Die Arbeitsräume von Ànthimos Bantotakis

  • Das waren doch mal gute Nachrichten. Endlich jemand mit ein wenig Elan hier bei diesem Sauhaufen.


    "Wunderbar, ich denke wir sparen uns das Verhandeln. Ich habe als Scriba 30 Drachmen bekommen, dasselbe zahle ich dir auch. Eigentlich sollte jeder mit einer griechischen Bildung mindestens so viel verdienen, wie etwas ein Scriba in der Regia der Rhomäer."


    Er grinste breit, denn so etwas ähnliches hatte Mithridates Castor damals auch zu ihm gesagt. Wie schade es doch war, dass der kleine Mann so früh gestorben war.

    "Und wie hast du dich so eingelebt? Hast du dir schon überlegt ob du noch etwas außer der Ephebia machen möchtest? Natürlich bist du jetzt ja Schreiberin, aber ich meine vielleicht magst du ja auf etwas hinarbeiten."

  • Emilía grinste, 30 Drachmen hörte sich doch wirklich gut an. Fair sowieso. Daher beschloß sie auf gar keinen Fall zu handeln, zumal der Lockenkopf das innerhalb der Familie eher als unhöflich empfinden würde. Sie nickte daher nur und hörte zu, was ihr Cousin noch weiter zu erzählen hatte.


    "Ja, ich würde schon sagen, dass ich mich eingelebt habe. Noch habe ich nicht alle Ecken in Alexandria kennengelernt, aber ich denke das kommt mit der Zeit. Und wenn ich als deine Scriba unterwegs bin werde ich eh noch viele DInge sehen. Bisher weiß ich noch nicht was ich machen will, vielleicht ein Amt oder als Schülerin zum Museoin. Es gibt soviele Möglichkeiten, da fällt das Wählen schwer."

  • Anthi nickte zufrieden. Beide Möglichkeiten waren eine gute Wahl, auch wenn sie gewisse Verpflichtungen mit sich brachten.

    "Um an ein Amt zu kommen musst du natürlich gewisse Dinge beachten. Es gibt da zwei Wege. Einmal durch Beziehungen und einmal indem du etwas darstellst. Mein Bruder und ich haben schon einige Anhänger und könnten dich da unterstützen. Aber darauf wollte ich nicht hinaus. Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass ich auch durch mein äußeres Auftreten und meinem Sport gewählt wurde, wärend Timos die richtigen Leute hinter sich hatte. Natürlich wurde auch ich von meinem Vorgänger unterstützt, aber ich glaub nicht dass das gereicht hätte. Du musst dir also überlegen für was du stehen möchtest und wie du deine Ziele erreichen möchtest, aber bedenke: das Wohl der polis hat für den Prytanen über allem andern zu stehen. Wie du siehst ist es nicht einfach der Polis dienen zu dürfen. Und auch am Museion muss man etwas darstellen. Aber du kannst dir sicher sein, dass wir dich unterstützen, egal was du machen willst."

  • "Ja, das verstehe ich. Noch habe ich weder ein bestimmtes Amt noch ein bestimmtes Unterrichtsfach am Museion ins Auge gefasst. Aber es ist schon mal sehr schön zu wissen, dass ihr hinter mir steht. Das bedeutet mir viel. Mir kam auch schon der Gedanke, dass ich mein größtes Talent, also das Kochen, irgendwie verwenden könnte. Vielleicht kann man eine Taberna oder etwas ähnliches eröffnen. Mal sehn. Das eilt ja alles nicht."


    Dann grinste sie ihn an.


    "Im Moment bin ich erstmal froh deine anderen Scriba auszustechen."

  • Da musste er natürlich auch grinsen, wurde dann aber wenigstens ein bisschen ernst.


    "Wenn du nur halb so gut kochst wie deine Mutter, wirst du wohl reich werden mit einer Taberna. Aber da wirst du auf deinen ruf achten müssen, aber ich bin mir sicher dass wird kein Problem werden. Da vertraue ich dir voll."


    Eine taberna war nicht ganz unproblematisch, schließlich bekam man in den meisten auch käufliche Liebe und das war für eine anständige griechische Frau eben nicht das passende Geschäftsfeld. Aber wenn das haus einen guten Ruf bekam würde das sicher kein Problem werden.


    "Das mit dem Ausstechen wird dir wohl recht leicht fallen. Wir haben in den nächsten Wochen eine Reihe an Betriebsprügungen. Ich bin sicher, da wirst du dich schnell bewähren. Vielleicht sieht eine Frau ja noch ein wenig mehr als ein Mann."

  • "Wenn sich einmal herumspricht, dass es in meiner Taberna nur gutes Essen gibt und keine Gesellschaft, dann dürfte das wohl hoffentlich in Ordnung gehen. Man müsste sich eben in Ausstattung etwas hervorheben und vielleicht keine allzu junge und hübsche Bedienungen einstellen." Emi grinste noch einmal und behielt auch ein sanftes Lächeln bei, als das Gespräch zum nächsten Thema überging.


    "Spannend." Die so unterschiedlichen Augen der jungen Griechin begannen zu leuchten. Betriebsprüfungen, am liebsten noch unangemeldet. Das würde sicherlich interessant werden! "Ich weiß ja nicht ob eine Frau grundsätzlich mehr sieht als ein Mann, aber vielleicht haben wir einen anderen Blick. Wir achten auf andere Dinge und ich glaube schon, dass ich dir eine Hilfe sein kann. Hast du denn schon einen bestimmten Betrieb im Auge, wo ich mitsoll? Oder bin ich bei allen dabei?"

  • Ànthimos ging im Kopf schnell die Betriebe durch, die momentan für eine Prüfung in Frage kamen. Dann wusste er auf einmal welche wohl die erste sein würde. Wenn er schon eine Frau dabei hatte, dann musste er das natürlich gleich ausnutzen.


    "Wenn ich dich jetzt dabei habe, würde ich die Schneiderei pollé hýle von iunia Urgulania nehmen. Du wirst mir zustimmen, dass ihr Frauen da ganz sicher einen anderen Blick habt als wir Männer, wenn es um Kleidung geht. und wenn sie die Prüfung besteht, wovon ich ausgehe, dann werd ich mir vielleicht gleich noch etwas kaufen. Wie du weist ist iunia Urgulania ja Exegetes. Ich muss gestehen dass ich sie sehr gut leiden kann, aber das darf während der Prüfung keine Rolle spielen. Anschließend könnte ich mir aber wirklich mal etwas Neues zum Anziehen gönnen. Wie sagt einst ein sehr verwirrter Mann: Manchmal kann man das Praktische mit dem Nützlichen verbinden!"


    Fügte er noch lächelnd an.

  • "Wäre es nicht besser, du machst das in zwei Besuchen? Das Einkaufen also nicht zeitgleich mit der Prüfung? Irgendwie macht das einen seltsamen Eindruck." Emi überlegte laut und suchte nach den passenden Worten. "Wenn doch eh bekannt ist, dass du sie magst, dann könnte es vielleicht wie Bestechung aussehen. Ich mein, ich werd ja nichts rumerzählen oder so. War nur mein erster Gedanke." Und Emi sprach eben immer sofort aus, was ihr durch den Kopf ging.

  • Anthi runzelte die Stirn und ließ sich Emis Worte durch den Kopf gehen.


    "Deswegen wollte ich nach der Prüfung was kaufen. Aber vielleicht hast du da recht. Wobei ich ja dann nirgends mehr was kaufen dürfte. Mhhhhh...nein du hast recht, wir lassen das besser. Wenn du schon gleich auf den Gedanken kommst, wird das auch bei anderen auch nicht viel anders sein."


    Er nahm einen Schluck aus seinem Becher und fuhr dann fort.


    "Dann müssen wir das ein anderes Mal machen, also das Einkaufen. Heute gibt es hier aber auch nicht mehr viel zu tun, so dass ich sagen würde du fängst erst morgen richtig an, und dann gehen wir gleich mal die erste Betriebsprüfung machen. Oder magst du noch ein wenig warten bis du bis es los geht?"

  • "Also wenn es heute nichts mehr zu tun gibt, dann würd ich jetzt noch einen kleinen Stadtrundgang machen. Es ist ja noch etwas Zeit bis zur Cena und da wollt ich vorher noch die Tempel und den Leuchtturm anschauen gehn. Da bin ich nämlich immer noch nicht gewesen!"


    Emi grinste. Sie war zwar noch nicht lange hier, aber irgendwie war es doch Pflicht sich diese Bauwerke anzusehen. Und sie hatte bisher einfach nicht die Zeit dazu gefunden.

  • Irgendwie klang das nach einer guten Idee. Ein wenig juckte es Anthi da in den füßen, denn auf einen schönen Spaziergang hatte er auch Lust. Und viel hatte er gerade auch nicht mehr zu tun, oder zumindest nichts, was nicht noch ein wenig warten konnte.


    "Also wenn du noch ein paar Augenblicke warten kannst, würde ich mitgehen. Zur Zeit ist es eh nicht so sicher auf den Straßen. Wie du vielleicht gehört hast gab es Unruhen am Tor zur Basileia. Und Außerdem tut mir langsam der Hintern weh vom Sitzen."

  • "Ja, davon habe ich gehört. Fürchterlich! Weißt du genaueres darüber? Timos war doch bestimmt auch da, oder? Also, als Befehlshaber der Stadtwache ist genau das doch sein Einsatzgebiet."


    Emi nickte und blieb noch sitzen.


    "Ich warte gern auf dich. Zu zweit macht ein Spaziergang eh mehr Spaß und du kannst mir direkt alles erklären, wenn ich Fragen hab. Das ist doch praktisch!"

  • Nachdem sie Scipio verlassen hatte ging Nike gleich hinüber zur Agora. Natürlich hätte sie auch bis zum Abend warten und dann mit ihrem Cousin zu Hause reden können, aber es war noch reichlich Zeit und sie hatte ohnehin nichts anderes vor. Und so kam sie schließlich bei ihrem Ziel an und klopfte an die Tür.

  • Emi war gerade unterwegs und so öffnete einer der anderen Schreiber die Tür und brachte Nike dann schnell zum Agoranomos. Die cousine des chefs sollte man nicht verärgern, und schon gar nicht, wenn man mit deren Schwester zusammenarbeitete.


    "Berenike, schön dich zu sehen. Setz dich doch."


    Nach ihren Wunden fragte er nicht, schließlich kannte die keiner besser als er.

    "Was führt dich hier zu mir? Ich wusste gar nicht, das du vorhattest ein Geschäft zu eröffnen."

  • Freundlich nickte Nike dem Schreiber zu, der sie eingelassen hatte und wandte sich dann mit einem Lächeln an ihren Cousin: "Chaire, Anthi. Schön Dich zu sehen."


    Sie setzte sich auf den angebotenen Platz und fuhr dann mit einem Schmunzeln fort: "Nun, ich bin auch nicht hier, um ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Allerdings bin ich auf der Suche nach einer Beschäftigung fündig geworden und wollte Dir dies mitteilen."


    Sie machte eine kurze Pause und ergänzte dann mit leicht schelmischem Blick: "Und in diesem Zusammenhang könnte es durchaus sein, dass ich mich auch quasi dienstlich an Dich wenden muß."

  • Das schienen doch mal gute Nachrichten zu sein. Nicht dass sie wirklich arbeiten gemusst hätte, aber wenn sie das wollte stand ihr das natürlich frei.


    "Sehr schön. Bei wem möchtest du den anfangen zu arbeiten?"


    Wenn sie jetzt sagte sie würde im Porneion von Iunia Urgulania anfangen, würde er sicher sofort von seinem Stuhl fallen. Hetäre war zwar auch ein angesehener Beruf, aber solche Damen hatte man doch am Liebsten in anderen Familien.

  • Nike erwiederte freundlich, aber bestimmt: "Nun, ein junger Rhomaer, Prudentius Scipio, beabsichtigt ein Handelsunternehmen zu gründen und da er selbst wohl über wenig kaufmännische Erfahrungen verfügt, sucht er jemanden, der sich ein wenig damit auskennt. Und da ich selbst einige Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln konnte, sind wir uns einig geworden, dass ich ihn unterstützen werde."

  • Anth wiegte abschätzig den Kopf. Prudentius Scipio also. Nun er persönlich mochte den Rhomäer und er war ja auch auf ihrer Hochzeit gewesen. Aber zur Zeit war es wohl etwas schwierig wöfür der arme Scipio wohl noch nichtmal was konnte. Sein Gesicht wurde nachdenklich.


    "Scipio also. Das ist ein guter Kerl. Der war sogar auf unserer Hochzeit. Zur Zeit ist das ein wenig schwierig. Du weißt ja sicher, dass es zur Zeit immer wieder zu Unruhen kommt. Und da ist der Legionärspräfekt Appius Terentius Cyprianus in Verdacht geraten seine Finger im Spiel zu haben und er ist wohl momentan einer der am meisten gehassten Menschen in Alexandria. Und Scipio ist sein Klient, wenn ich das richtig weiß. Du wirst also aufpassen müssen, dass eure Zusammenarbeit keinen schlechten Schatten auf unsere Familie wirft. Ich möchte nicht dass du da in Gefahr gerätst. Also sei bitte vorsichtig."


    Er neigte noch ein wenig den Kopf hin und her.
    "Was ich dir gerade gesagt habe ist natürlich nicht für andere Ohren bestimmt. Wir wollen doch nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Aber gut du wirst das schon alles richtig machen. Was für Handel möchte er denn treiben?"

  • Nike seufzte kurz auf. Sie mußte die letzte Zeit wohl zu sehr im Haus geblieben sein, denn von den Unruhen hatte sie so gut wie gar nichts mitbekommen.


    "Oha, das alles könnte ziemlich kompliziert werden. Ich muß gestehen, dass ich von dem Aufruhr nicht viel mitbekommen habe und von den Hintergründen überhaupt nichts weiß."


    Sie machte eine kurze Pause.


    "Scipio denkt, dass er als Lieferant für die Legion ins Geschäft einsteigen kann. Und er glaubt, dass er hierzu wohl gerade die Beziehung zu seinem Patron ausnutzen kann."

  • Das wäre natürlich genau das, was man hätte vermeiden wollen. Andererseits hatten die Polis keine Probleme mit der Legion, sondern eben nur mit dem zuständigen Präfekten.



    "Mmmmmh das ist schwierig...aber im Grunde würde das auch unsere Verbundenheit mit den Rhomäern zeigen. Ich denke wenn du jetzt absagst wäre das wohl ein weit schlimmeres Signal. Es wird so oder so eine Gratwanderung, also sei vorsichtig. Man könnte uns als verräter brandmarken oder uns für unsere Bemühung um Einheit positiv sehen. Es liegt also eine große Verantwortung auf deinen Schultern. Aber ich habe genug vertrauen in dich und in unsere Bürger, dass ich auch weiterhin gut schlafen werde."


    Nike war ja kein kleines Kind mehr. Sie war eine clevere Frau und hatte schon früher den Betrieb ihres Mannes verwaltet.

    "Aber lassen wir doch das leidliche Thema. Du wirst das schon schaffen. Wie läuft es denn bei der Ephebia? Nimmt Nikolaos euch hart ran? Obwohl bei meiner Ephebia war er immer nett zu den Frauen und hat seinen Unmut an mir ausgelassen."


    Damals hatte er sich so hilflos gefühlt und darin war auch seine große Ant(h)ipathie gegen den Gymnasiarchos begründet, denn hilflosigkeit war eine der Sachen, die der Athlet hasste wie die Pest.

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