• “Wenn er alt genug ist, wird er Tribun“, sagte Axilla. Für sie war das eine feststehende Tatsache, dass ihr Sohn in die Fußstapfen seines Großvaters treten würde. Sobald er alt genug war, würde sie sich auch um einen Lehrer kümmern, der ihm nicht nur lesen und schreiben beibrachte, sondern vor allen Dingen auch Ringen und Raufen und den Schwertkampf. Und natürlich Taktiken und die Heldentaten der römischen Feldherren. Über Alexander wollte Axilla alles ihrem Sohn erzählen, so wie ihr Vater es ihr damals erzählt hatte.
    Dass ihr ältester Sohn Tribun werden würde, hatte sie sogar mit Imperiosus bei den Verlobungsverhandlungen besprochen. Zumindest war sie sich ziemlich sicher, dass das in den Ehevertrag mit aufgenommen worden war. Es war ihr fast so wichtig, wie dass ihre Kinder auch den iunischen Ahnen opfern durften.


    Das andere Thema war allerdings weit weniger erbaulich. Warum hatte Seneca Diademata nicht aufgeklärt? Bei ihr bestand er darauf, dass sie die Stadt verließ, und Diademata wusste noch nicht einmal, was Sache war. Warum nur musste sie derzeit andauernd der Spielverderber in ihrer Gens sein? Axilla fand das ganze nicht fair. Vor allem, da sie nicht wusste, wie sie das Ganze erklären sollte.
    Verlegen nahm sie noch einen Schluck Saft, um die Zeit hinauszuzögern, in der sie etwas sagen musste. Nur konnte sie leider nicht das ganze Glas hier langsam leertrinken, ohne dass es auffallen würde. Also Augen zu und durch.


    “Nunja, so ganz richtig ist das nicht. Es besteht durchaus Grund zur Annahme, dass die Proskribierten nichts mit der Ermordung von Valerianus zu tun haben, sondern vielmehr Salinator selbst sich so auf den Thron gebracht hat. Und er jetzt schlicht seine politischen Gegner und jeden, der Einspruch gegen seine Machtergreifung erheben könnte. Auch wenn er der Patron meines Ehemannes ist, der Mann ist ein gewissenloses Sch...eusal.“ Axilla schüttelte sich, und beherrschte sich auch nur grade noch so eben, ein gewählteres Wort zu verwenden als das, was ihr eigentlich durch den Kopf gegangen war. Auch wenn sie es irgendwie seltsam fand, dass der Kaiser alle möglichen Leute zu sich nach Hause einlud, aber nicht seinen Klienten samt dessen Ehefrau, war sie eigentlich ganz froh darum, nicht noch einmal in die Nähe dieses Mannes zu kommen. Am Ende erinnerte er sich noch an das kleine Intermezzo in seinem Tablinum und wollte mehr. Noch ein Schauder, der über Axillas Rücken lief.
    “Und es ist auch nicht auszuschließen, dass die Rebellen gewinnen könnten. Wenn es Cornelius Palma gelingt, in Italia anzulanden, könnte es sein, dass er die Truppen von Vescularius schlägt.“ Axilla hoffte es sehr. Der rechtmäßige Kaiser sollte auch diesen Titel tragen. Und den Beweis für seine Rechtmäßigkeit hatte sie höchstselbst in ihrem Cubiculum versteckt.
    “Ich kenne zwar einige Leute, aber die Frage ist, ob du jemanden von diesen heiraten möchtest. Es könnte sein, dass all jene, die in der Gunst des jetzigen Kaisers stehen, beim Eintreffen von Cornelius besonders viel zu verlieren haben.“

  • Tribun klang auch in Diadematas Ohren gut. Sie zumindest würde jederzeit einen Tribun heiraten wollen, deswegen nickte sie nur zustimmend zu Axillas Zukunftsplänen für ihren Sohn.


    Als die Iunia einen Schluck von ihrem Saft nahm schaute Diademata sie nur blinzelnd und erwartungsvoll an, denn schließlich wartete sie auf die Antwort zu dem wichtigsten aller Themen. Dann aber verschwand mit jedem Wort ihrer Verwandten die Freue und Erwartung aus ihrer Miene. Nicht nur dass Diadematas Weltbild wankte (der Kaiser war unfehlbar und alles im Reich folgte der Ordnung der Götter), was Axilla berichtete brachte auch all ihre eigenen Pläne in Gefahr.


    Es gab keinen Grund für sie an Axillas Worten zu zweifeln und so öffnete sich langsam ihr Mund bis sie die ältere Iunia fast ein bisschen entsetzt ansah.
    "Aber...." Wie ein Fisch auf dem Trockenen schloss sie ein paar Mal ihren Mund und öffnete ihn wieder. "Aber dann gibt es ja überhaupt keine Männer die in Frage kommen! Denn alle die jetzt etwas hermachen stehen doch zum Kaiser, und alle anderen - wer weiß ob die unter einem anderen Kaiser jemals etwas hermachen!"


    Diademata rettete sich in ihren Saft und trank fast den halben Becher aus. Als sie das Gefäß wieder abstellte waren ihre Schultern nach unten gesunken. "Ich kann doch unmöglich warten bis das alles vorbei ist. Wer weiß schon wie lange das noch dauert, bestimmt noch Monate, vielleicht sogar Jahre!" Sie schaute Axilla verzweifelt an. "Ich werde doch in zwei Jahren schon zwanzig!"

  • Ganz offensichtlich gefiel Diademata die Nachricht ganz und gar nicht. Auch wenn Axilla da ihre Prioritäten ein klein wenig verschoben hielt. Es würden Römer gegen Römer kämpfen. Schlimmer noch, wenn die erste Legion wirklich auf Seiten der Rebellen stand – und es war anzunehmen, war Aurelius Ursus als deren Kommandant ein Patrizier, verschwägert mit Tiberius Durus und verwandt mit Aurelius Lupus. Da wäre es eher eine Überraschung, wenn er auf Seiten von Salinator stünde – dann würde Iunius Priscus auf der einen Seite stehen, und Iunius Seneca mit den Prätorianern auf der anderen. Und da beide in Italia waren, konnte es gut dazu kommen, dass sie in einer Schlacht gegeneinander stehen würden. Axilla konnte nur hoffen, dass Mars sich ihres Opfers erinnerte und auf die beiden gut acht gab.
    Da war ihr die Heirat oder das Alter ihrer Cousine reichlich egal. Naja, nicht ganz, aber doch so ziemlich. “Ich war auch siebzehn bei meiner ersten Hochzeit, und zwanzig bei meiner zweiten. Und ich hoffe, dass der Krieg nicht so lange dauert. Ägypten hat die Getreidelieferungen nach Italia eingestellt, und so langsam werden die Vorräte in Rom auch knapper. Wenn Vescularius sich nicht bald um die Getreideversorgung kümmert, sollten wir lieber vielleicht nach Ostia gehen, ehe der Aventin anfängt, die streunenden Hunde zu schlachten.“
    Gut, Axilla wollte ihrer Cousine eigentlich keine Angst machen, aber so ein bisschen Angst konnte sie schon um ihr Leben haben und nicht nur um ihre Hochzeit. “Und es gibt ein paar wenige Familien, die relativ neutral positioniert sind. Die Germanici, zum Beispiel, aber in die hat Serrana ja schon eingeheiratet und... die.. also...“ Axilla versuchte, eine möglichst neutrale Wortwahl zu finden. Sie hielt absolut nichts von den Germanicern. Die hatten nicht alle Amphoren am Regal. “...halten nicht viel von den iunischen Traditionen, insbesondere dem Militär. Dann gibt es noch die Quintilier, die Purgitier, ein paar kleinere Gentes. Oh, und die Helvetier. Allerdings haben die sich ihre Neutralität auch zumeist damit erkauft, dass sie auch keine ranghohen Männer in ihren Reihen haben, die Vescularius negativ auffallen könnten. Außer die Purgitier, Purgitius Macer ist Consular. Aber soweit ich weiß hat er keine männlichen, unverheirateten verwandten gerade in Rom.“ So ganz einfach war es wirklich nicht. Axilla wusste das ja noch von ihrer eigenen Suche nach einem passenden Ehemann. “Und die meisten Männer von Rang haben schon eine Frau, oder aber stehen in der Gunst des Vescularius, wie die Iulii, die Decimi, die Terentii... oh, letzte solltest du übrigens meiden, alle beide letztere. Die würden die Iunii am liebsten abstechen, so sich Gelegenheit bietet.
    Wen gibt es noch...? Die Octavier stehen auch in der Gunst des Vescularius. Hmmm... ich glaube, das waren die wichtigsten.“
    Zumindest die für die Iunii erreichbaren Gentes. Auch wenn sie wohl den ältesten Namen Roms anzubieten hatten – immerhin segelte der Gensgründer bereits mit Aeneas von Troja über das Meer! Welche andere Gens konnte sich auf eine derart lange Familiengeschichte berufen? - hatten sie weder Senatoren noch hohe Ritter derzeit in ihren Reihen.
    “Ich weiß nicht, ob du eine Ehe schließen willst, die schnell wieder geschieden werden muss. Wenn du Kinder kriegst...“ Axillas Blick glitt zu ihrem Sohn, der mit wachsender Begeisterung gerade Bauklötze aufeinanderstapelte. “Ich könnte meinen Sohn nie verlassen.“ Und der Junge war rechtlich gesehen Eigentum von Imperiosus.

  • Innerhalb von wenigen Augenblicken zerplatzte die Blase von Diadematas heiler Welt. Sie war immer umsorgt und behütet gewesen und die Welt um sie herum harmonisch und sorgenfrei. Ihre größten Sorgen galten daher der Perfektionierung ihrer weiblichen Vorzüge und dem Vorhaben, den perfekten Ehemann zu finden und in einer Ehe aufzugehen. Mehr hatte sie nicht und die Tatsache, dass ihr Vater früh gestorben war und sie die Verantwortung für ihre Eheschließung daher ganz allein tragen musste, betrübte sie manchmal schon sehr.


    Dass es in der realen Welt um sie herum noch viel schlimmer aussah, lag jenseits ihres Horizonts.
    "Aber...." wollte sie einen Einwand beginnen, dass zwanzig bei der zweiten Hochzeit ja auch nicht mehr schlimm wäre, bei der ersten aber eben schon. Doch sie brachte den Satz nicht heraus im Angesicht des Szenarios das Axilla skizzierte.


    Es war besser, sich in die Familienauflistung zu flüchten.
    Germanincer - halten nichts von iunischen Traditionen - abgehakt.
    Quintilier, Purgitier, Helveter - keinen Einfluss, keine Männer - abgehakt.
    Iulier, Octavier - stehen in der Gunst des Kaisers - abgehakt?
    Decimer, Terentier - stehen in der Gunst des Kaisers und würden die Iunier am liebsten abstechen - abgehakt.


    Rom, entdecke die Möglichkeiten! Von Wegen!


    Aber vielleicht wäre es trotz allem besser irgendjemanden zu heiraten der jetzt Einfluss hatte und sich dann wieder scheiden zu lassen. Das mit den Kindern könnte Diademata ja noch eine Weile aufschieben bis der Krieg vorbei war (so einfach war das in ihrer Vorstellung). Und als geschiedene Frau wäre es dann egal wie alt sie bei der zweiten Hochzeit wäre.


    "Warum wollen die Decimi und Terentii die Iunii abstechen?" fragte sie, nur weil sie Axillas Frage nach der Eheschließung nicht so direkt beantworten wollte.

  • Axilla konnte mit ansehen, wie ihre Cousine den Mund zum Sprechen erst aufmachen wollte, dann aber doch wieder schloss. Ganz offensichtlich war Axilla mal wieder die Zerstörerin einiger Träume gewesen, auch wenn sie sowas gar nicht sein wollte. Warum passierte ihr das aber trotzdem andauernd? Noch eine Sache, wegen der sie Seneca eigentlich hätte hauen sollen. Er war der Mann! Er wollte auch das Familienoberhaupt sein! Axilla wollte das gar nicht. Sie wollte nicht alles planen müssen, alles machen müssen, sich um alle sorgen müssen, sich um alles kümmern müssen. Das war seine Aufgabe! Wie kam es also, dass sie das machen musste? Ebenso das mit der Decima. Und überhaupt! Ein bisschen Bitterkeit kam bei Axilla auf, als sie daran dachte, wie er sich bei ihr beschwert hatte, er würde sich eingeengt fühlen. Was sollte sie dann erst sagen? Erst hatte sie eine kranke Mutter, um die sie sich hatte kümmern müssen, dann im Alter von 15 eine Erbschaft und Schulden, die sie hatte bewältigen müssen und eine Reise um die halbe Welt. In Ägypten hatte Axilla Urgulania gehabt, bis diese ermordet worden war. Das war die einzig sorgenfreie Zeit in ihrem Leben gewesen, aber sobald sie nach Rom gekommen war, hatte sich das geändert. Und es wurde immer mehr und immer schlimmer. Das war nicht fair.


    Die Frage von Diademata riss Axilla aus ihren eigenen grüblerischen Gedanken über die Ungerechtigkeit der Welt, und sie musste kurz überrascht blinzeln. “Warum...? Oh, das, öhm, das ist eine komplizierte Geschichte.
    Bei den Terentiern war es so, dass Terentius Cyprianus in Ägypten Präfekt war und er die politische Unabhängigkeit der Poleis Ägyptens nicht akzeptieren wollte. Die Alexandriner waren sehr aufgebracht wegen seiner Vorgehensweise. Iunia Urgulania war zu der Zeit in der Stadtverwaltung Alexandrias als Magistrat“
    , Axilla verzichtete auf die griechischen Bezeichnungen, sie hatte keine Ahnung, ob Diademata mit denen was hätte anfangen können, und sie wollte sie nicht mehr verwirren als zwingend nötig. “und hat da auch versucht, auf ihn einzuwirken. Aber seine Antwort bestand darin, zu drohen, sämtliche Politiker Alexandria ans Kreuz nageln zu lassen, sie eingeschlossen, sofern Alexandria nicht tue, was er wolle. Urgulania hat daraufhin eine Klage in Rom angestrebt, die allerdings von Vescularius für den Terentier abgeschmettert wurde. Urgulania hat schon etwas befürchtet und mich auch eindringlich gewarnt, ich solle vorsichtig sein, wenn ich das Haus verlasse. Ich bin schließlich nach Rom gegangen. Und einige Wochen später fand man sie vor dem Tempel der Tyche. Jemand hatte ihr die Kleider vom Leib gerissen und mit einem Messer das Wort 'Hure' in die Haut geritzt. In ihrer Hand fand sich noch ein abgerissener Militärgürtel, aber es wurde nie jemand verhaftet. Wie auch, wenn der Befehl zum Mord vom Präfekten der Provinz kam, der damals noch dazu die Legion unter sich hatte?“ Axilla war sich so verdammt sicher, was diesen Mord an ging, dass es für sie nicht den Hauch eines Zweifels gab. Das war zu logisch, das passte alles ineinander. Und sie hatte das meiste davon ja auch hautnah miterlebt.


    Und...Also bei den Decimern war es so, dass unsere Familien einander eigentlich einmal sehr nahe standen. Ich kam auch nach Rom auf Einladung von Senator Decimus, der der Patron von Lucius Silanus war. Aber, die Sache ist die... Also, Decima Seiana war verlobt mit Caius Aelius Archias, einem entfernten Verwandten von Kaiser Valerius. Ich habe ihn in Alexandria zufällig kennen gelernt, als er dort Praefectus Vehiculorum beim Cursus Publicus war. Auf jeden Fall haben wir uns angefreundet, und ich fand das auch ganz unschuldig, hatte keinerlei Ambitionen. Allerdings er... er hat sich wohl in mich verliebt. Und als ich dann in Rom war und ihm auch gesagt habe, dass ich hier einen Ehemann suche, hat er sich äußerst eifersüchtig aufgeführt. Auf einer Hochzeit bei den Aureliern – das sind Patrizier und waren ihrer Zeit sehr wichtig – hat er meiner Begleitung vor lauter Eifersucht eine Schüssel mit Nachspeise über den Kopf gekippt! Obwohl Decima Seiana als seine Begleitung direkt daneben stand!“ Selbst beim nacherzählen klang es mehr als nur peinlich. Axilla fragte sich, wie sie das damals nur nicht hatte so sehen können.
    “Auf jeden Fall wollte er die decima dann nicht mehr heiraten, sondern kam zu mir immer öfter zu Besuch, erzählte mir von seinen Zweifeln. Ich hab versucht, ihn zu überzeugen, dass er die Decima heiraten sollte, aber er wollte nicht. Stattdessen hat er mich geheiratet. Ich hätte ihn vielleicht abweisen sollen, aber... ich hatte ihn auch irgendwie gern und er konnte sehr charmant sein. Und er war mit dem Kaiser verwandt! So jemanden weist man nicht einfach so ab. Ich hätte auch sein Kind bekommen, wäre ich nicht einmal auf einem Weg überfallen worden...“ Plötzlich stockte Axilla. Gedanken schossen durch ihren Kopf. Sie hatte jetzt bei der Erzählung die Reihenfolge ein wenig vertauscht, Diademata musste nicht wissen, dass Axilla schon lange schwanger war, bevor Archias die Verlobung zu Seiana gelöst hatte. Aber der Überfall, das war erst nach dieser Hochzeit bei den Aureliern gewesen. Als Seiana sehr beschämt worden war durch Archias und wütend davongegangen war. Und als Axilla damals das Kind hatte loswerden wollen, hatte der Zufall es so gewollt, dass sie dazu den Heiler aufgesucht hatte, den sie beschäftigte. Der auch zu ihr gekommen war und gewusst hatte, dass die Abtreibung missglückt war. Der der Decima leicht hätte erzählen können, dass Axilla schwanger war. Und die sich nach DER Vorstellung von Archias auch hatte denken können, von wem...
    Axilla versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und sie nahm noch einmal einen Schluck Saft, um ihre Gedanken zu ordnen. Aber es war so verdammt offensichtlich! Wie hatte sie DAS nur übersehen können? Die Decimer hatten wenig Skrupel, ihre Interessen durchzusetzen. Der letzte ehrbare Vertreter ihrer Gens war Deicmus Livianus gewesen, und der war in Hispania, halb verbannt. Sein eigener Sohn, wenngleich durch Adoption, hatte sich seinem Erzfeind angeschlossen! Und seine Schwester, die die Nichte von Livianus war, hatte sich an den Terentier geschmissen, um sich noch enger an den neuen Kaiser zu binden. Was war bei diesem Verrat innerhalb der eigenen Gens, der eigenen Familia, schon der Mord an einem unehelichen Kind des eigenen verlobten samt dessen Mutter? Wäre Leander damals nicht gewesen...
    “Und Decima Seiana hat nun Terentius Cyprianus geheiratet. Du kannst dir also vorstellen, wie die beiden gemeinsam für die Iunii empfinden, und damit auch deren Familie. Decimus Serapio hat sich schon dazu herabgelassen, mich zu beleidigen, und Decima Seiana hat mir auch schon gedroht, ebenso Terentius Cyprianus.“ An Feinden mangelte es wohl wahrhaftig nicht.

  • Während Axilla über die Terentier, Cyprianus und Urgulania sprach wurden Diadematas Augen Stück um Stück größer.
    Wahnsinn! Das ist ja wie in einem Theaterstück!


    Als sie dann mit dem Decimern begann trank Diademata noch einen Schluck und blinzelte ihren Blick wieder auf normalgröße zurück. Die Geschichte mit dieser Familie war nicht weniger aufregend und hätte ebenso gut für ein Theaterstück herhalten können. Da allerdings ein paar mehr Protagonisten mitgespielt hatten und es von einem zum nächsten ging hielt sich Diadematas Erstaunen in Grenzen und sie versuchte nur angestrengt der Handlung zu folgen. Ein bisschen trottelig schein dieser Archias schon gewesen zu sein, aber natürlich hatte Axilla recht - keine Frau würde einen Verwandten des Kaisers ablehnen.
    Vielleicht hat er auch noch gut ausgesehen.


    Das mit dem Kind schockte die junge Iunia dann aber doch wieder.
    "Unglaublich!" empörte sie sich nach Axillas abschließenden Worten.


    'In Rom geht es schlimmer zu als in einem Wespennest!' Das hattte Diadematas Mutter gesagt. 'Das ist sehr aufregend, aber auch gefährlich. Also pass immer gut auf dich auf.'
    Und so war es tatsächlich. Um so wichtiger war es für Diademata sich einen Mann zu suchen, der etwas zu sagen hatte. Dann wäre es ihr egal wenn ihr jemand drohte, denn ihre Drohungen würden schlimmer sein!


    "Und gibt es auch Familien, mit denen wir verbündet sind? Oder so etwas in der Art?"

  • So unglaublich fand Axilla das gar nicht, aber sie war ja auch dabei gewesen. Da hatte sich eines in das andere logisch eingefügt, so dass ihr bei keinem Schritt wirklich etwas außergewöhnliches aufgefallen wär. Da konnte sie es auch in komprimierter Form nicht so außergewöhnlich finden. Aber sie würde Diademata da auch sicher nicht widersprechen.


    Die Frage, die sie dann stellte, war da schon etwas schwerer zu beantworten. Wirkliche Verbündete hatten die Iunier so nun nicht. “Ich fürchte, unsere Männer sind zu unbedeutend, um wirkliche Verbündete gewinnen zu können. Außer selbstverständlich die Familien, in die wir bereits eingeheiratet haben.“ Was aber aus diesem Grund wohl auch für Diademata dann uninteressant wäre, immerhin bestand da schon eine Ehe. Aber wie immer galt die alte Weisheit, dass Freunde kamen und gingen. Nur Feinde sammelten sich an. “Allerdings wird sich das hoffentlich bald ändern. Mein Mann meinte, dass er Seneca vielleicht zum Ritterstand verhelfen kann. Als Eques kann er hier vielleicht mehr erreichen.“ Auch wenn Axilla das Gefühl nicht loswurde, dass das nicht passieren würde, wenn sie sich nicht auch doch selbst darum kümmern würde. Letzten Endes schien es ja immer so, als würde sie sich kümmern müssen.

  • Anscheinend hatten die iunischen Männer wirklich nicht viel drauf.
    Na prima!
    Ihr Vater hatte sich einfach so aus dem Leben gestohlen und sie allein zurückgelassen, und die Verwandtschaft taugte in Hinblick auf das Arrangieren von politischen Ehen nichts. Seneca hatte ja auch schon zugegeben, dass er niemand passendes kannte. Blieb also nur sich auf die ruhmreiche Historie zu verlassen (der erste Iunius taugte wenigstens noch dazu mit ihm als Vorfahren anzugeben). Oder eben auf die Frauen. Oder auf sich selbst.


    Ja, das war wohl das beste. Diademata würde sich den perfekten Ehemann schon selbst angeln. Natürlich wäre ein wenig Hilfe angenehm aber im Grunde würde sie ihr Ziel auch alleine erreichen. Denn es würde sie nichts davon abhalten können.


    "Das wäre ja toll, das mit Seneca meine ich. Wobei ich finde, dass ein Prätorianer immer etwas her macht egal ob er Optio oder Tribun ist."
    Ein Prätorianer wäre auch der einzige Soldat den Diademata nehmen würde. Einen Offizier natürlich auch von den Urbanern. Alles andere schloss sie aus, denn von den Vigilen wollte sie nicht einmal einen Tribun und alle anderen Einheiten waren zu weit von Rom weg.


    "Leider wusste Seneca auch bei den Prätorianern keinen Mann, der einer Iunia würdig wäre." Sie kicherte mädchenhaft. "So hat er das wirklich gesagt: einer Iunia würdig!"
    Natürlich war auch Diademata der Ansicht, dass ein Mann ihrer Familie würdig sein musste, aber irgendwie hörte es sich schon ein bisschen abgehoben an. Sie gehörten schließlich nicht mal zur Nobilitas.

  • Für Axilla war es schon ein kleiner Unterschied, ob jemand Optio war oder Tribun. Ihr Vater war Tribun gewesen, allerdings nicht bei den Prätorianern, sondern in Hispania. Für sie war dieser Rang sehr viel mehr als nur ein militärischer Dienstgrad. Trotzdem lächelte sie bei Diadematas Worten freundlich. “Ja, bei den Schwarzröcken zu dienen ist schon eine besondere Ehre.“ Wenngleich der Kaiser, dem hierbei gedient wurde, diese Ehre erheblich schmälerte. Vescularius war ganz sicher kein Kaiser, den zu beschützen es wert war. Axilla konnte nur hoffen, dass der Krieg so ausgehen würde, dass Seneca sein Ende miterlebte, Salinator aber nicht. Auch wenn das mehr Wunschdenken als alles andere war.


    “Und Seneca hat recht. Ich meine... wir haben Senatoren und Ritter geheiratet, unser Name ist der älteste in ganz Rom. Unsere Ahnen kamen noch aus Troja zusammen mit Aeneas. Da kannst du ja nicht einen einfachen Legionarius heiraten.“ Auf die eigene Familiengeschichte stolz zu sein war Axilla schon mit der Muttermilch eingetrichtert worden. Sicher gab es auch weniger rühmliche Kapitel, über die man in der Öffentlichkeit nicht sprechen sollte. Das änderte aber nichts an den vielen sehr ruhmreichen Taten, auf die die Gens zu Recht stolz sein konnte. Sie hatten keine Peregrinen oder Sklaven als Vorväter, keine Fremden, die sich ihr Bürgerrecht erst hatten verdienen müssen. Auch keine ominösen Götter, auf die man sich zurückführte, ohne dass es jemand überprüfen konnte, wie bei den patrizischen Iulii. Wenn eine Familie sich römisch nennen durfte, dann waren es die Iunier. Und eines Tages würden sie sicher auch die alte Größe wiedererlangen, die man vor gerade einmal zweihundert Jahren gehabt hatte. Es fehlten nur die passenden Männer. Und Ehemänner.
    “Nur macht der annehmbare Rest in Rom nicht allzu viel her. Vor allem angesichts des aufkommenden Krieges. Bleibt also leider nur die Wahl zwischen zwei Übeln.“ Axilla zuckte leicht mit den Schultern. Sie konnte Diademata da keinen wirklichen Rat geben, wen sie heiraten könnte. Im Moment war die Situation wirklich alles andere als rosig.

  • Diademata freute sich sehr, dass auch Axilla ihre Ansicht teilte.
    'Da kannst du ja nicht einen einfachen Legionarius heiraten.' - genau das würde Diademata auch jeder anderen Iunia so sagen (wenn sie nach einem passenden Mann gefragt werden würde).
    Da machte es auch nichts, dass der Ruhm der Familie sich hauptsächlich auf die Vergangenheit stützte. Eigentlich war das sogar ein Vorteil. Männer die in der Gegenwart schon viel erreicht hatten brauchten keine Frau deren Familie ihnen auf ihrem Weg half. Nein, die brauchten eine Frau, die nicht nur schön war, sondern auf der auch der Glanz der Geschichte lag.
    Wie eine Iunia!


    Und das beflügelte sie wieder in ihrem eigenen Ansinnen, da konnte ihr auch kein Krieg die Laune verderben (vor allem, da der in ihren Gedanken trotz allem keinen wirklichen Platz hatte).
    "Ich bin sicher, es wird sich trotzdem eine gute Möglichkeit finden." blieb sie weiterhin optimistisch.
    "Am Ende haben wir Frauen doch die politische Unschuld auf unserer Seite. Selbst Männern, die sich im richtigen Augenblick von einem Verräter lossagen kann noch eine große Karriere bevorstehen. Wer sollte also uns Frauen von unseren Zielen abhalten wollen?"


    Zufrieden über diese Erkenntnis trank Diademata noch einen Schluck. Dann lächelte sie Axilla zu (und versuchte dabei jede Unsicherheit aus ihren Worten zu verbergen).
    "Man darf nur nicht den richtigen Augenblick verpassen."

  • Sim-Off:

    Oh, entschuldige, übersehen


    Ganz so einfach sah Axilla die ganze Sache nicht. Aber Diademata war so beschwingt und ausgelassen, da wollte sie nach wie vor nicht die Spielverderberin spielen und mahnend wie Kassandra mit erhobenem Finger dastehen, wenn ihr doch nicht geglaubt werden würde.
    “Naja, aber es ist ebenso unsere Pflicht als Frauen, unseren Männern in allen Dingen beizustehen, egal, was sie auch entscheiden“, gab sie trotzdem zu bedenken. Hauptsächlich, weil ihr die Vorstellung von Grund auf widerstrebte, dass sich ein Mitglied der Gens gegen eben jene wenden könnte, nur um seine eigene persönliche Stellung zu retten. Axilla würde sich eher erdolchen, als irgendetwas gegen ihre Familie zu tun, da wäre ihr ein ehrenvoller Tod lieber als ein unehrenhaftes Leben. Alles andere widersprach vollständig dem, was sie als gut und richtig empfand, und so viele moralische Verfehlungen sie auch sonst begangen haben mochte, dies war diese eine, feine Grenze, die zu überschreiten sie nicht imstande wäre.
    “Allerdings wird sich auch so sicher etwas angemessenes finden. Vielleicht weiß Seneca ja etwas. Oder Serrana.“ Letzteren Namen fügte Axilla eher zähneknirschend an. Sie und ihre Cousine hatten sich jetzt schon sicher Jahre nicht mehr gesehen, dennoch war Axilla nicht unbedingt erpicht darauf, das zu ändern. Schon gar nicht, wo Serrana nach wie vor mit einem Germanicus verheiratet war, von denen Axilla weniger als gar nichts hielt. Allerdings hatten die vielleicht wirklich Kontakt zu irgendwas nicht ganz so schrecklichem. Den Helvetiern zum Beispiel.

  • Jetzt stutzte Diademata doch.
    "In allen Dingen, egal, was sie auch entscheiden?" Ihre Augen wurden etwas größer. "Aber am Ende sind sie doch nur Ehemänner! Was, wenn dein Ehemann sich dazu entscheidet einen Iunius zu verklagen? Oder noch schlimmeres?"


    Unter noch Schlimmerem konnte sich die Iunia mit ihrer blühenden Phantasie ziemlich viel vorstellen. Angefangen davon, dass er einen Iunius verprügeln lassen würde (warum auch immer, Männer fanden für so etwas ja immer eine Ausrede). Oder dass er gegen einen Iunier intrigierte (weil sich beispielsweise ihre Karriereziele überschnitten). Oder am Ende ihn sogar umbringen wollte (vielleicht um das Erbe seiner Ehefrau zu mehren).
    Nein, ein Ehemann ist N U R ein Ehemann. Familie ist Familie.
    Und Diadematas eigenes Leben stand zwischen dem Ehemann (den sie im Zweifelsfall ohne ein Wimpernzucken ablegen würde) und der Familie (für die sie fast alles aufgeben würde).


    "Ach ja, Serrana, die wollte ich auch noch besuchen. Wie kommt sie eigentlich mit ihrer Ehe klar? Du meintest doch, die Germanicer halten nicht viel von den Iuniern? Also so etwas stelle ich mir viel schlimmer vor als mit einem Mann verheiratet zu sein der auf der falschen Seite steht."
    Der falschen Seite von was auch immer.

  • Jetzt war es an Axilla, etwas sehr perplex dreinzuschauen. Ehemänner? Diademata hatte von Ehemännern gesprochen? “Oh, nein, natürlich nicht! Ich meinte unsere Männer, die iunischen Männer! Ehemänner, das... das ist was ganz anderes. Die sind nicht verwandt mit uns, das... das ist was anderes.“
    Da hatten sie ja gehörig aneinander vorbeigeredet. In dem Licht betrachtet war Diadematas Einwand von vorhin dann doch gar nicht mehr so schlimm. “Und wenn sich ein Ehemann gegen die Familie seiner Frau stellt, anstatt Streitereien da gütlich und intern zu regeln, dann ist es zu überlegen, ob so ein Mann eine Iunia als Frau verdient hat.“
    Axilla würde ihrem Mann so ziemlich alles verzeihen. Sie hatte ihm auch schon sehr viel verziehen, allem voran seine Mitwisserschaft an einem Kaisermord und der Inthronisation eines Mörders. Viel schlimmere Verbrechen konnte es nicht geben, und sie hatte ihm verziehen. Aber sollte ihr Mann jemals gegen die Iunii intrigieren oder Seneca etwas antun, Axilla würde ihn verlassen und ihren Sohn mitnehmen. Das war die Grenze, die sie nie überschreiten konnte. Ihre Familie war wichtiger als alles andere. Ohne Ausnahmen.


    Zum Glück aber fragte Diademata auch gleich nach Serrana, so dass sie das Thema nicht zwangsläufig vertiefen mussten. “Oh, das musst du sie wohl selber fragen. Sie und ich haben nicht besonders viel Kontakt, da ich sie dort nicht besuche.“
    Das war jetzt nicht die ganze Wahrheit. Eigentlich redete sie nicht mit Serrana, weil sie immer miteinander stritten und Serrana ganz komische Vorstellungen hatte, vor allem auch, was die Germanicer anging. Oder das Leben allgemein. Da hatte Axilla wenig Bedürfnis, sich mit ihrer Cousine auseinander zu setzen und mit ihr zu reden. Und Serrana wohl ebenso, hatten die beiden schon wirklich lange nicht mehr miteinander gesprochen.

  • "Ach so!" kommentierte Diademata lachend die Verwirrung um die iunischen und die Ehe-Männer. So machte das natürlich alles Sinn.
    "Ja, das sehe ich auch so." pflichtete sie deshalb auch Axillas Aussage zu den Pflichten des Ehemannes einer Iunia zu.


    Und dann sagte sie nur noch: "Ach so," in Bezug auf Serrana.
    Dann scheint das Serrana wohl anders zu sehen mit der Familie und den Ehemännern. Muss wohl auch eine komische Gens sein, diese Germanica.
    Sie versuchte sich an irgendwelche Informationen über die Gens zu erinnern, aber außer dass es zwei oder drei Senatoren aus der Familie gab wusste sie nichts genaueres.


    Dann wusste sie einen Moment lang nichts mehr zu sagen. Das dringlichste Thema war ausführlich besprochen und Diademata fürchtete mit einem anderen Thema in ein hauptstadtrömisches Fettnäpfchen zu treten. Sie war einfach noch nicht lange genug hier, um auf dem Laufenden zu sein.
    Ich muss unbedingt in die Thermen. Wenn irgendwo alle Informationsstränge zusammenlaufen, dann in den Thermen!


    "Sag mal, welche Thermen kannst du denn hier in Rom empfehlen?"

  • Einerseits war Axilla ja sehr froh, dass das Thema Männer jetzt erst einmal scheinbar vom Tisch war. Und noch viel froher, dass keine Diskussion über das Aneinander-Vorbeireden aufkam. Das wäre sehr anstrengend geworden, hierbei leicht und spaßig einfach immer weiter zu scherzen, wie Frauen das häufig gern machten, wie sie es aber nicht konnte..
    Aber uneigentlich war die neue Frage da nicht wirklich viel besser. Thermen. Hochburgen von quasselnden und lästernden Weibern mit uninteressanten Themen, wie Mode, oder Frisuren, alte Ehemänner, Heiratsallianzen... oder noch schlimmer, Tratsch über angebliche Liebschaften. Axilla ging in die Therme, um Sport zu machen, und hoffte jedes Mal, nicht von irgendeiner Frau angequatscht zu werden, die sich von ihr erhoffte, Neuigkeiten aus der Kanzlei zu erfahren. Oder die ihrerseits Axilla dazu bringen wollte, irgendwelche Bitten an Imperiosus weiterzugeben. Es klappte selten.
    “Therme? Ich... öh, meistens benutz ich unser Balneum hier. Aber... die Thermae Agrippae sind ganz gut.“ Zumindest die Palaestra war ganz gut und groß genug, um zu laufen. Wenngleich sie lieber ein Mann wär, und auf dem Sand Ringen würde, aber Frauen fanden sich für diesen Sport definitiv nicht.
    “Allerdings bin ich da wie gesagt nur recht selten. Da musst du auch jemanden fragen, der diese Genüsse vielleicht mehr zu schätzen weiß als ich.“ Sich von irgendwelchen Fremden enthaaren und einölen zu lassen und dabei über Mode und die neuste Verschwörungstheorie zu palavern... Für Axilla war das der Inbegriff der Qualen im Tartarus.

  • Balneum? Diademata öffnete leicht den Mund sagte aber nichts.
    Das musste ja ein wahnsinns Balneum sein wenn Axilla lieber zu hause blieb statt in die Thermen zu gehen. Aber natürlich, wahrscheinlich unterschied das die wichtigen, reichen Leute von den unbedeutenden. Sie hatte es einfach nicht nötig in die Thermen zu gehen!


    "Ah so." sagte die Iunia und war ein bisschen peinlich berührt. Da war sie doch noch in ein römisches Fettnäpfchen getreten.


    Gleichzeitig hatte sie beschlossen, dass sie vor einer Ehe unbedingt auch das Haus ihres Gatten inspizieren müsste. Insbesondere das Balneum. Andererseits würde man wohl jedes Balneum mit genügend Geld hübsch umgestalten können.


    "Hm, ja..." wusste Diademata dann schon wieder nicht weiter. Vielleicht war es einfach Zeit zu gehen. Natürlich hätte sie Axilla zu gern noch um eine kleine Führung durch das prächtige Haus gebeten, aber so gut kannte sie sie ja dann auch nicht. Eigentlich ja so gut wie gar nicht. Und irgendwie schien die Verwandte Diademata zuletzt auch ein bisschen reserviert. Vielleicht hatte sie noch etwas vor.


    "Ich denke, ich sollte so langsam wieder aufbrechen. Ein Schmuck-Händler wollte später noch zur Casa Iunia kommen und mir sein Angebot präsentieren. Ich habe nämlich gar nicht so viel Gepäck aus Baiae mitgebracht und muss mich noch neu eindecken."
    Diadematas Augen leuchteten auf bei dem Gedanken daran Geld für schöne Dinge ausgeben zu können. Natürlich würde es bald noch schöner sein das Geld ihres zukünftigen Ehemannes ausgeben zu können. Aber vorerst genügte auch ihr eigenes.


    "Ich danke dir für deine Gastfreundschaft und für die vielen Auskünfte!"

  • Auch wenn Axilla sicher nichts gegen ihre junge Verwandte hatte, war sie nicht wirklich böse, als diese sich wieder verabschiedete. Geeignete Ehekandidaten oder Thermen waren jetzt wirklich nicht unbedingt ihre liebsten Themen, aber scheinbar die, die Diademata am meisten von allen Dingen interessierten. Wenn nicht sogar die einzigen,d ie sie interessierten. Aber wirklich verübeln konnte Axilla es ihrer Cousine auch nicht. Eigentlich sollte sie selbst sich auch für so etwas interessieren. Jede römische Frau sollte sich für so etwas interessieren und über Mode und andere Dinge tratschen und kichern können, mit anderen die Köpfe zusammenstecken und die kleinen Spielchen spielen können.
    Nur Axilla war da halt nicht wie die anderen Frauen. Sie wäre wirklich besser als Mann auf die Welt gekommen, um ihrem Vater ruhmreich nachzufolgen. Das hätte sie begeistert, das hätte sie geliebt. Sie hätte ihren Vater stolz gemacht. Sie hätte die ganze Gens Iunia stolz gemacht! Sie wäre ein großer Ritter geworden, ganz sicher. Und Schlachten, Militär und Ehre, das interessierte sie ganz sicher mehr als Mode und Tratsch.


    Also lächelte Axilla nur und versuchte tunlichst, sich nichts von ihrer Erleichterung anmerken zu lassen. Zumal diese ja sicher nicht gerecht war und Diademata da sicher nichts dafür konnte. Der Fehler lag schließlich in Axilla.
    “Oh, das ist natürlich schade. Aber ich will dich von deinen Vergnügungen natürlich nicht abhalten.“ Wenngleich Axilla hoffte, dass Diadematas Eltern ihr das Geld für diesen Firlefanz mitgegeben hatten und nicht Seneca dafür würde zahlen sollen, oder die Gens als solches. “Ich muss auch noch das ein oder andere für die abendliche Cena vorbereiten.“
    Axilla überlegte noch ganz kurz, ob sie da eine Einladung aussprechen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Noch mehr Gerede über Männer und Thermen an einem Tag war ihr doch zuviel. Sollte sich besser Serrana damit rumschlagen, der gefielen solche Nichtigkeiten auch mehr. “Ich habe dir zu danken, dass ich dich kennenlernen durfte. Vale.“ verabschiedete Axilla Diademata dann noch freundlich. Und auch nicht unehrlich, abgesehen vom Mangel an Themen fand sie das Kennenlernen eigentlich ganz nett.

  • Diademata nickte verständig. Bald würde sie auch die abendliche Cena vorbereiten und Gäste empfangen. Bald, wenn sie erst verheiratet war und jeden Abend die Gäste ihres Mannes empfing!


    Sie erhob sich lächelnd. "Ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag. Vale!"


    Suchend blickte sich die Iunia kurz um. "Vale, Titus!" winkte sie dann dem kleinen Verwandten zu, der wieder fröhlich auf der Wiese spielte und seine Aufmerksamkeit lieber auf die Erforschung der Welt um ihn herum lenkte als auf ihr Verschwinden.


    Trotz der Tatsache dass der Besuch noch keine konkreten Ergebnisse (den einen perfekten Ehemann) gebracht hatte verließ Diademata beschwingt das Haus der Pompeier. Denn das Gespräch mit Axilla hatte ihr so einige neue Ideen in den Kopf gesetzt und zumindest wusste sie schon einmal die wichtigsten römischen Familien einzuordnen (was ihr in den nächsten Tagen noch sehr hilfreich sein würde).

  • Als man mir bescheidgegeben hatte das Iulius Licinus eingetroffen war hatte ich einen der Sklaven losgeschickt um etwas Wein und Obst zu bringen, der Garten war eine wahre Idylle doch im Gegensatz zu sonst wünschte ich mir gerade das es ein wenig lauter wäre, so laut als würden zwei Knaben darin versuchen die Welt zu erobern ...


    Als der Iulier schließlich vor mir stand erhob ich mich auch kurz aus dem Sessel um ihn angemessen zu begrüßen ...


    "Ah Iulius Licinus, schön das du gekommen bist! Nimm Platz, Wein und Obst kommen sicher auch jeden Moment!"


  • Manius Iulius Potitus


    Schwer auf seinen Stock gestützt betrat Potitus den ausgesprochen geschmackvoll eingerichteten Garten.
    "Salve, Pompeius Imperiosus. Danke, dass du mich empfängst." Und noch dankbarer war der alte Mann, dass ihm sofort ein Stuhl angeboten wurde, nahm den darbegotenen Platz an und lehnte den Stock gegen den Stuhl.


    Sim-Off:

    Du hast nen Namensdreher drin. Nicht Licinus besucht dich, sondern der NPC ;)

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