Niemand beleidigte ungestraft eine Flavia! Und schon gar nicht ein ungehobelter, dahergelaufener Sklave! Wäre er mein Eigentum gewesen, ich hätte ihn augenblicklich Bekanntschaft mit der Peitsche schließen lassen. Unglücklicherweise gehörte er nun aber meinem Verwandten und so waren mir da die Hände gebunden. Doch ich hoffte auf Aristides und seinen Sinn für Gerechtigkeit und wenn ich ihn recht einschätzte, so würde er mir sicher beipflichten!
Am Abend zuvor hatte ich mittels meines Sklaven in Erfahrung bringen können, in wem ich, in Belangen um des parthischen Sklaven, einen Ansprechpartner finden konnte. Was dieser Parther sich geleistet hatte war unverzeihlich und grenzte an alles, was ich jemals erlebt hatte! Nicht nur, daß er meine Katze gequält hatte, nein er maßte sich auch an, mich zu beleidigen. Er hatte mich als Weib tituliert und war in seiner ganzen Art, mir gegenüber einfach unmöglich aufgetreten. Nur dem umsichtigen Verhalten meines Skaven war es zu verdanken gewesen, daß er Kerl mich nicht auch noch tätlich angegriffen hatte! Nicht etwa, daß ich nachtragend war! Nein, nie im Leben! Doch der Parther hatte es eindeutig zu weit getrieben! Nun sollte er seine Strafe erhalten!
Nach dem Frühstück und vor den ersten Klienten, die allmorgendlich in die Villa zu strömen pflegten, wollte ich das cubiculum meines Onkels aufsuchen. Ich nahm an, ein Mann der jahrelang sein Leben beim Militär verbracht hatte, würde zu dieser frühen Stunde bereits wach sein.
Strammen Schrittes und wild entschlossen, meinem Ärger Luft zu machen, schlug ich den Weg zu Aristides´ cubiculum ein. Der Parther sollte sich heute noch wundern! Ich saß am längeren Hebel und ich würde auf mein Recht pochen! Komme was da wolle! Mit einem energisches Klopfen machte ich mich bemerkbar.