Das kleine Mädchen mit dem seltsamen Namen war die nächste Person, die in Erscheinung trat. Sie wirkte auf Epicharis wie ein über und über mit Schmuck behangenes Opfertier, das man in einen Schminktopf geworfen hatte und nun zum Altar führte. Zumindest sah sie so aus, vom Erscheinungsbild bis hin zu ihrem Gesichtsausdruck. Da sie nichts sagte, sagte auch Epicharis nichts - immerhin sollten auch zu den Saturnalien zumindest Respekt und Höflichkeit gewahrt bleiben - und nickte ihr nur zu.
Der seltsame Wuschelkopf - Epicharis fand ihn nach wie vor ausgesprochen hässlich anzuschauen mit seinen vielen Haaren und diesem scheußlichen Schneuzer - war da schon höflicher, was eine Erwiderung ihrerseits hervorrief. "Bona Saturnalia, Chimerion." Beim Gedanken daran, was sie für ihn organisiert hatte, musste Epicharis zunächst schmunzeln, doch das Schmunzeln verging ihr, als sie hörte, was er zu Celerina sagte, die ja nun direkt und unmittelbar neben ihr saß. Er sprach mit ihr, als sei er ein Geliebter und nicht ein Sklave. Misstrauisch runzelte sie die Stirn und sah die beiden kurz an, bis Cassim auf den Falken zu sprechen kam. Da erhellte sich Epicharis' Gesicht wieder. "Vorführen? Kann er denn etwas Besonderes? Das würde ich wirklich gern einmal sehen! Ich muss ja gestehen, dass ich gar keine Ahnung von Vögeln habe. Wie schaffst du es, dass er immer wiederkommt, wenn du ihn fliegen lässt? Oder lässt du ihn nicht fliegen? Solche Raubvögel sind bewundernswert. Sie sind wild und unbändig, nicht wahr, und doch eigentlich schwer zu zähmen, habe ich gehört." Doch, dafür konnte sich Epicharis durchaus begeistern. Wer Flügel hatte, war schwer zu halten. Und der konnte alle von oben sehen und hinter sich lassen, wenn er denn wollte. Ob Cassim dem Vogel eine Leine anlegte, wenn er ihn fliegen ließ?