Das Officium des Senators Sedulus

  • "Nanana... Kind ich bitte Dich..."


    Avarus versuchte sich zu befreien.


    "Dafür ist doch eine Familie da."


    Siebzehn Jahr das perfekte Alter eigentlich, um das junge Mädel taktisch klug an den Mann zu bringen. Für den Moment aber zögerte der Senator. Immerhin hatte Calvina eine lange Zeit hinter sich, die mehr als zehrend gewesen war. Doch vielleicht bot sich dennoch in absehbaren Rahmen eine gute Partie für sie.

  • Calvina hielt ihren Großvater fest und wollte ihn nie wieder hergeben. Dies schickte sich nicht für eine Römerin von Stande doch das war der jungen Frau egal. Lange Jahre des Leides und der seelischen Folter bauten sich nun ab. Calvinas liebevolles Wesen war trotz der harten Jahre erhalten geblieben. Dies zeugte von einer inneren Stärke und von einem hohen Durchsetzungs- und Widerstandwillen. Calvina war nicht nur das kleine zarte Wesen wie es nach Aussen schien, nein sie hatte durchaus das Blut der Gens in sich und das konnte durchaus herausragenden Willen und Durchsetzungsvermögen hervorrufen. Blut war bei der Gens Germanica noch sehr hoch im Kurs.


    Enstschuldige Großvater ich ... äh ... die Nerven sind mit mir durchgegangen. Aber das ist einfach so wunderschön ich liebe Dich so sehr und auch Onkel Sedulus. Ich will euch beide gar nicht mehr hergeben. Aber ich werde mich jetzt wieder benehmen wie es die Pflicht entspricht.


    So zog sich Calvina wieder zurück und nahm wieder Platz während ihr immer noch Freudentränen hinunterliefen.

  • Calvina war jetzt glücklich und hatte die besten Menschen um sie rum. Hier wollte sie bleiben, vielleicht musste sie nun doch nicht Priesterin werden. So hob sie ihr Gesicht und meinte:
    Ich bin so unendlich glücklich hier bei euch zu sein, mit fällt eine Geröllhalde vom Herzen. Ich dachte ich muss Priesterin werden um den Willen meines ... verstorbenen Vaters ... zu umgehen. Ich glaube an die wahre Liebe und werde sicherlich nicht mich unter Zwang vermählen. Ich bin eine Germanica und mein Wille wird sich erfüllen. Lieber würde ich mich töten als irgendeinen Hans Wurst zu ehelichen den ich nicht liebe. Diese mit einer Bestimmheit gesprochenen Worte waren eines Senators würdig, Calvina hatte mit Zärtlichkeit und mit einer Eiseskälte in der Stimme gesprochen. Und beim Wort Vater meinte man fast das Zischen einer Schlange zu hören. Calvina war wirklich nicht nur das nette Mädchen, sondern wusste genau was sie wollte.

  • Sedulus löste sich mit einem Lächeln von seiner neuen Verwandten.


    Schon gut Calvina, schon gut. Ich hoffe nur, dass wir deine Erwartungen nicht enttäuschen. Wie hast du dir das Leben hier in Roma eigentlich so vorgestellt?


    Kam auch schon die erste Frage des Onkels.

  • Nun ich wolle mich einfach einmal im Rom umsehen und vielleicht die eine oder andere Bibliothek besuchen. Ich liebe die Natur und würde mich da auch gerne damit beschäftigen. In Rom gibt es soviel Wissenswertes kennen zu lernen. Ich möchte einfach soviel Lernen wie es geht. Sicherlich werde ich dann auch die eine oder andere Bekanntschaft machen können


    Was sollte Calvina jetzt auch gezielt darauf antworten. Ihr ging es erst einmal um ihre Freiheit und diese wollte sie auskosten. Calvina war wissbegierig und würde sich vermutlich über jedes Dokument hermachen das sie in die Finger bekommen würde. Und vielleicht würde sie auch noch bei den Vestalien vorbeisehen und .....

  • "Schon... gut..."


    Germanicus Avarus gab seine Enkelin frei. Wie gern hätte er das Bündel vom Krabbelstatus bis zum eigentlichen Laufen, der Schola oder dem ein oder anderen Eklat im kindlichen Alter begleitet. Doch das sollte nicht sein und das würde ihm wohl auch versperrt bleiben, wenn nicht sein Sohn Cossus endlich mal zum Zuge kam.


    "Reine Natur, da wirst Du es in Rom aber schwer haben... die Familie besitzt seit kurzer Zeit auch eine Villa Rustica am Stadtrand. Nicht das ich Dich hinaus treiben will, aber Natur pur bekommst Du nur da."


    Der Onkel erinnerte sich daran warum er eigentlich das Officium seines Neffen aufgesucht hatte. Seine eigenen letzten Worte waren der erleuchtenden Punkt...


    "Sedulus... ich wollte Dich eigentlich fragen wie weit Du mit den Einladungen bist und ob du dabei noch Unterstützung benötigst?!"

  • Calvina wusste wann sie sich ruhig verhalten musste. So schaute sie interessiert zu was die beiden Verwandten zu besprechen hatten. Wenn sie wollten würde sie sich auch zurückziehen. Nun sie würde sehen was für interessante Themen besprochen würden.

  • Sedulus machte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck und deutete auf den Papierberg vor sich.


    Irgendwie habe ich noch keine Zeit dafür gefunden Onkel. Es tut mir wirklich sehr leid. Ich arbeite mich gerade durch einen Berg von Akten und Bauplänen wo in Roma welche Leitung verläuft. Du weißt ja wie das ist.


    Entgegnete Sedulus auf die Frage seines Onkels.

  • Also Onkel Sedulus wenn du möchtest könnte ich dir zur Hand gehen und was immer du auch machst dir behilflich sein. Calvina hatte eine sehr gute Ausbildung genossen und es war immer noch besser etwas sinnvolles zu tun als nur rumzuhängen und auf irgendwelchen hirnlosen Partys rumzulungern. Manchmal dachte Calvina, dass es ungerecht ist das Frauen keine Senatorenposten besetzen konnten. Schlimmer als so manch einer der vertrottelten Senatoren könnte eine Frau es auch nicht machen. Und wenn man sah wieviele der mächtigen Männer durch eine Frau im Hintergrund unterstützt wurden .... . Nun wichtig war erst einmal dem Onkel zu helfen. Frauenpower war angesagt.

  • Sedulus sah seine Verwandte an und dann blickte er zu seinem Onkel hinüber. Schließlich nickte er.


    Mir soll es recht sein. Ich denke dein Großvater dürfte auch nichts dagegen einzuwenden haben.


    Lächelte Sedulus.


    Nun, es geht um Einladungen die geschrieben und verschickt werden müßten.


    Erklärte Sedulus.


    Über die Personen wird dir dein Großvater gleich mehr erzählen.

  • Calvina war nun sehr gespannt was ihr Großvater ihr jetzt erzählen würde. Dankbar sah sie ihn an, einfach um etwas sinnvolles zu tun zu bekommen. Natürlich würde sie auch gerne bummeln gehen und sich die vornehmeren Läden ansehen und sich auch etwas Vernüntiges zu anziehen einkaufen, denn sie hatte praktisch nur das was sie am Körper trug und die ein oder zwei oder drei Kleidungsstücke in denen sie wie Trampel daher kam. Und die Haare müssten auch mal wieder gemacht und ... und. Doch halt sie musste sich jetzt erst einmal auf ihren Großvater konzentrieren. Erst die Arbeit dann das schwere Bummeln.

  • Die negative Nachricht wurde hinweg gefegt. Avarus dachte einen Moment länger nach, denn diese Aufgabe verlangte Fingerspitzengefühl. Briefe an Freunde zu versenden, war etwas anderes als Schreiben an wichtige Persönlichkeiten zu verfassen. Da mußte eine klare Norm gewahrt werden. Nie durfte das Wort zu dick aufgetragen werden oder in irgendeiner Art und Weise Überheblichkeit an den Tag gelegt werden.


    "Bist du dir denn sicher, das das eine Aufgabe für Dich ist? Diese Briefe müssen zum Teil an gestandene Persönlichkeiten der Gesellschaft gerichtet werden. Man erwartet da klare Textformen ohne Schmuck und Schnörkel, wenn ich das so sagen darf..."


    Kurz gesagt Zeit war kostbar und lange Erzählungen hielten den Empfänger nur auf. Dennoch sollte darauf geachtet werden, das alle Informationen den Weg in solch eine Einladung fanden und eine weitere Korrespondenz überflüssig machten.


    Wenn Calvina dennoch bereit war, würde das den Onkel natürlich stark entlasten und ebenso glücklich machen. :]

  • Ich denke schon das ich das hin bekomme schließlich hatte ich genug Zeit um zu üben. Wenn du erlaubst würde ich mich gerne zurückziehen und etwas ausruhen. Der Weg war doch sehr weit.


    Calvina fühlte sich dreckig, verschmutzt und auch ein bisschen müde. Und sie hasste es wenn sie sich nicht richten konnte.

  • "Gut, dann komme ich die Tage auf Dich zu mit einer Liste der einzuladenden Gäste."


    Avarus trank aus seinem Becher und gab dann dem Mädel Zeit sich zurück zu ziehen.


    "Natürlich, im unteren Geschoss findest Du eine umfangreiche Badelandschaft. Mit heißen bis eiskalten Bädern. Deine Diener sollen sich an Helena wenden, sie wird alles Nötige veranlassen, das Du ausgiebig und in Ruhe Baden kannst."


    Er nickte zum Gruße.


    "Vale Calvina und bis später beim Essen..."


    Nachdem im Officium seines Neffen wieder "Ruhe" eingezogen war, wandte sich der Onkel an Sedulus zurück:


    "Und sonst?"

  • Ach und solltest du etwas benötigen Calvina, so wende dich ruhig an uns.


    Fügte Sedulus noch hinzu.


    Bis später dann, vale.


    Schließlich wandte sich Sedulus an den Onkel.


    Ärger mit einer Frau...


    Gab Sedulus kurz Auskunft bevor er zu einem anderen Thema wechselte.


    Das wollte ich dich fragen. Du warst doch bei Decimus Livianus, nicht wahr. Wie ist es gelaufen?

  • "Sie will Dich doch nicht verlassen?!"


    Manchmal fragte sich Avarus was die Frauen auch immer zu flehmen hatten. Sie hatten in diesem Haus nun wirklich nichts auszustehen. Lebten in unermesslichen Luxus ohne Sorgen und mit dem Wissen das es den Kindern bestmöglich in ihrer Reifephase gehen wird. Also manchmal... war er eben etwas schwerhörig. :P


    "Wir haben geredet..." kam er auf den Decimus zu sprechen. "...über den Posten, wie auch über aktuelle Themen. Bei dem Amt kann ich mir gute Chancen ausrechnen. Es gibt zwar Mitbewerber, aber soweit ich weiß ist darunter kein weiterer Architekt und fachliches Vorwissen ist bei dem Curator operum publicorum nunmal Pflicht." Er trank einen weiteren Schluck, um dann fortzufahren. "Einzigst das Machtgefüge spricht dagegen, wobei das eher unverständlich wirken mag. Aber unsere Familie würde die wichtigsten Bauhöfe der Stadt kontrollieren. Das schafft zwar Synergien, aber ich weiß nicht in wie weit Cornelius Palma auf dem Palatin das in seine Planungen mit einbezieht."

  • Hä? Verlassen? Von was sprichst du eigentlich?


    Fragte Sedulus den Onkel ein klein wenig verwirrt.


    Reden ist immer gut. Ah, dass hört sich doch gut an. Immerhin wärst du ja dann der Best Man. :D Ich drücke dir auf alle Fälle die Daumen!


    Sedulus war sich eigentlich sicher das der Onkel das Ding reißen würde.


    Über welche Themen habt ihr denn so gesprochen wenn man fragen darf?


    Und nein, Sedi war absolut nicht neugierig. 8)

  • "Du hast doch gesagt, das Du Probleme mit Deiner Frau hast." :D


    Jetzt guckte Avarus verwirrt, ließ es sich aber auch nicht nehmen auf die Frage des Neffen einzugehen, was das Gespräch mit dem Praefectus Urbi betraf.


    "Danke, hoffen wir das Beste. Ansonsten über nichts weltbewegendes. Ich hoffte ja auch etwas Neues zu erfahren, aber seit Livianus sein Amt angetreten hat, ist er auch ein wenig mehr zugeknöpft als üblich. Das bringt die Last als zweiter Mann im Staat wohl mit sich."

  • Scherzkeks! Ich sagte "einer" Frau. Eine Sergia. Sie ist eine recht unangenehme Person sage ich dir. Mit so einer wollten wir nicht verheiratet sein, auch du nicht Onkel. Stelle dir Laevina vor und das mindestens mal fünf!


    Sedulus fuhr sich über seine Bartstoppeln.


    Das klappt schon! Das nennt man Politik. Nur nicht zuviel preis geben, wer weiß wer Wind davon bekommen könnte. Da ist schon mancher Schuß nach hinten losgegangen. Trau niemandem, nicht mal deiner Frau!


    Bei seinem letzten Satz konnte sich Sedulus ein breites Grinsen nicht verkneifen. :D

  • Als Calvina mit ihrer Vertrauten so im Hortus alleine war kam es ihr in den Sinn doch vielleicht einmal auch fremde Provinzen sich anzusehen. Sie wusste viele Dinge nur von ihren Büchern und Lehrern und so hegte sie auch den Wunsch in sich diese Schilderungen tatsächlich aufzunehmen. Soweit sie wusste hatte ihre Gens auch in Germanien eine Bleibe und so würde sie den Onkel einfach bitten sie nach Germanien reisen zu lassen. Nach äh .. wie hieß das Kaff nochmals Mogonticum oder so. SO eilte Calvine so schnell ihre Füße sie trugen ins Officium um mit dem Onkel zu sprechen oder eben mit Großvater.

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