Sopater - Zweiter Teil

  • Nach dem Gespräch mit dem Ianitor der Duccier zog Macatus los, um sich, offiziell zumindest, die Mauer an zu sehen. Anbei betrachtete er den Garten und versuchte sich die meisten Details zu merken. An dem entsprechenden Mauerstück kratzte er etwas von dem Mörtel mit seinem Messer heraus. Die Mauer war tatsächlich schon fast einsturzgefährdet. Interessanter Punkt. Aber weiter. Er musste sich immerhin noch das Haus der Duccier ansehen. Macatus ließ die Treppe zu den oberen Stockwerken erst einmal hinter sich und wandte sich dem Erdgeschoss zu. Küche und Bad ließ er links liegen und wandte sich zu erst einem Zimmer zu, in dem hauptsächlich Hausrat gelagert wurde. Geschirrsätze, Duftöle, Tücher, Eimer und Tonbehälter mit Kräutern, wurden von dem Frumentarius in Augenschein genommen, einschließlich der unauffällig eingearbeiteten Klappe im Boden. Macatus war sie nur aufgefallen, da es beim darüber gehen gehallt hatte. Mit dem Messer hebelte er die Klappe ein Stück weit auf bis er schließlich mit den Fingern darunter kam und sie vollständig öffnen konnte. Der erste Blick genügte. Treffer. Macatus schlüpfte durch das Loch und besah sich die kleine Waffensammlung. Von wegen Treffer. Die meisten hätten in die Ausstellung gehört, oder zumindest hätte man sie mal reinigen müssen. Mars allein weis, wie lange die Waffen hier schon herum rosten. Nun, zumindest hatte er schon mal etwas vor zu weisen. Nun bräuchte er nur noch in die Arbeitszimmer um die auf den Kopf zu stellen. Guter Dinge machte sich Macatus wieder auf, die Waffenkammer der Duccier zu verlassen.


    Sim-Off:

    Bei Problemen einfach eine PN an mich, ich editier gerne ... :D

  • Leiter hoch, Klappe geräuschlos wieder schließen. Hinter dem Regal kratzte Macatus Staub zusammen und füllte ihn in die Ritzen der Bodenluke. So würde niemand bemerken, dass sie erst kürzlich geöffnet worden ist. Macatus ging wieder aus dem Zimmer hinaus und schaute sich weiter um. Einen Abstellraum würdigte er keines Blickes, zog dafür weiter den Gang entlang. Das nächste Zimmer sah vielversprechender aus. Das Officium einer der Duccier. Macatus untersuchte zuerst den Schreibtisch, was sich in relativ kleinem Rahmen bewegte. Aufgeräumt und kein herumliegender Brief, der den Sturz des Augustus als Inhalt hatte. Schade eigentlich, es könnte auch ruhig mal simpel sein. Da wandte sich Macatus doch lieber dem Wandregal zu. Schriftrollen und Wachstafeln versprachen hier Aufklärung. Ob nun etwas gefunden wurde, oder auch nicht. Einige Personaldaten überflog Macatus lediglich, dann einige Briefe mit Händlern. Gesprochen wurde darin über vieles, aber kein Waffenhändler dabei. Dann noch einige Briefe und Tafeln in einer Schrift, die Macatus nicht lesen konnte, die ihm aber durchaus bekannt war. Germanen. Gut, das musste nichts ungewöhnliches sein, bei einer germanisch-römischen Gens, aber hier jetzt Lücken lassen wollte er auch nicht. Der erste Stapel Briefe landete auf dem Schreibtisch des Ducciers und Macatus löste mit etwas Wasser die eingetrocknete Tinte wieder auf. Pergament lag ja Mars sei dank genug parat. Und die ersten Fünf Briefe waren schnell kopiert. Nur die Unterschriften exakt nach zu zeichnen, dauerten etwas länger. Macatus ordnete den ersten Stapel wieder sorgfältig ein und achtete dabei darauf, dass die Rollen auch exakt so wieder da lagen, wie er sie heraus genommen hatte. Während die Kopien trockneten, suchte sich Macatus die nächsten Schriften heraus und legte sich dabei zwei Briefe bereit, die Kontakt zu den Tungerern belegten. Brauchbar alle mal. Er sollte nach weiteren suchen, denn das würde kaum alles sein.

  • Silko hörte ein Geräusch aus dem Officium. Er war ein wenig verwundert, dachte er doch Lando wäre außer Haus. Nun, da man bei seinem Herrn nie wusste wo er gerade war, eine Eigenheit die dem armen Custos Corpris gar nicht gefiel, klopfte er an die Tür. Er wollte noch was mit ihm besprechen, und wenn er das jetzt tun konnte, dann würde er nicht mehr länger daran denken müssen...

  • Immer dieser Papierkram! Grummelnd sah man einen Papyrusstapel durch die Gänge der Casa huschen, der gekonnt Kommoden und Öllampen umschiffte und es dann zur Tür des Officiums schaffte, wo allerdings bereits ein Schrank auf ihn wartete. Ein Schrank von einem Mann um genau zu sein, denn das war Silko. Witjon drängte sich genervt an dem Hünen vorbei und schnatterte etwas wie Vorbeilassen! und Keine Zeit vertrödeln!
    Er öffnete die Tür einfach und eilte in das Arbeitszimmer hinein und rannte volle Lotte mit irgendetwas zusammen. Papyri flogen durch die Luft und die ganze Arbeit, die der junge Duumvir in das Sichten und Ordnen seiner persönlichen Dokumente und Urkunden investiert hatte, war förmlich in die Luft geflogen. Witjon konnte sich gerade noch am Schreibtisch auffangen, woraufhin er ungläubig in das Gesicht eines ihm ziemlich fremden Mannes starrte. Ein kurzer verstörter Blick zu Silko, ein erschrockenes Krächzen und die blöden Aktenberge waren vergessen.
    Was hatte dieser Typ im Arbeitszimmer zu suchen?

  • Engpass, aber ganz klar. Erst der Große, der wahrscheinlich nicht weiter als Fünf zählen konnte und dann auch noch Marsus, der frische Duumvir von Mogontiacum. Das einzige gute war, dass der Aktenstapel, den Marsus so schön gleichmäßig verteilt hatte, auch die Kopien von Macatus verdeckte. Jetzt musste er hier nur noch in einem Stück heraus kommen.


    "Ähm, Salve, ich bin Sopater. Weiß Jemand wo man hier einen Eimer herbekommt? Ich soll da hinten die Mauer reparieren."


    Tja, Macatus war Soldat, kein Schauspieler.

  • Witjon verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich breitbeinig hin. Hinter ihm versperrte Silko mit seiner ganzen Leibesfülle die Tür. Kein Entkommen für Sopater.
    "Erstens: Wieso kenne ich dich nicht, wenn du hier arbeitest? Zweitens: Das hier ist ein Arbeitszimmer und keine Abstellkammer, hier gibt es keine Eimer! Und drittens: Wieso betrittst du ohne jemanden zu fragen einfach irgendwelche Räume, wenn du dort draußen an der Mauer arbeiten sollst?"
    Ärgerlich zog er eine Augenbraue hoch und schaute den Mann fragend an. Wenn er der war, der er vorgab zu sein, dann verhielt er sich gerade nicht gerade vorteilhaft. Wetten, der Kerl war bereits auf der Suche nach Wertgegenständen? Sauerei!

  • Silko legte Witjon seine Pranke auf die Schulter und zog ihn langsam aber bestimmt hinter sich. Es war bei solchen Situationen ganz sicher nicht seine Aufgabe hinter seinem Herrn zu stehen, wenn von vorne ein Angriff drohte. Eine Waffe war zwar nicht zu sehen, aber der Nubier legte trotzdem seine rechte Hand auf einen seiner zwei Säbel.



    "Leg dich auf den Boden und mach deine Hände hinter den Rücken. Wenn deine Geschichte stimmt, wird dir nichts passieren"
    , brummte seine tiefe Stimme. Er machte sich auf einen Ausfall des Eindringlings gefasst, auch wenn das hier sehr auswegslos erschien. denn an Silko und Witjon würde er ganz sicher nicht vorbeikommen.

  • Ahh, der Duumvir war anscheinend einer von der schnellen Sorte. Aber Macatus blieb locker und ließ sich nicht beirren.


    "Nun, Herr, ich bin erst heute Mittag eingestellt worden und kenne mich daher hier im Haus nicht aus. Und einen Wegweiser habe ich auch noch nicht gefunden."


    War ja nicht mal gelogen, wie sollte sich hier auch ein Tagelöhner auskennen? Und der alte Knacker war ja sofort abgerückt nachdem er herein gelassen worden war. Also sollte sich Macatus ganz offensichtlich um alles selber kümmern, einschließlich der Besorgung des Materials.
    Bei dem Großen machte er sich schon mehr Sorgen, immerhin wollte er sich nicht nachträglich ausmustern lassen. Er hatte zwar einen kurzen Pugio im rechten Stiefel, aber gegen die Brotmesser von dem Klopps war das natürlich nicht wirklich der Rede wert.


    "Wow, ruhig Blut großer Mann …"


    Macatus faltete die Hände hinter dem Rücken zusammen und ging langsam in die Knie.


    "… ich will hier keinen Ärger machen, ich arbeite hier nur für ein paar Tage … soll nur die Mauer ausbessern hat der Alte gesagt ... mehr nicht."


    Er legte sich flach auf den Boden, Gesicht zum Nubier und Hände schön auf dem Rücken. Klar, Macatus hätte losspurten und dem Sklaven seinen Kopf in den Bauch rammen können. Dann ab durch die Mitte nach draußen und das Pferd geklaut, was neben den Beiden Frumentariiauf der anderen Straßenseite stand, die auf der Straße in Soldatenuniform patrollierten. Aber da die Beiden sich Macatus' Gesicht mit Sicherheit schon eingeprägt hatten, sollte er versuchen die Sache normal über die Bühne zu bringen. Und gekaut hatte er ja wirklich nicht, also was hatte er schon zu befürchten?!

  • Silko ging um den vermeintlichen einbrecher herum und setzte sein Knie auf dessen Rücken. Nicht so fest, dass es wirklich schmerzte, aber fest genug um ihn festzuhalten, sollte er doch plötzlich versuchen aufzuspringen und zu fliehen.


    Dann tastete er sein Opfer ab, ob er einer Waffe gewahr wurde, fand aber nichts. Albin also sollte den Kerl hier hereingelassen haben und das nach der Sache mit Sveija...


    "Was sagst du dazu, Herr?" fragte er Witjon betont höflich. "Ich glaube er lügt."
    Es hatte so ausgesehen, als hätte der kerl die Unterlagen durchwühlt und nicht danach was er gesagt hatte.

  • Schweigend und mit skeptischem Blick schritt Witjon langsam durch das Zimmer, das der Fremde ordentlich durcheinander gebracht hatte. "Sag mir, Sopater: Wieso sucht man in einem Officium nach einem Eimer? Hat man dir nicht gezeigt, wo du das nötige Material findest?"
    Er nahm einige der Unterlagen vom Tisch zur Hand und verwischte dabei Tinte auf einem der Papyri. Waren diese Schriftstücke etwa gerade erst angefertigt worden? Er beugte sich zu dem Fremden herunter und besah sich dessen Hände.
    "Und weshalb hast du hier Schriftstücke abgeschrieben? Um damit die Mauer zu verputzen? Ich glaub's ja nicht, der Kerl will uns echt für dumm verkaufen!"
    Er streckte den Arm aus und deutete zur Tür.
    "Raus hier, aber zackig! Silko wird dich zur Tür bringen! Und lass dich hier nicht noch einmal blicken!" Mit einem bösen Schmunzeln sah er zu, wie der Nubier den Eindringling aus dem Haus schmiss...

  • Der Sklave übersah den Dolch, aber es sollte sein Schaden nicht sein. Während er durchsucht wurde schickte er einen stark eingeschüchterten Blick in Richtung des Ducciers. Erschrocken erwiderte er:


    "Wie? Ich ein Lügner? Also bitte …Ich kam mit den besten Absichten hierher!" 8)


    Wobei das nciht mal gelogen war. Die Mauer hätte er zumindest auf alle Fälle noch ausgebessert. Na gut, sei es drum, der frische Duumvir hatte die Kopien gefunden und Macatus sah kurz zu dem Nubier hinüber und zuckte nongalant mit den Achseln. Rauswerfen klang immerhin noch besser als den Kopf über dem Kamin aufhängen. Oder Sopater an die Porta nageln, als Warnung für andere Einbrecher. Wovor ihm jedoch noch mehr graute war, den Fehlschlag zu berichten, einschließlich des Auffliegens seiner Tarnung. Das konnte immerhin bishin zur Versetzung in eine reguläre Legio-Einheit führen, oder schlimmer noch, eine Versetzung zur Classis.
    Während er von diesem Silko aus dem Haus geschmissen wurde, dachte Macatus schon mal über eine plausible Ausrede nach, sowie eine Möglichkeit ein weiteres Mal an die Dokumente heran zu kommen.

  • Herausschmeißen? Wie sollten sie ihn denn dann verhören oder foltern? Schließlich schien der Kerl da ja von jemandem beauftragt worden zu sein. Aber wer war er sich um sowas Gedanken zu machen?
    Also packte er den vermeindlichen Einbrecher am Schlawittchen und schleifte ihn zur Porta. Da gab er ihm einen stoß samt einem Tritt in den Hintern und beförderte ihn aus der Casa.


    "Lass dich hier nicht mehr blicken, sonst ergeht es dir schlecht! Du kommst eh viel zu gut davon."

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