Sklaven sollen wir eigentlich mit nach Mantua nehmen? Bia und Adula natürlich, und Teutus für dich. Und wen noch? Es müssen ja genug Sklaven hierbleiben, um sich vernünftig um den Haushalt zu kümmern."

  • Es kann nicht nur, es wird sicherlich auch lauter werden.


    Grinste Sedulus. Und da wußte er noch nicht einmal, dass es Zwillinge werden würden.


    Ich kann mich so auch nicht vorstellen. Aber vielleicht hatte ich ja auch schon Haare, ich weiß es nicht so genau.
    Wir nehmen noch Gadatas für Sabina mit.


    Fügte Sedulus noch den neuen Sklaven zu Sarranas Liste hinzu.


    Ich denke die reichen aus.

  • "Hauptsache, du hast jetzt welche!" Serrana zwinkerte Sedulus zu, wuchtete sich ihrem momentanen Gewicht zum Trotz auf die Zehenspitzen und fuhr ihrem Mann dann mit den Fingern durch die kurzgeschnittenen Haare. "Dann werd ich mich jetzt mal an die Vorbereitungen für die Reise machen. Gibt es noch irgendetwas anderes, das ich beachten muss?"

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    Bia, Sklavin und Kindermädchen


    Mit schon fast panischer Miene klopfte Bia ziemlich rüde an und wartete nicht einmal auf ein Herein. Die sonst so gelassene Sklavin sah ziemlich besorgt aus. „Dominus? Ich störe nur ungern… aber ich fürchte wir haben die Seuche aus Mantua im Haus...“, ließ sie auch sogleich die Katze aus dem Sack. „Der Gast von Aculeo... sie hat die selben Symptome wie die Menschen in Mantua!“ Jetzt hatte diese merkwürdige Krankheit auch Rom erreicht. Ausgerechnet einen Haushalt voller Kinder.

  • Ein wenig verwirrt sah Sedulus das Hausmädchen an.


    Von welchem Gast sprichst du eigentlich? Und hast du schon nach einem Medicus schicken lassen?


    Das fehlte gerade noch, die Seuche im Haus.


    Wie geht es den Kindern?


    Kam dann auch sogleich die nächste und vorallem wichtigste Frage.

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    Bia, Sklavin und Kindermädchen


    „Den Kindern geht es gut. Sie bleiben erst einmal in ihre Zimmern“, versicherte sie dem besorgten Vater. „Wer das ist, weiß ich selbst nicht“, sie machte eine kleine ratlose Miene. Roxane hatte sie bisher nicht kennen gelernt, höchstens mal einen flüchtigen Blick erhascht, aber so lange waren sie noch nicht zurück in Roma und wer wusste schon welche Lupa Aculeo ins Haus mit brachte, Verwunderlich das es Laevina duldete. Die alte Schreckschraube verteidigte doch sonst ihr Heim wie eine hungrige Löwin. Oder wusste diese überhaupt nichts von dem Mädchen? Hatte der junge dominus sie etwa ohne das wissen der Alten einquartiert? „Einer der anderen Sklaven hat sicherlich schon einen Medicus geholt. Ich kann auch nur das weiter geben, was ich so eben gehört habe…“

  • Das freute Sedulus natürlich außerordentlich.


    Gut so. So soll es auch bis auf weiteres bleiben. Mir wäre es dann recht, wenn du mir Aculeo suchen und ihn zu mir bringen könntest. Ich glaube ich habe ein Wörtchen mit ihm zu reden.


    Das ein anderer Sklave wohl schon einen Medicus geholt hatte, quitierte Sedulus mit einem Nicken.

  • Einige Tage nach dem gemeinsamen Essen. Der Streit hatte einiges ausgelöst und das Innere Aculeo sah aus wie ein Schlachtfeld. Doch....er musste zu Sedulus. Nicht dass er etwas wollte aber er war darauf angewiesen nicht vollständig abseits zu stehen und keine Beziehung mehr zu seinem Patron zu haben.


    Nun, einige Tage waren vergangen. Roxane ging es besser und sie hatten einige Zeit miteinander verbracht die mit Gesprächen gefüllt war und Dinge ausgesprochen wurde die wichtig waren für die Zukunft.


    Leise schlich er sich ins Haus. Unbemerkt von anderen erreichte er auch das Officium Sedulus' und klopfte sachte an

  • Und wie der Zufall es wollte, war Sedulus zu jener Zeit auch gerade zugegen.
    Als er sich so einige Gedanken über seine Zukunft machte, klopfte er gerade so an der Türe, dass es man es wenn man genau hinhörte gerade so noch wahrnehmen konnte.


    Ja bitte!


    Rief er hinaus.

  • Flach wie eine Flunder kroch Aculeo herein. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schliessen quälte schlechtes Gewissen den jungen Germanicer.


    Salve Germanicus Sedulus. Patron. Senator.


    Ich bin hier um deine Güte in Anspruch zu nehmen. Ich stehe hier vor dir, reuig und von schlechten Gewissen geplagt, um um Verzeihung zu bitten.
    Mein Verhalten an jenen Tag war nicht vertretbar und ich bin mir bewusst über die Tragweite und deren Konsequenzen. Germanica Laevina hat es nicht verdient so derart respektlos angesprochen zu werden....
    ein Moment der Stille...sie hat es aber verdient...da es meine Schuld ist und war dass sie derart reagierte.

  • Als er sah wer da die Türe herein kam, staunte Sedulus nicht schlecht. Nach besagtem Abendessen, hätte er Aculeo so schnell nicht wieder hier im Haus erwartet.


    Salve Aculeo! Setz dich doch. Möchtest du etwas zu Trinken?


    Fragte Sedulus gleich zu beginn des Gespräches höflich wie er war.


    So so, meine Güte möchtest du also in Anspruch nehmen. Und ja, ein schlechtes Gewissen darfst du ruhig haben. Allerdings müßtest du dich nicht bei mir entschuldingen sondern eher bei Laevina. Oder sagen wir eher wenn überhaupt, dann diese Roxane. Ich meine, sie genießt hier das Gastrecht und dann so etwas...


    Das war so ziemlich das einzigste, was Sedulus an dieser Geschichte gestört hatte, und eben, dass er offiziell nichts von dieser Person gewußt und man es nicht für nötig gehalten hatte, ihm bescheid zu sagen.

  • Danke nein, Sedulus. Und ich stehe lieber. Es ist angemessener in meiner momentanen Situation.


    Roxane weilte unter deinem Dach während du in Matua warst. Du hattest mir die Verantwortung übertragen und daduch verfiel ich, anscheinend, dem Irrtum es sei rechtens wenn Roxane hier weilen würde. Bitte um Entschuldigung.


    Und natürlich müsste Roxane eine Entschuldigung gegenüber Laevina aussprechen wobei ich hier nun Veto einlegen möchte. Denn nicht Roxane hatte den Stein des Unglücks ins Rollen gebracht sondern Laevina. Du warst selbst dabei. Dass sich Laevina erdreistete über Roxane zu richten als wäre sie Mitarbeiterin eines Lupanars ist wirklich unter jeder Kritik. Roxane ist Mitarbeiterin der Acta Durna. Sie verwaltete meine Geschäfte während meiner Abwesenheit und ist, durch deinen Freund Decimus Verus Anerkennung, eine Decima. Warum und wieso Laevina Probleme mit den Decimer hat ist mir einerlei doch sollte man, wenn man Anstand und Sitte bewahren möchte, persönliche Gefühle und Abneigungen in bestimmten Dingen und Situationen beiseite lassen.


    Aber....ich werde Roxane darüber unterrichten dass es sich hier um eine unglückliche Verkettung handelte und sie zumindest sich in gewisser Weise entschuldigen soll.

  • Da Aculeo nichts zu Trinken haben wollte, entschloss sich Sedulus, ebenfalls dazu nicht zu trinken. Allerdings passte es ihm so gar nicht, dass sein Klient so vor ihm stand. Er schaute nicht gerne zu anderen Leuten auf...


    Ein Veto also. Allerdings lege ich dann auch ein Veto ein. Es gehört sich nicht andere Leute zu belauschen. Sie hätte diese Nachricht auch an einen unserer Sklaven weitergeben können, dafür haben wir sie ja schließlich. Außerdem hätte sie die ganze Familie samt unsere Gäste anstecken können. Was hatte sie denn nun eigentlich? Sie scheint ja deinen Worten zu folge, wieder genesen zu sein. Decimus Verus also. Wo steckt der denn eigentlich? Ich habe ihn seit unserer Rückehr nicht mehr im Hause gesehen?


    Zu diesem Zeitpunkt wußte Sedulus noch nichts vom Ableben seines Freundes.

  • Es war nur die Grippe. Keine Pest, keine Maul und Klauen-Seuche. Einfach nur die Grippe. Wir waren in Ostia und bei den Regenfällen völlig durchnässt. Da ist es auch nicht verwunderlich dass man sich etwas Schnupfen und Fieber holt. Und nachdem was mir Roxane gesagt hat hatte sie nicht gelauscht sondern wollte mir persönlich eine Nachricht übermitteln wodurch sie eben das Gespräch ungewollt gehört hatte. erwiderte Aculeo gleichmütig


    Und was mit Decimus Verus betrifft bin ich ebenfalls völlig unwissend. Das letzte mal als ich ihn sag war vor dem Officium des...na des...Dings ähh...also da wo man Adoptionen bekannt gibt und solche Sachen...Aculeo griff sich an die Stirn. Im wollte partout der Name des Amtes nicht einfallen was natürlich auch dazu führte dass sich sein Gesicht mit einem rötlichen Schimmer überzog.

  • Nur die Grippe... Diese reicht aber schon aus, um Kleinkinder sterben zu lassen, dass ist dir doch bewußt. Ach was rede ich, sie hat auch schon ältere Menschen dahingerafft. Man sollte diese Krankheit nicht unterschätzen.


    Ermahnte Sedulus seinen Klienten.


    Wie dem auch sei, sie hätte sich durch einen der vielen Sklaven hier im Hause ankündigen lassen können, nein eigentlich sogar müssen! Schließlich hatte sie doch nachfragen müssen wo wir uns aufhielten. Oder hat sie sich etwa schon so gut im Haus ausgekannt, dass sie genau wußte wo welche Räumlichkeiten sind?


    Sedulus war zu diesem Zeitpunkt nicht nach Lachen zumute, sonst hätte er dies getan als Aculeo nicht herausbrachte welches Amt er denn meinte.


    Du meinst sicherlich die Basilica Ulpia. Ich hoffe nur, Verus ist nichts zugestoßen.


    Klang Sedulus ein klein wenig besorgt.

  • Das wollte sie auch tun. Ihrer Ausführung nach wollte sie einen Sklaven ins Triclinium schicken um mir eine Nachricht übermitteln zu lassen. Doch wie es der Zufall so will hat sie in diesen Moment keinen gefunden und stand selbst vor der Türe des Speiseraums. Aculeo seufzte. Ich denke nicht dass es beabsichtigt war von ihr zu lauschen. Wir waren auch nicht unbedingt leise und wahrscheinlich hat nicht nur Roxane das Gespräch gehört sondern auch einige andere Personen im Haus.


    Und ja...sie kannte die Räumlichkeiten im Haus da ich sie hier durchgeführt hatte. Natürlich waren die Räume tabu die persönliche Räume sind. fügte der Germanicer noch hinzu.


    Du warst in Mantua...

  • Tja, Zufälle gibt es. Dabei wimmelt doch das Haus geradeso voller Sklaven. An der Haustüre steht z.B. immer einer. In der Küche haben wir mehrere Sklaven. Wenn sie sich im Haus auskennt so wie du es sagst, hätte sie dies ja wissen müssen nicht wahr?
    Wie dem auch sei, es ist geschehen und die Geschichte hatte mir den Appetitt verdorben. Vorallem aber, war es unschön, da wir gerade Gäste im Hause hatten!
    Ich weiß dass ich in Mantua war. Du hättest mich zumindest davon in Kenntnis setzen können!


    Sedulus mußte obacht geben, dass seine Stimme nicht lauter wurde. Allerdings die Schärfe seiner Worte war unüberhörbar.

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