Das Ende einer Pyrtanie

  • Penelope war eine gute Rednerin. Ihre Worte waren klug und darüber hinaus auch noch gut vorgetragen. Sie hatte mich zumindest überzeugt, nichts weiter zu sagen. Außerdem kam mir noch Meister Kung in den Sinn: "Ein Edler, der beim Essen nicht nach Sättigung fragt, beim Wohnen nicht nach Bequemlichkeit fragt, eifrig im Tun und vorsichtig im Reden, sich denen, die Grundsätze haben, naht, um sich zu bessern: der kann ein das Lernen Liebender genannt werden." Ich war definitiv nicht vorsichtig im Reden gewesen. Ein Fehler, den ich nicht erneut machen würde. Ab sofort würde ich denen Antworten geben, die mich etwas fragten. Und wer mich nicht fragte, würde auch nichts von mir hören.


    Ich ging wieder die Stufen hoch, zurück zu dem Platz, den ich zu Anfang hatte. "Berichte mir, was hier noch besprochen wurde. Stimme so ab, wie es dir dein Gewissen befiehlt. Ich verzichte ab sofort auf mein Recht, vor der Ekklesia zu reden. Und auch auf mein Stimmrecht," flüsterte ich meinem Schüler Stratocles zu. Er sah mich ratlos und ein wenig entsetzt an, doch ich lächelte nur kurz, bevor ich das Theatron verließ.

  • Zitat

    Original von Penelope
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    Direkt nach Penelope erhob sich auch Ànthimos um sich zu Wort zu melden. Selbstsicer stand er da und sah aus, wie der Prototyp des stolzen Griechen. Auch ihm wurde das Wort gewährt, also sprach er mit tiefer und ruhiger Stimme:
    "Ich bin Ànthimos Bantotakis, Sohn des Kyriákos und der Leándra. Auch ich möchte mich dazu äußern und zwar als direkter Augenzeuge. Als ich sah wie die Rhomäer vor dem Tychaion aufmarschierten, eilte ich sofort aus der Agora hinüber und stellte mich zu unserem geschätzen Gymnasiarchos um den Eigang des Heiligtums zu beschützen. Was sich dort ereignete, lässt noch heute die Wut in mir hochkochen, denn der Offizier behandelte den geschätzten Nikolaos äußerst respektlos und unwürdig. Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte: Es ist unsere Pflicht als freie Bürger der Polis diesen Vorfall aufs Schärfste zu verurteilen. Umso mehr, wenn ich die Worte von Marcus Achilleos bedenke. Es mag uns weiterer Ärger drohen, wenn wir uns wirklich beschweren, aber was wäre wenn wir es nicht tun würden, aus Angst vor den Konsequenzen? Ich sage es euch: Es wäre das Ende der Polis! Welchen Sinn hätte die Ekklesia dann noch, wenn wir uns nicht einmal bei solchen Vorfällen beschweren dürfen und alles einfach so hinehmen müssen? Wann sollen wir uns denn dann beschweren, wenn nicht jetzt, wenn ein Heiligtum und die Würde unserer Pyrtanen betroffen ist?"


    Anthi ließ seine Worte kurz wirken bevor er fortfuhr.


    "Trotz dieses Vorfalles müssen wir aber vor allem Ruhe bewahren, auch wenn es in uns kochen mag! Denn ich wehre mich dagegen es als das Werk der Rhomäer allgemein zu sehen! Denn als ich am Eingang des Tychaions stand, sah ich ebenso Soldaten denen diese Aktion ebenso unangenehm war wie uns, wenn nicht sogar peinlich. Also müssen wir festhalten, dass wir zwar diese Aktion im einzelnen verurteilen, nicht allerdings unser Zusammenleben mit den Rhomäern im Ganzen. Als bestes Beispiel mag hier auch die ehrenwerte Iunia Urgulania gelten, die der Polis viele wertvolle Dienste geleistet hat! Darum bitte ich euch alle Ruhe zu bewahren, und unseren rhömaischen Einwohner ohne Argwohn zu begegnen."


    Sim-Off:

    Bitte direkt nach Penelopes Rede einordnen.

  • Nun musste das unterbunden werden bevor diese Tölpel sich noch gegenseitig in Rage brachten, das Marcus nun auch noch gegangen war war zwar ein Anfang aber es kam mehr einem Schwanz einziehen gleich als der erhofften Einsicht ...


    Also erhob sich nun auch Cleonymus, woraufhin langsam wieder Ruhe in den Reihen einkehrte, er blickte mit einem gnädigen Lächeln zu Anthimos hinüber und deutete leicht ein Klatschen an ohne das auch nur der leiseste Ton zu hören gewesen wäre ...


    "Wahrlich weise Worte die uns ein so junger und aufrechter Mann vorträgt, das wir uns fragen sollten warum wir nicht selbst darauf gekommen sind! Wir verdanken den Römern viel und auch wenn es unter ihnen ignorante und dumme Menschen gibt, so können wir uns wohl kaum als von diesen Schwächen befreit bezeichnen! Beweise dafür findet ihr überall, vorallem aber dafür das Rom und der verehrte Basileus uns wohlgesonnen sind, denn wenn ich mich recht errinnere gibt es keine freie Polis in Germanien die ihre eigene Verwaltung und Stadtwache besitzt, oder überhaupt nur zu ihren ursprünglichen Göttern betet! Wir ... Alexandria .. stehen wahrlich in der Gunst des göttlichen Basileus ... und dafür sollten wir dankbar sein!"

  • Der Gymnasiarchos hatte den Drang der Bürger nach Äußerung ihrer Meinung zunächst keinen Einhalt geboten. Schließlich war das Recht eines jeden, seine Stimme in der Ekklesia zu erheben, ein Grundlegendes und Uraltes. So hatte er sich zurückhalten.


    "Verehrte Bürger! Wie kein anderer teilte ich die Ängste der Meisten von euch. Auch ich habe um die Unversehrtheit des Heiligtums gebangt. Umso erleichterter bin ich, abschließend zu dieser Diskussion eine gute Nachricht beisteuern zu können.
    Nachdem mich der Eparchos angehört hatte, bekundete er sein Bedauern über diese Vorfälle. Er zeigte sich einmal mehr als überaus verständnisvoll und gütig. Ferner sagte er, er würde diesen Vorfall zum Thema im Stab des Heeres machen und, was mir die Furcht nahm, dafür sorgen, dass in Zukunft die Truppen des göttlichen Basileus, des Beschützers unserer freien Polis, sich in der Umgebung der Agora zurückhaltender auftreten.
    Ich hoffe, verehrte Bürger, damit konnte auch ich auch euch die Furcht nehmen und die Hoffnung geben, die Freundschaft zu den Römern würde durch diesen bedauerlichen Vorfall und durch das Handeln Einzelner keinen Schaden nehmen, sondern im Gegenteil weiter gedeihen.
    Verehrte Bürger! Ich weiß nicht, ob ihr noch das Bedürfnis nach einem Brief an den Eparchos habt. Vielleicht solltet ihr wissen, dass alle diese Bedenken, die ihr vortrugt, dem Eparchos bereits von mir mitgeteilt worden waren.
    Vielleicht sollten wir keine neue und das bereits dem Eparchos Gesagte wiederholende Beschwerde formulieren, sondern eine Schrift, die die Hoffnung auf das Wachsen eines unabgerissenen Bandes der Freundschaft ausdrückt.
    Wir könnten ihm Dankbarkeit für sein Versprechen, in Zukunft dafür zu sorgen, dass die Agora und unsere Heiligtümer unangetastet bleiben, in einem Ehrenzeichen ausdrücken.
    Wie ihr euch auch entscheiden mögt, verehrte Mitbürger, ich hoffe in jedem Fall, dass ich eure Bedenken und euren Schmerz lindern konnte."

  • Offenbar hatte ihre kleine Ansprache Marcus Achilleos in die Flucht geschlagen. Penelope nahm es ruhig zur Kenntnis, wie dieser davonging und lauschte den anderen Stimmen, die sich erhoben. Ihr guter Ánthimos war beschwichtigender als sie, er beschwor die Menschen zur Ruhe und zum freundlichen Miteinander mit den Römern. Pelo hätte ihn wohl angelächelt, hätte er solches an einem anderen Ort gesagt und stünde sie nicht noch ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses. Aber bei einem Vortrag lächelte man nicht, und in der Ekklesia hatten Gefühle auch wenig zu suchen. Daher war ihr Gesicht ruhig und gelassen, lediglich an ihren Augen mochte Ánthimos das unterdrückte Lächeln sehen. Ihr Mann war einfach sanftmütig, aber genau das liebte sie ja so an ihm.
    Als sich dann der Strategos meldete, schaute Penelope etwas skeptisch. Auch wenn seine Worte an sich ruhig waren, kamen sie ihr ein wenig kynisch und sarkastisch vor. Allerdings wollte sie dem Ägypter nichts dergleichen böswillig unterstellen. Er hatte sich in den letzten Amtsperioden sehr für die Stadt eingesetzt, und seine Wachen hatten sich mit den Gegebenheiten in Rhakotis soweit arrangiert, dass man von einer Art Waffenruhe sprechen konnte. Das war mehr, als Penelope allgemeinhin von allen Wachen erwartete.
    Und schließlich sprach Nikolaos und zerstreute ihre Bedenken. Wenn der Eparchos schon von allem wusste und zugestimmt hatte, dass sich dies nicht wiederholen würde, war das wichtigste ja schon erreicht. Allerdings wusste sie nicht, ob sie den Dankesbrief dann schrieben sollte, oder ob dies der Gymnasiarchos selbst in die Hand nehmen wollte. Immerhin war sie nur ein kleines Nichts ohne Titel. Nungut, sie war Philologos am Museion, aber dennoch hatte sie keinerlei politischen Einfluss. Was also brächte ein Brief von ihr, selbst wenn er im Namen der Stadt kam? Aber sie würde einfach abwarten, Nikolaos würde gegebenenfalls sicher etwas sagen.
    “Ich danke dir, Gymnasiarchos. Meine Bedenken sind zerstreut, ich bin zufrieden und dankbar.“
    Sie verneigte sich ganz leicht und begab sich wieder zu ihrem Platz, um sich hinzusetzen. Sie konnte ja nicht ewig dastehen, und zu sagen hatte sie schließlich auch nichts mehr. Bei einer Abstimmung über einen Dankesbrief würde Penelope dafür stimmen. Es war sicher gut, dem Eparchos die Dankbarkeit der Stadt auszudrücken

  • Zuerst freute sich Anthi über Cleonymus Worte, doch dann wurde er des sarkastischen Untertones gewahr. Also zog er eine Augenbraue nach oben, sagte aber nichts. Als dann Nikolaos von seinem Treffen mit dem Eparchos berichtete, nickte er nur zustimmend und nahm ebenfalls wieder Platz.


    Penelopes Blick entging ihm nicht, und er konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken, auch wenn es nur von kurzer Dauer war. Denn nun kam die Nervosität wieder, denn die Wahl der Pyrtanen musste nun bald beginnen.

  • "Über eine mögliche Dankschrift oder Ähnliches können wir, denke ich, am Ende dieser Versammlung noch entscheiden.", versuchte der Gymnasiarchos die Situation weiter zu entschärfen.
    "Wenn niemand einen Einwand hat, könnten wir nun erst einmal zur Tagesordnung zurückkehren. Ein wichtiger Punkt ist die Wahl der Pyrtanenämter. Es ist Sitte und Gesetz unserer Polis, dass diese jede Pyrtanie durch den Willen des makedonischen und hellenischen Volkes von Alexandria neu verteilt werden. Wer ist bereit, eine solche Ehre und eine solche Bürde auf sich zu nehmen?"

  • Ànthimos wartete einige Augenblicke in denen sich niemand erhob oder etwas sagte. Eigentlich wollte Castor ihn ja vorschlagen, allerdings entschloss Anthi sich spontan das selbst zu machen. Er nickte Mathridates Castor zu und erhob er sich. Er blieb einen Moment so stehen, so dass ihn die ganze Ekklesia sehen konnte. Dann wandte er das Wort mit sicherer und voller Stimme abermals an die Volksversammlung.


    "Meinen Namen und den meiner Eltern habt ihr wohlweislich schon vernommen, liebe Anwesende. Nun bitte ich darum mich noch einmal anzuhören, denn ich möchte ich mich für das Amt des Agoranomos zur Verfügung stellen. Viele der ehrenwerten Bürger hier werden sich zurecht fragen, was einen so jungen Mann und Athleten wie mich dazu qualifiziert, sich für ein solches Amt zu bewerben. Zum einen ist es meine Liebe zur Polis Alexandreia und zum anderen diene ich dem amtierenden Agoranomos Mithridates Castor seit einigen Monaten als Scriba. Er hat mich ebenfalls ermuntert seine Nachfolge anzutreten, denn er wird nicht wieder für dieses Amt kandidieren. Durch meine Arbeit bei ihm weiß ich genau, wie ich das Amt ausfüllen kann um der Polis und ihren Bürgern auf die bestmögliche Weise zu dienen. Auch hat mich der ehrenwerte Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes in der Ephebia gelehrt, was es heiß ein guter Bürger der Polis zu sein, und das es wichtig für einen solchen ist der Gemeinschaft zu dienen. Deswegen hoffe ich das mit Hilfe eures Vertrauens beweisen zu dürfen, zum Wohle unserer wunderschönen Stadt Alexandria!"


    Er blieb stehen und schaue stolz und selbstsicher einmal durch das Theatron. Anschließend richtete er seinen Blick auf Nikolaos.

  • Cleonymus lauschte aufmerksam allen weiteren Worten und stellte erstaunt fest, das der junge Anthimos scheinbar doch für sich selbst sprach, statt wie erwartet durch den Agoranomos vorgeschlagen zu werden. Vielleicht wollte er nicht das das politische Vermächtnis seines Vorgängers im Weg lag ...


    Cleonymus sah zu Nikolaos hinüber und versuchte sein "Interesse" in einem Blick auszudrücken ...




    Sim-Off:

    Nur mal so als Randnotiz ... ich habe nie auch nur ein Wort von Sarkasmus geschrieben also hatte Cleonymus Stimme auch keinen solchen Unterton!!!

  • "Es ist sehr löblich, dass der ehrenwerte Ánthimos, gerade nachdem er die Ephebie abgeschlossen hat, sich für dieses verantwortungsvolle Amt zur Verfügung stellt. Gibt es noch weitere Bewerber für das Amt des Agoranomos oder für ein Amt überhaupt?
    Wenn niemand etwas dagegen hat, würde ich gerne selbst einige Vorschläge einreichen. Jedoch geziemt es sich als Leiter der Volksversammlung, zuvor anderen Vorschlägen Raum zu geben.", sagte der Gymnasiarchos feierlich.


    Den Blick des Ánthimos erwiderte er mit einem keineswegs feindseligem Blick seinerseits. Zwar hatte sich die von ihm schon zuvor gehegte Annahme, dieser unverschämte Bengel könnte ein Püppchen des noch amtierenden Agoranomos sein, mit dem Verweis des Kandidaten auf seine Tätigkeit als Schreiber des Mithridates bestätigt, doch er hatte als Gymnasiarchos eine Pflicht zu erfüllen. Sobald die Nominierungen abgeschlossen wären, würde er freilich alle Seiten seiner Profession eines Demagogen aufziehen. Zuvor jedoch wollte er sich zurückhalten.


    Lediglich bei seiner Aussage, er würde gerne selbst Vorschläge einreichen, warf er Iunia Urgulnia und Cleonymus unauffällig eindeutige Blicke zu. Rasch jedoch ließ er den Blick weiter entlang der Reihen des Theatrons wandern.

  • Noch ehe M.C. die Stimme erheben konnte, war Ánthimos schon aufgestanden, um seine Kandidatur vorzutragen. Castor war es recht, konnten dem jungen Mann, was Geradlinigkeit und Auffassungsgabe anbelangt, doch sowieso nur wenige etwas vormachen. Auch wenn er selbst weniger vorpreschend agiert hätte. Aber das war vielleicht auch auf das jugendliche Alter des Bantotakissprosses zurückzuführen.
    So nickte er wohlwollend, während seine Anhänger den Auftritt mit zustimmendem Applaus quittierten.
    Der Noch-Agoranomos wandte seinen Blick dann wieder dem Gymnasiarchen zu, gespannt auf die Vorschläge des Mannes, dessen Dominanz in Tychaion und Ekklesia seiner Meinung nach schon viel zu lange andauerte.

  • Dezent, würdevoll, lächelnd. Mit diesen drei Worten hätte man die Art und Weise beschreiben können, in der ich mich aufrichtete und die Stimme erhob.
    Bürger Alexandrias!
    sagte ich mit ruhiger, aber durchaus kräftiger und fester Stimme.
    Ich möchte euch ebenfalls einen Kandidaten vorschlagen. Und zwar einen für das Amt des Strategos. Thimótheos Bantotakis, Sohn des Kyriákos und der Leándra, ist meines Erachtens ein geeigneter Mann für dieses Amt. Er mag vielleicht etwas jung erscheinen und in manchen Dingen auch etwas unerfahren sein, aber dennoch bin ich davon überzeugt, dass er in der Lage ist, die alexandrinische Stadtwache zu führen und für die Sicherheit aller Bürger der Polis zu sorgen.
    Ich blickte zu Thimótheos und ermutigte ihn sich zu erheben.

  • Seine Verlegenheit mit einem bescheidenen Lächeln überspielend erhob Thimótheos sich von seinem Platz und richtete sich gerade auf. Er warf Cleonymus einen heimlichen Blick zu, während er in die Runde sah und weitere unterstützende Worte erhoffte.

  • Die Anhänger des Nikolaos applaudierten bei der Rede von Urgulania. Auch der Gymnasiarchos selbst nickte zustimmend. Als sich die geräuschvollen Reaktionen im Theater auf die Vorstellungsrede endeten, setzte er selbst ein zu einer Rede.


    "Bürger! Wir alle wissen, wie zuverlässig die ehrenwerte Iunia Urgulania ist und wir wissen, dass ihrem Wort zu trauen ist. Daher, denke ich, können wir es getrost zulassen, dass sich alle von ihr geäußerten möglichen Bedenken in Windeseile zerstreuen."


    Seine Anhänger klatschten eifrig in die Hände.


    "Es ist gut, dass sich bereits zwei sehr junge Kandidaten für Pyrtanenämter gefunden haben. Doch Jugend allein fehlt der Teil an Erfahrung, die sie an Kraft und Leidenschaftlichkeit dem Alter voraus hat. Daher möchte ich zwei Bürger als Kandidaten für andere Ämter vorschlagen, die, um es so auszudrücken, mitnichten unbeschriebene Blätter sind und die sich bereits oft um die Polis verdient gemacht haben, machten und machen, und, sowie ihr sie wählt, noch machen werden.


    Zum einen möchte ich Cleonymus für das Amt des Kosmetes vorschlagen. Wir alle wissen, wie er sich für die Polis als Strategos einsetzte. Doch es ist ehernes Gesetz, dass nicht ein Mann, so gut er auch ist, so vortrefflich und am besten von allen für ein Amt geeignet, ein Amt sein ganzes Leben lang ausführt. Daher sollten wir aber nicht diesen verdienten Mann aus dem Dienst für die Stadt entlassen. Es gibt andere Bereiche, in denen er sich noch verdient machen kann um die Stadt, die Polis und uns alle. Seine Erfahrung kann Cleonymus und sollte an eure aller Söhne - und auch Töchter- weitergeben. Daher wählt Cleonymus zum Kosmetes!


    Auch im höchsten Maße verdient gemacht um die Polis hat sich Iunia Urgulania, die als Eutheniarchos, oder besser Eutheniarche, nicht nur die Getreideversorgung der Polis sicherstellte, sondern auch unermüdlich das freundschaftliche Verhältnis zu den Römern pflegte. Wir alle wissen, dass Iunia Urgulania vertrauenswürdig und würdig genug ist, auch in der nächsten Pyrtanie ein Amt zu bekleiden. Bürger, ich schlage daher vor, die ehrenwerte und tugendhafte Iunia Urgulania als Exegetes in den Dienst der Polis zu nehmen und in die heilige Pflicht den unsterblichen Göttern gegenüber."


    Nikolaos' Gefolgsleute applaudierten stürmisch.

  • Nun da sich langsam der Aufruhr um Nikolaos legte erhob sich Cleonymus um zum einen selbst etwas zu sagen und zum anderen den Gegenrednern dazwischen zu funken ...


    "Als erstes muss ich mich beim ehrenwerten Gymniasarchos bedanken dessen Weisheit und Geduld schon oft der Polis den Frieden bewahrte ... als nächstes jedoch muss ich mit großem Bedauern feststellen das Iunia Urgulania den jungen Thimótheos für meine Nachfolge vorschlägt ..."


    einen Raunen geht durch die Menge als Cleonymus die Iunierin mit einem gespielten zornigen Blick bedenkt und dann in die Runde blickt ...


    "Schließlich hatte ich gehofft ihn selbst vorschlagen zu können!"


    Nun sah Cleonymus vom freundlichen Gelächter begleitet zu Urgulania und Thimótheos hinüber ...


    "Der Junge Bantotake hat sich nicht nur als Scriba im Dienste der ehrenwerten Eutheniarche verdient gemacht, sondern hat auch stets großes Interesse für die Stadtwache gezeigt ... schon während seiner Ephebia bewies Thimótheos das er sowohl rechtschaffen, als auch beflissen genug war um einst eine Stellung unter uns Pyrtanen einzunehmen und es wäre mir eine persöhnliche Ehre diesen Mann Alexandrias als meinen Nachfolger begrüßen zu dürfen ... begrüßen im Kreis der Pyrtanen!"


    Die wenigen politischen Anhänger von Cleonymus klatschten Lautstark in die Hände und dennoch waren sie neben dem Beifall, den die Wächter in den Rängen machten, kaum zu hören ...

  • Natürlich spendete Ànthimos ebenfalls Applaus, auch wenn er sich schon ein wenig über Cleonymus' überschwängliche Worte wunderte, doch war das natürlich eine positive Überraschung. Solange Timos sicher das Amt des Strategos erhielt, und bei dieser Unterstützung zweifelte Anthi daran nicht, war er schon zufrieden. Seinem Bruder lag deutlich mehr daran als ihm, ein Amt zu begleiten.


    Auch mit den anderen "Nominierungen" war er sehr zufrieden. Gut, Cleonymus kannte er nicht wirklich, aber er schien ein guter Mann zu sein. Und Urgulania mochte Anthi sowieso sehr gerne. Also klatschte er bei ihnen nicht minder heftig.

  • "Möchte noch jemand Kandidaten für Ämter benennen?", fragte der Gymnasiarchos und blickte sich in den Reihen des Theaters um. Besonders die erste Reihe, die der Pyrtanen der vergangenen Pyrtanie, erfuhr seine Aufmerksamkeit.

  • Auch Ànthimos blieb regungslos. War es doch ganz sicher nicht seine Sache, Nikolaos für ein Amt vorzuschlagen. Außerdem war er dafür jetzt viel zu nervös. Zwar sah man ihm das nicht an, aber in ihm brodelte es. Eigentlich war er ja auch versucht gewesen Penelopes für Urgulanias altes Amt vorzuschlagen. Aber seine Verlobte wollte das nicht, und ihr Argument, dass sie ja ihr Kind in der Amtszeit bekommen würde, hatte auch ihn überzeugt.

  • Ein wenig ärgerte es Nikolaos, dass seine Gefolgsleute sich offenbar zu schade waren, ihn zu nominieren. Zwar lächelte er weiterhin und sah sich unauffällig in den Reihen um, doch innerlich wuchs der Ärger. Dies würde er zum Thema der nächsten Besprechung mit seinen Günstlingen machen. Bevor er sich dazu herabließ, sich selbst frech vorzuschlagen, nachdem er uneigennützig ( ;) ) andere vorgeschlagen hatte, wollte er abwarten, ob das nicht doch noch jemand anderes für ihn übernahm. Er sah seine Klientin durchdringend an.

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